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Testbericht Unihertz Luna – ein leuchtender Stern am nächtlichen Smartphone-Himmel?
Vorwort:
Unihertz. Uni – wer? Ja – so mag es vermutlich vielen potenziellen Interessenten gehen, wenn sie erstmals von den Geräten des asiatischen Herstellers „Unihertz“ hören. Und eigentlich ist genau diese Reaktion auch gar nicht mal so schlecht oder negativ behaftet – zumindest nicht in dem Kontext, den sich Unihertz auf seine Fahnen geschrieben hat. Unihertz selbst beschreibt sich auf deren Homepage wie folgt:
„Wir sind Unihertz, ein Team aus leidenschaftlichen Designern und Ingenieuren, die davon überzeugt sind, dass der technologische Fortschritt unbegrenzte Möglichkeiten zur Gestaltung der Zukunft eröffnen kann.
Unihertz ist der Meinung, dass es für alle Menschen unterschiedliche Arten von Smartphones geben sollte. Deshalb engagieren wir uns für die Herstellung einzigartiger Smartphones. Wir hoffen, dass die Menschen vielfältigere Möglichkeiten haben können.“
Kurz und knapp: Unihertz möchte Smartphones für Individuen anbieten. Und genau dieses Gefühl bekommt man auch, wenn man sich mal etwas genauer auf deren Homepage im Produktportfolio umschaut. Vom kleinsten Android 13 Smartphone der Welt, über ein Android-Smartphone mit QWERTY-Tastatur hin zu robusten Outdoor-Monstern mit gigantischen Batterien und Extras wie beispielsweise integrierten Beamern. Diese „Experimente“ kannte man aus der Vergangenheit eher von Marken wie „Blackberry“ oder teilweise Samsung („Galaxy Beam“). Aber diese Anbieter haben zwischenzeitlich entweder gänzlich kapituliert oder aber man hat den Fokus anderweitig gesetzt. Umso besser also, dass es auch weiterhin Anbieter gibt, die abseits vom Mainstream eine andere Art von Smartphone auf dem Markt anbieten wollen.
In diesem ersten Testbericht zur Marke „Unihertz“ wird es um das Luna gehen – ein Smartphone, dass aufgrund seines Designs (Kamera-Anordnung) und der LED-Gestaltungselemente rückseitig sowohl an iPhones als auch an die Nothing-Geräte erinnert.
Transparenzhinweis: Das Testgerät wurde mir von Unihertz zur Verfügung gestellt. In meiner Rezension bin ich völlig frei, der Hersteller hat zu keiner Zeit Bedingungen oder Anforderungen an die Inhalte / Ergebnisse gestellt.
Wenn Ihr Euch genauer für die Unihertz-Geräte oder deren Compliance interessiert, könnt Ihr Euch auf der deutschen Homepage umschauen und dort bei Interesse direkt beim Hersteller kaufen:
Einzigartige Smartphones, so einzigartig wie Sie
Das hier behandelte „Luna“ wird dort zu einer UVP von 329,99 USD aufgeführt – aktuell ist das Gerät im Angebot für 249,99 USD erhältlich.
Spezifikationen:
Lieferumfang:
Das Unihertz Luna kommt mit einem durchaus umfangreichen Lieferumfang beim Kunden an. Zunächst mal sei hier die durchaus auffällige und ansprechende optische Gestaltung der Verpackung erwähnt: Man hebt sich deutlich vom Einheitsbrei anderer Anbieter ab, mein weißes Testgerät bspw. kam in einer Verpackung aus Weiß / reflektierenden Silber-Tönen, was optisch einfach sehr schick wirkt und einen direkten Schluss auf das zulässt, was den Nutzer innerhalb der Verpackung erwarten wird.
Folgende Inhalte findet Ihr in der Box:
Positiv überrascht war ich von der Art und Weise der Verpackung: Das Gerät kommt bereits mit vorinstallierter Displayschutzfolie auf dem Bildschirm und auch das TPU-Case ist bereits angelegt, sodass man das Gerät quasi „ready-to-go“ aus der Verpackung nimmt. Aber gut – das macht ja absolut Sinn, erstens spart man in Hinblick auf das angelegte Case etwas Platz ein und wenn ich mir vorstelle, wie viele Nutzer froh über die bereits installierte Displayschutzfolie sein dürften – warum also nicht. Auch hier setzt man sich also positiv von den meisten Mitbewerbern am Markt ab.
Gehäuse, Verarbeitung und Wertigkeit:
Das Unihertz Luna besticht auf der Vorderseite – wie die meisten heutigen Smartphones – durch ein 6,81“ großes LCD-Display. Das Display besitzt in der oberen linken Ecke ein Punchhole, in welchem die 32 Megapixel auflösende Frontkamera untergebracht ist. Rechts davon ist mittig die Hörmuschel zu finden, ansonsten ist die Front sehr clean gehalten. Die Displayränder fallen dabei jetzt nicht ultra-schlank aus, jedoch reiht man sich damit in das gute heutige Mittelmaß ein – durchaus in der Sprache der Zeit. Nahezu unsichtbar sind recht neben der Hörmuschel der Umgebungslichtsensor sowie der Abstandssensor untergebracht.
An der Unterseite des Geräts befindet sich ein USB Typ-C Anschluss, rechts davon der zweite Lautsprecher welcher zur Wiedergabe von Multimedia-Inhalten genutzt wird. Der Sound kommt dabei auch nur aus dem unteren Lautsprecher – das Luna bietet also keinen Stereo-Sound. Links vom USB-Port befindet sich der Slot für die SIM-Karten sowie ein erstes Mikrofon. Der silberne Metallrahmen wird an der Unterseite von zwei Trennelementen aus Kunststoff unterbrochen zwecks Sicherstellung der Sende- und Empfangsleistung des Geräts.
Auf der rechten Gehäuseseite sitzt im oberen Drittel die Lautstärkewippe, direkt unterhalb dieser ist der Power-Button angebracht in welchem Unihertz auch den Fingerabdruckscanner platziert hat. Oberhalb der Lautstärkewippe ist eine weitere Kunststoff-Trennung im Rahmen zu finden.
Auf der Oberseite des Luna kommt dann der nächste Kunststoff-Trenner im Rahmen zum Vorschein, außerdem ist hier Mikrofon Nummer 2, eine 3,5 mm Klinkenbuchse sowie ein Infrarot-Port zu finden.
Die linke Seite hat – analog zur Rechten – ebenfalls wieder einen Kunststoff-Trenner im oberen Drittel des Rahmens. Ungefähr mittig auf der linken Gehäuseseite sitzen zudem zwei individuell vom Nutzer konfigurierbare Tasten.
Die Rückseite des Luna ist wohl DAS Merkmal schlechthin, mit welchem Unihertz bei diesem Gerät punkten möchte: Sie erinnert sehr stark in Sachen Designsprache an die Nothing-Phones: Das Luna ist sowohl in der Farbe „Schwarz“ als auch in „Weiß“ zu bekommen und beide Farboptionen wartet mit einem transparenten Back-Cover auf. Es unterscheidet sich also quasi nur die Farbe des dahinterliegenden Kunststoffes. Zwischen Kunststoff und dem darüber angebrachten Panda-Glass sind viele verschieden geschwungene LED-Streifen angeordnet. Fast noch auffälliger als die LED-Streifen könnte man die Kamera-Einheit des Luna beschreiben. Auch diese weist durchaus Ähnlichkeiten zu anderen Herstellern auf. Der obere der beiden vertikal angeordneten Sensoren stellt dabei die Hauptkamera dar, der untere Sensor entpuppt sich als Nachtsichtkamera. Der einzelne Sensor rechts davon ist demzufolge die Makrokamera. Oberhalb dieser befindet sich die Dual-Tone LED-Leuchte, unterhalb davon hat Unihertz die beiden Infrarot-Lampen für die Nachtsichtkamera platziert. Mittig auf der Rückseite (quasi dort, wo das Unihertz-Logo zu sehen ist) ist der NFC-Bereich des Smartphones zu finden.
Nachdem Ihr nun also einen genaueren Eindruck vom Luna gewinnen konntet, fahren wir mit der Verarbeitung und der Wertigkeit fort: Die haptischen Tasten des Geräts weisen allesamt einen gut definierten und fühlbaren Druckpunkt auf. Der Rahmen des Luna besteht auf Metall, Vorder- und Rückseite dürften von Panda Glass geschützt sein. Dabei handelt es sich sozusagen um den „kleinen Bruder“ von Gorilla Glass: Preisgünstiger in der Produktion (ergo auch im Verkauf an den Endverbraucher), dafür aber auch nicht ganz so robust und langlebig wie es bei Gorilla Glass der Fall ist. So soll Panda Glass bspw. nicht ganz so widerstandsfähig bei Stürzen sein, wie es bei Gorilla Glass der Fall ist und auch die Widerstandsfähigkeit gegenüber Kratzern dürfte auf einem geringeren Level anzusiedeln sein. Im Ersteindruck und in Sachen Wertigkeit macht dies das Luna keinesfalls schlechter, die Langlebigkeit muss sich in der Praxis dann herausstellen. Alles in allem wirkt und ist das Luna deutlich besser verarbeitet, als man es zunächst für den verhältnismäßig geringen Preis vielleicht erwarten könnte. Aber auch andere Hersteller lassen sich in diesem Preisbereich mittlerweile die Butter nicht mehr vom Brot nehmen, daher bleibt – gerade auch neuen Mitbewerbern – gar nichts anderes übrig, als hier mitzuhalten. Denn in diesem Punkt ist man immerhin direkt mit der Konkurrenz vergleichbar.
Einen etwas negativen Eindruck hinterlässt allerdings das durchaus wuchtige Gewicht von 298 Gramm: Das Gerät ist damit ein echter Brummer und beispielsweise nochmal 20 Gramm schwerer als das Gigaset GX6 oder gar 63 Gramm schwerer als mein derzeitiger Daily-Driver das Xcover6 Pro von Samsung. Diesen Umstand sollte man vor dem Kauf berücksichtigen und damit zurechtkommen. Wer sich an dem höheren Gewicht nicht stört, der dürfte ein qualitativ gut verarbeitetes Gerät mit durchaus optisch auffälligen Elementen bekommen.
Touchscreen, Bedienelemente sowie Bedienung im Allgemeinen:
Wie bereits im vorigen Punkt kurz erwähnt, verbaut Unihertz ein 6,81“ großes LCD-Panel im Luna. Das Display löst mit einer Auflösung von 2.400 x 1.080 Pixel auf und bringt es damit auf 386 ppi Pixeldichte – ein sehr guter Wert, bei welchem man durchaus mit anderen Modellen mithalten kann. Bei der Helligkeit kommt das Luna auf einen Wert von 455 Lux. Der Wert ist okay und ausreichend, aber nicht überragend. Zum Vergleich: Das Gigaset GX6 kommt auf 539 Lux und das Samsung Galaxy Xcover6 Pro auf knapp 510 Lux. Gut – bei den beiden Smartphones handelt es sich um Outdoor-Geräte, dennoch ist eine höhere Displayhelligkeit natürlich im Alltag immer nützlich, sofern man mal drauf angewiesen ist. Nichts desto trotz lassen sich auf dem Luna bei normaler Nutzung eigentlich alle Displayinhalte ausreichend gut erkennen und ablesen. Oben links im Display befindet sich in einem Cut-Out die Frontkamera des Luna. Der Displaybereich um den Ausschnitt herum wirkt minimal dunkler im Vergleich zum sonstigen Display – das fällt aber nur bei genauer Betrachtung auf und stört bei der alltäglichen Nutzung eigentlich nicht wirklich. Deutlich störender ist die Tatsache, dass Unihertz allem Anschein nach etwas bei der Verarbeitung bzw. beim Abschirmen der Kamera vom Display geschlampt hat: Hält man das Gerät nämlich bei aktiviertem Display leicht schräg und schaut quasi schräg in die Frontkamera, sieht man zwischen dem Display und der Kamera die Hintergrundbeleuchtung des Displays durchleuchten. Jetzt mag man denken „okay, leichter Schönheitsfehler – so what?“. Leider nicht ganz – denn wenn man nun in dunkler Umgebung die Frontkamera nutzen möchte, sorgt das Streulicht des Displays dafür, dass die Kamera eben dieses Streulicht als „weißen Nebel“ einfängt und man quasi keine brauchbaren Bilder bekommt – so etwas darf natürlich nicht sein, ggf. handelt es sich bei meinem Modell auch um einen Einzelfall. Erwähnt gehört es aber.
Kommen wir zur allgemeinen Bedienung und den Bedienelementen am Luna. Grundsätzlich muss man sagen, dass das Gerät zwar durchaus mit einer Art „Quick Start Guide“ kommt, welche alle unbedingt notwendigen bzw. grundlegenden Dinge aufzeigt und erwähnt – das ändert aber nichts daran, dass man sich in viele Möglichkeiten und Optionen des Geräts dennoch selbst einarbeiten und sich damit beschäftigen muss. Loben muss man die Tatsache, dass das Menü tatsächlich nahezu vollständig auf deutscher Sprache verfügbar ist. Gut – bei den Android-Grundfunktionen ist das erstmal keine große Kunst, doch selbst bei spezielleren Dingen die man bspw. nur bei Unihertz findet, ist eine Übersetzung verfügbar – mindestens mal auf Englisch. Meist sogar noch mit grafischer Unterstützung (Beispiel: Die beiden Shortcut-Tasten links am Gehäuse). Dem Nutzer bietet sich eine Vielzahl an möglichen Konfigurationen und Einstellungsmöglichkeiten – die kann man nutzen, muss man aber nicht. Wer beispielsweise keinen großen Wert auf den „Werkzeugkasten“ - mit seinen durchaus auch nützlichen Funktionen - hat, muss ihn nicht anklicken und kann bei Bedarf ja sogar Berechtigungen entziehen, falls erforderlich.
Übrigens: Wer das Luna gerne ohne Hülle nutzen möchte, kann das selbstverständlich tun – die Wertigkeit des Geräts und die Optik geben das ja her. Es sei allerdings erwähnt, dass die mitgelieferte Hülle den entscheidenden Vorteil hat, dass diese die Erhebung des Kamera-Elements ausgleicht, wodurch das Gerät dann bspw. eben auf den Tisch gelegt werden kann und eine Bedienung so ohne nerviges Wackeln möglich ist.
Software & Menü:
Das Luna kommt ab Werk mit einem recht bloatwarefreien Android 12. „Recht“ deshalb, weil Unihertz durchaus die ein oder andere Anpassung ins System implementiert hat – beispielsweise um die LED-Beleuchtung so umzusetzen oder auch der sogenannte „Werkzeugkasten“ (siehe separater Punkt unter „Extras“) basiert auf einer individuellen Lösung des Herstellers. Mein Testgerät kam mit einer Sicherheitspatch-Ebene von Dezember 2022 bei mir an – und leider ist es auch tatsächlich bis heute (Dezember 2023) dabei geblieben. Allem Anschein nach, hat das Gerät also wohl nie ein wirkliches Software-Update erhalten – das ist leider traurig und dessen sollte man sich vor dem Kauf bewusst sein. Fairerweise muss man vielleicht sagen, dass die meisten Käufer sich bei Smartphones eher unbekannter Hersteller diesem Umstand vermutlich bewusst sind – ich erwähne es dennoch. Vor allem auch deshalb, weil ich von Seiten Samsung und Gigaset hier doch eher update-verwöhnt bin.
Was gibt es ansonsten zur Software zu sagen? Nun – das Gerät läuft sehr flott und flüssig, der MediaTek Helio G99 leistet also erwartungsgemäß solide Dienste. Im Menü findet der Nutzer zwar grundsätzlich schon Anpassungsmöglichkeiten, allerdings sind diese eben doch eher auf ein Minimum beschränkt – schließlich ist man hier ein Stück weit von Google abhängig wenn man auf ein recht „cleanes“ Android OS setzt. Neben der Schriftart im Menü kann noch die Schriftgröße angepasst werden, Änderungen wie bspw. Hintergrund und Sperrbildschirm sind logischerweise ebenfalls möglich. Ein paar Besonderheiten bietet das Gerät aber trotzdem, zum Beispiel unter dem Punkt „Intelligente Hilfe“:
Ebenfalls sehr praktisch und nicht selbstverständlich sind die beiden individuell belegbaren Tasten links am Gerät. Grundsätzlich können beide Tasten nach drei unterschiedlichen Arten bzw. Funktionen eingerichtet werden:
Ansonsten bleibt zu sagen, dass die Software nicht nur erstaunlich stabil und flüssig läuft – auch die deutsche Übersetzung (selbst von den nicht Android-basierten Elementen) ist auf hohem Niveau. Auch Neulinge in Sachen „Smartphone“ dürften sich problemlos zurechtfinden.
Verbesserungswürdig wäre einzig die Tatsache, dass sich viele Einstellungsmöglichkeiten oder -optionen nicht ganz intuitiv ergeben bzw. logisch ableiten lassen. Beispiel gefällig? Die oben erwähnten zwei frei belegbaren Tasten: Die genaue Bedeutung von „Symboltaste“ oder „Medientaste“ erfährt man nicht etwa in genau diesem Untermenü, sondern erst auf der Ebene vorher, auf der die Einstellung später dann bereits ausgewählt ist. Man muss also quasi den Menüpunkt auswählen, eine Ebene zurückspringen und sieht dann erst, was eigentlich genau mit „Symboltaste“ gemeint ist. Das ist jetzt nicht unbedingt ein Weltuntergang – aber es würde eben einfach noch etwas „besser“ und „bequemer“ gehen.
Ein weiterer Punkt, den man unter dem Prädikat „verbesserungswürdig“ aufführen kann, ist der Update-Support. Auf meinem Testgerät läuft aktuell – wie eingangs erwähnt – Android 12. Das ist jetzt zunächst einmal nicht soooo schlimm; man muss ja nicht immer zwangsweise die neuste Android-Version am Start haben. Was aber – meiner Ansicht nach – nicht geht, ist die Tatsache dass das Luna mittlerweile auf einem Sicherheitspatch-Stand von Dezember 2022 steht. Das ist leider in der heutigen Zeit unzureichend, auch wenn man sich Geräte wie beispielsweise das „Luna“ nicht unbedingt wegen dem hervorragenden Software-Support zulegt, sondern vielleicht eher wegen anderen Goodies. Auf Nachfrage bei meinem Kontakt bei Unihertz bekam ich die Antwort, dass für Geräte kein festgelegter Update-Plan existiert, sondern Updates „auf Basis von Kunden-Feedback“ bereitgestellt werden. Eine solche Aussage ist natürlich eher schwammig und grundsätzlich dürfte damit vermutlich gemeint sein, dass sich Software-Updates erst „lohnen“, wenn eine bestimmte Anzahl an Geräten abgesetzt ist. Okay – Unihertz ist vielleicht im Vergleich zu den „Big Playern“ am Markt eher ein kleines Licht – aber zumindest Security Patches sollten doch geliefert werden. Es muss ja noch nicht mal ein monatlicher Support sein – quartalsweise oder meinetwegen auch halbjährlich wäre für den Anfang auch in Ordnung.
Kameras:
Die Kameras dürften – zumindest laut Optik und Datenblatt – zweifelsohne neben den rückseitigen LED’s DAS Kaufargument für das Luna sein – doch halten sie auch, was der erste Eindruck verspricht?
Grundsätzlich kann sich die Hardware auf dem Specsheet mal sehen lassen: Bei der Frontkamera setzt Unihertz auf den Samsung S5KGD1SP-Sensor (ISOCELL GD1) Sensor mit einer maximalen Auflösung von 32 Megapixel. Videos können damit in einer maximalen Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixel bei 120 FPS aufgenommen werden. Der Sensor kommt außerdem noch in anderen Modellen des Herstellers zum Einsatz, bspw. dem Tank Outdoor-Smartphone.
Bei den rückseitigen Modulen beginnen wir mal beim kleinsten Sprössling: Ein OV2680 Sensor von Omnivison mit einer Auflösung von 2 Megapixel realisiert die Makro-Kamera des Luna. Der CMOS-Sensor ist bei Omnivision bereits im EOL-Status, es dürfte sich hierbei also eher um ein „Designelement“ bei der dritten Kamera handeln, als dass diese in Realität tatsächlich einen Mehrwert bietet. Etwas interessanter wird es dann bei der 20 Megapixel Nachtsicht-Kamera: Hierbei handelt es sich um einen Sony IMX350 Sensor. Die maximale Videoauflösung im Infrarot-Modus liegt bei 1.920 x 1.080 Pixel, es gibt die Möglichkeit eine elektronische Bildstabilisierung zu aktivieren.
Bei der Hauptkamera des Unihertz Luna handelt es sich um den Samsung S5khm2sp (ISOCELL HMX) Sensor mit einer maximalen Auflösung von 108 Megapixel. Videos nimmt der Sensor in einer maximalen Auflösung von 2.560 x 1.440 Pixel (2K) auf. Auch hier besteht die Option, eine elektronische Bildstabilisierung zu aktivieren. Beim Testen der Kamera ist mir leider auch ein Bug aufgefallen, bei welchem ich allerdings nicht sagen kann, ob dieser sich nur auf mein Gerät bezieht oder es ggf. ein generelles Problem ist und auch nicht ob es sich um ein reines Software-Problem oder gar hardwareseitig um Einschränkungen handelt. Das Problem beschränkte sich – glücklicherweise – auf den Nachtmodus der Kamera. Also nicht die Infrarot-Funktion, sondern der normale Szenen-Nachtmodus, wie man ihn im Großteil anderer Phones ebenfalls findet. Das Luna scheint nämlich Probleme damit zu haben, im Nachtmodus aufgenommene Bilder auch tatsächlich zu speichern. Diese werden zwar in den meisten Fällen augenscheinlich gespeichert (erkennt man am Shortcut-Symbol zur Galerie unten links), allerdings reagiert im Anschluss der Kamera-Sucher nicht mehr und nach dem Beenden der Kamera ist das Bild auch nicht in der Galerie respektive als Datei im Dateimanager auffindbar. Hinzu kommt, dass das Phone die eben dargestellte Vorgehensweise gelegentlich auch mit der Fehlermeldung „Can’t connect to the camera. Please make sure to close other apps that may use camera or flashlight“.
Grundsätzlich gehe ich von einem Software-Problem in der Kamera-Firmware des Luna aus, denn mit Drittanbieter Kameraapps (namentlich OpenCamera) lässt sich deren Nachtmodus problemlos nutzen und Bilder auch speichern. Wäre also ein kleiner Workaround, auch wenn Bugs in der originalen Firmware natürlich immer nervig und schade sind.
Einstellungsmöglichkeiten im Foto-Modus:
Einstellungsmöglichkeiten im Video-Modus:
Zur Bedienung des Kamera Interface: Ähnlich wie auch im regulären Hauptmenü ist die optische Darstellung und Aufteilung eigentlich immer selbsterklärend und recht einfach gehalten. Man hat nicht das Gefühl, hier irgendwie die Übersicht zu verlieren oder von der Funktionsvielfalt der Kamera erschlagen zu werden. Auch hier sind nahezu alle Menüpunkte vollständig ins Deutsche übersetzt – vereinzelt gibt es hier und da mal noch englische Menüpunkte, deren Bedeutung sich aber recht intuitiv ergibt, sofern man des Englischen jetzt nicht mächtig sein sollte.
Kommen wir zur Bild- bzw. Videoqualität des Unihertz Luna:
Ich habe während des Testzeitraumes zwei unterschiedliche Kamera-Apps ausprobiert – einmal die Stock-Cam und einmal die Drittanbieter-Anwendung „OpenCamera“. Der Test kam einerseits gezwungenermaßen, da die Stock-App ja so ihre Probleme beim Speichern von Bildern im Nachtmodus hat, andererseits wollte ich auch einfach schauen, ob ggf. eine andere Anwendung noch etwas mehr aus der Kamera herausholen kann – oder das Gegenteil der Fall ist.
Ihr findet am Ende des Testberichts auszugsweise Bilder, die dasselbe Objekt darstellen – einmal fotografiert mit der Stock-App und einmal mit OpenCamera abgelichtet. Des Weiteren findet Ihr haufenweise Beispielbilder zum Download in den aufgeführten Links – da könnt Ihr Euch gerne selbst einen Eindruck von den Resultaten verschaffen.
Ich für meinen Part finde die Bilder der OpenCamera App deutlich gelungener – sowohl im Hinblick auf die Schärfe als auch auf die Farb-Balance. Die Bilder mit der Stock-App wurden allesamt in der maximalen Auflösung von 108 Megapixel mit HDR (sofern sinnvoll) aufgenommen, die Bilder der OpenCamera-App wurden ebenfalls bei Bedarf mit Auto-HDR Funktion abgelichtet, die App reduziert die Auflösung dabei dann automatisch auf 12 Megapixel und führt das sogenannte „Pixel-Binning“ durch – rechnet also die hohe Megapixel-Anzahl der Hauptkamera quasi herunter. Die Bilder haben – sowohl bei der Stock-App als auch mit OpenCamera – in der maximalen Auflösung zwischen 25 – 40 MB, je nach Detailgrad der auf den Bildern dargestellt wird. Leider sieht man den Bildern diese Dateigröße nur bedingt an – hier versprechen die 108 Megapixel auf dem Papier letztlich mehr, als die Realität hier zu leisten vermag. Für Schnappschüsse sind die Resultate in Ordnung – Konkurrenz machen wird man damit aber höchstwahrscheinlich niemandem. Aufnahmen bei Nacht gelingen mit der OpenCamera im entsprechenden Modus in ausreichender Qualität – man sollte sich hier natürlich keine großen Sprünge in Sachen Rauschen, ISO-Wert & Co. machen.
In Sachen „Video“ wurde im Test deutlich, dass die Mikrofone den Sound grundsätzlich in guter Qualität auf das Speichermedium bringen, allerdings ist die Resonanzschwelle in Sachen Lautstärke relativ hoch. Soll heißen: Weit entfernte Audio-Quellen (oder eben sehr leise Quellen) werden nur schwer vom Mikrofon aufgezeichnet. Sobald die Audioquelle aber näher am Gerät ist, ist dieses Manko ad-acta gelegt. Ich werde versuchen, Euch hier auch noch ein entsprechendes Video nachzuliefern und auf YouTube zu uppen.
Die Frontkamera produziert bei Tageslicht Bilder in ausreichend guter Qualität für Selfies oder auch anfallende Videocalls. Die maximale Auflösung von 32 Megapixel sorgt – in Kombination für die durchaus ausgewogene Farb_Balance für gute Ergebnisse in der Frontkamera-Klasse. Wie bereits erwähnt, wird die Frontkamera bei geringer Helligkeit für mich unbrauchbar, da die Cam nicht ausreichend gut vom Hintergrundlicht des Displays abgeschirmt ist und daher das Licht in den Kamera-Einfallwinkel strahlt und somit stets überbelichtet. Ich gehe an dieser Stelle von einem Einzelfall bei meinem Gerät aus.
Die 20 Megapixel Nachtsichtkamera kann – logischerweise – nur in Verbindung mit der Stock-Kameraapp genutzt werden und produziert Bilder ausschließlich im schwarz/weiß Modus, was bei dieser Art von Technologie aber normal ist. Nach Aktivierung des Infrarot-Modus (der sowohl als Bild- oder Videomodus gestartet werden kann) beginnen auf der Rückseite die beiden Infrarot-Lämpchen zu leuchten, welche für ausreichend „Helligkeit“ im Raum sorgen. Dies sieht nicht nur sehr „fancy“ aus beim Filmen bzw. Fotografieren – es funktioniert in der Praxis tatsächlich sehr gut. Daher ist es eigentlich schon keine „Spielerei“ mehr für mich, sondern in der Praxis in gewissen Situationen tatsächlich sogar nützlich und zu gebrauchen. Dies gilt aber ausdrücklich nur im Innenbereich, denn die Infrarot-Lampen sind darauf angewiesen, dass a) der darstellbare Raum nicht unendlich weit ist und b) genug „Material“ zur Reflexion der Infrarot-Strahlen vorhanden ist. Bedeutet in der Praxis: Für Aufnahmen im Innenbereich ist die Nachtsichtkamera ausreichend, im Außenbereich erhellt diese maximal einen Bereich von 1-2 Meter vor der Kamera.
Deutlich weniger nützlich unbrauchbar ist die 2 Megapixel Makro-Kamera. Das sieht man ja sehr häufig bei solchen Kamera-Kombinationen und das Unihertz Luna bildet hier leider keine Ausnahme. Nach dem Starten des speziellen Makro-Modus der Kamera erscheint der Hinweis im Display, dass Makro-Bilder bzw. -Videos am besten mit einem Abstand von 4 cm zum Objekt aufgenommen werden. In der Praxis ist es tatsächlich eher schwer, den korrekten Abstand zum Objekt der Begierde zu finden – und wenn man diesen dann mal gefunden hat, sind die Bild- bzw. Videoresultate qualitätstechnisch eher der Kategorie „naja“ statt „ja!“ zuzuordnen. Hier hätte ein zusätzlicher Weitwinkel-Sensor möglicherweise deutlich mehr Sinn gemacht.
Akku, Sprachqualität und Empfang:
Das Unihertz Luna kommt mit einem fest verbauten 5.000 mAh starken Akku daher, welcher kabelgebunden mit bis zu 18W geladen werden kann. Damit befindet man sich in Sachen Ladeleistung eher am unteren Ende der Skala, viele andere Hersteller setzen ja hier auf Schnellladetechnologien. Kabelloses aufladen wird vom Luna nicht unterstützt, sodass das Gerät zum Energietanken zwingend mittels USB-C an die Steckdose muss. Aufgrund des mit 5.000 mAh aber ausreichend stark dimensionierten Akkus sollte die verhältnismäßig langsame Ladegeschwindigkeit kein Thema darstellen, da das Gerät bspw. problemlos über Nacht respektive am Abend an den Strom kann. Ein „Zwischentanken“ tagsüber sollte bei dieser Kapazität nicht wirklich notwendig sein.
Während meinem Test des Geräts im T-Mobile Netz kam ich auf eine durchschnittliche Laufzeit von zwei bis drei Tagen. Zwei Tage waren dabei immer problemlos möglich, den Dritten hätte ich aber vermutlich nicht mehr vollständig ohne Nachladen durchgehalten. Die Werte beziehen sich auf ständige Einbuchung im 4G-Netz, ständige Push-Synchronisierung von e-Mails, gelegentlichen Anrufen sowie Surfen im Netz.
Kommen wir zur Sprachqualität und dem Empfang: Ich habe im Testbetrieb selbstverständlich mehrere Telefonate in unterschiedlichen Konfigurationen (Festnetz, unterschiedliche Mobilfunkprovider) durchgeführt. Das Luna konnte durchweg in einer sehr guten maximalen Gesprächslautstärke überzeugen – und zwar sowohl über die Hörmuschel oben am Gerät als auch über den Medienlautsprecher an der Unterseite. Der Gesprächspartner wird dabei sehr klar wiedergegeben und etwaige Hintergrundgeräusche werden gut herausgefiltert. Dazu kommt, dass das Gerät ein erstaunlich geringes Grundrauschen beim Telefonieren aufweist, was der Gesprächsqualität sehr zugutekommt.
Beim Empfang muss man vorwegschieben, dass das Gerät aufgrund des Helio G99 „nur“ im 4G LTE-Netz funken kann und kein 5G unterstützt. Das ist grundsätzlich schade, aber (noch) nicht weiter schlimm, auch wenn die Tendenz klar dazu geht, dass selbst Einsteigergeräte mittlerweile den 5G-Standard supporten. Innerhalb von Gebäuden konnte ich mit dem Luna eigentlich durchweg noch einen ausreichenden 4G-Empfang beobachten. Dieser befand sich meist im Bereich der 50%igen Netzabdeckungsstärke der Empfangsanzeige. Im Außenbereich befand sich die Anzeige stehts oberhalb des 50%-Levels. Zu Verbindungsabbrüchen kam es weder im Innen- noch im Außenbereich.
Media- und Musikplayer:
Ab Werk befindet sich auf dem Luna zunächst mal kein spezieller Video- oder Musikplayer. Entsprechende Files können zwar wiedergegeben werden (über die standardmäßige Medienwiedergabe von Google), aber wirklich „Spaß“ macht das eher weniger, zumal die Features hier natürlich stark eingeschränkt sind.
Daher kommt auch hier wieder meine favorisierte Allround-Lösung, der VLC Media Player, zum Einsatz. Auf die einzelnen Funktionen bzgl. Möglichkeiten des VLC-Players werde ich an dieser Stelle nicht eingehen – stattdessen beschränke ich mich auf die individuellen Fähigkeiten des Luna wie beispielweise die Wiedergabequalität oder -lautstärke. Medien werden ausschließlich über den Lautsprecher unten am Gerät wiedergegeben – also nur Mono. Die maximale Lautstärke ist hier für normale Umgebungen wie beispielsweise zu Hause in der Wohnung, im Büro, beim Einkaufen oder in ähnlichen Situationen absolut ausreichend. Bei vermehrt auftretenden externen Geräuschen in entsprechender Lautstärke tut sich das Luna dann irgendwann schwer, sich zu behaupten – allerdings ist das auch gar nicht unbedingt notwendig; der Otto-Normal-Nutzer wird selten in entsprechenden Extremsituationen sein. Und für alle anderen Nutzer ist das Luna dann schlichtweg nicht das richtige Gerät in Relation zur Zielgruppe. Die Qualität des Lautsprechers würde ich als „oberes Mittelfeld“ einordnen. Songs werden – bei Bedarf und mit den richtigen EQ-Einstellungen – mit gutem Raumklang und durchaus kräftig wiedergegeben. Das Luna ordnet sich hier in der Rangfolge klar oberhalb des Gigaset GX6 ein und leicht unterhalb des Xcover6 Pro von Samsung – eine durchaus respektable Leistung.
Ich habe außerdem auch die Wiedergabe mit einem kabelgebundenen Headset sowie mit meinen Shokz OpenFree Wireless Headset getestet. Beide Geräte wurden problemlos erkannt und konnten ohne Einschränkungen mit dem Luna werkeln. Die maximale Lautstärke kann im Headset-Betrieb auf ein extrem hohes Niveau angehoben werden, welches man in der Praxis vermutlich nie nutzen wird – da haut es einem, auf gut Deutsch, schlicht das Trommelfell aus dem Gehörgang. Mittels des im VLC-Player integrierten Equalizers lässt sich hier ein noch viel feineres Klangbild einstellen, als dies bei der Wiedergabe über den Lautsprecher möglich ist. Das Luna überzeugt hier auf ganzer Linie!
Sämtliche Audio-Wiedergabe über den Lautsprecher lässt sich natürlich von den rückseitig angebrachten LEDs visuell untermalen – doch dazu später mehr.
Kommunikation & Anschlüsse:
Unihertz stattet das Gerät grundsätzlich mit allen notwendigen Funktionen aus, auf Extras wie beispielweise eine 5G-Unterstützung verzichtet man aber. Nichts desto trotz findet der Anwender beim Luna nahezu alle Ausstattungsmerkmale, auf die man in der heutigen Zeit nicht mehr verzichten mag.
Übersicht:
Extras:
LED-Beleuchtung:
Kommen wir nun also zu DEM Alleinstellungsmerkmal schlechthin des Luna: Der LED-Beleuchtung. Unihertz selbst erwähnt es natürlich mit keinem Wort – aber wer sich etwas im Bereich der Smartphones auskennt wird wissen, dass man mit der Designsprache hier deutlich in Richtung der Nothing-Phones spekuliert. Und ich muss ehrlicherweise zugeben – auch mich haben die Nothing-Phones genau wegen diesem Feature schon gereizt, da kommt das Luna also gerade recht.
Auf der Rückseite befinden sich insgesamt fünf LED-Streifen, welche in unterschiedlicher Art und Weise angeordnet sind – mal als eckiges Element um die Kameramodule, mal als Kreis um den NFC-Bereich herum, als einfache Gerade oder leicht gebogenes Element. Die weiße Farbversion hat zudem die Besonderheit, dass der Rahmen um das Gerät herum zwar nicht selbst leuchten kann, aber aufgrund seiner Beschaffenheit das Licht quasi absorbiert und so ebenfalls schwach „mitleuchtet“. Das LED-Panel besitzt eine eigene „Steuerzentrale“ innerhalb des Menüs, mittels Widget kann man sich die wichtigsten Shortcuts auch direkt auf den Homescreen legen. Wer die LEDs aktiviert haben möchte, kann diese auf unterschiedliche Kategorien zuteilen:
Die von Unihertz vorgegebenen Profile funktionieren in der Praxis alle einwandfrei und mögen auch hier für den einen mehr, für den anderen weniger Sinn ergeben. Ich persönlich empfinde es als nette Abwechslung im tristen Smartphone-Alltag und – mal ganz ehrlich: Wer nicht drauf steht, wird sich das Gerät auch gar nicht erst näher anschauen. Allen, die an LED’s und Individualisierung ihren Gefallen finden, werden sich beim Unihertz Luna austoben können und werden diesbezüglich bestimmt auch nicht enttäuscht. Die LEDs wirken nicht einfach lieblos „reingeklatscht“, sondern man hat sich bei deren Anordnung und den Möglichkeiten durchaus Gedanken gemacht. Die Ausleuchtung der Streifen ist sehr gleichmäßig und bei Bedarf mit einer sehr hohen maximalen Helligkeit möglich.
Weitere Eindrücke dürft Ihr Euch selbst mit Hilfe der hier verlinkten Bilder und Videos machen.
Fingerabdruckscanner / biometrische Sicherheit:
Das Luna besitzt an der rechten Gehäuseseite einen in die Power-Taste integrierten Fingerabdruckscanner. Dieser erfüllt seinen Job im Alltag zuverlässig, ist aber nicht unbedingt der Schnellste. Bereits beim Einrichten braucht er eine verhältnismäßig hohe Anzahl an „Erkennungs-Scans“, um ihn zu konfigurieren. Ist das erledigt, läuft das Entsperren dafür umso problemloser, aber mit einer leichten Verzögerung von ca. 1-2 Sekunden. Das stört jetzt nicht extrem – andere Geräte bekommen das aber mit deutlich geringerer Verzögerung hin und ich könnte mir vorstellen, dass das beim Luna mit etwas Software-Optimierung auch möglich wäre.
Neben dem Entsperren mittels Fingerabdruck ist auch eine Gesichtserkennung möglich – hier dann allerdings nur 2D über die Frontkamera, daher würde ich persönlich immer die Möglichkeit des Entsperrens via Fingerabdruck bevorzugen.
„Werkzeugkasten“:
Der „Werkzeugkasten“ hört sich erstmal mysteriöser an, als er tatsächlich ist. In der Praxis findet der Nutzer darin nämlich durchaus nützliche Tools, die im Alltag hilfreich sein könnten. De facto wären das:
Zu allen oben genannten Funtionen habe ich Euch eines oder mehrere Bilder der Anwendung mit dazu gepackt. Wie gesagt – es gibt durchaus nützliche Elemente hier drin, andere wiederrum würde ich vermutlich im Alltag eher selten gebrauchen.
Radio:
Ein Feature, dass man leider bei immer weniger aktuellen Smartphones findet, ist ein integriertes UKW-Radio. Okay – in Zeiten des Internets mit Streaming & Co. mag dies immer mehr zu vernachlässigen sein – ich persönlich weiß den „unabhängigen“ Radioempfang dennoch zu schätzen. Das Luna verfügt glücklicherweise noch über ein solches UKW-Radio und dieses vermag sich sogar sehr positiv vom sonstigen Einheitsbrei hervorzugeben. Das trifft jetzt zwar nicht unbedingt auf den Funktionsumfang der App zu (gut – die Features sind bei einer Radio-App auch denkbar einfach und übersichtlich), doch dafür umso mehr auf die Leistung der App in der Praxis.
Vorweg: Auch im Luna funktioniert das Radio nur mit angestöpseltem Headset, da dieses als Antenne fungiert. Wird die App also in dieser Konfiguration gestartet, beginnt mit dem ersten Aufrufen der Senderliste automatisch der Suchlauf nach verfügbaren Sendern. Hier kann der Nutzer sich dann manuell durch die Senderliste klicken und den jeweiligen Sender im Hauptbildschirm bspw. direkt in seine Favoritenliste aufnehmen. Neben der Möglichkeit, die gegenwärtige Wiedergabe aufzunehmen, kann die Wiedergabe selbst wahlweise über das Headset oder auch den Lautsprecher erfolgen. In beiden Fällen ist die maximale Lautstärke überragend hoch und die Qualität (wobei diese natürlich vom Empfang der Sender abhängig ist) ebenfalls auf hohem Niveau. Damit liefert das Luna hier durchaus eine respektable Leistung ab.
Fazit:
Mit dem Luna fällt man auf – auch in Zeiten eines Nothing Phone 1 oder 2 erregt man mit dieser Art von LEDs auf der Rückseite zwangsläufig Aufmerksamkeit. Doch ich bin davon überzeugt, dass genau das den potenziellen Besitzern des Geräts nicht nur klar ist, sondern genau das gewollt ist; immerhin möchte man sich ja etwas vom Einheitsbrei differenzieren. Man muss sich dabei natürlich bewusst sein, dass der Fokus des Luna eben dann auch genau darauf liegt und möglicherweise andere Dinge nicht ganz so fokussiert vom Hersteller betrachtet werden bzw. umgesetzt wurden. Ganz konkret meine ich damit beim Luna vor allem zwei Dinge: Einerseits muss man erwähnen, dass das Gerät noch auf Android 12 läuft – was nicht weiter schlimm wäre, wenn zumindest der Sicherheitspatch auf aktuellem Stand wäre. Doch leider hinkt das Luna hier mittlerweile ein Jahr hinterher (Dezember 2022). Der zweite Punkt ist, dass das Gerät durchaus eine Technik intus hat, die man als „auf dem Stand der Zeit“ bezeichnen kann – dennoch hat man mit dem Luna ein Gerät in der Hand, welches ganz eindeutig zu der höheren Gewichtsklasse gehört – das muss man mögen. Sowohl bei der Bedienung in der Hand, als auch beim Tragen des Geräts in der Hosen- oder Jackentasche.
Ebenfalls erwähnt werden muss, dass mein Testgerät leider zwei Bugs / Defekte hatte, von denen ich allerdings keine Rückschlüsse auf ein generelles Problem beim Luna schließen kann: Zum Einen war bei meinem Gerät die Frontkamera nicht richtig vom Display bzw. der Hintergrundbeleuchtung des Displays abgeschirmt. Das hat zur Folge, dass bei Nutzung der Frontkamera die Hintergrundbeleuchtung des Displays als Streulicht in die Kamera strahlt – wodurch natürlich die Kamera absolut unbrauchbar wird. Der zweite Punkt betrifft den im Punkt „Kamera“ erwähnten (vermutlichen) Software-Bug im Nachtmodus, welcher sich aber mit Drittanbieter-Apps umgehen lässt. Das sind einfach Punkte, die bei Geräten am Markt nicht auftreten dürfen bzw. wenn es diese Probleme gibt, muss zeitnah Abhilfe geschaffen werden.
Doch das Luna hat durchaus auch Vorteile: Neben der erwähnten (nahezu) einzigartigen Optik ist die Verarbeitung des Geräts auf hohem Niveau, die Ausdauer ist durch den riesigen 5.000 mAh Akku in Verbindung mit dem sparsamen und dennoch verhältnismäßig leistungsstarken Helio G99 überragend und auch in Sachen Telefonie und Empfang leistet sich das Luna keine Patzer. Dazu kommt, dass das Hauptaugenmerk des Luna – nämlich die rückseitigen LEDs – wirklich gut umgesetzt wurden. Das gilt sowohl technisch (Anordnung der Leuchtstreifen, Leuchtstärke) als auch im Hinblick auf die softwareseitige Implementierung mit einstellbaren Farben, definierbaren Events bei denen die LEDs aktiv sein sollen usw.
Eher weniger überzeugen konnte das Luna in Sachen „Kamera“: 108 Megapixel auf dem Datenblatt wirken zwar ganz gut und beeindrucken grundsätzlich zunächst einmal – doch faktisch liefert das Gerät in Kombination mit der Stock-Kameraapp eher weniger gute Bild- und Videoergebnisse ab. Teilweise fehlt es an Schärfe, die Farbdarstellung auf manchen Bildern wirkt „schwierig“ bzw. hat mit der Realität teilweise nur wenig zu tun. Deutlich bessere Ergebnisse lassen sich mit der Drittanbieter-App „OpenCamera“ erzielen, was daher auch meine deutliche Empfehlung für das Luna ist.
Im Großen und Ganzen bietet das Luna ein attraktives Gesamtpaket – der Nutzer sollte wissen, auf welche Features er explizit Wert legt. Wer an den LEDs seinen Gefallen gefunden hat und gerne mal ein etwas anderes Gerät sein Eigen nennen möchte, ist mit dem Luna gut bedient. Wer guten und andauernden Software-Support wünscht und abseits der LED auch eine höherklassige Leistung – gerade bei Kamera & Co – erwartet, sollte sich eher nach einem anderen Modell im Unihertz-Shop umsehen.
Vorteile:
Neutral:
Nachteile:
Youtube-Links zu Sample-Videos des Unihertz Luna:
Anwendungsvideo LED-Beleuchtung Unihertz Luna:
Sample-Video 1 ohne elektr. Bildstabilisierung:
Sample-Video 1 mit elektr. Bildstabilisierung:
Sample-Video 2 2K Landscape-Modus:
Sample-Video 3 2K Landscape-Modus:
Sample-Video 4 2K Landscape-Modus Makro:
Sample-Video 5 2K Landscape-Modus Makro:
Leider beschränkt mich das Forum etwas beim Hochladen der Medien - daher noch einige Screenshots / Anwendungsbeispiele nachgeliefert - bevor in einem letzten Posting Beispielbilder der Kamera folgen:
Vorwort:
Unihertz. Uni – wer? Ja – so mag es vermutlich vielen potenziellen Interessenten gehen, wenn sie erstmals von den Geräten des asiatischen Herstellers „Unihertz“ hören. Und eigentlich ist genau diese Reaktion auch gar nicht mal so schlecht oder negativ behaftet – zumindest nicht in dem Kontext, den sich Unihertz auf seine Fahnen geschrieben hat. Unihertz selbst beschreibt sich auf deren Homepage wie folgt:
„Wir sind Unihertz, ein Team aus leidenschaftlichen Designern und Ingenieuren, die davon überzeugt sind, dass der technologische Fortschritt unbegrenzte Möglichkeiten zur Gestaltung der Zukunft eröffnen kann.
Unihertz ist der Meinung, dass es für alle Menschen unterschiedliche Arten von Smartphones geben sollte. Deshalb engagieren wir uns für die Herstellung einzigartiger Smartphones. Wir hoffen, dass die Menschen vielfältigere Möglichkeiten haben können.“
Kurz und knapp: Unihertz möchte Smartphones für Individuen anbieten. Und genau dieses Gefühl bekommt man auch, wenn man sich mal etwas genauer auf deren Homepage im Produktportfolio umschaut. Vom kleinsten Android 13 Smartphone der Welt, über ein Android-Smartphone mit QWERTY-Tastatur hin zu robusten Outdoor-Monstern mit gigantischen Batterien und Extras wie beispielsweise integrierten Beamern. Diese „Experimente“ kannte man aus der Vergangenheit eher von Marken wie „Blackberry“ oder teilweise Samsung („Galaxy Beam“). Aber diese Anbieter haben zwischenzeitlich entweder gänzlich kapituliert oder aber man hat den Fokus anderweitig gesetzt. Umso besser also, dass es auch weiterhin Anbieter gibt, die abseits vom Mainstream eine andere Art von Smartphone auf dem Markt anbieten wollen.
In diesem ersten Testbericht zur Marke „Unihertz“ wird es um das Luna gehen – ein Smartphone, dass aufgrund seines Designs (Kamera-Anordnung) und der LED-Gestaltungselemente rückseitig sowohl an iPhones als auch an die Nothing-Geräte erinnert.
Transparenzhinweis: Das Testgerät wurde mir von Unihertz zur Verfügung gestellt. In meiner Rezension bin ich völlig frei, der Hersteller hat zu keiner Zeit Bedingungen oder Anforderungen an die Inhalte / Ergebnisse gestellt.
Wenn Ihr Euch genauer für die Unihertz-Geräte oder deren Compliance interessiert, könnt Ihr Euch auf der deutschen Homepage umschauen und dort bei Interesse direkt beim Hersteller kaufen:
Einzigartige Smartphones, so einzigartig wie Sie
Das hier behandelte „Luna“ wird dort zu einer UVP von 329,99 USD aufgeführt – aktuell ist das Gerät im Angebot für 249,99 USD erhältlich.
Spezifikationen:
- Abmessungen: 168 x 76,8 x 10,4 mm bei einem Gewicht von 298 Gramm
- Prozessor: MediaTek Helio G99 Octa-Core mit einer Taktrate von 2,0 bis 2,2 GHz
- Android 12 Betriebssystem
- 256 GB interner UFS 2.2 Speicher
- 8 GB RAM Arbeitsspeicher
- Fest verbauter 5.000 mAh Akku, 18W Ladeleistung
- Dual-SIM (Nano) Support
- 6,81“ LCD Display mit einer Auflösung von 2.400 x 1080 Pixel, Panda MN228 Glass
- 108 Megapixel Hauptkamera, 20 Megapixel Nachtsichtkamera, 2 Megapixel Makro-Kamera
- 32 Megapixel Frontkamera
- LTE-Konnektivität
- Bluetooth 5.3
- NFC
- GPS / GLONASS / Beidou / Galileo
- Fingerabdruckscanner, G-Sensor, Gyroskop, Näherungssensor, Ambient-Light Sensor, Compass, Barometer
- USB Typ C Buchse mit OTG-Funktionalität
- Konfigurierbare Taste
- 3,5 mm Klinkenbuchse
- FM-Radio
- SAR-Wert: Kopf: 0,492 W/kg, Körper: 1,520 W/kg
Lieferumfang:
Das Unihertz Luna kommt mit einem durchaus umfangreichen Lieferumfang beim Kunden an. Zunächst mal sei hier die durchaus auffällige und ansprechende optische Gestaltung der Verpackung erwähnt: Man hebt sich deutlich vom Einheitsbrei anderer Anbieter ab, mein weißes Testgerät bspw. kam in einer Verpackung aus Weiß / reflektierenden Silber-Tönen, was optisch einfach sehr schick wirkt und einen direkten Schluss auf das zulässt, was den Nutzer innerhalb der Verpackung erwarten wird.
Folgende Inhalte findet Ihr in der Box:
- Smartphone „Unihertz Luna“ mit integriertem 5.000 mAh Akku
- TPU-Case
- Displayschutzfolie (1x bereits installiert, 1x extra)
- Typ-C USB Kabel (Datenübertragung u. Ladekabel)
- Netzteil (für deutsche Steckdosen geeignet – kein Adapter notwendig)
- SIM-Werkzeug
- Benutzerhandbuch
- Garantiekarte
Positiv überrascht war ich von der Art und Weise der Verpackung: Das Gerät kommt bereits mit vorinstallierter Displayschutzfolie auf dem Bildschirm und auch das TPU-Case ist bereits angelegt, sodass man das Gerät quasi „ready-to-go“ aus der Verpackung nimmt. Aber gut – das macht ja absolut Sinn, erstens spart man in Hinblick auf das angelegte Case etwas Platz ein und wenn ich mir vorstelle, wie viele Nutzer froh über die bereits installierte Displayschutzfolie sein dürften – warum also nicht. Auch hier setzt man sich also positiv von den meisten Mitbewerbern am Markt ab.
Gehäuse, Verarbeitung und Wertigkeit:
Das Unihertz Luna besticht auf der Vorderseite – wie die meisten heutigen Smartphones – durch ein 6,81“ großes LCD-Display. Das Display besitzt in der oberen linken Ecke ein Punchhole, in welchem die 32 Megapixel auflösende Frontkamera untergebracht ist. Rechts davon ist mittig die Hörmuschel zu finden, ansonsten ist die Front sehr clean gehalten. Die Displayränder fallen dabei jetzt nicht ultra-schlank aus, jedoch reiht man sich damit in das gute heutige Mittelmaß ein – durchaus in der Sprache der Zeit. Nahezu unsichtbar sind recht neben der Hörmuschel der Umgebungslichtsensor sowie der Abstandssensor untergebracht.
An der Unterseite des Geräts befindet sich ein USB Typ-C Anschluss, rechts davon der zweite Lautsprecher welcher zur Wiedergabe von Multimedia-Inhalten genutzt wird. Der Sound kommt dabei auch nur aus dem unteren Lautsprecher – das Luna bietet also keinen Stereo-Sound. Links vom USB-Port befindet sich der Slot für die SIM-Karten sowie ein erstes Mikrofon. Der silberne Metallrahmen wird an der Unterseite von zwei Trennelementen aus Kunststoff unterbrochen zwecks Sicherstellung der Sende- und Empfangsleistung des Geräts.
Auf der rechten Gehäuseseite sitzt im oberen Drittel die Lautstärkewippe, direkt unterhalb dieser ist der Power-Button angebracht in welchem Unihertz auch den Fingerabdruckscanner platziert hat. Oberhalb der Lautstärkewippe ist eine weitere Kunststoff-Trennung im Rahmen zu finden.
Auf der Oberseite des Luna kommt dann der nächste Kunststoff-Trenner im Rahmen zum Vorschein, außerdem ist hier Mikrofon Nummer 2, eine 3,5 mm Klinkenbuchse sowie ein Infrarot-Port zu finden.
Die linke Seite hat – analog zur Rechten – ebenfalls wieder einen Kunststoff-Trenner im oberen Drittel des Rahmens. Ungefähr mittig auf der linken Gehäuseseite sitzen zudem zwei individuell vom Nutzer konfigurierbare Tasten.
Die Rückseite des Luna ist wohl DAS Merkmal schlechthin, mit welchem Unihertz bei diesem Gerät punkten möchte: Sie erinnert sehr stark in Sachen Designsprache an die Nothing-Phones: Das Luna ist sowohl in der Farbe „Schwarz“ als auch in „Weiß“ zu bekommen und beide Farboptionen wartet mit einem transparenten Back-Cover auf. Es unterscheidet sich also quasi nur die Farbe des dahinterliegenden Kunststoffes. Zwischen Kunststoff und dem darüber angebrachten Panda-Glass sind viele verschieden geschwungene LED-Streifen angeordnet. Fast noch auffälliger als die LED-Streifen könnte man die Kamera-Einheit des Luna beschreiben. Auch diese weist durchaus Ähnlichkeiten zu anderen Herstellern auf. Der obere der beiden vertikal angeordneten Sensoren stellt dabei die Hauptkamera dar, der untere Sensor entpuppt sich als Nachtsichtkamera. Der einzelne Sensor rechts davon ist demzufolge die Makrokamera. Oberhalb dieser befindet sich die Dual-Tone LED-Leuchte, unterhalb davon hat Unihertz die beiden Infrarot-Lampen für die Nachtsichtkamera platziert. Mittig auf der Rückseite (quasi dort, wo das Unihertz-Logo zu sehen ist) ist der NFC-Bereich des Smartphones zu finden.
Nachdem Ihr nun also einen genaueren Eindruck vom Luna gewinnen konntet, fahren wir mit der Verarbeitung und der Wertigkeit fort: Die haptischen Tasten des Geräts weisen allesamt einen gut definierten und fühlbaren Druckpunkt auf. Der Rahmen des Luna besteht auf Metall, Vorder- und Rückseite dürften von Panda Glass geschützt sein. Dabei handelt es sich sozusagen um den „kleinen Bruder“ von Gorilla Glass: Preisgünstiger in der Produktion (ergo auch im Verkauf an den Endverbraucher), dafür aber auch nicht ganz so robust und langlebig wie es bei Gorilla Glass der Fall ist. So soll Panda Glass bspw. nicht ganz so widerstandsfähig bei Stürzen sein, wie es bei Gorilla Glass der Fall ist und auch die Widerstandsfähigkeit gegenüber Kratzern dürfte auf einem geringeren Level anzusiedeln sein. Im Ersteindruck und in Sachen Wertigkeit macht dies das Luna keinesfalls schlechter, die Langlebigkeit muss sich in der Praxis dann herausstellen. Alles in allem wirkt und ist das Luna deutlich besser verarbeitet, als man es zunächst für den verhältnismäßig geringen Preis vielleicht erwarten könnte. Aber auch andere Hersteller lassen sich in diesem Preisbereich mittlerweile die Butter nicht mehr vom Brot nehmen, daher bleibt – gerade auch neuen Mitbewerbern – gar nichts anderes übrig, als hier mitzuhalten. Denn in diesem Punkt ist man immerhin direkt mit der Konkurrenz vergleichbar.
Einen etwas negativen Eindruck hinterlässt allerdings das durchaus wuchtige Gewicht von 298 Gramm: Das Gerät ist damit ein echter Brummer und beispielsweise nochmal 20 Gramm schwerer als das Gigaset GX6 oder gar 63 Gramm schwerer als mein derzeitiger Daily-Driver das Xcover6 Pro von Samsung. Diesen Umstand sollte man vor dem Kauf berücksichtigen und damit zurechtkommen. Wer sich an dem höheren Gewicht nicht stört, der dürfte ein qualitativ gut verarbeitetes Gerät mit durchaus optisch auffälligen Elementen bekommen.
Touchscreen, Bedienelemente sowie Bedienung im Allgemeinen:
Wie bereits im vorigen Punkt kurz erwähnt, verbaut Unihertz ein 6,81“ großes LCD-Panel im Luna. Das Display löst mit einer Auflösung von 2.400 x 1.080 Pixel auf und bringt es damit auf 386 ppi Pixeldichte – ein sehr guter Wert, bei welchem man durchaus mit anderen Modellen mithalten kann. Bei der Helligkeit kommt das Luna auf einen Wert von 455 Lux. Der Wert ist okay und ausreichend, aber nicht überragend. Zum Vergleich: Das Gigaset GX6 kommt auf 539 Lux und das Samsung Galaxy Xcover6 Pro auf knapp 510 Lux. Gut – bei den beiden Smartphones handelt es sich um Outdoor-Geräte, dennoch ist eine höhere Displayhelligkeit natürlich im Alltag immer nützlich, sofern man mal drauf angewiesen ist. Nichts desto trotz lassen sich auf dem Luna bei normaler Nutzung eigentlich alle Displayinhalte ausreichend gut erkennen und ablesen. Oben links im Display befindet sich in einem Cut-Out die Frontkamera des Luna. Der Displaybereich um den Ausschnitt herum wirkt minimal dunkler im Vergleich zum sonstigen Display – das fällt aber nur bei genauer Betrachtung auf und stört bei der alltäglichen Nutzung eigentlich nicht wirklich. Deutlich störender ist die Tatsache, dass Unihertz allem Anschein nach etwas bei der Verarbeitung bzw. beim Abschirmen der Kamera vom Display geschlampt hat: Hält man das Gerät nämlich bei aktiviertem Display leicht schräg und schaut quasi schräg in die Frontkamera, sieht man zwischen dem Display und der Kamera die Hintergrundbeleuchtung des Displays durchleuchten. Jetzt mag man denken „okay, leichter Schönheitsfehler – so what?“. Leider nicht ganz – denn wenn man nun in dunkler Umgebung die Frontkamera nutzen möchte, sorgt das Streulicht des Displays dafür, dass die Kamera eben dieses Streulicht als „weißen Nebel“ einfängt und man quasi keine brauchbaren Bilder bekommt – so etwas darf natürlich nicht sein, ggf. handelt es sich bei meinem Modell auch um einen Einzelfall. Erwähnt gehört es aber.
Kommen wir zur allgemeinen Bedienung und den Bedienelementen am Luna. Grundsätzlich muss man sagen, dass das Gerät zwar durchaus mit einer Art „Quick Start Guide“ kommt, welche alle unbedingt notwendigen bzw. grundlegenden Dinge aufzeigt und erwähnt – das ändert aber nichts daran, dass man sich in viele Möglichkeiten und Optionen des Geräts dennoch selbst einarbeiten und sich damit beschäftigen muss. Loben muss man die Tatsache, dass das Menü tatsächlich nahezu vollständig auf deutscher Sprache verfügbar ist. Gut – bei den Android-Grundfunktionen ist das erstmal keine große Kunst, doch selbst bei spezielleren Dingen die man bspw. nur bei Unihertz findet, ist eine Übersetzung verfügbar – mindestens mal auf Englisch. Meist sogar noch mit grafischer Unterstützung (Beispiel: Die beiden Shortcut-Tasten links am Gehäuse). Dem Nutzer bietet sich eine Vielzahl an möglichen Konfigurationen und Einstellungsmöglichkeiten – die kann man nutzen, muss man aber nicht. Wer beispielsweise keinen großen Wert auf den „Werkzeugkasten“ - mit seinen durchaus auch nützlichen Funktionen - hat, muss ihn nicht anklicken und kann bei Bedarf ja sogar Berechtigungen entziehen, falls erforderlich.
Übrigens: Wer das Luna gerne ohne Hülle nutzen möchte, kann das selbstverständlich tun – die Wertigkeit des Geräts und die Optik geben das ja her. Es sei allerdings erwähnt, dass die mitgelieferte Hülle den entscheidenden Vorteil hat, dass diese die Erhebung des Kamera-Elements ausgleicht, wodurch das Gerät dann bspw. eben auf den Tisch gelegt werden kann und eine Bedienung so ohne nerviges Wackeln möglich ist.
Software & Menü:
Das Luna kommt ab Werk mit einem recht bloatwarefreien Android 12. „Recht“ deshalb, weil Unihertz durchaus die ein oder andere Anpassung ins System implementiert hat – beispielsweise um die LED-Beleuchtung so umzusetzen oder auch der sogenannte „Werkzeugkasten“ (siehe separater Punkt unter „Extras“) basiert auf einer individuellen Lösung des Herstellers. Mein Testgerät kam mit einer Sicherheitspatch-Ebene von Dezember 2022 bei mir an – und leider ist es auch tatsächlich bis heute (Dezember 2023) dabei geblieben. Allem Anschein nach, hat das Gerät also wohl nie ein wirkliches Software-Update erhalten – das ist leider traurig und dessen sollte man sich vor dem Kauf bewusst sein. Fairerweise muss man vielleicht sagen, dass die meisten Käufer sich bei Smartphones eher unbekannter Hersteller diesem Umstand vermutlich bewusst sind – ich erwähne es dennoch. Vor allem auch deshalb, weil ich von Seiten Samsung und Gigaset hier doch eher update-verwöhnt bin.
Was gibt es ansonsten zur Software zu sagen? Nun – das Gerät läuft sehr flott und flüssig, der MediaTek Helio G99 leistet also erwartungsgemäß solide Dienste. Im Menü findet der Nutzer zwar grundsätzlich schon Anpassungsmöglichkeiten, allerdings sind diese eben doch eher auf ein Minimum beschränkt – schließlich ist man hier ein Stück weit von Google abhängig wenn man auf ein recht „cleanes“ Android OS setzt. Neben der Schriftart im Menü kann noch die Schriftgröße angepasst werden, Änderungen wie bspw. Hintergrund und Sperrbildschirm sind logischerweise ebenfalls möglich. Ein paar Besonderheiten bietet das Gerät aber trotzdem, zum Beispiel unter dem Punkt „Intelligente Hilfe“:
- Netzwerk-Manager: Hier werden alle Apps und Dienste aufgeführt, welche grundsätzlich Zugriff ins Internet haben – und zwar getrennt nach Mobilfunknetz und WLAN. Diese beiden Zugangsarten lassen sich individuell deaktivieren bzw. aktivieren – sehr praktisch!
- App-Beschränkung: Eine Art „automatisierter Clean-Up“ von installierten bzw. gestarteten Apps. Dienste werden hier nach einer gewissen Inaktivität beendet. Kann unter Umständen dazu führen, dass Benachrichtigungen der einzelnen Apps nicht mehr korrekt oder gar nicht mehr funktionieren. Quasi eine Art „App-Killer“ – wurde bei mir direkt deaktiviert, das System regelt das schon von ganz alleine…
- Anrufaufzeichnung: Nettes Feature – allerdings wohl rechtlich in einer Grauzone. Man kann Anrufe automatisiert aufzeichnen lassen oder diese bei Bedarf manuell starten.
- „Kalter Raum“: Eine Art „Tresor“ innerhalb des Smartphones.
- Barcode-Sanner: Dürfte selbsterklärend sein…
Ebenfalls sehr praktisch und nicht selbstverständlich sind die beiden individuell belegbaren Tasten links am Gerät. Grundsätzlich können beide Tasten nach drei unterschiedlichen Arten bzw. Funktionen eingerichtet werden:
- Shorcut-Taste für Walkie-Talkie Funktion (hier dann die entsprechende App auswählen)
- Programmierbare Taste: Keine / Symbol-Taste (ruft die Sonderzeichen-Tabelle im Eingabemodus auf) / Medientaste (ein Klick -> Wiedergabe / Stopp, Doppelklick -> nächstes Lied, langer Klick -> voriges Lied)
- Verknüpfungen: Hierbei können beliebe Apps oder voreingestellte Funktionen (Tonaufnahme starten, Screenshot aufnehmen, Screencast, Statusleiste herunterziehen, Display deaktivieren) hinterlegt werden.
Ansonsten bleibt zu sagen, dass die Software nicht nur erstaunlich stabil und flüssig läuft – auch die deutsche Übersetzung (selbst von den nicht Android-basierten Elementen) ist auf hohem Niveau. Auch Neulinge in Sachen „Smartphone“ dürften sich problemlos zurechtfinden.
Verbesserungswürdig wäre einzig die Tatsache, dass sich viele Einstellungsmöglichkeiten oder -optionen nicht ganz intuitiv ergeben bzw. logisch ableiten lassen. Beispiel gefällig? Die oben erwähnten zwei frei belegbaren Tasten: Die genaue Bedeutung von „Symboltaste“ oder „Medientaste“ erfährt man nicht etwa in genau diesem Untermenü, sondern erst auf der Ebene vorher, auf der die Einstellung später dann bereits ausgewählt ist. Man muss also quasi den Menüpunkt auswählen, eine Ebene zurückspringen und sieht dann erst, was eigentlich genau mit „Symboltaste“ gemeint ist. Das ist jetzt nicht unbedingt ein Weltuntergang – aber es würde eben einfach noch etwas „besser“ und „bequemer“ gehen.
Ein weiterer Punkt, den man unter dem Prädikat „verbesserungswürdig“ aufführen kann, ist der Update-Support. Auf meinem Testgerät läuft aktuell – wie eingangs erwähnt – Android 12. Das ist jetzt zunächst einmal nicht soooo schlimm; man muss ja nicht immer zwangsweise die neuste Android-Version am Start haben. Was aber – meiner Ansicht nach – nicht geht, ist die Tatsache dass das Luna mittlerweile auf einem Sicherheitspatch-Stand von Dezember 2022 steht. Das ist leider in der heutigen Zeit unzureichend, auch wenn man sich Geräte wie beispielsweise das „Luna“ nicht unbedingt wegen dem hervorragenden Software-Support zulegt, sondern vielleicht eher wegen anderen Goodies. Auf Nachfrage bei meinem Kontakt bei Unihertz bekam ich die Antwort, dass für Geräte kein festgelegter Update-Plan existiert, sondern Updates „auf Basis von Kunden-Feedback“ bereitgestellt werden. Eine solche Aussage ist natürlich eher schwammig und grundsätzlich dürfte damit vermutlich gemeint sein, dass sich Software-Updates erst „lohnen“, wenn eine bestimmte Anzahl an Geräten abgesetzt ist. Okay – Unihertz ist vielleicht im Vergleich zu den „Big Playern“ am Markt eher ein kleines Licht – aber zumindest Security Patches sollten doch geliefert werden. Es muss ja noch nicht mal ein monatlicher Support sein – quartalsweise oder meinetwegen auch halbjährlich wäre für den Anfang auch in Ordnung.
Kameras:
Die Kameras dürften – zumindest laut Optik und Datenblatt – zweifelsohne neben den rückseitigen LED’s DAS Kaufargument für das Luna sein – doch halten sie auch, was der erste Eindruck verspricht?
Grundsätzlich kann sich die Hardware auf dem Specsheet mal sehen lassen: Bei der Frontkamera setzt Unihertz auf den Samsung S5KGD1SP-Sensor (ISOCELL GD1) Sensor mit einer maximalen Auflösung von 32 Megapixel. Videos können damit in einer maximalen Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixel bei 120 FPS aufgenommen werden. Der Sensor kommt außerdem noch in anderen Modellen des Herstellers zum Einsatz, bspw. dem Tank Outdoor-Smartphone.
Bei den rückseitigen Modulen beginnen wir mal beim kleinsten Sprössling: Ein OV2680 Sensor von Omnivison mit einer Auflösung von 2 Megapixel realisiert die Makro-Kamera des Luna. Der CMOS-Sensor ist bei Omnivision bereits im EOL-Status, es dürfte sich hierbei also eher um ein „Designelement“ bei der dritten Kamera handeln, als dass diese in Realität tatsächlich einen Mehrwert bietet. Etwas interessanter wird es dann bei der 20 Megapixel Nachtsicht-Kamera: Hierbei handelt es sich um einen Sony IMX350 Sensor. Die maximale Videoauflösung im Infrarot-Modus liegt bei 1.920 x 1.080 Pixel, es gibt die Möglichkeit eine elektronische Bildstabilisierung zu aktivieren.
Bei der Hauptkamera des Unihertz Luna handelt es sich um den Samsung S5khm2sp (ISOCELL HMX) Sensor mit einer maximalen Auflösung von 108 Megapixel. Videos nimmt der Sensor in einer maximalen Auflösung von 2.560 x 1.440 Pixel (2K) auf. Auch hier besteht die Option, eine elektronische Bildstabilisierung zu aktivieren. Beim Testen der Kamera ist mir leider auch ein Bug aufgefallen, bei welchem ich allerdings nicht sagen kann, ob dieser sich nur auf mein Gerät bezieht oder es ggf. ein generelles Problem ist und auch nicht ob es sich um ein reines Software-Problem oder gar hardwareseitig um Einschränkungen handelt. Das Problem beschränkte sich – glücklicherweise – auf den Nachtmodus der Kamera. Also nicht die Infrarot-Funktion, sondern der normale Szenen-Nachtmodus, wie man ihn im Großteil anderer Phones ebenfalls findet. Das Luna scheint nämlich Probleme damit zu haben, im Nachtmodus aufgenommene Bilder auch tatsächlich zu speichern. Diese werden zwar in den meisten Fällen augenscheinlich gespeichert (erkennt man am Shortcut-Symbol zur Galerie unten links), allerdings reagiert im Anschluss der Kamera-Sucher nicht mehr und nach dem Beenden der Kamera ist das Bild auch nicht in der Galerie respektive als Datei im Dateimanager auffindbar. Hinzu kommt, dass das Phone die eben dargestellte Vorgehensweise gelegentlich auch mit der Fehlermeldung „Can’t connect to the camera. Please make sure to close other apps that may use camera or flashlight“.
Grundsätzlich gehe ich von einem Software-Problem in der Kamera-Firmware des Luna aus, denn mit Drittanbieter Kameraapps (namentlich OpenCamera) lässt sich deren Nachtmodus problemlos nutzen und Bilder auch speichern. Wäre also ein kleiner Workaround, auch wenn Bugs in der originalen Firmware natürlich immer nervig und schade sind.
Einstellungsmöglichkeiten im Foto-Modus:
- Szenenmodi: Timelapse / Nacht / Video / Mittel / Porträt / QR-Code / Pro / Infrarot / Infrarot Video / Makro-Video / Makro
- HDR: Ein / Aus
- Blitzlicht: Ein / Automatisch / Aus
- Galerie-Shortcut
- Auslöser
- Wechsel zwischen Front- und Hauptkamera
- RAW-Speicherung: Ein / Aus
- Selbstauslöser: Aus / 2 Sekunden / 3 Sekunden / 5 Sekunden / 10 Sekunden
- Bildgröße: 108 Megapixel 4:3 (12.032 x 9.024 Pixel) / 12 Megapixel 4:3 (4.000 x 3.000 Pixel) /8 Megapixel 16:9 (3.840 x 2.160 Pixel) / 5 Megapixel 4:3 (2.560 x 1.920 Pixel) / 2 Megapixel 16:9 (1.920 x 1.088 Pixel) / 1 Megapixel Vollbild (1.600 x 720 Pixel) / 1 Megapixel 16:9 (1.280 x 720 Pixel) – die zur Verfügung stehenden Auflösungen sind selbstverständlich abhängig von der Hardware und unterscheiden sich bei den anderen beiden Kameras – siehe Screenshots
- ZSD: Ein / Aus
- Anti-Flimmern: Auto / Aus / 50 Hz / 60 Hz
- Auslöserton: Ein / Aus
- Automatische Bildschirmhelligkeit: Ein / Aus (maximiert die Helligkeit im Kameramodus)
- GPS Location: Ein / Aus
- Key Mode: Lautstärke-Tasten nutzen um Modi zu wechseln (wechselt dann nach links bzw. rechts der Reihe nach durch)
Einstellungsmöglichkeiten im Video-Modus:
- Szenen-Modi: Timelapse / Nacht / Video / Mittel / Porträt / QR-Code / Pro / Infrarot / Infrarot Video / Makro / Makro – Video
- Galerie-Shortcut
- Auslöser
- Wechsel zwischen Front- und Hauptkamera
- Spezielle Video-Szenen: Aus / Nachtaufnahme / Sonnenuntergang / Party / Portrait / Landschaft / Nachtportrait / Theater / Strand / Schnee / Foto / Action
- EIS: Ein / Aus
- Mikrofon: Ein / Aus
- Videoformat (Codec): H.264 / HEVC
- Videoqualität: 2K (2.560 x 1.440 Pixel) / FHD (1.920 x 1.080 Pixel) / HD (1.280 x 720 Pixel) / VGA (640 x 480 Pixel)
- Anti Flimmern: Auto / Aus / 50 Hz / 60 Hz
- Automatische Bildschirmhelligkeit: Ein / Aus (maximiert die Helligkeit im Kameramodus)
- GPS Location: Ein / Aus
- Video Dateiformat: 3GP / MP4
- Key Mode: Lautstärke-Tasten nutzen um Modi zu wechseln (wechselt dann nach links bzw. rechts der Reihe nach durch)
Zur Bedienung des Kamera Interface: Ähnlich wie auch im regulären Hauptmenü ist die optische Darstellung und Aufteilung eigentlich immer selbsterklärend und recht einfach gehalten. Man hat nicht das Gefühl, hier irgendwie die Übersicht zu verlieren oder von der Funktionsvielfalt der Kamera erschlagen zu werden. Auch hier sind nahezu alle Menüpunkte vollständig ins Deutsche übersetzt – vereinzelt gibt es hier und da mal noch englische Menüpunkte, deren Bedeutung sich aber recht intuitiv ergibt, sofern man des Englischen jetzt nicht mächtig sein sollte.
Kommen wir zur Bild- bzw. Videoqualität des Unihertz Luna:
Ich habe während des Testzeitraumes zwei unterschiedliche Kamera-Apps ausprobiert – einmal die Stock-Cam und einmal die Drittanbieter-Anwendung „OpenCamera“. Der Test kam einerseits gezwungenermaßen, da die Stock-App ja so ihre Probleme beim Speichern von Bildern im Nachtmodus hat, andererseits wollte ich auch einfach schauen, ob ggf. eine andere Anwendung noch etwas mehr aus der Kamera herausholen kann – oder das Gegenteil der Fall ist.
Ihr findet am Ende des Testberichts auszugsweise Bilder, die dasselbe Objekt darstellen – einmal fotografiert mit der Stock-App und einmal mit OpenCamera abgelichtet. Des Weiteren findet Ihr haufenweise Beispielbilder zum Download in den aufgeführten Links – da könnt Ihr Euch gerne selbst einen Eindruck von den Resultaten verschaffen.
Ich für meinen Part finde die Bilder der OpenCamera App deutlich gelungener – sowohl im Hinblick auf die Schärfe als auch auf die Farb-Balance. Die Bilder mit der Stock-App wurden allesamt in der maximalen Auflösung von 108 Megapixel mit HDR (sofern sinnvoll) aufgenommen, die Bilder der OpenCamera-App wurden ebenfalls bei Bedarf mit Auto-HDR Funktion abgelichtet, die App reduziert die Auflösung dabei dann automatisch auf 12 Megapixel und führt das sogenannte „Pixel-Binning“ durch – rechnet also die hohe Megapixel-Anzahl der Hauptkamera quasi herunter. Die Bilder haben – sowohl bei der Stock-App als auch mit OpenCamera – in der maximalen Auflösung zwischen 25 – 40 MB, je nach Detailgrad der auf den Bildern dargestellt wird. Leider sieht man den Bildern diese Dateigröße nur bedingt an – hier versprechen die 108 Megapixel auf dem Papier letztlich mehr, als die Realität hier zu leisten vermag. Für Schnappschüsse sind die Resultate in Ordnung – Konkurrenz machen wird man damit aber höchstwahrscheinlich niemandem. Aufnahmen bei Nacht gelingen mit der OpenCamera im entsprechenden Modus in ausreichender Qualität – man sollte sich hier natürlich keine großen Sprünge in Sachen Rauschen, ISO-Wert & Co. machen.
In Sachen „Video“ wurde im Test deutlich, dass die Mikrofone den Sound grundsätzlich in guter Qualität auf das Speichermedium bringen, allerdings ist die Resonanzschwelle in Sachen Lautstärke relativ hoch. Soll heißen: Weit entfernte Audio-Quellen (oder eben sehr leise Quellen) werden nur schwer vom Mikrofon aufgezeichnet. Sobald die Audioquelle aber näher am Gerät ist, ist dieses Manko ad-acta gelegt. Ich werde versuchen, Euch hier auch noch ein entsprechendes Video nachzuliefern und auf YouTube zu uppen.
Die Frontkamera produziert bei Tageslicht Bilder in ausreichend guter Qualität für Selfies oder auch anfallende Videocalls. Die maximale Auflösung von 32 Megapixel sorgt – in Kombination für die durchaus ausgewogene Farb_Balance für gute Ergebnisse in der Frontkamera-Klasse. Wie bereits erwähnt, wird die Frontkamera bei geringer Helligkeit für mich unbrauchbar, da die Cam nicht ausreichend gut vom Hintergrundlicht des Displays abgeschirmt ist und daher das Licht in den Kamera-Einfallwinkel strahlt und somit stets überbelichtet. Ich gehe an dieser Stelle von einem Einzelfall bei meinem Gerät aus.
Die 20 Megapixel Nachtsichtkamera kann – logischerweise – nur in Verbindung mit der Stock-Kameraapp genutzt werden und produziert Bilder ausschließlich im schwarz/weiß Modus, was bei dieser Art von Technologie aber normal ist. Nach Aktivierung des Infrarot-Modus (der sowohl als Bild- oder Videomodus gestartet werden kann) beginnen auf der Rückseite die beiden Infrarot-Lämpchen zu leuchten, welche für ausreichend „Helligkeit“ im Raum sorgen. Dies sieht nicht nur sehr „fancy“ aus beim Filmen bzw. Fotografieren – es funktioniert in der Praxis tatsächlich sehr gut. Daher ist es eigentlich schon keine „Spielerei“ mehr für mich, sondern in der Praxis in gewissen Situationen tatsächlich sogar nützlich und zu gebrauchen. Dies gilt aber ausdrücklich nur im Innenbereich, denn die Infrarot-Lampen sind darauf angewiesen, dass a) der darstellbare Raum nicht unendlich weit ist und b) genug „Material“ zur Reflexion der Infrarot-Strahlen vorhanden ist. Bedeutet in der Praxis: Für Aufnahmen im Innenbereich ist die Nachtsichtkamera ausreichend, im Außenbereich erhellt diese maximal einen Bereich von 1-2 Meter vor der Kamera.
Deutlich weniger nützlich unbrauchbar ist die 2 Megapixel Makro-Kamera. Das sieht man ja sehr häufig bei solchen Kamera-Kombinationen und das Unihertz Luna bildet hier leider keine Ausnahme. Nach dem Starten des speziellen Makro-Modus der Kamera erscheint der Hinweis im Display, dass Makro-Bilder bzw. -Videos am besten mit einem Abstand von 4 cm zum Objekt aufgenommen werden. In der Praxis ist es tatsächlich eher schwer, den korrekten Abstand zum Objekt der Begierde zu finden – und wenn man diesen dann mal gefunden hat, sind die Bild- bzw. Videoresultate qualitätstechnisch eher der Kategorie „naja“ statt „ja!“ zuzuordnen. Hier hätte ein zusätzlicher Weitwinkel-Sensor möglicherweise deutlich mehr Sinn gemacht.
Akku, Sprachqualität und Empfang:
Das Unihertz Luna kommt mit einem fest verbauten 5.000 mAh starken Akku daher, welcher kabelgebunden mit bis zu 18W geladen werden kann. Damit befindet man sich in Sachen Ladeleistung eher am unteren Ende der Skala, viele andere Hersteller setzen ja hier auf Schnellladetechnologien. Kabelloses aufladen wird vom Luna nicht unterstützt, sodass das Gerät zum Energietanken zwingend mittels USB-C an die Steckdose muss. Aufgrund des mit 5.000 mAh aber ausreichend stark dimensionierten Akkus sollte die verhältnismäßig langsame Ladegeschwindigkeit kein Thema darstellen, da das Gerät bspw. problemlos über Nacht respektive am Abend an den Strom kann. Ein „Zwischentanken“ tagsüber sollte bei dieser Kapazität nicht wirklich notwendig sein.
Während meinem Test des Geräts im T-Mobile Netz kam ich auf eine durchschnittliche Laufzeit von zwei bis drei Tagen. Zwei Tage waren dabei immer problemlos möglich, den Dritten hätte ich aber vermutlich nicht mehr vollständig ohne Nachladen durchgehalten. Die Werte beziehen sich auf ständige Einbuchung im 4G-Netz, ständige Push-Synchronisierung von e-Mails, gelegentlichen Anrufen sowie Surfen im Netz.
Kommen wir zur Sprachqualität und dem Empfang: Ich habe im Testbetrieb selbstverständlich mehrere Telefonate in unterschiedlichen Konfigurationen (Festnetz, unterschiedliche Mobilfunkprovider) durchgeführt. Das Luna konnte durchweg in einer sehr guten maximalen Gesprächslautstärke überzeugen – und zwar sowohl über die Hörmuschel oben am Gerät als auch über den Medienlautsprecher an der Unterseite. Der Gesprächspartner wird dabei sehr klar wiedergegeben und etwaige Hintergrundgeräusche werden gut herausgefiltert. Dazu kommt, dass das Gerät ein erstaunlich geringes Grundrauschen beim Telefonieren aufweist, was der Gesprächsqualität sehr zugutekommt.
Beim Empfang muss man vorwegschieben, dass das Gerät aufgrund des Helio G99 „nur“ im 4G LTE-Netz funken kann und kein 5G unterstützt. Das ist grundsätzlich schade, aber (noch) nicht weiter schlimm, auch wenn die Tendenz klar dazu geht, dass selbst Einsteigergeräte mittlerweile den 5G-Standard supporten. Innerhalb von Gebäuden konnte ich mit dem Luna eigentlich durchweg noch einen ausreichenden 4G-Empfang beobachten. Dieser befand sich meist im Bereich der 50%igen Netzabdeckungsstärke der Empfangsanzeige. Im Außenbereich befand sich die Anzeige stehts oberhalb des 50%-Levels. Zu Verbindungsabbrüchen kam es weder im Innen- noch im Außenbereich.
Media- und Musikplayer:
Ab Werk befindet sich auf dem Luna zunächst mal kein spezieller Video- oder Musikplayer. Entsprechende Files können zwar wiedergegeben werden (über die standardmäßige Medienwiedergabe von Google), aber wirklich „Spaß“ macht das eher weniger, zumal die Features hier natürlich stark eingeschränkt sind.
Daher kommt auch hier wieder meine favorisierte Allround-Lösung, der VLC Media Player, zum Einsatz. Auf die einzelnen Funktionen bzgl. Möglichkeiten des VLC-Players werde ich an dieser Stelle nicht eingehen – stattdessen beschränke ich mich auf die individuellen Fähigkeiten des Luna wie beispielweise die Wiedergabequalität oder -lautstärke. Medien werden ausschließlich über den Lautsprecher unten am Gerät wiedergegeben – also nur Mono. Die maximale Lautstärke ist hier für normale Umgebungen wie beispielsweise zu Hause in der Wohnung, im Büro, beim Einkaufen oder in ähnlichen Situationen absolut ausreichend. Bei vermehrt auftretenden externen Geräuschen in entsprechender Lautstärke tut sich das Luna dann irgendwann schwer, sich zu behaupten – allerdings ist das auch gar nicht unbedingt notwendig; der Otto-Normal-Nutzer wird selten in entsprechenden Extremsituationen sein. Und für alle anderen Nutzer ist das Luna dann schlichtweg nicht das richtige Gerät in Relation zur Zielgruppe. Die Qualität des Lautsprechers würde ich als „oberes Mittelfeld“ einordnen. Songs werden – bei Bedarf und mit den richtigen EQ-Einstellungen – mit gutem Raumklang und durchaus kräftig wiedergegeben. Das Luna ordnet sich hier in der Rangfolge klar oberhalb des Gigaset GX6 ein und leicht unterhalb des Xcover6 Pro von Samsung – eine durchaus respektable Leistung.
Ich habe außerdem auch die Wiedergabe mit einem kabelgebundenen Headset sowie mit meinen Shokz OpenFree Wireless Headset getestet. Beide Geräte wurden problemlos erkannt und konnten ohne Einschränkungen mit dem Luna werkeln. Die maximale Lautstärke kann im Headset-Betrieb auf ein extrem hohes Niveau angehoben werden, welches man in der Praxis vermutlich nie nutzen wird – da haut es einem, auf gut Deutsch, schlicht das Trommelfell aus dem Gehörgang. Mittels des im VLC-Player integrierten Equalizers lässt sich hier ein noch viel feineres Klangbild einstellen, als dies bei der Wiedergabe über den Lautsprecher möglich ist. Das Luna überzeugt hier auf ganzer Linie!
Sämtliche Audio-Wiedergabe über den Lautsprecher lässt sich natürlich von den rückseitig angebrachten LEDs visuell untermalen – doch dazu später mehr.
Kommunikation & Anschlüsse:
Unihertz stattet das Gerät grundsätzlich mit allen notwendigen Funktionen aus, auf Extras wie beispielweise eine 5G-Unterstützung verzichtet man aber. Nichts desto trotz findet der Anwender beim Luna nahezu alle Ausstattungsmerkmale, auf die man in der heutigen Zeit nicht mehr verzichten mag.
Übersicht:
- 2G GSM Band 2/3/5/8
- 3G WCDMA Band 1/2/4/5/6/8
- 3G CDMA Band BC0/BC1
- 4G FDD-LTE Band 1/2/3/4/5/7/8/12/13/17/18/19/20/25/26/28A/28B/66
- 4G TDD-LTE Band 34/38/39/40/41
- WLAN 802.11 a/b/g/n/ac 2,4 / 5 GHz
- WiFi-Direct, WiFi-Display, WiFi-Hotspot V2.0
- Bluetooth 5.3
- NFC
- GPS / GLONASS / Beidou / Galileo
- Infrarot Port
- USB Typ C mit OTG-Unterstützung
- 3,5 mm Klinkenbuchse
Extras:
LED-Beleuchtung:
Kommen wir nun also zu DEM Alleinstellungsmerkmal schlechthin des Luna: Der LED-Beleuchtung. Unihertz selbst erwähnt es natürlich mit keinem Wort – aber wer sich etwas im Bereich der Smartphones auskennt wird wissen, dass man mit der Designsprache hier deutlich in Richtung der Nothing-Phones spekuliert. Und ich muss ehrlicherweise zugeben – auch mich haben die Nothing-Phones genau wegen diesem Feature schon gereizt, da kommt das Luna also gerade recht.
Auf der Rückseite befinden sich insgesamt fünf LED-Streifen, welche in unterschiedlicher Art und Weise angeordnet sind – mal als eckiges Element um die Kameramodule, mal als Kreis um den NFC-Bereich herum, als einfache Gerade oder leicht gebogenes Element. Die weiße Farbversion hat zudem die Besonderheit, dass der Rahmen um das Gerät herum zwar nicht selbst leuchten kann, aber aufgrund seiner Beschaffenheit das Licht quasi absorbiert und so ebenfalls schwach „mitleuchtet“. Das LED-Panel besitzt eine eigene „Steuerzentrale“ innerhalb des Menüs, mittels Widget kann man sich die wichtigsten Shortcuts auch direkt auf den Homescreen legen. Wer die LEDs aktiviert haben möchte, kann diese auf unterschiedliche Kategorien zuteilen:
- Eingehende Anrufe
- Benachrichtigungen
- Musik-Visualisierung
- Dauerhaft aktiviert
- Leuchtprofile (7 vorgegeben, es lassen sich weitere selbst konfigurieren)
- Ambiente-Modus (LEDs passen sich der im Display angezeigten Inhalte an)
- Charging Reminder (abhändig vom Ladestatus zeigen die LEDs diesen an, wenn das Gerät am Strom hängend geschüttelt wird)
- Prioritäten der LEDs konfigurieren
- Automatische Abschaltung der LEDs konfigurieren (Schlafenszeit)
Die von Unihertz vorgegebenen Profile funktionieren in der Praxis alle einwandfrei und mögen auch hier für den einen mehr, für den anderen weniger Sinn ergeben. Ich persönlich empfinde es als nette Abwechslung im tristen Smartphone-Alltag und – mal ganz ehrlich: Wer nicht drauf steht, wird sich das Gerät auch gar nicht erst näher anschauen. Allen, die an LED’s und Individualisierung ihren Gefallen finden, werden sich beim Unihertz Luna austoben können und werden diesbezüglich bestimmt auch nicht enttäuscht. Die LEDs wirken nicht einfach lieblos „reingeklatscht“, sondern man hat sich bei deren Anordnung und den Möglichkeiten durchaus Gedanken gemacht. Die Ausleuchtung der Streifen ist sehr gleichmäßig und bei Bedarf mit einer sehr hohen maximalen Helligkeit möglich.
Weitere Eindrücke dürft Ihr Euch selbst mit Hilfe der hier verlinkten Bilder und Videos machen.
Fingerabdruckscanner / biometrische Sicherheit:
Das Luna besitzt an der rechten Gehäuseseite einen in die Power-Taste integrierten Fingerabdruckscanner. Dieser erfüllt seinen Job im Alltag zuverlässig, ist aber nicht unbedingt der Schnellste. Bereits beim Einrichten braucht er eine verhältnismäßig hohe Anzahl an „Erkennungs-Scans“, um ihn zu konfigurieren. Ist das erledigt, läuft das Entsperren dafür umso problemloser, aber mit einer leichten Verzögerung von ca. 1-2 Sekunden. Das stört jetzt nicht extrem – andere Geräte bekommen das aber mit deutlich geringerer Verzögerung hin und ich könnte mir vorstellen, dass das beim Luna mit etwas Software-Optimierung auch möglich wäre.
Neben dem Entsperren mittels Fingerabdruck ist auch eine Gesichtserkennung möglich – hier dann allerdings nur 2D über die Frontkamera, daher würde ich persönlich immer die Möglichkeit des Entsperrens via Fingerabdruck bevorzugen.
„Werkzeugkasten“:
Der „Werkzeugkasten“ hört sich erstmal mysteriöser an, als er tatsächlich ist. In der Praxis findet der Nutzer darin nämlich durchaus nützliche Tools, die im Alltag hilfreich sein könnten. De facto wären das:
- Lärmtest (eine Pegelmessung über die Mikrofone des Geräts)
- Kompass
- Taschenlampe
- Wasserwaage
- Hängendes Bild (eine Art „Ausrichtungs-Tool“)
- Herzfrequenz (wird mittels Auflegen des Zeigefingers auf die Hauptkamera realisiert)
- Größe messen
- Lupe
- Alarm
- Schrittzähler
- Lot
- Winkelmesser
- Geschwindigkeitsmesser
Zu allen oben genannten Funtionen habe ich Euch eines oder mehrere Bilder der Anwendung mit dazu gepackt. Wie gesagt – es gibt durchaus nützliche Elemente hier drin, andere wiederrum würde ich vermutlich im Alltag eher selten gebrauchen.
Radio:
Ein Feature, dass man leider bei immer weniger aktuellen Smartphones findet, ist ein integriertes UKW-Radio. Okay – in Zeiten des Internets mit Streaming & Co. mag dies immer mehr zu vernachlässigen sein – ich persönlich weiß den „unabhängigen“ Radioempfang dennoch zu schätzen. Das Luna verfügt glücklicherweise noch über ein solches UKW-Radio und dieses vermag sich sogar sehr positiv vom sonstigen Einheitsbrei hervorzugeben. Das trifft jetzt zwar nicht unbedingt auf den Funktionsumfang der App zu (gut – die Features sind bei einer Radio-App auch denkbar einfach und übersichtlich), doch dafür umso mehr auf die Leistung der App in der Praxis.
Vorweg: Auch im Luna funktioniert das Radio nur mit angestöpseltem Headset, da dieses als Antenne fungiert. Wird die App also in dieser Konfiguration gestartet, beginnt mit dem ersten Aufrufen der Senderliste automatisch der Suchlauf nach verfügbaren Sendern. Hier kann der Nutzer sich dann manuell durch die Senderliste klicken und den jeweiligen Sender im Hauptbildschirm bspw. direkt in seine Favoritenliste aufnehmen. Neben der Möglichkeit, die gegenwärtige Wiedergabe aufzunehmen, kann die Wiedergabe selbst wahlweise über das Headset oder auch den Lautsprecher erfolgen. In beiden Fällen ist die maximale Lautstärke überragend hoch und die Qualität (wobei diese natürlich vom Empfang der Sender abhängig ist) ebenfalls auf hohem Niveau. Damit liefert das Luna hier durchaus eine respektable Leistung ab.
Fazit:
Mit dem Luna fällt man auf – auch in Zeiten eines Nothing Phone 1 oder 2 erregt man mit dieser Art von LEDs auf der Rückseite zwangsläufig Aufmerksamkeit. Doch ich bin davon überzeugt, dass genau das den potenziellen Besitzern des Geräts nicht nur klar ist, sondern genau das gewollt ist; immerhin möchte man sich ja etwas vom Einheitsbrei differenzieren. Man muss sich dabei natürlich bewusst sein, dass der Fokus des Luna eben dann auch genau darauf liegt und möglicherweise andere Dinge nicht ganz so fokussiert vom Hersteller betrachtet werden bzw. umgesetzt wurden. Ganz konkret meine ich damit beim Luna vor allem zwei Dinge: Einerseits muss man erwähnen, dass das Gerät noch auf Android 12 läuft – was nicht weiter schlimm wäre, wenn zumindest der Sicherheitspatch auf aktuellem Stand wäre. Doch leider hinkt das Luna hier mittlerweile ein Jahr hinterher (Dezember 2022). Der zweite Punkt ist, dass das Gerät durchaus eine Technik intus hat, die man als „auf dem Stand der Zeit“ bezeichnen kann – dennoch hat man mit dem Luna ein Gerät in der Hand, welches ganz eindeutig zu der höheren Gewichtsklasse gehört – das muss man mögen. Sowohl bei der Bedienung in der Hand, als auch beim Tragen des Geräts in der Hosen- oder Jackentasche.
Ebenfalls erwähnt werden muss, dass mein Testgerät leider zwei Bugs / Defekte hatte, von denen ich allerdings keine Rückschlüsse auf ein generelles Problem beim Luna schließen kann: Zum Einen war bei meinem Gerät die Frontkamera nicht richtig vom Display bzw. der Hintergrundbeleuchtung des Displays abgeschirmt. Das hat zur Folge, dass bei Nutzung der Frontkamera die Hintergrundbeleuchtung des Displays als Streulicht in die Kamera strahlt – wodurch natürlich die Kamera absolut unbrauchbar wird. Der zweite Punkt betrifft den im Punkt „Kamera“ erwähnten (vermutlichen) Software-Bug im Nachtmodus, welcher sich aber mit Drittanbieter-Apps umgehen lässt. Das sind einfach Punkte, die bei Geräten am Markt nicht auftreten dürfen bzw. wenn es diese Probleme gibt, muss zeitnah Abhilfe geschaffen werden.
Doch das Luna hat durchaus auch Vorteile: Neben der erwähnten (nahezu) einzigartigen Optik ist die Verarbeitung des Geräts auf hohem Niveau, die Ausdauer ist durch den riesigen 5.000 mAh Akku in Verbindung mit dem sparsamen und dennoch verhältnismäßig leistungsstarken Helio G99 überragend und auch in Sachen Telefonie und Empfang leistet sich das Luna keine Patzer. Dazu kommt, dass das Hauptaugenmerk des Luna – nämlich die rückseitigen LEDs – wirklich gut umgesetzt wurden. Das gilt sowohl technisch (Anordnung der Leuchtstreifen, Leuchtstärke) als auch im Hinblick auf die softwareseitige Implementierung mit einstellbaren Farben, definierbaren Events bei denen die LEDs aktiv sein sollen usw.
Eher weniger überzeugen konnte das Luna in Sachen „Kamera“: 108 Megapixel auf dem Datenblatt wirken zwar ganz gut und beeindrucken grundsätzlich zunächst einmal – doch faktisch liefert das Gerät in Kombination mit der Stock-Kameraapp eher weniger gute Bild- und Videoergebnisse ab. Teilweise fehlt es an Schärfe, die Farbdarstellung auf manchen Bildern wirkt „schwierig“ bzw. hat mit der Realität teilweise nur wenig zu tun. Deutlich bessere Ergebnisse lassen sich mit der Drittanbieter-App „OpenCamera“ erzielen, was daher auch meine deutliche Empfehlung für das Luna ist.
Im Großen und Ganzen bietet das Luna ein attraktives Gesamtpaket – der Nutzer sollte wissen, auf welche Features er explizit Wert legt. Wer an den LEDs seinen Gefallen gefunden hat und gerne mal ein etwas anderes Gerät sein Eigen nennen möchte, ist mit dem Luna gut bedient. Wer guten und andauernden Software-Support wünscht und abseits der LED auch eine höherklassige Leistung – gerade bei Kamera & Co – erwartet, sollte sich eher nach einem anderen Modell im Unihertz-Shop umsehen.
Vorteile:
- Sehr futuristische und auffallende Optik
- Lange Ausdauer durch 5.000 mAh Akku und Helio G99 Prozessor
- Der verbaute Prozessor liefert eine für den Alltag und leichtes bis fortgeschrittenes Gaming gute Performance und ist auch etwas herausfordernden Situationen nicht überfordert
- Die 20 Megapixel Nachtsichtkamera funktioniert in der Praxis hervorragend und liefert klare und deutliche Schwarz/Weiß-Aufnahmen bei Dunkelheit
- Die rückseitigen LED-Streifen sind in der Praxis wirklich gut umgesetzt: Die Anordnung und deren Leuchtstärke ist hervorragend, mittels spezieller Software lässt sich die Farbe und die Leuchtstärke der LEDs steuern, des Weiteren kann der Nutzer festlegen, bei welchen Aktionen die LEDs aktiv sind – oder eben nicht.
Neutral:
- Die 108 Megapixel Kamera kann – in Verbindung mit der Stock-Kameraapp – nur bedingt überzeugen. Häufig kam es zu Problemen mit der Schärfe der Bilder und / oder der Farb-Balance. Diese Probleme lassen sich bei Nutzung von Drittanbieter-Apps beheben, „OpenCamera“ bspw. liefert teils deutlich bessere Ergebnisse – schränkt aber natürlich bei der Nutzung des Kamera-Setups ein (Nachtsichtkamera u. Makro-Kamera lassen sich nicht ansteuern)
- Der integrierte Medienlautsprecher liefert in der Praxis zwar eine ausreichende maximale Lautstärke – er könnte aber etwas mehr „Wumms“ / Power haben, der Klang ist eher „nüchtern“ und ordnet sich als „Standard“ ein
- Das Gerät wiegt mit seinen 298 Gramm ordentlich viel. Ich persönlich habe damit im Alltag – sofern es in einem erträglichen Rahmen bleibt – tatsächlich weniger ein Problem und gewöhne mich recht schnell daran. Könnte daran liegen, dass ich grundsätzlich Outdoor-Smartphones nutze und diese von Natur aus schon robuster / schwerer sind.
Nachteile:
- Nahezu kein Software-Support (Sicherheitspatches / Android Upgrades)
- Mein Testgerät hatte Probleme mit der Frontkamera und softwareseitig dem Nachtmodus der Hauptkamera – Details findet Ihr im obigen Bericht in den entsprechenden Unterpunkten.
Youtube-Links zu Sample-Videos des Unihertz Luna:
Anwendungsvideo LED-Beleuchtung Unihertz Luna:
Sample-Video 1 ohne elektr. Bildstabilisierung:
Sample-Video 1 mit elektr. Bildstabilisierung:
Sample-Video 2 2K Landscape-Modus:
Sample-Video 3 2K Landscape-Modus:
Sample-Video 4 2K Landscape-Modus Makro:
Sample-Video 5 2K Landscape-Modus Makro:
Beiträge automatisch zusammengeführt:
Leider beschränkt mich das Forum etwas beim Hochladen der Medien - daher noch einige Screenshots / Anwendungsbeispiele nachgeliefert - bevor in einem letzten Posting Beispielbilder der Kamera folgen:
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