Akku EB-L1G6LLU: Original oder Fälschung?

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Borkse schrieb:
Freut mich, dass die -100mV kein Problem sind. Das sollte auf jeden Fall die Laufzeit - je nach Nutzungsverhalten - ein bisschen verbessern. Und bei einer geringeren Spannung dürften die Temperaturen auch ein bisschen tiefer sein, wobei 50°C natürlich immer noch warm genug ist.
Und nicht nur die Laufzeit des Akkus wird verbessert, sondern auch die Lebensdauer der Hardware insgesamt. Durch sogenannte Elektromigrationsvorgänge verschlechtern sich die Eigenschaften der Hardware im Laufe der Lebensdauer zunehmend. Hierbei wandern durch die angelegte Spannung und den Stromfluss (aber auch durch die Hitze) Atome der Leiterbahnen an Stellen, wo sie nicht hingehören. Dieser Materialtransport hat zur Folge, dass die elektrischen Widerstände steigen und man mit zunehmendem Alter der CPU auch zunehmend höhere Spannungen braucht, um die CPU zu betreiben. Dadurch steigen die Wärmeverluste und der Migrationsvorgang wird noch beschleunigt. Also eine Katze, die sich in den Schwanz beißt oder auch ein exponentieller Verschleiß. Gleichzeitig heißt das auch, dass eine einmal festgestellte Spannung für problemloses Undervolting in 1-2 Jahren zu niedrig sein kann und erhöht werden muss.

Dies bedeutet aber andererseits auch, dass starkes Undervolting bei einer neuen CPU weniger problematisch ist, als bei einer durch Elektromigration schon etwas "abgenutzten". Gleichzeitig vermindert Undervolting die Migrationsvorgänge und trägt dadurch nicht nur erheblich zur Verlängerung der Lebensdauer einer CPU bei, sondern auch zur Verringerung des Stromverbrauchs und zur Verbesserung der Akku-Lebensdauer. Wobei der positive Effekt auf die Lebensdauer der CPU ganz erheblich größer ist, als der auf die Lebensdauer des Akkus.
 
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Ich ergänze im Folgenden meine vorangegangenen Messergebnisse:

Wie angekündigt hatte ich mit einigen Tagen Abstand nochmal bei dem oben genannten Ebay-Händler zwei Akkus bestellt. Diese beiden Akkus hatten ein anderes Produktionsdatum als der zuerst bestellte. Der Erste hatte 2015.04.18 und die beiden anderen 2015.04.17 und 2015.05.06. Auffällig war zum einen, dass der erste Akku ein anderes Plastik-(PE-)Tütchen als Verpackung hatte, als die beiden anderen. Das erste Tütchen war neutral und unbedruckt, die beiden anderen Tütchen hatten einen Samsung-Aufdruck.

Auch die Akkus selbst waren unterschiedlich bedruckt, wie man im folgenden Bild sehen kann (für hoch auflösende Bilder bitte drauf klicken):

EG-L1G6 Vergleich.jpg

Es ist deutlich zu erkennen, dass die akkuspezifischen Daten unten auf dem Akku unterschiedlich groß sind und unterschiedliche Druckqualität haben. Besonders deutlich sieht man dies am QR-Code. Auch die Kunststoff-Gehäuse unterscheiden sich voneinander, wie man besonders am unteren Gehäuse-Rand gut erkennen kann, obwohl beide sehr passgenau sind. Der Akku vom 18.4.15 aus der ersten Lieferung und der vom 17.4.15 aus der zweiten Lieferung sind jedoch äußerlich identisch. Nur der vom 6.5.15 aus der zweiten Lieferung weicht von den anderen ab. Daher war ich davon ausgegangen, dass der rechte Akku vom 6.5.15 ein Plagiat ist und deutlich weniger Kapazität aufweist. Umso überraschter war ich, dass beide eine NFC-Antenne haben und auch beide das gleiche Gewicht auf die Waage bringen (38,7 - 38,8 Gramm), was sonst bisher nur das Original hatte. Alle Plagiate waren nämlich 1-2 Gramm leichter. Noch überraschender war jedoch die Kapazitätsmessung: Der rechte Akku hatte die höchste Kapazität (2.161 mAh), der Akku vom 17.4.15 unwesentlich weniger (2.158 mAh).

Fazit: Entweder lässt Samsung in unterschiedlichen Fabriken fertigen oder es handelt sich um Plagiate, die aber alle die selben (qualitativ hochwertigen und vermutlich originalen) Zellen besitzen. Denn alle wesentlichen Akkudaten wie Gewicht und Kapazität sind identisch mit dem Original oder übertreffen es sogar.

Auch die Entladekurven zeugen von qualitativ einwandfreien Zellen. Die beiden blauen Kurven der zuletzt gelieferten Akkus von dav-tele.com liegen wieder nahezu vollständig auf der magenta Kurve des Originalakkus. Nur am Ende des Entladevorgangs weisen die Akkus von dav-tele.com einen ganz leichten Sattel auf. Dieser ist aber so schwach, dass man nicht von minderwertigen Zellen ausgehen kann. Auch hochwertige Zellen haben häufig einen Sattel in dieser leichten Ausprägung. Wie sich die Akkus natürlich im Langzeittest verhalten, kann man jetzt noch nicht sagen.

Trotz alledem halte ich meine Kaufempfehlung für diesen Händler aber aufrecht! Alle bisher gelieferten Akkus waren von den Daten her identisch mit dem Original oder übertrafen es sogar. Insbesondere auch wegen des wirklich günstigen Preises kann man beim Kauf eigentlich nichts falsch machen.
 

