Testbericht zum Sony Xperia 10 VI

Sony Xperia 10 VI: Kann Sony auch Mitteklasse?

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Kommentar des Testers
"Das Sony Xperia 10 VI ist weder Fisch noch Fleisch. Und das ist traurig, bei einem Smartphone-Portfolio von zwei Geräten im Jahr 2024 (gemessen am Veröffentlichungsdatum). Sony hätte die Möglichkeit, mit der 1er und 10er Serie sowohl die Flaggschiff- als auch die Mittelklasse mit einem ordentlichen Gerät zu bedienen, vergeigt es aber aufgrund eines undurchsichtigen Konzeptes (Display-Seitenverhältnis), einer teils deutlich zu stark dezimierten Ausstattung (Lautsprecher, AoD, Bildwiederholrate des Displays) und weiterhin nur mittelmäßigem Software-Support. Selbst bei den Kameras liefert man eher Standard, als das man positiv herausstechen möchte. Das Xperia 10 VI überzeugt als reines Telefonie-Smartphone und als Dauerläufer in Sachen "Akku und Laufzeit", des Weiteren liegt das Gerät trotz langgezogenem Format aufgrund der geringen Breite und des leichten Gewichts sehr gut in der Hand. Aber für 379,- EUR in der UVP bekommt man heut zu Tage eben nicht nur teilweise mehr, sondern in 95% der Fälle deutlich mehr. Sony überzeugt 2024 in der Flaggschiffklasse und geht mit der Mittelklasse gnadenlos baden.“

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Einleitung:
Sony ist im Smartphone-Markt zwar noch vertreten – aber eine große Nummer im Vergleich zu etablierten Größen wie der Konkurrenz aus Südkorea bspw. ist man längst nicht mehr. Mit diversen Entscheidungen – sowohl hinsichtlich der langfristigen Strategie als auch bei konkreten Produktreihen bzw. Modellen – hat man sich bei Sony in die jetzige Lage manövriert und versucht seit geraumer Zeit, hier wieder etwas Boden gut zu machen.

Im Flaggschiff-Segment hat man das dieses Jahr mit dem Xperia 1 VI sehr gut geschafft, durch die Abkehr vom eher exotischen Display-Seitenverhältnis und dem Beibehalten von Alleinstellungsmerkmalen bei der Ausstattung hat man ein Gerät geschaffen, welches auf dem Markt so Seinesgleichen sucht. Leider hat man das Gerät preislich dermaßen hoch positioniert, dass dies noch immer viele potenzielle Interessenten abschreckt.

Umso interessanter also, was sich bei Sony im Bereich der Mittelklasse tut, denn hier sprechen wir immerhin von ganz anderen Preisbereichen. Wenn es den Japanern hier gelingt, dieselben intelligenten Moves aufs Parkett zu legen, könnte das 2024er Mittelklasse-Modell Xperia 10 VI ein potenzieller Geheimtipp sein. Zugegeben: Die Namensgebung gefällt mir persönlich noch immer nicht und könnte deutlich "prägnanter" beim Endkunden ankommen – aber wir kümmern uns hier ja vor allem um die inneren Werte und die Smartphones selbst. Für sperrige / seltsame Namensgebungen können wir ja nichts… ;)

In nun folgenden Testbericht könnt Ihr Euch einen Eindruck vom Sony Xperia 10 VI verschaffen. Das Gerät wurde uns unentgeltlich von Sony zum Test zur Verfügung gestellt und geht nach Beendigung des Tests an Sony zurück. Sony – oder dessen Vertreter – hatten und haben in keiner Weise Einfluss auf Inhalte oder Ergebnisse des Testberichts genommen; wir waren und sind in unserer Berichterstattung unabhängig.


Inhaltsverzeichnis:
Technische Daten
Lieferumfang
Gehäuse / Verarbeitung / Wertigkeit
Display
Bedienelemente & Bedienung allgemein
Software, Menü & AI-Featues
Kamera-Setup
Akku, Sprachqualität & Empfang
Benchmarks & Emissionen
Media & Musik
Kommunikation: Verbindungen & Anschlüsse am Gerät
Sicherheit
Extras
Fazit
Kurzfazit bzw. Vor- und Nachteile
Mediensammlung




Die technischen Daten des Sony Xperia 10 VI:
  • Abmessungen: 155 x 68 x 8,3 mm bei 164 Gramm
  • Verfügbare Farben: Blau / Weiß / Gojischwarz
  • 6,1" FHD+ OLED-Display mit 1.080 x 2.520 Pixel (449 ppi) und 21:9 Displayseitenverhältnis, Corning Gorilla Glass Victus, 60 Hz Bildwiederholrate
  • IPX5 / IPX8 wasserabweisend / IP6X staubdicht
  • 48 Megapixel Hauptkamera (12 MPX Pixel-Binning), 1/2,0" Exmos RS Sensor mit f/1.8er Blende, 26 mm Brennweite und 80° Sichtfeld, OIS
  • 8 Megapixel Ultraweitwinkelkamera mit 1/4" Sensor, f/2.2er Blende, 16 mm Brennweite und 120° Sichtfeld
  • Foto-LED
  • OIS- und EIS-Video (hyride OIS- / EIS-Videostabilisierung)
  • Videoaufnahmefunktion in 4K bei max. 30 FPS oder 1080p bei max. 120 FPS
  • 8 Megapixel Frontkamera mit 1/4" Sensor und f/2.0er Blende, 26 mm Brennweite und 78° Sichtfeld.
  • 3,5 mm Klinkenbuchse
  • Stereo-Lautsprecher auf der Front
  • 8 GB RAM Arbeitsspeicher
  • 128 GB interner UFS 2.2-Speicher
  • Micro SD Speicherkartenslot (bis zu 1,5 TB)
  • Dual-SIM Funktionalität über 1x Nano-SIM + eSIM
  • Android 14 Betriebssystem ab Release, 3 Android Major-Updates und 4 Jahre Sicherheitsupdates ab Markstart
  • Qualcomm Snapdragon 6 Gen. 1 Prozessor (SM6450) mit 4 x 2,2 GHz Cortex-A78 und 4 x 1,8 GHz Cortex-A55 Kernen
  • Adreno 710 GPU
  • 5.000 mAh Akku, fest verbaut, USB PD, Adaptives Laden, Batteriepflege & STAMINA-Modus
  • WiFi 802.11 a/b/g/n/ac 2,4 / 5 GHz
  • A-GPS, A-GLONASS, Beidou, Galileo, QZSS
  • Bluetooth 5.2
  • USB Typ-C Buchse (2.0)
  • Seitlicher Fingerabdruckscanner


Lieferumfang:
Das Sony Xperia 10 VI macht es – leider – seinem großen Flaggschiff-Bruder gleich (war aber auch fast nicht anders zu erwarten) und gesellt sich in Sachen "wer liefert am wenigsten Lieferumfang mit seinem Smartphone an den Kunden aus?" auf das Gold-Podest. Der potenzielle Kunde bekommt nämlich – neben dem Smartphone samt integriertem Akku – noch die "stylische" Verpackung in Eierkarton-Optik und einen kleinen Haufen Papier. Ein USB-Kabel, ein Netzteil oder gar ein Headset sucht der Nutzer hier vergeblich. Und ja – selbst ein SIM-Werkzeug fehlt – was aber beim Xperia 10 VI keine Rolle spielt, denn der Slot für SIM- und Speicherkarte ist ohne Probleme bequem mit dem Fingernagel zu öffnen. So hat man auch unterwegs ohne Aufwand – im Notfall – Zugriff auf die beiden Slots.

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Den mangelnden Lieferumfang habe ich bereits beim Xperia 1 VI kritisiert und genau dasselbe mache ich hiermit auch beim Mittelklassemodell. Jetzt könnte man natürlich entgegnen, dass hier der Preis mit einer UVP von 379,- EUR auch deutlich niedriger angesetzt ist, als das beim Flaggschiff der Fall ist. Ja – ist er, nichtsdestotrotz (oder gerade eher deshalb!) könnte man aber schon erwarten, dass der Nutzer zumindest ein Daten- und Ladekabel beigepackt bekommt.



Gehäuse / Verarbeitung / Wertigkeit:
Wir beginnen an dieser Stelle mit einer Um- bzw. Beschreibung des Xperia 1 VI. Wer sich beim Flaggschiff schon gefreut hatte, dass Sony sich vom exotischen Display-Seitenverhältnis von 21:9 verabschiedet, hegte vielleicht insgeheim auch die Hoffnung, dass man die Entscheidung in der Mittelklasse ebenso treffen wird. Weit gefehlt, denn auf der Front des Geräts regiert prägnant das 6,1" große OLED-Display mit eben dem exotischen Seitenverhältnis von 21:9. Seitlich vom Display sowie ober- und unterhalb verfügt das Gerät über verhältnismäßig dicke Displayränder – etwas, das wir ebenfalls von vielen anderen Sony-Smartphones kennen. Ein Grund hierfür ist die Tatsache, dass Sony einer der wenigen Hersteller am Markt ist, welcher seine Stereo-Lautsprecher auch tatsächlich auf der Front des Smartphones anbringt und somit eine direkte Beschallung des Nutzers ermöglicht. Des Weiteren setzt Sony auch weiterhin auf eine 3,5 mm Klinkenbuchse – die Hardware benötigt damit auch ihren Platz. Immerhin: Die Frontkamera wird wieder im oberen Displayrahmen integriert, sodass wenigstens keine kostbare Darstellungsfläche des Displays durch eine Punch-Hole oder Notch verloren geht. Neben der Frontkamera befinden sich oberhalb des Displays noch der erste der beiden Lautsprecher (der übrigens – rein optisch - deutlich kompakter ausfällt als sein Pendant unterhalb des Displays) sowie - ganz rechts - die Sensoren zur Regelung der Displayhelligkeit und des Abstandes beim Telefonieren. Unterhalb des Displays ist lediglich Lautsprecher Nummer 2 (Hauptlautsprecher) zu finden, dessen Öffnung sich nahezu über die gesamte Breite des Smartphones erstreckt.

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Auf der Oberseite des Geräts hat Sony linker Hand die 3,5 mm Klinkenbuchse platziert, ganz rechts befindet sich das erste der beiden Mikrofone.

An der rechten Gehäuseseite platziert Sony mittig die Power-Taste, welche gleichzeitig den Fingerabdruckscanner beherbergt. Etwas darüber ist die Lautstärke-Wippe zu finden, die im Gegensatz zum Power-Button leicht aus dem Gehäuse herausragt und sich dadurch auch bequem erfühlen lässt.

Die Unterseite birgt keine besonderen Überraschungen, neben einer USB Typ-C Buchse findet sich hier noch das zweite Mikrofon.

Ähnlich aufgeräumt geht es am linken Rand des Xperia 10 VI zu: Hier hat Sony lediglich den SIM- und Speicherkartenslot im oberen Drittel untergebracht. Wie bereits kurz erwähnt, kann der Slot bequem und ohne Umstände mit dem Fingernagel aus dem Gehäuse gelöst werden – kein nerviges Suchen einer SIM-Nadel oder ähnlichen Gegenständen. Das ist insbesondere deshalb nicht zu verachten, da das Gerät ja tatsächlich noch Micro SD Speicherkarten unterstützt. Und eine Speicherkarte wechselt man unter Umständen öfter als eine SIM-Karte.

