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Schon im vergangenen Jahr, brachte Vernee den Vorgänger das Vernee Thor auf den Markt. Die technischen Daten unterscheiden sich, im Bezug zum direkten Vorgänger nur marginal. Die verbaute CPU ist weiterhin eine angestaubte Octacore CPU von Mediatek aus dem Jahre 2015, die 3GB RAM waren auch schon im vergangenen Jahr an Board und der interne Speicher fasst weiterhin nur 16GB. Lediglich beim Akku und beim Fingerabdruck Sensor hat sich etwas getan. Ob das reicht und warum es trotzdem Sinn macht, das dem Vernee Thor ein Update spendiert wurde erfahrt ihr im folgenden Test.
Vernee hat sich im letzten Jahr ordentlich ins Zeug gelegt und bringt mit dem Thor E das nunmehr sechste Smartphone innerhalb kürzester Zeit auf den Markt. Auch wenn das Thor E am Papier nur wenig Verbesserungen im Vergleich zum Vorgänger aufweist, beweist Vernee mit dem Thor E, dass man im Jahr 2017 auch für knapp 100€ richtig viel Smartphone bekommen kann.
Doch bevor wir uns um die technischen Daten und die gebotene Leistung kümmern, widmen wir uns erst einmal dem offensichtlichen.
Lieferumfang
Beim Thor E wird nur das Nötigste beigelegt, in Anbetracht des geringen Preises, kein Problem wie ich finde. Neben dem Smartphone selbst findest sich noch das Netzteil mit Schnellladefunktion, ein USB auf Micro USB Kabel sowie die Sim Nadel wieder. Die üblichen Anleitungen und Zettelchen sind natürlich ebenfalls enthalten, werden in meinem Fall aber sowieso nicht gelesen.
Design und erster Eindruck
Das Thor E hat neben dem größeren Akku ein weiteres Merkmal, welches einem beim ersten "in die Hand nehmen" gleich auffällt. Das Gehäuse ist deutlich kantiger und die Rückseite besteht zum Großteil aus einer Art beschichtetem Metall. Dieses sieht optisch recht ansprechend aus, fühlt sich jedoch leider nicht wie hochwertiges Aluminum an und verleiht dem Thor E auch nur bedingt mehr Stabilität. Abgerundet wird das Design der Rückseite von einem mittig platzierte Fingerprint Sensor und einen Kunststoffleiste in Glas Optik, welche die Kameralinse und den Dual LED Flash beherbergt.
Auf der Front dominiert wie immer das Display, welches auf der Unterseite mit drei nicht beleuchteten kapazitiven Tasten zur Navigation versehen wurde. Am oberen Ende findet sich wie üblich der Lautsprecher hinter einem Grill aus Aluminium wieder, nebst einer Mulitcolor LED und der Frontkamera.
Auch auf den Seiten erwartet uns wenig Neues. Links die beworbene E-Ink Taste auf welche ich wenig später noch genauer eingehen werde, recht die Lautstärkenwippe und der On/Off Button. Beide sitzen fest im Gehäuse und wackeln nicht. Auf der Oberseite war noch Platz für einen 3,5mm Klinken Anschluss, auf der Unterseite ein Micro USB Port zum laden.
Mit einem Gewicht von ca. 165 Gramm ist das Thor E zwar nicht besonders leicht, in Anbetracht des großen Akkus, fällt das etwas höhere Gewicht allerdings kaum auf. Die Abmessungen fallen mit 144mm x 70,1mm recht kompakt aus, die angegeben Dicke von 8,2mm ist ebenfalls angemessen.
