iieksi
Enthusiast
- 8.874
Ich hatte in der Vergangenheit immer mal wieder in den AH-News mitbekommen, dass Sharp in Japan ganz gut mit (kompakten) Geräten auf dem Smartphonemarkt mitmischt. Nach Europa hingegen wollte man sich nicht so recht trauen.
Das hat sich offenbar geändert, denn 2018 sind mehr heimlich als mit Paukenschlag drei Smartphones mit Band 20 Unterstützung unter anderem auch in Deutschland gelandet.
Günstig waren sie aber nicht.
Schon interessant, wie man "handlich" mit den Jahren weiter nach oben definiert, wenn keine kleinen Geräte nachkommen. Oder meine Hände müssen wohl gewachsen sein
Das Aquos D10 (auf dem asiatischen Markt anscheinend ursprünglich als Aquos S3 erschienen) habe ich mir nun zugelegt.
Es folgt eine kleine Liebeserklärung
Zufällig bin ich zu Conrad rein, denn ich brauchte ein TV Kabel und es lag auf dem Weg (nein, nicht das Kabel). Aus Erfahrung mag ich besonders diese Filiale eigentlich nicht und war deswegen lange nicht mehr dort. Als ich um Rat fragte, wurde das auch prompt wieder bestätigt. Brrrr
Ich schlurfte dann aber wie immer in solchen Technikläden an den paar Smartphones vorbei und - Vollbremsung.
Wow, sehen die Zwei gut aus . Und kein Tiefkühlbaguette Format. "Sharp" stand klein und recht dezent unten drauf. Moment, Sharp?!
So hing das D10 gleich neben dem kompakteren Aquos C10, welches mit etwa gleicher Hardware bestückt ist, doch sah das D-Modell qualitativ um einiges wertiger aus, als das mit dem C daneben. Das jeweils etwa DIN A6 große Info-Schild mit Preis und ein paar Eckdaten habe ich tatsächlich erst später wahrgenommen.
149€ also? Mmh, nicht billig für ein Bonbon zwischendurch, aber hübsch isses. Sehr.
Die nächsten Tage ging ich spät zu Bett und recherchierte immer wieder, was ich über das D10 erfahren könnte. Nicht viel, wie sich herausstellte. Außer, dass kaum jemand mitbekommen hatte, dass Sharp hier jetzt Smartphones verkauft und ein ausführlicher Testbericht wie die Nadel im Heuhaufen zu sein schien. Die paar Wertungen, die ich fand, gingen auseinander wie Schwarz und Weiß. Und allzu sehr wollte ich mich nicht auf die Angaben zum S3 verlassen, wichen sie doch hier und da vom D10 ab.
Von Bildstabilisator, mehr RAM und größerem Akku las ich, was ich beim D-Modell nicht bestätigt bekam. Aber ich wollte auch kein LTE verlieren.
Nach ein paar kurzen Nächten setzte ich mich ran, schaute, wie viele sie davon beim besagten C-Laden überhaupt noch im Sortiment haben würden und staunte nicht schlecht:
127€ Onlinepreis Attacke!
Bevor jetzt alle schreien "So viel Kohle für Durchschnitts-2018er-Zeug mit Anti-Update-Garantie?? Geht's?"
Ja. Es stört mich nicht.
Zurück zum Charakterkopf. Liest noch jemand mit?
Dass die Kamera beim D10 nicht der Brüller ist, hatte ich gelesen. Und kann das bestätigen. Die ist wirklich nicht dolle.
Auch wenn sie übersteht, die Beule hinten ist kein Qualitätsgarant. Ich bin aber die System-Kamera vom Redmi Note 4 gewohnt und im Vergleich passt das schon. Jetzt habe ich ein paar interessante Funktionen mehr (hallo Langzeitbelichtung), aber ein auf jeden Fall blasseres und matschigeres Gesamtbild als beim Xiaomi.
Wow, das geht? Tatsächlich .
Ähnliche Farbtöne im Motiv mag der Sensor oder die Software wirklich nicht besonders.
Brauchbare Bilder brauchen auch hier Licht. Viel Licht. Aber bloß nicht von vorne, die Kamera hat sowieso schon mit einer zu dunklen Grundeinstellung zu kämpfen.