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fipsy schrieb:
Ich habe jetzt einen Händler bei Ebay gefunden, der tatsächlich Originalakkus zu einem sehr günstigen Preis verkauft. Ich habe einen bestellt und ausgemessen.

Danke auch von mir für die Infos hier.
Der o.g. Händler hat mir gestern eine Fälschung geschickt. 34 g und ohne NFC-Funktion. Habe direkt reklamiert und der Kaufpreis wurde anstandslos gutgeschrieben. Ich bin dann auf die Variante mit Ladegerät bei einem anderen Händler ausgewichen - danke nochmal für den Tipp. Bin ja mal gespannt, was jetzt geliefert wird.
 
Ich denke die Händler können es selbst nicht wirklich wissen ob sie original Ware haben oder nicht, die kaufen ja auch alle von einem Großhändler und der mag auch schon gefälschte Ware untergeschoben bekommen. Wenn ich z.Z. bei eBay schaue scheint es nur einen Händler zu geben der sie in einer Samsung-Verpackung anbietet:
Original Samsung Akku EB-L1G6LLU für Galaxy S3, SIII / GT i9300 /I9305 / 2100mAh
Eine wirkliche Sicherheit ist das wohl auch nicht, aber da wird es schon aufwändiger zu fälschen und die Gewinnmargen sind da auch nicht mehr so hoch. Somit mag es sich schon nicht mehr so sehr rentieren für 5 oder 6€ auch noch das zu fälschen.
 
Ja, so ist das leider. Die Händler sind von ihren Zulieferern abhängig. Und wenn in China ein Händler bewusst falsche Ware als Original verkauft (das ist fast der Regelfall), sieht es düster aus. Da aber der Kunde den Gewählrleistungsanspruch gegen seinen Händler hat und nicht gegen den Großhändler oder Hersteller, sollte es im Interesse jedes Händlers sein, keine gefälschte Ware zu verkaufen. Würde beispielsweise ein Lebensmittel-Händler regelmäßig Brote verkaufen, die 20% Untergewicht haben, würde das schnell zu einem Skandal werden und es würde vermutlich auch Strafanzeigen hageln, weil das jeder leicht nachprüfen kann. Da es bei Akkus aber nicht jeder so leicht nachprüfen kann und man daher wenig zu befürchten hat, ist es den Händlern sch....egal, dass sie gefälschte Ware verkaufen und sie machen es sogar zum Geschäftsmodell. Ich habe erst ein oder zwei Händler gehabt, die versprochen haben, sich um die Sache zu kümmern, nachdem ich ihnen Messprotokolle zugesandt hatte, die belegen, dass ihre Akkus die angegebenen Spezifikationen (nach DIN EN 61960) nicht erfüllen. Alle anderen Händler haben nur mehr oder weniger mürrisch oder kommtarlos das Geld erstattet. Eine Entschuldigung oder Stellungnahme erhielt ich fast nie. Die Händler wissen also genau, dass sie da meist betrügen, fürchten aber keine Strafe.

Ein wirklich seriöser Händler legt sich daher ein Kapazitätsmessgerät zu (so extrem teuer ist das gar nicht) und misst jede neue Charge, die er erhält, vorher durch. Aber dann wird er vermutlich keine Akkus mehr zu Schleuderpreisen verkaufen können, denn Originale sind selten so extrem preiswert (außer es handelt sich um ältere Lagerbestände). Das Akkugeschäft ist m.E. eines der gigantischsten und am stärksten durchorganisierten Betrugsgeschäfte der Welt. Und gleichzeitig das, wo man am wenigsten Strafe zu befürchten hat. Deshalb tummeln sich dort auch mittlerweile zu etwa 90% Kriminelle. Man kann mit Fug und Recht von einer weltweiten Akku-Mafia sprechen, die jedes Jahr Schaden im zweistelligen Milliardenbereich anrichtet. Den Gesetzgeber interessiert das seit 20 Jahren gar nicht. Er hat ja "Wichtigeres" zu tun.

@SaschaKH: Eine "Originalverpackung" ist übrigens leider keine Sicherheit dafür, auch ein Original zu erhalten, wie du selbst schon sagst. Mittlerweile werden auch massenhaft Verpackungen gefälscht. Die Akkus sind dann zwar ein wenig teurer, aber in der vermeintlichen Originalverpackung schlummert trotzdem ein Plagiat. Der Anteil von Plagiaten in Originalverpackungen ist leider nicht niedriger als bei Bulk-Ware.

Der momentan einzig sichere Weg, ein Original zu erhalten ist der Kauf eines Akkus mit Original-Ladegerät zusammen. Bisher habe ich da noch keine Fälschungen erlebt. Man sollte sich aber vor dem Öffnen der Verpackung sehr gut anschauen, ob die Verpackung original versiegelt ist und nicht schon geöffnet wurde. Es ist nämlich inzwischen ein beliebter Sport geworden, sich so ein Pack zu bestellen, den neuen Akku rauszunehmen, seinen alten, verbrauchten oder gefälschten Akku reinzutun und das Teil dann mit dem Vermerk "gefällt nicht" zurückzusenden. Solche Rücksendungen werden von den Händlern meist wieder neu verkauft. So kommt man durch Betrug kostenlos an einen neuen Originalakku. Das Unrechtsbewusstsein vieler Käufer ist dabei nur minimal, weil sie ja häufig zuvor auch schon zigmal beim Akkukauf von Händlern betrogen wurden und diese Maßnahme dann quasi als "Notwehr" betrachten. Dass sie damit jedoch gerade den wenigen verbliebenen seriösen Händlern schaden und die Betrüger stärken, bedenken sie dabei nicht. Nicht jeder ist eben ein Altruist.
 
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