Display
Mit 5 Zoll gehört das Thor E zu den aktuell eher kompakten Smartphones. Die Auflösung von einfachen HD (1280x720 Pixel) reicht hier vollkommen aus. Einzelne Pixel sind bei genauerer Betrachtung zwar zu erkennen, im Alltag erscheint das Display aber ausreichend scharf. Die Helligkeit des Displays ist als gut und ausreichend zu bewerten, in geschossenen Räumen war es stets hell genug, im Freien bei direktem Sonnenlicht wurde es hin und wieder eng wenn es um die Lesbarkeit von Texten mit geringem Kontrast ging. Die Farben sind dank IPS Technologie sehr satt, die Blickwinkel stabil. Vernee verbaut beim Thor E zwar kein Gorilla Glass, trotzdem scheint das Mineralglas relativ kratz resistent sein, auch die Gleitfähigkeit des Displays ist ausreichen.
E-Ink Modus
Eine Besonderheit des Thor E welche eigentlich gar nicht so besonders ist. Im Vorfeld hatte Vernee beim getesteten Gerät immer wieder die Funktion eines E-Ink Modus beworben und diesem sogar einen eigenen Button auf der linken Gehäuseseite spendiert. Wird dieser betätigt wechselt das Smartphone in einen schwarz/weiß Modus und ändert die komplette UI. Ein wirklicher E-Ink Modus ist das natürlich nicht, die dafür nötige Display Technik wurde nicht im Vernee Thor E verbaut. Vielmehr handelt es sich um einen Ultra Energiesparmodus, welcher im schwarz/weiß Look daher kommt.
Technische Daten und Performance
- 5.0 Zoll Display, 1280 x 720 Pixel
- Mediatek MT6753 1.3GHz OctaCore
- 3GB RAM
- 16GB ROM + SD Karten bis 32GB
- 8 MP Hauptkamera (vom System auf 13 MP interpoliert)
- 2 MP Frontkamera (vom System auf 5 MP interpoliert)
- Android 7.0 Nougat
- 5020mAh Akku mit Schnelladefunktion
- Sensoren: Helligkeitssensor, Annäherungssensor, Kompass
- WLAN DualBand 2,4 GHz und 5 GHz
- Bluetooth 4.0
- LTE inklusive Band 20 (800mhz)
Android 7
Wie viele Hersteller aus China setzt auch Vernee aktuell noch immer auf Stock Android. Im Falle des Thor E auf eine fast Vanilla Version von Android 7 mit nur minimalen Anpassungen. Extras wie der E-Ink Modus oder wurden ins System integriert, den Rest holt man sich von Google selbst. Als langjähriger Nutzer von Nexus Geräten fühlt man sich schnell wie zu hause. Davon profitiert auch die Performance der UI welche dank der recht schlanken ROM butterweich läuft. Ebenfalls sehr positiv ist die Tatsache, das Vernee keinerlei Bloatware auf dem Gerät vorinstalliert. Von der TouchPal Tastatur abgesehen, befinden sich wirklich nur die nötigsten Google Apps auf dem Gerät.
Updates
Im Testzeitraum von knapp zwei Wochen kamen insgesamt drei kleine Updates auf dem Gerät an. Der aktuelle Sicherheits-Level des Thor E befindet sich auf einem fast aktuellen Stand (Mai 2017) und die bisherigen Updates brachten durchaus Verbesserungen mit sich. Der Anfangs vorhandene GPS Bug konnte behoben werden und auch der E-Ink Modus funktioniert nach dem letzten Update wieder. Bleibt zu hoffen, dass Vernee dem Thor E auch zukünftig noch Updates spendiert, im Idealfall auch eines für die kommende Android Version O.
Kamera
Mit einer nominellen Auflösung von 8 Megapixel (welche vom System auf 13 MP hoch interpoliert werden) und einer Blende von f2.4 lässt einen bereits auf dem Datenblatt darauf schließen, dass das Thor E keine Wunder in Sachen Fotos vollbringen wird. Bei Tageslicht lassen sich mit dem Gerät durchaus gute Fotos schießen, diese werden auch ausreichend scharf und bieten einen ordentlichen Kontrast.