Details im Hintergrund verenden in Pixelpampe.
Hier das Dunkel-Drama.
Für nähere Motive ist die Kamera aber durchaus zu gebrauchen.
Im Vergleich zu anderen Bildern sind die vom Aquos aber eher blass und nicht so farbintensiv. Der HDR Modus macht hier sein eigenes Ding und verfälscht die Farben teilweise ganz ordentlich. Am farbtreuesten scheint mir interessanterweise noch der Bokeh-Modus zu sein, dessen Intensität man in sieben Stufen regeln kann:
Der zweifache, optische Zoom ist ganz cool, gefällt mir. Auch wenn die allgemeine Bildqualität hinkt. Teilweise kommen da aber ganz ordentliche Ergebnisse bei raus.
Und mit Zoom:
Auch cool ist der Bildstabilisator, der es nach meinen anfänglichen Zweifeln doch in die europäische Version geschafft hat. Sowas hab ich auf dem Mido vermisst. Bei Videoaufnahmen in FHD ist er ziemlich gut, in UHD nicht mehr so ganz, da ist er merklich nervöser. Vielleicht reicht hier auch die Prozessorleistung nicht aus. Dennoch scheint auch hier die Kamera zu rufen: "Aziz! Licht!"
Der gute Bildstabilisator zieht die allgemeine Bildqualität aber leider auch nicht aus dem Sumpf.
Die Selfiekamera hat mit ihren 16MP nicht die schlechtesten Voraussetzungen, aber die nutze ich eigentlich nie. Daher lasse ich sie hier erstmal raus.
Apropos blasses Gesamtbild. Das kann ich vom knapp 6 Zoll großen Sharp-eigenen Display absolut nicht behaupten (Kunststück, denn immerhin bauen sie ja auch Fernseher). Denn das ist einfach toll.
Knackige Farben und ein gefühlt schöner Schwarzwert. Lange nicht so gut wie bei einem AMOLED Screen, aber wie sehr hat mich das freundliche IPS-Mittelgrau beim Redmi manchmal genervt, auch wenn ich die Helligkeit schon ziemlich heruntergeschraubt hatte. Das Sharp Display hängt irgendwo dazwischen, würde ich sagen.
Das Tempo des Geräts ist für mich absolut in Ordnung. Der Snapdragon 630 tuckert hier in Verbindung mit dem Adreno 508 unspektakulär vor sich hin und gönnt sich schon mal den einen oder anderen winzigen Moment. Das langt mir ebenfalls für ein nicht allzu anspruchsvolles Spiel. Im Alltagsbetrieb ist das für mich total ok. Genauso wie die 4/64GB Speicherverteilung. Das Aquos S3 hat hier übrigens 6GB. Von einer besser motorisierten Version mit SD660 unter der Haube, die sogar mit 8GB bestückt ist, habe ich ebenfalls gelesen.
Das von Sharp draufgebügelte Smile UI? UX? ist unaufdringlich und hat vermutlich kaum mehr Funktionen als das nackige Android 8.0, welches ich hier zum ersten mal kennenlerne. Wenn man von MIUI kommt, sieht es aus, als habe man hier beim Aquos mittendrin aufgehört zu installieren. Sehr übersichtlich
Mein Redmi lief auf 7. Also weiss ich nicht genau, was von Sharp kommt und was sowieso ab Android 8 integriert ist. Die Updates hängen übrigens nach dem ersten und letzten Update nach dem Auspacken auf dem 01.08.18 fest.
Einige nette Spielereien runden das Paket für mich ab. So sind es z.B. die kupferfarbenen Kontraste um den Fingerprint hinten - der übrigens absolut zuverlässig und unglaublich schnell funktioniert - und an den seitlichen Tastern, die zwar etwas mehr Druck benötigen, aber wirklich edel aussehen. Und null wackeln.
