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Testbericht Unihertz Titan Slim: Macht die Nische das Titan Slim stark oder eher verwundbar?
Vorwort:
Das Unihertz Titan Slim ist mittlerweile das zweite Gerät der asiatischen Marke, welches ich in meinen Händen halten und einem genaueren Blick unterziehen darf. Wer sich jetzt fragt "wer bitteschön ist denn Unihertz?" dem empfehle ich einen Blick auf die Hersteller-Homepage bzw. in den bereits veröffentlichten Testbericht zum Unihertz Luna – dort ist ein Querschnitt des Firmenprofils erläutert.
Kurz: Unihertz produziert Smartphones für Individualisten. Egal ob Smartphones mit LED-Leuchtorgel ("Luna"), das weltweit kompakteste Android-Phone ("Jelly Star") oder das hier im Bericht nachfolgend behandelte "Titan Slim": Die Geräte haben allesamt gemeinsam, dass sie sich nicht auf die breite Masse, sondern auf wirkliche Nischen fokussieren. Beim "Titan Slim" handelt es sich um ein Smartphone auf Android 11 Basis, welches mit einer vollständigen QWERTY-Hardwaretastatur ausgestattet ist. Das Gerät erinnert – zumindest im Hinblick auf die Front – extrem stark an die Blackberry Key-Gerätereihe, entsprechend werden da bei mir leicht nostalgische Gefühle wach. Doch natürlich stellen sich beim Titan Slim gleich mehrere Fragen:
Wer kauft heut zu Tage noch ein Smartphone mit richtiger Tastatur? Und vor allem: Braucht man das bzw. braucht der Markt das überhaupt? Diese Fragen versuche ich mit dem nachfolgenden Nutzerbericht zu erläutern und Euch etwas in die Welt des Titan Slim einzuführen. Let's go!
Transparenzhinweis: Das Testgerät wurde mir von Unihertz zur Verfügung gestellt. In meiner Rezension bin ich völlig frei, der Hersteller hat zu keiner Zeit Bedingungen oder Anforderungen an die Inhalte / Ergebnisse gestellt.
Wenn Ihr Euch genauer für die Unihertz-Geräte oder deren Compliance interessiert, könnt Ihr Euch auf der deutschen Homepage umschauen:
Einzigartige Smartphones, so einzigartig wie Sie
Das hier behandelte „Titan Slim“ wird dort zu einer UVP von 329,99 USD aufgeführt – aktuell ist das Gerät im Angebot für 279,99 USD erhältlich.
Spezifikationen:
Lieferumfang:
Unihertz gibt sich in Sachen "Lieferumfang" wieder spendabel und stattet das Titan Slim mit allerhand Zubehör ab Werk aus, welches man ansonsten bei anderen Herstellern eher vergeblich sucht. Hier der umfangreiche Lieferumfang im Detail:
Man sieht also – Unihertz hat sich schon etwas bei der Auswahl der einzelnen Komponenten gedacht. Speziell Dinge wie bspw. einen Screenprotector oder auch die (sehr hochwertige!) Hülle sind im Alltag nützlich und bringen einen echten Mehrwert zum Käufer. Da Unihertz beim Titan Slim leider auf das Verbauen einer 3,5 Klinkenbuchse verzichtet hat, legt man immerhin ein Adapterkabel bei, womit sich über den USB-Port ein kabelgebundenes Headset andocken lässt – sehr gut!
Gehäuse, Verarbeitung und Wertigkeit:
Optisch wirkt das Unihertz Titan Slim zwar wie ein Blackberry aus altvergangenen Zeiten – aber ob das auch in Sachen "Verarbeitung" und "Wertigkeit" zutrifft? Wir beginnen zunächst mal mit einem "Rundgang" um das Smartphone:
Auf der Front dominiert im oberen Teil des Geräts das 4,2" LCD-Display, direkt unterhalb davon ist die QWERTY-Tastatur samt Sonderzeichenreihe platziert. Oberhalb des Displays sitzt mittig die Hörmuschel, links davon die 8 Megapixel Frontkamera, rechts davon ist die Notification-LED und die Sensoren zur Regelung der Displayhelligkeit / Näherungssensor untergebracht.
Rechts am Gerät sitzen im oberen Drittel die Tasten zur Bedienung der Lautstärke und der Power-Button. Auf der Oberseite des Titan Slim ist mittig eines der beiden Mikrofone und der Infrarot-Port angebracht. Auf der linken Geräteseite sitzt – ungefähr mittig – der rote Shortcut-Button, welcher nach eigenem Gusto mit Funktionen / Shortcuts belegt werden kann. Oberhalb des Buttons sind zwei SIM-Schächte zu finden, über die das Gerät mit jeweils einer SIM "gefüttert" werden kann. Leider fehlt es dem Gerät an einem Micro SD Speicherkartenslot – etwas unverständlich, denn Platz für einen zusätzlichen Slot bzw. eine Kombilösung mittels der beiden vorhandenen Schächte wäre sicherlich möglich gewesen. Auf der Unterseite des Smartphones findet sich mittig die USB Typ-C Buchse, links davon das zweite Mikrofon und rechts davon der Medienlautsprecher.
Die Rückseite des Titan Slim ist im Gegensatz zu den Seiten noch aufgeräumter: Im unteren Drittel hat Unihertz prominent das Markenlogo platziert (welches natürlich auch einen Cut-Out in der mitgelieferten Hülle hat ), ganz oben links findet sich die 50 Megapixel Hauptkamera und die Dual-Tone LED-Leuchte, beide eingefasst in einer kleinen, ovalen Kamera-Insel.
Nun kommen wir zur Verarbeitung und Wertigkeit des Titan Slim: Vorweg – der Name verspricht etwas mehr, als das Gerät letztlich hält, denn aus Titan ist hier natürlich nichts. Die Front des Geräts besteht zu einem großen Teil aus dem Display, welches bei diesem Modell von Corning Gorilla Glass geschützt wird. Darüber hinaus gibt es aber einen weiteren Teil im unteren Bereich des Geräts, welcher von der großen QWERTY-Tastatur eingenommen wird. Die Tasten sind hierbei aus einer Art Gummi-Kunststoff Mischung (Polycarbonat-Tasten mit leichtem Soft-Touch-Überzug) sofern ich das richtig deute, was ein sehr angenehmes Gefühl beim Tippen und Bedienen hinterlässt. Der restliche Teil des Geräts besteht aus Polycarbonat, welches teilweise in Hochglanzoptik ausgeführt ist. Ist ja eher nicht so ganz mein Fall – nicht unbedingt aufgrund der Materialwahl sondern viel mehr aufgrund der Tatsache, dass die Hochglanzoptik in den seltensten Fällen wirklich hochwertig wirkt und meist Fingerabdrücke magisch anzieht. Und genau das ist leider auch beim Titan Slim der Fall: Die Optik sieht dabei gar nicht mal so schlimm aus, je nach Lichteinfall wirft die Rückseite sogar ein paar schicke Spiegelungen ab – allerdings hinterlässt das Plastik eben keinen sonderlich hochwertigen Eindruck beim Bedienen / Halten des Geräts, was vor allem von den Fingerabdrücken auf der Oberfläche kommt. Hier kommt dann der Vorteil der mitgelieferten Hülle zum Tragen, denn diese ist rückseitig gummiert, wodurch ein Teil der Optik deutlich aufgewertet wird und darüber hinaus auch die Sicherheit beim Bedienen deutlich (!) erhöht wird.
Davon abgesehen muss man dem Gerät aber auch immer zugutehalten, in welcher Preisregion wir uns hier bewegen. Vor allem auch, da die Optik eigentlich nur aufgrund der Fingerabdruck-Thematik leidet: Das Polycarbonat selbst ist rund um das Gerät sehr gut verarbeitet, nicht knarzt, nichts wackelt, man fühlt keine unsauberen Übergänge von einem Bauteil zum Anderen – alles perfekt. Daher kann man dem Gerät eigentlich nur in der Wertigkeit einen Abzug in der B-Note geben, die Verarbeitung passt und könnte problemlos mit höherpreisigen Geräten mithalten. Daher stimmt hier das Preis- / Leistungsverhältnis grundsätzlich – und für die Fingerabdrücke muss man entweder die mitgelieferte Hülle nutzen, oder man wischt das Gerät eben regelmäßig mal kurz ab – ganz wie früher in Zeiten von Galaxy S3 & Co.
Touchscreen, Bedienelemente sowie Bedienung im Allgemeinen:
Beim Touchscreen setzt Unihertz auf einen – vergleichsweise - mickrigen 4,2" LCD-Screen mit einer Auflösung von 768 x 1.280 Pixel. Dass man damit in der heutigen Zeit grundsätzlich niemanden mehr hinter dem Ofen vorlocken kann, ist auch klar. Dennoch muss man auch hier wieder beachten, mit welcher Zielgruppe wir es eigentlich zu tun haben: Wenn ich einen riesigen Touchscreen möchte, werde ich sicherlich nicht das Titan Slim als potenzielles neues Smartphone ins Auge fassen. Stattdessen zielt das Gerät mit seiner QWERTY-Hardwaretastatur auf Liebhaber alter Zeiten ab, die sich vielleicht immer noch nicht mit Touchscreen-Tastaturen anfreunden konnten – oder Personen, die einfach mal wieder etwas Abwechslung wollen. Zur zweiten Zielgruppe würde ich mich persönlich zählen, ich fand' das Konzept der Blackberry's früher schon sehr nett, leider hat man es ja dann erfolgreich geschafft, die Marke vor die Wand zu fahren. Das Titan Slim weckt Erinnerungen – und schürt dementsprechend auch Erwartungen. Zurück zum Display: Die Bedienung des Geräts kann natürlich – trotz Tastatur – auch über das Display erfolgen. Dies ist beim Titan Slim naturgemäß dann aber etwas weniger komfortabel, da man das Gerät dann entweder in beiden Händen halten oder im einhändigen Modus über die Tastatur hinweg greifen muss. Daran gewöhnt man sich aber recht schnell, daher stellt das für mich kein relevantes Problem dar. Ansonsten hinterlässt das Display einen recht positiven Eindruck: Die maximale Helligkeit ist bei Bedarf tatsächlich sehr hoch, was die Ablesbarkeit bei Sonneneinstrahlung erleichtert. Auch die Blickwinkel sind sehr stabil, sodass man nicht immer zwanghaft direkt vor dem Display verharren muss und auch von der Seite problemlos Displayinhalte erkennen kann.
Wir machen weiter mit den Bedienelementen bzw. der allgemeinen Bedienung des Titan Slim:
Durch die Kombilösung eines Touchscreens mit vollwertiger Hardware-Tastatur gibt es beim Titan Slim tatsächlich sehr viele Möglichkeiten, das Gerät zu Bedienen und somit seinen Bedürfnissen anzupassen. Eingaben können über das Display oder über die QWERTY-Tastatur samt Sondertasten getätigt werden. Die Tasten selbst sind – wie eingangs kurz erwähnt – oberflächlich mit einer Art "Soft-Touch" Gummierung überzogen (zumindest wirken sie so), der Korpus ist aus Polycarbonat. Die Tasten an der Seite des Geräts sind vollständig aus Polycarbonat und haben seitlich leichtes Spiel, welches man spürt und auch hört, wenn man mit dem Ohr ans Gerät geht und es etwas schüttelt. Allerdings ist das nur ein leises "Klicken" – und mal ehrlich: Wer schüttelt das Gerät bewusst neben seinem Ohr, außer man testet eben genau diesen Umstand? In der praktischen Bedienung jedenfalls trägt das nicht negativ bei. Der Druckpunkt ist bei den seitlichen Tasten grundsätzlich sehr gut – es wird ein angenehmes Druckgefühl wiedergegeben. Dies gilt aber nur, wenn man das Gerät ohne das mitgelieferte Case nutzt – sobald dieses nämlich am Gerät angebracht ist, verschwindet der Druckpunkt des Power-Buttons und des Shortcut-Buttons links am Gerät im Nirvana. Dies ist ein kleiner, negativer Nachteil der sonst wirklich hochwertigen und soliden Hülle – eventuell pendelt sich das aber auch mit fortwährender Nutzungsdauer etwas ein, gut möglich, dass die Hülle noch etwas "biegsamer" wird.
