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Unihertz TickTock S: Outdoor-Smartphone mit 5G-Support und zweitem, rückseitigem Display im Test
Kommentar des Testers:
"Das Unihertz TickTock S ist irgendwie nicht Fisch und nicht Fleisch: Das Gerät kommt optisch und mit seinen technischen Daten – gemäß Spec-Sheet – als Hardcore-Outdoor-Smartphone. Doch in der Praxis gibt es da ein Argument, dass das Gerät eigentlich als Outdoor-Gerät direkt disqualifiziert. Dazu kommt, dass die verbaute Kamera zwar für ein Gerät im Outdoor-Segment „okay“ ist, aber hier hätte ich mir etwas mehr erhofft; denn eigentlich ist Unihertz schon dazu in der Lage auch ein bisschen was aus der Hardware rauszuholen. Denn grundsätzlich schlecht ausgestattet ist das Gerät eigentlich nicht: Der Prozessor ist okay und bietet sogar 5G-Support, der interne Speicher ist mit 256 GB groß (kann aber leider nicht erweitert werden) und der große Akku lässt sich – verhältnismäßig schnell – auch wieder mittels des beigelegten Netzteils aufladen. Schade, dass man dann aber eben doch in einzelnen Bereichen schwächelt und somit das ganze Smartphone entwertet."
Einleitung:
Dass der asiatische Hersteller „Unihertz“ keine Mainstream-Smartphones baut, sollte mittlerweile klar sein. Und dass er auch gerne mal ein paar extravagante Ausstattungsmerkmale zu seinen Produkten in Petto hat, dürfte Kenner mittlerweile auch nicht mehr überraschen. Doch mit der „TickTock“ genannten Serie dringt man nicht mehr nur in komische Gefilde bei der Namensgebung vor – man verbaut scheinbar auch einfach Hardware-Elemente aus anderen Produktgruppen in den Smartphones und erhofft sich, dadurch ein breiteres Zielgruppenfeld zu erschließen. Konkret spiele ich auf das rückseitige zweite Display des TickTock S an, welches eher dem einer Smartwatch ähnelt, als dass man es in einem Smartphone vermuten würde. Doch so ganz abwegig ist die Idee gar nicht, immerhin könnte das Display ja beispielsweise in einigen Situationen einen tatsächlichen Mehrwert bieten, sofern man es denn richtig einsetzen kann und möchte. Dass das Gerät jedenfalls – trotz Namensgebung – nichts mit der TikTok-Generation zu tun hat, sollte jedem zumindest nach dem ersten Anfassen des Rugged-Geräts klar sein: Das Design ist eher robust gehalten, die Größe und das Gewicht sprechen eher für große, widerstandsfähige Taschen an Arbeitshosen und keinesfalls an Hand- oder Hüfttaschen irgendwelcher Influencer.
Ob das Gerät aber auch in der Praxis halten kann, was das Datenblatt und die Optik versprechen, wird der nachfolgende Testbericht zeigen. Macht Euch anhand der geschilderten Situationen und Umstände gerne Euer eigenes Bild und verschafft Euch anhand der bereitgestellten Medien Euern eigenen Eindruck des Geräts. Viel Spaß beim Schmökern!
Transparenzhinweis: Das Testgerät wurde mir von Unihertz zur Verfügung gestellt. In meiner Rezension bin ich völlig frei, der Hersteller hat zu keiner Zeit Bedingungen oder Anforderungen an die Inhalte / Ergebnisse gestellt.
Wenn Ihr Euch genauer für die Unihertz-Geräte oder deren Compliance interessiert, könnt Ihr Euch auf der deutschen Homepage umschauen:
Einzigartige Smartphones, so einzigartig wie Sie
Inhaltsverzeichnis:
Technische Daten
Lieferumfang
Gehäuse / Verarbeitung / Wertigkeit
Display
Bedienelemente & Bedienung allgemein
Software, Menü & AI-Featues
Kamera-Setup
Akku, Sprachqualität & Empfang
Benchmarks & Emissionen
Media & Musik
Kommunikation: Verbindungen & Anschlüsse am Gerät
Sicherheit
Extras
Fazit
Kurzfazit bzw. Vor- und Nachteile
Mediensammlung
Die technischen Daten des Unihertz TickTock S:
Lieferumfang:
Unihertz bleibt sich – glücklicherweise – beim Lieferumfang seiner Smartphones treu und stattet das TickTock S nicht nur mit dem Allernötigsten aus, sondern legt gleich etwas mehr mit ins Paket:
Es ist wirklich schön zu sehen, dass es auch noch Hersteller gibt, die dem Kunden gerne etwas mehr an nützlichen (!) Gimmicks mit in den Karton packen. Einen Displayschutz sowie ein Case (das von erstaunlich guter Qualität ist) kann absolut jeder brauchen – und ein Adapter-Kabel für 3,5mm Klinken-Headsets ist in Anbetracht der fehlenden Buchse am Gerät auch kein Fehler. Somit muss man sich nicht ausschließlich auf die drahtlosen Anschlussmöglichkeiten beschränken. Klasse Unihertz – bitte weiter so!
Gehäuse / Verarbeitung / Wertigkeit:
Das Unihertz TickTock S ist mächtig – und das liegt nicht nur an den nicht unbedingt kleinen Abmessungen und dem durchaus schweren Gewicht von knapp 300 Gramm. Auch die optische Gestaltung des Geräts sagt klar aus: "Achtung – hier komme ich, schau' her und geh' zur Seite!"
Das wäre die zusammengefasste Umschreibung des Geräts mit einem kleinen Augenzwinkern. De facto ist es aber tatsächlich so, dass Unihertz das Gerät optisch ganz auf "Rugged" ausgelegt hat. Würde man die Besonderheiten also nicht aus den technischen Daten ablesen können, könnte man es also spätestens an der Optik festmachen.
Die Front des TickTock S wird klar vom knapp 6,5" großen LCD Touchscreen dominiert. Die Displayränder des Geräts sind lediglich links und rechts symmetrisch gehalten – das Kinn an der Unterseite und der Rand oben fallen unterschiedlich dick aus. Wer hier empfindlich reagiert bzw. diesen Umstand als störend empfindet, hat die Möglichkeit den "Dark Mode" des Menüs zu aktivieren – dann fallen die Ränder nämlich deutlich weniger auf. Links im Eck befindet sich – in einem Punch Hole untergebracht – die 32 Megapixel Frontkamera. Im Übergang vom Displayglas hin zum Rand des Gehäuses ist mittig die Hörmuschel zu finden, neben dieser wiederrum befinden sich die Sensoren zur Steuerung der Displayhelligkeit sowie der Näherungssensor zur Deaktivierung des Displays beim Telefonieren.
Auf der Unterseite des TickTock S sitzt mittig der Typ-C USB Anschluss, wobei dieser von einer sehr straff sitzenden Gummi-Kappe gegen das Eindringen von Wasser und Staub geschützt wird. Das Öffnen gestaltet sich anfangs auch etwas als ziemliche Frickelei, mit zunehmender Nutzungsdauer dürfte sich das aber einspielen und leichter von der Hand gehen. Links neben der USB-Abdeckung befindet sich das Mikrofon zum Führen von Telefonaten. Auf der Oberseite platziert Unihertz lediglich den Infrarot-Port, was ja grundsätzlich zum Bedienen der Geräte so auch Sinn macht.
Wir machen weiter mit der seitlichen Gestaltung des Geräts und hier wird es dann auch erstmals etwas interessanter: Auf beiden Seiten – links und rechts – befinden sich oben und unten rote Design-Akzente in Form eines 8mm langen Striches, welcher das "wuchtige" und "bullige" Aussehen des TickTock S weiter untermauern soll. Mittig wechselt Unihertz dann vom wuchtigen Polycarbonat-Rahmen mit gummierter Oberfläche zu Metall, was der Optik auch nochmal deutlich Aufschwung verleiht. Das Gerät sieht dadurch noch massiver aus und bekommt – ganz nebenbei – ein sehr gutes Feeling, denn die Metallelemente wirken hochwertiger und nochmal einen Tick robuster. Auf beiden Seiten sind jeweils drei sehr kleine Schrauben angebracht, rechts befinden sich in Summe drei Tasten und links zwei plus SIM-Schacht. Die Tasten auf der rechten Seite stellen die Lautstärke-Steuerung sowie den Power-Button mit integriertem Fingerabdruckscanner dar. Die beiden Tasten zur Regelung der Lautstärke sind nicht nur farblich leicht dunkler gestaltet, sie besitzen auch eine geriffelte Oberfläche im Vergleich zum Power-Button. Damit ist das blinde Bedienen der Tasten absolut problemlos möglich – und schick sieht's dazu ebenfalls noch aus. Die beiden Tasten auf der linken Seite sind optisch deutlich vom Rest des Rahmens abgesetzt und haben einen knallig-aggressiven Rot-Ton samt geriffelter Oberfläche spendiert bekommen. Oberhalb dieser beiden Tasten befindet sich der SIM-Schacht.
Wir kommen nun zur Rückseite des TickTock S und somit zum interessantesten Part: Entgegen den meisten anderen Geräten besticht die Rückseite nämlich nicht durch eine oder gar mehrere Kamera-Module, sondern eher durch das im oberen Drittel mittig angeordnete zweite Display. Mit 1,3" gehört es zwar eher zu den kleineren seiner Gattung – nichtsdestotrotz kann ein solches Display durchaus mal nützlich sein, doch dazu später mehr. Links und rechts vom Display befinden sich die beiden Kameras des TickTock S, wobei es sich links vom Display um die 64 Megapixel Hauptkamera und rechts um die 2 Megapixel Makrolinse handelt. Um das rückseitige Display und die Kameras herum hat Unihertz weitere Design-Elemente in Form von Metall angebracht: Sowohl die Umrandung des Displays als auch der mittige Streifen sind aus dunklem Metall gefertigt – analog zu den beiden seitlichen Elementen im Rahmen. Das kommt auch hier optisch gut zur Geltung und erhöht den "Touch-Faktor" doch nochmal deutlich – es fasst sich einfach angenehm an. Wir sind aber noch nicht am Ende – oberhalb der Hauptkamera befindet sich das Dual-Tone Flashlight, leicht rechts versetzt davon das zweite Mikrofon welches ausschließlich zur Geräuschunterdrückung bei Telefonaten eingesetzt werden kann. Auf der rechten Seite oberhalb des zweiten Displays gibt es zudem ein weiteres Loch, das wie ein Mikrofon aussieht – es wird von Unihertz aber lediglich als "Entlüftung" bezeichnet und hat keine für den Nutzer relevante Funktion. Ungefähr mittig im nach unten führenden Metallstreifen befindet sich der NFC-Bereich des TickTock S, links unterhalb davon der Lautsprecher zur Audioausgabe (Musik / Videos / Freisprechmodus). Und wer noch nicht genug "Rugged-Optik" hat, bekommt in jeder der vier Ecken einen weiteren roten Akzent-Streifen präsentiert – man setzt die Gestaltung also zumindest auch konsequent um.
Zum Thema "Wertigkeit": Das Gerät ist ein Outdoor-Smartphone und – behält man das im Hinterkopf – kommt es für seine Gattung durchaus ungewöhnlich hochwertig daher. Ein gummierter Rahmen ist keine Selbstverständlichkeit und Metallelemente in den Seiten und auf der Rückseite erst recht nicht. Diese verleihen dem Gerät nicht nur eine markante Optik, sie tragen auch dazu bei, dass man das Gerät – trotz seiner Größe und seines Gewichtes – gerne in der Hand hält und anfasst.
Weiterhin positiv zu erwähnen ist, dass das TickTock S auch in Sachen "Verarbeitung" wirklich auf einem sehr hohen Level unterwegs ist. Das Gerät wirkt aufgrund seiner Bauweise zwar nicht "wie aus einem Guss" – muss es aber auch nicht, denn summa summarum ist das TickTock S stabil und massiv gebaut und man kann es ohne Probleme nicht nur härter anfassen – auch Stürze sollte es recht problemlos überleben, sofern man es nicht übertreibt und das mitgelieferte Case nutzt. Dieses schützt nämlich das Smartphone als Ganzes einerseits und das Display zusätzlich aufgrund der leicht erhöhten Ränder des Case zu den Ecken hin.
Das TickTock S genießt eine IP68 Zertifizierung und ist damit gemäß Klassifizierung auf hohem Niveau gegenüber Wasser und Staub geschützt. Konkret bedeutet IP68 für Euch in der Praxis: Staubdichtigkeit und Schutz vor dauerhaftem Untertauchen (bzw. Untertauchen bis zu einer vom Hersteller freigegebenen Grenze (Meter) und Dauer (Zeit des Untertauchens).
Wichtig: Diese Angaben gelten immer nur für fabrikneue Geräte ohne Schäden sowie nur gegenüber reinem Wasser. Für andere Flüssigkeiten oder Wasser mit Zusätzen gelten diese Angaben nicht, da gewisse Zusätze bspw. die Oberflächenspannung des Wassers und damit auch dessen „Kriechfähigkeit“ ändern. Des Weiteren können etwaige Schäden (durch Stürze o. ä.) sowie Verschließerscheinungen im Laufe der Zeit oder durchgeführte Reparaturversuche Einfluss auf die Wirkungsfähigkeit des Schutzes haben.
Display(s):
Das TickTock S verfügt als eine Besonderheit nicht nur über ein Display, sondern noch über ein zweites, deutlich kleineres Display mit geringerer Auflösung auf der Rückseite. Bevor wir jedoch zu diesem Schmankerl kommen, widmen wir uns zunächst dem Hauptbildschirm auf der Front:
Wie bei den meisten Outdoor-Geräten üblich kommt auch beim TickTock S kein AMOLED-Screen zum Einsatz, sondern ein LCD-Display. Diese Entscheidung wird häufig deshalb getroffen, weil die LCD-Panels auf dem Datenblatt meist höhere Helligkeitswerte bieten – was bei Outdoor-Geräten natürlich absolut Sinn macht. Allerdings muss man ehrlicherweise auch sagen, dass diese Ansicht mittlerweile eigentlich überholt ist und ein LCD-Display logischerweise deutlich günstiger in der Produktion ist, als es ein AMOLED-Display je wäre. Aktuelles positiv-Beispiel für ein gutes AMOLED-Display wäre das Pixel 8a – mit diesen Helligkeitswerten hätte man das Panel ohne Probleme auch in Outdoor-Geräten verbauen können.
Das LCD-Panel des TickTock S löst mit 1.080 x 2.340 Pixel auf und besitzt eine Diagonale von 6,53". Das Display-to-Body Verhältnis würde ich – für ein Outdoor-Smartphone – als "normal" bezeichnen, hier gibt es weder nennenswerte negative oder positive Abweichungen. Als Display-Protection nutzt Unihertz Panda MN228 Glass – quasi einen günstigeren Gorilla Glass Ableger. Positiv: Auch beim TickTock S befinden sich wieder zwei Schutzfolien im Lieferumfang – eine bereits ab Werk auf dem Display installiert und eine Weitere als Ersatz in der Verkaufsbox. Das Display ist – für mein Empfinden – ab Werk etwas zu "kalt" kalibriert, was bei vielen anderen Smartphones jetzt vielleicht ein Problem wäre. Oftmals ist eine Kalibrierung durch den Nutzer nur sehr begrenzt oder teilweise auch gar nicht möglich. Das TickTock S bietet über "MiraVision" die Möglichkeit, das Display in sehr vielen Detailstufen nach dem eigenen Geschmack anzupassen. Neben den vorkonfigurierten Profilen "Standard" und "Lebendig" gibt es mit "Nutzermodus" eine weitere Einstellmöglichkeit. Diese aktiviert weitere Felder im Menü, womit dann der Kontrast, die Sättigung, die Bildhelligkeit sowie Schärfe und Farbtemperatur individuell kalibriert werden können. Sehr gut – so ist ein Maximum an Individualismus vorhanden.