Wenn ich möchte, kann ich einen Fingerabdruck (max fünf) einer speziellen App zuweisen. So könnte der Mittelfinger z.B. die App des chaotischen ÖPNV hier starten - rein theoretisch natürlich nur, denn das ist unbequem ☺
Ebenfalls praktisch sind der Schnellstart der Kamera über den Powerbutton (2x schnell), oder die mögliche Gesichtsentsperrung, die ich gar nicht benötige. Aber schön zu wissen, dass ich könnte
Die tauschbaren Softkeys, oder der temporäre Button dort, der einen Tastaturwechsel wahrend des Schreibens schnell und ohne Generve ermöglicht, oder der sogenannte "Shoortkey", den ich frei am Bildschirmrand platzieren kann und der mir ein paar einhändige, aber vordefinierte Aktionen erleichtern soll (u.a. Screenshot erstellen, Taskmanager öffnen, 'zurück', oder Display ausschalten).
Das Display softwareseitig zu verkleinern, das kannte ich schon vom Xiaomi. Aber nicht stufenlos. Nett.
Der Empfang des D10 ist etwas schlechter, als ich es vom Mido gewohnt bin. Aber immerhin liegt der SAR Wert etwa bei der Hälfte des Redmi Note 4 und die Antennen sitzen nicht so aufdringlich an den zwei Enden.
Der Akku las sich extrem klein - 2900mAh gegenüber 4100 beim Xiaomi bei jetzt sogar größerem Display - uff. Aber das geht tatsächlich, auf meine 7,5 Stunden DoT bei etwa ⅓ Helligkeit komme ich damit sogar auch in den ersten Tagen mit einigen Kameratests. Und die schluckt. Nicht nur die Details, sondern auch Strom. Das S3 soll übrigens 3200mAh besitzen. Im nächtlichen Idle verliert das D10 in 6h und mäßigem in-house Empfang bei mir interessanterweise maximal ein Prozent, wow. Da hab ich anderes gelesen und bin echt positiv überrascht, von bis zu 10% war in einem Kommentar die Rede.
Wenn ich Strom sparen möchte und nicht gerade surfen will, kann ich in den speziellen Energiesparmodus wechseln, der bis auf ein paar Grundfunktionen, weitgehend alles andere killt und auf Schwarz/Weiß schaltet.
Solange der aktiv ist, hat man sozusagen ein Handy mit Kamerafunktion in der Hand, kein Smartphone mehr.
Vom Startbildschirm aus kommt man dann genau in vier Funktionen, mehr geht nicht. So drastisch kannte ich das nur vom Lenovo P2 über einen Hardwareschalter.
Eine bunte Benachrichtigungs-LED habe ich hier ebenfalls gefunden. RGB macht sie auf jeden Fall. Find ich klasse.
Sie ist winzig und am Tag fast nicht zu sehen, aber hey, sie ist da!
Keine Klinke, mmpf. Ich muss zugeben, das hat mich vor dem Kauf grübeln lassen. Aber ein Klinke auf USB-C Adapter liegt bei und ich hab mir flugs USB-C Stöpsel bestellt. Vielleicht schau ich bei Gelegenheit auch mal ins Bluetooth Lager rüber. Noch mit dabei, ein gummiertes Kunststoff Case. Und das ist gut so, ist das hübsche, vorn und hinten gläserne Phone - unterbrochen durch einen schwarzen Metallrahmen - bei trockenen Händen doch schon extrem flutschig.
Der Speaker ist ok, vorhanden, aber soundtechnisch jetzt nicht der Kracher. Bässe, ja wo? Aber laut isser.
Genau wie die "Hörmuschel". Argh .
Ich bin grad mal auf halber Lautstärke und es reicht so ziemlich überall. Beim Redmi musste ich voll aufblasen.
Für externe Speaker kann ich dann BT oder NFC , welches übrigens mit an Bord ist, nutzen.
Schlusswort
Da haben sich zwei gesucht und gefunden? Zweckgemeinschaft?
Ach was weiß ich, auf jeden Fall mag ich mein spezielles Aquos. Sehr.
"Für die, die wie ich verzweifelt nach Infos suchen.“
Das hat sich offenbar geändert, denn 2018 sind mehr heimlich als mit Paukenschlag drei Smartphones mit Band 20 Unterstützung unter anderem auch in Deutschland gelandet.
Günstig waren sie aber nicht.
Schon interessant, wie man "handlich" mit den Jahren weiter nach oben definiert, wenn keine kleinen Geräte nachkommen. Oder meine Hände müssen wohl gewachsen sein
Das Aquos D10 (auf dem asiatischen Markt anscheinend ursprünglich als Aquos S3 erschienen) habe ich mir nun zugelegt.