Bei der Bedienung des QWERTY-Keyboards bin ich nach etwas längerer Nutzungszeit tatsächlich eher angetan als abgeneigt. Man könnte ja meinen, dass man sich mittlerweile an Touchscreen-Eingaben gewöhnt hat, kennt man aber noch die Ursprünge der Smartphones und hat die Blackberry-Ära noch miterlebt; hat man eben auch andere Eindrücke sammeln dürfen. Und das Titan Slim weiß diese tatsächlich sehr gekonnt wieder in die Gegenwart zu holen: Mit Ausnahme des Home-Buttons (gleichzeitig Fingerabdruckscanner) direkt unterhalb des Displays in der Reihe der Sondertasten sind alle anderen Tasten leicht von oben nach unten abgeschrägt, sodass man als Nutzer die Tastenreihen quasi von unten her "erfühlen" kann und so bequem innerhalb bzw. auf der Tastenreihe mit dem Finger gleiten kann. Alle Tasten weisen einen sehr präzisen Druckpunkt auf und quittieren das Drücken auch mit einem angenehmen "Feedback". Etwas anstrengend kann tatsächlich das längere Tippen auf dem Keyboard sein, was eigentlich der Anwendung des Titan Slim widerspricht. Aber leider ist das Gerät bei der Bedienung eher etwas kopflastig was dazu führt, dass das Gerät beim Tippen (egal ob einhändig oder zweihändig) eher etwas fester gehalten werden muss, was natürlich auf längere Sicht anstrengend und ermüdend ist. Hier hätte man also dringend nochmal auf die Gewichtung des Geräts achten müssen, denn dass ist natürlich ein nicht von der Hand zu weisender Nachteil bei einem QWERTY / QWERTZ Phone.
Übrigens: Unihertz bietet dem Nutzer beim Titan Slim die Möglichkeit, standardmäßig drei Tasten am Gerät als Shortcut-Taste zu hinterlegen: Dies wären einmal die PTT-Taste links am Gerät, die "sym"-Taste linker Hand vom Home-Button und die "fn"-Taste rechter Hand davon. Alle drei Tasten bieten damit grundsätzlich folgende Auswahlmöglichkeiten an:
Werden die drei Tasten für keine der oben genannten Möglichkeiten genutzt, lassen sich alle auch noch mittels der drei Befehle "Kurz drücken", "Lange drücken" und "Doppelklicken" mit individuellen App-Shortcuts verknüpfen.
Für die Leertaste gibt es ebenfalls spezielle Shortcuts, die bei der täglichen Nutzung des Geräts auch tatsächlich sehr nützlich sind, denn das Titan Slim verfügt beispielsweise über keine klassischen Tasten, um Anrufe anzunehmen bzw. einen gestarteten Anruf zu beenden. Das führt im Zweifelsfall dazu, dass man einen Anruf zwar annehmen kann (das geht wie bei Touchscreen-Smartphones gewohnt über das Display), allerdings kann der Anruf auf diesem Weg nicht beendet werden. Hier kann also für die Leertaste eine entsprechende Option hinterlegt werden – definitiv empfehlenswert! Außerdem lässt sich die Leertaste im Kamera-Interface noch als Auslöser umfunktionieren und als "Home-Button" kann man sie ebenfalls nutzen – sofern man natürlich nicht gerade im Eingabemodus ist (dann erfüllt die Taste nämlich ihren eigentlichen "Auftrag" – das Setzen eines Leerzeichens).
Richtig klasse ist die Tatsache, dass der Nutzer sogar die Möglichkeit hat, auch die Buchstaben-Tasten mit individuellen Shortcuts zu Apps oder Funktionen einzurichten. So können alle Buchstaben-Tasten mit Befehlen zu kurzen oder langen Tastendrücken hinterlegt werden – um diese dann mit dem entsprechenden Befehl auszuführen. Dies klappt aber nur aus dem Homescreen heraus, befindet man sich in den Tiefen des Menüs ist die Funktion so nicht möglich. Dennoch sehr praktisch – man erspart sich das Suchen von häufig genutzten Apps bzw. das Einrichten von Shorcuts dieser Apps auf dem sowieso schon gering dimensionierten Touchscreen.
Wer jetzt gedacht hat, dass das schon alle praktischen Funktionen des Titan Slim waren, hat sich getäuscht – denn ein Feature hätte ich noch im Angebot: "Drehen-Helfer". Okay – zugegeben, die Übersetzung ist hier echt lausig, aktiviert man das standardmäßig ausgeschaltete Feature aber, wird schnell klar worum es sich hier handelt: Die Tastatur lässt sich nämlich als Scroll-Hilfe nutzen. Soll heißen: Befindet man sich im Menü, in Notizen, auf Webseiten oder ähnlichem, hat man bei normalen Smartphones (und vielleicht viele auch beim Titan Slim) mittels der Fingerbewegung auf dem Touchscreen gescrollt. Damit man hier aber nicht immer umständlich um die Tastatur herum auf das Display greifen muss, kann man bequem mit dem Daumen auf der Tastatur gleiten, die Scroll-Bewegungen werden dann analog zur Fingerbewegung auf dem Display dargestellt bzw. umgesetzt. Das ist mal ein RICHTIG gutes Feature, welches die Bedienung und den Komfort des Titan Slim im Alltag enorm steigert! Es ist etwas schade, dass die Funktion ab Werk standardmäßig deaktiviert ist – andererseits ist es vielleicht auch gut so, da sich vor allem Tastatur-Neulinge eventuell zuerst mal an die umfangreichen Einstellungsmöglichkeiten und Features gewöhnen müssen. So arbeitet man sich langsam durchs Menü hindurch und bekommt nicht alles auf einmal um die Ohren geschlagen. In der Praxis funktioniert das Feature einwandfrei – man muss nur etwas darauf achten, dass man mit dem Daumen nicht den sensitiven Home-Button in der oberen Reihe berührt – sonst landet man (Kraft seiner Funktion) nämlich ruckzuck im Homescreen.
Software & Menü:
Mit dem Punkt "Software" kommen wir zum wohl umstrittensten Punkt im Hinblick auf das Titan Slim. Aber nicht, weil die Software grottenschlecht wäre oder das Gerät aufgrund diverser Umstände nicht zu gebrauchen wäre. Das "Problem" des Geräts ist vielmehr der nicht mehr aktuelle Patch-Stand in Kombination mit der veralteten Android-Version. Auf dem Gerät läuft nämlich noch Android 11 mit dem Sicherheitspatch vom 05. August 2022. Gut – jetzt muss man Unihertz natürlich zugutehalten, dass das Titan Slim schon eine ganze Weile auf dem Markt verfügbar ist und es kein neuer Produkt-Release ist – daher war der Stand der Android-Version samt Sicherheitspatch sicherlich mal aktuell. Aber es schmerzt schon etwas zu sehen, dass zwar durchaus gelegentliche Software-Fixes kommen – das beschränkt sich aber auf einen relativ kurzen Zeitraum nach Release eines Geräts. Einen andauernden Support (vor allem mit Sicherheitspatches) gibt es bislang bei Unihertz so nicht. Man muss aber auch dazu sagen, dass ich jetzt keinen Support wie bspw. bei Samsung erwarte, bei welchem dem Nutzer mittlerweile sieben Jahre Security- und Android-Updates angeboten werden. Aber so 1-2 Android-Versionsupdates in Verbindung mit zwei Jahre Sicherheitspatches wären schon mein Minimum – insbesondere bei Geräten wie dem Titan Slim, bei welchen der Fokus ja doch eher in die Business-Richtung geht im Vergleich zu einem bspw. Unihertz Luna.
Was man Unihertz aber wirklich anrechnen muss: Das Gerät läuft. Und zwar bis dato ohne irgendeinen Fehler, Absturz oder Ähnliches. Wenn ich hier einen Punkt bemängeln muss, dann ist es die Tatsache, dass manche Übersetzungen ins Deutsche jetzt nicht 100%ig dem entsprechend, was ich als Muttersprachler vielleicht angewendet hätte. Aber letztlich sind eigentlich keine "groben" Patzer drin, sollte man mal zu einem Menüpunkt gelangen, bei welchem sich dessen Sinn nicht sofort erschließt, bekommt man diesen im Regelfall nach kurzem Klick und Ausprobieren der Funktion sehr leicht heraus. Die Ladezeiten bei der normalen Nutzung des Smartphones halten sich sehr in Grenzen, man kommt eigentlich nie in die Verlegenheit, mal längere Gedenkpausen überbrücken zu müssen. Einzig beim Installieren von App-Updates über den Playstore oder beim Abspeichern von Bildern in der Kamera-App merkt man, dass der Prozessor jetzt eben doch schon fünf Jahre auf dem Buckel hat. Gleiches gilt beispielsweise beim Aurfen komplexer Webseiten oder ähnlichen Vorgängen, die eben Rechenpower voraussetzen. Vorgestellt hat MediaTek den Helio P70 nämlich im April 2019, zur damaligen Zeit gehörte das SoC mit einer Fertigung im 12 nm Verfahren zur oberen Mittelklasse der Prozessoren. Leistung hat das Titan Slim also schon und wie erwähnt – nur bei wirklich anspruchsvollen Dingen dauert das Bearbeiten dieser eben etwas länger. In der praktischen Anwendung im Alltag fällt das meist nicht negativ auf.
Neuen Nutzern des Titan Slim würde ich raten: Gebt dem Gerät zu Beginn etwas Zeit. Gerade die Bedienung via Touchscreen UND Tastatur liegt zunächst vielleicht nicht jedem, speziell wenn man noch nie eine solche Art von Smartphone in Nutzung hatte. Ich kann aber versichern, dass man sich sehr schnell an die besondere Bedienung des Geräts gewöhnt und man sich mit der Zeit den ein oder anderen Kniff aneignet, der einem im Alltag dann nochmal etwas Abhilfe / Erleichterung verschafft (siehe die zuletzt genannten Punkte in der Rubrik "Bedienung").
Kameras:
Das Unihertz Titan Slim ist seit langem mal wieder ein Smartphone, welches den Fokus mal überhaupt gar nicht auf die Kamera legt. Weder in Sachen "Marketing", noch optisch im Hinblick auf die Gestaltung der Kamera am bzw. im Smartphone. Nichtsdestotrotz hat Unihertz selbstverständlich sowohl eine rückseitige Hauptkamera wie auch eine vorderseitig positionierte Frontkamera für Selfies und Videotelefonate / -chats integriert. Bei beiden Sensoren handelt es sich um Produkte aus dem Hause "Samsung Semiconductor":
Die rückseitige 48 Megapixel Hauptkamera wird von Samsung gefertigt, konkret handelt es sich dabei um das ISOCELL Modell S5KGM1 von Samsung Semiconductor. Die Stärken des Sensors sollen vor allem bei 12 Megapixel Auflösung zum Vorschein kommen, da der Sensor die "Tetrapixel"-Technologie nutzt: Laut Samsung ahmt diese Technologie quasi große Pixel nach, um bei schlechten Lichtverhältnissen hellere Bilder mit 3 Megapixel Auflösung zu schießen parallel ein sogenannter "Remosaic-Algorithmus" hochauflösende 12 Megapixel Bilder schießt. Darüber hinaus soll der Sensor dazu in der Lage sein, via "Smart WDR" auch bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen innerhalb eines Bildes eine gute Darstellung / Belichtung dieser zu ermöglichen. Interessant ist die Tatsache, dass Samsung offiziell die 48 Megapixel Auflösung gar nicht bewirbt, das Titan Slim hingegen aber sehr wohl Bilder in dieser Auflösung anfertigen kann. Ob das sinnvoll ist oder man vielleicht lieber die 12 Megapixel nutzt, das klären wir später, wenn es um die Qualität der Bilder und Videos geht. Theoretisch sollte der Sensor dazu in der Lage sein, Videos mit bis zu 120 Frames in Full HD-Auflösung und bis zu 240 Frames in HD-Auflösung zu filmen. Faktisch werden wir – vermutlich – aufgrund der Limitierung beim Prozessor eher darunter liegen. Dazu unten mehr in der Auflistung der einzelnen Kamera-Einstellungsmöglichkeiten.
Die Frontkamera kommt ebenfalls von Samsung, hier handelt es sich konkret um das Modell "S5K4H7", welcher ebenfalls die ISOCELL-Technologie nutzt und über eine Auflösung von 8 Megapixel verfügt. Er zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass die Größe des Moduls komprimiert wurde und der Sensor somit weniger Platz auf der Front der Smartphones einnimmt, wodurch – theoretisch – größere Displays möglich sind. Gut, der Platz wäre beim Titan Slim äußerlich betrachtet jetzt nicht unbedingt relevant gewesen – aber letztlich zählt ja, was die Kamera im Alltag abliefert. Laut Spec-Sheet unterstützt der Sensor in der Theorie Videoaufnahme in HD-Qualität mit bis zu 60 FPS – ob Unihertz das so implementiert hat, oder wir uns möglicherweise mit den standardmäßigen 30 FPS begnügen müssen, werden wir sehen.