Die Rückseite unseres Testkandidaten wirkt – wie im Übrigen das ganze Smartphone – sehr clean und edel: Neben dem leicht hervorstehenden Kamera-Modul mit zwei Objektiven und einem mittig angeordneten LED-Blitz ist – erkennbar durch das Logo – mittig noch der NFC-Bereich zu finden. Für den Nutzer unsichtbar befindet sich aber unter der Haube noch eine Menge mehr Technik dort verbaut, denn linker Hand vom Kamera-Element ist die WLAN-Antenne untergebracht, auf der rechten Seite sitzt eine weitere Antenne für WLAN, Bluetooth und GPS. Die Mobilfunkantennen sitzen oben, rechts und unten am Gerät, wodurch eine gute Sende- und Empfangsleistung ermöglicht werden sollte.

Damit wären wir einmal mit dem Äußeren des Sony Xperia 10 VI durch und können uns der Verarbeitung und Wertigkeit des Geräts widmen. Und diesbezüglich bin ich wirklich positiv überrascht: Es bleibt zwar immer noch der gewöhnungsbedürftige Formfaktor des Geräts, welches mit Abmessungen von 155 x 68 x 8,3 mm und 164 Gramm ungewöhnlich lang wirkt. In Kombination mit dem geringen Gewicht kommt aber schnell positive Grundstimmung auf, denn das Gerät gehört damit – zumindest bei der Breite und dem Gewicht – zu den kompaktesten Modellen im aktuellen Marktsegment. Echt angenehm, mal wieder ein etwas schmaleres Gerät in der Hand zu halten – auch wenn eine Einhandbedienung aufgrund des langgezogenen Displays nicht möglich ist. Auf der Front des Geräts kommt Corning Gorilla Glass Victus zum Einsatz, der seitliche Rahmen besteht aus Edelstahl und die Rückseite wird aus recyceltem Kunststoff produziert. Das sorgt einerseits für eine sehr hochwertige und durchaus auch angenehme Haptik – produziert aber (zumindest auf der Rückseite) auch sehr auffällige Fingerabdrücke. Die Problematik dürfte beim weißen oder dem blauen Modell etwas weniger bzw. gar nicht ins Gewicht fallen – beim schwarzen Gerät sieht man diese aber schon nach kurzer Benutzung sehr deutlich. Da wäre mir wohl eine Rückseite analog zum Xperia 1 VI lieber gewesen – wenngleich diese mit ihrer Struktur und der Bauweise aus Glas auch außergewöhnlich war. Das Gerät wirkt wie aus einem Guss, der umlaufende Rahmen hat keinerlei Unterbrechungen und auch die Tasten sind angenehm im Gehäuse verankert und weisen einen klar definierten Druckpunkt auf.

Eine weitere Besonderheit – da in der Mittelklasse nicht selbstverständlich – ist die IP-Zertifizierung des Xperia 10 VI. Sie wird von Sony wie folgt angegeben:

Wasserabweisend nach:
  • IPX5
  • IPX8
Staubdicht nach:
  • IP6X
Man sollte hier aber unbedingt die Hinweise / Fußnoten von Sony beachten. In Bezug auf die Wasserabweisung und die Staubdichtigkeit wird nämlich darauf hingewiesen, dass alle Anschlüsse und Abdeckungen fest verschlossen sein müssen (betrifft dann vor allem den SIM-Slot) und darüber hinaus das Gerät nicht vollständig in Wasser eingetaucht werden darf. Des Weiteren sind Flüssigkeiten wie Meerwasser, Salzwasser, gechlortes Wasser oder Getränke und ähnliche Flüssigkeiten von dieser Zertifizierung ausgenommen. Sony weist in diesem Zuge darauf hin, dass hier sonst der Verlust der Garantie droht. Jetzt muss man fairerweise natürlich erwähnen, dass Sony hier keine Ausnahme ist, sondern die IP-Zertifizierung von eigentlich allen Herstellern so eingeschränkt wird. Es bleibt also festzuhalten: Gut, dass man notfalls die Zertifizierung hat – drauf ankommen lassen würde ich es allerdings nicht… ;)



Display:
Das Display dürfte vermutlich einer der größten Kontroversen beim Sony Xperia 10 VI darstellen. Einerseits aufgrund der verbauten Hardware und andererseits aufgrund der softwareseitigen Ansteuerung – doch eins nach dem Anderen, wir starten wie gewohnt mit der Hardware: Sony verbaut ein 6,1" großes FHD+ OLED-Display mit einer Auflösung von 2.520 x 1.080 Pixel. Das Displayverhältnis wird – wie schon erwähnt – mit 21:9 beibehalten. Im Jahre 2024 bei einem Mittelklasse-Smartphone für mich unverständlich ist die Tatsache, wie man seinen Sprössling (als eines von nur zwei im Jahr veröffentlichten Modellen!) mit nur 60 Hz Bildwiederholrate ausstatten kann. Hier hätten es mindestens 90 Hz sein müssen – wenn nicht gar 120 Hz mit anpassbaren Optionen auf 60 / 90 / 120 Hz. Die Konkurrenz in diesem Segment bietet das schon lange und die damit einhergehenden negativen Aspekte (Akkuverbrauch) sollten – speziell bei Sony – eigentlich zu vernachlässigen sein. Den Mehrwert hingegen – den man auf alle Fälle bemerkt, wenn man zuvor Geräte mit 90 / 120 Hz in Verwendung hatte – wiegt da für mich schwerer – schade, dass man das Display hier künstlich beschnitten hat.

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Was hingegen möglich ist, ist die Anpassung des Displays an die persönlichen Vorlieben – nämlich über die beiden Bildqualitätsmodi "Ursprünglicher Modus" (stellt Originalfarben unverfälscht dar) und dem "Standardmodus" (die ursprüngliche Farbskala wird um hellere und lebendigere Farbeffekte erweitert). Kurz: Es gibt einen "natürlichen" und einen "lebendigen" Modus, welcher die Farben etwas poppiger aussehen lässt. Dazu gibt es die Möglichkeit, die Videobildoptimierung separat zu aktivieren bzw. zu deaktivieren. Dies hat vor allem Einfluss auf den Kontrast und die Farbtöne. In einem separaten Menüpunkt gibt es zudem die Möglichkeit, den Weißabgleich des Displays auf Wunsch anzupassen. Hier kann der Nutzer zwischen den vier vorkonfigurierten Profilen "Warm", "Mittel" und "Kalt" wählen oder aber seine benutzerdefinierten Anpassungen über die RGB-Regler individuell steuern. Und das war's im Grunde genommen dann auch schon mit den Anpassungsmöglichkeiten.

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In Sachen Blickwinkelstabilität und Helligkeit hinterlässt das Xperia 10 VI einen positiven Gesamteindruck: Auch wenn man nicht direkt frontal auf das Gerät blickt, sind die Displayinhalte noch klar erkennbar und die Darstellung erfolgt nahezu genauso brillant wie im Frontalmodus. Allerdings war es in der Praxis so, dass – je nach Lichtverhältnis bzw. Lichteinfall – das Display recht stark gespiegelt hat. Diesen Effekt hatte ich bei anderen Smartphones gefühlt etwas weniger stark ausgeprägt, in der Praxis sollte das aber nahezu keine Rolle spielen – immerhin blickt man zu 99% ja selbst und direkt auf das eigene Display. Die Helligkeit des Panels lässt sich softwareseitig entweder automatisch über den Helligkeitssensor oder manuell via Schieberegler einstellen. Hier hat das Panel durchaus Power und kommt auf ein respektables Ergebnis:
  • Max. Displayhelligkeit im manuellen Modus mit max. Regler: 1.450 Lux
  • Max. Displayhelligkeit im Automatik-Modus mit direkter Sonneneinstrahlung: 1.965 Lux
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Damit stellt das Xperia 10 VI einen neuen Bestwert dar – zumindest im Autmatik-Modus mit direkter Sonneneinstrahlung: 1.965 Lux sind ein beachtlicher Wert und sorgen in der Praxis dafür, dass das Display auch in diesen Situationen absolut problemlos abgelesen werden kann – damit stellt man sogar 99,9% aller Outdoor-Smartphones in den Schatten; auch wenn das jeweilige Einsatzgebiet natürlich ein völlig Anderes ist. Da die automatische Regelung der Helligkeit beim Xperia 10 VI problemlos und schnell funktioniert, empfehle ich grundsätzlich auch hier die Einstellung auf „Automatik“ zu belassen. Die Anwendung des manuellen Helligkeitsmodus empfiehlt sich hier grundsätzlich nicht.

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Bedienelemente & Bedienung allgemein:
Die Bedienung des Xperia 10 VI sollte sowohl für Neulinge im Android-Lager als auch für alteingesessene Nutzer keinerlei Probleme darstellen – und zwar sowohl in Bezug auf die Software als auch bei der Hardware. Da wir auf die Software selbst noch im nächsten Teil des Berichts eingehen, soll es an dieser Stelle tatsächlich nur um die ab Werk bereitgestellten Bedienungshilfen & Co. gehen. Hier beginnen wir bei den absoluten Basics, was wohl die Navigation mit dem Gerät selbst wäre: Der Nutzer kann hier die von Android bekannte Gesten-Steuerung nutzen oder auf die klassische Nav-Bar in der Fußzeile des Displays zurückgreifen. Die Anordnung der Tasten ist dabei fest vorgegeben, tauschen lassen sich also die beiden Funktionen "Zurück" und "letzte Anwendungen" nicht. Für alle weiteren Komfortfunktionen verfolgt Sony einen zweigeteilten Weg, welcher sich im Menüpunkt "Bedienung & Ansicht" einerseits und im Menüpunkt "Bedienungshilfen" andererseits widerspiegelt. Erstgenannter Punkt ist hierbei Sony-Exklusiv und daher sicherlich auch ein Stück weit interessanter, als es die klassischen Bedienungshilfen sind; daher beginnen wir mit den exklusiven Features.

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Im Menüpunkt "Bedienung & Ansicht" verbergen sich insgesamt zwei anwählbare Optionen:

Bei "Side Sense" handelt es sich um eine seitliche Leiste, die vom Nutzer bei Bedarf in Richtung Displaymitte gezogen, nach oben und unten gewischt werden kann. Je nach ausgeführter Geste öffnet sich hierbei die entsprechende Aktion:
  • Nach innen zum Bildschirm streichen: Dashboard öffnen
  • Nach oben streichen: Menü App-Übersicht öffnen
  • Nach unten streichen: Vorheriger Bildschirm (Zurück-Geste)
Die jeweiligen Funktionen der Side Sense Leiste lassen sich hierbei natürlich auch vom Nutzer konfigurieren. Neben den oben bereits genannten kann bspw. das Multi-Fenster-Menü geöffnet werden, es lässt sich die zuletzt verwendete App wieder auf den Bildschirm holen, ein Screenshot erstellen oder auch eine individuelle App-Verknüpfung (quasi eine Art "Schnellstart") festlegen. Die Individualisierungsmöglichkeiten sind hier extrem vielfältig und der Mehrwert in der alltäglichen Bedienung kann enorm sein (Zeitvorteil, weniger Klicks, etc.); je nach Nutzungsverhalten des Smartphones und der Aufgeschlossenheit des Anwenders der Funktionen gegenüber. Positiv gefällt auch, dass die Leiste selbst noch konfiguriert werden kann – also deren Position, deren Länge und auch die Transparenz. So kann jeder Nutzer selbst festlegen, wo die Leiste einerseits am wenigsten stört, andererseits den größten Nutzen hat und schlussendlich auch nach eigenem Gusto gestaltet ist und optisch gefällt. Die Positionierung kann vor allem beim Xperia 10 VI entscheidend sein, da hier die Platzverhältnisse aufgrund des Seitenverhältnisses nochmal ein Stück weit "spezieller" sind.