In der Praxis hat mich das Display leider etwas enttäuscht: Sowohl die automatische Helligkeitsregelung als auch das manuelle Hochschrauben der Displayhelligkeit liefern im Außenbereich bei direkter Sonneneinstrahlung keine zufriedenstellenden Ergebnisse: Das Display ist schlecht ablesbar und Inhalte teilweise oder gar nicht erkennbar – für ein ausgewiesenes Outdoor-Smartphone ein Trauerspiel. Im Schatten relativiert sich das Ganze natürlich etwas – dennoch gibt es auch dann angenehmere Displays. Aussagen seitens Unihertz zur maximal möglichen Helligkeit des Panels liegen keine vor, daher kann ich mich nur auf die eigene Messung der vom Display abgestrahlten Helligkeit verlassen:
Das Gerät kam auf eine Abstrahlhelligkeit von leidglich 469 Lux – und zwar unabhängig davon, ob die Helligkeit auf „Automatik“ gestellt war und das Display mittels externer Beleuchtung „gestresst“ wurde oder ob die maximale Helligkeitsstufe des Displays manuell angewählt wurde. Ein solcher Wert für ein ausgewiesenes Outdoor-Smartphone ist nicht nur zu wenig, er ist eigentlich sogar peinlich und damit wird das Gerät in der Sonne eigentlich unbenutzbar.
Beim zweiten Display auf der Rückseite könnte man fast meinen, dass hier ein Überbleibsel einer Smartwatch Verwendung gefunden hat: Das Kreisrunde Display misst 1,3" und löst mit 360 x 360 Pixel auf – kein bemerkenswert hoher Wert, aber für die Art und Weise der Anwendung absolut ausreichend. Der Nutzer kann sich auf dem Screen mit unterschiedlichen Watch-Faces die Uhrzeit samt dem jeweiligen Datum anzeigen lassen. Darüber hinaus können Funktionen wie beispielsweise die Kamera, die Musiksteuerung oder der Kompass hierüber aktiviert und bedient werden. Eine Wischgeste nach unten offenbart den aktuellen Akkustand, eine Geste nach oben öffnet die Mitteilungszentrale (verpasste Benachrichtigungen werden mittels kleinem, roten Punkt im Watch-Interface dargestellt). Für die Uhr stehen in Summe 19 vorgefertigte "Schablonen" zur Verfügung – wer da nichts Passendes findet, kann sich seine Uhr auch selbst aus einzelnen Komponenten zusammenbauen. Die Beleuchtungsdauer des Displays kann auf unterschiedliche Zeitintervalle festgesetzt werden: 15 Sekunden, 30 Sekunden, 1 Min., 2 Min., 10 Min., 30 Min. und "Niemals sterben" – was vermutlich eher "nicht ausgehen" hätte heißen sollen… Über eine automatische Steuerung der Helligkeit verfügt das Zweitdisplay nicht. Hier muss also aus einer siebenstufigen Unterteilung gewählt werden – was aber in Anbetracht der doch recht feinen Abstimmung kein Problem darstellen sollte. Es kann bspw. auch eingestellt werden, dass das rückseitige Display immer nur gemeinsam mit dem Hauptdisplay aufleuchtet, was aber in der Praxis tatsächlich sogar weniger Sinn machen würde, als das Display dann lieber selbst mittels "Double-Tap" zu aktivieren.
Tatsächlich sind die Einstellungsmöglichkeiten und damit die Anwendungsvielfalt des Displays schon recht beeindruckend.
Ich muss zugeben: Die Idee eines zweiten Displays auf der Rückseite des Smartphones gefällt mir in der Praxis sehr gut – der Formfaktor "Uhr" ist aber nicht so meines. Mir wäre ein rechteckiges Display vermutlich lieber gewesen – nichtsdestotrotz lässt sich das Display natürlich in der Praxis gut nutzen und in das Handling mit dem Smartphone bequem einbinden. Und wenn wir mal ehrlich sind: Eigentlich geht es doch genau um das – das Handling mit dem Smartphone so einfach wie möglich machen, damit uns andere Dinge des Alltags leichter fallen. Praktisch ist, dass der Nutzer das Zweitdisplay insoweit konfigurieren kann, dass es – theoretisch – auch dauerhaft leuchtet und somit als eine Art „Always-on-Display“-Ersatz herhalten kann. In der Praxis zieht das aber natürlich am Akku, sodass der Einsatz des Displays gut überlegt sein sollte.
Die Helligkeit des zweiten Displays rückseitig ist ebenfalls maximal als „okay“ zu bezeichnen. Sie kann lediglich manuell über das Menü in insgesamt sieben Stufen geregelt werden. Auf der untersten Stufe kam ich auf eine maximale Abstrahlhelligkeit von 55 Lux, Stufe sieben lieferte 377 Lux. Summa summarum kann ich aber guten Gewissens sagen, dass mir die Art der Einbindung dieses zweiten Displays durchaus gefällt und da ein paar nützliche Dinge dabei sind. Sei es die Nutzung des Displays als Kamera-Sucher, um für Selfies die Hauptkamera verwenden zu können oder aber der praktische Ersatz des im Hauptdisplay nicht vorhandenen "AoD". Unihertz hat in Kombination der Hard- und Software hier mehr hinbekommen, als bisher man ein größerer Hersteller vollbracht hat.
Bedienelemente & Bedienung allgemein:
Die Bedienung des Unihertz TickTock S läuft – wie bei nahezu allen aktuellen Smartphones heut zu Tage – zu 95% über das Display ab. Sehr viel mehr Möglichkeiten werden dem Nutzer hier aber auch nicht gegeben, trotz der Tatsache, dass wir es mit einem Outdoor-Smartphone zu tun haben. Das Gerät verfügt in Summe über fünf Hardware-Tasten: Zwei Mal Lautstärke seitlich rechts, einmal Power-Button inkl. Fingerabdruckscanner rechts und zwei individuell konfigurierbare Shortcut-Tasten an der linken Gehäuseseite. Diese Tasten lassen sich auf erstaunlich vielfältige Art und Weise konfigurieren und bringen so einen echten Mehrwert in der Bedienung des Smartphones zu Tage:
Diese Art von Individualität ist es, die Unihertz ein Stück weit ausmacht: Man stellt grundsätzlich mal viele Möglichkeiten oder Funktionen zur Verfügung – was der Nutzer dann später daraus macht, bleibt ihm überlassen. Die seitlichen Tasten stören im Alltag nicht, sehen schick aus und weisen bei Betätigung einen gut fühlbaren und angenehmen Druckpunkt auf. Darüber hinaus offeriert das TickTock S noch weitere Funktionen, welche die Bedienung des Geräts im Alltag erleichtern sollen. Dabei handelt es sich in erster Linie um Standard-Funktionen von Google, die im Rahmen der "Bedienungshilfen" in die Software implementiert sind.
Alles in allem liefert das TickTock S hier eine solide Leistung ab, ohne Überraschungen ins Negative oder Positive bereit zu halten.
Software, Menü & AI-Features:
Auf dem Unihertz TickTock S kommt Android 12 in einem sehr schlanken Gewand zum Einsatz. Der Hersteller belässt das OS größtenteils in seinen Basic-Funktionen und ergänzt es teilweise um Elemente, welche die Unihertz-Geräte eben ausmachen. Als Beispiel wären bei diesem konkreten Modell die Shortcut-Tasten zu nennen oder auch bzw. vor allem das rückseitige Zweitdisplay. Leider erkennt man diese "eigenen" Menübausteine auch immer noch an der Umsetzung innerhalb des Menüs; denn entgegen allen anderen Menüpunkten sind hier teilweise noch englische Wortfetzen zu finden oder aber die gewählte deutsche Übersetzung ist etwas "holprig", um es mal vornehm auszudrücken. Gut – es schränkt die Funktion jetzt nicht merklich ein und mit etwas logischer Denkweise kommt man auch problemlos hinter die Gegebenheiten der Menüpunkte – aber es hinterlässt eben trotzdem einen etwas säuerlichen Geschmack, wenn die Übersetzung nicht passt. Ansonsten findet man sich im Menü sehr schnell zurecht – die Anordnung der Apps ist bekannt und gewohnt von anderen Herstellern alphabetisch im App-Drawer, wer möchte kann sich auf dem Homescreen noch Ordner anlegen und Apps zusätzlich darin sortieren. Und auch bei den tiefergehenden Einstellungsebenen findet man sich nach kurzer Eingewöhnungszeit problemlos zurecht – auch wenn ein Menüpunkt vielleicht mal etwas ungewöhnlich übersetzt wurde bzw. benannt ist.
Viel schlimmer – und in der Praxis auch deutlich weitreichender – ist die Tatsache, dass das Gerät leider auch auf dem Auslieferungszustand in Sachen "Software" verblieben ist. Mehr als Android 12 kam und kommt hier nicht und auch bei den Sicherheitspatches hängt man mittlerweile bei Dezember 2022. Zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung des Geräts mag das noch einigermaßen aktuell gewesen sein – aber eine Softwarepflege wie man sie beispielsweise von Samsung oder Google kennt, darf man hier eben keinesfalls erwarten. Es bleibt spannend zu sehen, ob Unihertz bei künftigen Neuerscheinungen eine andere Strategie gehen wird oder möchte. Bislang zeigt die Erfahrung, dass nach dem Release von Geräten zwar schon einzelne Patches kommen – das sind aber in der Regel eher Bug-Fixes und ist mit langjähriger Softwarepflege nicht vergleichbar.
Abschließend noch ein kurzes Fazit zum Thema AI: Quasi noch nicht vorhanden. Durch das bereits etwas zurückliegende Erscheinen des TickTock S im Jahre 2022 hat AI damals noch nicht die Rolle gespielt, die es seit Herbst 2023 im Android-Kosmos eingenommen hat. Das kann Fluch und Segen zugleich sein – wer noch nie AI hatte und genutzt hat, wird nichts vermissen. Wer diese Funktionen aber schon selbst im Einsatz hatte und deren (teilweise) praktischen Nutzen erkannt hat, möchte sie kaum mehr missen. Da dieses Thema aber höchst individuell ist, muss hier jeder für sich selbst entscheiden, welchen Stellenwert das beim eigenen Smartphone einnimmt.
Kamera-Setup:
In Sachen "Kamera" kommt das TickTock S eher gewohnt schlicht daher – wobei man auch erwähnen muss, dass Unihertz bislang noch nie für extravagante Kamera-Smarpthones bekannt war. Der Fokus des Geräts liegt eben ganz klar auf dem Zweitdisplay – die Kameras sind dementsprechend schon fast "unterwürfig" links und rechts davon angeordnet.
Bei der Hauptkamera setzt Unihertz auf einen 64 Megapixel Sensor aus dem Hause Samsung, konkret den Samsung ISOCELL S5KGW1. Dieser kam in der Vergangenheit beispielsweise schon beim LG V60 TinQ, beim Galaxy A71 undbei diversen Vivo- und Realme-Geräten zum Einsatz und ist damit kein gänzlich unbeschriebenes Blatt. Das zeigt aber auch, dass es sich natürlich nicht um die allerneuste Sensor-Technologie handelt und man mit den Erwartungen an die Kamera unter Umständen vorsichtig sein sollte – zumindest, wenn man aktuellere Geräte gewohnt ist. Der Sensor nutzt die sogenannte "Tetrapixel"-Technologie. Dabei werden die jeweils vier benachbarten Pixel zu einem zusammengefasst, wodurch sich die Sensorfläche quasi vergrößert. Dies sorgt dann für eine bessere Lichtempfindlichkeit bzw. -aufnahme – und produziert im Endergebnis dann 16 Megapixel Bilder. Im Grunde genommen handelt es sich also um heut zu Tage normales "Pixel Binning". Das Modul kommt außerdem mit einem Phase-Detection Autofokus daher, der für schnelle Fokussierung von sowohl feststehenden als auch beweglichen Motiven sorgen soll. Eine weitere Fähigkeit des Sensors ist die Live-Darstellung von HDR auf dem Sucherbildschirm: Das im Sucher dargestellte Vorschaubild entspricht dem nachher tatsächlich aufgenommenen Foto, wodurch das Endergebnis direkt richtig eingeschätzt werden kann und notfalls auch noch Anpassungen vorgenommen werden können. "Smart-ISO" soll dafür sorgen, dass der ISO-Wert automatisch und intelligent auf die jeweilige Situation angepasst wird – bei hellen und gut beleuchteten Umgebungen mit einem niedrigen ISO-Wert und bei schlechten Lichtverhältnissen bzw. Dunkelheit mit höherem ISO-Wert.
Die maximale Auflösung des Sensors liegt bei 9.280 x 6.944 Pixel (entspricht 64 Megapixel), welche vom Nutzer auch im Menü angewählt werden kann. Im Standard-Fotomodus ist die Pixel-Binning Technologie im Einsatz, sodass stets 16 Megapixel-Aufnahmen entstehen. Der maximale Output in Sachen "Video" liegt mit diesem Sensor bei 480 FPS bei HD-Auflösung. Ob das auch in der Praxis beim TickTock S der Fall ist – dazu kommen wir gleich noch. Zuvor möchte ich noch auf die verbliebenen Sensoren eingehen:
Der zweite Sensor auf der Rückseite kommt aus dem Hause Omnivision und hört auf den Namen OV2680. Dabei handelt es sich um einen CMOS-Sensor mit einer effektiven Auflösung von 2 Megapixeln. Es handelt sich um einen Fixfokus-Sensor und beim TickTock S soll dieser vor allem bei Makro-Aufnahmen einen Mehrwert bieten.
Der dritte Sensor im Bunde kommt dann wieder aus dem Hause Samsung und hört auf die Modellbezeichnung "ISOCELL S5KGD1". Er löst mit maximal 32 Megapixel auf und bringt ebenfalls einige Technologien mit, welche die Bildgebung des Sensors verbessern sollen: Mittels "ISOCELL Plus" soll die Lichtempfindlichkeit erhöht werden, wodurch akkuratere und klarere Bilder entstehen sollen. Des Weiteren verfügt auch dieser Sensor über die oben genannte "Tetrapixel"-Technologie – beherrscht also Pixel Binning und soll so mit 8 Megapixeln hochwertigere Bilder produzieren können. Das letzte Feature im Bunde wäre dann "3D HDR", was für ausgeglichenere Bilder und Videos auch bei schwierigen Lichtverhältnissen steht. Die maximale Auflösung liegt – wie oben schon erwähnt – bei 6.560 x 4.928 Pixel, was 32 Megapixel entspricht. Videos können mit bis zu 120 Frames in Full HD Auflösung aufgenommen werden. Auch hier betrachten wir später noch die genauen Fähigkeiten des Sensors in der Praxis.
Des Weiteren gibt es noch Einstellungsmöglichkeiten, die in den jeweiligen Aufnahmemodi im Detail bestimmt werden können. Diese findet Ihr nachfolgend aufgelistet:
Durchaus also viele Einstellungsmöglichkeiten, die Unihertz dem Nutzer da bietet. Doch die besten und umfangreichsten Einstellungsmöglichkeiten bringen dem Nutzer letztlich nichts, wenn die Qualität der Resultate nicht überzeugen kann. Der Umfang der Möglichkeiten innerhalb der Kamera-App ist gut balanciert und auch neue Nutzer sollten sich hier schnell und problemlos zurechtfinden. Bei der Bedienung merkt man jedoch gelegentlich, dass diese durchaus auch hätte intelligenter gestaltet werden können. Beispiel: Der Sensor des TickTock S unterstützt Pixel Binning, womit statt der vollen 64 Megapixel Auflösung effektiv dann „nur“ 16 Megapixel Bilder produziert werden. Das ist natürlich nicht tragisch – doch der Wechsel zwischen den Auflösungen erfordert zwangsweise den Weg über das tiefergehende Einstellungsmenü der Kamera. Im Jelly Star beispielsweise hatte Unihertz einen praktischen Modus in der Cam integriert, womit man zwischen der vollen Auflösung und der Pixel-Binning Funktion im Sucherdisplay switchen konnte. Man muss allerdings auch erwähnen, dass das Jelly Star zeitlich nach dem TickTock S releast wurde – dennoch wäre das ein Punkt gewesen, den man über Software-Updates problemlos hätte nachspielen können. Wenn denn welche kommen würden…
Davon abgesehen funktioniert die Kamera-App aber problemlos. Nun aber noch zur schon angeteaserten Qualität der Bilder und Videos: Die Qualität der mit dem TickTock S aufgenommenen Videos geht im Hinblick auf die visuelle Qualität (Bild) prinzipiell in Ordnung: Der Autofokus reagiert schnell und stellt sich auch auf wechselnde Bedingungen während dem Filmen ein. Gelegentlich reagiert die Kamera etwas aggressiv auf Unterschiede bei der Helligkeit, sodass beim Wechsel schnell mal übersteuert wird (dieses Problem besteht auch im Foto-Modus – siehe unten). Die Audioqualität ist leider absolut nicht zu gebrauchen. Das liegt aber nicht mal unbedingt an der mangelhaften Qualität der Audiospur, sondern viel mehr an der Tatsache, dass die Tonspur schlichtweg viel zu leise aufgenommen wird. Das ist wirklich enttäuschend und erinnert mich an die Problematik des Gigaset GX6 – das Smartphone hatte genau dasselbe Problem. Ob es an der Software liegt oder schlichtweg qualitativ schlechte Hardware (Mikrofon) verbaut wurde, bleibt wohl für immer ein Geheimnis.
