[Anleitung] USB-Buchse ersetzen am Beispiel des Alcatel 997D

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MarkF

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Im Fred
https://www.android-hilfe.de/forum/...-3.829/997d-usb-buchse-nachloeten.579905.html
habe ich das Nachlöten einer USB-Buchse mit Wackler skizziert.
Im Fred
https://www.android-hilfe.de/forum/...smartphones-usb-buchse-reparieren.582659.html
habe ich skizziert, welche andere Ursache außer "gebrochene" Lötkontakte ein Wackler haben kann und wie man dies ohne Ersetzen der Buchse möglicherweise in den Griff bekommen kann.
Leider war dies nicht auf Dauer und nun mußte ich mich doch daran machen, die defeke USB-Buchse zu ersetzen.

Zu Beginn eine wirklich sehr ernst gemeinte Warnung: Das Auslöten und Einlöten ist knifflig und erfordert nicht unerhebliche Erfahrung im Löten, vor allem im SMD-Löten. Anfänger sollten sich nicht darin versuchen sondern erst mal ein paar Jahre mit bedrahteten und dann SMD-Bauteilen Elektronikbasteln. Im Netz gibt es zahllose Anleitung zum Löten mit bedrahteten Bauteilen und zum SMD-Löten. Trotz allem ist grau alle Theorie und nichts kann praktische Erfahrung ersetzen.

In den o.g. Freds habe ich erklärt, wie man beim 997D bis zu der Platine, auf der die USB-Buchse sitzt, vorstoßen kann. Fotos von der Seite, auf der die Buchse sitze, habe ich damals nicht gemacht; das hole ich jetzt nach. Bei anderen Smartphones muß man selbst herausfinden, wie man an die Buchse kommt; bei manchen ist es auch einfacher, weil die USB-Buchse auf einer eigenen kleinen Platine sitzt, die man u.U. sogar günstig als Ersatzteil erhält.

Man sollte sich tunlichst um einen exakten, identischen Ersatz für die USB-Buchse bemühen. Ich hatte leider keine 100% passende Buchse zur Verfügung und mußte die Ersatzbuchse daher etwas anpassen.

Wer professionelles SMD-Löt- und Entlötgerät zur Verfügung hat und damit umgehen kann, der kann die alte Buchse ohne große Probleme auslöten. Für alle anderen empfiehlt es sich, nicht zu versuchen, die Buchse am Stück auszulöten, denn dies wird auch bei SMD-Lötkünsten wohl in einem Fiasko enden. Besser wenn auch weniger elegant ist es, die Buchse mit der Trennscheibe einer Mini-Bohrmaschine zu zerteilen und die Teile einzeln auszulöten. Dies beschreibe ich nachfolgend.

Zunächst habe ich die "Gehäusedecke" herausgetrennt. Das zweite Foto zeigt dies (bereits mit weggebogenen Seitenteilen).

Nach Wegbiegen der Seitenwände war der Kunststoffeinsatz für die Kontakte frei zugänglich, so daß ich diesen und die Kontakte auslöten konnte. Anstelle langwierig mit Entlötlitze herumzufummeln, was aller Erfahrung nach bei den Gegebenheiten ohnehin nicht gut funktionieren würde, auch kein Zugang für Entlöt-Stahlband war und auch kein anderer Trick, mit dem man häufig SMD-Vielbeiner ohne Kollateralschäden von der Platine bekommt, funktionieren würde, habe ich eine etwas breitete Lötspitze genommen, Lötzinn auf den Anschlüssen verteilt und während des Flüssighaltens des Lötzinns durch schnelle Bewegungen der Lötkolbenspitze mit einer Pinzette des Kunststoffeinsatz weggezogen. Das 3. Bild zeigt das Ergebnis.

Die verbleibenden Teile des Buchsengehäuses sind mit Klammern in der Platine sowie flächig hinten und mittig ein-/angelötet. Allein mit einem Lötkolben ist das kaum ohne Schäden zu entlöten. Daher habe ich auch hier das Gehäuse so weit es geht und möglichst so, daß die verlöteten Teile separiert werden, mit der Trennscheibe zertrennt und einzeln abgelötet - das ist bei aller Uneleganz schon knifflig genug.