Die zweite Option "Multitasking-Leitfäden" ist genau genommen eigentlich nur eine Art Tutorial, welche die Anwendung bzw. Funktionsweise von "Side Sense", "Geteilter Bildschirm (Multi-Fenster)" und "Popup-Fenster" beschreibt. Es handelt sich also um keinen Menüpunkt, der auch tatsächlich eine Auswirkung auf das Handling innerhalb der UI hat, sondern um eine "Bedienungsanleitung" für den Nutzer. Durchaus praktisch und gut, dass Sony den Nutzer hier – bei Bedarf – an die Hand nimmt. So stellt man sicher, dass der Anwender auch tatsächlich die Chance hat in den maximalen Genuss der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten seines Smartphones zu kommen.

Wie oben schon angedeutet versteht sich das Xperia 10 VI natürlich auch mit den "regulären" Bedienungshilfen aus dem Standardprogramm von Android. Konkret stehen dem Nutzer die nachfolgend genannten Dienste / Funktionen zur Verfügung:


Dienste:
  • Automatische Transkription (Gesprochenes in Text umwandeln)
  • Geräuschbenachrichtigungen (Benachrichtigungen bei wichtigen Geräuschen
Screenreader:
  • TalkBack (Elemente auf dem Display vorlesen)
Display:
  • Vorlesen (Ausgewählten Text vorlesen)
  • Anzeigegröße und Text
  • Farbe und Bewegung
  • Extradunkel
  • Vergrößerung
Interaktionssteuerung:
  • Menü für Bedienungshilfen (Gerät mit großem Menü steuern)
  • Schalterzugriff (Gerät mit Schaltern oder Frontkamera steuern)
  • Einstellungen für Zeitvorgaben
  • Systemsteuerelemente (Bedienung über Gesten, Einhandmodus, Ein- / Aus-Taste beendet Anruf, Bildschirm automatisch drehen)
  • Vibration
Untertitel:
  • Untertitel-Einstellungen
Audio:
  • Audiobeschreibung
  • Aufleuchten bei Benachrichtigungen
  • Audioanpassung
Allgemein:
  • Kurzbefehle für Bedienungshilfen
  • Sprachausgabe


Übrigens: Leider bietet auch das Sony Xperia 10 VI ab Werk keine Möglichkeit, das Display mittels "Double-Tap" zu deaktivieren bzw. zu sperren. Auch eine Verknüpfung im Dropdown-Menü ist nicht vorhanden – der Nutzer hat das Display also von allein in den Ruhemodus gehen zu lassen oder aber das Gerät manuell mittels Betätigung des Power-Buttons zu sperren. Finde ich etwas schade, da das eigentlich eine so einfache Funktion ist, die gleichermaßen aber einen so enormen Mehrwert bietet. Allerdings war das Fehlen der Funktion – für mich – erwartbar, schließlich kann nicht mal der große Flaggschiffbruder darauf zurückgreifen…



Software, Menü & AI-Features:
Das Sony Xperia 10 VI kommt mit Android 14 daher und macht noch mehr den Eindruck von "Standard-Kost", als es beim großen Bruder der Fall war bzw. ist: Einerseits bleibt Sony nämlich mit der Oberfläche bzw. dem Menü als Ganzes verblüffend nahe bei Stock-Android. Andererseits ergänzt Sony aber auch ein paar Features – sei es beginnend bei vorinstallierten Apps bzw. leicht geänderten App-Icons oder auch individuellen Menüpunkten (siehe "Bedienung" oben). Man muss aber auch ganz klar erwähnen, dass der Funktionsumfang softwareseitig im Hinblick auf den Flaggschiff-Bruder nochmal etwas minimiert ist – der Nutzer sollte also durchaus nicht mit denselben Erwartungen an das Mitteklasse-Smartphone herangehen. Die Tatsache, dass Sony beim Xperia 10 VI hier also eigentlich noch mehr an Stock-Android bleibt als beim Xperia 1 VI sollte nahelegen, dass die Softwarepflege nochmal einfacher sein sollte. Das Problem hierbei ist nun, dass sich das leider nicht auf den Software-Support auswirkt. Warum? Nun, Sony bietet auch dem Mitteklasse-Smartphone einen Software-Support für 3 Major-Android-Versionen und 4 Jahre lang Sicherheitsupdates. Damit zieht man das Mittelklassemodell hinsichtlich des Support-Zeitraumes auf eine Ebene mit dem 1.399,- EUR Flaggschiff. Das ist für mich insbesondere in zwei Punkten problematisch:
  • Wieso bekommt ein Mitteklassemodell – mit einer UVP von 379,- EUR – ein und denselben Software-Support, wie es beim Flaggschiff für eine UVP von 1.399,- EUR der Fall ist?
  • Liegt man mit den 3+4 Jahren Updates noch immer hinter dem größten Teil der Wettbewerber – viele trumpfen hier entweder mit längeren Update-Zeiträumen auf oder bieten zumindest die Hardware deutlich günstiger an (bzw. man bekommt "mehr Hardware" fürs Geld).
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Ihr seht also – ein weiterhin sehr kontroverser Punkt ist auch beim Xperia 10 VI in Sachen "Software-Support" zu finden. Ob – und wenn ja, wie schwer – dieser Punkt im eigenen Ermessen wiegt; das muss jeder Nutzer für sich selbst entscheiden. Fakt ist: Rein von den Zahlen und Daten gesehen, gibt's da draußen bessere Geräte auf dem Markt.

Gehen wir noch etwas im Detail auf das Menü ein: Sony setzt – wie viele andere Hersteller – auf eine zweistufige Bedienung, die einmal direkt über das Hauptmenü stattfinden kann oder, eine entsprechende Einrichtung / Konfiguration vorausgesetzt), über Verknüpfungen der meistgenutzten Apps auf den Startbildschirmen. Ab Werk ist die Sortierung im Menü erstmal etwas komisch, denn die vorinstallierten Apps werden vertikal alphabetisch aufgelistet, neu heruntergeladene Apps werden im Anschluss an die letzte System-App angeheftet und dann ebenfalls wieder neu alphabetisch aufsteigend sortiert. Das nennt sich dann bei Sony "Eigene Sortierung" und kann im Menü oben rechts bestimmt werden. Alternativ kann auch App-übergreifen nach Namen sortiert werden – oder der Nutzer ordnet sämtliche Apps nach eigenem Gusto. Mit dieser einen Ausnahme ist das sonstige Menü sehr vorbildlich aufgebaut und auch aufgeräumt und sortiert. Zwar fragt auch das Xperia 10 VI beim ersten Systemstart ab, ob zusätzliche Apps (vor allem natürlich aus dem Sony-Universum) installiert werden sollen – das wirkt aber weniger "aufdringlich" und "verschachtelt", als das teilweise beim südkoreanischen Konkurrenten der Fall ist. Man kommt sich also nicht ganz so "über den Tisch gezogen" vor… ;) Ich muss allerdings auch erwähnen, dass bei mir beim Einrichten des Smartphones auch Apps wie bspw. Booking.com installiert wurden – diese konnten zuvor nicht abgewählt werden und wurden auch nicht aktiv "beworben", sodass man damit hätte rechnen können. Diese Art und Weise des Aufzwingens von Apps finde ich immer etwas forsch, sowas muss eigentlich nicht sein.

Die Navigation im Menü läuft absolut reibungslos und ohne Verzögerungen, Ladezeiten oder Ruckler ab – hier machen sich die "nur" 60 Hz des Displays also nicht unbedingt sofort bemerkbar. Dies merkt man bei normaler Nutzung des Smartphones (also außerhalb von Games, etc.) tatsächlich nur, wenn man längere Listen / Dokumente scrollt (also u. U. auch im Menü, wenn man es darauf anlegt) oder sich viel im Browser mit entsprechend Aktivität aufhält.

Das Thema "AI" ist beim Xperia 10 VI noch nicht wirklich angekommen - zumindest hält sich Sony mit großen Werbe-Versprechen oder vollmundigen Ankündigungen fein zurück. Man erwähnt zwar, dass bei der Kamera durchaus KI-Features zur Anwendung kommen (im Detail dann unter "Kamera" mehr dazu) – das ist aber auch kaum verwunderlich, immerhin wird heut zu Tage jedes beliebige Bild-Processing als KI- oder AI-Funktion betitelt und beworben. Ansonsten kann ich für mich persönlich das Fazit ziehen, dass mich die grundsätzliche Abwesenheit von AI / KI jetzt nicht sonderlich stört – die meisten Features sind ohnehin in der Kategorie "Gimmick" einzuordnen, es gibt nur wenige Funktionen, die für mich einen dauerhaften Nutzen darstellen.



Kamera-Setup:
Während die Japaner mit dem Xperia 1 VI ganz klar die Kamera-Enthusiasten als Zielgruppe auserkoren haben, schein die Zielgruppen-Thematik beim kleinen Bruder nicht ganz so eindeutig definiert zu sein. Es wirkt, als würde Sony mit dem Xperia 10 VI eigentlich den „Otto-Normal-Nutzer“ eines Smartphones ansprechen wollen, denn ein wirkliches Highlight fehlt dem Gerät und die Optik sorgt – mit Ausnahme des exotischen Displayverhältnisses – auch nicht für Jubelstürme. Umso interessanter also, was bzw. wie Sony im Bereich „Kamera“ performt. Die Kamera-Ausstattung des Geräts ist auf insgesamt drei Objektive dezimiert, wobei es sich einmal um eine 48 Megapixel Hauptkamera, eine 8 Megapixel Ultraweitwinkel-Kamera und eine – ebenfalls mit 8 Megapixel auflösende – Frontkamera.

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Konkret kommen folgende Sensoren zum Einsatz:
  • Hauptkamera: Sony IMX582 mit einer effektiven Auflösung von 48 Megapixeln, tatsächlich nutzbar sind 12 Megapixel (Pixel-Binning), f/1.8er Blende, PDAF-Autofokus, OIS
  • Ultraweitwinkel-Kamera: SK Hynix HI846 CMOS-Sensor mit 8 Megapixel Auflösung, f/2.2er Blende
  • Frontkamera: SK Hynix HI846 CMOS-Sensor mit 8 Megapixel Auflösung, f/2.0er Blende

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Bzgl. der Hauptkamera des Xperia 10 VI gibt es Dinge, über die wir sprechen bzw. schreiben müssen, denn wie schon beim großen Bruder wirbt Sony auch beim Mitteklassemodell mit einer 48 Megapixel Hauptkamera. Der Unterschied in beiden Fällen liegt allerdings darin, dass ich beim Kamera-Flaggschiff auch tatsächlich mit 48 Megapixeln fotografieren kann, sofern ich das denn möchte. Mit dem Xperia 10 VI ist das leider nicht möglich. Somit muss ich mir als Kunde schon auch die Frage stellen, ob ich mich nicht auch leicht getäuscht fühlen könnte in Anbetracht des Marketings. Klar – auf der Homepage wird in den technischen Daten erwähnt, dass es sich „nur“ um 12 Megapixel bei der Aufnahme handelt und ja, die Anzahl der Megapixel sagt nichts über die Qualität eines Bildes aus. Nichtsdestotrotz bleiben da natürlich Zweifel bzw. macht sich etwas Unsicherheit breit. Ob dies berechtigt ist oder nicht, das werden wir im Laufe dieses Abschnittes noch herausfinden. Übrigens: Der Sensor wäre grundsätzlich dazu in der Lage, Bilder mit voller Auflösung aufzunehmen; denn beim IMX582 handelt es sich um denselben Hauptsensor, den bspw. auch das Samsung Galaxy A34 aus dem vergangenen Jahr nutzt. Und dieses Gerät bietet sehr wohl die Möglichkeit, 48 Megapixel Aufnahmen zu schießen. Neben der reinen Auflösung bietet die Hauptkamera mit OIS eine zeitgemäße Bildstabilisierung, einen Autofokus und auch ein automatischer HDR-Modus ist mit an Bord. Rein vom Datenblatt her gesehen also eine durchaus runde Sache.