Etwas besser fällt das Fazit zur Kamera des TickTock S aus. Und ja – ich erwähne hier extra nur die Hauptkamera und spreche in der Einzahl, denn wie bei den meisten anderen Smartphones hätte man auf die 2 Megapixel Makro-Kamera sehr gerne verzichten können: Der Makro-Bereich ist mehr als schwammig definiert und nur schwer wirklich einzufangen, dazu kommt, dass die Kamera ein deutlich abweichendes Farbprofil in Relation zur Hauptkamera aufweist – und zwar in negativer Hinsicht. Je nach Lichteinfall bzw. Helligkeit scheinen die Makro-Bilder gar im Schwarz/Weiß-Modus aufgenommen zu werden. Ich habe Euch Beispielbilder am Ende des Berichts mit angehängt. Solltet Ihr mit dem Gerät Bilder im Nahbereich machen wollen – nutzt die Hauptkamera. Damit könnt Ihr vielleicht nicht ganz so nahe an das Objekt, die Qualität wird es Euch aber später danken. Die Hauptkamera meistert das Ganze besser: Die Farbwiedergabe wirkt realistisch, der Autofokus ist schnell und präzise – nur bei krassen Helligkeitsunterschieden im Bild reagiert der HDR-Modus sehr zickig und neigt dazu, das Bild entweder zu dunkel darzustellen oder es zu überbelichten. Die 16 Megapixel Aufnahmen des TickTock S werden recht speicherfreundlich im Bereich von 4-8 MB gesichert, je nach gewählter Szene bzw. Detailgrad des Bildes. Nutzt man die volle Auflösung von 64 Megapixel der Hauptkamera kann ein Bild gut und gerne mal an die 30 MB haben. Die Verarbeitung dieser Bilder dauert dann auch einen Ticken länger, als das bei den 16 Megapixel-Varianten der Fall ist. Hier muss man selbst entscheiden, mit welcher Lösung man für sich am besten fährt. Bei detailreichen Aufnahmen (Landschaften, etc) wäre eine höhere Auflösung empfehlenswert, um beim Zoomen ggf. etwas mehr qualitativen Spielraum zu haben.
Abschließend bleibt zum Thema "Kamera" zu sagen: Niemand sollte sich das TickTock S aufgrund seiner Kamera-Eigenschaften zulegen. Wer hier nicht zu viel erwartet, wird auch nicht enttäuscht. Jeder, der Wert auf gute Fotos und vor allem brauchbare Videos legt, sollte anderweitig zuschlagen.
Akku, Sprachqualität & Empfang:
Unihertz spendiert dem TickTock S einen fest verbauten Akku mit 5.200 mAh Kapazität. Das ist durchaus ordentlich und auch für Outdoor-Smartphones ein nicht selbstverständlicher Wert, wenn man sich in Relation dazu bspw. das Outdoor-Lineup eines südkoreanischen Marktbegleiters anschaut. Details zur Aufladung des Akkus erfahrt Ihr in der Kategorie „Kommunikation: Verbindungen & Anschlüsse am Gerät“.
Die Akkulaufzeit des Geräts erwies sich bei mir in der Praxis als recht ausdauernd: Ich habe das Gerät im T-Mobile Netz mit aktivierter 5G-Datenverbindung und (sofern verfügbar) WLAN-Kopplung genutzt und bin hier bei normalem Gebrauch auf gute zwei Tage Laufzeit gekommen. Normaler Gebrauch heißt bei mir im Regelfall werktags um 05.00 Uhr aus dem Flugmodus und dann Start der täglichen Synchro (1x Messenger-Konto, 3x Mail-Konten) sowie normale Nutzung dieser Dienste samt Surfen und Telefonieren in Summe ca. 15-30 Minuten tagsüber. Jetzt ist es natürlich so, dass die Laufzeit extrem vom individuellen Nutzungsverhalten und den äußeren Bedingungen abhängig ist: Wechsel der Funkzellen, Verfügbarkeit von WLAN, etc. – betrachtet die Angabe zur Laufzeit daher als ungefähren Anhaltspunkt, die Laufzeit kann bei einem abweichenden Anwenderprofil differenzieren.
Die Sprachqualität und der Empfang des Unihertz TickTock S waren erfreulich unauffällig, was in dieser Kategorie eher Lob als Tadel bedeutet: Die Verfügbarkeit des von mir hauptsächlich genutzten 5G-Netzes war bei T-Mobile gut und vergleichbar mit anderen Geräten wie beispielsweise einem Galaxy A34 oder auch dem Google Pixel 8a. Das TickTock S wechselte aber gerne mal etwas schneller ins 4G-Netz zurück – und blieb dort dann auch im Verhältnis länger, als das bei den beiden anderen genannten Geräten der Fall war. Das kann man jetzt einerseits positiv sehen (was nutzt mir ein schlechtes 5G-Netz, wenn ich gleichzeitig eine bessere 4G-Verbindung haben könnte!?), andererseits muss ich eben auch erwähnen, dass ich mit den anderen Geräten im 5G-Netz keine merkbaren Probleme hatte – und daher ein Wechsel zurück zu 4G nicht 100%ig nachvollziehen konnte. Die Sprachqualität war auf normalem Niveau, der Gesprächspartner war klar verständlich und auch im Freisprechmodus erreichte das Gerät eine gute Lautstärke, ohne dabei die Töne merklich zu verzerren oder anderweitig zu verfälschen. Zu Beginn legt man das TickTock S im Freisprechmodus gerne mal "normal" auf den Tisch – was bei diesem Gerät "dank" rückseitigem Lautsprecher aber zu Problemen führt.
Benchmarks & Emissionen:
Dass das TickTock S kein ausgewiesenes Gaming-Smartphone ist, sollte prinzipiell jedem sofort klar sein. Dennoch macht es unter Umständen Sinn, dass Gerät trotzdem durch die Benchmark-Tests zu jagen – alleine schon um die theoretischen Fähigkeiten des Smartphones auszuloten. Ein weitaus wichtigerer Punkt, der gerade in Zeiten potenterer Technik in potenziell kleineren und kompakteren Gehäusen nicht zu vernachlässigen ist: Wie steht es um die Emissionen des Geräts, also konkret die Temperaturentwicklung? Gerade bei energieintensiven Anwendungen kann es sinnvoll sein, hier ein Augenmerk drauf zu legen, denn Smartphones steuern heut zu Tage natürlich intelligent gegen, wenn (zu) hohe Temperaturen im Innern anfallen. Das kann sich auf verschiedene Arten im Praxisbetrieb auswirken – vom Herunterdimmen des Displays (was bei einem ohnehin sehr leuchtschwachen Panel problematisch wäre!) bis hin zu verringerter Leistungsfähigkeit des Prozessors ist alles denkbar.
Das TickTock S erzielte in den durchgeführten Benchmarks die nachfolgend aufgelisteten Maximal-Scores:
Wild Life Extreme Stress Test:
Das TickTock S hat eine solide Basis-Temperatur im Standby-Betrieb von ca. 21,8 bis max. 23,3°C. Dieser Wert wurde gemessen, ohne dass das Gerät aktiv genutzt wurde, es bestand lediglich eine aktivierte WLAN-Verbindung samt Hintergrund-Synchronisierung der Daten. Eine SIM-Karte war ebenfalls eingelegt (dauerhaft – auch während der Benchmark-Tests), sodass das Gerät auf alle Fälle stets mit dem Netz verbunden war.
Die nachfolgenden Bilder zeigen das Unihertz TickTock S im Verlauf der durchgeführten Benchmark-Testings, konkret des Wild Life Extreme Stress Tests:
Vor Benchmark bzw. kurz nach dem Start:
Nach zwei vollständigen Benchmark-Läufen:
Auf den Bildern wird gut deutlich, dass sich das TickTock S zwar durchaus erwärmt bzw. erhitzt – dies hält sich aber in einem absolut erträglichen Rahmen. Man muss sich natürlich bewusst sein, dass der im TickTock S verbaute Prozessor kein Highend-Monster ist – dennoch: Da hatte ich schon ganz andere Hitzköpfe hier bei mir. Die höchste gemessene Temperatur lag nach mehreren Benchmark-Durchgängen auf der Front bei 36,1°C und auf der Rückseite bei knapp 30,2°C.
Media & Musik:
Da das TickTock S auf ein überwiegend "cleanes" Android 12 setzt, ist ab Werk auch nur die standardmäßige Wiedergabe von Musik und Videos möglich. Wer sich mit diesen Standard-Funktionen nicht zufriedengeben möchte, kann sich diverse Drittanbieter-Apps aus dem Play Store herunterladen. In meinem Test wurde das Unihertz TickTock S mit dem VLC-Player betrieben, welcher einerseits kostenfrei im Play Store zu haben ist und andererseits einen wohl unvergleichlichen Funktionsumfang für eine Freeware-App ohne Werbung bietet. Da es hier nicht um den Test der VLC-App gehen soll sondern um die Fähigkeiten des Smartphones, gehe ich nicht im Detail auf den Funktionsumfang der App ein.
Das TickTock S liefert sowohl im Bereich der Video- als auch der Audiowiedergabe ein sehr gespaltenes Bild ab. Bei den Videos ist ganz klar das Display wieder der Schwachpunkt des Geräts: In geschlossenen Räumen oder bei allgemein geringerer Helligkeit ist es kein Problem, die Videos gut zu erkennen und seinen „Spaß“ daran zu haben. Kommt aber hohe externe Helligkeit ins Spiel, wird es auch hier teilweise schwer, die dargestellten Inhalte noch gut zu erkennen – das Videoschauen macht so einfach keinen Spaß mehr.
In Sachen Audio sieht das Resultat etwas besser aus: Die Wiedergabe der Audioinhalte erfolgt über den rückseitig angebrachten Medien-Lautsprecher. Dieser verfügt über zwei kleine Aussparungen, aus welchen die Schallwellen ihren Weg in die Umwelt suchen. Leider hat es Unihertz verpasst, hier eine Art „Erhöhung“ oder Ähnliches zu verbauen, sodass vom Ton recht viel „verschluckt“ wird, wenn das Gerät mit der Rückseite auf ebenen Oberflächen liegt. Auch das mitgelieferte Cover liefert da keine wirkliche Abhilfe. Erstaunt war ich in der Praxis über die durchaus sehr hohe maximale Lautstärke des Geräts. Wenn man bedenkt, dass das TickTock S nur den Single-Lautsprecher rückseitig nutzt, kommen hier sehr hohe Lautstärken zu Tage. Leider ist die Qualität alles andere als „gut“. Nach Schulnoten-System würde ich hier maximal ein „ausreichend“ vergeben: Trotz diverser Klangeinstellungen (entweder direkt im Menü implementiert oder auch über den EQ der Wiedergabe-App) ist das Ergebnis „okay“ – der Klang wirkt sehr unabgestimmt und „flach“. Teilweise werden einzelne Frequenzen „verschluckt“, wenn zuvor Höhen oder Tiefen sehr betont werden. Wer jetzt nicht unbedingt sehr audiophil unterwegs ist, dürfte mit der Qualität im Alltag zufrieden sein. Legt man aber mehr Wert darauf und kommt beispielsweise von Geräten mit guten Stereo-Speakern, sollte man vom TickTock S eher Abstand nehmen.
Nachfolgend findet Ihr noch die ermittelten dB-Werte des Unihertz TickTock S. Gemessen wurde jeweils immer in zwei Modi bzw. Situationen: Messwert 1 stellt die maximale Lautstärke in einem Abstand von 70 cm von dB-Messinstrument bis zum Hauptlautsprecher des Smartphones dar. Messwert 2 gibt die Messung direkt am Hauptlautsprecher mit wenigen Millimetern Abstand wieder. Betrachtet wurde in beiden Szenarien in Summe 10 Audio-Files, welche identisch über einen Zeitraum von jeweils 25 Sekunden wiedergegeben wurden.
Kommunikation: Verbindungen & Anschlüsse am Gerät:
Das TickTock S hat ein breites Spektrum an Verbindungsmöglichkeiten und Anschlüssen zu bieten. Wir beginnen an dieser Stelle mit einer Übersicht dieser Möglichkeiten:
Es ist also auch hier im Grunde genommen alles vorhanden, was unbedingt als gute Basis benötigt wird. Auf Extras wie bspw. einen 3.2er USB-Port muss man genauso verzichten wie auf den teilweise bei Unihertz noch verbauten Micro SD Speicherkartenslot. Das TickTock S besitzt nämlich keinen und muss daher mit den internen 256 GB haushalten. Das sollte für viele Nutzer wohl auch noch ausreichen, dennoch bin ich persönlich lieber ein Freund von "Haben" statt "Brauchen".
Erfreulich ist die Tatsache, dass das TickTock S ab Werk mit Support für das 5G-Netz kommt. Ich würde mir in der heutigen Zeit tatsächlich mittlerweile kein Smartphone mehr ohne 5G-Support zulegen und dank des großen Akkus sollte man sich in der Praxis auch keine allzu großen Gedanken bzgl. der Laufzeit machen müssen.
Das Gerät kommt ab Werk mit Support von 30W Schnellladung, erfreulicherweise liegt ein passender Steckdosen-Adapter mit dieser Leistungsfähigkeit direkt bei. Im Test konnte ich auch tatsächlich einen maximalen Wert von 30W beim Laden erreichen – allerdings wie bei den meisten Modellen am Markt nicht kontinuierlich über die gesamte Ladezeit. Ab ca. 70-75% wird die Ladeleistung auf knapp 14 - 17W reduziert, ab 90% wird noch mit 5-8W geladen. Kabelloses Laden oder gar Reverse Charging anderer Geräte wird vom TickTock S nicht unterstützt. Die Power des mitgelieferten Netzteils reicht allerdings aus, um dem Gerät nach knapp einer viertel Stunde wieder gut 30% seiner Kapazität zu verpassen, eine volle Ladung von 5% auf nahezu 100% nimmt in etwa 1 Stunde und 45 Minuten in Anspruch. Das ist jetzt kein überragender Wert – sollte aber in der Praxis ausreichend sein, wenn man sich die Laufzeit mal in Erinnerung ruft.
In Sachen "GPS" hinterließ das TickTock S eher ein zwiespältiges Bild: Der SAT-fix erfolgte zwar immer sehr schnell und es standen gemäß Anzeige auch immer ausreichend viele Satelliten zur Verfügung – dennoch waren bei meinen gemessenen Strecken hin und wieder mal stärkere Abweichungen in Bezug auf die aufgezeichnete Strecke drin. Diese bewegten sich dann eher im Bereich von 5-10 Metern, was allenfalls als guter Wert im Mittelfeld bezeichnet werden kann. Eine Liga oberhalb wäre eine Abweichung im Bereich von 3-5 Meter, welche die meisten höherpreisigen Smartphones problemlos erreichen. Dennoch – die Leistung des TickTock S ist okay – etwas mehr hätte aber auch nicht geschadet. Positiv zu erwähnen ist noch, dass sich das Gerät auch bei längeren Aufzeichnungen im Bereich von 2 Stunden nicht merkbar negativ erhitzt. Das Gerät befand sich dabei im normalen Modus mit eingelegter SIM-Karte und aktivierter 5G / 4G Datenverbindung, die GPS-Ortung erfolgte mittels GPS-Sensor und Netzunterstützung.
Sicherheit:
Das Gerät lässt sich grundsätzlich per PIN-Code bzw. Passwort oder aber auch mittels Fingerabdrucks oder Gesichtsentsperrung bedienen. Für die beiden letztgenannten Möglichkeiten muss zwingend als Backup und Rückfallebene auch ein Passwort bzw. PIN-Code zur Entsperrung hinterlegt werden. Erkennt das Gerät dann mal einen gespeicherten Finger nicht oder es gibt sonstige Probleme (nasse, schwitzige Hände, Verletzung am Finger, etc.), kann über diese alternative Methode entsperrt werden.