Betrachten wir nun also die uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten in den einzelnen Modi etwas im Detail:
Einstellungsmöglichkeiten im Foto-Modus:
Beim Aktivieren der Frontkamera stehen darüber hinaus folgende Funktionen zur Verfügung:
Einstellungsmöglichkeiten im Video-Modus:
Beim Wechsel von der Haupt- auf die Frontkamera stehen darüber hinaus folgende Optionen zur Verfügung:
Das Titan Slim bietet außerdem noch einen Pro-Modus an, in welchem der Nutzer zusätzliche Anpassungsmöglichkeiten hat:
Kommen wir zur Bild- bzw. Videoqualität des Unihertz Titan Slim und beginnen direkt mit den Bildern. Das Megapixel nicht alles sind, sollte (hoffentlich) mittlerweile den meisten Nutzern bekannt sein. Da das Titan Slim auch „nur“ über eine 48 Megapixel Kamera verfügt, kann man Unihertz wohl auch kaum vorwerfen, sich mit diesem Gerät auf Jagd nach der Trophäe für die beste Kamera machen zu wollen – und das sollte man immer im Hinterkopf behalten. Das Titan Slim richtet sich mit seinem Fokus ausdrücklich nicht (!) auf Foto- und Video-Enthusiasten. Die Aufnahmen des Geräts gelingen zwar grundsätzlich ganz gut (wobei es hierzu schon ausreichend viel Helligkeit bedarf), aber hinterm Ofen hervor lockt das Gerät damit leider niemanden. Der Autofokus stellt zwar relativ zuverlässig (im Sinne von: Wenig „Fehlversuche“) scharf, zu den schnellsten seiner Gattung gehört er aber nicht – man sollte also tunlichst darauf achten, seinem zu fotografierenden Objekt die Fesseln anzulegen um nicht zu viel Bewegung im Bild zu haben. Beim Betrachten der Bilder fällt außerdem schnell auf, dass die Bilder teilweise zu warm auf den Speicher gebannt werden und das Ganze – je nach Objekt – auch gerne mal leicht „verwaschen“ aussieht. Bei wenig Helligkeit (oder gar Nachtaufnahmen) verschlechtert sich die Qualität nochmals sehr deutlich. Man erkennt zwar noch ungefähr, was auf dem Bild vorhanden sein soll – aber Sinn und Zweck kann solch ein Resultat ja nicht sein; daher am besten nur bei ausreichend Helligkeit die Kamera zücken. Das dürfte dem Nutzer spätestens dann klar sein, wenn man in den vorhandenen Fotomodi vergeblich nach einem Nachtmodus sucht… man wird schon wissen, weshalb man auf diesen verzichtet hat.
Etwas besser sieht das Ganze hingegen beim Videomodus aus: Gut – auch hier liegen definitiv nicht die Stärken des Titan Slim, denn die maximale Auflösung ist auf Full HD mit 30 FPS beschränkt, auch wenn die Kamera-Hardware prinzipiell zu mehr in der Lage gewesen wäre. Aber immerhin: Diese Auflösung wird – zumindest hinsichtlich der bildlichen Darstellung – qualitätstechnisch schon eher einem aktuellen Smartphone gerecht: Die Kamera fängt die Farben recht gut ein (was bei den Bildern – siehe oben – eher auf fehlende Software-Optimierung schließen lässt), der Autofokus stellt zuverlässig scharf und auch der Ton wird in einer guten Qualität aufgezeichnet – allerdings sehr leise. Schade – aber hier setzt entweder die verbaute Hardware Grenzen oder aber man hätte auch bei diesem Punkt noch etwas Software-Optimierung betreiben müssen.
Akku, Sprachqualität und Empfang:
Das Titan Slim wurde von Unihertz mit einem 4.100 mAh starken Akku ausgestattet was – gemessen an der sonstigen Hardware – eine echte Ansage ist. Denn weder das recht gering auflösende Display noch der alte Prozessor fordern den Akku übermäßig, sodass mit dem Gerät problemlos eine zweitägige Nutzung möglich ist, wenn das Gerät als Daily-Driver genutzt wird. Daily-Driver bedeutet bei mir nichts Anderes, als dass das Gerät bei mir im Alltag im Einsatz und damit 1:1 so eingerichtet war, wie es bei meinem privaten Smartphone der Fall ist: Eingelegte SIM (O² oder T-Mobile), aktivierte Push-Synchro für drei E-Mail Konten, Messenger aktiv, über den Tag verteilt verschiedene Telefonate sowie die gelegentliche Nutzung des Geräts im Internet. Hin und wieder mal ein Bildchen mit der Kamera gemacht und so weiter. Es bleibt natürlich dabei: Das Einschätzen der Akkulaufzeit ist immer recht subjektiv da hier einfach viele Individualitäten wie Netzbetreiber und -stärke, Anzahl der installierten und aktiven Apps, häufiger Aufenthalt im WLAN und / oder im Funknetz eine Rolle spielen und auf die Ergebnisse Einfluss haben. Ich könnte mir gut vorstellen, dass weniger aktive Nutzer durchaus auch eine dreitägige Laufzeit hinbekommen könnten.
Wir machen weiter mit der Sprachqualität und dem Empfang des Titan Slim: Hier konnte ich in der Praxis keine Probleme im alltäglichen Gebrauch feststellen. Das Gerät hatte mit meiner O²-SIM stets LTE-Empfang in der oberen Hälfte der Empfangsanzeige, die Wiedergabe des Gesprächspartners über die Hörmuschel erfolgte recht natürlich, könnte aber auch hier in lauteren Umgebungen gerne noch etwas lauter und „kräftiger“ sein. Vielleicht bin ich hier von meinen Outdoor-Geräten etwas verwöhnt, aber in der ein oder anderen Situation wie beispielsweise an einer viel befahrenen Straße oder Fußgängerzonen war es schon recht mühsam, seinen Gesprächspartner noch komfortabel und ohne Anstrengung wahrzunehmen.
Media- und Musikplayer:
Auf dem Titan Slim läuft eine recht "reine" Version von Android 11, das bedeutet, dass der Hersteller hier verhältnismäßig wenig Anpassungen an Stock-Android vorgenommen hat. Zu den Anpassungen zählen Dinge wie bspw. die Möglichkeit, individuelle Shortcuts auf alle Tasten zu legen. Nachteil dieser Stock-Android Version ist grundsätzlich, dass man damit zwar die meisten Aktionen ab Werk ausführen kann – aber eigentlich gibt es für nahezu alle Anwendungszwecke spezifische Apps im Play Store, welche das jeweilige Hauptaugenmerk deutlich besser erfüllen. In diesem ganz konkreten Punkt bedeutet das: Das Titan Slim kann ab Werk natürlich Mediafiles abspielen, aber wirklich viele Einstellungsmöglichkeiten oder Variationen hat man damit nicht.
Für solche "Fälle" empfehle ich dann eigentlich immer meine "Allzweckwaffe", den VLC Media Player. Dieser ist dazu in der Lage, sowohl Audio- als auch Videodateien abzuspielen, ist kostenfrei im Play Store verfügbar und bietet – in Relation zu seinem Freeware-Status – einen sehr hohen Funktions- und Konfigurationsumfang. Da ich hier jetzt nicht im Detail auf die optionale Software eingehen möchte, beschränke ich mich an diesem Punkt auf eine kurze Info in Bezug auf die Wiedergabe selbst und die Hardware. Die Audiospur wird – sowohl beim Abspielen von Musik als auch Videos – ausschließlich über den Medienlautsprecher unten am Gerät wiedergegeben. In Sachen Qualität ist die Wiedergabe „okay“ – aber nicht mehr und auch nicht weniger. Positiv anzumerken ist, dass der Lautsprecher zumindest nicht blechern oder dünn klingt – aber so wirklich „Power“ oder „Raum“ steckt da leider auch nicht dahinter: Der Klang ist Durchschnitt, genau wie die maximal mögliche Lautstärke. In einer normalen Umgebung wie beispielsweise im Büro, zu Hause oder meinetwegen auch mal unterwegs ist das ausreichend – in einer belebten Fußgängerzone, Großraumbüro oder gar Baustelle (ich weiß – eigentlich auch nicht der Einsatzzweck des Titan Slim… ) könnte man aber durchaus Probleme bekommen, das Gerät beim Klingeln auch tatsächlich zu hören.
Kommunikation & Anschlüsse:
Das Titan Slim soll als "Business-Gerät" aufwarten, dementsprechend liegen die Erwartungen an das Gerät auch auf einem hohen Level. Auch hier muss erwähnt werden, dass das Titan Slim kein brandaktuelles Gerät ist, sondern das Gerät schon längere Zeit am Markt verfügbar ist. Dementsprechend muss man bei der Bewertung der zur Verfügung stehenden Features etwas relativieren.
Übersicht der zur Verfügung stehenden Verbindungsmöglichkeiten des Titan Slim:
Wir sehen also – das Gerät unterstützt bspw. kein 5G, im Jahr 2024 würde ich definitiv kein neu vorgestelltes Smartphone mehr ohne 5G Support kaufen, sofern ich dieses eine längere Zeitspanne nutzen möchte. Dazu kommt, dass das Gerät in Sachen "Konnektivität" bspw. auch im Datenaustausch etwas eingeschränkt ist: Daten lassen sich zwar mittels dem mitgelieferten USB Typ-C Kabel hin und her kopieren, allerdings immer nur auf den internen 256 GB großen Speicher. Eine Speichererweiterung in Form eines Micro SD Speicherkartenslots sucht man beim Titan Slim nämlich vergebens. Immerhin ist der interne Speicher weitaus größer bemessen, als man das von manch einem Mitbewerber am Markt kennt und auch mit den 6 GB RAM ist man auf der Höhe der Zeit. Über den Dual-SIM Slot lässt sich das Gerät tatsächlich sowohl als Business- als auch als Privat-Smartphone bei Bedarf nutzen.
Extras:
Notification-LED:
Ein "Feature", welches man in der heutigen Zeit immer seltener findet. Einerseits, weil viele Geräte mit AMOLED-Screens auf Always-On Anzeigen setzen – andererseits, weil viele Hersteller der Ansicht sind; dass es solch ein Feature nicht mehr benötigt: Die Benachrichtungs-LED. Ich persönlich war und bin ja immer ganz froh, wenn Smartphones eine solche haben – und meinetwegen auch gerne zusätzlich zu einem Always-On Screen, denn so bietet man dem Nutzer größtmögliche Flexibilität bei der Auswahl seiner Benachrichtigungsmöglichkeiten. Die LED wird letztlich bspw. immer stromsparender arbeiten können, als es bei einem Display der Fall ist – auch wenn es sich um AMOLED-Technologie handelt. Klar, die darstellbaren Informationen sind wesentlich geringer – immerhin signalisiert die LED nur durch Farben verpasste Ereignisse oder gewisse Situationen. Ab Werk ist das beim Titan Slim wie folgt geregelt:
Jedem Ereignis kann dabei eine von vier zur Verfügung stehenden Optionen zugeordnet werden:
Die LED selbst befindet sich rechter Hand neben der Hörmuschel direkt neben dem Bereich mit den Sensoren. Sie hat einen ausreichenden Durchmesser und wird auch bei viel Helligkeit noch gut wahrgenommen – wenngleich sie meinetwegen gerne noch etwas größer hätte ausfallen dürfen. Hat man das Gerät außerdem bei viel Sonnenschein bspw. auf dem Tisch liegen, tut man sich – je nach Einstrahlwinkel – durchaus schwer, die LED direkt zu erkennen da deren Blinkintervall auch – verhältnismäßig - lange programmiert ist. Individuell konfigurieren kann man dies leider nicht.
Fingerabdruckscanner / biometrische Sicherheit:
Unihertz spendiert dem Titan Slim neben einer Gesichtsentsperrung mittels Frontkamera auch einen Fingerabdrucksensor, welcher sich im Home-Button mittig unterhalb des Displays befindet. Aufgrund der Lage des Scanners habe ich bei meinem Testgerät nicht nur den Daumen zum Entsperren hinterlegt, sondern ebenfalls den Zeigefinger gewählt um das Gerät auf dem Tisch liegend gleichermaßen entsperren zu können. Beides funktionierte im Alltag ohne Probleme und mit einer sehr hohen Zuverlässigkeit. Der Sensor hat die – für mich – optimale Position am bzw. auf dem Gerät, durch die flache Gestaltung des Home-Buttons in Relation zu den übrigen Tasten ist diese auch blind sicher zu erfühlen und damit zu bedienen. Auch das Entsperren mittels der Gesichtserkennung hat im Test gut funktioniert – solange ausreichend viel Helligkeit zur Erkennung vorhanden war. Ich persönlich bleibe aber lieber beim Fingerabdruck – da ist die Missbrauchswahrscheinlichkeit doch geringer.
„Werkzeugkasten“:
Hinter diesem ominösen Menüpunkt verbirgt sich eigentlich nichts Anderes als eine Ansammlung vieler kleiner – mehr oder weniger praktischer – Apps. Enthalten sind:
Ich denke hier muss jeder für sich selbst entscheiden, inwiefern man sich auf diese Apps verlässt bzw. diese tatsächlich im Alltag gebrauchen kann. Für mich nützlich und interessant ist die db-Messung – alle anderen Punkte kann ich entweder auch so im Gerät starten (Taschenlampe bspw.) oder aber sind für mich eben nicht ausschlaggebend. Dennoch: Ich finde es gut, dass die Apps installiert sind und diese auch – allem Anschein nach – recht seriös wirken und die Berechtigungen der einzelnen Apps nach deren ersten Start separat abgefragt werden. Wer für die Apps keine Verwendung hat, braucht sie ja nicht nutzen.