Bei der Ultraweitwinkelkamera auf der Rückseite und bei der Frontkamera handelt es sich beide Male um den HI846 Sensor aus dem Hause SK Hynix. Dieser löst mit 8 Megapixeln auf und bietet in beiden Fällen zwar ebenfalls einen automatischen HDR-Modus, aber keine Bildstabilisierung und auch keinen Autofokus. Hier sollte sich der Nutzer also zunächst besser mal keine großen Hoffnungen auf atemberaubende Bilderlebnisse machen. Doch auch hierzu erfahrt Ihr gleich noch mehr…

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Bevor wir nun aber zur praktischen Leistungsfähigkeit der Kamera(s) kommen, schauen wir zunächst zu den softwareseitig zur Verfügung stehenden Einstellungsmöglichkeiten im Kamera-Modus. Hier werden wir relativ schnell durch sein, denn das Kamera-Menü ist – speziell im Vergleich zum Flaggschiff-Bruder – durchaus extrem zusammengestutzt und bietet demzufolge tatsächlich auf weite Sicht nur absolute Basis-Einstellmöglichkeiten:

  • Google Lens Shortcut
  • LED-Leuchte: Automatik / Deaktiviert
  • Filter: Deaktiviert / Täglich / Wasser / Kirsche / Rein / Natürlich / Lebendig / Film / Nostalgie / Hell
  • Zoom-Shortcuts: 0,6x (UWW) / 1x / 2x
  • Galerie-Shortcut
  • Wechsel zwischen Front- und Hauptkamera
  • Auslöser-Button
  • Aufnahmemodi: Panorama / Bokeh / Foto / Video / Slow
  • Seitenverhältnis: 4:3 / 16:9 / 1:1
  • Timer: Aus / 3 Sek. / 10 Sek.
  • Blitz: Aus / Automatik / Ein / Leuchte
  • Soft Skin-Effekt: Ein / Aus
  • Handverschluss: Ein / Aus
  • Einstellungen für digitalen Zoom: Standardmäßiger digitaler Zoom / AI-Super-Resolution-Zoom
  • Nachtaufnahmen: Automatisch / Aus
  • Manuelle Steuerung: Fokus / Verschlusszeit / Berührungs-Tracking
  • Gitterlinien: Ein / Aus
  • Lautstärketasten verw. als: Zoom / Lautstärke / Verschluss
  • Audiosignale: Ein / Aus
  • Datenspeicher: Interner Massenspeicher / SD Karte
  • Ort speichern: Ein / Aus
  • Bedienungshilfen
  • Softwarelizenz
  • Einstellungen zurücksetzen


  • LED-Leuchte: Ein / Aus
  • Auflösung: 4K 30 FPS / HD 30 FPS / FHD 30 FPS / FHD 60 FPS
  • Zoom-Stufen: 1x / 2x
  • Stabilisation: Ein / Aus
  • Video-Gegenlichtkorrektur: Ein / Aus

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Zu den videospezifischen Einstellungsmöglichkeiten sei erwähnt, dass einzelne Features nur mit einer maximalen Auflösung von FHD bei 30 FPS funktionieren; konkret die Video-Gegenlichtkorrektur. Wählt man eine höhere FPS-Zahl (also FHD 60 FPS) oder den 4K Modus mit 30 FPS kann die genannte Einstellung nicht ausgewählt werden. Die Videostabilisierung hingegen steht in allen Auflösungen zur Verfügung, kann aber in der Intensität nicht beeinflusst werden (wie es beim Xperia 1 VI der Fall ist).

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Man sieht also: Sony beschränkt sich mit den Einstellungsmöglichkeiten und damit den Features der Kamera auf das Nötigste und liefert – wenn man das überhaupt so sagen kann – nur ein paar wenige Schmankerl "on top" mit. Dazu könnte einerseits der AI-Super-Resolution-Zoom oder auch die Möglichkeit eines natürlich / lebendig – Filters zählen. Beides sind aber natürlich auch Dinge, die man mittels manueller Bearbeitung eines regulären 12 Megapixel Bildes am Rechner erreichen könnte. Das Kamera-Interface an sich wirkt sehr aufgeräumt, clean und nüchtern – für mich fast schon ein Stück weit zu neutral. Beim Xperia 1 VI konnte Sony das durch die schiere Anzahl der zur Verfügung stehenden Einstellungsmöglichkeiten etwas vertuschen – beim Xperia 10 VI hingegen fällt das Fehlen der Funktionen durch die Optik sehr auf, wodurch das Ganze schon sehr ausgedünnt wirkt.

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Das muss aber noch nicht immer zwingend negativ sein, denn wenn letztlich die Ergebnisse überzeugen können, braucht es ja auch gar nicht mehr Einstellungsmöglichkeiten. Die Frage wäre dann eben – können die Ergebnisse denn überzeugen?

„Naja – meistens“ wäre an dieser Stelle wohl das passende Fazit. Die Kamera(s) des Xperia 10 VI hinterlassen bei mir einen durchwachsenen Eindruck. Das liegt vor allem auch daran, dass der Unterschied zwischen Xperia 1 VI und Xperia 10 VI – gerade in diesem Bereich – unnötig groß ist. Dass man die Hardware abspeckt – okay, damit kann ich leben. Aber auch die Software-Erfahrung mit dem Xperia 10 VI ist eine Andere und das leider nicht im positiven Sinne. Die Kamera fokussiert grundsätzlich verhältnismäßig schnell und auch zuverlässig, manchmal bin ich aber aus der Visualisierung der Kamera absolut nicht schlau geworden. Beispielsweise habe ich nur bei einem Bruchteil meiner geschossenen Bilder vor dem Auslösen eine grüne Bestätigung des Fokus-Bereiches bekommen – meistens blieb dieser einfach weiß, obwohl das Gerät mehrmals mittels manuellem Display-Tipp einen Fokuspunkt spendiert bekommen hat. Für Nutzer die jetzt nicht jeden Tag zig Bilder mit dem Gerät machen, wirkt sowas sicherlich unnötigerweise verunsichernd.

Wer die Kamera hauptsächlich bei normalen bzw. guten Lichtverhältnissen benutzt und noch dazu keinen Zoom oder sonstige Gimmicks benötigt, kann mit dem Gerät einigermaßen glücklich werden. Die in der Software vorhandenen „Filter“ erlauben auf Wunsch ein dauerhaftes Anpassen der Sättigung („natürlich“/“lebendig“) und bieten so auf schnellem Weg eine einfache, nutzerbasierte Konfiguration ohne die Bilder nachbearbeiten zu müssen. Durch die meist schnelle und zuverlässige Arbeit der Cam ist es – eingeschränkt – auch möglich, sich das ein oder andere (langsam) bewegende Objekt einzufangen. Wer aber auch mal etwas näher an weiter entfernte Objekte heranzoomt wird schnell feststellen, dass auch der „Super-AI-Zoom“ keine Wunder vollbringt und hier nur beschränkt weiterhelfen kann – Hardware schlägt im Regelfall eben doch Software. Teilweise werden Objekte sogar extrem weich- bzw. nachgezeichnet, was vor allem bei schwierigen Motiven wie bspw. einem Hund (das Fell mit den Details) in Wasserfarben-Bilder endet. Im Nahbereich gelangen – egal ob mit oder ohne Bokeh-Modus – brauchbare Aufnahmen. Wer hier eine ruhige Hand (bzw. ein ruhiges zu fotografierendes Objekt) hat, sollte mit dem Gerät in dieser Rubrik keine großen Probleme bekommen. Größere Probleme hingegen scheint die Kamera des Xperia 10 VI im Bereich der Helligkeitsregelung zu haben: Sowohl bei Bildern als auch bei Videos kommt es – ohne manuelles Eingreifen des Nutzers – regelmäßig zu total überbelichteten oder zumindest nicht ausgewogenen Bildergebnissen. Es wirkt fast so, als würde das Gerät – den eigentlich hardwareseitig unterstützten HDR-Modus – gar nicht kennen und einfach knallhart zwischen Hell und Dunkel trennen. Im Bildmodus hat der Nutzer über den manuellen Regler im Display die Möglichkeit, die Balance etwas anzupassen und so deutlich ausgeglichenere Bilder zu bekommen. In dieser Schwere ist mir das bisher noch bei keinem Smartphone aufgefallen – da dürfte man aber gut mittels Software-Anpassung nachhelfen können.

Die 8 Megapixel Frontkamera ist okay und liefert - dem Preisniveau entsprechend – gute Resultate. Auch sich bewegende Objekte (während dem Gassigehen mit dem Hund, etc.) lassen sich dank der schnellen Auslöseverzögerung gut einfangen, es erfolgt hier in der Grundkonfiguration kein extremes Nachschärfen und auch irgendwelche Beauty-Effekte beeinflussen das Bildergebnis nicht negativ. Einen Autofokus sucht der Nutzer hier vergeblich.

Die 8 Megapixel Ultraweitwinkel-Kamera auf der Rückseite ist ebenfalls ein „Nice-to-Have“, hätte man aber auch gerne zu Gunsten eines qualitativ besseren Hauptsensors weglassen können. Die Kamera liefert – im Vergleich zur Hauptkamera – etwas kühlere Bilder, sodass der Unterschied für Kenner schnell ersichtlich ist. Durch einen bei der UWW-Kamera fehlenden Autofokus eignet sich diese Tatsächlich auch nur zum Einfangen weiter entfernt gelegener Objekte. Bei allen anderen Anwendungsfällen dürfte der Nutzer mit der Hauptkamera besser fahren. Schade ist die Tatsache, dass Sony auf eine Telekamera komplett verzichtet – so hätte man sich etwas vom Einheitsbrei in der Mittelklasse abheben und die UVP etwas rechtfertigen können. Aber vermutlich sind wir dann wieder zu nahe am Flaggschiffgerät – auch wenn hier ein hoher, dreistelliger Betrag dazwischen liegt.