Der Fingerabdruckscanner befindet sich an der rechten Gehäuseseite im Power-Button. Die optimale Variante ist also, sich hier mittels des rechten Daumens zu registrieren. Die Registrierung dauert verhältnismäßig lange – sage und schreibe 26x muss der Finger auf dem Sensor beim Anlernen platziert werden. Dafür klappt später die Erkennung relativ zuverlässig – könnte aber für mich gerne etwas zügiger sein / schneller von Statten gehen. Fehleingaben hatte ich in der Praxis nahezu keine. Auch mit dem mitgelieferten Case kommt man noch bequem an den Sensor heran und kann diesen bedienen.
Bei der Entsperrung mittels Gesichtes handelt es sich um die reguläre 2D-Entsperrmethode mittels Frontkamera. Der Nutzer speichert vorab sein Gesicht als "Blaupause" ein und soll später dann Zugang zum Gerät bekommen, wenn die Frontkamera das Gesicht erkannt hat. Dies funktioniert selbstverständlich nur bei ausreichend guten Lichtverhältnissen – sind die nicht gegeben, muss mittels Fingerabdrucks und / oder hinterlegtem PIN / Passwort Zugang gewährt werden.
Extras:
Benachrichtigungen:
Verpasste Ereignisse / Benachrichtigungen können beim Unihertz TickTock S nur mit den für Android üblichen Bordmitteln visualisiert werden, denn eine separate Notification-LED oder gar ein Always-on-Display ist hier leider nicht zu finden. Bedeutet: Wer ein verpasstes Ereignis auf dem Gerät verpasst, bemerkt das erst wenn das Display wieder aktiviert wird bzw. man das Gerät in die Hand nimmt. Eine theoretisch mögliche Alternative: Man könnte das rückseitige Zweitdisplay aktiviert lassen und bekäme dann eingegangene Nachrichten bzw. verpasste Ereignisse angezeigt. Das ist dann aber eher suboptimal, denn auch wenn der integrierte Akku eine ordentliche Größe hat: Das zweite Display hat ebenfalls keine AMOLED-Technik verbaut, ergo zieht ein dauerhaftes Leuchten des Displays den Akku ganz schön leer.
Radio:
Das Unihertz TickTock S unterstützt ab Werk den UKW-Radioempfang. Hierzu ist es erforderlich, dass über den mitgelieferten Adapter von USB Typ-C auf 3,5 mm Klinkenbuchse ein kabelgebundenes Headset angeschlossen wird, welches im Radiobetrieb dann als Antenne fungiert. Nach dem ersten Start des Radios werden automatisch die zur Verfügung stehenden Sender gesucht und im Anschluss aufgelistet. Die Sender können im Anschluss entweder manuell über die Gesamtübersicht angezeigt und ausgewählt werden, oder der Nutzer setzt sich bei seinen Favoriten eine entsprechende Markierung und kann so einfach über ein Shortcut im unteren Bereich des Wiedergabebildschirms auf diese zugreifen.
Die Wiedergabe der Musik kann entweder über das sowieso angeschlossene Headset oder über den integrierten Lautsprecher stattfinden. Die jeweilige Qualität ist natürlich in erster Linie vom Empfang abhängig – grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass Akustik und Qualität über das Headset deutlich ansprechender und hochwertiger sind als es bei einer Wiedergabe über den Lautsprecher der Fall ist. Wer möchte, kann sich übrigens Mitschnitte des Programms aufzeichnen – diese Funktion bietet die App ab Werk.
Werkzeugkasten:
Wie auch alle anderen, bis dato von mir getesteten, Unihertz-Geräte verfügt auch das TickTock S über den sogenannten "Werkzeugkasten" im Menü. Hierbei handelt es sich um eine ab Werk auf dem Smartphone installierte Ansammlung an – mehr oder weniger – hilfreichen Apps. Als Bloatware würde ich das jetzt nicht unbedingt bezeichnen, denn es sind tatsächlich auch Apps dabei die im Alltag praktischen Nutzen bringen und gut funktionieren. Im Gegenzug aber gibt es auch mal die ein oder andere weniger "ernst" gemeinte Lösung bzw. Umsetzung:
Fazit
Das Unihertz TickTock S ist weder Fisch noch Fleisch. Mit diesem kurzen aber prägnanten Satz lässt sich das Gerät schön umschreiben, denn für ein echtes Outdoor-Gerät mangelt es an Kernkompetenzen und für ein Multimedia-Gerät (wie man bei der Namensgebung vielleicht schon vermuten könnte) ist es schlichtweg zu klobig und ebenfalls in technischer Hinsicht nicht geeignet. Wo soll sich das Gerät also tatsächlich einsetzen lassen? Ja – wirklich gute Frage über die ich lange nachgedacht und leider auch keine Antwort gefunden habe.
Die Blaupause des Geräts wirkt eigentlich nicht schlecht: Ein Outdoor-Gerät mit aggressiver Optik, ausreichend groß dimensioniertem Akku, einer einigermaßen modernen Optik dank Punch-Hole Kamera im Display und mit dem zweiten Display rückseitig sogar ein Stück weit "innovativ" und praktisch zugleich – immerhin lässt sich das Display als Always-on-Display zweckentfremden. Und das muss man Unihertz auch lassen: Die Implementierung des zweiten Displays ist wirklich hervorragend und in der Praxis gut umgesetzt. Leider "zerstört" das Gesamtkonzept aber dieses Smartphone: Ein Display (genau genommen zwei), welche(s) für den Außeneinsatz bei Sonneneinstrahlung zu dunkel und damit ungeeignet ist, ein Lautsprecher, der bei Bedarf zwar hohe Maximalwerte erreicht, aber klanglich nicht mithalten kann, eine (bzw. auch hier zwei) Kameras die hinsichtlich Nutzen und Ergebnisse mehr enttäuschen als überzeugen. Dazu kommt eine Software, die mit Android 12 zum Release-Zeitpunkt zwar noch einigermaßen aktuell war, gleichzeitig belässt man sein Gerät aber auf einem Sicherheitspatch-Stand von Dezember 2022 und scheint sich auch hinsichtlich nachträglicher Verbesserungen am Gerät (Sound, Kamera) nicht wirklich zu kümmern. Und das ist und bleibt auch weiterhin die größte Schwachstelle bei Unihertz: Die Software bzw. deren Support. Wer darüber hinwegsehen kann, bekommt – je nach Anwendungsfeld und Nischenbedürfnis – prinzipiell tolle Smartphones die mich, ausgenommen von der Software, auch bisher recht positiv Resumee ziehen lassen haben. Beim TickTock S hingegen muss ich sagen "tut Euch das nicht an" und schaut lieber nach einer Alternative, die Eure Bedürfnisse besser erfüllt. Ihr werdet auf lange Sicht mehr davon haben – auch wenn diese womöglich zunächst mehr Kosten wird.
Kurzfazit bzw. Vor- und Nachteile
Positiv:
Neutral:
Negativ:
Mediensammlung
Unihertz TickTock S Sample-Video 1, FHD-Auflösung, 30 FPS:
Unihertz TickTock S Sample-Video 1, 2K-Auflösung, 30 FPS:
Unihertz TickTock S Sample-Video 2, FHD-Auflösung, 30 FPS:
Unihertz TickTock S Sample-Video 2, 2K-Auflösung, 30 FPS:
Bilder, mit dem Unihertz TickTock S geschossen:
50 MPX Full:
12 MPX Pixel-Binning:
Nachtmodus (Open-Camera-App, die Kamera-App ab Werk bietet KEINEN Nachtmodus
Makro & Farbtest Hauptkamera Pixel-Binning:
[/SPOILER][/ANCHOR]
Kommentar des Testers:
"Das Unihertz TickTock S ist irgendwie nicht Fisch und nicht Fleisch: Das Gerät kommt optisch und mit seinen technischen Daten – gemäß Spec-Sheet – als Hardcore-Outdoor-Smartphone. Doch in der Praxis gibt es da ein Argument, dass das Gerät eigentlich als Outdoor-Gerät direkt disqualifiziert. Dazu kommt, dass die verbaute Kamera zwar für ein Gerät im Outdoor-Segment „okay“ ist, aber hier hätte ich mir etwas mehr erhofft; denn eigentlich ist Unihertz schon dazu in der Lage auch ein bisschen was aus der Hardware rauszuholen. Denn grundsätzlich schlecht ausgestattet ist das Gerät eigentlich nicht: Der Prozessor ist okay und bietet sogar 5G-Support, der interne Speicher ist mit 256 GB groß (kann aber leider nicht erweitert werden) und der große Akku lässt sich – verhältnismäßig schnell – auch wieder mittels des beigelegten Netzteils aufladen. Schade, dass man dann aber eben doch in einzelnen Bereichen schwächelt und somit das ganze Smartphone entwertet."
Einleitung:
Dass der asiatische Hersteller „Unihertz“ keine Mainstream-Smartphones baut, sollte mittlerweile klar sein. Und dass er auch gerne mal ein paar extravagante Ausstattungsmerkmale zu seinen Produkten in Petto hat, dürfte Kenner mittlerweile auch nicht mehr überraschen. Doch mit der „TickTock“ genannten Serie dringt man nicht mehr nur in komische Gefilde bei der Namensgebung vor – man verbaut scheinbar auch einfach Hardware-Elemente aus anderen Produktgruppen in den Smartphones und erhofft sich, dadurch ein breiteres Zielgruppenfeld zu erschließen. Konkret spiele ich auf das rückseitige zweite Display des TickTock S an, welches eher dem einer Smartwatch ähnelt, als dass man es in einem Smartphone vermuten würde. Doch so ganz abwegig ist die Idee gar nicht, immerhin könnte das Display ja beispielsweise in einigen Situationen einen tatsächlichen Mehrwert bieten, sofern man es denn richtig einsetzen kann und möchte. Dass das Gerät jedenfalls – trotz Namensgebung – nichts mit der TikTok-Generation zu tun hat, sollte jedem zumindest nach dem ersten Anfassen des Rugged-Geräts klar sein: Das Design ist eher robust gehalten, die Größe und das Gewicht sprechen eher für große, widerstandsfähige Taschen an Arbeitshosen und keinesfalls an Hand- oder Hüfttaschen irgendwelcher Influencer.
Ob das Gerät aber auch in der Praxis halten kann, was das Datenblatt und die Optik versprechen, wird der nachfolgende Testbericht zeigen. Macht Euch anhand der geschilderten Situationen und Umstände gerne Euer eigenes Bild und verschafft Euch anhand der bereitgestellten Medien Euern eigenen Eindruck des Geräts. Viel Spaß beim Schmökern!
Transparenzhinweis: Das Testgerät wurde mir von Unihertz zur Verfügung gestellt. In meiner Rezension bin ich völlig frei, der Hersteller hat zu keiner Zeit Bedingungen oder Anforderungen an die Inhalte / Ergebnisse gestellt.
Wenn Ihr Euch genauer für die Unihertz-Geräte oder deren Compliance interessiert, könnt Ihr Euch auf der deutschen Homepage umschauen:
Einzigartige Smartphones, so einzigartig wie Sie
Inhaltsverzeichnis:
Technische Daten
Lieferumfang
Gehäuse / Verarbeitung / Wertigkeit
Display
Bedienelemente & Bedienung allgemein
Software, Menü & AI-Featues
Kamera-Setup
Akku, Sprachqualität & Empfang
Benchmarks & Emissionen
Media & Musik
Kommunikation: Verbindungen & Anschlüsse am Gerät
Sicherheit
Extras
Fazit
Kurzfazit bzw. Vor- und Nachteile
Mediensammlung
Die technischen Daten des Unihertz TickTock S:
- 6,53“ LCD-Display mit 1.080 x 2.340 Pixel Auflösung, Panda MN228 Glass
- 1,3“ rückseitiges LCD-Display mit 360 x 360 Pixel Auflösung
- Abmessungen: 168,5 x 82,5 x 14,3 mm bei 294 Gramm Gesamtgewicht
- MediaTek Dimensity 700 SoC mit 5G-Support
- IP68 Zertifizierung
- 64 Megapixel Hauptkamera mit Autofokus
- 2 Megapixel Makro-Kamera, Fixfokus
- 32 Megapixel Frontkamera, Fixfokus
- 8 GB RAM Arbeitsspeicher
- 256 GB interner UFS 2.2 Nutzerspeicher
- 30W Schnellladefunktion (Ladegerät im Lieferumfang)
- Seitlicher Fingerabdruckscanner, Gesichtsentsperrung (2G via Frontkamera)
- Android 12 ab Werk
- 5.200 mAh Akku, fest verbaut
- Zwei seitliche, programmierbare Shortcut-Tasten
- Dual-SIM Funktionalität
- WiFi 802.11 a/b/g/n/ac 2,4 / 5 GHz, WiFi-Direct, WiFi-Hotspot
- Bluetooth 5.3
- NFC
- GPS / GLONASS / Beidou / Galileo
- Infrarot-Port
- USB OTG
- FM-Radio
- SAR-Wert: 0,564 W/kg (Head) / 0,610 W/kg (Body)
Lieferumfang:
Unihertz bleibt sich – glücklicherweise – beim Lieferumfang seiner Smartphones treu und stattet das TickTock S nicht nur mit dem Allernötigsten aus, sondern legt gleich etwas mehr mit ins Paket:
- 1x Smartphone „Unihertz TickTock S“ inkl. fest verbautem Akku
- Benutzerhandbuch
- Garantienachweis
- Zusätzlicher Displayschutz (einer ist bereits ab Werk aufgebracht)
- USB Typ-C Verbindungskabel (gleichzeitig Ladekabel)
- TPU-Case
- SIM-Werkzeug
- USB Typ-C auf 3,5 mm Klinkenbuchse Verbindungskabel zum Anschluss eigener, kabelgebundener Headsets
- USB-C Ladegerät
Es ist wirklich schön zu sehen, dass es auch noch Hersteller gibt, die dem Kunden gerne etwas mehr an nützlichen (!) Gimmicks mit in den Karton packen. Einen Displayschutz sowie ein Case (das von erstaunlich guter Qualität ist) kann absolut jeder brauchen – und ein Adapter-Kabel für 3,5mm Klinken-Headsets ist in Anbetracht der fehlenden Buchse am Gerät auch kein Fehler. Somit muss man sich nicht ausschließlich auf die drahtlosen Anschlussmöglichkeiten beschränken. Klasse Unihertz – bitte weiter so!
Gehäuse / Verarbeitung / Wertigkeit:
Das Unihertz TickTock S ist mächtig – und das liegt nicht nur an den nicht unbedingt kleinen Abmessungen und dem durchaus schweren Gewicht von knapp 300 Gramm. Auch die optische Gestaltung des Geräts sagt klar aus: "Achtung – hier komme ich, schau' her und geh' zur Seite!"
Das wäre die zusammengefasste Umschreibung des Geräts mit einem kleinen Augenzwinkern. De facto ist es aber tatsächlich so, dass Unihertz das Gerät optisch ganz auf "Rugged" ausgelegt hat. Würde man die Besonderheiten also nicht aus den technischen Daten ablesen können, könnte man es also spätestens an der Optik festmachen.
Die Front des TickTock S wird klar vom knapp 6,5" großen LCD Touchscreen dominiert. Die Displayränder des Geräts sind lediglich links und rechts symmetrisch gehalten – das Kinn an der Unterseite und der Rand oben fallen unterschiedlich dick aus. Wer hier empfindlich reagiert bzw. diesen Umstand als störend empfindet, hat die Möglichkeit den "Dark Mode" des Menüs zu aktivieren – dann fallen die Ränder nämlich deutlich weniger auf. Links im Eck befindet sich – in einem Punch Hole untergebracht – die 32 Megapixel Frontkamera. Im Übergang vom Displayglas hin zum Rand des Gehäuses ist mittig die Hörmuschel zu finden, neben dieser wiederrum befinden sich die Sensoren zur Steuerung der Displayhelligkeit sowie der Näherungssensor zur Deaktivierung des Displays beim Telefonieren.