Radio:
Das Titan Slim verfügt über ein integriertes UKW-Radio, welches aber auf ein externes, kabelgebundenes Headset als Antenne angewiesen ist. Das mag grundsätzlich erstmal ein Problem sein, denn das Titan Slim hat – unverständlicherweise – keinen 3,5 mm Klinkenport mehr im Gehäuse. Immerhin lässt sich Unihertz nicht lumpen und spendiert dem Gerät ein kleines Adapterkabel, wodurch ihr das Headset dann über dieses auch an den Typ-C USB-Port koppeln könnt. Damit lässt sich das Gerät nun aber natürlich bspw. nicht mehr parallel laden – man muss also ggf. etwas wirtschaften sofern man eher audiophil unterwegs ist.
Nach dem Anstöpseln des Adapters und des Headsets sucht der Radio-Player eigenständig nach verfügbaren Sendern und zeigt diese fein säuberlich untereinander angeordnet an. Die Wiedergabe selbst erfolgt – sowohl über das Headset als auch über den Medienlautsprecher unten am Gerät – in einer guten Qualität mit durchaus hoher, maximaler Lautstärke. Bei der Wiedergabe über das Headset ist dies natürlich auch entscheidend von der eigens genutzten Hardware abhängig, aber zumindest der Medienlautsprecher macht ein einigermaßen gutes Bild. Doch auch hier wird man es in lauten Umgebungen eher schwer haben, noch ausreichend viel von seiner Lieblingsmusik genießen zu können.
Sender lassen sich wahlweise entweder über die Sender-Suchliste einzeln anwählen oder aber auch als Favorit markieren und somit schneller erreichen. Wer möchte, kann Mitschnitte des laufenden Programms aufzeichnen und sie so später mehrmals wieder genießen. Im Grunde genommen also eine „ganz normale“ Radio-Funktion – die man aber dennoch in immer weniger Geräten heut zu Tage finden kann. Gut – in Zeiten von Streaming einigermaßen verständlich – aber auch in der heutigen Zeit habe ich noch nicht überall ausreichend viel (dauerhaften) Empfang und bin vielleicht ab und an mal froh, aufs Radio zurückgreifen zu können.
Fazit:
"Wie viel Nische möchtest Du mit Deinem Produkt abdecken?"
"Unihertz!"
So – oder so ähnlich – könnte man beschreiben, was Unihertz mit seinem Portfolio macht. Nach dem Luna ist das Titan Slim das zweite Gerät des asiatischen Konzerns, welches mir hier zum Test vorliegt. Zugegeben – nicht brandaktuell (und daher auch mit nachvollziehbaren Einbußen bei der Software) – aber dafür umso aufsehenerregender. Ich habe das Gerät knapp drei Wochen als "Daily-Driver" im Alltag genutzt und muss zugeben, dass der Wechsel von Display-Only auf Display/Tastatur durchaus herausfordernd und nicht immer einfach war. Die Bedienung der überwiegenden Features des Titan Slim erschließt sich zwar wie von selbst – nichtsdestotrotz ist das Tippen auf einer Hardware-Tastatur natürlich nochmal etwas Anderes, als das hin- und hersliden auf einem Touchscreen. Man gewöhnt sich aber recht schnell daran – und als Käufer dieses Geräts hat man ja eben spezielle Absichten und dürfte wissen, worauf man sich einlässt.
Dass auf dem Titan Slim "nur" Android 11 mit einem recht alten Sicherheitspatch-Stand zum Einsatz kommt, ist schade – aber prinzipiell verkraftbar; zumindest im Hinblick auf die Android-Version. Ich kann nicht verlangen, dass ein Gerät für knapp 250,- EUR denselben Software-Support von einem - verhältnismäßig kleinen Hersteller wie Unihertz - bekommt, wie es bspw. bei Samsung oder Apple der Fall wäre. Klar, es wäre schön – aber so ist es eben nicht. Zumindest die Ebene des Sicherheitspatches hätte man aber von Zeit zu Zeit anheben können, sodass das Gerät auch tatsächlich für Business-Anwender interessant wird bzw. bleibt. Ansonsten bleibt zu sagen, dass das Gerät in der Praxis durchaus einen guten Eindruck bei mir hinterlassen hat: Sämtliche verbaute Features funktionieren problemlos, das Menü ist zu 95% in Deutsch und korrekt übersetzt (hin und wieder findet man ein paar englische Wortfetzen, speziell bei den Unihertz-Only Menüfunktionen) und die gewählte Hardware erfüllt in Kombination mit der Software ihren Einsatzzweck vollkommen. Natürlich hätte man dem Gerät potentere Hardware spendieren können (ein 5G-Prozessor wäre ggf. tatsächlich interessant gewesen), aber wie gesagt: Das Gerät macht auch so was es soll und potentere Hardware hätte unweigerlich auch die Preisschraube nach oben gedreht.
So ist es hingegen möglich, dieses einzigartige Bedienkonzept zu einem – verhältnismäßig - günstigen Preis der breiten Masse verfügbar zu machen. Wobei – breite Masse ist natürlich etwas übertrieben, denn das Titan Slim wird trotzdem weiter ein Nischendasein führen, machen wir uns nichts vor. Positiv ist die Tatsache, dass Unihertz wieder recht viel Zubehör mitliefert, wie bspw. eine echt hochwertiges, griffiges Hardcase im Blackberry-Look (Rückseite) und einen Adapter von USB-C auf 3,5 mm Klinkenbuchse, sodass man auch eigene, kabelgebundene Headsets anschließen kann. Unverständlich ist für mich hingegen, weshalb man dem Gerät nicht auch einen Speicherkartenslot spendiert hat: 256 GB interner Speicher sind zwar ordentlich und prinzipiell ausreichen; die Tatsache, dass Unihertz dem Titan Slim aber zwei Einschübe für jeweils eine SIM-Karte spendiert hat zeigt mir, dass Platz eigentlich nicht das Problem sein kann. Diese beiden Einschübe hätte man problemlos in einen Kombi-Slot bzw. -Schlitten packen können, dann wäre noch ausreichend Platz für eine Micro SD-Erweiterung gewesen.
Würde ICH persönlich mir das Unihertz Titan Slim kaufen? Jein. Einerseits muss man ehrlicherweise sagen, dass das Gerät mir technisch in 2024 leider nicht mehr ausreicht. Ich benötige im Alltag mehr Rechenpower, eine bessere Kamera und vor allem aktualisierte Kommunikationsfähigkeiten (5G). Des Weiteren habe ich mich mittlerweile auch an die großen Touchscreens und deren angenehme Bedienung gewöhnt, wenngleich das Tippen auf einer Hardware-Tastatur natürlich alte Erinnerungen wiederauferstehen lässt. Und damit kommen wir auch schon zum "Ja"-Part aus der einleitenden Antwort: Blackberry-Nostalgiker könnten mit dem Titan Slim durchaus ihre Freude finden. Hier muss man aber anmerken, dass Blackberry damals gewisse Dinge eben doch besser umgesetzt hat, als das Unihertz heute gelungen ist – Stichwort: Balance des Geräts bei der Bedienung oder auch die Wertigkeit des gesamten Smartphones an sich. Echte Fans von Hardware-Tastaturen werden sicherlich auch auf ihre Kosten kommen – doch alle Anderen könnten sich mit dem Titan Slim schwer tun, vor allem wenn bis dato noch keine Erfahrungen mit dieser Art von Smartphone gesammelt wurde und dieses Gerät hier den Einstieg darstellen soll.
Vorteile:
Neutral:
Nachteile:
Bilder, mit dem Unihertz Titan Slim geschossen:
Videos, mit dem Unihertz Titan Slim gedreht (Youtube-Einbettung):
Vorwort:
Das Unihertz Titan Slim ist mittlerweile das zweite Gerät der asiatischen Marke, welches ich in meinen Händen halten und einem genaueren Blick unterziehen darf. Wer sich jetzt fragt "wer bitteschön ist denn Unihertz?" dem empfehle ich einen Blick auf die Hersteller-Homepage bzw. in den bereits veröffentlichten Testbericht zum Unihertz Luna – dort ist ein Querschnitt des Firmenprofils erläutert.
Kurz: Unihertz produziert Smartphones für Individualisten. Egal ob Smartphones mit LED-Leuchtorgel ("Luna"), das weltweit kompakteste Android-Phone ("Jelly Star") oder das hier im Bericht nachfolgend behandelte "Titan Slim": Die Geräte haben allesamt gemeinsam, dass sie sich nicht auf die breite Masse, sondern auf wirkliche Nischen fokussieren. Beim "Titan Slim" handelt es sich um ein Smartphone auf Android 11 Basis, welches mit einer vollständigen QWERTY-Hardwaretastatur ausgestattet ist. Das Gerät erinnert – zumindest im Hinblick auf die Front – extrem stark an die Blackberry Key-Gerätereihe, entsprechend werden da bei mir leicht nostalgische Gefühle wach. Doch natürlich stellen sich beim Titan Slim gleich mehrere Fragen:
Wer kauft heut zu Tage noch ein Smartphone mit richtiger Tastatur? Und vor allem: Braucht man das bzw. braucht der Markt das überhaupt? Diese Fragen versuche ich mit dem nachfolgenden Nutzerbericht zu erläutern und Euch etwas in die Welt des Titan Slim einzuführen. Let's go!
Transparenzhinweis: Das Testgerät wurde mir von Unihertz zur Verfügung gestellt. In meiner Rezension bin ich völlig frei, der Hersteller hat zu keiner Zeit Bedingungen oder Anforderungen an die Inhalte / Ergebnisse gestellt.
Wenn Ihr Euch genauer für die Unihertz-Geräte oder deren Compliance interessiert, könnt Ihr Euch auf der deutschen Homepage umschauen:
Einzigartige Smartphones, so einzigartig wie Sie
Das hier behandelte „Titan Slim“ wird dort zu einer UVP von 329,99 USD aufgeführt – aktuell ist das Gerät im Angebot für 279,99 USD erhältlich.
Spezifikationen:
- Abmessungen: 146,85 x 67,6 x 12,75 mm bei einem Gewicht von 204 Gramm
- Helio P70 Octa-Core Prozessor mit bis zu 2,1 GHz Taktrate
- Android 11 Betriebssystem
- 256 GB interner UFS 2.1 Speicher (nicht erweiterbar)
- 6 GB Arbeitsspeicher
- Dual-Nano SIM Kartenslot
- 4,2" LCD Display mit einer Auflösung von 768 x 1.280 Pixel, Corning Gorilla Glass
- 48 Megapixel Hauptkamera mit Autofokus
- 8 Megapixel Frontkamera mit Fixfokus
- LTE-Funktionalität
- WLAN 802.11 a/b/g/n/ac, WiFi-Direct, WiFi-Hotspot
- Bluetooth 5.1
- NFC
- GPS / GLONASS / Beidou
- Fingerabdruckscanner & Gesichtsentsperrung
- USB Typ-C Buchse mit OTG-Support
- Programmierbare Tasten
- FM-Radio
- SAR-Wert (EU): 0,285 W/kg Kopf / 1,642 W/kg Körper
Lieferumfang:
Unihertz gibt sich in Sachen "Lieferumfang" wieder spendabel und stattet das Titan Slim mit allerhand Zubehör ab Werk aus, welches man ansonsten bei anderen Herstellern eher vergeblich sucht. Hier der umfangreiche Lieferumfang im Detail:
- Unihertz Titan Slim Smartphone inkl. fest verbautem Akku
- TPU-Case
- Typ-C USB-Kabel (Datenverbindungs- und Ladekabel)
- Ladeadapter
- Displayschutzfolie
- Adapterkabel zum Anschluss eines 3,5mm Klinkenheadsets über den Typ-C USB-Port
- SIM-Werkzeug
- Bedienungsanleitung & Garantiekarte
Man sieht also – Unihertz hat sich schon etwas bei der Auswahl der einzelnen Komponenten gedacht. Speziell Dinge wie bspw. einen Screenprotector oder auch die (sehr hochwertige!) Hülle sind im Alltag nützlich und bringen einen echten Mehrwert zum Käufer. Da Unihertz beim Titan Slim leider auf das Verbauen einer 3,5 Klinkenbuchse verzichtet hat, legt man immerhin ein Adapterkabel bei, womit sich über den USB-Port ein kabelgebundenes Headset andocken lässt – sehr gut!