Zur Vorbereitung des Einpassens der Ersatzbuchse sollte man, wie das 4. Bild zeigt, allen überflüssigen Lötzinn mittels Entlötlitze aufnehmen; bei den Befestigungsschlitzen hilft es, das darin sitzende Lötzinn einseitig mit dem Lötkolben und erhitzen und mit dem Wegnehmen des Lötkolbens von der anderen Seite kräftig durchzublasen; wer Druckluftgerätschaften besitzt ist im Vorteil. Natürlich sollte in der Blasrichtung "nichts" im Wege sein. Danach sollte man die Platine dort mit Alkohol oder Spiritus reinigen. Wie das 4. Bild zeigt habe ich trotz aller Erfahrung und Mühe die Platine etwas beschädigt. Aber die Pads für die Anschlußpins sind heile geblieben - das ist mit das wichtigste.

Jetzt muß man die Ersatzbuchse einpassen. Wohl dem, der eine identische Ersatzbuchse kaufen kann. Ich mußte auf der Lötkontaktseite eine Gehäuselasche mit weiteren Einlötklammern (diese Buchse würde wirklich bombenfest sitzen) entfernen, weil die Platine hier keine Montagebohrungen besitzt und nachträglich anzubringen erlaubt - außerdem wäre dann mit dem Lötkolben kein Zugang zu den Lötkontakten mehr gewesen - und die seitlichen Klammern auf den richtigen Abstand biegen; leider ist das Material spröde und nur für einen Biegevorgang gedacht - nach dem Geradebiegen sind sie gebrochen. Der verbleibende Rest reichte nach Umbiegen gerade bis knapp zur anderen Seite der Platine. Werden weitere Anlötflächen benötigt, so muß dort den grünlichen Schutzlack vorsichtig abkratzen, diese Stellen dünn verzinnen und überflüssiges Lötzinn mit Entlötlitze entfernen. Sehr wichtig ist, darauf zu achten, daß die Buchse völlig plan aufliegt und in keiner Weise "kippelt".
Wenn alles paßt und auch die Lötkontakte exakt über den Lötpads sind, kann man die Platine bzw. die Buchse sehr dünn mit Flußmittel - ich verwende gerne in Spiritus oder Alkohol gelöstes Kollophonium - benetzen oder, falls vorhanden, SMD-Lötpaste verteilen. Dann die Buchse auf-/einsetzen, andrücken und mit ein paar Lötpunkten fixieren. Dann kann man in Ruhe die Klammern einlöten und an den anderen Stellen die Buchse ein-/anlöten. Die Lötstellen unter der Buchse sind naturgemäß mit dem Lötkloben nicht errreichbar. Man kann es mit einem kleinen Heißluftgerät oder einem Feuerzeuggasbrenner - nur sehr kurz anhalten - von der anderen Seite aus probieren.
Sehr wichtig ist, darauf zu achten, daß man nicht zu lange herumbrät und dadurch Lötzinn ins Innere der Buchse gerät. Dies kann schneller geschehen als man meint, vor allem wenn man mit Flußmittel arbeitet, weil die Klammern aus dem Gehäuse herausgebogen sind und es dort offen ist. Zwar ist es nicht unmöglich, in das Gehäuse geratene Lötzinn mit einem scharfen und spitzen Skalpell herauszuschälen und herauszukratzen. Aber das ist derart aufwendig, daß es wohl besser wäre, auch diese verkrotzte Ersatzbuchse gleich wieder auszulöten.

Als letzten Akt lötet man die Lötkontakte auf die Pads. Aufgrund des engen Abstand und der erschwerten Zugänglichkeit geht es auch mit einer sehr feinen Lötspitze nicht gut. Ich habe daher zu dem alten Elektroniker-Trick gegriffen und mit der o.e. breiteren Lötspitze kurzerhand alle Kontakte auf einmal angelötet und dann senkrecht gehalten das überflüssige Lötzinn mit der Lötspitze weggenommen. Hilfreich ist dabei, vorher etwas Flußmittel darauf zu verteilen. Ggfs. muß man dies wiederholen. Arbeitet man sauber, dann sehen die Lötstellen nach dem sorgfältigen Reinigen mit Alkohol oder Spiritus fast aus wie "neu". Dann eine Sichtkontrolle mit einer starken Lupe. Wer besonders genau ist kann auch mit einem Multimeter durchmessen.

Wenn nach dem provisorischen Einbau der Platine der Akku geladen wird und beim Anschluß an den PC die USB-Umgebung funktioniert, dann kann man sich den Angstschweiß von der Stirn wischen und auf die Schulter klopfen.
Andernfalls (und Kabel wie Anschluß o.k.): Lötkontakte überprüfen und ggfs. noch einmal verlöten.

Sodele. Jetzt hoffen wir, daß das einige Jahre hält und die mechanische Belastung die Verlötungen nicht lockert.
 

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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Danke für die Anleitung :)

Da diese Anleitung nicht durch Diskussionen verwässert wird, mache ich dann hier dicht ;)



Gruß
Markus
 
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