Positiv überrascht hat mich die LED-Leuchte auf der Rückseite des Geräts: Diese kann bei Bedarf sehr leuchtstark sein, sodass sich im Dunkeln durchaus auch weiter entfernt gelegene Objekte noch einigermaßen gut ausleuchten lassen. Hier profitiert das Gerät außerdem von einer recht breiten Streuung des Lichts, wodurch eine größere Fläche ausgeleuchtet wird. Das Fotografieren im Innenbereich (geschlossene Räume) stellt überhaupt kein Hindernis für das Gerät dar; die Räume werden nahezu vollständig ausreichend hell ausgeleuchtet. Etwas Probleme hatte das Gerät hin und wieder beim Ausleuchten von Objekten, die näher am Objektiv waren. Hier kam es gerne mal zu Überbelichtung – entweder weil die Fokussierung hier im Allgemeinen auch schwieriger ist (und somit ggf. falsche Basiswerte übermittelt werden) oder weil die LED schlichtweg weiterhin zu stark angesprochen wird. Auch hier ließe sich ggf. noch mittels Software patchen…

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Ebenfalls einen positiven Eindruck hinterlässt das Gerät in Sachen „Videoaufnahme“. Gut, mit 4K bei max. 30 Frames und Full HD mit max. 60 Frames lockt man heut zu Tage auch niemanden mehr hinterm warmen Ofen vor – aber man liefert eben, der Mittelklasse entsprechend, einen anerkannten „Standard“. Die Fokussierung funktioniert teilweise gut und schnell, teilweise hatte und hat das Gerät in bestimmten Situationen aber auch enorme Probleme – gerade mit dem automatischen Fokussieren in Videos. Dies lässt sich auch wunderbar in einem der Beispielvideos erkennen, in dem zunächst im Nahbereich ein Fokus nur schwer möglich ist und das Gerät im Anschluss beim Wechsel vom Nahbereich in die Ferne gar nicht mehr reagiert und manuell nachgeholfen werden musste. Es kam mir teilweise so vor, als würde das Gerät gar nicht mehr auf die sich ändernden Bedingungen reagieren und zwei Mal habe ich die Kamera-App sogar bei normaler Bedienung in die Knie gezwungen („Kamera-App funktioniert nicht mehr und muss beendet werden“). Das trübt vor allem deshalb den Eindruck, weil das Gerät – gerade bei den Videos – eigentlich seine Stärken ausspielen könnte: Im Audiobereich liegt man nämlich immer noch deutlich vor vielen Konkurrenzmodellen. Hier sind eigentlich bislang nur die Samsung Flaggschiff- und Mittelklasse sowie teilweise Flaggschiffe anderer Hersteller auf ähnlichem Level.



Akku, Sprachqualität & Empfang:
Sony stattet das Xperia 10 VI mit einem – in Relation zum Gehäuse und dem Gewicht – riesigen 5.000 mAh Akku aus. Damit kommt der Mittelklassebruder mit einem genauso großen Akku daher, wie es beim Flaggschiffmodell der Fall ist. Und wer sich etwas im Sony-Universum auskennt, wird wissen, dass auch beim Xperia 1 VI der Akku ein ganz großes Positiv-Argument für das Smartphone war. Die Vorzeichen für das Xperia 10 VI stehen also denkbar gut – aber kann das Gerät diese positive Grundstimmung auch in der alltäglichen Praxis behaupten?

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Schlichte Antwort: Ja! Durch die stromsparende Hardware in Kombination mit dem großen Akku gelingt Sony hier eine Laufzeit, die man von aktuellen Smartphones so längst nicht mehr gewohnt ist. Selbst bei stärkerer Beanspruchung und Nutzung des Geräts überwiegend im Mobilfunknetz (statt dauerhaftem WLAN) sollte für die meisten Nutzer problemlos eine Laufzeit von zwei Tagen realisierbar sein. Wer sich zurückhalten kann und das Gerät mehr im Standby hat als es aktiv zu nutzen, dürfte auch ohne große Anstrengungen in Richtung vier, fünf oder gar sechs Tage Laufzeit kommen können – das ist Spitzenklasse!


Zwei Beispielsituationen:

Situation 1: Flugmodus über Nacht
Das Smartphone wurde auf 100% Akkukapazität geladen und im Anschluss eingeschaltet, der Flugzeugmodus wurde um 20.30 Uhr bei 100% Akkustand aktiviert. Am nächsten Morgen wurde das Gerät um 05.00 Uhr aus dem Flugmodus geweckt – bei 97% Ladestand. Dieser Wert ist – für Sony-Verhältnisse - recht hoch – das kann unter Umständen daran liegen, dass es sich bei meinem Testgerät um ein neues Smartphone gehandelt hat und der Akku noch recht jungfräulich unterwegs war.

Situation 2: Alltag überwiegend im Standby mit gelegentlicher, normaler Nutzung
Das Smartphone wurde morgens um 05.00 Uhr mit 97% Akkustand aus dem Flugmodus geweckt und war – nach kurzen Play-Updates via WLAN – ausschließlich über mobile Daten (5G wenn verfügbar, sonst automatischer Netzwechsel hin zu LTE) mit dem Netz verbunden. Über den Tag hinweg wurde das Gerät gelegentlich für Telefonate, zum Schießen von Bildern und Schreiben in Messengern genutzt. Das Gerät wurde abends um 20.30 Uhr mit einer Restkapazität von 88% in den Flugmodus versetzt. Bildschirmzeit an diesem Tag in Summe: 28 Minuten.


  • Akkulaufzeit bevorzugt: Geräteleistung im Hinblick auf die allgemeine Nutzung wie z. B. Blättern ist eingeschränkt. Internetanrufe und Musikstreams möglicherweise nicht verfügbar. Apps werden im Energiesparmodus ggf. nicht automatisch synchronisiert, die Bildschirmhelligkeit ist ebenfalls eingeschränkt. Weitere Einschränkungen: Hintergrunddaten, Standort (wenn Display deaktiviert), Bildoptimierungen und Inaktivitätsdisplay
  • Ausbalancierte Energiesparebene: Internetanrufe u. Musikstreams möglicherweise nicht verfügbar u. Apps werden ggf. nicht automatisch synchronisiert. Bildschirmhelligkeit ist geringfügig eingeschränkt. Weitere Einschränkungen: Hintergrunddaten, Standort (wenn Display deaktiviert), Bildoptimierungen u. Inaktivitätsdisplay

STAMINA_1.png STAMINA_2.png

Der STAMINA-Modus kann wahlweise vom Nutzer manuell aktiviert oder mittels Zeitplan automatisch gestartet / beendet werden.

Eine weitere Funktion des Xperia 10 VI findet sich unter dem Menüpunkt "Batteriepflege". Dabei handelt es sich allerdings in erster Linie um einen Schutz des Akkus in Bezug auf die Verlängerung dessen Lebensdauer und keine Optimierung des Akkuverbrauchs. Grundsätzlich geht es darum, dass das Smartphone bis zu einer Grenze von 90% "normal" geladen wird und dann die Ladeleistung stagniert, um kurz vor Erreichen des üblichen Nutzungskorridors die letzten paar Prozentpunkte Kapazität in den Akku zu pumpen. Das Gerät "erkennt" (mehr dazu unten) quasi, wann es gewöhnlich genutzt wird und wann nicht und passt die Ladeleistung entsprechend daran an. Auch hier gibt es unterschiedliche Möglichkeiten der Nutzung, welche sich in vorgegebenen Profilen widerspiegelt:


  • Auto: Die Batteriepflege erkennt, wen Sie Ihr Gerät gewöhnlich mehrere Stunden aufladen lassen, und schätzt den Zeitpunkt, zu dem Sie das Ladegerät trennen (die Zeit, zu der Ihr Gerät vollständig aufgeladen sein sollte). Die Batteriepflege wird nicht aktiviert, wenn sie den Zeitraum, in dem Sie Ihr Gerät gewöhnlich aufladen, nicht erkennen kann oder wenn Sie die Zeit, in der Sie es gewöhnlich aufladen, ändern.
  • Benutzerdefiniert: Sie können den Zeitraum anpassen, in dem Sie das Gerät normalerweise aufladen, z. B. nachts. Wenn Sie Ihr Gerät außerhalb dieses Zeitraums aufladen, wird die Batteriepflege nicht aktiviert. Stattdessen beginnt das normale Laden.
  • Immer: Das Laden wird beendet, wenn ein bestimmter Prozentsatz erreicht wird, um die Lebensdauer des Akkus zu erhöhen. Das Festlegen dieses Limits auf 80% führt sogar zu besseren Ergebnissen


Empfang_1.png Empfang_2.png

In Sachen Sprachqualität und Empfang gibt sich das Xperia 10 VI eher unauffällig bis leicht positiv: Beim Empfang kam es zu keinen Auffälligkeiten, weder in positiver noch in negativer Weise. Das Gerät hatte im Alltag einen leichten Hang zu schnellem Netzwechsel, vor allem vom 5G Netz zurück ins LTE-Netz. Soll heißen: Statt in schlechtem 5G-Netz zu bleiben wechselte das Gerät lieber etwas zügiger ins bessere LTE-Netz, was ja grundsätzlich zu begrüßen ist. Zu kompletten Verbindungabbrüchen oder -störungen kam es im gesamten Testzeitraum nicht. Deutlich positiv überrascht hat mich die Sprachqualität des Xperia 10 VI: Der Gesprächspartner wird sehr natürlich und klar verständlich bei Telefonaten wiedergegeben. Die Lautstärke über die Hörmuschel ist hier im Alltag ausreichend, in lauteren Umgebungen (Messen, Baustelle, Straße mit viel Verkehr) könnte man sich unter Umständen schwertun – hier wären etwas mehr Reserven an "Power" nett gewesen. Dasselbe gilt für die Wiedergabe im Freisprechmodus: Die Lautstärke ist okay, aber auch hier wird man sich in lauteren Umgebungen auf Dauer keine Freude am Telefonieren machen – dann doch lieber über die Hörmuschel.



Benchmarks & Emissionen:
Um Euch Vergleichswerte zu liefern habe ich auch beim Sony Xperia 10 VI wieder die Benchmarks durchgespielt. Hierbei wurde sowohl der Geekbench 6.0 Benchmark als auch der 3D Mark Wild Life Extreme Stress Test mit maximaler Displayhelligkeit und aktivierten Datenverbindungen (mobile Daten bzw. WLAN) durchgeführt, um etwaiges Drosseln des Prozessors bzw. die Temperaturentwicklung im Gerät etwas zu fordern.

Benchmark Geekbench Übersicht.png Benchmark Geekbench GPU.png

Im Geekbench erzielt das Sony Xperia 10 VI folgende Wertungen:
  • Geekbench 6.0 Single-Core CPU: 942
  • Geekbench 6.0 Multi-Core CPU: 2.853
  • Geekbench 6.0 GPU: 1.314

Mit den hier erreichten Werten bewegt man sich in Sachen CPU-Score im Bereich eines Samsung Galaxy A54 aus dem vergangenen Jahr, wobei das A54 leicht oberhalb der Werte des Xperia 10 VI liegt. Dies ist insofern problematisch, als dass das Samsung-Gerät nunmehr bereits 1,5 Jahre auf dem Buckel hat, preislich aktuell günstiger im Markt zu bekommen ist und – darüber hinaus – auch noch einen längeren Software-Support bekommt. Klar – auch hier gilt wieder: Es handelt sich um theoretische Benchmark-Werte, die sich im Alltag nur schwer vergleichen lassen. Und tatsächlich dürfte der Nutzer im Alltag auch nur wenig Unterschied (wenn überhaupt) im direkten Vergleich dieser beiden Smartphones merken. Das liegt aber unter Anderem an dem grausamen Exynos-Prozessor im A54 – dagegen hat selbst ein Snapdragon 6 Gen. 1 aus dem Jahr 2022 noch Chancen. ;) Anders sieht das allerdings beim GPU-Score aus: Hier lässt das Sony Xperia 10 VI deutlich Federn und positioniert sich sogar deutlich (1) hinter einem in die Jahre gekommenen Galaxy A52s mit Snapdragon 778G Prozessor.