Es folgt eine kleine Liebeserklärung
Zufällig bin ich zu Conrad rein, denn ich brauchte ein TV Kabel und es lag auf dem Weg (nein, nicht das Kabel). Aus Erfahrung mag ich besonders diese Filiale eigentlich nicht und war deswegen lange nicht mehr dort. Als ich um Rat fragte, wurde das auch prompt wieder bestätigt. Brrrr
Ich schlurfte dann aber wie immer in solchen Technikläden an den paar Smartphones vorbei und - Vollbremsung.
Wow, sehen die Zwei gut aus . Und kein Tiefkühlbaguette Format. "Sharp" stand klein und recht dezent unten drauf. Moment, Sharp?!
So hing das D10 gleich neben dem kompakteren Aquos C10, welches mit etwa gleicher Hardware bestückt ist, doch sah das D-Modell qualitativ um einiges wertiger aus, als das mit dem C daneben. Das jeweils etwa DIN A6 große Info-Schild mit Preis und ein paar Eckdaten habe ich tatsächlich erst später wahrgenommen.
149€ also? Mmh, nicht billig für ein Bonbon zwischendurch, aber hübsch isses. Sehr.
Die nächsten Tage ging ich spät zu Bett und recherchierte immer wieder, was ich über das D10 erfahren könnte. Nicht viel, wie sich herausstellte. Außer, dass kaum jemand mitbekommen hatte, dass Sharp hier jetzt Smartphones verkauft und ein ausführlicher Testbericht wie die Nadel im Heuhaufen zu sein schien. Die paar Wertungen, die ich fand, gingen auseinander wie Schwarz und Weiß. Und allzu sehr wollte ich mich nicht auf die Angaben zum S3 verlassen, wichen sie doch hier und da vom D10 ab.
Von Bildstabilisator, mehr RAM und größerem Akku las ich, was ich beim D-Modell nicht bestätigt bekam. Aber ich wollte auch kein LTE verlieren.
Nach ein paar kurzen Nächten setzte ich mich ran, schaute, wie viele sie davon beim besagten C-Laden überhaupt noch im Sortiment haben würden und staunte nicht schlecht:
127€ Onlinepreis Attacke!
Bevor jetzt alle schreien "So viel Kohle für Durchschnitts-2018er-Zeug mit Anti-Update-Garantie?? Geht's?"
Ja. Es stört mich nicht.
Ich bin sowieso immer der Komische. Der, der es garantiert anders macht. Der, der einfach weggeht, wenn es zu laut wird, der, der so einiges boykottiert, der sich den Tieren zuliebe komisch verhält oder trotz Familie, die er über alles liebt, einfach gerne alleine ist. Der, dem oft die kleinen Dinge auffallen, die keiner wahrzunehmen scheint, während er gleichzeitig den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht, oder Dinge sagt, die gerade so gar nicht zur Situation passen, weil der Kopf wieder ganz woanders war. Oft fühle ich mich wie im falschen Film. Und oft passe ich einfach nicht ins Muster.
Das Sharp aber irgendwie auch nicht.
Soulmate
Wie lange träume ich jetzt einem kompakten, erschwinglichen Smartphone mit toller Kamera hinterher? Der ein oder andere hier wird das mitbekommen haben, dass ich immer mal wieder wegen einem neuen Gerät rumspinne.
Die letzten Wochen über ist mir bewusst geworden, dass es rein gar nichts ändern würde. Klar, es gibt Geräte in dieser Größe, bestimmt mit weitaus besserer Kamera. Aber für ab und zu Fotos gucken reicht mir das Hosentaschendisplay, am PC bin ich nur noch extrem selten.