Gehäuse, Verarbeitung und Wertigkeit:
Optisch wirkt das Unihertz Titan Slim zwar wie ein Blackberry aus altvergangenen Zeiten – aber ob das auch in Sachen "Verarbeitung" und "Wertigkeit" zutrifft? Wir beginnen zunächst mal mit einem "Rundgang" um das Smartphone:
Auf der Front dominiert im oberen Teil des Geräts das 4,2" LCD-Display, direkt unterhalb davon ist die QWERTY-Tastatur samt Sonderzeichenreihe platziert. Oberhalb des Displays sitzt mittig die Hörmuschel, links davon die 8 Megapixel Frontkamera, rechts davon ist die Notification-LED und die Sensoren zur Regelung der Displayhelligkeit / Näherungssensor untergebracht.
Rechts am Gerät sitzen im oberen Drittel die Tasten zur Bedienung der Lautstärke und der Power-Button. Auf der Oberseite des Titan Slim ist mittig eines der beiden Mikrofone und der Infrarot-Port angebracht. Auf der linken Geräteseite sitzt – ungefähr mittig – der rote Shortcut-Button, welcher nach eigenem Gusto mit Funktionen / Shortcuts belegt werden kann. Oberhalb des Buttons sind zwei SIM-Schächte zu finden, über die das Gerät mit jeweils einer SIM "gefüttert" werden kann. Leider fehlt es dem Gerät an einem Micro SD Speicherkartenslot – etwas unverständlich, denn Platz für einen zusätzlichen Slot bzw. eine Kombilösung mittels der beiden vorhandenen Schächte wäre sicherlich möglich gewesen. Auf der Unterseite des Smartphones findet sich mittig die USB Typ-C Buchse, links davon das zweite Mikrofon und rechts davon der Medienlautsprecher.
Die Rückseite des Titan Slim ist im Gegensatz zu den Seiten noch aufgeräumter: Im unteren Drittel hat Unihertz prominent das Markenlogo platziert (welches natürlich auch einen Cut-Out in der mitgelieferten Hülle hat ), ganz oben links findet sich die 50 Megapixel Hauptkamera und die Dual-Tone LED-Leuchte, beide eingefasst in einer kleinen, ovalen Kamera-Insel.
Nun kommen wir zur Verarbeitung und Wertigkeit des Titan Slim: Vorweg – der Name verspricht etwas mehr, als das Gerät letztlich hält, denn aus Titan ist hier natürlich nichts. Die Front des Geräts besteht zu einem großen Teil aus dem Display, welches bei diesem Modell von Corning Gorilla Glass geschützt wird. Darüber hinaus gibt es aber einen weiteren Teil im unteren Bereich des Geräts, welcher von der großen QWERTY-Tastatur eingenommen wird. Die Tasten sind hierbei aus einer Art Gummi-Kunststoff Mischung (Polycarbonat-Tasten mit leichtem Soft-Touch-Überzug) sofern ich das richtig deute, was ein sehr angenehmes Gefühl beim Tippen und Bedienen hinterlässt. Der restliche Teil des Geräts besteht aus Polycarbonat, welches teilweise in Hochglanzoptik ausgeführt ist. Ist ja eher nicht so ganz mein Fall – nicht unbedingt aufgrund der Materialwahl sondern viel mehr aufgrund der Tatsache, dass die Hochglanzoptik in den seltensten Fällen wirklich hochwertig wirkt und meist Fingerabdrücke magisch anzieht. Und genau das ist leider auch beim Titan Slim der Fall: Die Optik sieht dabei gar nicht mal so schlimm aus, je nach Lichteinfall wirft die Rückseite sogar ein paar schicke Spiegelungen ab – allerdings hinterlässt das Plastik eben keinen sonderlich hochwertigen Eindruck beim Bedienen / Halten des Geräts, was vor allem von den Fingerabdrücken auf der Oberfläche kommt. Hier kommt dann der Vorteil der mitgelieferten Hülle zum Tragen, denn diese ist rückseitig gummiert, wodurch ein Teil der Optik deutlich aufgewertet wird und darüber hinaus auch die Sicherheit beim Bedienen deutlich (!) erhöht wird.
Davon abgesehen muss man dem Gerät aber auch immer zugutehalten, in welcher Preisregion wir uns hier bewegen. Vor allem auch, da die Optik eigentlich nur aufgrund der Fingerabdruck-Thematik leidet: Das Polycarbonat selbst ist rund um das Gerät sehr gut verarbeitet, nicht knarzt, nichts wackelt, man fühlt keine unsauberen Übergänge von einem Bauteil zum Anderen – alles perfekt. Daher kann man dem Gerät eigentlich nur in der Wertigkeit einen Abzug in der B-Note geben, die Verarbeitung passt und könnte problemlos mit höherpreisigen Geräten mithalten. Daher stimmt hier das Preis- / Leistungsverhältnis grundsätzlich – und für die Fingerabdrücke muss man entweder die mitgelieferte Hülle nutzen, oder man wischt das Gerät eben regelmäßig mal kurz ab – ganz wie früher in Zeiten von Galaxy S3 & Co.
Touchscreen, Bedienelemente sowie Bedienung im Allgemeinen:
Beim Touchscreen setzt Unihertz auf einen – vergleichsweise - mickrigen 4,2" LCD-Screen mit einer Auflösung von 768 x 1.280 Pixel. Dass man damit in der heutigen Zeit grundsätzlich niemanden mehr hinter dem Ofen vorlocken kann, ist auch klar. Dennoch muss man auch hier wieder beachten, mit welcher Zielgruppe wir es eigentlich zu tun haben: Wenn ich einen riesigen Touchscreen möchte, werde ich sicherlich nicht das Titan Slim als potenzielles neues Smartphone ins Auge fassen. Stattdessen zielt das Gerät mit seiner QWERTY-Hardwaretastatur auf Liebhaber alter Zeiten ab, die sich vielleicht immer noch nicht mit Touchscreen-Tastaturen anfreunden konnten – oder Personen, die einfach mal wieder etwas Abwechslung wollen. Zur zweiten Zielgruppe würde ich mich persönlich zählen, ich fand' das Konzept der Blackberry's früher schon sehr nett, leider hat man es ja dann erfolgreich geschafft, die Marke vor die Wand zu fahren. Das Titan Slim weckt Erinnerungen – und schürt dementsprechend auch Erwartungen. Zurück zum Display: Die Bedienung des Geräts kann natürlich – trotz Tastatur – auch über das Display erfolgen. Dies ist beim Titan Slim naturgemäß dann aber etwas weniger komfortabel, da man das Gerät dann entweder in beiden Händen halten oder im einhändigen Modus über die Tastatur hinweg greifen muss. Daran gewöhnt man sich aber recht schnell, daher stellt das für mich kein relevantes Problem dar. Ansonsten hinterlässt das Display einen recht positiven Eindruck: Die maximale Helligkeit ist bei Bedarf tatsächlich sehr hoch, was die Ablesbarkeit bei Sonneneinstrahlung erleichtert. Auch die Blickwinkel sind sehr stabil, sodass man nicht immer zwanghaft direkt vor dem Display verharren muss und auch von der Seite problemlos Displayinhalte erkennen kann.
Wir machen weiter mit den Bedienelementen bzw. der allgemeinen Bedienung des Titan Slim:
Durch die Kombilösung eines Touchscreens mit vollwertiger Hardware-Tastatur gibt es beim Titan Slim tatsächlich sehr viele Möglichkeiten, das Gerät zu Bedienen und somit seinen Bedürfnissen anzupassen. Eingaben können über das Display oder über die QWERTY-Tastatur samt Sondertasten getätigt werden. Die Tasten selbst sind – wie eingangs kurz erwähnt – oberflächlich mit einer Art "Soft-Touch" Gummierung überzogen (zumindest wirken sie so), der Korpus ist aus Polycarbonat. Die Tasten an der Seite des Geräts sind vollständig aus Polycarbonat und haben seitlich leichtes Spiel, welches man spürt und auch hört, wenn man mit dem Ohr ans Gerät geht und es etwas schüttelt. Allerdings ist das nur ein leises "Klicken" – und mal ehrlich: Wer schüttelt das Gerät bewusst neben seinem Ohr, außer man testet eben genau diesen Umstand? In der praktischen Bedienung jedenfalls trägt das nicht negativ bei. Der Druckpunkt ist bei den seitlichen Tasten grundsätzlich sehr gut – es wird ein angenehmes Druckgefühl wiedergegeben. Dies gilt aber nur, wenn man das Gerät ohne das mitgelieferte Case nutzt – sobald dieses nämlich am Gerät angebracht ist, verschwindet der Druckpunkt des Power-Buttons und des Shortcut-Buttons links am Gerät im Nirvana. Dies ist ein kleiner, negativer Nachteil der sonst wirklich hochwertigen und soliden Hülle – eventuell pendelt sich das aber auch mit fortwährender Nutzungsdauer etwas ein, gut möglich, dass die Hülle noch etwas "biegsamer" wird.
Bei der Bedienung des QWERTY-Keyboards bin ich nach etwas längerer Nutzungszeit tatsächlich eher angetan als abgeneigt. Man könnte ja meinen, dass man sich mittlerweile an Touchscreen-Eingaben gewöhnt hat, kennt man aber noch die Ursprünge der Smartphones und hat die Blackberry-Ära noch miterlebt; hat man eben auch andere Eindrücke sammeln dürfen. Und das Titan Slim weiß diese tatsächlich sehr gekonnt wieder in die Gegenwart zu holen: Mit Ausnahme des Home-Buttons (gleichzeitig Fingerabdruckscanner) direkt unterhalb des Displays in der Reihe der Sondertasten sind alle anderen Tasten leicht von oben nach unten abgeschrägt, sodass man als Nutzer die Tastenreihen quasi von unten her "erfühlen" kann und so bequem innerhalb bzw. auf der Tastenreihe mit dem Finger gleiten kann. Alle Tasten weisen einen sehr präzisen Druckpunkt auf und quittieren das Drücken auch mit einem angenehmen "Feedback". Etwas anstrengend kann tatsächlich das längere Tippen auf dem Keyboard sein, was eigentlich der Anwendung des Titan Slim widerspricht. Aber leider ist das Gerät bei der Bedienung eher etwas kopflastig was dazu führt, dass das Gerät beim Tippen (egal ob einhändig oder zweihändig) eher etwas fester gehalten werden muss, was natürlich auf längere Sicht anstrengend und ermüdend ist. Hier hätte man also dringend nochmal auf die Gewichtung des Geräts achten müssen, denn dass ist natürlich ein nicht von der Hand zu weisender Nachteil bei einem QWERTY / QWERTZ Phone.
Übrigens: Unihertz bietet dem Nutzer beim Titan Slim die Möglichkeit, standardmäßig drei Tasten am Gerät als Shortcut-Taste zu hinterlegen: Dies wären einmal die PTT-Taste links am Gerät, die "sym"-Taste linker Hand vom Home-Button und die "fn"-Taste rechter Hand davon. Alle drei Tasten bieten damit grundsätzlich folgende Auswahlmöglichkeiten an:
- Programmierbare Taste:
- Keine Funktion
- Strg
- Symbol-Taste: Damit werden im Schreibmodus die Sonderzeichen eingeblendet, durchgeblättert und bei Bedarf auch wieder deaktiviert.
- Magietaste
- TAB Key
Werden die drei Tasten für keine der oben genannten Möglichkeiten genutzt, lassen sich alle auch noch mittels der drei Befehle "Kurz drücken", "Lange drücken" und "Doppelklicken" mit individuellen App-Shortcuts verknüpfen.
Für die Leertaste gibt es ebenfalls spezielle Shortcuts, die bei der täglichen Nutzung des Geräts auch tatsächlich sehr nützlich sind, denn das Titan Slim verfügt beispielsweise über keine klassischen Tasten, um Anrufe anzunehmen bzw. einen gestarteten Anruf zu beenden. Das führt im Zweifelsfall dazu, dass man einen Anruf zwar annehmen kann (das geht wie bei Touchscreen-Smartphones gewohnt über das Display), allerdings kann der Anruf auf diesem Weg nicht beendet werden. Hier kann also für die Leertaste eine entsprechende Option hinterlegt werden – definitiv empfehlenswert! Außerdem lässt sich die Leertaste im Kamera-Interface noch als Auslöser umfunktionieren und als "Home-Button" kann man sie ebenfalls nutzen – sofern man natürlich nicht gerade im Eingabemodus ist (dann erfüllt die Taste nämlich ihren eigentlichen "Auftrag" – das Setzen eines Leerzeichens).
Richtig klasse ist die Tatsache, dass der Nutzer sogar die Möglichkeit hat, auch die Buchstaben-Tasten mit individuellen Shortcuts zu Apps oder Funktionen einzurichten. So können alle Buchstaben-Tasten mit Befehlen zu kurzen oder langen Tastendrücken hinterlegt werden – um diese dann mit dem entsprechenden Befehl auszuführen. Dies klappt aber nur aus dem Homescreen heraus, befindet man sich in den Tiefen des Menüs ist die Funktion so nicht möglich. Dennoch sehr praktisch – man erspart sich das Suchen von häufig genutzten Apps bzw. das Einrichten von Shorcuts dieser Apps auf dem sowieso schon gering dimensionierten Touchscreen.
