CMF Phone 1 Testbericht

CMF by Nothing: Phone 1 – erfrischend anders… und günstig!

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Kommentar des Testers
"Das CMF Phone 1 versteht es, frischen Wind in den etwas eingestaubten Mobilfunkmarkt zu bringen und erregt Aufmerksamkeit mit einer recht günstigen UVP, guten technischen Daten und Gimmicks wie einer einfach austauschbaren Rückseite samt Erweiterungspotenzial dank neuartigem "Accessory-Point" auf der Rückseite. Neben der Tatsache, dass der Hersteller offiziell eine Anleitung zum 3D-Druck seiner Rückseiten zur Verfügung stellt, bietet CMF auch bereits mit Marktstart Zubehör wie bspw. einen Stand, verschiedene Hüllen oder auch Ergänzungen wie ein Card-Cover. Doch genauso erfrischend, wie das Gerät in diesen Punkten wirkt, hat es auch seine Eigenheiten oder gar Schwachstellen die der Nutzer kennen sollte: Fehlendes NFC schließt das Gerät als mobiles Zahlungsmittel aus (sofern man keine optionalen Zubehörteile nutzt) und ein fehlendes AoD – trotz vorhandener Hardware – zeigt, dass man bei Nothing offenbar die Marke "CMF" deutlich von der eigenen Brand distanzieren möchte. Der Software-Support des Phone 1 ist – dem Preis entsprechend – eher marginal gehalten mit zwei Major-Androidupdates und drei Jahren Security-Support. Erfreulich: Innerhalb des ersten Monats nach Release hat das Gerät bereits vier Software-Updates erhalten welche u. a. das Security-Level auf "August 2024" aktualisiert haben und zudem diverse Bugs beseitigt und Features ergänzt haben. Das letzte Update stammt vom 31-07-2024 und brachte dutzende Fixes mit - man ist sich bei CMF also offenbar seiner Verantwortung dennoch bewusst.

Das CMF Phone 1 überzeugt mit aktueller Technik, einer sehr guten Alltagsperformance in Verbindung mit überragender Ausdauerleistung beim Akku und ungewöhnlichem Konzept. Wer keine Unsummen für sein Smartphone ausgeben möchte und auf NFC nicht zwingend angewiesen ist, sollte mal einen genaueren Blick auf das Gerät werfen.“


Einleitung
„CMF by Nothing“ – wenn der Namenszusatz nicht wäre, würden vermutlich noch viel mehr Nutzer beim Hören oder Lesen des Herstellers eher ungläubig schauen. Dabei ist die Erklärung hinter „CMF“ so einfach wie auch logisch und sinnvoll: Bei CMF handelt es sich quasi um eine „Untermarke“ von Nothing, ausgelegt auf eine eher preisbewusstere Kundschaft oder gar komplett preisbewusstere Märkte wie es im Bereich „Mobilfunk & Accessories“ beispielsweise bei Indien der Fall ist. Das hält CMF aber nicht davon ab, bestimmte Produkte auch – und vor allem gerade deshalb – in die normalen Märkte zu pushen und damit eine erfreuliche Frische und Alternative zu den üblichen Verdächtigen zu liefern.

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Bislang fokussierte man sich hier vor allem auf die „Accessories“ und weniger auf die Smartphones selbst. Dazu zählten bislang neben einer Smartwatch auch kabellose Headsets. Mit dem 08. Juli 2024 hat sich das aber geändert, denn der Hersteller – welcher eben vor allem seit geraumer Zeit mit seinen Nothing-Phones samt eigener UI für frischen Wind im Markt sorgt – stellte das CMF Phone 1 offiziell vor. Und wenn man von Nothing eines weiß, dann vor allem, dass Marketing ganz großgeschrieben wird. Dementsprechend groß hat man bereits vor der Vorstellung des Phone 1 die Werbetrommel gerührt und für Aufsehen gesorgt – was dem Hersteller auch durchaus gelungen ist. Vorab sei gesagt: Das Gerät startet im Vorverkauf (bzw. im Zeitraum nach der offiziellen Präsentation) zu einem rabattierten Preis von 199,- EUR für die 8 GB / 128 GB Version, wobei auch das restliche Datenblatt überzeugen kann – zumindest in der Theorie. Das CMF Phone 1 hat auf dem Papier Potenzial… sehr viel Potenzial, welches Ihr mit Hilfe des nachfolgenden Testberichts nun auch selbst erkunden und beurteilen könnt.

Viel Spaß beim Schmökern!

Inhaltsverzeichnis
Technische Daten
Lieferumfang
Gehäuse / Verarbeitung / Wertigkeit
Display
Bedienelemente & Bedienung allgemein
Software, Menü & AI-Featues
Kamera-Setup
Akku, Sprachqualität & Empfang
Benchmarks & Emissionen
Media & Musik
Kommunikation: Verbindungen & Anschlüsse am Gerät
Sicherheit
Extras
Fazit
Kurzfazit bzw. Vor- und Nachteile
Mediensammlung

Die technischen Daten des CMF Phone 1
  • Abmessungen: 164 x 77 x 8 bzw. 9 mm (8mm bei der Standard-Version, 9mm bei der Version mit veganem Leder), 197 bzw. 202 Gramm (analog Dicke – Standard zu veganem Leder)
  • MediaTek Dimensity 7300 5G Octa-Core Prozessor, 4 Nm Fertigung, bis zu 2,5 GHz Taktung
  • 50 Megapixel Sony-Hauptkamera mit Autofokus, f/1.8er Blende, 79° Sichtfeld, EIS Bildstabilisierung (beim Drehen von Videos!)
  • 16 Megapixel Frontkamera
  • 6,67“ S-AMOLED Display mit bis zu 120 Hz Bildwiederholrate, bis zu 2.000 Nits Spitzenhelligkeit, 1.080 x 2.400 Pixel Auflösung (395 ppi)
  • PWM-Frequenz: 960 Hz
  • Android 14 ab Werk mit Nothing OS 2.6 UI
  • 2 Jahre Major-Android Updates / 3 Jahre Sicherheitsupdates
  • Accessory-Point auf der Rückseite des Geräts zum Individualisieren des eigenen CMF Phone 1
  • 6 / 8 GB RAM Arbeitsspeicher (in Deutschland ist lediglich die 8 GB RAM-Variante erhältlich!)
  • 128 / 256 GB interner Speicher
  • Micro SD Speicherkartenslot (bis zu 2 TB unterstützt)
  • 5.000 mAh Akku (fest verbaut)
  • 33W Schnelllade-Funktionalität (Adapter nicht im Lieferumfang enthalten!)
  • Kabelbasiertes 5W-Reverse Charging
  • Dual 5G-Modus
  • WiFi 6 802.11 a/b/g/n/ac/ax, 2,4 GHz / 5 GHz Dual-Band, MU-MIMO, WiFi-Dirct, erweiterter Hotspot
  • Bluetooth 5.3 A2DP + BLE
  • GPS (L1) / GLONASS (G1) / BDS (B1I) / GALILEO (E1) / QZSS (L1)
  • In-Display Fingerabdruckscanner (optisch)
  • IP52 Zertifzierung


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Lieferumfang
Der Lieferumfang des CMF Phone 1 gestaltet sich recht marginal, wobei das bei diesem Preis zumindest noch einigermaßen logisch hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit für den Hersteller zu rechtfertigen wäre, schließlich spart man sich das Beilegen von Hardware und kann so – theoretisch – einen günstigeren Preis am Markt platzieren. Und nebenbei noch die Werbetrommel für das Vermeiden von E-Waste rühren. 😉 Lässt man das Netzteil mal außen vor bekommt der künftige Phone 1 Besitzer auch beim Kauf dieses Geräts alles, was er zwingend zum Betrieb des neuen Schmuckstückes benötigt. Da CMF ein USB-C auf USB-C Kabel beilegt sollte man darauf achten, auch einen Netzadapter mit entsprechender Buchse zu Hause zu haben – ansonsten muss dieser separat erworben werden.

  • 1x Smartphone „CMF Phone 1“ mit fest verbautem 5.000 mAh Akku
  • USB-C auf USB-C Daten- / Ladekabel
  • Displayschutzfolie (bereits montiert)
  • SIM-Werkzeug
  • Sicherheitsdatenblatt u. Garantiekarte

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Etwas schade finde ich, dass man sich die Gelegenheit entgehen lässt und das eigene Zubehör nicht stärker in die Aufmerksamkeit der potenziellen Käufer einbezieht. Man hat das Zubehör (verschiedene Rückseiten, einen Stand, etc.) zwar bei der Vorstellung beworben – allerdings hätte man damit auch hervorragend Day-1 Release-Pakete anbieten können. Damit hätten die Käufer ihren Hype und das Verlangen nach „günstig“ befriedigt bekommen und CMF hätte ordentlich Zubehör unters Volk gebracht. So wird vermutlich fraglich sein, ob das Konzept - im von CMF gewünschten Umfang – aufgeht.

Gehäuse / Verarbeitung / Wertigkeit
Das 6,67“ S-AMOLED-LTPS Display nimmt – logischerweise – den größten Teil der Front des Phone 1 ein. Dennoch gibt es bereits hier zwei Dinge, die beim Gerät auffallen: Einerseits wäre da die mittig platzierte Punch-Hole Kamera mit ihren 16 Megapixeln. Die fällt insbesondere deshalb auf, weil um die Kamera herum ein silberner Ring zu sehen ist – was die Cam unweigerlich in Szene setzt. Mir persönlich gefällt es als Designelement – ich kann aber auch jeden Nutzer verstehen, den dies stört. Immerhin blickt man quasi die ganze Zeit unweigerlich in Richtung der Kamera. Ein weiterer Punkt sind die durchaus ausgeprägten Displayränder des Geräts. Das Kinn an der Unterseite ist hierbei etwas weiter ausgeprägt, als das am oberen Ende des Geräts der Fall ist. Auch hier kann ich – ähnlich zum Pixel 8a sagen: Mich persönlich stört es jetzt nicht dermaßen, dass ich davon eine Kaufentscheidung abhängig machen würde. Aber auch hier mag jeder Nutzer anders denken. Oberhalb der Kamera sitzt der Lautsprecher zum Führen von Telefonaten; links daneben sind die Sensoren zur Regelung der Displayhelligkeit sowie der Näherungssensor für das Display untergebracht.

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Auf der linken Seite des Phone 1 sitzt – etwas oberhalb der Mitte – die Lautstärke-Wippe. Auf der rechten Seite ist auf derselben Höhe der Power-Button zu finden.

An der Oberseite hat CMF das zweite Mikrofon platziert, das erste Mikrofon ist an der Unterseite neben der USB Typ-C Buchse und dem Medienlautsprecher angebracht. Ebenfalls dort untergebracht ist der Slot für die beiden SIM-Karten bzw. die SIM- und MicroSD-Speicherkarte. So aufgeräumt also die restlichen drei Seiten des Geräts sind, desto enger geht es dann an der Unterseite zu. Hier sollte man auch darauf achten, das SIM-Werkzeug in die korrekte Öffnung zu stecken – es wäre nicht das erste Mal, dass jemand sein Mikrofon zu Tode sticht.