Ich habe so viele Motive und Erinnerungen im Kopf und mir reicht es normalerweise, wenn ich - wenn überhaupt - die Situation ganz kurz mit einem Foto aufgreifen kann, ohne mich länger damit zu beschäftigen. Als Poster aufhängen werde ich wohl kaum etwas davon. Ich knipse gerne mal was, schon, aber die Dateien schimmeln dann ewig auf irgendwelchen Datenträgern, bis die teilweise sogar schon ihren Dienst verweigern. Ist vielleicht was für die Kinder oder Enkel später, einige haben wir immerhin auf gängiger Fotogröße ausgedruckt. Ich gucke eigentlich gar nicht durch, weil vieles im Kopf ist. Vielleicht nicht unbedingt in Turbo-HD++ und mal schwammig, oft aber auch sehr deutlich und mit vielen Details gespickt, an die ich mich erinnere, bis in meine Kindheit zurück. Im Gegensatz dazu weiss ich oft aber nicht, was ich gestern gemacht habe oder hab schon wieder vergessen, was ich für heute noch auf dem Zettel habe .
Vielleicht der Preis für meine nicht therapierbaren Kopfschmerzen, die mich seit ich denken kann, als stetiges Hintergrundrauschen begleiten.
Egal, auf jeden Fall liebe ich Individualität. Und ich mag überhaupt nicht diesen Einheitsbrei.
Persönlich finde ich, dass ich hier einen Charakterkopf in der Hand halte. Und diesen Zustand mag ich.
Das war schon so beim Moto Razr i, das sah schräg aus (tatsächlich hatte das Gehäuse eine Keilform ) mit den dicken Schrauben. Und der intel-Prozessor war schon sehr speziell. Aber wirklich klasse und meiner Meinung nach wurde das damals nicht genug beachtet und gewürdigt.
Dass einige (durchaus auch gute und namhafte) Apps, die nicht angepasst wurden, aufgrund der Systemstruktur gar nicht oder nur mit Fehlern liefen, war mir egal. Ich hatte was Besonderes, etwas, das die meisten schon aus Prinzip überhaupt nicht haben wollten.
Ich wollte einfach ein hübsches, zuverlässiges Gerät, welches mich täglich begleitet (wie auch diesmal) und ich nicht jedes mal, wenn ich es aus der Tasche hole, denken würde “Eww " und mich mit "Na, aber immerhin macht es gute Fotos “ vertrösten muss.
Also werde ich auch hier wieder gegen den Strom schwimmen. Die meisten Käufer, da bin ich mir recht sicher, würden das D10 vor allem wegen der Kamera zurückgeben.
Das Sharp aber irgendwie auch nicht.
Soulmate
Wie lange träume ich jetzt einem kompakten, erschwinglichen Smartphone mit toller Kamera hinterher? Der ein oder andere hier wird das mitbekommen haben, dass ich immer mal wieder wegen einem neuen Gerät rumspinne.
Die letzten Wochen über ist mir bewusst geworden, dass es rein gar nichts ändern würde. Klar, es gibt Geräte in dieser Größe, bestimmt mit weitaus besserer Kamera. Aber für ab und zu Fotos gucken reicht mir das Hosentaschendisplay, am PC bin ich nur noch extrem selten.
Ich habe so viele Motive und Erinnerungen im Kopf und mir reicht es normalerweise, wenn ich - wenn überhaupt - die Situation ganz kurz mit einem Foto aufgreifen kann, ohne mich länger damit zu beschäftigen. Als Poster aufhängen werde ich wohl kaum etwas davon. Ich knipse gerne mal was, schon, aber die Dateien schimmeln dann ewig auf irgendwelchen Datenträgern, bis die teilweise sogar schon ihren Dienst verweigern. Ist vielleicht was für die Kinder oder Enkel später, einige haben wir immerhin auf gängiger Fotogröße ausgedruckt. Ich gucke eigentlich gar nicht durch, weil vieles im Kopf ist. Vielleicht nicht unbedingt in Turbo-HD++ und mal schwammig, oft aber auch sehr deutlich und mit vielen Details gespickt, an die ich mich erinnere, bis in meine Kindheit zurück. Im Gegensatz dazu weiss ich oft aber nicht, was ich gestern gemacht habe oder hab schon wieder vergessen, was ich für heute noch auf dem Zettel habe .
Vielleicht der Preis für meine nicht therapierbaren Kopfschmerzen, die mich seit ich denken kann, als stetiges Hintergrundrauschen begleiten.
Egal, auf jeden Fall liebe ich Individualität. Und ich mag überhaupt nicht diesen Einheitsbrei.
Persönlich finde ich, dass ich hier einen Charakterkopf in der Hand halte. Und diesen Zustand mag ich.