Wer jetzt gedacht hat, dass das schon alle praktischen Funktionen des Titan Slim waren, hat sich getäuscht – denn ein Feature hätte ich noch im Angebot: "Drehen-Helfer". Okay – zugegeben, die Übersetzung ist hier echt lausig, aktiviert man das standardmäßig ausgeschaltete Feature aber, wird schnell klar worum es sich hier handelt: Die Tastatur lässt sich nämlich als Scroll-Hilfe nutzen. Soll heißen: Befindet man sich im Menü, in Notizen, auf Webseiten oder ähnlichem, hat man bei normalen Smartphones (und vielleicht viele auch beim Titan Slim) mittels der Fingerbewegung auf dem Touchscreen gescrollt. Damit man hier aber nicht immer umständlich um die Tastatur herum auf das Display greifen muss, kann man bequem mit dem Daumen auf der Tastatur gleiten, die Scroll-Bewegungen werden dann analog zur Fingerbewegung auf dem Display dargestellt bzw. umgesetzt. Das ist mal ein RICHTIG gutes Feature, welches die Bedienung und den Komfort des Titan Slim im Alltag enorm steigert! Es ist etwas schade, dass die Funktion ab Werk standardmäßig deaktiviert ist – andererseits ist es vielleicht auch gut so, da sich vor allem Tastatur-Neulinge eventuell zuerst mal an die umfangreichen Einstellungsmöglichkeiten und Features gewöhnen müssen. So arbeitet man sich langsam durchs Menü hindurch und bekommt nicht alles auf einmal um die Ohren geschlagen. In der Praxis funktioniert das Feature einwandfrei – man muss nur etwas darauf achten, dass man mit dem Daumen nicht den sensitiven Home-Button in der oberen Reihe berührt – sonst landet man (Kraft seiner Funktion) nämlich ruckzuck im Homescreen.
Software & Menü:
Mit dem Punkt "Software" kommen wir zum wohl umstrittensten Punkt im Hinblick auf das Titan Slim. Aber nicht, weil die Software grottenschlecht wäre oder das Gerät aufgrund diverser Umstände nicht zu gebrauchen wäre. Das "Problem" des Geräts ist vielmehr der nicht mehr aktuelle Patch-Stand in Kombination mit der veralteten Android-Version. Auf dem Gerät läuft nämlich noch Android 11 mit dem Sicherheitspatch vom 05. August 2022. Gut – jetzt muss man Unihertz natürlich zugutehalten, dass das Titan Slim schon eine ganze Weile auf dem Markt verfügbar ist und es kein neuer Produkt-Release ist – daher war der Stand der Android-Version samt Sicherheitspatch sicherlich mal aktuell. Aber es schmerzt schon etwas zu sehen, dass zwar durchaus gelegentliche Software-Fixes kommen – das beschränkt sich aber auf einen relativ kurzen Zeitraum nach Release eines Geräts. Einen andauernden Support (vor allem mit Sicherheitspatches) gibt es bislang bei Unihertz so nicht. Man muss aber auch dazu sagen, dass ich jetzt keinen Support wie bspw. bei Samsung erwarte, bei welchem dem Nutzer mittlerweile sieben Jahre Security- und Android-Updates angeboten werden. Aber so 1-2 Android-Versionsupdates in Verbindung mit zwei Jahre Sicherheitspatches wären schon mein Minimum – insbesondere bei Geräten wie dem Titan Slim, bei welchen der Fokus ja doch eher in die Business-Richtung geht im Vergleich zu einem bspw. Unihertz Luna.
Was man Unihertz aber wirklich anrechnen muss: Das Gerät läuft. Und zwar bis dato ohne irgendeinen Fehler, Absturz oder Ähnliches. Wenn ich hier einen Punkt bemängeln muss, dann ist es die Tatsache, dass manche Übersetzungen ins Deutsche jetzt nicht 100%ig dem entsprechend, was ich als Muttersprachler vielleicht angewendet hätte. Aber letztlich sind eigentlich keine "groben" Patzer drin, sollte man mal zu einem Menüpunkt gelangen, bei welchem sich dessen Sinn nicht sofort erschließt, bekommt man diesen im Regelfall nach kurzem Klick und Ausprobieren der Funktion sehr leicht heraus. Die Ladezeiten bei der normalen Nutzung des Smartphones halten sich sehr in Grenzen, man kommt eigentlich nie in die Verlegenheit, mal längere Gedenkpausen überbrücken zu müssen. Einzig beim Installieren von App-Updates über den Playstore oder beim Abspeichern von Bildern in der Kamera-App merkt man, dass der Prozessor jetzt eben doch schon fünf Jahre auf dem Buckel hat. Gleiches gilt beispielsweise beim Aurfen komplexer Webseiten oder ähnlichen Vorgängen, die eben Rechenpower voraussetzen. Vorgestellt hat MediaTek den Helio P70 nämlich im April 2019, zur damaligen Zeit gehörte das SoC mit einer Fertigung im 12 nm Verfahren zur oberen Mittelklasse der Prozessoren. Leistung hat das Titan Slim also schon und wie erwähnt – nur bei wirklich anspruchsvollen Dingen dauert das Bearbeiten dieser eben etwas länger. In der praktischen Anwendung im Alltag fällt das meist nicht negativ auf.
Neuen Nutzern des Titan Slim würde ich raten: Gebt dem Gerät zu Beginn etwas Zeit. Gerade die Bedienung via Touchscreen UND Tastatur liegt zunächst vielleicht nicht jedem, speziell wenn man noch nie eine solche Art von Smartphone in Nutzung hatte. Ich kann aber versichern, dass man sich sehr schnell an die besondere Bedienung des Geräts gewöhnt und man sich mit der Zeit den ein oder anderen Kniff aneignet, der einem im Alltag dann nochmal etwas Abhilfe / Erleichterung verschafft (siehe die zuletzt genannten Punkte in der Rubrik "Bedienung").
Kameras:
Das Unihertz Titan Slim ist seit langem mal wieder ein Smartphone, welches den Fokus mal überhaupt gar nicht auf die Kamera legt. Weder in Sachen "Marketing", noch optisch im Hinblick auf die Gestaltung der Kamera am bzw. im Smartphone. Nichtsdestotrotz hat Unihertz selbstverständlich sowohl eine rückseitige Hauptkamera wie auch eine vorderseitig positionierte Frontkamera für Selfies und Videotelefonate / -chats integriert. Bei beiden Sensoren handelt es sich um Produkte aus dem Hause "Samsung Semiconductor":
Die rückseitige 48 Megapixel Hauptkamera wird von Samsung gefertigt, konkret handelt es sich dabei um das ISOCELL Modell S5KGM1 von Samsung Semiconductor. Die Stärken des Sensors sollen vor allem bei 12 Megapixel Auflösung zum Vorschein kommen, da der Sensor die "Tetrapixel"-Technologie nutzt: Laut Samsung ahmt diese Technologie quasi große Pixel nach, um bei schlechten Lichtverhältnissen hellere Bilder mit 3 Megapixel Auflösung zu schießen parallel ein sogenannter "Remosaic-Algorithmus" hochauflösende 12 Megapixel Bilder schießt. Darüber hinaus soll der Sensor dazu in der Lage sein, via "Smart WDR" auch bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen innerhalb eines Bildes eine gute Darstellung / Belichtung dieser zu ermöglichen. Interessant ist die Tatsache, dass Samsung offiziell die 48 Megapixel Auflösung gar nicht bewirbt, das Titan Slim hingegen aber sehr wohl Bilder in dieser Auflösung anfertigen kann. Ob das sinnvoll ist oder man vielleicht lieber die 12 Megapixel nutzt, das klären wir später, wenn es um die Qualität der Bilder und Videos geht. Theoretisch sollte der Sensor dazu in der Lage sein, Videos mit bis zu 120 Frames in Full HD-Auflösung und bis zu 240 Frames in HD-Auflösung zu filmen. Faktisch werden wir – vermutlich – aufgrund der Limitierung beim Prozessor eher darunter liegen. Dazu unten mehr in der Auflistung der einzelnen Kamera-Einstellungsmöglichkeiten.
Die Frontkamera kommt ebenfalls von Samsung, hier handelt es sich konkret um das Modell "S5K4H7", welcher ebenfalls die ISOCELL-Technologie nutzt und über eine Auflösung von 8 Megapixel verfügt. Er zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass die Größe des Moduls komprimiert wurde und der Sensor somit weniger Platz auf der Front der Smartphones einnimmt, wodurch – theoretisch – größere Displays möglich sind. Gut, der Platz wäre beim Titan Slim äußerlich betrachtet jetzt nicht unbedingt relevant gewesen – aber letztlich zählt ja, was die Kamera im Alltag abliefert. Laut Spec-Sheet unterstützt der Sensor in der Theorie Videoaufnahme in HD-Qualität mit bis zu 60 FPS – ob Unihertz das so implementiert hat, oder wir uns möglicherweise mit den standardmäßigen 30 FPS begnügen müssen, werden wir sehen.
Betrachten wir nun also die uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten in den einzelnen Modi etwas im Detail:
Einstellungsmöglichkeiten im Foto-Modus:
- Blitz: Ein / Aus / Automatisch
- Modi-Wechsel: Timelapse / Video / Mittel (das ist der normale Foto-Modus) / Pro
- Galerie-Shortcut
- Auslöser
- Wechsel zwischen Haupt- und Frontkamera
- Stabilisator: Ein / Aus
- Selbstauslöser: Aus / 2 Sekunden / 10 Sekunden
- Bildgröße: 48 Megapixel (4:3 – 8.000 x 6.000 Pixel) / 12 Megapixel (4:3 – 3.968 x 2.976 Pixel) / 9 Megapixel (5:3 – 3.840 x 2.304 Pixel) / 5 Megapixel (4:3 – 2.560 x 1.920 Pixel) / 2 Megapixel (5:3 – 1.800 x 1.080 Pixel)
- ZSD: Ein / Aus
- Anti-Flimmern: Auto / Aus / 50 Hz / 60 Hz
- Klingen: Ein / Aus (bedeutet "Auslöser-Ton")
- Automatische Bildschirmhelligkeit: Ein / Aus
- GPS Location: Ein / Aus
- Key Mode: Lautstärketasten zum Wechseln zwischen den Aufnahmemodi nutzen
Beim Aktivieren der Frontkamera stehen darüber hinaus folgende Funktionen zur Verfügung:
- Bildgröße: 8 Megapixel (4:3 – 3.264 x 2.448 Pixel) / 6 Megapixel (5:3 – 3.200 x 1.920 Pixel) / 5 Megapixel (4:3 – 2.560 x 1.920 Pixel) / 2 Megapixel (5:3 – 1.800 x 1.080 Pixel) / 2 Megapixel (4:3 – 1.600 x 1.200 Pixel)
- Spiegeln: Ein / Aus
Einstellungsmöglichkeiten im Video-Modus:
- LED-Leuchte: Ein / Aus
- Aufnahmemodi: Timelapse / Video / Mittel / Pro
- Wechsel zwischen Haupt- und Frontkamera
- Auslöser
- Galerie-Shortcut
- Szenenmodus: Aus / Nachtaufnahme / Sonnenuntergang / Party / Portrait / Landschaft / Nachtportrait / Theater / Strand / Schnee / Foto / Action
- EIS: Ein / Aus
- Mikrofon: Ein / Aus
- Videoqualität: Full HD (1.920 x 1.080 Pixel), HD (1.280 x 720 Pixel), VGA (640 x 480 Pixel), CIF (352 x 288 Pixel)
- Anti-Flimmern: Auto / Aus / 50 Hz / 60 Hz
- Automatische Bildschirmhelligkeit: Ein / Aus
- GPS Location: Ein / Aus
- Video Format: 3GP / MP4
- Key Mode: Ein / Aus (Lautstärketasten zum Wechsel zwischen Aufnahmemodis nutzen)
Beim Wechsel von der Haupt- auf die Frontkamera stehen darüber hinaus folgende Optionen zur Verfügung:
- Videoqualität: HD (1.280 x 720 Pixel), VGA (640 x 480 Pixel), CIF (352 x 288 Pixel), QVGA (320 x 240 Pixel)
Das Titan Slim bietet außerdem noch einen Pro-Modus an, in welchem der Nutzer zusätzliche Anpassungsmöglichkeiten hat:
- Weißabgleich: Automatisch / Glühlampenlicht / Neonlicht / Neonlicht (warmes Weiß) / Tageslicht / Bewölkt / Dämmerung / Schatten
- ISO: Auto / 100 / 200 / 400 / 800 / 1.600 / 3.200 / 6.400 / 12.800
- Exposure: -2 bis +2 Stufenregelung
Kommen wir zur Bild- bzw. Videoqualität des Unihertz Titan Slim und beginnen direkt mit den Bildern. Das Megapixel nicht alles sind, sollte (hoffentlich) mittlerweile den meisten Nutzern bekannt sein. Da das Titan Slim auch „nur“ über eine 48 Megapixel Kamera verfügt, kann man Unihertz wohl auch kaum vorwerfen, sich mit diesem Gerät auf Jagd nach der Trophäe für die beste Kamera machen zu wollen – und das sollte man immer im Hinterkopf behalten. Das Titan Slim richtet sich mit seinem Fokus ausdrücklich nicht (!) auf Foto- und Video-Enthusiasten. Die Aufnahmen des Geräts gelingen zwar grundsätzlich ganz gut (wobei es hierzu schon ausreichend viel Helligkeit bedarf), aber hinterm Ofen hervor lockt das Gerät damit leider niemanden. Der Autofokus stellt zwar relativ zuverlässig (im Sinne von: Wenig „Fehlversuche“) scharf, zu den schnellsten seiner Gattung gehört er aber nicht – man sollte also tunlichst darauf achten, seinem zu fotografierenden Objekt die Fesseln anzulegen um nicht zu viel Bewegung im Bild zu haben. Beim Betrachten der Bilder fällt außerdem schnell auf, dass die Bilder teilweise zu warm auf den Speicher gebannt werden und das Ganze – je nach Objekt – auch gerne mal leicht „verwaschen“ aussieht. Bei wenig Helligkeit (oder gar Nachtaufnahmen) verschlechtert sich die Qualität nochmals sehr deutlich. Man erkennt zwar noch ungefähr, was auf dem Bild vorhanden sein soll – aber Sinn und Zweck kann solch ein Resultat ja nicht sein; daher am besten nur bei ausreichend Helligkeit die Kamera zücken. Das dürfte dem Nutzer spätestens dann klar sein, wenn man in den vorhandenen Fotomodi vergeblich nach einem Nachtmodus sucht… man wird schon wissen, weshalb man auf diesen verzichtet hat.