Auf der Unterseite des TickTock S sitzt mittig der Typ-C USB Anschluss, wobei dieser von einer sehr straff sitzenden Gummi-Kappe gegen das Eindringen von Wasser und Staub geschützt wird. Das Öffnen gestaltet sich anfangs auch etwas als ziemliche Frickelei, mit zunehmender Nutzungsdauer dürfte sich das aber einspielen und leichter von der Hand gehen. Links neben der USB-Abdeckung befindet sich das Mikrofon zum Führen von Telefonaten. Auf der Oberseite platziert Unihertz lediglich den Infrarot-Port, was ja grundsätzlich zum Bedienen der Geräte so auch Sinn macht.
Wir machen weiter mit der seitlichen Gestaltung des Geräts und hier wird es dann auch erstmals etwas interessanter: Auf beiden Seiten – links und rechts – befinden sich oben und unten rote Design-Akzente in Form eines 8mm langen Striches, welcher das "wuchtige" und "bullige" Aussehen des TickTock S weiter untermauern soll. Mittig wechselt Unihertz dann vom wuchtigen Polycarbonat-Rahmen mit gummierter Oberfläche zu Metall, was der Optik auch nochmal deutlich Aufschwung verleiht. Das Gerät sieht dadurch noch massiver aus und bekommt – ganz nebenbei – ein sehr gutes Feeling, denn die Metallelemente wirken hochwertiger und nochmal einen Tick robuster. Auf beiden Seiten sind jeweils drei sehr kleine Schrauben angebracht, rechts befinden sich in Summe drei Tasten und links zwei plus SIM-Schacht. Die Tasten auf der rechten Seite stellen die Lautstärke-Steuerung sowie den Power-Button mit integriertem Fingerabdruckscanner dar. Die beiden Tasten zur Regelung der Lautstärke sind nicht nur farblich leicht dunkler gestaltet, sie besitzen auch eine geriffelte Oberfläche im Vergleich zum Power-Button. Damit ist das blinde Bedienen der Tasten absolut problemlos möglich – und schick sieht's dazu ebenfalls noch aus. Die beiden Tasten auf der linken Seite sind optisch deutlich vom Rest des Rahmens abgesetzt und haben einen knallig-aggressiven Rot-Ton samt geriffelter Oberfläche spendiert bekommen. Oberhalb dieser beiden Tasten befindet sich der SIM-Schacht.
Wir kommen nun zur Rückseite des TickTock S und somit zum interessantesten Part: Entgegen den meisten anderen Geräten besticht die Rückseite nämlich nicht durch eine oder gar mehrere Kamera-Module, sondern eher durch das im oberen Drittel mittig angeordnete zweite Display. Mit 1,3" gehört es zwar eher zu den kleineren seiner Gattung – nichtsdestotrotz kann ein solches Display durchaus mal nützlich sein, doch dazu später mehr. Links und rechts vom Display befinden sich die beiden Kameras des TickTock S, wobei es sich links vom Display um die 64 Megapixel Hauptkamera und rechts um die 2 Megapixel Makrolinse handelt. Um das rückseitige Display und die Kameras herum hat Unihertz weitere Design-Elemente in Form von Metall angebracht: Sowohl die Umrandung des Displays als auch der mittige Streifen sind aus dunklem Metall gefertigt – analog zu den beiden seitlichen Elementen im Rahmen. Das kommt auch hier optisch gut zur Geltung und erhöht den "Touch-Faktor" doch nochmal deutlich – es fasst sich einfach angenehm an. Wir sind aber noch nicht am Ende – oberhalb der Hauptkamera befindet sich das Dual-Tone Flashlight, leicht rechts versetzt davon das zweite Mikrofon welches ausschließlich zur Geräuschunterdrückung bei Telefonaten eingesetzt werden kann. Auf der rechten Seite oberhalb des zweiten Displays gibt es zudem ein weiteres Loch, das wie ein Mikrofon aussieht – es wird von Unihertz aber lediglich als "Entlüftung" bezeichnet und hat keine für den Nutzer relevante Funktion. Ungefähr mittig im nach unten führenden Metallstreifen befindet sich der NFC-Bereich des TickTock S, links unterhalb davon der Lautsprecher zur Audioausgabe (Musik / Videos / Freisprechmodus). Und wer noch nicht genug "Rugged-Optik" hat, bekommt in jeder der vier Ecken einen weiteren roten Akzent-Streifen präsentiert – man setzt die Gestaltung also zumindest auch konsequent um.
Zum Thema "Wertigkeit": Das Gerät ist ein Outdoor-Smartphone und – behält man das im Hinterkopf – kommt es für seine Gattung durchaus ungewöhnlich hochwertig daher. Ein gummierter Rahmen ist keine Selbstverständlichkeit und Metallelemente in den Seiten und auf der Rückseite erst recht nicht. Diese verleihen dem Gerät nicht nur eine markante Optik, sie tragen auch dazu bei, dass man das Gerät – trotz seiner Größe und seines Gewichtes – gerne in der Hand hält und anfasst.
Weiterhin positiv zu erwähnen ist, dass das TickTock S auch in Sachen "Verarbeitung" wirklich auf einem sehr hohen Level unterwegs ist. Das Gerät wirkt aufgrund seiner Bauweise zwar nicht "wie aus einem Guss" – muss es aber auch nicht, denn summa summarum ist das TickTock S stabil und massiv gebaut und man kann es ohne Probleme nicht nur härter anfassen – auch Stürze sollte es recht problemlos überleben, sofern man es nicht übertreibt und das mitgelieferte Case nutzt. Dieses schützt nämlich das Smartphone als Ganzes einerseits und das Display zusätzlich aufgrund der leicht erhöhten Ränder des Case zu den Ecken hin.
Das TickTock S genießt eine IP68 Zertifizierung und ist damit gemäß Klassifizierung auf hohem Niveau gegenüber Wasser und Staub geschützt. Konkret bedeutet IP68 für Euch in der Praxis: Staubdichtigkeit und Schutz vor dauerhaftem Untertauchen (bzw. Untertauchen bis zu einer vom Hersteller freigegebenen Grenze (Meter) und Dauer (Zeit des Untertauchens).
Wichtig: Diese Angaben gelten immer nur für fabrikneue Geräte ohne Schäden sowie nur gegenüber reinem Wasser. Für andere Flüssigkeiten oder Wasser mit Zusätzen gelten diese Angaben nicht, da gewisse Zusätze bspw. die Oberflächenspannung des Wassers und damit auch dessen „Kriechfähigkeit“ ändern. Des Weiteren können etwaige Schäden (durch Stürze o. ä.) sowie Verschließerscheinungen im Laufe der Zeit oder durchgeführte Reparaturversuche Einfluss auf die Wirkungsfähigkeit des Schutzes haben.
Display(s):
Das TickTock S verfügt als eine Besonderheit nicht nur über ein Display, sondern noch über ein zweites, deutlich kleineres Display mit geringerer Auflösung auf der Rückseite. Bevor wir jedoch zu diesem Schmankerl kommen, widmen wir uns zunächst dem Hauptbildschirm auf der Front:
Wie bei den meisten Outdoor-Geräten üblich kommt auch beim TickTock S kein AMOLED-Screen zum Einsatz, sondern ein LCD-Display. Diese Entscheidung wird häufig deshalb getroffen, weil die LCD-Panels auf dem Datenblatt meist höhere Helligkeitswerte bieten – was bei Outdoor-Geräten natürlich absolut Sinn macht. Allerdings muss man ehrlicherweise auch sagen, dass diese Ansicht mittlerweile eigentlich überholt ist und ein LCD-Display logischerweise deutlich günstiger in der Produktion ist, als es ein AMOLED-Display je wäre. Aktuelles positiv-Beispiel für ein gutes AMOLED-Display wäre das Pixel 8a – mit diesen Helligkeitswerten hätte man das Panel ohne Probleme auch in Outdoor-Geräten verbauen können.
Das LCD-Panel des TickTock S löst mit 1.080 x 2.340 Pixel auf und besitzt eine Diagonale von 6,53". Das Display-to-Body Verhältnis würde ich – für ein Outdoor-Smartphone – als "normal" bezeichnen, hier gibt es weder nennenswerte negative oder positive Abweichungen. Als Display-Protection nutzt Unihertz Panda MN228 Glass – quasi einen günstigeren Gorilla Glass Ableger. Positiv: Auch beim TickTock S befinden sich wieder zwei Schutzfolien im Lieferumfang – eine bereits ab Werk auf dem Display installiert und eine Weitere als Ersatz in der Verkaufsbox. Das Display ist – für mein Empfinden – ab Werk etwas zu "kalt" kalibriert, was bei vielen anderen Smartphones jetzt vielleicht ein Problem wäre. Oftmals ist eine Kalibrierung durch den Nutzer nur sehr begrenzt oder teilweise auch gar nicht möglich. Das TickTock S bietet über "MiraVision" die Möglichkeit, das Display in sehr vielen Detailstufen nach dem eigenen Geschmack anzupassen. Neben den vorkonfigurierten Profilen "Standard" und "Lebendig" gibt es mit "Nutzermodus" eine weitere Einstellmöglichkeit. Diese aktiviert weitere Felder im Menü, womit dann der Kontrast, die Sättigung, die Bildhelligkeit sowie Schärfe und Farbtemperatur individuell kalibriert werden können. Sehr gut – so ist ein Maximum an Individualismus vorhanden.
In der Praxis hat mich das Display leider etwas enttäuscht: Sowohl die automatische Helligkeitsregelung als auch das manuelle Hochschrauben der Displayhelligkeit liefern im Außenbereich bei direkter Sonneneinstrahlung keine zufriedenstellenden Ergebnisse: Das Display ist schlecht ablesbar und Inhalte teilweise oder gar nicht erkennbar – für ein ausgewiesenes Outdoor-Smartphone ein Trauerspiel. Im Schatten relativiert sich das Ganze natürlich etwas – dennoch gibt es auch dann angenehmere Displays. Aussagen seitens Unihertz zur maximal möglichen Helligkeit des Panels liegen keine vor, daher kann ich mich nur auf die eigene Messung der vom Display abgestrahlten Helligkeit verlassen:
Das Gerät kam auf eine Abstrahlhelligkeit von leidglich 469 Lux – und zwar unabhängig davon, ob die Helligkeit auf „Automatik“ gestellt war und das Display mittels externer Beleuchtung „gestresst“ wurde oder ob die maximale Helligkeitsstufe des Displays manuell angewählt wurde. Ein solcher Wert für ein ausgewiesenes Outdoor-Smartphone ist nicht nur zu wenig, er ist eigentlich sogar peinlich und damit wird das Gerät in der Sonne eigentlich unbenutzbar.
Beim zweiten Display auf der Rückseite könnte man fast meinen, dass hier ein Überbleibsel einer Smartwatch Verwendung gefunden hat: Das Kreisrunde Display misst 1,3" und löst mit 360 x 360 Pixel auf – kein bemerkenswert hoher Wert, aber für die Art und Weise der Anwendung absolut ausreichend. Der Nutzer kann sich auf dem Screen mit unterschiedlichen Watch-Faces die Uhrzeit samt dem jeweiligen Datum anzeigen lassen. Darüber hinaus können Funktionen wie beispielsweise die Kamera, die Musiksteuerung oder der Kompass hierüber aktiviert und bedient werden. Eine Wischgeste nach unten offenbart den aktuellen Akkustand, eine Geste nach oben öffnet die Mitteilungszentrale (verpasste Benachrichtigungen werden mittels kleinem, roten Punkt im Watch-Interface dargestellt). Für die Uhr stehen in Summe 19 vorgefertigte "Schablonen" zur Verfügung – wer da nichts Passendes findet, kann sich seine Uhr auch selbst aus einzelnen Komponenten zusammenbauen. Die Beleuchtungsdauer des Displays kann auf unterschiedliche Zeitintervalle festgesetzt werden: 15 Sekunden, 30 Sekunden, 1 Min., 2 Min., 10 Min., 30 Min. und "Niemals sterben" – was vermutlich eher "nicht ausgehen" hätte heißen sollen… Über eine automatische Steuerung der Helligkeit verfügt das Zweitdisplay nicht. Hier muss also aus einer siebenstufigen Unterteilung gewählt werden – was aber in Anbetracht der doch recht feinen Abstimmung kein Problem darstellen sollte. Es kann bspw. auch eingestellt werden, dass das rückseitige Display immer nur gemeinsam mit dem Hauptdisplay aufleuchtet, was aber in der Praxis tatsächlich sogar weniger Sinn machen würde, als das Display dann lieber selbst mittels "Double-Tap" zu aktivieren.
Tatsächlich sind die Einstellungsmöglichkeiten und damit die Anwendungsvielfalt des Displays schon recht beeindruckend.
- Zurück zur Startseite Zeit: 15 Sekunden / 30 Sekunden / 1 Min. / 2 Min. / 5 Min. / Nicht zurückkehren
- Eingabeaufforderung für Meldungen: Kleinen roten Punkt auf Ziffernblatt anzeigen für eingegangene Benachrichtigungen
- Auswahl der Anwendungen: Welche Anwendungen soll Benachrichtigungen auf dem Sekundärbildschirm anzeigen können bzw. dürfen? Einzelanwahl von Apps möglich.
- Open Music App: Gewünschte Musik-App anwählen und als Standard für die Aktivierung über das Sekundärdisplay setzen
- Auslöser-Ton beim Schießen eines Selfies über das rückseitige Display: Ein / Aus
- Auswahl der Auflösung der Hauptkamera (Details siehe Punkt "Kamera")
- Auswahl der Auflösung der Frontkamera (Details siehe Punkt "Kamera")
- Wisch-Gesten nach links und rechts aktivieren: Ein / Aus
- Kleines Tutorial: Wie wird die Uhr ausgewählt? Wie funktionieren die Benachrichtigungen, die Statusmeldungen und die Kamera-Bedienung über das Display?
Ich muss zugeben: Die Idee eines zweiten Displays auf der Rückseite des Smartphones gefällt mir in der Praxis sehr gut – der Formfaktor "Uhr" ist aber nicht so meines. Mir wäre ein rechteckiges Display vermutlich lieber gewesen – nichtsdestotrotz lässt sich das Display natürlich in der Praxis gut nutzen und in das Handling mit dem Smartphone bequem einbinden. Und wenn wir mal ehrlich sind: Eigentlich geht es doch genau um das – das Handling mit dem Smartphone so einfach wie möglich machen, damit uns andere Dinge des Alltags leichter fallen. Praktisch ist, dass der Nutzer das Zweitdisplay insoweit konfigurieren kann, dass es – theoretisch – auch dauerhaft leuchtet und somit als eine Art „Always-on-Display“-Ersatz herhalten kann. In der Praxis zieht das aber natürlich am Akku, sodass der Einsatz des Displays gut überlegt sein sollte.
Die Helligkeit des zweiten Displays rückseitig ist ebenfalls maximal als „okay“ zu bezeichnen. Sie kann lediglich manuell über das Menü in insgesamt sieben Stufen geregelt werden. Auf der untersten Stufe kam ich auf eine maximale Abstrahlhelligkeit von 55 Lux, Stufe sieben lieferte 377 Lux. Summa summarum kann ich aber guten Gewissens sagen, dass mir die Art der Einbindung dieses zweiten Displays durchaus gefällt und da ein paar nützliche Dinge dabei sind. Sei es die Nutzung des Displays als Kamera-Sucher, um für Selfies die Hauptkamera verwenden zu können oder aber der praktische Ersatz des im Hauptdisplay nicht vorhandenen "AoD". Unihertz hat in Kombination der Hard- und Software hier mehr hinbekommen, als bisher man ein größerer Hersteller vollbracht hat.
