Bedienung, Testbericht + Sicherheit bei günstigen PTZ WLAN IP Überwachungskameras, Vgl. mit Reolink

  • 11 Antworten
  • Letztes Antwortdatum
M

Mimm

Gast
Dieser Thread soll als Vergleich und Kontrast zu dem Reolink Testbericht gelten.

Vor einiger Zeit hatte ich mich ein System bestehend aus drei Reolink Eco Outdoor Kameras zugelegt und meine Erfahrungen dazu in dem entsprechenden Thread beschrieben. Das System ist relativ hochpreisig und von daher wollte ich mal aus Interesse sehen, was man so an Funktionaliät am unteren Ende der Preisspanne bekommt.

Dazu habe ich mir zwei sehr günstige Indoor WLAN IP Überwachungskameras bestellt, beide mit PTZ Funktion (also per App und/oder automatisch schwenkbar) und sog. ONVIF Schnittstelle, was eigentlich die Anbindung an Dritt-Apps ermöglichen sollte, so dass ich nicht mehr von den Hersteller-Apps, die mit der Kamera kommen, angewiesen bin. Diese Hersteller-Apps scheinen nämlich oft mit Werbung für Cloud-Dienste der jeweiligen Hersteller zu nerven. Und gerade so einen Cloud-Dienst möchte ich vermeiden, weil ich die Kameras mit SD-Karte autonom betreiben möchte. Weitere Kriterien bei der Auswahl der Kameras waren ein Sensor mit 1080P Auflösung (um einen direkten Vergleich der Bildqualität der billigen Kameras und der qualitativ hochwertigen Reolink Kamera zu bekommen) sowie eine Stromversorgung über einen (Micro-)USB Anschluß, denn es gibt auch viele Modelle, die über Cinch mit Strom versorgt werden.

Das Angebot an sehr günstigen IP-Kameras ist riesengroß, ich habe nur auf Ebay und AliExpress gesucht und habe auch dort unüberschaubar viele Angebote für unter 20 Euro gefunden. Modelle mit 720P Auflösung gibt es sogar ab ca. 14 Euro.

Die beiden Modelle, für die ich mich entschieden habe sind dieses Modell mit dem Anbieternamen "SDETER" für ca. 17 Euro inkl. Versand aus China, von AliExpress, sowie dieses namenlose Modell von Ebay für 19 Euro inkl. Versand aus Deutschland.

Kamera-1.jpg Kamera-2.jpg

Auffällig ist, dass viele der Angebote das äußerlich gleiche Kameramodel beinhalten, jedoch unter verschiedenen Anbieternamen. Es scheint also wirklich so zu sein, dass diese Kameras zumeist OEM-Massenprodukte sind, welche die Händler, wenn überhaupt, nur mit ihrem eigenen Namen versehen.

Von daher habe ich bewußt zwei verschiedene Konstruktionen gewählt.

Die bereits bauartbedingten Unterschiede dieser IP Indoor Kameras zum Reolink System liegen auf der Hand und man kann sie bereits erkennen, ohne überhaupt eine dieser Indoor Kameras in der Hand zu halten: Zum ersten benötigen die Indoor Kameras eine konstante externe Stromversorgung, einen eingebauten Akku haben sie nicht. Zum anderen sind diese Kameras natürlich nicht wetterfest, das heißt, sie sind ausschließlich zum Indoor Betrieb bestimmt. Diese beiden Punkte allein machen schon einen Teil des Preisunterschiedes aus. Es gibt zwar auch viele billige OEM Outdoor Kameras, meist mit Ethernetanschluß und oft mit PoE Funktion (also mit der Stromversorgung über das Ethernet). Diese Kameras habe ich nicht berücksichtigt in meiner Auswahl.

Auch wenn ich in dem Reolink-Thread den Sicherheitsaspekt außen vor gelassen hatte, so kann man das bei den sehr günstigen OEM Kameras leider nicht vernachlässigen.

Als Lesetipp gebe ich daher hier drei Links an:

1) über das Mirai-IoT-Botnetz: IP-Kamera nach 98 Sekunden mit Malware infiziert.
Der Artikel ist bereits von 2016.

2) Offen wie ein Scheunentor: Millionen Überwachungskameras im Netz angreifbar

3) Millionen Xiongmai-Überwachungskameras durch Cloud-Feature unsicher (XMEye P2P Coud)

Und so kann ein Angreifer im schlimmsten Fall entweder die Kamera mit IoT-Trojanern infizieren, oder Zugriff auf die Feeds der Kamera bekommen.

Und gerade bei den billigsten OEM IP Kameras, wie die beiden Modelle, die ich hier in diesem Thread vorstellen werde, ist es sehr wahrscheinlich, dass sie ihre Technologie von Xiongmai beziehen. Die letzten beiden Artikel sind mittlerweile ein Jahr alt und es ist fraglich, ob der Hersteller in der Zeit seine Sicherheit verbessert hat.

Daher sind hier zusammenfassend die Kernaussagen der beiden letztgeannten Artikel hinsichtlich der Sicherheit vieler der OEM Kameras zitiert:

Mehrere Millionen Überwachungskameras und digitale Video-Recorder sind mit nicht zu ändernden Standard-Passwörtern versehen und auf einfachem Wege aus dem Internet ausfindig zu machen. Die Geräte, die unter den Markennamen der verschiedensten Hersteller verkauft werden, enthalten Hardware des chinesischen Herstellers Xiongmai.

Angreifer können sie aus der Ferne kapern, Videos anschauen oder manipulieren sowie Schadcode auf den Geräten ausführen.

Die Sicherheitsfirma SEC Consult, welche die Lücken entdeckt hat, vermutet mehr als 1,3 Millionen verwundbare Systeme alleine in Deutschland. In China gibt es demnach mehr als 5,4 Millionen unsichere Kameras und Festplatten-Recorder mit Xiongmai-Technik.

Die verwundbaren Geräte sind laut SEC Consult über einen Cloud-Dienst namens XMEye verbunden, der es den Anwendern der Kameras und Recorder erlaubt, aus dem Internet auf Videoaufnahmen zuzugreifen und die Geräte umzukonfigurieren.

Die Forscher wurden beim Versuch, Zehntausende Anfragen an die Xiongmai-Server von einer einzigen IP-Adresse zu senden, auch in keiner Weise gestört. Das deutet darauf hin, dass Xiongmai seine Server nicht oder nur ungenügend gegen solche Scans geschützt hat.

Mit etwas Glück kann er sich auf dem Gerät mit dem Benutzernamen admin ohne Passwort einloggen – das ist die Standard-Konfiguration der Geräte ab Werk.

Hat der Besitzer der Kamera das Admin-Passwort geändert, kann der Angreifer auf den Benutzer default zugreifen. Dieses Konto wird in der Dokumentation der Geräte nicht erwähnt und das Passwort ist nicht abänderbar; es ist immer der Name des Kontos rückwärts. Hierbei handelt es sich wohl um eine Hintertür des Herstellers Xiongmai.