Etwas besser sieht das Ganze hingegen beim Videomodus aus: Gut – auch hier liegen definitiv nicht die Stärken des Titan Slim, denn die maximale Auflösung ist auf Full HD mit 30 FPS beschränkt, auch wenn die Kamera-Hardware prinzipiell zu mehr in der Lage gewesen wäre. Aber immerhin: Diese Auflösung wird – zumindest hinsichtlich der bildlichen Darstellung – qualitätstechnisch schon eher einem aktuellen Smartphone gerecht: Die Kamera fängt die Farben recht gut ein (was bei den Bildern – siehe oben – eher auf fehlende Software-Optimierung schließen lässt), der Autofokus stellt zuverlässig scharf und auch der Ton wird in einer guten Qualität aufgezeichnet – allerdings sehr leise. Schade – aber hier setzt entweder die verbaute Hardware Grenzen oder aber man hätte auch bei diesem Punkt noch etwas Software-Optimierung betreiben müssen.
Akku, Sprachqualität und Empfang:
Das Titan Slim wurde von Unihertz mit einem 4.100 mAh starken Akku ausgestattet was – gemessen an der sonstigen Hardware – eine echte Ansage ist. Denn weder das recht gering auflösende Display noch der alte Prozessor fordern den Akku übermäßig, sodass mit dem Gerät problemlos eine zweitägige Nutzung möglich ist, wenn das Gerät als Daily-Driver genutzt wird. Daily-Driver bedeutet bei mir nichts Anderes, als dass das Gerät bei mir im Alltag im Einsatz und damit 1:1 so eingerichtet war, wie es bei meinem privaten Smartphone der Fall ist: Eingelegte SIM (O² oder T-Mobile), aktivierte Push-Synchro für drei E-Mail Konten, Messenger aktiv, über den Tag verteilt verschiedene Telefonate sowie die gelegentliche Nutzung des Geräts im Internet. Hin und wieder mal ein Bildchen mit der Kamera gemacht und so weiter. Es bleibt natürlich dabei: Das Einschätzen der Akkulaufzeit ist immer recht subjektiv da hier einfach viele Individualitäten wie Netzbetreiber und -stärke, Anzahl der installierten und aktiven Apps, häufiger Aufenthalt im WLAN und / oder im Funknetz eine Rolle spielen und auf die Ergebnisse Einfluss haben. Ich könnte mir gut vorstellen, dass weniger aktive Nutzer durchaus auch eine dreitägige Laufzeit hinbekommen könnten.
Wir machen weiter mit der Sprachqualität und dem Empfang des Titan Slim: Hier konnte ich in der Praxis keine Probleme im alltäglichen Gebrauch feststellen. Das Gerät hatte mit meiner O²-SIM stets LTE-Empfang in der oberen Hälfte der Empfangsanzeige, die Wiedergabe des Gesprächspartners über die Hörmuschel erfolgte recht natürlich, könnte aber auch hier in lauteren Umgebungen gerne noch etwas lauter und „kräftiger“ sein. Vielleicht bin ich hier von meinen Outdoor-Geräten etwas verwöhnt, aber in der ein oder anderen Situation wie beispielsweise an einer viel befahrenen Straße oder Fußgängerzonen war es schon recht mühsam, seinen Gesprächspartner noch komfortabel und ohne Anstrengung wahrzunehmen.
Media- und Musikplayer:
Auf dem Titan Slim läuft eine recht "reine" Version von Android 11, das bedeutet, dass der Hersteller hier verhältnismäßig wenig Anpassungen an Stock-Android vorgenommen hat. Zu den Anpassungen zählen Dinge wie bspw. die Möglichkeit, individuelle Shortcuts auf alle Tasten zu legen. Nachteil dieser Stock-Android Version ist grundsätzlich, dass man damit zwar die meisten Aktionen ab Werk ausführen kann – aber eigentlich gibt es für nahezu alle Anwendungszwecke spezifische Apps im Play Store, welche das jeweilige Hauptaugenmerk deutlich besser erfüllen. In diesem ganz konkreten Punkt bedeutet das: Das Titan Slim kann ab Werk natürlich Mediafiles abspielen, aber wirklich viele Einstellungsmöglichkeiten oder Variationen hat man damit nicht.
Für solche "Fälle" empfehle ich dann eigentlich immer meine "Allzweckwaffe", den VLC Media Player. Dieser ist dazu in der Lage, sowohl Audio- als auch Videodateien abzuspielen, ist kostenfrei im Play Store verfügbar und bietet – in Relation zu seinem Freeware-Status – einen sehr hohen Funktions- und Konfigurationsumfang. Da ich hier jetzt nicht im Detail auf die optionale Software eingehen möchte, beschränke ich mich an diesem Punkt auf eine kurze Info in Bezug auf die Wiedergabe selbst und die Hardware. Die Audiospur wird – sowohl beim Abspielen von Musik als auch Videos – ausschließlich über den Medienlautsprecher unten am Gerät wiedergegeben. In Sachen Qualität ist die Wiedergabe „okay“ – aber nicht mehr und auch nicht weniger. Positiv anzumerken ist, dass der Lautsprecher zumindest nicht blechern oder dünn klingt – aber so wirklich „Power“ oder „Raum“ steckt da leider auch nicht dahinter: Der Klang ist Durchschnitt, genau wie die maximal mögliche Lautstärke. In einer normalen Umgebung wie beispielsweise im Büro, zu Hause oder meinetwegen auch mal unterwegs ist das ausreichend – in einer belebten Fußgängerzone, Großraumbüro oder gar Baustelle (ich weiß – eigentlich auch nicht der Einsatzzweck des Titan Slim… ) könnte man aber durchaus Probleme bekommen, das Gerät beim Klingeln auch tatsächlich zu hören.
Kommunikation & Anschlüsse:
Das Titan Slim soll als "Business-Gerät" aufwarten, dementsprechend liegen die Erwartungen an das Gerät auch auf einem hohen Level. Auch hier muss erwähnt werden, dass das Titan Slim kein brandaktuelles Gerät ist, sondern das Gerät schon längere Zeit am Markt verfügbar ist. Dementsprechend muss man bei der Bewertung der zur Verfügung stehenden Features etwas relativieren.
Übersicht der zur Verfügung stehenden Verbindungsmöglichkeiten des Titan Slim:
- 2G GSM (Bänder 2 / 3 / 5 / 8)
- 3G WCDMA (Bänder 1 / 2 / 4 / 5 / 6 / 8 / 19)
- 3G CDMA (Bänder BC0 / BC1)
- 4G FDD-LTE (Bänder 1 / 2 / 3 / 4 / 5 / 6 / 7 / 8 / 12 / 13 / 17 / 18 / 19 / 20 / 25 / 26 / 28A / 28B / 66)
- 4G TDD-LTE (Bänder 34 / 38 / 39 / 40 / 41)
- WiFi: WLAN 802.11 a/b/g/n/ac 2,4 + 5 GHz, Wi-Fi Direct, Wi-Fi Hotspot
- Bluetooth 5.1
- NFC
- GPS / GLONASS / Beidou
- Infrarot-Port
- USB Typ-C OTG
- Dual-SIM (Nano-SIM) Support
Wir sehen also – das Gerät unterstützt bspw. kein 5G, im Jahr 2024 würde ich definitiv kein neu vorgestelltes Smartphone mehr ohne 5G Support kaufen, sofern ich dieses eine längere Zeitspanne nutzen möchte. Dazu kommt, dass das Gerät in Sachen "Konnektivität" bspw. auch im Datenaustausch etwas eingeschränkt ist: Daten lassen sich zwar mittels dem mitgelieferten USB Typ-C Kabel hin und her kopieren, allerdings immer nur auf den internen 256 GB großen Speicher. Eine Speichererweiterung in Form eines Micro SD Speicherkartenslots sucht man beim Titan Slim nämlich vergebens. Immerhin ist der interne Speicher weitaus größer bemessen, als man das von manch einem Mitbewerber am Markt kennt und auch mit den 6 GB RAM ist man auf der Höhe der Zeit. Über den Dual-SIM Slot lässt sich das Gerät tatsächlich sowohl als Business- als auch als Privat-Smartphone bei Bedarf nutzen.
Extras:
Notification-LED:
Ein "Feature", welches man in der heutigen Zeit immer seltener findet. Einerseits, weil viele Geräte mit AMOLED-Screens auf Always-On Anzeigen setzen – andererseits, weil viele Hersteller der Ansicht sind; dass es solch ein Feature nicht mehr benötigt: Die Benachrichtungs-LED. Ich persönlich war und bin ja immer ganz froh, wenn Smartphones eine solche haben – und meinetwegen auch gerne zusätzlich zu einem Always-On Screen, denn so bietet man dem Nutzer größtmögliche Flexibilität bei der Auswahl seiner Benachrichtigungsmöglichkeiten. Die LED wird letztlich bspw. immer stromsparender arbeiten können, als es bei einem Display der Fall ist – auch wenn es sich um AMOLED-Technologie handelt. Klar, die darstellbaren Informationen sind wesentlich geringer – immerhin signalisiert die LED nur durch Farben verpasste Ereignisse oder gewisse Situationen. Ab Werk ist das beim Titan Slim wie folgt geregelt:
- Laden: Ein / Aus
- Weniger Strom (soll gleichbedeutend sein für: geringer Akkustand): Ein / Aus
- Verpasste Mitteilungen: Verpasste Anrufe, Ungelesene Nachrichten, andere Mitteilungen
- Eingehende Anrufe
Jedem Ereignis kann dabei eine von vier zur Verfügung stehenden Optionen zugeordnet werden:
- Nichts (also keine Signalisierung)
- Rot
- Grün
- Blau
Die LED selbst befindet sich rechter Hand neben der Hörmuschel direkt neben dem Bereich mit den Sensoren. Sie hat einen ausreichenden Durchmesser und wird auch bei viel Helligkeit noch gut wahrgenommen – wenngleich sie meinetwegen gerne noch etwas größer hätte ausfallen dürfen. Hat man das Gerät außerdem bei viel Sonnenschein bspw. auf dem Tisch liegen, tut man sich – je nach Einstrahlwinkel – durchaus schwer, die LED direkt zu erkennen da deren Blinkintervall auch – verhältnismäßig - lange programmiert ist. Individuell konfigurieren kann man dies leider nicht.