Sobald jedoch das Licht knapper wird, sinkt auch beim Smartphone die Bereitschaft Bilder ohne starkes Bildrauschen zu schießen. Der rückseitig verbaute LED Blitz hilft in solchen Fällen zwar weiter, spendet allerdings zu wenig Licht um in kompletter Dunkelheit den Bereich auszuleuchten.
Die Frontkamera kommt mit realen 5 Megapixel daher und lockt 2017 niemanden mehr aus dem Busch hervor, trotzdem reicht sie für den schnellen Whatsapp Videochat oder das eine oder andere Selfie.
Testfotos Outdoor
Testfotos Indoor
Konnektivität
Das Wichtigste vorweg, das viel genutzte LTE Band 20 ist mit an Board. Aber auch der 3G Empfang klappte in meinem Test ohne Probleme und der Wechsel zwischen 2G/3G und LTE klapptet stets flott.
Auch bei Telefonaten verstand mich mein Gegenüber stets sehr gut, die maximale Lautstärke wurde vermutlich mit dem letzten Update etwas erhöht, so kommt es mir zumindest vor.
Die oder besser gesagt der Lautsprecher ist unteres Mittelmaß. Recht flach, aufgrund der Positionierung auf der Rückseite auch nicht all zu laut und er neigt dazu zu übersteuern.
Wenn es um die Navigationstauglichkeit geht, kann das Vernee Thor E durchaus mit den teuren Smartphones am Markt mithalten. Unter freiem Himmel schafft es den Fix binnen zwei Sekunden und auch im Auto kann die Navigation ohne merkbare Verzögerung gestartet werden.
Der integrierte Kompass funktioniert nach einmaliger Kalibrierung wie versprochen und lässt somit eine Navigation zu Fuß problemlos zu.
Fingerabdruck Sensor
Eigentlich erwartet man bei einem so günstigen Smartphone einen maximal mittelmäßigen Fingerabdruck Sensor, doch nicht beim Thor E. Dieser ist exzellent. In 95% der Fällen wird mein Finger sofort erkannt und er entsperrt das Smartphone ohne merkbare Verzögerung. Auch wenn das Smartphone für mehrere Stunden nicht aktiv genutzt wurde, holt der aufgelegte Finger selbiges innehab einer halben Sekunde wieder zuverlässig aus dem Tiefschlaf.
Akku
Mit 5020mAh ein echter Brummer und vor allem bei dem relativ kleinen Display und der verbauten Hardware ein Dauerläufer wie sonst kein anderer. Mit einer vollen Laden kam ich stets über zwei volle Tage, auch drei Tage waren bei moderater Nutzung möglich. Die dabei erreichten Screen-on Zeiten variieren dabei, was auf die konkrete Nutzung zurückzuführen ist, aber bis zu 10 Stunden waren ich vielen Fällen bei 48 Stunden Nutzung durchaus machbar.
Mit dem mitgelieferten Ladegerät wird der etwas überdimensionierten Akku auch innerhalb von 2 Stunden wieder auf die volle Ladung, kein schlechter Wert.
Fazit
Bei diesem Smartphone eigentlich überflüssig, da mich fast alle Bereiche überzeugen konnten. Noch vor 2 Jahren hätte ich nicht gedacht, dass ein 100€ Smartphone so viel bieten könnte um einen gehobenen Standards zu genügen. Für den normalen Nutzer gib es, die Kamera ausgenommen, keine Einschränken wie ich finde. Doch auch bei der Kamera muss man Vernee zu gute halten, dass diese durchaus brauchbar ist und in dem niedrigen Preissegment nicht zu den schlechtesten zählt.
Wer also mit dem etwas höheren Gewicht leben kann, kein Hardcore Zocker ist und Wert auf eine lange Akkulaufzeit legt, ist hier vermutlich richtig. Dank aktuellem Android gibt es eine uneingeschränkte Empfehlung meinerseits für das Thor E. Auch auf den Nachfolger, den es im kommenden Jahr hoffentlich wieder geben wird bin ich sehr gespannt.