Bedienelemente & Bedienung allgemein:
Die Bedienung des Unihertz TickTock S läuft – wie bei nahezu allen aktuellen Smartphones heut zu Tage – zu 95% über das Display ab. Sehr viel mehr Möglichkeiten werden dem Nutzer hier aber auch nicht gegeben, trotz der Tatsache, dass wir es mit einem Outdoor-Smartphone zu tun haben. Das Gerät verfügt in Summe über fünf Hardware-Tasten: Zwei Mal Lautstärke seitlich rechts, einmal Power-Button inkl. Fingerabdruckscanner rechts und zwei individuell konfigurierbare Shortcut-Tasten an der linken Gehäuseseite. Diese Tasten lassen sich auf erstaunlich vielfältige Art und Weise konfigurieren und bringen so einen echten Mehrwert in der Bedienung des Smartphones zu Tage:
- Zweites Display aktivieren / deaktivieren
- Walkie-Talkie Funktion – App muss hinterlegt sein bzw. werden
- Programmierbare Taste: Taste als Symbol-Taste oder als Medien-Taste nutzen
- Shortcut Settings: Festlegen einer individuellen Aktion oder App für die drei Präferenzen "Kurz drücken", "Lange drücken" und "Doppelklicken". Es lassen sich hier entweder beliebige Apps zum Starten anwählen oder eine vorgefertigte Shortcut-Funktion. Ab Werk stehen zur Verfügung: Keine Funktion, Tonaufnahme starten, Screenshot, Screencast, Statusleiste nach unten ziehen oder shortcut_screen_off (deaktiviert das Display und versetzt es in den Standby-Modus).
Diese Art von Individualität ist es, die Unihertz ein Stück weit ausmacht: Man stellt grundsätzlich mal viele Möglichkeiten oder Funktionen zur Verfügung – was der Nutzer dann später daraus macht, bleibt ihm überlassen. Die seitlichen Tasten stören im Alltag nicht, sehen schick aus und weisen bei Betätigung einen gut fühlbaren und angenehmen Druckpunkt auf. Darüber hinaus offeriert das TickTock S noch weitere Funktionen, welche die Bedienung des Geräts im Alltag erleichtern sollen. Dabei handelt es sich in erster Linie um Standard-Funktionen von Google, die im Rahmen der "Bedienungshilfen" in die Software implementiert sind.
- TalkBack: Elemente auf dem Display vorlesen
- Vorlesen: Ausgewählten Text vorlesen lassen
- Text und Anzeige: Schriftgröße festlegen, Fettdruck aktivieren, Farbkorrektur, Farbumkehr, Animationen entfernen, Großer Mauszeiger und Text mit hohem Kontrast.
- Extradunkel: Das Display – unabhängig von der manuellen und automatischen Helligkeitssteuerung – noch dunkler schalten. Intensität sowie Shortcut kann festgelegt werden, des Weiteren ob die Funktion nach Neustart des Geräts weiterhin aktiv sein soll, oder nicht.
- Vergrößerung: Ein / Aus sowie Festlegung der Art und einer Verknüpfung in diesen Modus
- Menü für Bedienungshilfen: Zusätzliches App-Menü bereitstellen
- Einstellungen für Zeitvorgaben: Reaktionszeit für langes Drücken, Zeit zum Reagieren und des "Automatischen Klick" (Verweildauer)
- Vibration und Stärke des haptischen Feedbacks: Vibration beim Klingeln, bei Benachrichtigungseingang und haptisches Feedback
- Untertitel: Ein / Aus sowie ggf. Konfiguration der Untertitel, wenn Funktion aktiviert
- Audioanpassung: Mono-Audio aktivieren, Audiobalance korrigieren
Alles in allem liefert das TickTock S hier eine solide Leistung ab, ohne Überraschungen ins Negative oder Positive bereit zu halten.
Software, Menü & AI-Features:
Auf dem Unihertz TickTock S kommt Android 12 in einem sehr schlanken Gewand zum Einsatz. Der Hersteller belässt das OS größtenteils in seinen Basic-Funktionen und ergänzt es teilweise um Elemente, welche die Unihertz-Geräte eben ausmachen. Als Beispiel wären bei diesem konkreten Modell die Shortcut-Tasten zu nennen oder auch bzw. vor allem das rückseitige Zweitdisplay. Leider erkennt man diese "eigenen" Menübausteine auch immer noch an der Umsetzung innerhalb des Menüs; denn entgegen allen anderen Menüpunkten sind hier teilweise noch englische Wortfetzen zu finden oder aber die gewählte deutsche Übersetzung ist etwas "holprig", um es mal vornehm auszudrücken. Gut – es schränkt die Funktion jetzt nicht merklich ein und mit etwas logischer Denkweise kommt man auch problemlos hinter die Gegebenheiten der Menüpunkte – aber es hinterlässt eben trotzdem einen etwas säuerlichen Geschmack, wenn die Übersetzung nicht passt. Ansonsten findet man sich im Menü sehr schnell zurecht – die Anordnung der Apps ist bekannt und gewohnt von anderen Herstellern alphabetisch im App-Drawer, wer möchte kann sich auf dem Homescreen noch Ordner anlegen und Apps zusätzlich darin sortieren. Und auch bei den tiefergehenden Einstellungsebenen findet man sich nach kurzer Eingewöhnungszeit problemlos zurecht – auch wenn ein Menüpunkt vielleicht mal etwas ungewöhnlich übersetzt wurde bzw. benannt ist.
Viel schlimmer – und in der Praxis auch deutlich weitreichender – ist die Tatsache, dass das Gerät leider auch auf dem Auslieferungszustand in Sachen "Software" verblieben ist. Mehr als Android 12 kam und kommt hier nicht und auch bei den Sicherheitspatches hängt man mittlerweile bei Dezember 2022. Zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung des Geräts mag das noch einigermaßen aktuell gewesen sein – aber eine Softwarepflege wie man sie beispielsweise von Samsung oder Google kennt, darf man hier eben keinesfalls erwarten. Es bleibt spannend zu sehen, ob Unihertz bei künftigen Neuerscheinungen eine andere Strategie gehen wird oder möchte. Bislang zeigt die Erfahrung, dass nach dem Release von Geräten zwar schon einzelne Patches kommen – das sind aber in der Regel eher Bug-Fixes und ist mit langjähriger Softwarepflege nicht vergleichbar.
Abschließend noch ein kurzes Fazit zum Thema AI: Quasi noch nicht vorhanden. Durch das bereits etwas zurückliegende Erscheinen des TickTock S im Jahre 2022 hat AI damals noch nicht die Rolle gespielt, die es seit Herbst 2023 im Android-Kosmos eingenommen hat. Das kann Fluch und Segen zugleich sein – wer noch nie AI hatte und genutzt hat, wird nichts vermissen. Wer diese Funktionen aber schon selbst im Einsatz hatte und deren (teilweise) praktischen Nutzen erkannt hat, möchte sie kaum mehr missen. Da dieses Thema aber höchst individuell ist, muss hier jeder für sich selbst entscheiden, welchen Stellenwert das beim eigenen Smartphone einnimmt.
Kamera-Setup:
In Sachen "Kamera" kommt das TickTock S eher gewohnt schlicht daher – wobei man auch erwähnen muss, dass Unihertz bislang noch nie für extravagante Kamera-Smarpthones bekannt war. Der Fokus des Geräts liegt eben ganz klar auf dem Zweitdisplay – die Kameras sind dementsprechend schon fast "unterwürfig" links und rechts davon angeordnet.
Bei der Hauptkamera setzt Unihertz auf einen 64 Megapixel Sensor aus dem Hause Samsung, konkret den Samsung ISOCELL S5KGW1. Dieser kam in der Vergangenheit beispielsweise schon beim LG V60 TinQ, beim Galaxy A71 undbei diversen Vivo- und Realme-Geräten zum Einsatz und ist damit kein gänzlich unbeschriebenes Blatt. Das zeigt aber auch, dass es sich natürlich nicht um die allerneuste Sensor-Technologie handelt und man mit den Erwartungen an die Kamera unter Umständen vorsichtig sein sollte – zumindest, wenn man aktuellere Geräte gewohnt ist. Der Sensor nutzt die sogenannte "Tetrapixel"-Technologie. Dabei werden die jeweils vier benachbarten Pixel zu einem zusammengefasst, wodurch sich die Sensorfläche quasi vergrößert. Dies sorgt dann für eine bessere Lichtempfindlichkeit bzw. -aufnahme – und produziert im Endergebnis dann 16 Megapixel Bilder. Im Grunde genommen handelt es sich also um heut zu Tage normales "Pixel Binning". Das Modul kommt außerdem mit einem Phase-Detection Autofokus daher, der für schnelle Fokussierung von sowohl feststehenden als auch beweglichen Motiven sorgen soll. Eine weitere Fähigkeit des Sensors ist die Live-Darstellung von HDR auf dem Sucherbildschirm: Das im Sucher dargestellte Vorschaubild entspricht dem nachher tatsächlich aufgenommenen Foto, wodurch das Endergebnis direkt richtig eingeschätzt werden kann und notfalls auch noch Anpassungen vorgenommen werden können. "Smart-ISO" soll dafür sorgen, dass der ISO-Wert automatisch und intelligent auf die jeweilige Situation angepasst wird – bei hellen und gut beleuchteten Umgebungen mit einem niedrigen ISO-Wert und bei schlechten Lichtverhältnissen bzw. Dunkelheit mit höherem ISO-Wert.
Die maximale Auflösung des Sensors liegt bei 9.280 x 6.944 Pixel (entspricht 64 Megapixel), welche vom Nutzer auch im Menü angewählt werden kann. Im Standard-Fotomodus ist die Pixel-Binning Technologie im Einsatz, sodass stets 16 Megapixel-Aufnahmen entstehen. Der maximale Output in Sachen "Video" liegt mit diesem Sensor bei 480 FPS bei HD-Auflösung. Ob das auch in der Praxis beim TickTock S der Fall ist – dazu kommen wir gleich noch. Zuvor möchte ich noch auf die verbliebenen Sensoren eingehen:
Der zweite Sensor auf der Rückseite kommt aus dem Hause Omnivision und hört auf den Namen OV2680. Dabei handelt es sich um einen CMOS-Sensor mit einer effektiven Auflösung von 2 Megapixeln. Es handelt sich um einen Fixfokus-Sensor und beim TickTock S soll dieser vor allem bei Makro-Aufnahmen einen Mehrwert bieten.
Der dritte Sensor im Bunde kommt dann wieder aus dem Hause Samsung und hört auf die Modellbezeichnung "ISOCELL S5KGD1". Er löst mit maximal 32 Megapixel auf und bringt ebenfalls einige Technologien mit, welche die Bildgebung des Sensors verbessern sollen: Mittels "ISOCELL Plus" soll die Lichtempfindlichkeit erhöht werden, wodurch akkuratere und klarere Bilder entstehen sollen. Des Weiteren verfügt auch dieser Sensor über die oben genannte "Tetrapixel"-Technologie – beherrscht also Pixel Binning und soll so mit 8 Megapixeln hochwertigere Bilder produzieren können. Das letzte Feature im Bunde wäre dann "3D HDR", was für ausgeglichenere Bilder und Videos auch bei schwierigen Lichtverhältnissen steht. Die maximale Auflösung liegt – wie oben schon erwähnt – bei 6.560 x 4.928 Pixel, was 32 Megapixel entspricht. Videos können mit bis zu 120 Frames in Full HD Auflösung aufgenommen werden. Auch hier betrachten wir später noch die genauen Fähigkeiten des Sensors in der Praxis.
- Shortcut ins Einstellungsmenü
- Shortcut zur Regelung der LED-Leuchte: Aus / Automatisch / Ein
- Wechsel zwischen den unterschiedlichen Aufnahmemodi: Timelapse / Video / Foto / Pro / QR-Code / Makro
- Shortcut in die Galerie
- Auslöser
- Shortcut zum Wechsel zwischen Front- und Hauptkamera
Des Weiteren gibt es noch Einstellungsmöglichkeiten, die in den jeweiligen Aufnahmemodi im Detail bestimmt werden können. Diese findet Ihr nachfolgend aufgelistet:
Timelapse:
- EIS: Ein / Aus
- Videoformat: H264 / HEVC
- Videoqualität: FHD (1.920 x 1.080 Pixel) / HD (1.280 x 720 Pixel) oder VGA (640 x 480 Pixel)
- Videodateiformat: 3GP / MP4
- Erfassungsrate: 0,1 Sekunden / 0,2 Sekunden / 0,5 Sekunden / 1 Sekunde / 3 Sekunden / 5 Sekunden / 10 Sekunden
- Anti-Flimmern: Auto / Aus / 50 Hz / 60 Hz
- Automatische Bildschirmhelligkeit: Ein / Aus
- GPS Location: Ein / Aus
- Key Mode (Lautstärketasten zum Wechseln der Modi nutzen): Ein / Aus
- Szenenmodus: Aus / Nachtaufnahme / Sonnenuntergang / Party / Portrait / Landschaft / Nachtportrait / Theater / Strand / Schnee / Foto / Action / Kerzenlicht
- EIS: Ein / Aus
- Mikrofon: Ein / Aus
- Video Format: H264 / HEVC
- Videoqualität: 2K (2.560 x 1.440 Pixel) / FHD (1.920 x 1.080 Pixel) / HD (1.280 x 720 Pixel) / VGA (640 x 480 Pixel)
- Videodateiformat: 3GP / MP4
- Anti-Flimmern: Auto / Aus / 50 Hz / 60 Hz
- Automatische Bildschirmhelligkeit: Ein / Aus
- GPS Location: Ein / Aus
- Key Mode (Lautstärketasten zum Wechseln der Modi nutzen): Ein / Aus
- Selbstauslöser: Aus / 2 Sekunden / 3 Sekunden / 5 Sekunden / 10 Sekunden
- Bildgröße: 64 Megapixel (4:3 – 9.216 x 6.912 Pixel) / 16 Megapixel (4:3 – 4.608 x 3.456 Pixel) / 9 Megapixel (16:9 – 4.096 x 2.304 Pixel) / 8 Megapixel (4:3 – 3.264 x 2.448 Pixel) / 2 Megapixel (16:9 – 1.920 x 1.088 Pixel) / 1 Megapixel (Vollbild – 1.560x 720 Pixel) / 1 Megapixel (16:9 – 1.280 x 720 Pixel)
- Zero Shutter Delay: Ein / Aus
- Klingen (Auslöser-Ton): Ein / Aus
- Stabilisator: Ein / Aus
- Anti-Flimmern: Auto / Aus / 50 Hz / 60 Hz
- Automatische Bildschirmhelligkeit: Ein / Aus
- GPS Location: Ein / Aus
- Key Mode (Lautstärketasten zum Wechseln der Modi nutzen): Ein / Aus
- RAW (.DNG): Ein / Aus
- Selbstauslöser: Aus / 2 Sekunden / 3 Sekunden / 5 Sekunden / 10 Sekunden
- Bildgröße: 64 Megapixel (4:3 – 9.216 x 6.912 Pixel) / 16 Megapixel (4:3 – 4.608 x 3.456 Pixel) / 9 Megapixel (16:9 – 4.096 x 2.304 Pixel) / 8 Megapixel (4:3 – 3.264 x 2.448 Pixel) / 2 Megapixel (16:9 – 1.920 x 1.088 Pixel) / 1 Megapixel (Vollbild – 1.560x 720 Pixel) / 1 Megapixel (16:9 – 1.280 x 720 Pixel)
- Zero Shutter Delay: Ein / Aus
- Klingen (Auslöser-Ton): Ein / Aus
- Stabilisator: Ein / Aus
- Anti-Flimmern: Auto / Aus / 50 Hz / 60 Hz
- Automatische Bildschirmhelligkeit: Ein / Aus
- GPS Location: Ein / Aus
- Key Mode (Lautstärketasten zum Wechseln der Modi nutzen): Ein / Aus
- LED-Leuchte: Ein / Aus
- Selbstauslöser: Aus / 2 Sekunden / 3 Sekunden / 5 Sekunden / 10 Sekunden
- Bildgröße: 2 Megapixel (4:3 – 1.600 x 1.200 Pixel) / 1 Megapixel (Vollbild – 1.560 x 720 Pixel) / 1 Megapixel (16:9 – 1.280 x 720 Pixel) / 1 Megapixel (4:3 – 960 x 720 Pixel) / VGA (640 x 480 Pixel)
- Zero Shutter Delay: Ein / Aus
- Klingen (Auslöser-Ton): Ein / Aus
- Stabilisator: Ein / Aus
- Anti-Flimmern: Auto / Aus / 50 Hz / 60 Hz
- Automatische Bildschirmhelligkeit: Ein / Aus
- GPS Location: Ein / Aus
- Key Mode (Lautstärketasten zum Wechseln der Modi nutzen): Ein / Aus
Durchaus also viele Einstellungsmöglichkeiten, die Unihertz dem Nutzer da bietet. Doch die besten und umfangreichsten Einstellungsmöglichkeiten bringen dem Nutzer letztlich nichts, wenn die Qualität der Resultate nicht überzeugen kann. Der Umfang der Möglichkeiten innerhalb der Kamera-App ist gut balanciert und auch neue Nutzer sollten sich hier schnell und problemlos zurechtfinden. Bei der Bedienung merkt man jedoch gelegentlich, dass diese durchaus auch hätte intelligenter gestaltet werden können. Beispiel: Der Sensor des TickTock S unterstützt Pixel Binning, womit statt der vollen 64 Megapixel Auflösung effektiv dann „nur“ 16 Megapixel Bilder produziert werden. Das ist natürlich nicht tragisch – doch der Wechsel zwischen den Auflösungen erfordert zwangsweise den Weg über das tiefergehende Einstellungsmenü der Kamera. Im Jelly Star beispielsweise hatte Unihertz einen praktischen Modus in der Cam integriert, womit man zwischen der vollen Auflösung und der Pixel-Binning Funktion im Sucherdisplay switchen konnte. Man muss allerdings auch erwähnen, dass das Jelly Star zeitlich nach dem TickTock S releast wurde – dennoch wäre das ein Punkt gewesen, den man über Software-Updates problemlos hätte nachspielen können. Wenn denn welche kommen würden…
Davon abgesehen funktioniert die Kamera-App aber problemlos. Nun aber noch zur schon angeteaserten Qualität der Bilder und Videos: Die Qualität der mit dem TickTock S aufgenommenen Videos geht im Hinblick auf die visuelle Qualität (Bild) prinzipiell in Ordnung: Der Autofokus reagiert schnell und stellt sich auch auf wechselnde Bedingungen während dem Filmen ein. Gelegentlich reagiert die Kamera etwas aggressiv auf Unterschiede bei der Helligkeit, sodass beim Wechsel schnell mal übersteuert wird (dieses Problem besteht auch im Foto-Modus – siehe unten). Die Audioqualität ist leider absolut nicht zu gebrauchen. Das liegt aber nicht mal unbedingt an der mangelhaften Qualität der Audiospur, sondern viel mehr an der Tatsache, dass die Tonspur schlichtweg viel zu leise aufgenommen wird. Das ist wirklich enttäuschend und erinnert mich an die Problematik des Gigaset GX6 – das Smartphone hatte genau dasselbe Problem. Ob es an der Software liegt oder schlichtweg qualitativ schlechte Hardware (Mikrofon) verbaut wurde, bleibt wohl für immer ein Geheimnis.