Das war schon so beim Moto Razr i, das sah schräg aus (tatsächlich hatte das Gehäuse eine Keilform ) mit den dicken Schrauben. Und der intel-Prozessor war schon sehr speziell. Aber wirklich klasse und meiner Meinung nach wurde das damals nicht genug beachtet und gewürdigt.
Dass einige (durchaus auch gute und namhafte) Apps, die nicht angepasst wurden, aufgrund der Systemstruktur gar nicht oder nur mit Fehlern liefen, war mir egal. Ich hatte was Besonderes, etwas, das die meisten schon aus Prinzip überhaupt nicht haben wollten.
Ich wollte einfach ein hübsches, zuverlässiges Gerät, welches mich täglich begleitet (wie auch diesmal) und ich nicht jedes mal, wenn ich es aus der Tasche hole, denken würde “Eww " und mich mit "Na, aber immerhin macht es gute Fotos “ vertrösten muss.
Also werde ich auch hier wieder gegen den Strom schwimmen. Die meisten Käufer, da bin ich mir recht sicher, würden das D10 vor allem wegen der Kamera zurückgeben.
Zurück zum Charakterkopf. Liest noch jemand mit?
Dass die Kamera beim D10 nicht der Brüller ist, hatte ich gelesen. Und kann das bestätigen. Die ist wirklich nicht dolle.
Auch wenn sie übersteht, die Beule hinten ist kein Qualitätsgarant. Ich bin aber die System-Kamera vom Redmi Note 4 gewohnt und im Vergleich passt das schon. Jetzt habe ich ein paar interessante Funktionen mehr (hallo Langzeitbelichtung), aber ein auf jeden Fall blasseres und matschigeres Gesamtbild als beim Xiaomi.
Wow, das geht? Tatsächlich .
Ähnliche Farbtöne im Motiv mag der Sensor oder die Software wirklich nicht besonders.
Brauchbare Bilder brauchen auch hier Licht. Viel Licht. Aber bloß nicht von vorne, die Kamera hat sowieso schon mit einer zu dunklen Grundeinstellung zu kämpfen.
Details im Hintergrund verenden in Pixelpampe.
Hier das Dunkel-Drama.
Für nähere Motive ist die Kamera aber durchaus zu gebrauchen.
Im Vergleich zu anderen Bildern sind die vom Aquos aber eher blass und nicht so farbintensiv. Der HDR Modus macht hier sein eigenes Ding und verfälscht die Farben teilweise ganz ordentlich. Am farbtreuesten scheint mir interessanterweise noch der Bokeh-Modus zu sein, dessen Intensität man in sieben Stufen regeln kann:
Der zweifache, optische Zoom ist ganz cool, gefällt mir. Auch wenn die allgemeine Bildqualität hinkt. Teilweise kommen da aber ganz ordentliche Ergebnisse bei raus.
Und mit Zoom:
Auch cool ist der Bildstabilisator, der es nach meinen anfänglichen Zweifeln doch in die europäische Version geschafft hat. Sowas hab ich auf dem Mido vermisst. Bei Videoaufnahmen in FHD ist er ziemlich gut, in UHD nicht mehr so ganz, da ist er merklich nervöser. Vielleicht reicht hier auch die Prozessorleistung nicht aus. Dennoch scheint auch hier die Kamera zu rufen: "Aziz! Licht!"
Der gute Bildstabilisator zieht die allgemeine Bildqualität aber leider auch nicht aus dem Sumpf.
Die Selfiekamera hat mit ihren 16MP nicht die schlechtesten Voraussetzungen, aber die nutze ich eigentlich nie. Daher lasse ich sie hier erstmal raus.
Apropos blasses Gesamtbild. Das kann ich vom knapp 6 Zoll großen Sharp-eigenen Display absolut nicht behaupten (Kunststück, denn immerhin bauen sie ja auch Fernseher). Denn das ist einfach toll.
Knackige Farben und ein gefühlt schöner Schwarzwert. Lange nicht so gut wie bei einem AMOLED Screen, aber wie sehr hat mich das freundliche IPS-Mittelgrau beim Redmi manchmal genervt, auch wenn ich die Helligkeit schon ziemlich heruntergeschraubt hatte. Das Sharp Display hängt irgendwo dazwischen, würde ich sagen.