Fingerabdruckscanner / biometrische Sicherheit:
Unihertz spendiert dem Titan Slim neben einer Gesichtsentsperrung mittels Frontkamera auch einen Fingerabdrucksensor, welcher sich im Home-Button mittig unterhalb des Displays befindet. Aufgrund der Lage des Scanners habe ich bei meinem Testgerät nicht nur den Daumen zum Entsperren hinterlegt, sondern ebenfalls den Zeigefinger gewählt um das Gerät auf dem Tisch liegend gleichermaßen entsperren zu können. Beides funktionierte im Alltag ohne Probleme und mit einer sehr hohen Zuverlässigkeit. Der Sensor hat die – für mich – optimale Position am bzw. auf dem Gerät, durch die flache Gestaltung des Home-Buttons in Relation zu den übrigen Tasten ist diese auch blind sicher zu erfühlen und damit zu bedienen. Auch das Entsperren mittels der Gesichtserkennung hat im Test gut funktioniert – solange ausreichend viel Helligkeit zur Erkennung vorhanden war. Ich persönlich bleibe aber lieber beim Fingerabdruck – da ist die Missbrauchswahrscheinlichkeit doch geringer.
„Werkzeugkasten“:
Hinter diesem ominösen Menüpunkt verbirgt sich eigentlich nichts Anderes als eine Ansammlung vieler kleiner – mehr oder weniger praktischer – Apps. Enthalten sind:
- Lärmtest (eine db-Messapp)
- Kompass
- Taschenlampe
- Wasserwaage
- Hängendes Bild (blendet ein senkrechtes und waagrechtes Lot ein)
- Herzfrequenzmessung
- Größe messen
- Lupe
- Alarm
- Schrittzähler
- Lot
- Winkelmesser
- Geschwindigkeitsmessung
- USB-Kamera
Ich denke hier muss jeder für sich selbst entscheiden, inwiefern man sich auf diese Apps verlässt bzw. diese tatsächlich im Alltag gebrauchen kann. Für mich nützlich und interessant ist die db-Messung – alle anderen Punkte kann ich entweder auch so im Gerät starten (Taschenlampe bspw.) oder aber sind für mich eben nicht ausschlaggebend. Dennoch: Ich finde es gut, dass die Apps installiert sind und diese auch – allem Anschein nach – recht seriös wirken und die Berechtigungen der einzelnen Apps nach deren ersten Start separat abgefragt werden. Wer für die Apps keine Verwendung hat, braucht sie ja nicht nutzen.
Radio:
Das Titan Slim verfügt über ein integriertes UKW-Radio, welches aber auf ein externes, kabelgebundenes Headset als Antenne angewiesen ist. Das mag grundsätzlich erstmal ein Problem sein, denn das Titan Slim hat – unverständlicherweise – keinen 3,5 mm Klinkenport mehr im Gehäuse. Immerhin lässt sich Unihertz nicht lumpen und spendiert dem Gerät ein kleines Adapterkabel, wodurch ihr das Headset dann über dieses auch an den Typ-C USB-Port koppeln könnt. Damit lässt sich das Gerät nun aber natürlich bspw. nicht mehr parallel laden – man muss also ggf. etwas wirtschaften sofern man eher audiophil unterwegs ist.
Nach dem Anstöpseln des Adapters und des Headsets sucht der Radio-Player eigenständig nach verfügbaren Sendern und zeigt diese fein säuberlich untereinander angeordnet an. Die Wiedergabe selbst erfolgt – sowohl über das Headset als auch über den Medienlautsprecher unten am Gerät – in einer guten Qualität mit durchaus hoher, maximaler Lautstärke. Bei der Wiedergabe über das Headset ist dies natürlich auch entscheidend von der eigens genutzten Hardware abhängig, aber zumindest der Medienlautsprecher macht ein einigermaßen gutes Bild. Doch auch hier wird man es in lauten Umgebungen eher schwer haben, noch ausreichend viel von seiner Lieblingsmusik genießen zu können.
Sender lassen sich wahlweise entweder über die Sender-Suchliste einzeln anwählen oder aber auch als Favorit markieren und somit schneller erreichen. Wer möchte, kann Mitschnitte des laufenden Programms aufzeichnen und sie so später mehrmals wieder genießen. Im Grunde genommen also eine „ganz normale“ Radio-Funktion – die man aber dennoch in immer weniger Geräten heut zu Tage finden kann. Gut – in Zeiten von Streaming einigermaßen verständlich – aber auch in der heutigen Zeit habe ich noch nicht überall ausreichend viel (dauerhaften) Empfang und bin vielleicht ab und an mal froh, aufs Radio zurückgreifen zu können.
Fazit:
"Wie viel Nische möchtest Du mit Deinem Produkt abdecken?"
"Unihertz!"
So – oder so ähnlich – könnte man beschreiben, was Unihertz mit seinem Portfolio macht. Nach dem Luna ist das Titan Slim das zweite Gerät des asiatischen Konzerns, welches mir hier zum Test vorliegt. Zugegeben – nicht brandaktuell (und daher auch mit nachvollziehbaren Einbußen bei der Software) – aber dafür umso aufsehenerregender. Ich habe das Gerät knapp drei Wochen als "Daily-Driver" im Alltag genutzt und muss zugeben, dass der Wechsel von Display-Only auf Display/Tastatur durchaus herausfordernd und nicht immer einfach war. Die Bedienung der überwiegenden Features des Titan Slim erschließt sich zwar wie von selbst – nichtsdestotrotz ist das Tippen auf einer Hardware-Tastatur natürlich nochmal etwas Anderes, als das hin- und hersliden auf einem Touchscreen. Man gewöhnt sich aber recht schnell daran – und als Käufer dieses Geräts hat man ja eben spezielle Absichten und dürfte wissen, worauf man sich einlässt.
Dass auf dem Titan Slim "nur" Android 11 mit einem recht alten Sicherheitspatch-Stand zum Einsatz kommt, ist schade – aber prinzipiell verkraftbar; zumindest im Hinblick auf die Android-Version. Ich kann nicht verlangen, dass ein Gerät für knapp 250,- EUR denselben Software-Support von einem - verhältnismäßig kleinen Hersteller wie Unihertz - bekommt, wie es bspw. bei Samsung oder Apple der Fall wäre. Klar, es wäre schön – aber so ist es eben nicht. Zumindest die Ebene des Sicherheitspatches hätte man aber von Zeit zu Zeit anheben können, sodass das Gerät auch tatsächlich für Business-Anwender interessant wird bzw. bleibt. Ansonsten bleibt zu sagen, dass das Gerät in der Praxis durchaus einen guten Eindruck bei mir hinterlassen hat: Sämtliche verbaute Features funktionieren problemlos, das Menü ist zu 95% in Deutsch und korrekt übersetzt (hin und wieder findet man ein paar englische Wortfetzen, speziell bei den Unihertz-Only Menüfunktionen) und die gewählte Hardware erfüllt in Kombination mit der Software ihren Einsatzzweck vollkommen. Natürlich hätte man dem Gerät potentere Hardware spendieren können (ein 5G-Prozessor wäre ggf. tatsächlich interessant gewesen), aber wie gesagt: Das Gerät macht auch so was es soll und potentere Hardware hätte unweigerlich auch die Preisschraube nach oben gedreht.
So ist es hingegen möglich, dieses einzigartige Bedienkonzept zu einem – verhältnismäßig - günstigen Preis der breiten Masse verfügbar zu machen. Wobei – breite Masse ist natürlich etwas übertrieben, denn das Titan Slim wird trotzdem weiter ein Nischendasein führen, machen wir uns nichts vor. Positiv ist die Tatsache, dass Unihertz wieder recht viel Zubehör mitliefert, wie bspw. eine echt hochwertiges, griffiges Hardcase im Blackberry-Look (Rückseite) und einen Adapter von USB-C auf 3,5 mm Klinkenbuchse, sodass man auch eigene, kabelgebundene Headsets anschließen kann. Unverständlich ist für mich hingegen, weshalb man dem Gerät nicht auch einen Speicherkartenslot spendiert hat: 256 GB interner Speicher sind zwar ordentlich und prinzipiell ausreichen; die Tatsache, dass Unihertz dem Titan Slim aber zwei Einschübe für jeweils eine SIM-Karte spendiert hat zeigt mir, dass Platz eigentlich nicht das Problem sein kann. Diese beiden Einschübe hätte man problemlos in einen Kombi-Slot bzw. -Schlitten packen können, dann wäre noch ausreichend Platz für eine Micro SD-Erweiterung gewesen.
Würde ICH persönlich mir das Unihertz Titan Slim kaufen? Jein. Einerseits muss man ehrlicherweise sagen, dass das Gerät mir technisch in 2024 leider nicht mehr ausreicht. Ich benötige im Alltag mehr Rechenpower, eine bessere Kamera und vor allem aktualisierte Kommunikationsfähigkeiten (5G). Des Weiteren habe ich mich mittlerweile auch an die großen Touchscreens und deren angenehme Bedienung gewöhnt, wenngleich das Tippen auf einer Hardware-Tastatur natürlich alte Erinnerungen wiederauferstehen lässt. Und damit kommen wir auch schon zum "Ja"-Part aus der einleitenden Antwort: Blackberry-Nostalgiker könnten mit dem Titan Slim durchaus ihre Freude finden. Hier muss man aber anmerken, dass Blackberry damals gewisse Dinge eben doch besser umgesetzt hat, als das Unihertz heute gelungen ist – Stichwort: Balance des Geräts bei der Bedienung oder auch die Wertigkeit des gesamten Smartphones an sich. Echte Fans von Hardware-Tastaturen werden sicherlich auch auf ihre Kosten kommen – doch alle Anderen könnten sich mit dem Titan Slim schwer tun, vor allem wenn bis dato noch keine Erfahrungen mit dieser Art von Smartphone gesammelt wurde und dieses Gerät hier den Einstieg darstellen soll.
Vorteile:
- Heut zu Tage einzigartiges und auffälliges Design mit Wiedererkennungswert
- Gute Verarbeitung des Geräts und vor allem der Tastatur (Haptik, Druckpunkte)
- Gestensteuerung auf der Tastatur möglich, jede Taste kann zudem mit einem individuellen Shortcut belegt werden
- Notification LED oberhalb des Displays
Neutral:
- Prinzipiell eher kleines und durchschnittlich auflösendes Display, welches aber in Relation zum Verwendungszweck des Geräts genau seinen Zweck erfüllt. Die Größe ist in kombinierter Nutzung – genau wie dessen Auflösung – absolut ausreichend.
- So sehr sich das Titan Slim in manchen Dingen auch individualisieren lässt, so traurig ist es beispielsweise auch, dass es nicht möglich ist, für das Sperren des Displays ein Shortcut auf dem Display anzulegen. Es ist lediglich möglich, ein Sperr-Widget ins Dropdown-Menü einzufügen was aber natürlich erfordert, dass dieses Menü immer erst geöffnet werden muss. Alternativ bleibt nur das Drücken des Power-Buttons – ich hätte mir aber eben auch eine Display-Option gewünscht.
- Der unten am Gerät verbaute Medienlautsprecher ist allenfalls von durchschnittlicher Qualität. Er klingt zwar nicht blechern, es fehlt aber an „Volumen“ und wirklichem Klang. Auch die Lautstärke ist für Umgebungen wie belebte Fußgängerzonen oder Baustellen wenig geeignet.
Nachteile:
- Nahezu kein Software-Support (Sicherheitspatches / Android Upgrades)
- Keine 3,5 mm Klinkenbuchse (Adapter von USB Typ-C auf 3,5mm Buchse liegt aber bei)
- Keine Speicherkartenerweiterung (mit 256 GB zwar ein recht großer, interner Speicher – dennoch hätte man für eine Speicherkarte Platz finden können).
- Aufgrund der teilweise schon betagteren Hardware sind moderne Technologien wie bspw. 5G nicht im Titan Slim verfügbar, dem Prozessor merkt man bei aufwändigeren Berechnungen (komplexe Webseiten, rechenintensive Systemprozesse) sein Alter an, hier kann es zu Ladezeiten kommen.
- Langes Tippen auf dem Gerät kann anstrengend sein: Das Titan Slim ist sehr kopflastig, dadurch kann es ermüdend sein, längere Zeit auf dem Keyboard zu tippen (egal ob einhändig oder mit beiden Händen). Hier hätte man ggf. an der Gewichtsverteilung nochmal Hand anlegen müssen.
- Verhältnismäßig "klobig": Das Titan Slim hat – in Relation mit seiner technischen Ausstattung – eine recht stattliche Dicke vorzuweisen. Nicht unbedingt jedermanns Sache in der Zeit immer flacher werdender Smartphones.
- Business ja – Multimedia eher nein: Sowohl bei der Kamera als auch bei den multimedialen Fähigkeiten in Sachen „Sound“ liefert das Titan Slim zwar eine gute Standardkost ab – aber Extras oder Überraschungen gibt es hier nicht. Wer viel Wert auf Kamera & Co. legt, muss sich anderweitig umschauen!
Beiträge automatisch zusammengeführt:
Bilder, mit dem Unihertz Titan Slim geschossen:
Videos, mit dem Unihertz Titan Slim gedreht (Youtube-Einbettung):
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