Etwas besser fällt das Fazit zur Kamera des TickTock S aus. Und ja – ich erwähne hier extra nur die Hauptkamera und spreche in der Einzahl, denn wie bei den meisten anderen Smartphones hätte man auf die 2 Megapixel Makro-Kamera sehr gerne verzichten können: Der Makro-Bereich ist mehr als schwammig definiert und nur schwer wirklich einzufangen, dazu kommt, dass die Kamera ein deutlich abweichendes Farbprofil in Relation zur Hauptkamera aufweist – und zwar in negativer Hinsicht. Je nach Lichteinfall bzw. Helligkeit scheinen die Makro-Bilder gar im Schwarz/Weiß-Modus aufgenommen zu werden. Ich habe Euch Beispielbilder am Ende des Berichts mit angehängt. Solltet Ihr mit dem Gerät Bilder im Nahbereich machen wollen – nutzt die Hauptkamera. Damit könnt Ihr vielleicht nicht ganz so nahe an das Objekt, die Qualität wird es Euch aber später danken. Die Hauptkamera meistert das Ganze besser: Die Farbwiedergabe wirkt realistisch, der Autofokus ist schnell und präzise – nur bei krassen Helligkeitsunterschieden im Bild reagiert der HDR-Modus sehr zickig und neigt dazu, das Bild entweder zu dunkel darzustellen oder es zu überbelichten. Die 16 Megapixel Aufnahmen des TickTock S werden recht speicherfreundlich im Bereich von 4-8 MB gesichert, je nach gewählter Szene bzw. Detailgrad des Bildes. Nutzt man die volle Auflösung von 64 Megapixel der Hauptkamera kann ein Bild gut und gerne mal an die 30 MB haben. Die Verarbeitung dieser Bilder dauert dann auch einen Ticken länger, als das bei den 16 Megapixel-Varianten der Fall ist. Hier muss man selbst entscheiden, mit welcher Lösung man für sich am besten fährt. Bei detailreichen Aufnahmen (Landschaften, etc) wäre eine höhere Auflösung empfehlenswert, um beim Zoomen ggf. etwas mehr qualitativen Spielraum zu haben.
Abschließend bleibt zum Thema "Kamera" zu sagen: Niemand sollte sich das TickTock S aufgrund seiner Kamera-Eigenschaften zulegen. Wer hier nicht zu viel erwartet, wird auch nicht enttäuscht. Jeder, der Wert auf gute Fotos und vor allem brauchbare Videos legt, sollte anderweitig zuschlagen.
Akku, Sprachqualität & Empfang:
Unihertz spendiert dem TickTock S einen fest verbauten Akku mit 5.200 mAh Kapazität. Das ist durchaus ordentlich und auch für Outdoor-Smartphones ein nicht selbstverständlicher Wert, wenn man sich in Relation dazu bspw. das Outdoor-Lineup eines südkoreanischen Marktbegleiters anschaut. Details zur Aufladung des Akkus erfahrt Ihr in der Kategorie „Kommunikation: Verbindungen & Anschlüsse am Gerät“.
Die Akkulaufzeit des Geräts erwies sich bei mir in der Praxis als recht ausdauernd: Ich habe das Gerät im T-Mobile Netz mit aktivierter 5G-Datenverbindung und (sofern verfügbar) WLAN-Kopplung genutzt und bin hier bei normalem Gebrauch auf gute zwei Tage Laufzeit gekommen. Normaler Gebrauch heißt bei mir im Regelfall werktags um 05.00 Uhr aus dem Flugmodus und dann Start der täglichen Synchro (1x Messenger-Konto, 3x Mail-Konten) sowie normale Nutzung dieser Dienste samt Surfen und Telefonieren in Summe ca. 15-30 Minuten tagsüber. Jetzt ist es natürlich so, dass die Laufzeit extrem vom individuellen Nutzungsverhalten und den äußeren Bedingungen abhängig ist: Wechsel der Funkzellen, Verfügbarkeit von WLAN, etc. – betrachtet die Angabe zur Laufzeit daher als ungefähren Anhaltspunkt, die Laufzeit kann bei einem abweichenden Anwenderprofil differenzieren.
Die Sprachqualität und der Empfang des Unihertz TickTock S waren erfreulich unauffällig, was in dieser Kategorie eher Lob als Tadel bedeutet: Die Verfügbarkeit des von mir hauptsächlich genutzten 5G-Netzes war bei T-Mobile gut und vergleichbar mit anderen Geräten wie beispielsweise einem Galaxy A34 oder auch dem Google Pixel 8a. Das TickTock S wechselte aber gerne mal etwas schneller ins 4G-Netz zurück – und blieb dort dann auch im Verhältnis länger, als das bei den beiden anderen genannten Geräten der Fall war. Das kann man jetzt einerseits positiv sehen (was nutzt mir ein schlechtes 5G-Netz, wenn ich gleichzeitig eine bessere 4G-Verbindung haben könnte!?), andererseits muss ich eben auch erwähnen, dass ich mit den anderen Geräten im 5G-Netz keine merkbaren Probleme hatte – und daher ein Wechsel zurück zu 4G nicht 100%ig nachvollziehen konnte. Die Sprachqualität war auf normalem Niveau, der Gesprächspartner war klar verständlich und auch im Freisprechmodus erreichte das Gerät eine gute Lautstärke, ohne dabei die Töne merklich zu verzerren oder anderweitig zu verfälschen. Zu Beginn legt man das TickTock S im Freisprechmodus gerne mal "normal" auf den Tisch – was bei diesem Gerät "dank" rückseitigem Lautsprecher aber zu Problemen führt.
Benchmarks & Emissionen:
Dass das TickTock S kein ausgewiesenes Gaming-Smartphone ist, sollte prinzipiell jedem sofort klar sein. Dennoch macht es unter Umständen Sinn, dass Gerät trotzdem durch die Benchmark-Tests zu jagen – alleine schon um die theoretischen Fähigkeiten des Smartphones auszuloten. Ein weitaus wichtigerer Punkt, der gerade in Zeiten potenterer Technik in potenziell kleineren und kompakteren Gehäusen nicht zu vernachlässigen ist: Wie steht es um die Emissionen des Geräts, also konkret die Temperaturentwicklung? Gerade bei energieintensiven Anwendungen kann es sinnvoll sein, hier ein Augenmerk drauf zu legen, denn Smartphones steuern heut zu Tage natürlich intelligent gegen, wenn (zu) hohe Temperaturen im Innern anfallen. Das kann sich auf verschiedene Arten im Praxisbetrieb auswirken – vom Herunterdimmen des Displays (was bei einem ohnehin sehr leuchtschwachen Panel problematisch wäre!) bis hin zu verringerter Leistungsfähigkeit des Prozessors ist alles denkbar.
Das TickTock S erzielte in den durchgeführten Benchmarks die nachfolgend aufgelisteten Maximal-Scores:
- Geekbench 6.0 CPU Single-Core: 707
- Geekbench 6.0 CPU Multi-Core: 2.024
- Geekbench 6.0 GPU: 1.255
Wild Life Extreme Stress Test:
- Bester Score: 331
- Niedrigster Score: 328
Das TickTock S hat eine solide Basis-Temperatur im Standby-Betrieb von ca. 21,8 bis max. 23,3°C. Dieser Wert wurde gemessen, ohne dass das Gerät aktiv genutzt wurde, es bestand lediglich eine aktivierte WLAN-Verbindung samt Hintergrund-Synchronisierung der Daten. Eine SIM-Karte war ebenfalls eingelegt (dauerhaft – auch während der Benchmark-Tests), sodass das Gerät auf alle Fälle stets mit dem Netz verbunden war.
Die nachfolgenden Bilder zeigen das Unihertz TickTock S im Verlauf der durchgeführten Benchmark-Testings, konkret des Wild Life Extreme Stress Tests:
Vor Benchmark bzw. kurz nach dem Start:
Nach zwei vollständigen Benchmark-Läufen:
Auf den Bildern wird gut deutlich, dass sich das TickTock S zwar durchaus erwärmt bzw. erhitzt – dies hält sich aber in einem absolut erträglichen Rahmen. Man muss sich natürlich bewusst sein, dass der im TickTock S verbaute Prozessor kein Highend-Monster ist – dennoch: Da hatte ich schon ganz andere Hitzköpfe hier bei mir. Die höchste gemessene Temperatur lag nach mehreren Benchmark-Durchgängen auf der Front bei 36,1°C und auf der Rückseite bei knapp 30,2°C.
Media & Musik:
Da das TickTock S auf ein überwiegend "cleanes" Android 12 setzt, ist ab Werk auch nur die standardmäßige Wiedergabe von Musik und Videos möglich. Wer sich mit diesen Standard-Funktionen nicht zufriedengeben möchte, kann sich diverse Drittanbieter-Apps aus dem Play Store herunterladen. In meinem Test wurde das Unihertz TickTock S mit dem VLC-Player betrieben, welcher einerseits kostenfrei im Play Store zu haben ist und andererseits einen wohl unvergleichlichen Funktionsumfang für eine Freeware-App ohne Werbung bietet. Da es hier nicht um den Test der VLC-App gehen soll sondern um die Fähigkeiten des Smartphones, gehe ich nicht im Detail auf den Funktionsumfang der App ein.
Das TickTock S liefert sowohl im Bereich der Video- als auch der Audiowiedergabe ein sehr gespaltenes Bild ab. Bei den Videos ist ganz klar das Display wieder der Schwachpunkt des Geräts: In geschlossenen Räumen oder bei allgemein geringerer Helligkeit ist es kein Problem, die Videos gut zu erkennen und seinen „Spaß“ daran zu haben. Kommt aber hohe externe Helligkeit ins Spiel, wird es auch hier teilweise schwer, die dargestellten Inhalte noch gut zu erkennen – das Videoschauen macht so einfach keinen Spaß mehr.
In Sachen Audio sieht das Resultat etwas besser aus: Die Wiedergabe der Audioinhalte erfolgt über den rückseitig angebrachten Medien-Lautsprecher. Dieser verfügt über zwei kleine Aussparungen, aus welchen die Schallwellen ihren Weg in die Umwelt suchen. Leider hat es Unihertz verpasst, hier eine Art „Erhöhung“ oder Ähnliches zu verbauen, sodass vom Ton recht viel „verschluckt“ wird, wenn das Gerät mit der Rückseite auf ebenen Oberflächen liegt. Auch das mitgelieferte Cover liefert da keine wirkliche Abhilfe. Erstaunt war ich in der Praxis über die durchaus sehr hohe maximale Lautstärke des Geräts. Wenn man bedenkt, dass das TickTock S nur den Single-Lautsprecher rückseitig nutzt, kommen hier sehr hohe Lautstärken zu Tage. Leider ist die Qualität alles andere als „gut“. Nach Schulnoten-System würde ich hier maximal ein „ausreichend“ vergeben: Trotz diverser Klangeinstellungen (entweder direkt im Menü implementiert oder auch über den EQ der Wiedergabe-App) ist das Ergebnis „okay“ – der Klang wirkt sehr unabgestimmt und „flach“. Teilweise werden einzelne Frequenzen „verschluckt“, wenn zuvor Höhen oder Tiefen sehr betont werden. Wer jetzt nicht unbedingt sehr audiophil unterwegs ist, dürfte mit der Qualität im Alltag zufrieden sein. Legt man aber mehr Wert darauf und kommt beispielsweise von Geräten mit guten Stereo-Speakern, sollte man vom TickTock S eher Abstand nehmen.
Nachfolgend findet Ihr noch die ermittelten dB-Werte des Unihertz TickTock S. Gemessen wurde jeweils immer in zwei Modi bzw. Situationen: Messwert 1 stellt die maximale Lautstärke in einem Abstand von 70 cm von dB-Messinstrument bis zum Hauptlautsprecher des Smartphones dar. Messwert 2 gibt die Messung direkt am Hauptlautsprecher mit wenigen Millimetern Abstand wieder. Betrachtet wurde in beiden Szenarien in Summe 10 Audio-Files, welche identisch über einen Zeitraum von jeweils 25 Sekunden wiedergegeben wurden.
Kommunikation: Verbindungen & Anschlüsse am Gerät:
Das TickTock S hat ein breites Spektrum an Verbindungsmöglichkeiten und Anschlüssen zu bieten. Wir beginnen an dieser Stelle mit einer Übersicht dieser Möglichkeiten:
- Dual-SIM Funktionalität
- 2G GSM: Bänder 2 / 3 / 5 / 8
- 3G WCDMA Bänder: 1 / 2 / 4 / 5 / 6 / 8 / 19
- 3G CDMA2000 Bänder: BC0 / BC1
- 4G FDD-LTE Bänder: 1 / 2 / 3 / 4 / 5 / 7 / 8 / 12 / 13 / 17 / 18 / 19 / 20 / 25 / 26 / 28A / 28B / 66
- 4G TDD-LTE Bänder: 34 / 38 / 39 / 40 / 41
- 5G NR-Bänder: N1 / 2 / 3 / 5 / 7 / 8 / 12 / 20 / 25 / 28 / 38 / 40 / 41 / 66 / 77 / 78
- WiFi 802.11 a/b/g/n/ac 2,4 + 5 GHz, WiFi-Direct, WiFi-Hotspot
- Bluetooth 5.3
- NFC
- GPS / GLONASS / Beidou / Galileo
- USB Typ-C Port mit OTG-Funktion
Es ist also auch hier im Grunde genommen alles vorhanden, was unbedingt als gute Basis benötigt wird. Auf Extras wie bspw. einen 3.2er USB-Port muss man genauso verzichten wie auf den teilweise bei Unihertz noch verbauten Micro SD Speicherkartenslot. Das TickTock S besitzt nämlich keinen und muss daher mit den internen 256 GB haushalten. Das sollte für viele Nutzer wohl auch noch ausreichen, dennoch bin ich persönlich lieber ein Freund von "Haben" statt "Brauchen".