Die Funktion „XMEye P2P Cloud“ ist bei Xiongmai-Geräten standardmäßig aktiviert und nutzt ein proprietäres Protokoll, mit dem Benutzer aus der Ferne auf ihre IP-Kameras oder Netzwerkvideorekorder/DVRs zugreifen können.

Alle Daten werden über Cloud-Server übertragen und der Cloud-Provider erhält Zugriff auf diese (z. B. auch die Video-Streams).

Das Standardpasswort des Admin-Benutzers (Benutzername „admin“) ist leer. Benutzer werden im Zuge der Inbetriebnahme leider nicht aufgefordert, ein Kennwort festzulegen. Daher ist es wahrscheinlich, dass eine große Anzahl von Geräten weiterhin über diese Standardanmeldeinformationen erreichbar ist.

Neben dem Administrator gibt es standardmäßig einen nicht dokumentierten Benutzer mit dem Namen „default“. Das Passwort dieses Benutzers ist „tluafed“ (default in umgekehrter Zeichenfolge). Wir haben festgestellt, dass dieser Benutzer dazu verwendet werden kann, sich über die XMEye-Cloud bei einem Gerät anzumelden.

Da die Firmware-Updates nicht signiert sind, ist es möglich, ein solches auf Dateisystemebene zu verändern und bösartigen Code zu ergänzen. ... Da eine auf diese Weise eingespielte Malware im Flash-Speicher des Gerätes abgelegt wird, kann sie selbst durch einen Neustart des Gerätes nicht mehr entfernt werden.

Der Verlauf der Kommunikation mit Xiongmai hat deutlich gemacht, dass IT-Security offensichtlich nicht weit oben auf der Prioritätenliste des Herstellers zu stehen scheint.

Unsere Empfehlung ist daher, jegliche Xiongmai-Produkte und OEM-Varianten davon nicht mehr einzusetzen. Bitte seien Sie sich bewusst, dass es unter Umständen schwierig sein kann, ein Gerät als Xiongmai zu identifizieren.


In den beiden letztgenannten Links befindet sich auch eine Liste von über 100 Herstellern / Anbieter von Kameras, die Xiongmai-Technik nutzen. Die Liste ist jedoch mit Sicherheit nicht vollständig:

9Trading, Abowone, AHWVSE, ANRAN, ASECAM, Autoeye, AZISHN, A-ZONE, BESDER/BESDERSEC, BESSKY, Bestmo, BFMore, BOAVISION, BULWARK, CANAVIS, CWH, DAGRO, datocctv, DEFEWAY, digoo, DiySecurityCameraWorld, DONPHIA, ENKLOV, ESAMACT, ESCAM, EVTEVISION, Fayele, FLOUREON , Funi, GADINAN, GARUNK, HAMROL, HAMROLTE, Highfly, Hiseeu, HISVISION, HMQC, IHOMEGUARD, ISSEUSEE, iTooner, JENNOV, Jooan, Jshida, JUESENWDM, JUFENG, JZTEK, KERUI, KKMOON, KONLEN, Kopda, Lenyes, LESHP, LEVCOECAM, LINGSEE, LOOSAFE, MIEBUL, MISECU, Nextrend, OEM, OLOEY, OUERTECH, QNTSQ, SACAM, SANNCE, SANSCO, SecTec, Shell film, Sifvision / sifsecurityvision, smar, SMTSEC, SSICON, SUNBA, Sunivision, Susikum, TECBOX, Techage, Techege, TianAnXun, TMEZON, TVPSii, Unique Vision, unitoptek, USAFEQLO, VOLDRELI, Westmile, Westshine, Wistino, Witrue, WNK Security Technology, WOFEA, WOSHIJIA, WUSONLUSAN, XIAO MA, XinAnX, xloongx, YiiSPO, YUCHENG, YUNSYE, zclever, zilnk, ZJUXIN, zmodo, ZRHUNTER

Dessen ungeachtet und trotz der gegebenen Zitate ist insbesondere das Lesen des dritten Artikels von SEC-Consult sehr empfehlenswert, weil dort noch viel mehr detaillierte Informationen gegeben werden und z.B. auch die rechtliche Seite (DSGVO und Server-Standorte) betrachtet wird.

Diese Sicherheitsbedenken im Kopf, habe ich dennoch beide Geräte bestellt, um zu sehen, wie sie in ihrer Funktionalität verhalten.

Das erste Modell (das von Ebay) wird wahrscheinlich Anfang der nächsten Woche ankommen, und von daher werde ich dieses Modell vermutlich zuerst vorstellen. Es ist identisch mit einer der am meisten verkauften IP Kameras auf AliExpress (fast 8000 Reviews und über 16000 Bestellungen). Dazu kommen unzählige andere Handelsnamen, unter denen dasselbe Model ebenfalls angeboten wird.

Wie die meisten dieser Billig-Kameras, ist die Kamera selbst eher ein "Honeypot" - man soll die Kamera möglichst günstig kaufen, der Hersteller hofft dann jedoch darauf, dass der Besitzer ein Abonnement für den dazu gehörenden Cloud Service abschließt. Dementsprechend werden die "Vorteile" des Cloudservices etliche Male in der Artikelbeschreibung hervorgehoben.

Cloud_Koeder_01.jpg

Cloud_Koeder_02.jpg

Cloud_Koeder_03.jpg

Cloud_Koeder_04.jpg

Cloud_Koeder_05.jpg

Dasselbe passiert dann möglicherweise zusätzlich auch noch ständig in der App - da kann es schon schwer werden, davon nicht beeinflusst zu werden.

Eher nebensächlich wird nur am Rande erwähnt, dass man die Kamera auch ohne den Cloud-Dienst nur mit Micro-SD-Karte betreiben kann.

Die zweite Kamera wurde bei AliExpress bestellt, aber es gibt sie in dieser Bauform auch von unzähligen Anbietern auf AliExpress, und auch wenn dieser Anbieter "SDETER" nicht auf der o.g. Liste steht, so habe ich die identische Kamera bei anderen Anbietern gesehen, die sehr wohl auf der Liste stehen, z.B. von "SANNCE".

Auch dieses Kameramodell ist eines der am meisten verkauften IP Kameramodelle auf AliExpress, mit vielen Tausend Bestellungen von den unterschiedlichsten Anbietern und unter den unterschiedlichsten Namen, oder eben namenlos.

Davon abgesehen ist der allgemeine Funktionsumfang all dieser günstigen Kameras sehr beeindruckend angesichts des geringen Preises.

Wie bereits geschrieben, habe ich mich nur auf Modelle mit 1080P Auflösung beschränkt.

Desweiteren haben diese Kameras alle u.a.

- 2 Wege Audio Verbindung
- PTZ, d.h. man kann die Linse horizontal (meist um fast die gesamten 360 Grad) und vertikal (oft bis ca. 90 Grad) drehen. Das funktioniert manuell über die App-Steuerung als auch automatisch, z.B. wenn die Kamera ein sich bewegendes Objekt verfolgt.
- Nachtsicht durch IR LEDs
- ONVIF Unterstützung, d.h. sie unterstützen einen globalen Standard für die Netzwerk-Video Schnittstelle (ONVIF Informationen hier)
- Micro-SD-Karten-Aufzeichnung
- Bewegungsdetektion, d.h. Aufzeichnung nur bei Bewegngen.
- Stromversorgung über einen Standard USB-Charger.

PTZ_Beispiel.gif

Kamera-7.jpg Kamera-4.jpg Kamera-5.jpg Kamera-3.jpg

621791.jpg Kamera-6.jpg

Der Lieferumfang enthält
- IP-Kamera
- EU Netzteil
- Befestigungsschrauben und -Dübel
- Benutzerhandbuch (Englisch)

Die Nachteile des Systems, wenn man sich bewußt gegen den Cloud-Service entscheidet, liegen ebenfalls auf der Hand:

Wenn das WLAN Netz ausfällt oder ein Einbrecher die Kamera zerstört oder einfach nur den Stromstecker zieht, dann ist jede Videoinformation weg, die nicht vorher extern gesichert wurde.

Die Inbetriebnahme der Kameras scheint gar nicht mal so anders zu sein, als ich es von den Reolink Kameras her kenne. Im Gegenteil, es scheint wie bei Reolink ein denkbar einfacher Prozess zu sein, wenn man den Artikelbeschreibungen Glauben schenken darf. Hier hat man scheinbar sogar noch mehr Handshake Möglichkeiten zwischen App und Kamera zur Verfügung. Während bei Reolink ein QR-Code an der Kamera und in der App zum gegenseitigen Binding verwendet wird, kann man es bei den Billig-Kameras zum Teil scheinbar auch auf App-Seite alternativ mit einem akustischen Signal machen, den die Kamera erkennen muss.

Prinzipiell besteht der Prozess aus drei Schritten, die ich hier aus der Artikelbeschreibung kopiert habe:

1. Download and Install the App "YCC365" (im Falle der Ebay-Kamera)
2. Open your APP "YCC365", register a new account or log in your old account
3. Add the camera device (You can choose four ways to add your camera)


Die Details dieser Kopplung werde ich, wie alle anderen Erfahrungen auch, in diesem Thread beschreiben, sowie die Kameras bei mir eingetroffen sind und ich Gelegenheit hatte, sie auszubrobieren. Das wird im Falle der ersten Kamera vermutlich am nächsten Wochenende sein. Wann die zweite Kamera eintreffen wird, weiß ich nicht, da das Tracking über AliExpress noch sehr vage ist.

Von daher sehe ich diesen ersten Beitrag als Einführung in das Thema und in die Sicherheit dieser namenlosen OEM IP Kameras an, um Bewußtsein für die möglichen Sicherheitsgefahren zu wecken, und werde diesen Thread fortsetzen, sowie ich die erste Kamera eingetroffen ist und ich sie ausprobiert habe.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Danke
Reaktionen: Peter Griffin
Eine kleine Ergänzung zu den o.g. Sicherheitsbedenken.

Golem schrieb in einer sehr ausführlichen zweiseitigen Analyse zu der Sicherheitslücke der Firma Xiongmai, dass der Hersteller Besserung gelobte:

Referenz: Millionen IoT-Kameras immer noch angreifbar im Netz

In diesem speziellen Fall sei speziell der "default"-Zugang mit einem Firmware-Update vom August 2018 entfernt worden.

Zitate aus dem Artikel:

Obwohl das Unternehmen bereits im März 2018 kontaktiert worden sei, habe es keine der aufgezeigten Schwachstellen bislang behoben. In der teilweise veröffentlichten Kommunikation behauptete Xiongmai unter anderem, dass SEC Consult Geräte mit veralteter Firmware getestet habe, was die Forscher bestreiten.

Laut Krebs sicherte Xiongmai nun zu, eine kryptographische Methode für die Vergabe der Nutzer-ID zu verwenden, die nicht mehr auf der MAC-Adresse basiere. Auch sollen die Nutzer nun aufgefordert werden, den Standardnutzernamen und das Passwort zu ändern. Der "default"-Zugang sei mit einem Firmware-Update vom August 2018 entfernt worden. Zudem widerspreche Xiongmai der Behauptung von SEC Consult, wonach der Datentransfer nicht verschlüsselt sei. Krebs bleibt jedoch skeptisch, ob das Unternehmen seine Versprechen tatsächlich umsetze. Das sei in der Vergangenheit schon häufiger nicht der Fall gewesen.


Es wäre also interessant zu sehen, ob die bestellten Billig-IP-Kameramodelle eine Firmwareupdate-Funktion aufweisen und, falls auslesbar, von wann die bei der Lieferung installierte Firmware ist.
 
  • Danke
Reaktionen: Pharao373
Solange noch keine der beiden bestellten Kameras da ist, kann ich mich nur auf die Inhalte der Artikelbeschreibungen konzentrieren - und die sind auch schon mehr als fragwürdig.

Oben hatte ich ja schon auf die permanente Drängelei zu einem Cloud-Abo hingewiesen.

Und hier möchte ich auf wirre und inkonsistente Fehler in der Artikelbeschreibung hinweisen. Wenn der Händler schon noch nicht einmal eine gute Artikelbeschreibung hinbekommt, wie soll dann das eigentliche Produkt gut sein? Der Umstand, dass das Produkt lediglich vermarktet und weiter verkauft wird, ist nicht wirklich tröstlich, wenn auch der vermeindliche Hersteller, Xiongmai, in der Vergangenheit die gröbsten Schnitzer bei der Sicherheit seiner Produkte gemacht hat.

Aber hier sind, zur Unterhaltung, einige Marketing Peinlichkeiten aus der AliExpress Artikelbeschreibung im Überblick:


SDETRER_1.jpg

Man beachte: Als Funktion wird "Motion Detection" doppelt genannt.
Und was ist "Multiplayer online" bei einer Überwachungskamera?



SDETRER_2.jpg

Ein völling unnützes und aussageloses Bild. Wozu gibt es diese total sinnlose Auflistung von "Home", "Convenience Store", "Supermarket", "Internet Cafes"?



SDETRER_3.jpg

An völlig beliebigen und falschen Stellen stehen Markierungen für "Aperture", "Optical lens", "1/4 CMOS"
Und was soll das eine Element sein? Eine Magnetspule für Autofokus der, wohlgemerkt, bei dieser Kamera natürlich nicht vorhanden ist?



SDETRER_4.jpg

Ja was denn nun? 120 Grad oder 90 Grad vertikale Rotation???



SDETRER_5.jpg

Oja. Ein tolles Verkaufsargument: wir beobachten einfach uns selbst und die Famile frontal auf der Couch beim Fernsehen!



SDETRER_6a.jpg
SDETRER_6b.jpg

Entscheidet Euch mal: ist jetzt 720P oder 1080P das tolle Feature und Verkaufsargument???
Und wo ist die "Double Antenna"? Das Modell hat nur eine Einzelantenne.
Und was soll "...details of the fiber cents" bedeuten?

In der Beschreibung gibt es noch einige mehr solcher Schoten inklusive falscher Orthographie und Interpunktion.
Das alles ist gleichzeitig traurig und unfreiwillig komisch.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Danke
Reaktionen: Pharao373
Testbericht OEM PTZ Kamera für 18 Euro über Ebay

Die erste von zwei günstigen No-Name OEM PTZ Indoor Überwachungskameras kam an, und zwar das Gerät, dass ich bei Ebay gekauft habe. Angeblich soll es aus DE verschickt worden sein, aber ich glaube es nicht. Es wurde wohl zuerst aus China geschickt und dann in Deutschland umgepackt. Es war gut 12 Tage unterwegs.

Unbox_04.jpeg PTZ_Motion.gif

LIEFERUMFANG

Der Inhalt ist bis auf eine SD-Karte komplett und die Kamera ist einsatzbereit.

Neben der Kamera befinden sich auch ein Netzteil, das USB-Kabel zur Stromversorgung, eine Anleitung sowie Schrauben und Dübel im Karton. Außerdem gibt es einen Pin zum Reset sowie eine Schraube und einen einfachen Plastiksockel zur Wandmontage (nicht im Bild).

Unbox_02.jpeg


Unbox_01.jpeg

Die Anleitung zum Verbinden der Kamera an die App YCC365Plus ist sechssprachig, darunter auch auf Deutsch.

Unbox_03.jpg

Weder auf dem Karton noch auf der Kamera, auf dem Netzteil oder in der Anleitung befinden sich CE-Zeichen.

Das Einrichten ist denkbar einfach und im Quick Start Guide ausführlich und auf Deutsch erklärt.

Die Anleitung ist auf die im Play-Store erhältliche kostenlose App YCC365Plus abgestimmt. Diese App hat auch eine relativ gute Bewertung bei google bekommen.

INSTALLATION, SETUP

Nach dem Installieren der App muss man sich mit einer Email-Adresse und einem zu wählenden Passwort registrieren. Man erhält ein Bestätigungs-Email, in dem man auf einen Link klicken muss, um die Email Adresse zu bestätigen und damit ist die Registrierung fertig.

YCC365_Plus_Install_01.png YCC365_Plus_Install_02.png YCC365_Plus_Install_03.png

Gleichzeitig kommt man mit der Bestätigung der Email-Adresse auf eine Webseite, die dieselbe Funktionalität der App hat und über die man die Kamera über den Browser steuern und sehen kann.

Die Domain, unter der der Service zu erreichen ist, heißt ucloudcam.com

Nun kann man die Kamera in die App einbinden. Dazu kann man sich ein Video ansehen, dass die App beim ersten Aufruf anbietet. Man kann aber auch nach den identischen Informationen aus dem Quick Start Guide vorgehen.

Hinweis: Die App ist bei mir auf Englisch, weil die Systemsprache meines Smartphones auf Englisch eingestellt ist. Wenn die Systemsprache des Smartphones Deutsch ist, dann wäre auch die App in deutscher Sprache.

Man klickt auf das (+) Zeichen oben rechts und wählt dann "Intelligent Camera" aus. Dann wählt man aus drei angezeigten Optionen die Option "Device adding by scanning the code" aus.

YCC365Plus_Install_01.png YCC365Plus_Install_02.png

In der App erscheinen die Hinweise, dass man nun die Kamera an ihre Stromversorgung anschließen soll, ca. 30 Sekunden warten soll, bis sie hochgefahren ist und dann ca. 5 Sekunden lang den Resetknopf drücken soll.

YCC365Plus_Install_03.png YCC365Plus_Install_04.png

Noch bevor ich die Kamera eingeschaltet habe, hatte ich schon eine Mikro-SD-Karte eingelegt. Davon stand allerdings nichts in der Anleitung.

Die o.g. Aktionen bestätigt man mit dem Ankreuzen eines entsprechenden Feldes und dann drückt man auf "Connect to Network" worauf ein QR-Code in der App angezeigt wird. Diesen Code hält man vor die Linse der Kamera, wodurch die Verbindung zwischen App und Kamera hergestellt wird. Als nächstes gibt man in der App die Daten des Wifi-Netzes ein, in dem die Kamera betrieben werden soll. Zum Schluß gibt man der Kamera noch einen Namen und damit ist das Verbinden der Kamera an die App abgeschlossen.

YCC365Plus_Install_05.png YCC365Plus_Install_06.png

Mir fallen drei Unterschiede zu dem Einbindungsprozess bei Reolink auf:

Zum Ersten muss die App keinen individuellen Code von der Kamera scannen. Das Übertragen der individuellen Kamera Device-ID erfolgt offensichtlich automatisch und für den Nuter transparent. Zweitens muss ich an keiner Stelle ein Passwort für das User-Konto in der Kamera vergeben oder gar einen vorgegebenen Kontonamen bestätigen oder ändern. Damit habe ich scheinbar einen individuellen Sicherheitsanker weniger als ich ihn beim Reolink System habe.

FUNKTIONEN VON APP UND KAMERA

Ab jetzt kann man die Kamera über die App konfigurieren, steuern und Alarme einsehen. Vieles ist ähnlich der Reolink-App und sehr selbst erklärend. Die Bedienung der App ist auch nicht mehr im Quick-Start Guide beschrieben.

Es gibt zwei grundsätzliche Betrachtungsmodi für die Kamaera.

1) Live:

YCC365Plus_Live_01.png

2), falls sich eine SD-Karte in der Kamera befindet, ist der Playback Mode möglich. Der Playback Mode ist nicht ganz so komfortabel wie bei Reolink. Man kann ein Datum auswählen und dann bekommt man eine 24 Stunden Zeitachse, auf der die Zeiten einer Kamera blau markiert sind. Zu diesen blauen Elementen muss man scrollen und das kann manchmal etwas knifflig sein, wenn sie schmal sind.

YCC365Plus_Playback_01.png

Die Kamera zeichnet nur ein Video auf, wenn sie Bewegungen (oder ggf. akustische Geräusche) registriert.

Die Settings sind gut sortiert und einigermaßen selbsterklärend.

YCC365Plus_Settings_01.png YCC365Plus_Settings_02.png YCC365Plus_Settings_03.png YCC365Plus_Settings_03b.png YCC365Plus_Settings_04.png

Man kann u.a. Aktivzeiten der Kamera vordefinieren oder die Kamera ganz ausschalten ("Device switch"). Man kann das Kameramikrofon an- und ausschalten, ebenso kann man "Intelligent Tracking" ein- und ausschalten, d.h. die Kamera folgt selbstständig einem bewegten Objekt.

PTZ_automatic.gif

Man kann sowohl Bewegungsalarme als auch akustische Alarme separat ein- und ausschalten.

Allerdings kann man NICHT die Empfindlichkeit der Alarme steuern. Das führt in einigen Situationen zu häufigen Fehlalarmen.

Man kann festlegen, ob Alarme auf das Smartphone gepushed werden sollen.

Wichtig ist auch die Einstellung "Storage Settings" in denen man festlegt, dass die Kamera lokal auf die Micro-SD-Karte speichern soll, und nicht in einer (kostenpflichtigen) Cloud.

Insbesondere die fehlende Empfindlichkeitseinstellung für die Alarme ist ein Nachteil der Kamera. Ich habe die Kamera an zwei verschiedenen Stellen aufgestellt und habe je nach Aufstellungsort zum Teil Fehlalarme bekommen. In beiden Fällen waren Sound- und Motion-Alarme aktiv. Aber auch das Ausschalten der akustischen Alarme hat die Zahl der Fehlalarme nicht sehr verbessert.

So war die Kamera gegenüber einer großen Fensterfront plaziert, wo die Kamera relativ häufig falsche Alarme registriert hat, nämlich bei jeder vermeindlichen Bewegung draußen. Dazu hat die Kamerahäufig ihren Kopf unruhig hin- und her bewegt hat Alarmvideos aufgenommen.

PTZ_Nervous.gif

Im zweiten Fall habe ich die Kamera in einem Innenbereich plaziert, wo die Fehlalarme zwar deutlich weniger wurden, aber es dennoch zumindest tagsüber ein paar Fehlalarme pro Tag gab.

Die beiden PTZ Motoren in der Kamera kann man übrigens durch das eingebaute Kamera-Mikrofon deutlich hören, wenn sie sich bewegen.

Die Sensortechnik ist komplett anders als bei Reolink. Die Kamera besitzt keinen separaten PIR Bewegungssensor. Stattdessen werden Veränderungen (Deltas) im Bild digital als Bewegung registriert.

Das hat den Vorteil (im Vergleich zum Reolink PIR Sensor), dass auch Bewegungen hinter Glasscheiben registriert werden können. Das hat aber auch den Nachteil, dass jeder sich bewegende Zweig oder Busch im Wind oder jedes vorbeifahrende Auto vor einem Fenster als vermeintlicher Alarm registriert werden. Von daher sollte man die Kamera nicht auf Fenster ausrichten.

Das bedeutet auch, dass der Kamerasensor ständig in Betrieb ist und Signale liefert, aus denen die Elektronik Bewegungsvektoren im Bild herausrechnet. Eine Aufzeichnung auf die SD-Karte (oder in die Cloud) findet aber nur bei Alarmen statt. Das Ruhebild wird nicht aufgezeichnet.

Einige andere Funktionen der Kamera sind:

- 2 Weg Audio Funktion, quasi als (leicht zeitverzögerte Gegensprechanlage) dank eines eingebauten Lautsprechers und Mikrofon.

- Aktives Steuern der Kameraposition (Pan und Tild, d.h. horizontal und vertikal) im Live-Modus mit einem Joystick in der Kamera-App.

PTZ_Manuell.gif

- Die Bildqualität ist umschaltbar zwischen geringer Auflösung (640 x 360 Pixel) für flüssige Übertragung und Full HD. Der Sensor ist ein echter Full-HD Sensor.

640 x 360 Pixel:

Snapshot_01_640x360.png

FHD:

Snapshot_01_FHD.png

640 x 360 Pixel:

Snapshot_02_640x360.png

FHD:

Snapshot_02_FHD.png

- Nachtaufnahme dank eingebauten an- und abschaltbaren automatischen IR-LEDs. Man kann die LEDs bei Dunkelheit leicht rot leuchten sehen. Die Kamera ist nachts also nicht unsichtbar. Die Ausleuchtung ist ausgesprochen gut.

640 x 360 Pixel:

Snapshot_03_640x360.png

FHD:

Snapshot_03_FHD.png

- Sowohl bei Tage und bei Nacht ist die Bildqualtät überraschend gut und mit der Qualität der Reolink Kamera vergleichbar.

Der Mikro-SD Kartenslot ist oben im Kamerakopf angebracht, er ist also entgegen meiner Erwartung in keiner Weise versteckt oder geschützt.

Unbox_05.jpeg

Ich habe in der App keine Möglichkeit zum Firmware-Update der Kamera, auch keine Möglichkeit, das Default-Userkonto und Passwort der Kamera zu ändern oder gar einzusehen.

In der App kann man sich aber wenigstens die Firmware-Version anzeigen lassen, die Version ist 3.4.1.0114, es steht aber kein Datum dabei. Der Modelltyp heißt sehr generisch "CloudCam". Ferner sind noch eine individuelle Device ID und MAC Adresse zu sehen.

Die dort angezeigte Device ID ist übrigens unterschiedlich zu einer Device-ID, die auf der Rückseite der Kamera aufgeklebt ist.

An ein oder zwei Positionen der Kamera gibt es die Möglichkeit, ein Cloud-Abo abzuschließen, aber Pop-Up Werbung habe ich außer ganz zu Anfang nach der Einrichtung nicht mehr gesehen. Das eine Mal, wo ein Fenster nach der Installation aufpoppte, konnte ich es wegklicken.

YCC365Plus_Cloud_01.png YCC365Plus_Cloud_02.png

Die Kamera kann man also komplett und sehr bequem wie oben gezeigt über die empfohlene App YCC365Plus bedienen und konfigurieren.

Nach einem temporären Stromausfall verbindet sich die Kamera übrigens völlig automatisch wieder mit dem Router und der App. Es gehen also während eines Stromausfals keine Kameraeinstellungen verloren. Sie ist einfach nur nicht während dieser Zeit erreichbar.

YCC365Plus_disconnect_01.png

Vermutlich hat die Kamera außer der SSID keine individuellen Einstellungsdaten gespeichert. Alle notwendigen Verbindungseinstellungen werden wohl in der App oder (schlimmer) in dem ucloudcam-Service, bei dem man sich registrieren musste, gespeichert. Das ist ein potentielles Risiko, dass ich beim Reolink System nicht festgestellt habe. Das Reolink System kann komplett autonom betrieben werden und ist nicht wie bei dieser günstigen OEM-Billig-Kamera von irgendwelchen anonymen Services und Servern irgendwo in der Welt, vermutlich in China, abhängig.

ONVIF UNTERSTÜTZUNG

Nichtsdestotrotz erfüllt die Kamera das allgemeine ONVIF Protokoll (Hintergrundwissen siehe hier). Daher habe ich nach einer Internet Recherche die App ONVIFER gefunden und die Kamera auch in dieser App eingerichtet. Mit dieser App kann man viele weitere technische Angaben der Kamera sehen.

Hier ist in knappen Worten der Weg, wie ich die Kamera in die App eingebunden habe. Die Einbindung erfolgt weitgehend selbstständig.

Nach der Installation der App hat man zwei echte Kamerafeeds bereits eingebunden. Einer davon ist der Feed einer Kamera in Taipei, meiner Lieblingsstadt. :) Das hat der App Sympathiepunkte von mir gegeben.

Onvif_Install_01.png

Die App bietet einen Link auf einen Artikel zur allgemeinen Anbindung von Netzwerk- bz. IP-Kameras an.

Zur Einbindung der Kamera in die ONVIFER App: Wie immer drückt man auf das "+" um eine Kamera einzubinden. Ein Menu aus 5 Optionen geht auf, um eine neue Kamera einzubinden. Gleichzeitig beginnt ONVIFER nach Kameras zu scannen. Die App entdeckte die IP Adresse meiner bereits eingeschalteten Kamera automatisch und nach einigen Augenblicken kam ein sechster Menupunkt hinzu: "From Discovered".

Onvif_Setup_01.png Onvif_Setup_02.png Onvif_Setup_03.png

Diesen Menupunkt habe ich ausgewählt, worauf mir die IP Adresse der vorhandenen Kamera angezeigt wurde.

Onvif_Setup_04.png

Die daraufhin notwendigen Setup-Angaben sind: Kameraname, Adresse, User Name, Password.

Onvif_Setup_05.png Onvif_Setup_06.png Onvif_Setup_07.png

Den Namen habe ich frei ewählt. Die Adresse wurde von ONVIFER automatisch mit der IP Adresse der gefundenen Kamera ausgefüllt. User Name und Passwort habe ich offen lassen können. Das beunruhigt mich. Offensichtlich ist die Kamera intern tatsächlich nicht besonders individuell abgesichert. Diesen Anschein hatte ich ja schon bei der YCC365Plus Einbindung der Kamera (siehe oben).

Es kommt nach dem Drücken des abschließenden Setup Knopfes eine Fehlermeldung (Retrieving Snapshot failed), aber die Kamera funktioniert trotzdem und ein Fenster zeigt die erfolgreiche Einbindung der Kamera an.

Onvif_Setup_08.png Onvif_Setup_09.png Onvif_Setup_10.png

ONVIFER kann man ebenso intuitiv bedienen wie die YCC365Plus-App. Man sieht ein Live Bild, man kann den Kopf steuern und zoomen. Ich weiß nicht, wie eine Alarm-Benachrichtigung funktioniert, da ich micht nicht intensiv mit dieser App beschäftigt habe, sondern sie nur zum Auslesen technischer Daten der Kamera benutzt habe.

Onvif_Bedienung_01.png Onvif_Bedienung_02.png Onvif_Bedienung_03.png

Man hat auf jeden Fall einige Einstellmöglichkeiten in der App.

Über den Knopf "Explore" kann man viele Details über die Kamera erfahren.

Onvif_Explore_01.png Onvif_Explore_02.png Onvif_Explore_03.png Onvif_Explore_04.png Onvif_Explore_05.png Onvif_Explore_06.png Onvif_Explore_07.png Onvif_Explore_08.png Onvif_Explore_09.png Onvif_Explore_10.png Onvif_Explore_11.png

Der Modellname hier heißt EYEPLUS.DEV.

Für EYEPLUS gibt übrigens es auch eine App im google Store, diese App scheint sehr ähnlich, wenn nicht sogar identisch zur YCC365Plus App zu sein.

Dieses Video zeigt den oben beschriebenen Anbindungsprozess der Kamera mit der EYEPLUS App, der auch vom Design komplett identisch ist zur YCC365Plus App ist.

Die Firmware für dieses Modell ist, wie auch schon in der YCC365Pluss App angezeigt, 3.4.1.0114.
Die Kamera hat eine triviale generische Seriennummer 01234..., scheinbar scheint die Seriennummer bei allen Kameras dieselbe zu sein.
Eine HW-ID gibt es auch, sie wird mit 88 angezeigt.
Die IP Adresse der Kamera wird ebenfalls angezeigt, und außerdem unzählige Informationen zu den Funktionen der Kamera. Nicht alle habe ich per Screenshot erfasst. Es sind zu viele Fenster.

WEB INTERFACE

Wie oben erwähnt, muss man sich für die Benutzung der App erstmalig registrieren. Damit bekommt man auch die Adresse zu einer URL zur Verfügung gestellt, über die man die Kamera in genau derselben Weise bedienen und konfiguruieren kann, wie mit der App.

Das Web-Interface ist unter https://www.ucloudcam.com zu erreichen. Man loggt sich mit der anfänglich angegebenen Emailadresse und dem gewählten Passwort ein und erhält einen Life-Feed der in der App eingebundenen Kameras.

Der url-Pfad zur Kamera enthält übrigens die Device-ID, die auf der Rückseite der Kamera aufgeklebt ist. Das bedeutet, dass während des Handshakes beim Einbinden der Kamera in die App die individuelle Device-ID der Kamera an die App übermittelt worden ist (und dann an den ucloudcam Service weiter gereicht wurde). Bei meinem Reolink Eco Modell wird diese individuelle Device ID durch das Scannen des QU Codes durch die Smartphone-Kamera erfasst.

Die Web-Oberfläche ist sehr aufgeräumt und gefällt mir in der Bedienung sehr gut, sogar besser als die App. Intuitiv ist sie sowieso.

udoucam_01.jpg udoucam_02.jpg udoucam_03.jpg udoucam_04.jpg udoucam_05.jpg udoucam_06.jpg

FAZIT:

Für die 18 Euro, die diese Kamera gekostet hat, bekommt man sehr viel Technik und Funktionalität geboten. Es ist mir unbegreiflich, wie so ein niedriger Preis erreicht werden kann. Offensichtlich ist die IP-Kamera-Technik ausgereift und weiträumig verfügbar, so dass für so eine Kamera nicht mehr viel Research & Development notwendig ist und die benötigten Komponenten und Sub-Systeme billig im Einkauf sind. Aber auch allein angesichts der großen Anzahl von Komponenten im Inneren der Kamera bleibt der Preis von unter 20 Euro sehr eindrucksvoll.

Leider gibt es einige Punkte, die für mich potentielle Anzeichen für eine mögliche Unsicherheit der Kamera sind. Darunter fallen:

- Kein PW-Wechsel beim Einbinden der Kamera
- Kein FW-Update möglich
- Die Kamera hat scheinbar keinen Kamera-User-Namen und kein Passwort.
- Die interne Seriennummer scheint nicht individuell zu sein. Aber immerhin gibt es eine individuelle Device-ID.

Das alles durchblicke ich nicht ganz bzw. weiß nicht, ob da dennoch hinreichende Sicherheit möglich ist. Im Eingangsbeitrag zu diesem Thread hatte ich ja mehrere Beispiele für erfolgreiche Angriffe auf generische Billig-OEM-Kameras erwähnt. Immerhin habe ich in diesem Modell hier keinerlei Hinweis auf den damals beschuldigten Hersteller Xiongmai gefunden. Das muss allerdings nichts heißen.

Genauso schwer wiegt in meinem Anwendungsfall auch die fehlende Empfindlichkeitseinstellung der Kamera. Abhängig vom Aufstellungsort (z.B. ggü. großen Fenstern) kann es zu vielen Fehlalarme kommen.

Und zum Schluß: elektrische Sicherheit ist immer Vertrauenssache. Weder die Kamera noch das Netzgerät haben ein CE-Zeichen. Für mich persönlich ist so eine CE-Kennzeichnung zwar nicht wichtig, denn sie sagt nichts über die tatsächliche Sicherheit aus. Aber wieviel Augenmerk wird bei der Produktion einer 18 Euro Kamera wohl auf elektrische Sicherheit des Netzteils gelegt? Wird dort auch gespart?

Immerhin: nach einem Tag Dauernutzung sind sowohl die Kamera also auch das Netzteil kalt geblieben. Ich habe keine Erwärmung bemerkt.

KONSEQUENZ:

Ich möchte definitv eine oder zwei Indoor PTZ Kameras betreiben, werde mir aber entweder das Modell C1 Pro oder C2 Pro oder das brandneue Modell E1 oder E1 Pro aus dem Reolink System kaufen und ausprobieren. Bei dieser oder einer anderen billigen OEM-Kamera werde ich wohl nicht bleiben.

Neben der spürbar höheren Sicherheit des Systems ist vor allem die Feinjustierung der Empfindlichkeit des Bewegungssensors bei den Reolink Kameras vorteilhaft.

Nichtsdestotrotz ist die zweite Billig-PTZ Kamera von AliExpress noch auf dem Weg und das Gerät werde ich ebenso testen, sowie die Kamera bei mir eingetroffen ist.
 
Wenn Du Dir eine Outdoor-Kamera kaufst, denkst Du schon daran, daß diese beheizbar sein muß?
Bei unseren Breitengraden mit den Minustemperaturen kann es sonst sein, daß folgendes passiert:
1. beim ersten Frost Kriecht Nässe in die Kamera.
2. Wenn es dann wieder taut ist die Linse beschlagen. es wird nur noch "Waschküche" überwacht.
3. Beim darauffolgendem Frost geht die Kamera kaputt, weil die Feuchtigkeit die Elektronik zerstört.
 
  • Danke
Reaktionen: HerrDoctorPhone
Dein Beitrag passt hier nicht rein, denn hier geht es um reine Indoor Kameras. Bist Du sicher, dass Du den richtigen Thread erwischt hast?
 
MathiasJ schrieb:
1. beim ersten Frost Kriecht Nässe in die Kamera.
Unsinn. Outdoor Kameras haben entsprechenden Schutzgrad der genau das verhindert.
Punkt 2 und 3 obsolet.
Solche Kameras haben in der Regel einen Temperaturwächter welcher nach einer vom Hersteller vorgegeben Temperaturgrenze die Kamera abschaltet.
Outdoor Kameras die von innen beschlagen sind Schrott.
Sorry für OT, aber sowas muss korrigiert werden.
 
  • Danke
Reaktionen: Mimm
Vielen Dank @maatik. Ich möchte noch die praktischen recherchierbaren und beobachtbaren Erfahrungen zu diesem Thema ergänzen: Millionen von Outdoor IP Kameras überstehen seit Jahren und Jahrzehnten sowohl im privaten Bereich als auch im Gebäude- und Objektschutz unsere Winter.

Auch meine eigene Wildkamera lebt bereits seit vier Jahren Tag und Nacht draußen und es geht ihr prächtig. Aber auch meinem Auto macht ein Winter auf dem Hof nichts aus. Und da kondensiert echt viel zwischen Fahren und Stehen.

Auch bei den Kundenbewertungen der vielen kommerziellen Kameramodelle habe ich noch nie von so einer bizarren Todesursache gelesen. Von daher denke ich, dass der Ausgangs-Poster evtl etwas fehlgeleitet in seiner Meinung war.

Screenshot_2019-07-23-19-14-10.jpg
 
@maatik
Wenn Du schon alles besser wissen willst, dann guck mal hier: INSTAR DEUTSCHLAND - Überwachungskameras, IP-Kameras, Netzwerkkameras, Überwachungskamera, IP-Kamera, IP-Cam, Nachtsichtkameras, Objekterkennung, RTSP, Cloud, ONVIF, P2P, DDNS, Bewegungserkennung, Innenkamera, Smarthome, Außenkamera, LAN, WLAN, WIFI, PoE,
Da wird die Problematik genau beschrieben.
Was für Kameras sind eher sinnfrei?
Kameras, die im Falle eines Einbruchs systembedingt abgeschaltet waren, oder Kameras mit Heizung?
 
Deine Aussage war:

MathiasJ schrieb:
Wenn Du Dir eine Outdoor-Kamera kaufst, denkst Du schon daran, daß diese beheizbar sein muß?

Das *muss* sie nicht. Ich möchte auch nichts besser wissen, sondern möglichen Lesern die Gelegenheit geben sich mehrseitig zu informieren.
Hersteller die Heizungen in ihre Kameraschutzhehäuse einbauen kompensieren entweder einen ohnehin schlechten Temperaturbereich ihrer Kamera oder erweitern diesen.
Das heisst nicht das man eine Heizung benötigt. Wenn die Kamera bis minus 10 gespeckt ist gibt es keinen Anlass daran zu rütteln.

MathiasJ schrieb:
Was für Kameras sind eher sinnfrei?
Kameras, die im Falle eines Einbruchs systembedingt abgeschaltet waren, oder Kameras mit Heizung?

Da hast du Recht aber das war nicht deine Aussage, siehe oben. Das nächste mal besser beim Gesagten bleiben. Danke.
Dein Link führt auf eine Hauptseite ohne Bezug zum Thema.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Danke
Reaktionen: Mimm
In dem oberen Beitrag hatte ich beschrieben, dass ein Problem dieser günstigen OEM PTZ Indoor Kameras die fehlende Empfindlichkeitseinstellung für Bewegungsalarme ist, was je nach Aufstellungsort oft zu Fehlalarmen führen kann.

In einem anderen Thread habe ich beschrieben, dass mir die Qualität, Funktionalität und Sicherheit des Reolink Systems gefällt. Dieses System wird nun um zwei ganz neue Indoor PTZ Kameras erweitert, und zwar um das Modell E1 und das Modell E1 Pro. (Link E1, Link E1 Pro)

e1-pro-340.png

Beide Modelle unterscheiden sich nur um die Auflösung des Bildsensors mit 3MP bzw. 4MP. Dafür, dass es Kameras des Reolink Systems sind, sind sie überraschend günstig mit 40 Euro bzw. 60 Euro.

Sowie das Modell E1 verfügbar ist, werde ich mir ein Exemplar kaufen, es testen und hier auf AH darüber berichten.

Der Vorteil dieser beiden neuen Reolink Modelle ist, dass sie, obwohl sie nicht mit einem PIR Sensor ausgerüstet sind, sondern wie die meisten anderen PTZ Kameras die Bewegungserkennung aus den Bild-Deltas errechnen, eine einstellbare Bewegungsempfindlichkeit haben. Man kann also die Empfindlichkeit in der Erkennung von Bewegungen einstellen. Das habe ich über den Reolink Support bereits bestätigt bekommen.

Darüber hinaus haben sie ein solides Sicherheitssystem und sind nicht mit so fragwürdiger Sicherheit ausgestattet, wie die oben beschriebenen billigen Modelle.

Und drittens ist der Preis im Vergleich zu dem, was man bekommt, sehr günstig. Vor allem, wenn man vergleicht, dass namenlose OEM Kameras mit ähnlichen technischen Details direkt aus China ab ca. 20 Euro kosten und wenn man dieselben namenlosen Modelle bei Amazon, Ebay und Konsorten aus Deutschland bestellt, dann kosten sie auch bald 40 Euro, also soviel, wie das neue und qualitativ bessere Reolink Modell E1.

Und darüber hinaus hat man beim Import einer namenlosen OEM Kamera aus China immer das Zollrisiko. Erst vor ein paar Tagen hat der Zoll aus fadenscheinigen Gründen meine oben erwähnte OEM Kamera aus China einbehalten und mir nicht ausgehändigt. (Falls die Geschichte dahinter von Interesse sein sollte, so könnte ich darüber in einem Thread berichten).
 
  • Danke
Reaktionen: Pharao373 und maatik
Ein Update zur schwarzen IP Kamera, die ich im Beitrag 4 vorgestellt hatte:

Mittlerweile ist sie seit 14 Tagen dauerhaft im Betrieb und sie schlägt sich tapfer. Ich war eine Woche lang auf einer Reise und konnte die Kamera aus der Entfernung, quasi am entgegengesetzten Ende der Welt immer erreichen, sowohl als Live-Bild als auch in der Aufzeichnung. Die Zahl der Fehlalarme war gering, entgegen meiner ersten Befürchtungen im Beitrag 4. Vielleicht hatte ich in der Woche drei Fehlalarme. Die könnten aufgrund von spontanen Positionsjustierungen des Blickwinkels herrühren. Jedesmal, wenn ich die Aufzeichnung zum Alarm kontrollierte, begann sie mit einer leichten Positionsjustierung der Kamera. Vielleicht hat dieses Delta jeweils die Aufzeichnung starten lassen. Zwei komprimierte, verkürzte und in der Auflösung reduzierte Videoaufzeichnunhen habe ich unten als Beispiele angefügt. (Die Qualität der originalen Aufzeichnungen ist weit höher als in den komprimierten Anhängen.)

Die App nervt auch nicht zu sehr mit Cloud-Werbung.

Auch das Netzteil bleibt schön kalt.

Nach wie vor verstehe ich nicht das Sicherheitskonzept dieser Kameras, kann dazu also weder eine positive noch negative Aussage machen.

Aber unter'm Strich hat die Kamera eine solide und zuverlässige Funktionalität für das Geld.

Die App gefällt mir nicht, weil ich die aufgezeichneten Videos nicht so bequem und vollständig und einfach ansehen kann, wie ich es beim Reolink System kann.

Mit der nächsten eintreffenden Kamera werde ich eine andere das vielfältigen Apps, vielleich "AnySee" oder "ICSee" ausprobieren. An die bessere App werde ich dann später beide Kameras anschließen.

Die nächste Kamera hätte eigentlich die ganz oben im ersten Beitrag gezeigte weiße IP Kamera sein sollen, die ich bei AliExpress bestellt hatte. Aber die hat mir der Zoll aus bürokratischen Gründen nicht ausgehändigt.

Dazu habe ich auch eine kleine Geschichte, die zwar nicht direkt zum Thema passt, aber indirekt schon. Die Geschichte würde ich hier bei Interesse hier erzählen.

Ich habe daraufhin dieselbe Kamera bei Ebay nachbestellt, mit Versand aus Deutschland. Aber ich habe die 720P Version genommen, weil sie mit 18 Euro inkl. Versand sehr günstig war. (Dieses Angebot)

190728-1.jpg 190728-2.jpg

Es gibt auch mindestens zwei parallele 960P Angebote desselben Modells (hier und hier) ab knapp 20 Euro, aber weil ich die Kamera nur aus Testgründen ausprobieren möchte, habe ich mich für 720P entschlossen.

Eine kleine Randnotiz und als Warnung, von Verkäufern nicht ausgetrickstzu werden: Vor dem Kauf hat Ebay bei dem Angebot angezeigt, dass ich das letzte Exemplar kaufe ("Letzter Artikel").
190728-3.jpg
Unmittelbar nach dem Kauf war logischerweise die Anzahl der verkauften Geräte um eins angestiegen, aber das Angebot war und ist immer noch verfügbar, immer noch mit "Letzter Artikel". Der Verkäufer hat also wahrscheinlich ein automatisches Script im Hintergrund laufen, was nach jedem Kauf die Anzahl der verfügbaren Geräte bei Ebay um ein Gerät erhöht. Damit will er sicher Knappheit vortäuschen und Käufer zu Schnellkäufen animieren. Ich habe das schon häufiger gesehen, dass viele Angebote fast ausverkauft sind, aber monatelang mit steigenden Verkaufszahlen aktiv bleiben. Das scheint also ein gängiger Trick von vielen Ebay-Verkäufern zu sein. Nicht nur von chinesischen Verkäufern. Auch bei großen deutschen Anbietern (z.B. dem einer Kaffeemaschine, die ich kürzlich bei Ebay kaufte) habe ich diesen Trick schon beobachtet.

Langfristig werde ich wohl zwei oder drei Modelle des neuen Reolink Modells E1 verwenden, die ich im Beitrag 11 vorgestelt hatte. Auch, so dass ich nur eine App haben muss, mit der ich alle meine IP Kameras steuern kann.

Diese beiden günstigen IP Kameras werde ich wahscheinlich dann wieder hier bei AH oder Ebay verkaufen.

Übrigens: Wer denkt, dass in Asien alles günstiger ist, der irrt sich. Ich habe Anfang der Woche in der berühmten Sim Lim Square IT Mall in Singapur nach IP Kameras geschaut. Dort gibt es viele Shops, die sich auf Überwachungstechnik spezielisiert haben. Dort habe ich auch viele der günstigen No-Name OEM PTZ Kameras wiedererkannt, die ich schon von meiner Recherche kannte. Die Kameras, die hier in Deutschland bei Ebay oder bei AliExpress zwischen 15 und 20 Euro kosten, die kosten dort in Singapur mehr als das Doppelte, nämlich um die 40 Euro, also um die 60 SGD.

Eine letzte Anmerkung: Dieses weiße Modell der IP Kamera ist neben der oben bereits getesteten schwarzen Kamera eines der weltweit am weitesten verbreiteten und erfolgreichen Modelle. Es wird sowohl namenlos als auch unter vielen Vertreibernamen angeboten, u.a. unter den Namen Sannce, LESHP, OCDAY, SRICAM - und das sind nur die Namen, die ich bei Ebay auf die Schnelle für dieses Modell gefunden habe. Bei AliExpress hatte ich sie unter dem Namen SDETER bestellt. Die Kamera, die mir zugeschickt wurde, hatte keinen CE Aufkleber, was nichts heißt. Aber der Zoll stört sich dran, wenn man an einen besonders regelhörigen Zöllner gerät. In Deutschland haben die Kameras dieses Modells in der Regel CE-Aufkleber, siehe z.B. hier

190728-4.jpg
 

Anhänge

  • 1564299140649323.mp4
    42,4 KB · Aufrufe: 79
  • YouCut_20190728_101513439.mp4
    42,1 KB · Aufrufe: 69

Ähnliche Themen

YaMu
Antworten
3
Aufrufe
359
swa00
swa00
B
Antworten
0
Aufrufe
113
Benni64
B
DerMicha
Antworten
13
Aufrufe
764
thdeitmer
T
Zurück
Oben Unten