Sony Xperia 10 VI Standby-Mode_front.jpg Sony Xperia 10 VI Standby-Mode_back.jpg

Im 3D Mark Wild Life Extreme Stress Test ist folgendes Ergebnis erreichbar:
  • Bester Durchlauf-Score: 617
  • Niedrigster Durchlauf-Score: 615

Benchmark WLEST_1.png

Die nachfolgenden Bilder zeigen das Xperia 10 VI im Verlauf der durchgeführten Benchmark-Testings (3D Mark WLEST):

Runde 1:
Sony Xperia 10 VI WLEST_1_front.jpgSony Xperia 10 VI WLEST_1_back.jpg

Runde 2:
Sony Xperia 10 VI WLEST_1_Ende_front.jpgSony Xperia 10 VI WLEST_2_Ende_back.jpg


Das Gerät verhält sich also – sowohl im Standby-Betrieb als auch unter Last – eher unauffällig: Eine Erhöhung der Temperatur im Gerät ist feststellbar, bewegt sich aber im normalen Niveau, sodass es beim Gerät selbst zu keiner Überhitzung oder erkennbaren Drosselung kam. Auch die Displayhelligkeit konnte während der Durchgänge des Wild Life Extrem Stress Tests dauerhaft gehalten werden. Über das Gehäuse des Xperia 10 VI nimmt man die Erwärmung wahr, das führt aber ebenfalls zu keinen negativen Auswirkungen bei der Bedienung.



Media & Musik:
Wenn der Name "Sony" in der heutigen Zeit noch für etwas bekannt ist, dann der älteren Generation vermutlich für Playstation und Walkman, bei den jüngeren dürfte der Playstation-Markenname alleiniges Zugpferd sein. Smartphones sehen wohl eher die wenigsten User als direktes Steckenpferd der Japaner, wenngleich Sony einiges dafür tut, um audiophilen Nutzern entsprechendes Futter zu liefern. Mit dem Flaggschiff hat das auch ohne Probleme funktioniert, die große Frage ist aber, ob sich das so ohne Weiteres 1:1 auf die Mittelklasse adoptieren lässt.

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Hinweis: Da sich die Software zwischen Xperia 1 VI und Xperia 10 VI nur marginal unterscheidet, werden an dieser Stelle Teile des Testberichts vom Flaggschiff-Gerät übernommen. An den Stellen, an denen sich Änderungen beim Xperia 10 VI ergeben, sind diese selbstverständlich mit eingearbeitet und der Text angepasst worden.

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Ab Werk liefert Sony keinen dedizierten Videoplayer auf dem Xperia 10 VI mit. Videos können zwar auch hier wieder rudimentär mit den Standardmitteln von Google wiedergegeben werden – wirklich umfangreiche Einstellungs- bzw. Anpassungsmöglichkeiten hat der Nutzer hier aber nicht. Daher wurde das Gerät auch hier wieder mit der Drittanbieter-App meiner Wahl getestet – dem VLC Player. Auf dessen Konfigurationsmöglichkeiten möchte ich hier im Detail nicht eingehen – Ihr könnt Euch anhand der geposteten Screenshots ein eigenes Bild vom Umfang und der Benutzeroberfläche machen. Stattdessen möchte ich meinen Fokus auf die tatsächliche Wiedergabe legen, konkret auf das Display: Dieses liefert – das korrekte Quellmaterial vorausgesetzt – eine durchweg gute Performance in Sachen Darstellung ab. Wer von anderen Modellen bzw. Herstellern auf das Xperia 10 VI wechselt, wird zu Beginn vermutlich auch beim Video-Playback etwas mit dem ungewöhnlich länglichen Display-Seitenverhältnis kämpfen. Mit der Zeit gewöhnt man sich jedoch daran. Auch bei der Wiedergabe der Videos reagiert das Display bzw. dessen Sensor zügig auf Helligkeitsänderungen und passt die eigene Displayhelligkeit entsprechend an. Auch beim Betrachten der Bilder / Videos vom Gerät kann das Display mit einem guten Blickwinkel und damit einhergehender Farbtreue punkten. Einzig die Spiegelungen auf dem Display fallen wieder – je nach Lichteinfall – auf. Übrigens: Sony liefert ab Werk ein vorinstalliertes Video ("GranTurismo – ca. 2:12 Minuten) auf dem Gerät mit – dies soll dem Nutzer einen Eindruck davon verschaffen, wozu das Smartphone im Stande ist.

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Etwas mehr Mühe hat sich Sony hingegen bei der Wiedergabe von Audiodateien gemacht; hier steht wieder die eigene Wiedergabe-App "Musik" ab Werk zur Verfügung. Nach dem Start der Anwendung landet der Nutzer in einer Übersicht bestehend aus einer Abspielwarteschlange, den zuletzt gespielten und neu hinzugefügten Titeln. Sofern es bereits mal eine Wiedergabe im Player gab, wird unten in der Fußzeile eben diese darstellt – mit der Option die Wiedergabe direkt wieder aufzunehmen bzw. vor- oder zurückzuspulen. Nach dem Start der Wiedergabe öffnet sich der Wiedergabebildschirm automatisch. Auf diesem stehen die standardmäßigen Navigationsfunktionen „Vor“, „Zurück“ und „Pause/Start“ zur Verfügung. Links daneben das Shortcut für den Shuffle-Modus, rechts kann der Wiederholungsmodi festgelegt werden. Oberhalb dieses Navigationsbereiches befindet sich die Timeline, die Titelanzeige sowie die Möglichkeit, den Song als Favorit zu markieren bzw. ihn direkt einer Playlist zuzuordnen. Sofern vorhanden wird ca. in der oberen Hälfte des Displays dann das Album-Cover dargestellt.

Über das Einstellungsmenü des Players (Achtung – kann NICHT vom Wiedergabebildschirm aus erreicht werden, das geht nur aus der Bibliotheken-Ansicht) stehen viele weitere Individualisierungsmöglichkeiten für den Nutzer zur Verfügung. Die wohl wichtigsten sind unter der simplen Überschrift „Audioqualität“ zu finden: Hier lassen sich nämlich die Audioeinstellung für die Wiedergabe von Musik und Videos festlegen – und das sind nicht gerade wenige. 😉 Im Bereich „Musik“ setzt Sony auf die „DSEE Ultimate“ Technologie (KI-basierte Verbesserung der komprimierten Musik), bei den Videos kommt – im Gegensatz zum Flaggschiff-Bruder - kein „Dolby Sound“ zum Einsatz. Der Nutzer muss sich hier stattdessen auf den "normalen" Equalizer berufen, der ebenfalls mit an Bord ist. Dessen Änderungen wirken sich aber deutlich geringer aus, als das noch beim Xperia 1 VI der Fall war, zumindest bei der Wiedergabe im Lautsprecher-Modus. Dies dürfte vor allem auch wieder darauf zurückzuführen sein, dass die Lautsprecher des Xperia 10 VI eben nicht denen entsprechen, die Sony beim Flaggschiff verbaut. Außerdem fällt an dieser Stelle auf, dass softwareseitig eben auch (negative) Anpassungen beim Mittelklassemodell vorgenommen wurden. Die weggefallene Option der Sound-Optimierung bei Videos (Dolby) wäre das eine Beispiel, die weniger starken Auswirkungen sämtlicher Musik-Einstellungsmöglichkeiten wären der zweite Punkt, der im direkten Vergleich mit dem Flaggschiff negativ auffällt. Weitere Details zur Wiedergabeleistung des Geräts über die Lautsprecher / Headset folgen weiter unten.

Folgende Formate werden vom Sony Xperia 10 VI bei der Wiedergabe unterstützt:

  • AAC-LC
  • AAC+
  • eAAC+
  • AAC-ELD
  • AMR-NB
  • AMR-WB
  • FLAC
  • MP3
  • MIDI
  • Vorbis
  • PCM
  • Opus
  • 360 Reality Audio Musikformat


Nachfolgend findet Ihr noch die ermittelten dB-Werte des Sony Xperia 10 VI. Gemessen wurde jeweils immer in zwei Modi bzw. Situationen: Messwert 1 stellt die maximale Lautstärke in einem Abstand von 70 cm von dB-Messinstrument bis zum Hauptlautsprecher des Smartphones dar. Messwert 2 gibt die Messung direkt am Hauptlautsprecher mit wenigen Millimetern Abstand wieder. Betrachtet wurde in beiden Szenarien in Summe 10 Audio-Files, welche identisch über einen Zeitraum von jeweils 25 Sekunden wiedergegeben wurden.

dB Audiotest Sony Xperia 10 VI Tabelle.jpg
Wie man also problemlos erkennen kann, zählt das Xperia 10 VI nicht unbedingt zu den lautesten Geräten, die der Markt zu bieten hat. Dazu kommt, dass die beiden Lautsprecher auch qualitativ weder an den Flaggschiff-Bruder, noch an andere Mittelklassegeräte anderer Hersteller (Galaxy A-Serie) herankommen. Die prozentuale Verteilung des Klangvolumens würde ich beim Xperia auf 50/50 bei den beiden Lautsprechern legen. Besonderheit: Sony kennzeichnet zwar den unteren Lautsprecher als "Hauptlautsprecher" (und dieser weist auch ein deutlich breiteres Lautsprecher-Gitter auf), de facto erreicht der Lautsprecher in der Hörmuschel aber teilweise höhere Lautstärken als sein Pendant unten. Das könnte unter Umständen daran liegen, dass die Ausgangsöffnung hier kleiner ist und der Schall etwas "gebündelter" ausgegeben wird. Aus Gründen der Vergleichbarkeit und der Fairness wurde das Gerät dennoch gemäß den Herstellerspezifikationen bei diesem Test bewertet: In 70 cm Entfernung eben aufliegend und direkt am Hauptlautsprecher (also unten beim Xperia 10 VI). Die Wiedergabeleistung des Geräts ist durchaus solide und es gibt mit Sicherheit schlechtere Geräte da draußen – dennoch hätte ich mir von einem Xperia-Smartphone hier deutlich mehr erwartet, zumal der große Bruder es ja kann.

Punkten kann das Gerät allerdings beim Betrieb über ein kabelgebundenes Headset: Der Klang ist hier absolut auf Flaggschiff-Niveau und durch die Audio-Einstellungsmöglichkeiten (im Equalizer sind mit angeschlossenem Headset auch die Punkte "Bassverstärkung" und "Surround-Sound" aktiv) kann der Nutzer hier die persönlichen Vorlieben ganz nach Bedarf einstellen und auch damit herumexperimentieren. Die maximale Lautstärke im Headset-Betrieb ist mehr als ausreichend, sehr viel mehr als die Hälfte des zur Verfügung stehenden Volumen-Levels werden wohl die wenigsten Nutzer tatsächlich benötigen. Dasselbe Fazit hinsichtlich der klanglichen Wiedergabe gilt im Übrigen auch für das Videoplayback: Das Display überzeugt und bringt die Inhalte klar und ohne Beeinflussungen herüber, klanglich performt das Xperia 10 VI im Headset-Betrieb auch hier auf Flaggschiff-Niveau, über die Lautsprecher überzeugt das Gerät nicht.



Kommunikation: Verbindungen & Anschlüsse am Gerät:
Bei den Kommunikationsfähigkeiten des Xperia 10 VI sieht es im Grunde genommen ähnlich aus, wie es auch beim Punkt "Media" oben der Fall ist: Die grundsätzlichen und soliden Funktionen sind vorhanden, allerdings muss man im Hinblick auf das Flaggschiffniveau des Xperia 1 VI in einigen Punkten eben doch Abstriche machen. WLAN steht im Standard IEEE 802.11 a/b/g/n/ac mit 2,4 und 5 GHz zur Verfügung, Bluetooth wird in der Version 5.2 unterstützt. Neben der Möglichkeit, BT-Headsets für den Audio-Genuss mit dem Xperia 10 VI zu koppeln besteht für den Nutzer außerdem auch die Möglichkeit, dies mittels traditionellem 3,5 mm Klinken-Headset zu tun – die passende Buchse befindet sich an der Oberseite des Smartphones.

Klinkenbuchse.jpg NFC-Bereich.jpg

  • 2G GSM: 850 / 900 / 1.800 / 1.900
  • 3G: 2.100 (Band 1) / 1.700 (Band 4) / 850 (Band 5) / 900 (Band 8)
  • 4G (Bänder): 1 / 3 / 4 / 5 / 7 / 8 / 20 / 28 / 38 / 39 / 40 / 41
  • 5G (Bänder): n1 / n3 / n5 / n7 / n8 / n20 / n28 / n38 / n40 / n41 / n75 / n77 / n78 / n79

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Eine absolute Seltenheit in der heutigen Zeit stellt der Micro SD Speicherkartenslot dar: Das Gerät kann mit einer Nano-SIM und einer Micro SD Speicherkarte (max. Größe 1,5 TB) bestückt werden. Wer die Dual-SIM Funktionalität des Xperia nutzen möchte, muss zwangsweise eine der SIM als eSIM vorhalten und auf dem Gerät installieren. Und Freunde des mobilen Bezahlens werden sich an der integrierten NFC-Funktionalität erfreuen.

GPS SAT-Anzahl_1.png

Bei der Navigation unterstützt das Xperia 10 VI die Standards A-GPS, A-GLONASS, Beidou, Galileo und QZSS. So viel zur Theorie – in der Praxis zeigt sich beim Xperia 10 VI allerdings dieselbe Problematik in Sachen Standortbestimmung, die ich bereits beim Test des großen Flaggschiff-Bruders erkennen konnte: Einerseits tut sich das Gerät merkbar schwer damit, eine hohe Anzahl an Satelliten zu erkennen und sich dann auch mit diesen zu connecten. Es steht in dieser Hinsicht beispielsweise Modellen von Samsung deutlich nach. Auch nach mehreren Tests war bei mir auf Dauer keine höhere Anzahl als 23 von max. 35 bis 36 verfügbaren Satelliten möglich. Ein Galaxy A34 zum Beispiel bietet mir hier a) deutlich mehr verfügbare Satelliten und b) bekommt auch zu einer höheren Anzahl (Mitte 30) eine Verbindung, was sich natürlich positiver auf die Standortbestimmung auswirkt. Dementsprechend zwiegespalten bin ich auch von der Leistung des Xperia 10 VI: Grundsätzlich erledigt es seinen Job, die Navigation funktioniert und bei normaler Nutzung im PKW, mittels Fahrrad oder auch zu Fuß wird man mit Sicherheit jederzeit den Weg finden – aber beim Aufzeichnen der Strecken offenbaren sich dann eben doch Standortabweichungen im Bereich von 2 bis 8 Meter. Wer also gerne seine Workouts samt Strecke trackt, sollte – wenn die Genauigkeit wichtig ist – vielleicht eher anderweitig zuschlagen.

Das Xperia 10 VI verfügt mittig an der Unterseite über einen USB Typ-C 2.0 Port. Das reicht zum Transferieren von Daten über den Port, bietet aber keine weiteren Services wie Bild- / Video-Output. Da Sony auch beim Mittelklassegerät kein USB-Kabel in den Lieferumfang packt, muss der Nutzer hier auf seinen eigenen Fundus an Kabeln zurückgreifen – überraschenderweise scheint das Gerät deutlich handzahmer zu sein, als das beim großen Bruder der Fall war: Ich hatte tatsächlich mit keinem meiner genutzten USB-Kabel Probleme – mit allen war eine Verbindung zum Gerät problemlos möglich.

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Zum Aufladen des integrierten 5.000 mAh Akkus unterstützt das Gerät USB PD, kabelloses Laden oder gar Reverse Charging unterstützt das Gerät nicht. In meinem Test mit unterschiedlichen Netzadaptern erreichte ich bei einer vollständigen Ladung von 5% auf 100% eine maximale Ladeleistung von 21 Watt – und das auch nur im %-Bereich von Beginn der Ladung bis ca. 50% Ladestand. Danach wurde bis ca. 90% mit 13-15W weitergeladen, der letzte Step erfolgte mit 5-7 Watt. Damit reiht sich das Gerät in die eigentlich eher unrühmliche Riege von Samsung-Geräten ein, welche zu einem Großteil ebenfalls nur mit Ladeleistung in dieser Größenordnung aufwarten können. Fairerweise muss man erwähnen, dass bei den Südkoreanern immerhin meist noch 25W möglich sind – von den maximalen technischen Möglichkeiten ist man aber ohnehin in beiden Fällen meilenweit entfernt.



Sicherheit:
Federn lassen muss das Xperia 10 VI auch im Bereich "Sicherheit" – wenngleich das Smartphone hier absolut identisch abschneidet, wie sein großer Flaggschiff-Bruder (was angesichts des Preisunterschiedes eigentlich ein Armutszeugnis für das Xperia 1 VI ist). Das Smartphone kann zwar mittels PIN / Passwort / Muster / einfachem Wischen oder per Fingerabdruck gesichert werden – eine Entsperrmöglichkeit per Gesichtserkennung fehlt aber auch hier wieder – im Jahr 2024. Gut – man kann jetzt natürlich damit beginnen, über den Sicherheitsstandard einer 2D-Gesichtserkennung via Frontkamera zu spekulieren. Fakt ist aber, dass Sony mittlerweile der einzige Hersteller ist, der diese Option überhaupt nicht als Wahlmöglichkeit anbietet. Selbst günstige China-Geräte verfügen über die Option, sodass man sich zumindest selbst entscheiden kann die Möglichkeit zu nutzen oder eben nicht. Stattdessen wird der Nutzer hier bevormundet und kann biometrisch lediglich mittels Fingerabdruck aktiv werden. Immerhin: Der seitlich verbaute Scanner funktioniert mit einer sehr hohen Erkennungsrate, ist schnell (minimale Verzögerung vom Auflegen des Fingers bis zum Entsperren des Displays – ca. 1 Sekunde) und – für meine Hände – hervorragend platziert. Das Einlesen geht mit 20 Scan-Vorgängen eher schnell und nach maximal fünf eingescannten Finger-Profilen ist Schluss. Das sollte in der Praxis aber auch ausreichen – wirklich sinnvoll platzierbar ist ohnehin nur der Daumen oder der Zeigefinger, somit können bei Bedarf auch zwei unterschiedliche Personen mittels Biometrie Zugang zum Gerät bekommen.

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Extras:
Benachrichtigungen:
An dieser Stelle sieht es richtig mau aus. Ums kurz zu machen: Beim Xperia 10 VI hat Sony nicht nur auf die Benachrichtigungs-LED verzichtet, sondern spendiert dem Gerät nicht mal mehr ein Always-on-Display. Der Nutzer kann sich lediglich über die Standard-Benachrichtigungsmethoden von Android (Aufleuchten des aktiven Bildschirms u. der LED-Leuchte rückseitig) über neue Ereignisse informieren lassen. Und das klappt selbstverständlich auch immer nur einmal zum Zeitpunkt des Ereignisses – eine Art "Erinnerungsfunktion" sucht der Nutzer vergebens. Dass das Mittelklasse-Smartphone jetzt nicht unbedingt der Abräumer schlichthin bei der Kamera sein muss – okay, da gehe ich mit. Aber dass man ein Gerät auf diese Art und Weise entstellen muss, um es für den Markt maximal unattraktiv zu machen – das verstehe ich beim besten Willen nicht. Noch dazu sind die technischen Voraussetzungen vorhanden: Das Gerät besitzt ein OLED-Display, die grundsätzliche AoD-Funktion ist in der Software des Xperia 1 VI vorhanden – warum also nicht auch für den Mittelklasse-Bruder bringen? Das hätte der – sowieso schon guten – Akkulaufzeit des Geräts mit Sicherheit keinen Abbruch getan. Ganz im Gegenteil – der Mehrwert einer solchen Funktion wäre immens. Ich kann mir nicht helfen – aber liebe Herrschaften bei Sony: Wenn Ihr doch offenbar keine Lust auf Mittelklasse habt, dann lasst es doch einfach bleiben – das ist doch Murks!

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Taschenlampe:
Einen Taschenlampen-Modus bietet das Sony Xperia 10 VI, allerdings nur mit den schlichten Optionen An / Aus. Die Leuchtstärke / Helligkeit kann nicht vom Nutzer bestimmt werden. Die Leuchtweite ist relativ begrenzt und das Licht wird eher gestreut abgegeben als gebündelt. Für den Nahbereich ausreichend, für höhere Distanzen eher nicht.

Radio:
Fehlanzeige – nicht vorhanden.



Fazit:
Es hätte so leicht sein können, ein konkurrenzfähiges und überzeugendes Gerät in der Mittelklasse zu etablieren. Vor allem, wenn man neben dem Xperia 10 VI nur noch ein weiteres Gerät im Flaggschiff-Segment platziert und ansonsten – hinsichtlich Smartphones – die Füße nach oben legt. Klar – im Vergleich zum Xperia 1 VI müssen irgendwo Abstriche gemacht werden, keine Frage – aber muss das ausgerechnet bei den Punkten sein, die eigentlich bislang für Sony und deren Smartphones gestanden haben?

Zunächst sei die Frage gestattet, ob man ein Smartphone-Portfolio nicht komplett umswitcht, wenn man beim Flaggschiff eine so bedeutende Änderung vollzieht wie Sony es dieses Jahr beim Xperia 1 VI getan hat. Man ging mit dem Display-Seitenverhältnis (und der Auflösung) einen Schritt zurück in Richtung Mainstream und konnte dafür zunächst Skepsis, später dann Lob für mehr Praxistauglichkeit und eine nochmal längere Laufzeit. Warum vollzieht man diese Änderung nicht auch beim Xperia 10 VI und erledigt damit zwei Fliegen mit einer Klatsche? Dann wird ein OLED-Display verbaut, welches mit Farbdarstellung, Schärfe, Blickwinkelstabilität und Helligkeit überzeugt (und teilweise sogar Spitzenwerte liefert!), stattet das Panel aber mit einer Bildwiederholrate von 60 Hz aus der Steinzeit aus. Wieso nicht 120 Hz oder mindestens 90 Hz? Wenn ich 60 Hz möchte, werde ich mir die schon selbst einstellen bei Bedarf und möchte sie stattdessen nicht vorgesetzt bekommen. Achja – warum spart man eigentlich am Always-on-Display? Das Panel könnte es, die Software könnte es (Xperia 1 VI lässt grüßen) – warum also bekommt das Xperia 10 VI kein AoD spendiert? Wer auf verpasste Ereignisse am Smartphone steht, könnte mit dem Gerät einen neuen Favoriten haben…

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Aber da wären ja noch die frontseitigen Stereo-Lautsprecher, für deren Leistung Sony bekannt ist… - oder viel mehr "bekannt war", denn scheinbar darf man hier nicht (mehr) alle Geräte über einen Kamm scheren: Das Setup kann weder hinsichtlich der Lautstärke noch der klanglichen Ausbeute im Lautsprecherbetrieb überzeugen. Das Gerät liefert zu wenig Klang und Power und geht hier im direkten Vergleich mit beispielsweise Samsungs Galaxy A-Klasse unter. Und die Kameras? Hat das Xperia 10 VI denn etwas diesbezüglich vom großen Bruder geerbt? Nein. Eine 48 Megapixel Hauptkamera, die zwar mit PDAF-Autofokus und OIS überzeugt, mir aber im gleichen Zug nur 12 Megapixel Pixel-Binning Bilder gestattet (keine volle Auflösung wählbar) und noch dazu deutliche Probleme bei der Wahl der korrekten Helligkeitsabstufung beim Schießen der Bilder hat. Nahezu jedes Bild musste von mir manuell in Sachen Helligkeit korrigiert werden, da mir das automatische Ergebnis im Sucher-Bildschirm nicht zugesagt hat – ihr seht die Vergleiche ja teilweise in den Beispielbildern unten. Darüber hinaus hat Sony die Einstellungsmöglichkeiten innerhalb der Kamera-App deutlich reduziert im Vergleich zum Bruder – schade, wenngleich man natürlich das künstliche Erschaffen einer Distanzierung aus Herstellersicht verstehen kann. Die Resultate des Kamera-Setups des Xperia 10 VI sind "okay" für die Mittelklasse – aber auch hier liefert die Konkurrenz teils deutlich besser ab.

Ist das Xperia 10 VI also nur schlecht? Nein – keinesfalls. Der Formfaktor in Kombination mit dem geringen Gewicht überzeugt und lässt das Gerät – in Verbindung mit erstklassiger Verarbeitung und durchaus netter Materialwahl / -anmutung zu einem echten Handschmeichler werden. Dank des großen, fest verbauten 5.000 mAh Akku und der dezimierten technischen Ausstattung mutiert das Xperia 10 VI zu einem wahren Laufzeit-Monster. Selbst bei starker Beanspruchung sind zwei Tage Laufzeit eigentlich problemlos zu erreichen (individuelle Konfiguration / Voraussetzungen beachten!), wer dank fehlendem AoD und Notification-LED zum digitalen Aussetzer wird und sein Gerät mehr im Standby als in Nutzung hat, dürfte auch ohne Probleme in Richtung von vier bis fünf Tagen kommen. Und wer sein Gerät in Sachen "Audio-Performance" ohnehin wenig bis gar nicht mit den verbauten Lautsprechern nutzt, könnte mit dem Xperia 10 VI trotzdem glücklich werden, denn die Leistung über ein kabelgebundenes Headset ist komplett widersprüchlich zur Lautsprecher-Performance: Klanglich hervorragend mit vielen Anpassungsmöglichkeiten, Lautstärke-Reserven ohne Ende und eine übersichtliche und dennoch mit Funktionen bepackte Musikplayer-App.

Wer die Stärken und Schwächen des Sony klar vor Augen hat und mit seinen persönlichen Anforderungen abgleicht und infolgedessen zu einem positiven Ergebnis kommt, könnte also zweifelsohne auch mit dem Xperia 10 VI glücklich werden. Im Großen und Ganzen muss man aber sagen, dass die Konkurrenz fürs gleiche (oder weniger!) Geld hier deutlich besser abliefert. Das Xperia 10 VI ist aktuell im freien Markt im Preisbereich von 320,- bis 340,- EUR angekommen. Innerhalb dieses Segmentes bekomme ich bei anderen Herstellern entweder eine solidere und längere Ausrichtung (Galaxy A-Serie; techn. Ausstattung in Verbindung mit dem Update-Zeitraum) oder eine deutlich höhere technische Ausstattung mit ggf. Einbußen bei der Software bzw. deren Support. Sony bietet mit dem Gerät Support für drei Android-Versionen und vier Jahre Sicherheits-Updates – diese augenscheinlich alle zwei Monate. Das reicht für die Mittelklasse im aufgerufenen Preisbereich heute nicht mehr aus. Es wird daher spannend, was die Ausrichtung von Sony im Jahr 2025 angeht. Entweder man spart nun auch die Mittelklasse vollends komplett ein und powert ein Flaggschiffgerät heraus – oder man vollzieht in der Mittelklasse eine ähnliche Kehrtwende und legt nochmal allgemein einen Gang zu.



Kurzfazit bzw. Vor- und Nachteile:
Positiv:
  • Hervorragende Akkulaufzeit von mindestens zwei Tagen
  • 3,5 mm Klinkenbuchse am Gerät
  • Klangliche Performance über Headset auf Flaggschiff-Niveau: Im Gegensatz zur Wiedergabe über die Lautsprecher (siehe "Negativ") performt das Xperia 10 VI im Headset-Betrieb in der Spitzenklasse: Klanglich stehen viele Einstellungsmöglichkeiten im Menü zur Verfügung, wenngleich deren Umfang im Vergleich zum großen Flaggschiffbruder etwas geschrumpft wurde.
  • Micro SD Speicherkartenslot zur einfachen und schnellen Speichererweiterung
  • Gute Klangeigenschaften beim Telefonieren
  • Kompakter und leichter Formfaktor, wie man ihn in heutigen Smartphones so wohl kaum mehr finden wird.
  • Sehr helles, qualitativ (Farbwiedergabe / Blickwinkel) gutes OLED-Display
  • IP68 Zertifizierung
  • Hochwertige Verarbeitung – das Smartphone wirkt wie aus einem Guss

Neutral:
  • 3 Jahre OS-Updates und 4 Jahre Sicherheitsupdates (die zum jetzigen Zeitpunkt im Oktober 2024 offensichtlich im 2-Monats-Rhythmus kommen) – das können andere Hersteller teilweise schneller, vor allem aber mittlerweile länger.
  • Display-Body-Verhältnis jenseits von Gut und Böse: Okay – man kann hier die Stereo-Lautsprecher, die Klinkenbuchse und von mir aus auch den Speicherkartenslot als Grund für den Platzbedarf anführen – ändert aber nichts daran, dass das Xperia 10 VI eher an Smartphones von vor zehn Jahren erinnert. Kann bzw. muss man mögen – oder eben auch nicht. Beim Flaggschiff lasse ich mir den Kompromiss aufgrund der hochwertigen verbauten Komponenten gefallen – beim Xperia 10 VI tue ich mir hier deutlich schwerer.
  • Mit einem Snapdragon 6 Gen. 1 Prozessor aus dem Jahre 2022 lockt man heute – vor allem zum Preis von 379,- EUR UVP – niemanden mehr hinterm Ofen hervor. Andere Hersteller bieten hier für gleiches Geld deutlich mehr Leistung – oder verlangen weniger für technisch vergleichbare Geräte.
  • Zwiegespaltenes GPS: Die Navigation funktioniert grundsätzlich, beim Aufzeichnen von Strecken werden jedoch häufiger sehr deutliche Abweichungen im Bereich von 2-8 Metern deutlich. Dies dürfte u. a. an der – im Vergleich zu Mitbewerbern – geringen Anzahl an verfügbaren und verbundenen Satelliten liegen. Schon das Xperia 1 VI hatte hier seine Probleme.
Negativ:
  • Im Jahr 2024 bietet Sony noch immer keine Gesichtsentsperrung an – der Nutzer muss mit Fingerabdrücken, PINs, Passwörtern oder Mustern Vorlieb nehmen.
  • Die Stereo-Lautsprecher performen eher am unteren Ende der Leistungsskala: Es fehlt an Volumen, an Kraft und letztlich auch an Lautstärke – an das Flaggschiff Xperia 1 VI kommt man hier nicht heran und selbst anderen Mittelklassemodellen (Galaxy A-Serie) ist man deutlich unterlegen
  • Display: Bildwiederholrate von lediglich statischen 60 Hz – weder 90 noch 120 Hz – das ist Ende 2024 in dieser Preiskategorie nicht mehr angemessen.
  • Kein Always-on-Display / Benachrichtigungs-LED: Die Benachrichtigungs-LED spart Sony ja schon längere Zeit ein – aber dass man dem Xperia 10 VI nicht mal mehr ein AoD spendiert hat, ist nicht nur traurig, sondern gar dreist: Mit Ausnahme einer Display-Visualisierung im laufenden Betrieb und einer LED-Leuchten Benachrichtigung auf der Rückseite bietet das Gerät sonst keine Möglichkeit, den Nutzer auf verpasste Ereignisse hinzuweisen. Ein absolutes No-Go.
  • Das Kamera-Setup überzeugt nicht. Eine (effektiv) 48 Megapixel Kamera, die den Nutzer aber nur 12 Megapixel nutzen lässt, eine geschrumpfte Kamera-Software und ein AI-Super-Resolution-Zoom der in manch einer Situation eher malt und somit verschlimmert als verbessert. Die Software wählt beim Fokussieren der Bilder häufiger eher eine zu helle Belichtung aus, sodass manuell über den Screen nachkorrigiert werden muss. Im Videomodus teilweise Probleme beim Setzen des korrekten Fokuspunktes. Dazu eine 8 Megapixel Ultraweitwinkelkamera, die qualitativ deutlich hinter dem Hauptobjektiv angesiedelt ist und auch sonst keine größeren Einstellungsmöglichkeiten bietet. All das überzeugt nicht – weder für 379,- EUR, noch für den Markennamen "Sony".
  • 21W als maximale Ladeleistung ist im Jahr 2024 auch für die Mitteklasse einfach zu wenig. Wireless Charging fehlt komplett.




Mediensammlung:
Sample-Video 1: 4K, 30 Frames – allgemeine Infos Smartphone u. Kamera

Sample-Video 2: Full HD, 60 Frames – allgemeine Infos Kamera u. Beispiel Fokusproblem:

Sample-Video 3: Full HD, 30 Frames – aktivierte Gegenlichtkorrektur:

Sample-Video 4: Full HD, 60 Frames – allgemeine technische Daten zum Gerät:

Sample-Video 5: 4K, 30 Frames – Audiotest:




Bilder, mit dem Sony Xperia 10 VI geschossen:

Farbtreue-Test Hauptkamera Außenbereich:
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Farbtreuer-Test Hauptkamera Innenbereich:
Final_Hauptkamera_Innen.jpg

Farbtreue-Test UWW-Kamera Außenbereich:
Final_UWW_Außen.jpg

Farbtreue-Test UWW_Kamera Innenbereich:
Final_UWW_Innen.jpg
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Hauptkamera 1x Zoom / Hauptkamera 2x Zoom / Weitwinkelkamera:

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Hauptkamera 1x Zoom / Hauptkamera 2x Zoom:

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Zuletzt bearbeitet:
  • Danke
Reaktionen: Anz, Meerjungfraumann und ses
Danke für den Test. Das 10er muss logischerweise einen Abstand zu 1er haben, um keine Konkurrenz im Portfolio zu sein. Ich fürchte, sie übertreiben es, weil sich jedes Modell auch gegenüber der Konkurrenz behaupten muss. Ausnahmen sind Alleinstellungsmerkmale, die es alternativlos machen. Aber da streichen sie immer mehr und es kann dann nicht mehr reichen, um noch ausreichend Käufer zu finden, um ein Modell weiterhin auf dem Markt zu lassen.
 
  • Danke
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