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Die Rückseite des CMF Phone 1 wird direkt durch zwei Designelemente betont. Okay – eigentlich sogar drei: Zum einen hätten wir an der oberen linken Ecke das pillenförmige Kamera-Modul, welches zwei Sensoren beherbergt. Die LED-Leuchte ist direkt neben dem Kameramodul platziert. Gegenüberliegend – unten rechts – befindet sich der von CMF erstmals beworbene „Accessory Point“: Ein Drehrad, welches nach Öffnung ein Gewinde offenbart an welchem zusätzliches Gerätezubehör angebracht werden kann: Wechselbare Cover, ein Stand, ein Card Case und wer weiß, was noch alles folgen wird. Und als wäre das noch nicht genug, sind auf der Rückseite rings um das Telefon herum noch in Summe vier weitere Schrauben zu finden, welche das angebrachte Cover in Position halten – zweifelsohne ebenfalls auffallend.

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Wir machen weiter mit der Verarbeitung und Wertigkeit des Phone 1. Das Gerät besitzt durchaus eine außergewöhnliche Optik und versprüht mit dem eigenständigen Design einen gewissen industriellen Charme. Die auf der Rückseite zu sehenden Verschraubungen des Backcovers wirken robust und könnten fast den Eindruck vermitteln, dass es sich beim Phone 1 auch um ein Outdoor-Gerät oder zumindest ein Smartphone mit entsprechenden Zertifizierungen handelt. Tatsächlich ist aber genau das Gegenteil der Fall – was aber angesichts der günstigen UVP auch nicht wirklich verwunderlich sein dürfte. Das Phone 1 besteht nahezu vollständig aus Kunststoff, lediglich die "Kamera-Pille" auf der Rückseite ist aus Metall gehalten und sorgt somit auch für einen auffälligen und durchaus edlen Look. Bei der mir vorliegenden schwarzen Farbversion hat die Rückseite eine leicht angeraute Oberfläche, was durchaus Vorteile mit sich bringt: Erstens sieht die Optik deutlich schicker aus als das bspw. bei Hochglanzplastik der Fall gewesen wäre, zweitens fasst sich das Gerät so auch sehr positiv an und ist in Bezug auf Fingerabdrücke & Co. nahezu resistent. Die Verarbeitung meines Geräts ist absolut hervorragend und weist weder optische noch technische Einschränkungen auf, was man bei einem 200,- EUR Smartphone auch erwarten darf – aber leider noch keine Selbstverständlichkeit am Markt ist. Die drei am Smartphone befindlichen Hardware-Tasten sind hervorragend in den seitlichen Rahmen des Geräts eingelassen, sitzen stramm und fest und lassen sich dennoch leicht mit gutem Druckpunkt bedienen. Als Rechtshänder sind die auf der linken Seite positionierten Lautstärke-Tasten auch einhändig zu erreichen – allerdings nur, wenn man während der Bedienung des CMF Phone 1 etwas umgreift und das Gerät in der Hand nach oben wandern lässt. Bezugnehmend auf die Wertigkeit bin ich etwas zweigeteilt vom Gerät: Einerseits steht da die absolut mangelfreie Verarbeitung in Kombination mit der nicht alltäglichen Materialwahl und deren Gestaltung auf der Positivseite. Gewöhnungsbedürftig könnte für den ein oder anderen Nutzer aber die Tatsache sein, dass das Phone 1 relativ "kantig" designt und gestaltet ist. Der Rahmen läuft auf die Rückseite hin eher spitz als abgeflacht zu und in Richtung der Front fällt die leichte Abstufung vom Display hin zum Rahmen auf: Der Rahmen läuft hier konisch nach oben (in Richtung Display) zu, sodass die Displayeinheit fast den Eindruck erweckt, dass diese quasi "in die Rückseite" eingelassen ist. Daran muss man sich gewöhnen – automatisch schlechter macht es das Gerät aber keinesfalls. Für 200,- EUR bekommt der Nutzer hier eine saubere Verarbeitung und eine Wertigkeit, die durchaus auch eine Preisstufe höher durchgehen könnte.

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CMF hat dem Phone 1 eine Zertifizierung gemäß IP-Rating 52 spendiert. Damit gilt das Gerät als "geschützt gegen Staub in schädigender Menge" und "Schutz gegen fallendes Tropfwasser, bei einer Gehäuseneigung von bis zu 15°". Um es kurz zu machen: Eine IP52 Zertifizierung ist zwar "nice-to-have" – wirklich praktischen Nutzen werdet Ihr davon im Alltag aber vermutlich nicht haben. Der Schutz gegen Tropfwasser ist da sogar eher vernachlässigbar als der Schutz gegen Staub. Dass man für 200,- EUR nicht unbedingt eine IP67 oder IP68 Zertifizierung erwarten kann, sollte auch klar sein – auch wenn Samsungs A-Serie da teilweise schon rankommt – wenn der Marktpreis mal in Richtung reellem Straßenpreis gewandert ist. Es würde mich nicht wundern, wenn das CMF Phone 1 in der Praxis vielleicht sogar mehr abkann, als mit der IP52-Zertifzierung bescheinigt wird. Es wäre nicht der erste Hersteller und das erste Modell, bei dem "nur" die Kosten für die Zertifizierung eingespart wurden und die Schutzkategorie dennoch erfüllt werden kann. Das erfolgt dann aber natürlich auf eigenes Risiko eines jeden Nutzers… ;)

Display
Erfreulicherweise stattet CMF das Phone 1 mit einem 6,67" S-AMOLED Touchscreen aus. Das Panel löst mit einer Auflösung von 1.080 x 2.400 Pixel auf und weist damit 395 ppi auf der Fläche auf, was für die Größe absolut ausreichend ist und für eine gute Darstellung / Schärfe auf dem Display sorgt. Eine Bildwiederholrate von bis zu 120 Hz sorgt dabei noch für eine angenehmere und "flüssigere" Darstellung der Displayinhalte. Die Bildwiederholrate ist dabei wahlweise fix auf 60 Hz fixierbar und kann auf "variabel bis 120 Hz" eingestellt werden – das Gerät passt die Bildwiederholrate dann also je nach Anforderung und Bildschirminhalt an. Laut CMF ist das Panel dazu in der Lage, in der Spitze eine Helligkeit von bis zu 2.000 Nits zu erreichen, der Mittelwert wird vom Hersteller mit 700 Nits angegeben. Das Display regelt im Übrigen mit einem PWM-Wert von 960 Hz – diesen Wert kommuniziert der Hersteller offen auf seiner Homepage, woran sich andere, weitaus größere Hersteller mal eine Scheibe abschneiden könnten.

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Dass das Panel nicht nur auf dem Papier einen ersten positiven Eindruck hinterlässt, zeigt sich schon recht schnell, wenn man das Gerät ein paar Minuten in Benutzung hat: Die automatische Steuerung der Displayhelligkeit läuft zuverlässig und der Sensor reagiert flott auf Veränderungen. Die Blickwinkelstabilität ist auch bei stark veränderter Sicht auf das Gerät kaum negativ beeinflusst, der Displayinhalt ist weiterhin gut erkennbar. Neben der oben bereits erwähnten konfigurierbaren Bildwiederholrate bietet das Phone 1 noch die Möglichkeit, die sogenannte "HDR-Anzeige" zu aktivieren. Dabei wird bei der Darstellung von HDR-Inhalten auf dem Display nochmal ein Extra-Boost in Sachen Displayhelligkeit ausgelöst. Des Weiteren hat der Nutzer die Wahl zwischen zwei unterschiedlichen Displaymodi: "Lebendig" und "Standard" sorgen einerseits für sattere oder natürlichere Farben bei der Darstellung der Displayinhalte. Wer mit den voreingestellten Werten noch nicht zufrieden ist, kann die Farbtemperatur noch mittels Schieberegler von "Warm" nach "Kalt" ändern.

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Abschießend noch zur Displayhelligkeit des Geräts: CMF gibt beim Phone 1 eine Spitzenhelligkeit von bis zu 2.000 Nits an. In meinem Test konnte ich eine Abstrahlhelligkeit des Displays von maximal 1.500 Lux messen. Dieser Wert ist für ein Gerät in dieser Preisklasse beachtlich – zum Vergleich: Ein Galaxy A35 kommt auf knapp 930 Lux, das Pixel 8a liegt bei 1.380 Lux und selbst ein Xiaomi 14 Ultra kommt „nur“ auf 1.580 Lux mit aktiviertem Sonnenlichtmodus. Das CMF Phone 1 erreichte diesen Wert sowohl mit aktivierter Displayautomatik (dann bei manueller Korrektur des Schiebereglers) als auch bei ausschließlich manueller Helligkeitssteuerung und deaktivierter Automatik. Zugegeben – die 1.500 Lux stellten auch bei mir im Test den Spitzenwert dar, aber selbst beim Abtasten des gesamten Displays bewegten sich die Werte stehts im Bereich um 1.480 Lux. Diesem hohen Wert ist es auch zu verdanken, dass das Phone 1 auch bei direkter Sonneneinstrahlung auf das Display keinerlei Probleme mit dem Ablesen der Displayinhalte macht. Durch die schnelle Reaktion der automatischen Regulierung kommt man gar nicht erst in Versuchung, manuell gegensteuern zu wollen. Das Gesamtpaket, welches CMF hier bei diesem günstigen Gerät abliefert, weiß auf alle Fälle zu überzeugen und überrascht sogar positiv zu diesem Preis.

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Bedienelemente & Bedienung allgemein
Preislich stellt das CMF Phone 1 das untere Ende der Mitteklasse dar und auch in Sachen Bedienung ist es problemlos in der Mitteklasse zu positionieren, zumindest was die Abmessungen und das Gewicht des Smartphones angeht. Mit 164 x 77 x 8 mm (bzw. 9 mm mit der "veganen" Rückseite) und einem Gewicht von 197 bzw. 202 Gramm gehört das Gerät grundsätzlich eher zu den größeren Vertretern am Markt, sticht aber – rein von den Abmessungen auf dem Papier - noch nicht negativ heraus. Bedienbar ist das Gerät gerade noch so mit einer Hand – aber auch nur, wenn man bereit ist, während der Nutzung auch häufiger mal umzugreifen. Macht man dies ebenfalls einhändig ist die Gefahr natürlich erhöht, dass einem das Gerät durchaus auch mal aus der Hand gleitet. Im Alltag würde ich persönlich das Phone 1 daher lieber mit zwei Händen bedienen als mich einhändig zu plagen. Das Gerät ist in Sachen "Gleichgewicht" sehr gut ausbalanciert, sodass man eigentlich zu keiner Zeit das Gefühl hat, das Phone könnte versehentlich aus der Hand gleiten bzw. fallen. Bei den rückseitigen Elementen der Kamera und des Accessory-Points hatte ich zu Beginn Bedenken, ob mich diese nicht vielleicht im Alltag nicht eher stören, als dass sie einen praktischen – oder designtechnischen – Nutzen haben. Diese Sorge ist aber recht schnell verflogen, denn die Kamera-"Pille" stört im alltäglichen Gebrauch überhaupt nicht und der Accessory Point ist sogar eher hilfreich als störend: Durch die leichte Erhebung bietet sich nämlich für mich die Möglichkeit, mit dem Ringfinger auf der Rückseite sogar praktischen Halt an diesem Accessory Point zu finden. Der Finger liegt dabei im Prinzip oberhalb des Punktes auf und stabilisiert damit das Gerät von hinten. Durch die Erhebung wird der Finger daran gehindert, nach unten auf der Rückseite wegzurutschen – durchaus praktisch (vom eigentlichen Sinn des Points mal ganz abgesehen ;) ).

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Wir machen nochmal einen kleinen Schwenker in Richtung der Hardware-Tasten, bevor wir uns der Software widmen: Wie bereits erwähnt, verfügt das CMF Phone 1 über insgesamt drei Hardware-Tasten, von denen zwei auf der linken Seite des Geräts als Lautstärke-Tasten fungieren und die Dritte rechts am Gerät sitzt und den Power-Button darstellt. Der Fingerabdruckscanner sitzt beim Phone 1 als optische Lösung unter dem Display und nicht hinter einer der genannten Tasten. Neben dem rückseitigen Kameramodul sind auch die drei Tasten aus Metall gefertigt, was natürlich einerseits der Haptik beim Anfassen als auch andererseits der Optik zugutekommt. Die Tasten heben sich farblich leicht vom sonstigen Gehäuse ab und überzeugen durch den strammen Sitz im Rahmen verbunden mit einem klar definierten und angenehmen Druckpunkt.

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Neben den Hardware-Features bietet natürlich auch das CMF Phone 1 wieder einige softwarebasierte Lösungen, die dem Nutzer die Interaktion mit dem Gerät erleichtern und den Komfort erhöhen sollen.

Screenreader:

TalkBack (Elemente auf dem Display vorlesen)

Display:
  • Vorlesen (Ausgewählten Text vorlesen)
  • Anzeigegröße und Text
  • Farbe und Bewegung
  • Extradunkel
  • Vergrößerung
Interaktionssteuerung:
  • Menü für Bedienungshilfen (Gerät mit großem Menü steuern)
  • Schalterzugriff (Gerät mit Schaltern oder Frontkamera steuern)
  • Einstellungen für Zeitvorgaben
  • Systemsteuerelemente (Bedienung über Gesten, Einhandmodus, Ein- / Aus-Taste beendet Anruf, Bildschirm automatisch drehen)
  • Vibration
Untertitel:
  • Automatische Untertitel
  • Untertitel-Einstellungen
Audio:
  • Audiobeschreibung
  • Aufleuchten bei Benachrichtigungen
  • Hörgeräte
  • Audioanpassung
Allgemein:
  • Kurzbefehle für Bedienungshilfen
  • Sprachausgabe

Neben den oben aufgeführten Komfortfunktionen lässt sich das Phone 1 über die mittlerweile hinlänglich bekannten Wischgesten oder alternativ über die 3-Wege Steuerung mittels Nav-Bar im unteren Displaybereich steuern. Hierbei sind die Tasten auch anpassbar, sodass der Nutzer selbst festlegen kann, wie das Layout hier dann aussehen soll.

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Software, Menü & AI-Features
Das CMF Phone 1 kommt ab Werk mit Android 14 als "Fundament" und besitzt darüber hinaus Nothing OS 2.6 als Benutzeroberfläche. Bereits kurz nach Release des Geräts gab es binnen wenigen Tagen zwei Software-Updates mit jeweils knapp 200 MB und 11 MB, die zahlreiche Bug-Fixes und Verbesserungen beinhaltet haben. Danach folgten zwei weitere Updates; das Erste brachte zwei Fixes für die Kamera mit sich (Gegenlicht-Problem und Optimierung der Selfies) und das Zweite war ein knapp 713 MB großes Security- und Bugfix-Update vom 31-07-2024. Hier enthalten waren zahlreiche Patches für die Kamera, allgemeine Performance- und Systemverbesserungen und der Sicherheitspatch für August 2024. Einen kurzen Überblick darüber erhaltet Ihr über die entsprechenden Screenshots. Updates verspricht der Hersteller für zwei Android-Versionen (bis einschließlich Android 16) und für drei Jahre nach Release des Smartphones. Über die Regelmäßigkeit der Sicherheitspatches ist bis dato nichts Offizielles kommuniziert worden – man kann aber von einem 2–3-monatigen Rhythmus ausgehen. In Anbetracht der aufgerufenen UVP kann ich in Bezug auf die Updates keinen Grund zur Klage nennen. Klar, mehr wäre immer schön – aber längerer (Software-) Support kostet nunmal auch Geld.

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Beim Menü hält das CMF Phone 1 eine kleine Besonderheit bereit, die man als Nothing-User bereits allzu gut kennt, wohingegen man als Neuling im Nothing- bzw. CMF-Kosmos etwas überrascht sein dürfte: Es gibt grundsätzlich zwei unterschiedliche Arten der UI-Optik und damit des Erscheinungsbildes der Software. Man kann entweder den klassischen Google-Style nehmen und bekommt dann eine gewohnt farbenfrohe, durch die Strukturierung (alphabetische App-Auflistung im Menü, oben die am häufigsten genutzten Apps) dennoch organisiert wirkende Menüoberfläche. Oder aber man entscheidet sich für den "Nothing"-Style und bekommt dieselbe Sortierung bzw. Gliederung, aber eine Darstellung im gewohnten Nothing-Modus mittels eines Schwarz/Weiß Schemas und "pixeliger" Darstellung. Hierzu muss aber erwähnt werden, dass dieser Darstellungsmodus nicht von allen Drittanbieterapps supportet wird. Wenn eine App diese Darstellung nämlich nicht unterstützt, fällt diese sehr unangenehm durch ihr gewohnt farbiges Erscheinungsbild im Menü auf und zerstört quasi den kompletten Effekt. Hier muss jeder Nutzer selbst entscheiden, welchen Style er wählt und ob ggf. farbige Abweichungen - im sonst üblichen schwarz-weiß Schema von Nothing - negativ oder vielleicht sogar positiv auffallen.

Das Menü des CMF Phone 1 entspricht in seiner Grundstruktur dem klassischen Stock-Android, was für eine sehr klar definierte und sauber abgetrennte Visualisierung der einzelnen Menüpunkte, Einstellungen und damit Möglichkeiten sorgt. Nutzt man das Nothing-Design im Menü kommt einem das teilweise sogar leicht "klinisch" vor – was ich persönlich aber sehr mag und mir optisch absolut zusagt. Definitiv ein Alleinstellungsmerkmal des Herstellers – und diese sucht man in der heutigen Zeit ja fast vergebens. Das Bedientempo bei allen "normalen" und gewöhnlichen Aufgaben des Smartphones tagsüber ist absolut hervorragend und wirkt optimal aufeinander abgestimmt – trotz des immer noch frühen Software-Status des Geräts. Der MediaTek Prozessor leistet hier in Kombination mit dem Arbeitsspeicher und dem zusätzlich noch erweiterbaren Nutzerspeicher gute Arbeit. "Nichts gesagt ist genug gelobt" – dieses Sprichwort dürfte das Gerät fast am besten beschreiben: Das Smartphone wirkt beim Navigieren im Menü so herrlich unscheinbar, dass man sich über diesen Punkt überhaupt gar kein Kopfzerbrechen bereiten muss. Fast schon schade, dass das Gerät "nur" zwei Major-Android Updates versprochen bekommen hat – hier könnte ich mir auch bedenkenlos einen deutlich längeren Supportzeitraum vorstellen, ohne mir Gedanken um die Leistungsfähigkeit der Hardware machen zu müssen. Klar – ließt sich jetzt alles sehr sehr seeeeehr positiv, das ist mir klar. Aber man darf eines nicht vergessen: Wir reden immer noch von einem 200,- EUR Smartphone. Und dafür ist die Leistung wirklich beachtlich.

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Aiiiiiiiiii – da war ja noch was: Das Thema "AI"… ;) "AI" kann das CMF Phone 1 tatsächlich auch – allerdings nur in begrenztem Umfang und auch – nach heutigem Stand – nicht als Stand-Alone Gerät. CMF wirbt auf der Produktseite des Phone 1 mit einer Integration von ChatGPT, welches man dann – neben dem Phone 1 – in Kombination mit den Earbuds von CMF oder Nothing und der vorinstallierten Nothing X-App nutzen kann. Die App dient dabei als eine Art "Kopplungspunkt" aller Nothing- bzw. CMF-Geräte miteinander und erst nach erfolgreicher Einrichtung dieses "Ökosystems" ist es möglich, das entsprechende Feature zu nutzen. Kann man jetzt gut oder schlecht finden – mich persönlich stört es nicht, dass das CMF Phone 1 im Grunde genommen "komplett AI-frei" ist, wenn man sich das Gerät als Single-Lösung betrachtet und nutzt. Wobei – "komplett AI-frei" stimmt nicht ganz, denn der Kameramodus hält hier noch ein bisschen was zum Entdecken bereit – dazu später mehr.

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Kamera-Setup
Das Konzept des CMF Phone 1 könnte firmenintern vermutlich "Fokus auf die Basics" lauten – und bisher hat man dieses ja dann auch zu vollsten Zufriedenheit erfüllt. Dass es offenbar auch in Sachen "Kamera" beim Phone 1 nur um Basics geht, lässt schon die Anzahl der Sensoren erahnen, wobei auch das ja nicht immer etwas Negatives heißen muss. Was mir persönlich aber hier Mut macht ist die Tatsache, dass man sich zwar einerseits auf "Basics" fokussiert, diese dann aber auf der anderen Seite richtig gut umsetzt und den potenziellen Nutzer damit dann auch zufriedenstellt. Ob das bei der Kamera bzw. den Kameras genauso gut gelingt?