Erfreulich ist die Tatsache, dass das TickTock S ab Werk mit Support für das 5G-Netz kommt. Ich würde mir in der heutigen Zeit tatsächlich mittlerweile kein Smartphone mehr ohne 5G-Support zulegen und dank des großen Akkus sollte man sich in der Praxis auch keine allzu großen Gedanken bzgl. der Laufzeit machen müssen.
Das Gerät kommt ab Werk mit Support von 30W Schnellladung, erfreulicherweise liegt ein passender Steckdosen-Adapter mit dieser Leistungsfähigkeit direkt bei. Im Test konnte ich auch tatsächlich einen maximalen Wert von 30W beim Laden erreichen – allerdings wie bei den meisten Modellen am Markt nicht kontinuierlich über die gesamte Ladezeit. Ab ca. 70-75% wird die Ladeleistung auf knapp 14 - 17W reduziert, ab 90% wird noch mit 5-8W geladen. Kabelloses Laden oder gar Reverse Charging anderer Geräte wird vom TickTock S nicht unterstützt. Die Power des mitgelieferten Netzteils reicht allerdings aus, um dem Gerät nach knapp einer viertel Stunde wieder gut 30% seiner Kapazität zu verpassen, eine volle Ladung von 5% auf nahezu 100% nimmt in etwa 1 Stunde und 45 Minuten in Anspruch. Das ist jetzt kein überragender Wert – sollte aber in der Praxis ausreichend sein, wenn man sich die Laufzeit mal in Erinnerung ruft.
In Sachen "GPS" hinterließ das TickTock S eher ein zwiespältiges Bild: Der SAT-fix erfolgte zwar immer sehr schnell und es standen gemäß Anzeige auch immer ausreichend viele Satelliten zur Verfügung – dennoch waren bei meinen gemessenen Strecken hin und wieder mal stärkere Abweichungen in Bezug auf die aufgezeichnete Strecke drin. Diese bewegten sich dann eher im Bereich von 5-10 Metern, was allenfalls als guter Wert im Mittelfeld bezeichnet werden kann. Eine Liga oberhalb wäre eine Abweichung im Bereich von 3-5 Meter, welche die meisten höherpreisigen Smartphones problemlos erreichen. Dennoch – die Leistung des TickTock S ist okay – etwas mehr hätte aber auch nicht geschadet. Positiv zu erwähnen ist noch, dass sich das Gerät auch bei längeren Aufzeichnungen im Bereich von 2 Stunden nicht merkbar negativ erhitzt. Das Gerät befand sich dabei im normalen Modus mit eingelegter SIM-Karte und aktivierter 5G / 4G Datenverbindung, die GPS-Ortung erfolgte mittels GPS-Sensor und Netzunterstützung.
Sicherheit:
Das Gerät lässt sich grundsätzlich per PIN-Code bzw. Passwort oder aber auch mittels Fingerabdrucks oder Gesichtsentsperrung bedienen. Für die beiden letztgenannten Möglichkeiten muss zwingend als Backup und Rückfallebene auch ein Passwort bzw. PIN-Code zur Entsperrung hinterlegt werden. Erkennt das Gerät dann mal einen gespeicherten Finger nicht oder es gibt sonstige Probleme (nasse, schwitzige Hände, Verletzung am Finger, etc.), kann über diese alternative Methode entsperrt werden.
Der Fingerabdruckscanner befindet sich an der rechten Gehäuseseite im Power-Button. Die optimale Variante ist also, sich hier mittels des rechten Daumens zu registrieren. Die Registrierung dauert verhältnismäßig lange – sage und schreibe 26x muss der Finger auf dem Sensor beim Anlernen platziert werden. Dafür klappt später die Erkennung relativ zuverlässig – könnte aber für mich gerne etwas zügiger sein / schneller von Statten gehen. Fehleingaben hatte ich in der Praxis nahezu keine. Auch mit dem mitgelieferten Case kommt man noch bequem an den Sensor heran und kann diesen bedienen.
Bei der Entsperrung mittels Gesichtes handelt es sich um die reguläre 2D-Entsperrmethode mittels Frontkamera. Der Nutzer speichert vorab sein Gesicht als "Blaupause" ein und soll später dann Zugang zum Gerät bekommen, wenn die Frontkamera das Gesicht erkannt hat. Dies funktioniert selbstverständlich nur bei ausreichend guten Lichtverhältnissen – sind die nicht gegeben, muss mittels Fingerabdrucks und / oder hinterlegtem PIN / Passwort Zugang gewährt werden.
Extras:
Benachrichtigungen:
Verpasste Ereignisse / Benachrichtigungen können beim Unihertz TickTock S nur mit den für Android üblichen Bordmitteln visualisiert werden, denn eine separate Notification-LED oder gar ein Always-on-Display ist hier leider nicht zu finden. Bedeutet: Wer ein verpasstes Ereignis auf dem Gerät verpasst, bemerkt das erst wenn das Display wieder aktiviert wird bzw. man das Gerät in die Hand nimmt. Eine theoretisch mögliche Alternative: Man könnte das rückseitige Zweitdisplay aktiviert lassen und bekäme dann eingegangene Nachrichten bzw. verpasste Ereignisse angezeigt. Das ist dann aber eher suboptimal, denn auch wenn der integrierte Akku eine ordentliche Größe hat: Das zweite Display hat ebenfalls keine AMOLED-Technik verbaut, ergo zieht ein dauerhaftes Leuchten des Displays den Akku ganz schön leer.
Radio:
Das Unihertz TickTock S unterstützt ab Werk den UKW-Radioempfang. Hierzu ist es erforderlich, dass über den mitgelieferten Adapter von USB Typ-C auf 3,5 mm Klinkenbuchse ein kabelgebundenes Headset angeschlossen wird, welches im Radiobetrieb dann als Antenne fungiert. Nach dem ersten Start des Radios werden automatisch die zur Verfügung stehenden Sender gesucht und im Anschluss aufgelistet. Die Sender können im Anschluss entweder manuell über die Gesamtübersicht angezeigt und ausgewählt werden, oder der Nutzer setzt sich bei seinen Favoriten eine entsprechende Markierung und kann so einfach über ein Shortcut im unteren Bereich des Wiedergabebildschirms auf diese zugreifen.
Die Wiedergabe der Musik kann entweder über das sowieso angeschlossene Headset oder über den integrierten Lautsprecher stattfinden. Die jeweilige Qualität ist natürlich in erster Linie vom Empfang abhängig – grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass Akustik und Qualität über das Headset deutlich ansprechender und hochwertiger sind als es bei einer Wiedergabe über den Lautsprecher der Fall ist. Wer möchte, kann sich übrigens Mitschnitte des Programms aufzeichnen – diese Funktion bietet die App ab Werk.
Werkzeugkasten:
Wie auch alle anderen, bis dato von mir getesteten, Unihertz-Geräte verfügt auch das TickTock S über den sogenannten "Werkzeugkasten" im Menü. Hierbei handelt es sich um eine ab Werk auf dem Smartphone installierte Ansammlung an – mehr oder weniger – hilfreichen Apps. Als Bloatware würde ich das jetzt nicht unbedingt bezeichnen, denn es sind tatsächlich auch Apps dabei die im Alltag praktischen Nutzen bringen und gut funktionieren. Im Gegenzug aber gibt es auch mal die ein oder andere weniger "ernst" gemeinte Lösung bzw. Umsetzung:
- Lärmtest:
- Eine dB-Messanwendung, welche die Umgebungslautstärke darstellt.
- Kompass
- Taschenlampe:
- Vorhanden in Form einer Dual-Tone LED-Leuchte rückseitig. Von der Leuchtstärke würde ich sie im guten Mittelfeld einordnen, gerade in kleineren Räumen oder mit wenig Abstand zum fotografierten Objekt kann die LED hilfreich und ausreichend sein – vor allem, weil sie einen recht breiten Leuchtkegel produziert (also weniger punktuell leuchtet als mehr in die Fläche). Leider lässt sich die Leuchtstärke nicht individuell regeln, sodass man nur zwischen "Aus" und "Ein" wählen kann.
- Wasserwaage
- Hängendes Bild
- Herzfrequenz:
- Messung der Herzfrequenz, indem der Zeigefinger rückseitig über der LED-Leuchte und der Kamera positioniert wird. Die Messergebnisse sind okay – aber auf gar keinen Fall medizinisch relevant oder hierzu zu gebrauchen. Geht zum Arzt oder messt professionell!
- Größe messen
- Lupe:
- Kamera unter Nutzung des Digitalzooms zur Vergrößerung des Displayinhaltes.
- Alarm:
- LED-Leuchte aktiviert werden (kontinuierliches Aufblitzen), ein nerviger Alarmton kann aktiviert werden und der Bildschirm kann in bunten Farben aufblinken.
- Schrittzähler
- Lot
- Winkelmesser
- Geschwindigkeitssensor
- Unterwasserkamera-Modus
- Telefonreinigung:
- Entwässerung bzw. Entstaubung des Telefons (bzw. dessen Ports) mittels bestimmten Vibrations-Modi.
Fazit
Das Unihertz TickTock S ist weder Fisch noch Fleisch. Mit diesem kurzen aber prägnanten Satz lässt sich das Gerät schön umschreiben, denn für ein echtes Outdoor-Gerät mangelt es an Kernkompetenzen und für ein Multimedia-Gerät (wie man bei der Namensgebung vielleicht schon vermuten könnte) ist es schlichtweg zu klobig und ebenfalls in technischer Hinsicht nicht geeignet. Wo soll sich das Gerät also tatsächlich einsetzen lassen? Ja – wirklich gute Frage über die ich lange nachgedacht und leider auch keine Antwort gefunden habe.
Die Blaupause des Geräts wirkt eigentlich nicht schlecht: Ein Outdoor-Gerät mit aggressiver Optik, ausreichend groß dimensioniertem Akku, einer einigermaßen modernen Optik dank Punch-Hole Kamera im Display und mit dem zweiten Display rückseitig sogar ein Stück weit "innovativ" und praktisch zugleich – immerhin lässt sich das Display als Always-on-Display zweckentfremden. Und das muss man Unihertz auch lassen: Die Implementierung des zweiten Displays ist wirklich hervorragend und in der Praxis gut umgesetzt. Leider "zerstört" das Gesamtkonzept aber dieses Smartphone: Ein Display (genau genommen zwei), welche(s) für den Außeneinsatz bei Sonneneinstrahlung zu dunkel und damit ungeeignet ist, ein Lautsprecher, der bei Bedarf zwar hohe Maximalwerte erreicht, aber klanglich nicht mithalten kann, eine (bzw. auch hier zwei) Kameras die hinsichtlich Nutzen und Ergebnisse mehr enttäuschen als überzeugen. Dazu kommt eine Software, die mit Android 12 zum Release-Zeitpunkt zwar noch einigermaßen aktuell war, gleichzeitig belässt man sein Gerät aber auf einem Sicherheitspatch-Stand von Dezember 2022 und scheint sich auch hinsichtlich nachträglicher Verbesserungen am Gerät (Sound, Kamera) nicht wirklich zu kümmern. Und das ist und bleibt auch weiterhin die größte Schwachstelle bei Unihertz: Die Software bzw. deren Support. Wer darüber hinwegsehen kann, bekommt – je nach Anwendungsfeld und Nischenbedürfnis – prinzipiell tolle Smartphones die mich, ausgenommen von der Software, auch bisher recht positiv Resumee ziehen lassen haben. Beim TickTock S hingegen muss ich sagen "tut Euch das nicht an" und schaut lieber nach einer Alternative, die Eure Bedürfnisse besser erfüllt. Ihr werdet auf lange Sicht mehr davon haben – auch wenn diese womöglich zunächst mehr Kosten wird.
Kurzfazit bzw. Vor- und Nachteile
Positiv:
- Für ein "Rugged-Smartphone" eine durchaus ansprechende optische Gestaltung – allerdings auch recht klobig, massiv und schwer. Die verwendeten Materialien am Gehäuse (gummierter Kunststoff und Metallelemente) machen das aber wieder wett. Die Verarbeitung ist erstklassig.
- Sehr gut implementiertes Sekundärdisplay mit "Always-on-Display"-Funktion, die dann aber deutlich am Akku nagt
- Hohes Maß an individuellen Konfigurationen möglich (2 Shortcut-Tasten, Einstellungsmöglichkeiten des Sekundärdisplays)
- Großer 5.200 mAh Akku, der dank mitgeliefertem Netzteil mit bis zu 30W geladen werden kann
- Umfangreicher Lieferumfang: Neben dem Smartphone und integriertem Akku bekommt der Nutzer ein 30W Schnellladegerät, zwei Displayschutzfolien (eine bereits montiert, eine zweite als Ersatz), ein robustes TPU-Case und einen Adapter von USB Typ-C auf 3,5mm Klinkenbuchse für das Ankoppeln des eigenen 3,5 mm Klinken-Headsets.
Neutral:
- Die verbauten Lautsprecher können bei Bedarf sehr laut sein – allerdings lässt deren Qualität dann insbesondere im hohen Lautstärkebereich deutlich nach. Der Klang wird dann zunehmend unausgewogen und einzelne Klänge werden teilweise "verschluckt"
- Die Abdeckkappe an der Unterseite für den USB-Port ist zwar sicherlich nett gemeint und erfüllt auch ihren Zweck. Aber das Ding lässt sich wirklich brutal schwer öffnen und schließen. Gut möglich, dass sich das mit zunehmender Nutzung noch relativiert, aber ab Werk ist das Anstöpseln des Ladegeräts kein Spaß. Zudem kann eine Wasser- und Staubdichtigkeit heut zu Tage auch ohne Schutzklappe realisiert werden.
Negativ:
- Sehr eingeschränkter Software-Support. Gerät mit Android 12 released, der gegenwärtige Stand der Sicherheitspatches liegt bei Dezember 2022! Es ist schade, dass Unihertz seine Geräte so wenig pflegt. Wer damit keine Probleme hat, könnte mit dem TickTock S und seinen Eigenheiten glücklich werden. Zumindest Sicherheitspatches wären aber schon ganz nett.
- Das vorderseitig verbaute Display ist für die Nutzung im Außenbereich nahezu ungeeignet: Die Helligkeit ist mit knapp 470 Lux extrem gering, was bei direkter Sonneneinstrahlung zu einem nahezu nicht mehr ablesbaren Display führt – für ein Outdoor-Smartphone eigentlich das Todesurteil schlechthin.
- Keine reguläre "Always-on-Display"-Funktion für das Hauptdisplay (nur im Sekundärdisplay möglich, siehe "Positiv"), statische Bildwiederholrate von nur 60 Hz, kein HDR-Support
- Kameraqualität nicht überzeugend: Hauptkamera neigt gelegentlich zu übertriebenen Reaktionen bei der Helligkeit (Probleme beim Handling von sehr hellen / dunklen Situationen), der 2 Megapixel Makro-Sensor ist quasi nutzlos
- Keine Speicherkartenerweiterung, obwohl diese theoretisch problemlos möglich gewesen wäre
- Kein Support für Wireless Charging oder gar Reverse Charging implementiert
- Nur Widevine L3 – somit kein Streaming von Inhalten in HD-Qualität
- Teilweise nicht nachvollziehbare Softwarelösungen: Double-Tap-to-Wake ist für das rückseitige Display verfügbar, kann aber auf der Front bspw. nicht aktiviert werden. Gut – müsste nicht zwingend sein, schließlich lässt sich das Display auch einfach über das Einscannen des Fingerabdrucks wecken. Dennoch wirken solche Dinge – gepaart mit fehlerhaften bzw. nicht vollständig ausgeführten Übersetzungen vom Englischen ins Deutsche – etwas "schlampig" und hinterlassen einen etwas faden Beigeschmack.
Mediensammlung
Unihertz TickTock S Sample-Video 1, FHD-Auflösung, 30 FPS:
Unihertz TickTock S Sample-Video 1, 2K-Auflösung, 30 FPS:
Unihertz TickTock S Sample-Video 2, FHD-Auflösung, 30 FPS:
Unihertz TickTock S Sample-Video 2, 2K-Auflösung, 30 FPS:
Bilder, mit dem Unihertz TickTock S geschossen:
50 MPX Full:
12 MPX Pixel-Binning:
Nachtmodus (Open-Camera-App, die Kamera-App ab Werk bietet KEINEN Nachtmodus
Makro & Farbtest Hauptkamera Pixel-Binning:
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Zuletzt bearbeitet: