Programm zur Passwortverwaltung

[jet]

Hallo,

auf meinem Laptop nutze ich Keepass für Windows. Im Play Store habe ich gesehen das es mehrere Keepass für Android gibt. Welches davon ist zu empfehlen?

 

[mizch]

Ich hatte bis vor Kurzem KeepassDroid. Das verwendet das keepass-Datenbankformat 1.x, also das ältere. Ich bin dann zu keepass2Andoid gewechselt. Das ist sehr ähnlich, die Oberfläche ist aber etwas aufgeräumter und komfortabler. Es verwendet das neuere Datenbankformat 2.x, das flexibler ist und z.B. die Einbindung von Dokumenten und benutzerdefinierte Felder erlaubt. Ich würde also Letzteres empfehlen.

Davon gibt es zwei Versionen, die gleich sind bis auf die Internet-Permission. Die Version mit Internet-Permission kann die Datenbank aus dem Netz (von einem Server) holen, die andere nicht, sondern ist für Leute, die grundsätzlich skeptisch sind, wenn etwas Sicherheitsrelevantes ins Internet gehen kann. (Keepass2Android ist Open Source. Es ist also sehr unwahrscheinlich, dass es die entschlüsselten Daten woanders hinschickt, ohne dass jemand das merkt. Aber alle Passwörter auf einmal sind ein lohnendes Ziel.)

 

[jet]

Danke für deine Antwort!

Wie kann ich die Datenbank am einfachsten zwischen Laptop und Handy synchronisieren?

 

[mizch]

Dropbox. Ist ja sicher verschlüsselt, wenn Du ein gutes Passwort hast.

Wobei ich mir jetzt nicht sicher bin, ob Änderungen am Handy automatisch in die Dropbox übernommen werden. Bei der Dateiauswahl wird die Dropbox-App angeboten (bei Keeepass2Android). Kann aber sein, dass Du nach Änderungen die Dropbox-App aufrufen und manuell synchronisieren musst. Ich weiß das nicht, weil ich Änderungen bisher praktisch nur am PC gemacht habe.

 

[girouno]

ich nehm das alte KeepassDroid und am PC das Keepass 1.x. Ich möchte die PW-Datenbank möglichst klein und schlank halten und daher keine Dokumente oder ähnliches darin haben. Funktioniert gut, nur muss man bei der Einstellung der Anzahl der Verschlüsselungsrunden halt einen Kompromiss finden, damit die Entschlüsselung auf dem Handy nicht zu lange dauert.

Sync über Dropbox; auf dem Handy sollte die Keepass-Datenbank dann in der Dropbox-Anwendung als "Favorit" gekennzeichnet werden (synchronisiert dann diese Datei automatisch) und vorsichtshalber immer über anklicken in der Dropbox-App geöffnet werden. Als Favorit müsste die Dropbox-App dann auch bei Veränderungen wieder synchronisieren - hab ich aber nicht ausprobiert, da ich auf dem Android-Phone auch praktisch nie Änderungen vornehme, sondern nur lese.

Auch das PW der Keepass-DB sollte dann mit Bedacht gewählt werden: es sollte möglichst sicher sein, aber nicht zu fummelig auf eine kleinen Smartphone-Tastatur.

 

[mizch]

Ich möchte die PW-Datenbank möglichst klein und schlank halten und daher keine Dokumente oder ähnliches darin haben

Btw.: ich habe, da ich erst vor einigen Tagen auf 2.x migriert bin, auch noch die alte 1.x-Datenbank hier. Ich habe mal – neugierig wie ich bin – verglichen, um zu sehen, wieviel mehr die neue Datenbank braucht. Das erstaunliche Ergebnis: meine alte braucht 35,4 kB (ca. 200 Einträge) und meine neue 2.x: 18,6 kB. Das ist rund die Hälfte. Letzeres enthält komplett die alte 1.x mit allen Informationen, migriert am PC per Import aufs neue Format, und etwa 2 Einträge hinzugefügt. Das neue Datenbankformat spart also Platz (abgesehen davon, dass mich die paar zehn kB weder beim alten noch beim neuen Format interessieren).

 

[girouno]

wenn ich die 2.x genauso benutze wie die 1.x - welchen Vorteil hätte die Verwendung der 2.x dann? Der große Vorteil ist doch letztlich der interne Viewer, den ich nur dann brauche, wenn ich angehängte Dokumente in die DB integriere (und sie dadurch wesentlich größer mache). Wenn ich mein Nutzungsverhalten aber exakt beibehalten will, dann bleibt für mich als Vorteil von 2.x nicht viel Relevantes übrig, was ich mir mit dem Nachteil einer Zwangs .NET-Installation erkaufen wollte.

 

[jet]

Danke für eure Antworten!

Meine Passwörter ins Internet stellen... Hm, wohl fühle ich mich dabei nicht.

Gibt es auch andere Möglichkeiten der automatischen Synchronisation, z.B. per Bluetooth?

 

[girouno]

Meine Passwörter ins Internet stellen... Hm, wohl fühle ich mich dabei nicht.

naja, wenn Du der Verschlüsselung an sich oder Deinem eigenen Master-PW nicht traust, dann liegt das Problem wohl woanders. Und Dir ist schon klar, dass nicht jedermann auf Deine Dropbox zugreifen kann, sondern nur Du und ein paar US-Behörden?!?

Evtl. ließe sich auch ein Sync mit wuala.com einrichten.

Gibt es auch andere Möglichkeiten der automatischen Synchronisation, z.B. per Bluetooth?

m.W. nicht. Jedenfalls nichts, was auch nur halbwegs zuverlässig funktionieren könnte.

 

[jet]

Ich muss mir nochmal überlegen ob ich das wirklich will oder einfach die paar Zugangsdaten die ich auf dem Handy brauche manuell in Keepass eintrage.

Danke erstmal für eure Hilfe!

 

[mizch]

@girouno: Ich verwende Linux. Ich musste zur Migration zwar Windows booten. Darauf war wohl .net schon installiert, denn ich musste nichts nachinstallieren. Ich kenne .net etwas, weiß aber nichts von Gefahren (außer dass es Festplattenplatz braucht), die es im Zusammenhang mit einer Passwortverwaltung oder unter sonstigen Sicherheitsaspekten unbrauchbar machen würden. Meines Wissens bist Du mit .net nicht besser oder schlechter bedient als mit Windows sonst.

Du kannst die 2.x so verwenden wie die 1.x; bisher tue ich nichts anderes. Ich möchte Dir das überhaupt nicht ausreden, dass Du bei 1.x bleibst. Die ist solide und wird noch einige Zeit unterstützt werden. Also bleib dabei, bloß Deine dafür vorgebrachten Argumente (kleiner) treffen nicht zu. Für Deine Bemerkungen über Dropbox hast Du ein Danke von mir erhalten – die sind für Mitleser wertvoll.

Ich hatte allerdings erst gestern einen Fall, wo das Anhängen von Dokumenten in einer Passwort-Datenbank sinnvoll gewesen wäre. Das kommt schon häufiger vor. Leider hätte ich nur einen Screenshot des Servers abspeichern können, was auf dem Handy unhandlich herausgekommen wäre. Dann habe ich die Login- und Kundendaten halt abgetippt.

Also bleib gerne bei 1.x. Das ist eine solide Version. Die von Dir erwähnten Nachteile hat 2.x aber nicht. Und die Vorteile brauchst Du ja nicht zu nutzen. Dann gibt es keine Nachteile gegenüber 1.x, sondern höchstens den Vorteil der kleineren Datenbank .

 

[m505]

ich verwende auch noch Keepass 1.x und synchronisiere per Foldersync direkt mit Laptop ohne Cloud.

 

[jet]

Was meinst du mit Foldersync? Wie funktioniert das?

 

[m505]

https://play.google.com/store/apps/...google&utm_medium=organic&utm_term=foldersync

Damit lässt sich fast alles synchronisieren. Ordner auf dem Smartphone mit Freigabeordner auf PC, NAS oder div Clouds. Filter möglich, Auswahl ob nur WiFi oder mobile Daten, Schedule, etc.

 

[jet]

Gibt es das auch als kostenlose Version oder zumindest Testversion?

 

[hävksitol]

Öffne den von m505 gelieferten Link in Googleplay und schau Dich auf der Seite um - dort findest Du den Link auf die Lite-Version.

 

[jet]

Danke. Ich die habe Lite-Version installiert. Muss ich in Windows auch noch etwas installieren oder wie funktioniert das jetzt?

 

[mizch]

Für die vorgeschlagenen Verendung von Foldersync brauchst Du einen fest im Internet erreichbaren Server, sonst bringt Dir das im Zusammenhang mit keepass nichts, jedenfalls unter Sicherheitsaspekten. Keepass2Android kann aber solche Server auch ohne FolderSync verwenden. Ich verwende FolderSync selbst, um ein paar Ordner zu synchronisieren. Ich würde es auch verwenden, wenn es Vorteile für meine keepass-Datenbank bieten würde. Ich sehe sie aber nicht. Wenn eine Verschlüsselung über's Internet gebrochen werden kann, ist es egal, ob die Daten über Dropbox laufen oder zu einem anderen Server.

 

[jet]

Einen eigenen Server habe ich nicht. Und bevor ich mich bei einem weiteren Cloud Anbieter registriere könnte ich doch gleich Dropbox verwenden?

 

[mizch]

Meiner unmaßgeblichen Meinung nach: Ja. Wichtig ist ein sicheres Master-Passwort. Ob Du die damit verschlüsselten Daten zu Dropbox oder zu einem eigenen Server Deiner Wahl sendest, ist IMHO egal. Sie gehen auf jeden Fall über einen aus technischer Sicht unsicheren (und damit potentiell abhörbaren) Kanal. Wichtig ist die Qualität der Verschlüsselung, also Dein Passwort (und am besten auch eine Schlüsseldatei).