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CMF stattet das Phone 1 mit einem 50 Megapixel Hauptsensor aus. Konkret handelt es sich dabei um den Sony IMX882 Sensor. Dieser Sensor kam bisher vor allem bei Geräten aus dem Hause Realme / Poco und Vivo zum Einsatz, wobei vereinzelt auch OnePlus und Motorola dabei waren – also nicht nur "kleine" und "unbedeutende" Unternehmen, eher im Gegenteil. Die Hauptkamera wartet mit Autofokus und einer Blende von f/1.8 auf, verzichtet aber im Gegenzug auf eine optische Bildstabilisierung. Das ist vor allem deshalb etwas schade, weil man dies mittlerweile zum Beispiel auch bei der höheren A-Klasse von Samsung bekommt, wenngleich wir uns hier wieder in einer anderen Sphäre in Sachen "UVP" bewegen. Videos kann das Gerät mit dem Hauptsensor in einer maximalen Auflösung von 4K bei 30 FPS aufnehmen, reduziert man die Auflösung auf 1080p sind auch 60 FPS möglich. Wie bereits vorab erwähnt, bringt das CMF Phone 1 im Bereich der Kamera durchaus ein paar "AI"-Funktionen mit. Konkret handelt es sich dabei um folgende Punkte:

  • Ultra XDR: Bei Aktivierung werden HDR-Fotos verbessert, indem die Helligkeitsgenauigkeit erhöht wird, um in nativen Foto-Apps ein realistischeres Aussehen zu erzielen. Dies kann die Dateigröße erhöhen.
  • AI Vivid / Nature-Modus: In der Kamera-App steht ein Schalter zum Wechseln zwischen den beiden Aufnahmemodi "Nature" und "Vivid" zur Verfügung. Der Modus "Nature" sorgt für eine realitätsgetreue Darstellung der aufgenommenen Bilder, der Modus "Vivid" lässt die Bilder u. a. durch eine höhere Sättigung und Anpassungen der Helligkeit intensiver wirken.
  • Automatischer Video-Nachtmodus: Filmt der Nutzer mit 1080p Auflösung bei 30 FPS, steht ein automatischer Nachtmodus während dem Videodreh zur Verfügung. Dieser passt die Helligkeit des Bildes nach oben an, was praktisch auch tatsächlich gut funktioniert und dafür sorgt, dass auf den Videos mehr zu erkennen ist. Funktioniert natürlich nur beim Filmen ohne Foto-LED.

Wir sehen also – CMF kann schon, wenn sie denn wollen. Besonders positiv fällt vor allem auf, dass der Nutzer die Möglichkeit hat, die Darstellung seiner Bilder selbst zu beeinflussen und dass man sich offenbar auch – teilweise – über den Tellerrand hinaus Gedanken über wichtige und sinnvolle Features gemacht hat, bspw. den Nachtmodus für Videoaufnahmen. Doch wie so häufig ist bei viel Licht auch irgendwo Schatten – ganz konkret kann ich es bspw. absolut nicht nachvollziehen, weshalb die Kamera keine Fotoleuchte mit Automatik-Funktion spendiert bekommen hat. Ja, ihr lest richtig: Die Foto-Leuchte lässt sich sowohl im Foto- als auch im Videomodus entweder dauerhaft aktivieren oder dauerhaft deaktivieren. Eine Automatik gibt es nicht – dafür unterscheidet man aber zwischen "Dauerhaft ein Foto" und "Dauerhaft ein Video" – für mich nicht nachvollziehbar.

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Neben der 50 Megapixel Hauptkamera verfügt das Phone 1 über einen zweiten Portraitsensor, welcher im Portraitmodus für die entsprechende Tiefenunschärfe sorgt. Hierbei handelt es sich um einen SmartSens SC202 Sensor mit 2 Megapixel Auflösung. Ob es diesen jetzt unbedingt gebraucht hätte ist sicherlich mehr als fraglich – allerdings dürfte dieser auch nicht sonderlich an der Preisschraube des Geräts drehen. Vermutlich war es mehr eine optische Entscheidung, diesen Sensor zu verbauen, als dass es ihn tatsächlich gebraucht hätte.

Schauen wir uns noch die Front an, auf welcher CMF die 16 Megapixel Selfie-Kamera prominent positioniert hat. Prominent deshalb, weil es sich a) um eine mittig angeordnete Punchhole-Kamera handelt und b) war man bei CMF designtechnisch offenbar besonders mutig – anders kann ich mir die Wahl eines silbernen Rings um die Kamera nicht erklären. Erstaunlicherweise fällt dieser umso mehr auf, je indirekter man auf das Display schaut. Ihr werdet ihn also beim direkten Schauen auf das Display deutlich weniger auffällig sehen bzw. bemerken, als das bspw. im deaktivierten Zustand des Displays der Fall ist, wenn man einen anderen Blickwinkel auf das Display hat. Dennoch – er bleibt sichtbar und der ein oder andere Nutzer wird sich daran sicherlich stören. Beim Sensor setzt CMF hier auf einen GalaxyCore GC16B3, der in der Praxis nicht nur Bilder, sondern auch Videos mit bis zu 1080p bei 30 FPS aufnehmen kann. Ein Autofokus steht hier natürlich nicht zur Verfügung.

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Bevor wir nun aber zur praktischen Leistungsfähigkeit der Kamera(s) kommen, schauen wir zunächst zu den softwareseitig zur Verfügung stehenden Einstellungsmöglichkeiten im Kamera-Modus:

  • Kameramodi: Zeitlupe / Video / Foto / Porträt / Zeitraffer / Panorama / Experte
  • Foto-Modus: Nature / Vivid
  • HDR: Ein / Aus
  • Filter
  • Blitzlicht: Ein, Aus, Video-Ein (KEINE Automatik!)
  • Shortcut Zoomstufe 1 und 2
  • Einen automatischen Nachtmodus, sofern die Kamera zu wenig Umgebungslicht erkennt (Modus erkennbar am Mond-Symbol im Display)
  • Wechsel zwischen Haupt- und Frontkamera
  • Galerie-Shortcut
  • Auslöser
  • Timer: Aus / 3 Sek. / 10 Sek.
  • Bewegung: Ein / Aus
  • Verhältnis: 4:3 / 16:9 / Full / 1:1
  • Qualität: 12 Megapixel / 50 Megapixel
  • Raster: Ein / Aus
  • Standort speichern: Ein / Aus
  • Auslöser-Ton: Ein / Aus
  • Gespiegelte Frontkamera: Ein / Aus
  • Level: Ein / Aus
  • Wasserzeichen: Ein / Aus
  • Bildschirm-Auslöser: Ein / Aus
  • QR-Code Scanner: Ein / Aus
  • Auslöser drücken und halten: Video aufnehmen / Burst-Aufnahme
  • Ultra XDR: Ein / Aus
  • Video-Codierung: H.264 bessere Kompatiblität / H.265 bessere Speicherffizienz
  • Einstellungen zurücksetzen
  • Videomodus – Auflösung: 4K 30 FPS / 1080p 30 FPS / 1080p 60 FPS

Quizfrage: Wer kann mir sagen, welche grundlegende Einstellung fehlt? Korrekt: Der Speicherort. Das CMF Phone 1 unterstützt ja ab Werk MicroSD-Speicherkarten – weshalb gibt es keine Option im Kameramenü des Geräts, mit welcher ich direkt auf die SD-Karte speichern kann? Ich kann mir kaum vorstellen, dass das Absicht ist – andererseits: Vergisst man solch eine Option "einfach so"? Vielleicht, weil es die bisherigen Nothing's gar nicht erst als Feature verbaut hatten?

Noch zwei Hinweise zur Selfie-Kamera: Bei der Nutzung der Frontkamera stehen zwei unterschiedliche Brennweiten mit 24 bzw. 29 mm zur Verfügung. Zusätzlich zu den bereits genannten Einstellungen hat der Nutzer hier die Möglichkeit, einen zweistufigen Beauty-Modus zu aktivieren (oder eben deaktiviert zu lassen).

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Doch was haben die Kameras des CMF Phone 1 in der Praxis zu bieten? Speziell die Kamera hat im Nachgang zum Release des CMF Phone 1 noch einige Bug-Fixes und zusätzliche Funktionen via Software-Update erhalten. Besonders erwähnenswert ist hierbei sicherlich ein Fix, der sowohl die Darstellung / Qualität der Selfies als auch das bisher bestehende Problem der Kamera bei Gegenlicht fixt. Das Problem hierbei war, dass die Bildqualität extrem in die Knie ging, sobald man mit dem Phone 1 in Gegenlicht fotografiert hat. Nun – dass das für jedes Smartphone keine einfache Situation ist, sollte klar sein. Doch auch hier gibt es eben Geräte die besser performen und welche, die sich damit schwerer tun. Mit dem Fix hat es CMF definitiv geschafft, die Problematik insoweit zu entschärfen, als dass die Bilder qualitativ nun deutlich besser sind als zuvor. Eine optimale Situation zum Fotografieren ist es sicherlich dennoch nicht. Die Qualität der mit dem CMF Phone 1 geschossenen Bilder ist – auch wieder in Relation zum Preis gesehen – absolut top und kann sich durchaus sehen lassen. Der Autofokus reagiert zuverlässig und schnell, mit den beiden Aufnahmemodi "Nature" und "Vivid" kann der Nutzer – verhältnismäßig schnell – den grundsätzlichen Look der Bilder anpassen (Sättigung / "Lebendigkeit") und das Interface der Kamera wirkt sehr aufgeräumt und clean; was letztlich aber auch am eher bescheidenen Funktionsumfang liegt. Etwas nervig im praktischen Alltag: Wer häufig zwischen den beiden Fotomodi "Nature" und "Vivid" wechselt, bekommt jedes Mal einen Hilfe- bzw. Erklärungstext dargestellt: Was bewirkt der Modus, wie wirkt sich das auf das Bild aus, etc. Ist zwar nett gemeint – für versiertere Nutzer aber auf Dauer absolut nervig, da sich dieses "Feature" nicht deaktivieren lässt. Wie bereits erwähnt ist der Funktionsumfang der Kamera – softwareseitig – eher beschränkt, was einerseits sicherlich ein Stück weit an der Hardware liegt, andererseits möchte man sich vermutlich aber auch hier einfach von der großen Schwester "Nothing" etwas distanzieren. Gut möglich, dass man hier softwareseitig auch noch nachliefert und das ein oder andere Feature spendiert – grundsätzlich sollte man davon aber nicht ausgehen und sich mit dem Ist-Zustand abfinden.

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Wer etwas mit den Bildern experimentieren möchte, kann sowohl die Aufnahmemodi als auch die beiden Auflösungen durchspielen und etwas testen. Je nach Situation gelingen mit dem Phone 1 nämlich sowohl als auch ansehnliche Ergebnisse. Das gilt im Übrigen auch für Nachtaufnahmen: Bei weiter entfernten Objekten bzw. dem Aufnehmen einer Szenerie muss man sich etwas darauf verlassen, dass das Phone 1 die Dunkelheit automatisch erkennt und in den Nachtmodus wechselt; denn manuell anwählbar ist dieser nicht. Gelingt dies aber (was in ca. 99% der Aufnahmen auch der Fall ist), generiert das Gerät durchaus gute Bilder für ein Smartphone der 200,- EUR Preisklasse. Bei nahegelegenen Objekten hilft zudem die rückseitige LED-Leuchte, welche ein recht natürliches Licht (hinsichtlich des Farbtons) hat und durchaus dazu in der Lage ist, auch Räume mit ausreichend viel Helligkeit auszuleuchten. Hier kann sich manch anderer Hersteller von Mittelklassemodellen eine Scheibe abschneiden.

Kamera_Modus_Nature.png Kamera_Modus_Vivid.png

Im Videomodus sieht das Ganze recht ähnlich aus: Mit seinen ab Werk zur Verfügung stehenden Möglichkeiten (4K 30 FPS / Full HD bis 60 FPS u. Bildstabilisierung) gelingen dem Phone 1 in Sachen "Bildqualität" durchaus gute Ergebnisse: Auch hier reagiert der Autofokus schnell und automatisch auf wechselnde Bedingungen während dem Filmen, die Helligkeitsanpassung gelingt ebenfalls flott und gut. Die Bildstabilisierung ist zwar "nur" elektronisch, funktioniert aber dennoch gut und ist für den Alltag sicherlich brauchbar und besser als nichts. Etwas Federn lassen muss das Gerät dann aber in Sachen Audio-Performance: Die Lautstärke der Aufnahmen geht in Ordnung und würde ich im guten Mittelfeld einordnen, die tatsächliche Qualität der Tonspur hingegen könnte noch etwas Nachbesserung vertragen: Die Audiospur kommt mir etwas schwachbrüstig vor, hier hätte etwas mehr "Volumen" bzw. "Stärke" in den Aufnahmen gutgetan, der Ton wirkt relativ blechern und schwach. Doch auch das ließe sich grundsätzlich noch via Software-Fix ausbessern – fraglich ist natürlich, ob man damit rechnen darf oder sich auch hier eher mit dem Ist-Zustand abfindet. Positiv: Erkennt das Phone 1 schlechte Lichtverhältnisse hat der Nutzer die Möglichkeit, optional auch im Videomodus einen Nachtmodus zu aktivieren. Dieser hellt die Szenerie sichtbar auf, wenngleich man davon keine Wunder erwarten sollte. Ein Unterschied ist aber definitiv sichtbar. Genau diese Dinge sind es dann wieder, mit welchen es auch ein "kleiner" Hersteller schafft, sich etwas vom Einheitsbrei abzuheben und positiv herauszustechen.

Long story short: Die zusammengeschrumpfte Hardware-Ausstattung in Sachen "Kamera" ist schade, doch in Anbetracht des Preises nachvollziehbar und akzeptabel. Die Verbaute Hardware liefert in Kombination mit den Möglichkeiten der Software durchaus teils sehr gute Ergebnisse und bietet einerseits innovative Einstellungsmöglichkeiten (Aufnahmemodi, Nachtmodus für Videos), andererseits gibt es hier und da – vor allem softwareseitig – noch Potenzial nach oben. Es bleibt: Für 200,- EUR kann man mit dem CMF Phone 1 auch bei der Kamera nicht viel falsch machen. Manchmal ist weniger auch mehr.

Akku, Sprachqualität & Empfang
Der Akku dürfte beim CMF Phone 1 wohl die Kategorie sein, die mich am meisten überrascht hat – und zwar positiv. Zunächst sei gesagt, dass der verbaute Akku mit seinen 5.000 mAh durchaus eher zur größeren seiner Art gehört. Ziegelsteine mit >20.000 mAh Akku jetzt mal unberücksichtigt gelassen. Neben der reinen Akku-Kapazität hat CMF aber über Nothing OS noch viele weitere Möglichkeiten, die Laufzeit und damit die Akkuleistung des eigenen Geräts individuell zu beeinflussen. Die Option "intelligenter Akku" versetzt selten genutzte Apps bspw. in eine Art "Stand-by" Modus – dürften sicher einige auch von bspw. Samsung kennen. Des Weiteren bietet das Gerät bereits bei der Einrichtung an, die Hintergrundaktivitäten bestimmter Apps zu überwachen und ggf. zu "kappen". Dies spart natürlich einerseits Akku und auch Datenvolumen ein – kann aber zu ausbleibenden Benachrichtigungen und Ähnlichem führen – daher nutze ich solche Optionen generell nicht. Konkret nennt sich die Option "Optimierung des Ruhezustands" – falls es mal jemand ausprobieren möchte. ;) Über den Punkt "Akkuzustand" hat der Nutzer außerdem noch die Möglichkeit, den sogenannten "intelligenten Auflademodus" und den "benutzerdefinierten Auflademodus" zu aktivieren. Bei Ersterem wird das Gerät ausschließlich über Nacht aufgeladen, um damit die Akkuqualität langfristig zu erhalten. Bei Zweiterem kann der Nutzer ein Ladelimit zwischen 70% und 90% des Akkus festlegen. Die Ladung erfolgt dann nur noch ausschließlich bis zu diesem Schwellenwert und wird dann beendet.

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Doch nun zum interessanten Teil des Tests – der Akkulaufzeit in der Praxis: Hier hat sich das CMF Phone 1 als wahrer Dauerläufer bewiesen, vor allem bei geringer Nutzung im überwiegenden Standby – trotz aktivierten mobilen Daten und deaktiviertem WLAN. Ich habe das Gerät überwiegend mit einer T-Mobile SIM-Karte und aktiviertem 5G-Empfang genutzt, sofern dieser denn verfügbar war. Alternativ hat sich das Gerät selbstständig ins LTE-Netz eingebucht. Bei deaktiviertem WLAN, aktivierten mobilen Daten und Hintergrundsynchronisierung von drei Mailkonten sowie aktivem Messenger hält das Gerät problemlos drei bis vier Tage durch! Ja, hier war verhältnismäßig viel Standby-Zeit dabei, doch selbst bei aktiver Nutzung des Geräts dürften für den Otto-Normal-Nutzer zwei Tage problemlos drin sein – und das bei überwiegend deaktivierten Energiesparoptionen. Das ist schon eine Hausnummer.

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Hier mal noch zwei Beispielsituationen:

Situation 1:
Akku am Vorabend auf 100% Kapazität geladen, im Anschluss wurde das Gerät um 23.00 Uhr in den Flugmodus versetzt. Reaktivierung des Phone 1 am nächsten Morgen um 06.00 Uhr mit einer Kapazität von 100%.

Situation 2:
Start in den Tag um 06.00 Uhr morgens mit einer Akkukapazität von 100%. Den Tag über Mail-Synchro mit drei Konten, ein aktives Messenger-Konto sowie den üblichen To-Do's tagsüber (gelegentliche Telefonate, Surfen, etc.). Das Telefon wurde ausschließlich in den mobilen Daten betrieben (Play Store Updates kurz über WLAN geladen), ansonsten befand sich das Gerät – sofern verfügbar im 5G Netz, alternativ 4G LTE als Rückfallebene falls 5G nicht verfügbar. Die Restkapazität des Akkus lag am Ende des Tages bei knapp 75 – 80%, bei geringer Nutzung (also überwiegend Standby) kam ich auch mal bei knapp 90% am Abend raus.

Das CMF Phone 1 könnte also das perfekte Smartphone für all diejenigen sein, die eine möglichst lange Laufzeit in Verbindung mit einer einigermaßen aktuellen Hard- und Softwareausstattung suchen.


Beim Empfang und der Sprachqualität liefert das CMF Phone 1 ein gutes Ergebnis ab. Der Empfang ist – sowohl im 5G als auch im 4G Netz – überdurchschnittlich gut, der Wechsel vom einen ins andere Netz im Falle eines schwachen Signals erfolgt relativ schnell – das Gerät geht hier scheinbar eher auf Nummer sicher, anstatt ein zu schlechtes Signal in Kauf zu nehmen. Die Sprachqualität liefert ein etwas zweigeteiltes Bild: Einerseits ist die Wiedergabe des Gesprächspartners sowohl über die Hörmuschel des Phone 1 als auch über den Medienlautsprecher an der Unterseite sehr laut und dürfte damit auch in Situationen und Umgebungen mit höherer Grundlautstärke absolut ausreichend sein. Auch kommt der Anrufer recht klar und deutlich auf dem Gerät an, dasselbe gilt für die Übertragung in die andere Richtung. Der Lautsprecher in der Hörmuschel könnte für mein Empfinden aber noch etwas mehr "Bumms" haben und den Gesprächspartner noch kräftiger wiedergeben, aktuell fällt die Wiedergabe etwas "flach" aus. Das ist aber meckern auf hohem Niveau. Übrigens: Wer beim Telefonieren die höchste Lautstärkestufe nutzt, sollte sich darüber im Klaren sein, dass die Umwelt verhältnismäßig viel vom Gespräch mitbekommen könnte, zumindest wenn man eng zusammensteht oder -sitzt. Die maximale Lautstärke sollte in normalen Situationen aber vergleichsweise selten zum Einsatz kommen…

Benchmarks & Emissionen
Im Geekbench erzielt das CMF Phone 1 folgende Wertungen:
  • Geekbench 6.0 Single-Core CPU: 1.041
  • Geekbench 6.0 Multi-Core CPU: 2.931
  • Geekbench 6.0 GPU: 2.492
Geekbench CPU.png Geekbench GPU.png

Im 3D Mark Wild Life Extreme Stress Test ist folgendes Ergebnis erreichbar:
  • Bester Durchlauf-Score: 852
  • Niedrigster Durchlauf-Score: 847
WLEST_1.png

Das CMF Phone 1 ist – gemäß den Geekbench-Daten - also in Sachen Leistungsfähigkeit im CPU-Benchmark in etwa mit einem Samsung Galaxy S21 FE bzw. einem Galaxy A54 einzuordnen. Beim GPU-Benchmark rangiert man oberhalb des Galaxy A53 aber unterhalb des A54 und des Poco X3 Pro. Abgesehen von diesen – im Alltag ohnehin zu vernachlässigenden – Benchmark-Werten bleibt aber weiterhin zu sagen, dass die grundlegende Performance des Geräts im Alltag bzw. bei alltäglichen Situationen absolut zufriedenstellend ist und in keinster Weise Anlass zum Ärgern gibt. Es scheint, als habe man bei CMF mit dem recht neuen MediaTek SoC einen sehr guten Kompromiss aus Leistungsfähigkeit und Energiesparmanagement gefunden – klasse!

Die nachfolgenden Bilder zeigen das CMF Phone 1 im Verlauf der durchgeführten Benchmark-Testings (3D Mark WLEST):

Benchmark-Start:
Benchmarkstart_Front.jpgBenchmarkstart_Back.jpg

Benchmark-Ende:
Benchmarkende_Front.jpg Benchmarkende_Back.jpg

Man sieht hier recht deutlich, dass sich das Gerät im Laufe des Tests zwar erwärmt, die maximal erreichten Temperaturen des Geräts waren aber sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite absolut im normalen Bereich und zu keiner Zeit negativ auffällig. Klar – ein Dimensity 7300 ist kein Snapdragon 8 Gen. 3 Prozessor, das muss er aber ja auch nicht für jede Zielgruppe sein. Der MediaTek SoC liefert eine sehr gute Gesamtperformance ab ohne nennenswerte Schwächen zu zeigen.

Media & Musik
Das CMF Phone 1 verfügt ab Werk nur rudimentär über Möglichkeiten, Audio- und Videodateien wiederzugeben. Man orientiert sich hier ganz klar an Google und bietet ab Werk die Standard-Wiedergabelösung an, was aber nicht zwingend negativ behaftet sein muss. Im Gegenteil – schließlich hat der Nutzer auch hier wieder jede Möglichkeit, sich beliebige Drittanbieter-Apps aus dem Store zu laden und dann auf seinem Smartphone zu nutzen. In meinem Praxistest kam – wie gewohnt – der kostenfrei erhältliche VLC Player zum Einsatz. Über die umfangreichen Einstellungsmöglichkeiten des Players werde ich auch dieses Mal nicht philosophieren, da dies über die eigentliche Leistung des Smartphones nur wenig aussagt. Damit Ihr Euch ein ungefähres Bild machen könnt, habe Ich Euch auch dieses Mal ein paar Eindrücke mittels Screenshots ergänzt.

Musikplayer_1.png Musikplayer_2.png

Bevor wir nun aber zur Wiedergabeleistung selbst kommen, möchte ich noch auf eine durchaus praktische und nette Möglichkeit innerhalb des Nothing OS 2.6 kommen: In den umfangreichen Widget-Funktionalitäten bietet das Gerät nämlich die Möglichkeit, ein Medienplayer-Widget zum Startbildschirm zu ergänzen. Das Widget mit einer Größe von 2x2 Kacheln funktioniert nur, wenn in einem Player auch bereits eine Wiedergabe gestartet wurde. Ist dies der Fall, führt das Widget als eine Art Verknüpfung direkt in den Player zurück, sofern die Wiedergabe gestoppt ist. Läuft die Wiedergabe hingegen, fungiert das Widget als ein Shortcut zum Pausieren / Fortsetzen der Wiedergabe, stellt gleichzeitig noch das Album-Cover dar (sofern hinterlegt) und visualisiert die Wiedergabe mittels einer Darstellung von Frequenzpegel. Mehr zu den Widgets und den Möglichkeiten im Allgemeinen erfahrt Ihr unter dem Punkt „Extras“ weiter unten.

Nun noch zur Wiedergabeleistung: Sowohl die Wiedergabe von Videos als auch Audiodateien erfolgt beim Phone 1 in einer guten, hohen Lautstärke. Leider hat es CMF versäumt dem Gerät Support für Stereo-Lautsprechern zu verpassen: Lediglich der an der Unterseite des Smartphones platzierte Lautsprecher ist für die Ausgabe von Mediendateien zuständig, der Lautsprecher in der Hörmuschel bleibt hier deaktiviert. Dementsprechend hat das CMF Phone 1 hier also durchaus einen Nachteil gegenüber anderen Smartphones in ähnlichen Preisregionen, immerhin sind hier immer mehr Geräte mit brauchbaren Stereo-Lautsprechern ausgestattet. Die Lautstärke ist – wie oben angedeutet – in normalen Situationen völlig ausreichend, bei herausfordernden Umgebungen wie an viel befahrenen Straßen, Baustellen & Co. dürfte sich das Phone 1 schwertun. Auch klanglich bewegt sich das Gerät im Mittelfeld – was aber eher zu verschmerzen ist, als der fehlende Stereo-Support. In Sachen „Multimedia“ muss das Gerät aber dadurch im Vergleich zu den oben bereits genannten Referenzgeräten bzgl. der Displayhelligkeit (Galaxy A34, Pixel 8a, Xiaomi 14 Ultra) deutlich zurückstecken. Gut – der Vergleich mit dem Xiaomi 14 Ultra hinkt gewaltig, immerhin liegt das Gerät preislich in Regionen jenseits von Gut und Böse und selbst das Pixel 8a ist noch doppelt so teuer, als es beim CMF Phone 1 in der UVP der Fall ist. Dennoch: Etwas mehr „Power“ wäre schön gewesen, so reicht es nur zu einer Leistung, die dem Preis angemessen, ggf. leicht darüber anzusiedeln ist.

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Nachfolgend findet Ihr noch die von uns ermittelten dB-Werte des CMF Phone 1. Gemessen wurde jeweils immer in zwei Modi bzw. Situationen: Messwert 1 stellt die maximale Lautstärke in einem Abstand von 70 cm von dB-Messinstrument bis zum Hauptlautsprecher des Smartphones dar. Messwert 2 gibt die Messung direkt am Hauptlautsprecher mit wenigen Millimetern Abstand wieder. Betrachtet wurde in beiden Szenarien in Summe 10 Audio-Files, welche identisch über einen Zeitraum von jeweils 25 Sekunden wiedergegeben wurden.

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Das CMF Phone 1 hat vereinzelt durchaus das Potenzial sehr laut zu werden – allerdings liegt das Gerät klanglich eher im unteren Mittelfeld der Kandidatenliste aus obigem Vergleich, was eben vor allem am Mono-Lautsprecher liegt.

Kommunikation: Verbindungen & Anschlüsse am Gerät
Trotz der - verhältnismäßig - günstigen UVP des CMF Phone 1 hat der Hersteller in Sachen "Kommunikationseigenschaften" nicht gespart – zumindest nicht auf den ersten Blick. Das Gerät unterstützt mit dem recht neuen MediaTek Prozessor den 5G-Standard und bietet darüber hinaus die Möglichkeit, das Smartphone mit zwei physischen SIM-Karten (Nano-SIM Format) zu betreiben. Dies klappt aber nur, wenn der Nutzer auf eine optionale MicroSD Speicherkarte verzichtet, denn beim Phone 1 kommt ein Hybrid-Slot zum Einsatz. Auf die Möglichkeit, das Gerät per e-SIM zu betreiben verzichtet der Hersteller – was in Relation zum Preis aber auch nachvollziehbar und verständlich ist.

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  • 2G GSM: 850 / 900 / 1800 / 1900 MHz
  • 3G UMTS (WCDMA): Bänder 1 / 4 / 5 / 8
  • 4G-LTE: Bänder 1 / 3 / 4 / 5 / 7 / 8 / 20 / 28 / 38 / 40 / 41 / 66
  • 5G NR: Bänder n1 / n3 / n5 / n7 / n8 / n20 / n28 / n38 / n40 / n41 / n66 / n77 / n78
  • Gigabit 5G Dualmodus (NSA & SA)
  • Gigabit LTE-Advanced

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Neben den oben genannten Frequenzen beherrscht das CMF Phone 1 WiFi im Standard 6 sowie Bluetooth 5.3 A2DP und BLE sowie GPS, Glonass, BDS, Galileo und QZSS. Was leider nicht unterstützt wird: NFC. Und genau dieser Punkt scheint für CMF im hiesigen Markt einer der Deal-Breaker zu sein. CMF selbst betont, dass das Phone 1 vorrangig eigentlich für die indische Region entwickelt wurde und man in diesem Bereich offenbar nur selten Wert auf NFC legt. Hierzulande erfreut sich die Nahfunktechnologie aber vor allem beim Bezahlen immer größerer Beliebtheit. Mit dem Einsparen von wenigen Cent beim Bau haut sich CMF hier also unglücklicherweise viel Potenzial in den Wind. Und ja – auch wenn der Hersteller angekündigt hat, dass man mit einem "Card Case" ja die Modularität des Smartphones nutzen kann und dann eben die Karte mitführt, hat man das Problem scheinbar erkannt und verstanden – und möglicherweise gibt es ja bald noch eine andere Lösung für dieses Problem. Wer sein Smartphone also häufig zum mobilen Bezahlen nutzt, dürfte hiermit vom Phone 1 abgeschreckt sein.

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In Sachen „Navigation“ bringt das Gerät eine absolut solide Basisausstattung mit, ohne mit irgendwelchen Extravaganzen nach oben oder Ausreißern nach unten aufzufallen. Die vom SoC unterstützen Navigationsmodi reichen im Alltag völlig aus, um die zu erwartende Leistung einerseits und einigermaßen zuverlässige Ergebnisse andererseits zu bekommen. Wie auf den Bildern ersichtlich schwankte die Genauigkeit des GPS immer mal wieder von "sehr gut" hin zu "najaaaa – okay". Vereinzelt waren Ausreißer im Bereich von ca. 5-6 Metern wahrzunehmen – das ist jetzt kein Weltuntergang und damit auch verschmerzbar, über den ein oder anderen Ausschlag wundert man sich beim Betrachten der Aufzeichnungen aber dann doch. Der erste SAT_Fix ging flott von Statten und im Großen und Ganzen leistet sich das CMF Phone 1 hier keine Blöße und bietet eine grundsolide Leistung in Anbetracht des aufgerufenen Preispunktes.

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Abschließend haben wir noch über die Ladeleistung des CMF Phone 1 zu sprechen: Das Gerät unterstützt 33W kabelgebundenes Laden, auf der Herstellerseite wird schon mal nicht von "Fast Charging" gesprochen – was es mir schon mal deutlich angenehmer macht, darüber zu urteilen. Zumindest, solange gewisse südkoreanische Hersteller weiterhin überwiegend auf 25W Ladeleistung setzen (von den Flaggschiffen mal abgesehen). Ebenso supportet wird 5W kabelgebundenes Reverse-Charging. Was hingegen nicht unterstützt wird ist das kabellose Laden des Smartphones selbst. Gut – auch das ist ein Punkt den ich in Anbetracht des Preises verschmerzen kann. Bei 5.000 mAh und entsprechend lahmer Ladeleistung kabellos macht das sowieso keinen Spaß und verschenkt außerdem haufenweise Ladeeffizienz. Muss nicht sein. Dass das Phone 1 auch in diesem Bereich keine neuen Meilensteine setzt, sollte selbstverständlich sein. Dennoch muss und kann ich sagen, dass die Ladeleistung für mich im Alltag durchaus ausreichend ist. Das hängt vor allem damit zusammen, dass das Gerät – abhängig vom Nutzungsverhalten – durchaus in der Lage ist, lange Laufzeiten zu ermöglichen und sich damit ein entsprechendes „Polster“ verschafft. Das Gerät ist also eher eines, welches man am Abend gemütlich nebenher an die Steckdose packt (oder von mir aus auch über Nacht – auch wenn es sicherlich optimalere Ladevorgänge gibt 😉 ). Schnell mal „zwischendurch“ laden geht natürlich auch – aber man darf sich eben keine Wunder erwarten wie im oberen zweistelligen oder gar dreistelligen Watt-Bereich.

Sicherheit
Das CMF Phone 1 verfügt im Punkto "Sicherheit" über einen In-Display Fingerabdruckscanner und bietet zudem eine 2D-Gesichtserkennung über die vorderseitig verbaute Selfie-Kamera. Beide Optionen fordern als Rückfallebene eine weitere Entsperrmethode – beispielsweise einen Display-PIN, ein -Muster oder ein Passwort. Die Registrierung von Gesichtern klappt mit dem Phone 1 sehr flott und problemlos. Gleiches gilt für das spätere Erkennen des Gesichts, es kam hier während des gesamten Testzeitraumes zu absolut keinen Problemen. In den Einstellungen kann festgelegt werden, dass das Gerät beim Erkennen eines registrierten Gesichts direkt den Sperrbildschirm „überspringt“ und damit direkter Zugriff auf das Smartphone besteht. Leider besitzt das Gerät keine „aktive“ Überwachung bei der Gesichtserkennung, sodass das Gerät immer erst aus dem Standby geholt werden muss, damit die Entsperrung vorgenommen wird. Einfach nur in die Frontkamera gucken und Zugriff aufs Gerät erhalten funktioniert also nicht.

Gesichtsentsperrung.png Fingerabdruck.png

Anders in Bezug auf die Zuverlässigkeit und die Leistung sah' das mit dem verbauten Fingerabdruckscanner aus: Dieser benötigt beim Anlernen des jeweiligen Fingers nicht nur ungewöhnlich viele Erst-Scannungen des Fingers (20 an der Zahl), auch im späteren Betrieb reagierte der Scanner teilweise gar nicht, teils mit dem "Fehler"-Feedback oder gar mit dem Hinweis, dass eine Verschmutzung der Sensorfläche und / oder des Fingers in Betracht gezogen wird und man reinigen soll. Dieses Problem hat sich bei mir über zwei Firmware-Updates mit jeweils anschließendem Zurücksetzen auf Werkseinstellungen und darauffolgender vollständiger Neueinrichtung des Smartphones gezogen – ohne nennenswerte Besserung. Und jetzt kommt das ABER: Das Problem war nur mit aufgebrachter Displayschutzfolie vorhanden. Man muss erwähnen: CMF bringt diese bereits ab Werk auf und – theoretisch – hätte man die auch eine ganze Zeit lang draufbelassen können, denn ihren Zweck hat sie schon erfüllt. Wenn aber dadurch der Fingerabdruckscanner nahezu nicht mehr nutzbar ist, hat die gut gemeinte Geste hier eher das Nutzererlebnis versaut. Wenn ihr also ähnliche Probleme haben solltet: Folie abziehen und das Gerät ohne Folie nutzen oder direkt ein gescheites Panzerglas aufbringen.

Extras
Benachrichtigungen:
Damit wären wir wieder bei einem Punkt angekommen, in dem sich das CMF Phone 1 quasi selbst „kastriert“: Man spendiert dem Gerät ein durchaus brauchbares und qualitativ gutes AMOLED-Display, verpasst es dann aber eine „Always-On“-Funktionalität zur Verfügung zu stellen. Das ist mehr als schade, denn damit verschenkt man auch hier wieder Potenzial, das eigentlich dagewesen wäre und nur auf seinen Abruf wartet. Zumal andere Modelle aus dem Hause „Nothing“ diese Option ja unterstützen. Ob das auch wieder mit den unterschiedlichen Zielgruppen und Zielmärkten zu tun hat, wird wohl nur CMF selbst beantworten können. Das gilt auch für die Tatsache, ob diese Funktion irgendwann später noch mittels Software-Update bereitgestellt wird. Denn dies wäre – im Vergleich zur verpassten Chance bei NFC – durchaus möglich und würde dem Gerät auch gut zu Gesicht stehen.

Stattdessen muss sich der Nutzer mit den bei Android ab Werk standardmäßig zur Verfügung stehenden Benachrichtigungsmöglichkeiten zufriedengeben. So lässt sich einerseits das Display als Anzeige einerseits nutzen (Displayleuchten bei Benachrichtigungseingang – aber eben kein dauerhaftes Anzeigen) und auch die rückseitige LED kann zur Signalisierung genutzt werden. Aber das sind eben alles nur situative Lösungen – keine der beiden Möglichkeiten zeigt verpasste Ereignisse über längere Zeit an, wie das bei einem AoD der Fall gewesen wäre.

Taschenlampe: Das Phone 1 verfügt selbstverständlich ab Werk auch über die Möglichkeit, die LED-Leuchte als Taschenlampe zu nutzen. Die Helligkeit ist hier auf einem hohen Niveau, lässt sich allerdings nicht in der Intensität verstellen. Es geht also nur „an“ oder „aus“.

Radio: Fehlanzeige – keine Radio-Unterstützung an Bord.

Nothing OS 2.6 Widgets: Quasi ein Alleinstellungsmerkmal hat Nothing mit seinen Widgets geschaffen. Nothing OS erlaubt es, eine Reihe ab Werk definierter Apps und Einstellungen sehr individuell auf dem Homescreen zu platzieren. Dies ist nicht nur für den Alltag des Nutzers praktisch, ich finde auch die Denkweise bzw. Art und Weise der Individualisierungsmöglichkeiten gut gewählt und umgesetzt. Neben den üblichen Widgets die man auch von Drittanbieterapps kennt (bspw. eine Kurzübersicht des Maileingangs, etc.) bietet Nothing OS nämlich auch die Möglichkeit, Kurzeinstellungen mittels 1x1 Widget auf dem Screen zu platzieren. So kann man sich bspw. den Flugmodus auf den Homescreen packen und muss diesen nicht erst übers Menü oder die Dropdown-Leiste anwählen. Klar – all das war auch bisher schon über Umwege möglich; doch Nothing geht hier eben einen Weg mit einem deutlich geringeren Widerstand, sodass der Nutzer eher in Versuchung geführt wird. Die Denkweise ist hier auch absolut die Richtige: Man muss es dem Nutzer so leicht und komfortabel wie möglich machen, speziell wenn man neue Funktionen bzw. Features etablieren möchte. Das hat Nothing hier meiner Meinung nach sehr gut hinbekommen und damit ein Alleinstellungsmerkmal für die eigene Software und damit auch die Geräte geschaffen.

Nothing Widgets Schnelleinstellungen.png Nothing Widgets Übersicht.png

Fazit
"Komm – lass uns ein modulares Smartphone mit aktueller Technik bauen – aber lass' uns nicht gleich übertreiben!". So oder so ähnlich könnte der Gedankengang in der Entwicklungsabteilung von CMF gewesen sein, als man sich das Konzept des Phone 1 überlegt hat. Und – nur damit wir uns nicht falsch verstehen – das muss nicht zwingend etwas Negatives bedeuten. Vielmehr ist es ein Stück weit eine verpasste Chance, denn gefühlt hätte man dem Phone 1 noch deutlich mehr geben können, als es letztlich vorzuweisen hat. Da wäre nämlich ein qualitativ sehr gutes und helles AMOLED-Display gepaart mit einem verhältnismäßig neuen Mittelklasse-SoC aus dem Hause MediaTek, eine qualitativ überzeugende Hauptkamera (mit etwas überflüssigem Tiefensensor) und eine ordentliche Speicherausstattung mit 8 GB RAM und 128 bzw. 256 GB Festspeicher. Dazu kommt die Möglichkeit, das Gerät wahlweise mit zwei Nano-SIMs oder einer SIM plus Micro SD Speicherkarte zu betreiben und so den Speicher eigenständig zu erweitern. Und der absolute USP kommt ja erst noch: Das modulare Design, mit welchem sich über den rückseitigen Accessory-Point sowohl die Rückseite tauschen als auch optionales Zubehör "andocken" lässt.

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Doch auch bei "klassischen" Smartphone-Disziplinen weiß das Gerät zu überzeugen: Okay, die Displayränder lassen das Gerät vielleicht etwas älter erscheinen, als es tatsächlich ist. Aber - neben des sehr guten Displays - ist auch die Optik und die Verarbeitung auf einem sehr hohen Niveau. Klar, der etwas "industrielle Look" des Phone 1 muss gefallen, aber mir persönlich gefällt es – mal was Anderes im Einheitsbrei der Smartphones da draußen. Die Verarbeitung des Geräts ist auch hohem Niveau, trotz des günstigen Preises und auch die Wertigkeit passt bei meiner schwarzen Farbvariante: Ja, Kunststoff – aber eben kein "0815"-Kunststoff, sondern leicht strukturiert – man hat sich Gedanken gemacht. Das Phone 1 entpuppt sich zudem als wahrer Dauerläufer: Der verbaute Prozessor liefert für den Alltag absolut ausreichend Leistung und weiß zeitgleich mit Effizienz zu überzeugen. Über Nacht (7 Stunden) verliert das Gerät keinen einzigen Prozentpunkt im Flugmodus und auch tagsüber sind – bei normaler Nutzung und ständig aktivierten mobilen Daten (5G- und 4G-Netz) "Verluste" von 20-30 Prozentpunkten üblich, womit problemlos zwei, ggf. sogar drei Tage Nutzung möglich wären. Kennt man so gar nicht mehr von heutigen Smartphones.

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Auf der anderen Seite wirkt das Gerät aber eben nur bis ca. 75% zu Ende gedacht. Warum zum Beispiel lässt sich der Akku nicht vollständig selbst vom Nutzer wechseln, ohne dass dabei die Garantie erlischt? Des Weiteren hat das CMF Phone 1 auch noch die ein oder andere Baustelle in Sachen "Software" vor der Brust: Man stattet das Gerät mit einem AMOLED-Display aus aber verpasst es, ihm ein Always-on-Display zu spendieren? Im Menü der Kamera ist das Wechseln der Modi "Nature" und "Vivid" zwar hervorragend gedacht – aber die jedes Mal beim Aufrufen der Modi erscheinenden Erklärungen, was der Modus jetzt genau macht, nerven und lassen sich – Stand zur Veröffentlichung des Berichts – nicht deaktivieren. Des Weiteren lässt die rückseitige LED-Leuchte keine Automatik beim Fotografieren zu, sodass die LED nur deaktiviert und aktiviert sein kann. Und auch der Nachtmodus ist nicht selbstständig vom Nutzer anwählbar, sondern erscheint nur, wenn das CMF Phone 1 auch der Meinung ist, dass es diesen jetzt nutzen sollte bzw. möchte. Man muss allerdings auch lobend erwähnen, dass das Gerät bis dato bereits drei Software-Fixes erhalten hat – ich hoffe inständig für CMF; dass man die Schlagzahl hier beibehält und das ein oder andere Feature vielleicht noch nachliefert. Apropos Software: Das Gerät wird mit Android 14 auf Basis von Nothing OS 2.6 ausgeliefert und soll zwei Android-Updates und drei Jahre Security-Patches bekommen – Intervall unklar. Das ist okay, aber damit lockt man auch bei knapp 200,- EUR keinen mehr hinterm Ofen hervor.

Und genau damit sind wir bei dem Punkt, auf welchen ich eingangs des Fazits hingewiesen habe: "Verpasste Chance". Das Phone 1 ist gut – keine Frage und für einen Preis von 239,- EUR als UVP (Marktpreis aktuell identisch da Einführungsaktionen ausgelaufen) weiß es auch zu überzeugen. Doch man hätte eben noch mehr daraus machen können und mit Features wie bspw. einem funktionierenden AoD greift man sich Kunden ab und sichert sich diese Verbundenheit direkt zum Start. Das schafft man hier aber nur bedingt – wobei sich die Frage stellt, ob man es überhaupt möchte, schließlich werden die Differenzen zu den Nothing-Geräten dann noch geringer und die Grenzen verschwimmen zusehends… Zunehmender Konkurrenzdruck am Markt dürfte das Gerät schnell wieder in Richtung der 200er Marke drängen, also dahin, wo es letztlich auch hingehört. Für das erste Smartphone der Untermarke "CMF" hat man hier ein ordentliches Ergebnis abgeliefert. Es wird spannend sein zu sehen, ob und inwiefern man das Phone 1 noch softwareseitig weiterentwickeln wird – oder aber zeitnah eine Revision / Update des Phone 1 am Markt sieht.

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Kurzfazit bzw. Vor- und Nachteile
Positiv:
  • Das CMF Phone 1 wirkt mit seiner "anderen" Art erfrischend und sorgt damit einhergehend für "frischen Wind" in einem eher statischen Smartphone-Markt. Durch die sehr auffällige äußere Gestaltung des Geräts gepaart mit der sehr individuellen Nothing OS-Benutzeroberfläche kann das Gerät eine echte Alternative für all diejenigen sein, denen "normale" Android-Smartphones zu langweilig und andere vielleicht zu überladen sind.
  • Solide technische Ausstattung mit hervorragender Akkulaufzeit: Der verbaute Prozessor leistet – in Kombination mit dem AMOLED-Display – absolute Top-Arbeit und sorgt damit für eine sehr gute Akkulaufzeit. Im Standby-Modus sind bei aktiven mobilen Daten durchaus bis zu 90% Restkapazität des Akkus am Ende eines Tages möglich. Bei normaler Nutzung (individuell abhängig) kann von einem Akkuverbrauch im Bereich von 25-30% pro Tag ausgegangen werden.
  • Hohe Spitzenhelligkeit von bis zu 1.500 Lux Abstrahlhelligkeit: Das verbaute AMOLED-Display kann nicht nur auf einen zuverlässigen und schnellen automatischen Helligkeitsregler zurückgreifen, es erreicht in der Spitze auch eine sehr hohe Leuchtkraft, was für problemloses Ablesen des Displays auch bei direkter Sonneneinstrahlung sorgt. Mit dem gemessenen Wert liegt nur knapp unterhalb des Xiaomi 14 Ultra (1.580 Lux) und deutlich über dem Pixel 8a (1.380 Lux).
  • Zuverlässige und schnelle Gesichtsentsperrung (2D über Frontkamera) sowie guter Fingerabdruckscanner (nach dem Abziehen der Folie – siehe auch Negativ-Punkt weiter unten).
  • Das Konzept des "Accessory-Points" gefällt und könnte künftig auch weiterhin überzeugen, vorausgesetzt man erweitert das Portfolio an Zubehör und bündelt das Ganze vielleicht auch mal gemeinsam mit dem Smartphone oder bietet ein Zubehör-Bundle als solches an.
  • Grundsätzlich gute Foto- und Videoqualität in Anbetracht des Preispunktes. Die Hauptkamera liefert bei guten Lichtverhältnissen sehr gute Ergebnisse und die Software lässt teilweise Eingriffe des Nutzers zu, die man bei der Konkurrenz vergeblich sucht. Auch die Videos sind qualitativ okay, könnten aber in Sachen "Audiospur" noch Nachbesserung per Software-Fix gebrauchen.
  • Häufige Updates: Binnen eines Monats nach Release erhielt das CMF Phone 1 in Summe vier Software-Updates. Jetzt könnte man natürlich behaupten „wo viele Probleme sind, muss viel gepatcht werden“ – und grundsätzlich ist diese Aussage ja auch nicht falsch. Die Tatsache aber, dass CMF die Updates liefert und mit deren Inhalt a) ins Schwarze trifft und b) dazu eine absolut vorbildliche Geschwindigkeit beim Bereitstellen der Updates vorlegt, stimmt mich erst mal positiv. Außerdem ist die Qualität der Updates bisher auf einem sehr hohen Niveau – heut zu Tage auch nicht mehr selbstverständlich…
Neutral:
  • Kein Netzteil im Lieferumfang: Heut zu Tage (leider) fast schon Standard, aber bei einem Gerät für knapp 200,- EUR vielleicht eher zu verschmerzen als bei einem Highend-Flaggschiff im vierstelligen Euro-Bereich.
  • „Ich bin modular aufgebaut! Oder halt – nein, doch nicht so richtig…vielleicht!?“ Das grundsätzliche Konzept des Phone 1 ist interessant und bietet in der heutigen Einheitsküche des Smartphone-Marktes erfrischend Neues.
  • Software-Support: 2 Android-Updates (bis einschließlich Android 16) und drei Jahre Sicherheitspatches sind am unteren Ende der Leistungsskala. Natürlich kann man auch hier wieder mit dem günstigen Preis argumentieren – allerdings machen es andere Mitbewerber am Markt auch bei den günstigen Geräten vor und versorgen diese mittlerweile teilweise länger mit Updates. Andererseits muss man natürlich im Hinterkopf behalten, dass ein Gerät „nur“ aufgrund auslaufendem Software-Support nicht direkt unbrauchbar, brandgefährlich oder gar zum Risiko wird – im Regelfall sind die Geräte auch darüber hinaus noch problemlos weiter nutzbar. Daher die Einordnung im Bereich „neutral“. Letztlich muss jeder Nutzer für sich entscheiden, wie wichtig ihm dieses Thema bei einem neuen Smartphone ist – oder eben auch nicht. Immerhin: Bis dato drei Software-Updates innerhalb des ersten Release-Monats stimmen grundsätzlich schon mal zuversichtlich, auch wenn es sich dabei um einen Day-1 Patch und einen weiteren Software-Fix gehandelt hat.
Negativ:
  • Die Software wirkt an manchen Stellen noch etwas unausgereift: Weshalb unterstützt die Foto-Leuchte keinen Automatik-Modus? Weshalb lässt sich im Kamera-Menü des Phone 1 nicht einstellen, dass meine geschossenen Bilder und Videos direkt auf eine eingelegte Speicherkarte gebannt werden und nicht zuerst auf den internen Speicher? Und ja – selbstverständlich habe ich das Gerät mit Speicherkarte genutzt – eine entsprechende Option gibt es im Menü dennoch nicht. Dazu kommen Kleinigkeiten wie die Tatsache, dass die LED-Leuchte im Foto- und Videomodus nicht auf "Automatik" gestellt werden kann oder die nervigen Hilfetexte beim Auswählen der Aufnahmemodi. Hoffen wir mal, dass CMF / Nothing hier schnell nachpatcht.
  • Verschenktes Potenzial: CMF stattet das Phone 1 mit einem qualitativ guten und – bei Bedarf – sehr hellen AMOLED Display aus, verpasst es dabei aber, eine der ausschlaggebenden Funktionen und Argumente für die AMOLED-Technologie softwareseitig bereitzustellen: Das Gerät unterstützt bis dato kein Always-on-Display. Das ist mehr als schade, denn dadurch verschenkt man unnötig Potenzial und nimmt sich quasi selbst einen nicht zu vernachlässigenden Marktanteil. Ich kann nur hoffen, dass CMF diese Funktion softwareseitig vielleicht noch nachliefert - alles andere wäre traurig, auch wenn man über eine „künstliche Abgrenzung“ zu den Nothing-Modellen spekulieren kann.
  • Keine Stereo-Lautsprecher: Das CMF Phone 1 nutzt zur Medienwiedergabe ausschließlich den an der Unterseite platzierten Hauptlautsprecher. Die Hörmuschel wird bei der Wiedergabe nicht genutzt, folglich unterstützt das Gerät nur Audiowiedergabe im Mono-Modus. Die Lautstärke und der Klang sind hierbei zwar in Ordnung und dem Preisbereich entsprechend – aber mit etwas mehr „Multimedia-Power“ hätte man die sonst durchweg gute Leistung des Geräts noch weiter verfestigen und den Markt etwas aufmischen können.
  • Die ab Werk installierte Displayschutzfolie sorgte bei mir dafür, dass der optische Fingerabdruckscanner nur sehr unzuverlässig funktionierte und regelmäßig entweder eine verschmutzte Sensorfläche oder verschmutzte Finger gemeldet hat. Dieses Verhalten war erst nach dem Abziehen der Folie weg – wer also ähnliche Probleme hat, sollte sich schnellstens von der Folie trennen und das Display so nutzen bzw. ein Panzerglas aufbringen.
  • Kein NFC: Gut – der Fakt ist bekannt, ergo weiß der Nutzer, worauf er sich einlässt. Dennoch finde ich es schade, dass man dieses Feature hier – für ein paar Cent in der Produktion – eingespart hat. Da zählt auch die Ausrede nicht, das Gerät sei für den indischen Markt und da wäre diese Technik weniger / gar nicht relevant.
  • Die Modularität des Smartphones an sich ist gut gedacht und kommt – zumindest bei mir – positiv an. Beim nächsten Mal noch den Nutzern den Akkutausch erleichtern bzw. leichter ermöglichen und schwupps – hat man nicht nur einen weiteren Grund für die Modularität, sondern kann daraus direkt noch Profit in Sachen "Umweltbewusstsein" und "Langlebigkeit" schlagen. Aber auch hier gilt: Fraglich, ob man das überhaupt möchte – immerhin ist CMF die ausgewiesene Marke für "preisbewusste Kunden" und Langlebigkeit passt nicht wirklich zur Update-Strategie von CMF.
Mediensammlung
Bilder, mit dem CMF Phone 1 geschossen:

Nature-Modus 12 Megapixel:
12 MPX Nature_1.jpg 12 MPX Nature_3.jpg CMF Phone 1 SpyderCheckr Nature.jpg 12 MPX Nature_2.jpg IMG_20240714_134417806.jpg IMG_20240714_140213380.jpg IMG_20240714_141734422.jpg IMG_20240714_160827943.jpg

Vivid-Modus 12 Megapixel:
12 MPX Vivid_1.jpg 12 MPX Vivid_3.jpg CMF Phone 1 SpyderCheckr Vivid.jpg 12 MPX Vivid_2.jpg IMG_20240714_134422948.jpg IMG_20240714_140218463.jpg IMG_20240714_141741112.jpg IMG_20240714_160834058.jpg

Nature-Modus 50 Megapixel:
50 MPX Nature_6.jpg

Vivid-Modus 50 Megapixel:
50 MPX Vivid_6.jpg

Nachtmodus, 12 Megapixel:
IMG_20240721_221219849.jpg IMG_20240731_222750365.jpg IMG_20240731_222845417.jpg IMG_20240731_222811342.jpg

Diverse Bilder (12 Megapixel):
IMG_20240714_125802405.jpg IMG_20240714_130229071.jpg IMG_20240714_160936235.jpg IMG_20240721_125646922.jpg IMG_20240721_125650657.jpg

CMF Phone 1 Sample-Video 1: Full HD Auflösung mit 30 FPS und aktivierter EIS:



CMF Phone 1 Sample Video 2: 4K Auflösung mit 30 FPS:


CMF Phone 1 Sample Video 3: Full HD Auflösung mit 60 FPS:

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Bearbeitet von: ses - Grund: Beitrag bearbeitet. Gruß ses
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Vielen Dank für den Testbericht zum CMF Phone 1 :) ... erst Kommentar und nun in Ruhe lesen!
 
  • Danke
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Was für ein ausführlicher Testbericht. Toll!
 
  • Danke
Reaktionen: uwet1 und Handyinsider
Sehr aufschlussreicher, subjektiver und dennoch objektiver Testbericht.
Und gleichzeitig auch noch eine Bedienungsanleitung
👍🏻
 
  • Danke
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