Das Tempo des Geräts ist für mich absolut in Ordnung. Der Snapdragon 630 tuckert hier in Verbindung mit dem Adreno 508 unspektakulär vor sich hin und gönnt sich schon mal den einen oder anderen winzigen Moment. Das langt mir ebenfalls für ein nicht allzu anspruchsvolles Spiel. Im Alltagsbetrieb ist das für mich total ok. Genauso wie die 4/64GB Speicherverteilung. Das Aquos S3 hat hier übrigens 6GB. Von einer besser motorisierten Version mit SD660 unter der Haube, die sogar mit 8GB bestückt ist, habe ich ebenfalls gelesen.
Das von Sharp draufgebügelte Smile UI? UX? ist unaufdringlich und hat vermutlich kaum mehr Funktionen als das nackige Android 8.0, welches ich hier zum ersten mal kennenlerne. Wenn man von MIUI kommt, sieht es aus, als habe man hier beim Aquos mittendrin aufgehört zu installieren. Sehr übersichtlich
Mein Redmi lief auf 7. Also weiss ich nicht genau, was von Sharp kommt und was sowieso ab Android 8 integriert ist. Die Updates hängen übrigens nach dem ersten und letzten Update nach dem Auspacken auf dem 01.08.18 fest.
Einige nette Spielereien runden das Paket für mich ab. So sind es z.B. die kupferfarbenen Kontraste um den Fingerprint hinten - der übrigens absolut zuverlässig und unglaublich schnell funktioniert - und an den seitlichen Tastern, die zwar etwas mehr Druck benötigen, aber wirklich edel aussehen. Und null wackeln.
Wenn ich möchte, kann ich einen Fingerabdruck (max fünf) einer speziellen App zuweisen. So könnte der Mittelfinger z.B. die App des chaotischen ÖPNV hier starten - rein theoretisch natürlich nur, denn das ist unbequem ☺
Ebenfalls praktisch sind der Schnellstart der Kamera über den Powerbutton (2x schnell), oder die mögliche Gesichtsentsperrung, die ich gar nicht benötige. Aber schön zu wissen, dass ich könnte
Die tauschbaren Softkeys, oder der temporäre Button dort, der einen Tastaturwechsel wahrend des Schreibens schnell und ohne Generve ermöglicht, oder der sogenannte "Shoortkey", den ich frei am Bildschirmrand platzieren kann und der mir ein paar einhändige, aber vordefinierte Aktionen erleichtern soll (u.a. Screenshot erstellen, Taskmanager öffnen, 'zurück', oder Display ausschalten).
Das Display softwareseitig zu verkleinern, das kannte ich schon vom Xiaomi. Aber nicht stufenlos. Nett.
Der Empfang des D10 ist etwas schlechter, als ich es vom Mido gewohnt bin. Aber immerhin liegt der SAR Wert etwa bei der Hälfte des Redmi Note 4 und die Antennen sitzen nicht so aufdringlich an den zwei Enden.
Der Akku las sich extrem klein - 2900mAh gegenüber 4100 beim Xiaomi bei jetzt sogar größerem Display - uff. Aber das geht tatsächlich, auf meine 7,5 Stunden DoT bei etwa ⅓ Helligkeit komme ich damit sogar auch in den ersten Tagen mit einigen Kameratests. Und die schluckt. Nicht nur die Details, sondern auch Strom. Das S3 soll übrigens 3200mAh besitzen. Im nächtlichen Idle verliert das D10 in 6h und mäßigem in-house Empfang bei mir interessanterweise maximal ein Prozent, wow. Da hab ich anderes gelesen und bin echt positiv überrascht, von bis zu 10% war in einem Kommentar die Rede.
Wenn ich Strom sparen möchte und nicht gerade surfen will, kann ich in den speziellen Energiesparmodus wechseln, der bis auf ein paar Grundfunktionen, weitgehend alles andere killt und auf Schwarz/Weiß schaltet.
Solange der aktiv ist, hat man sozusagen ein Handy mit Kamerafunktion in der Hand, kein Smartphone mehr.
Vom Startbildschirm aus kommt man dann genau in vier Funktionen, mehr geht nicht. So drastisch kannte ich das nur vom Lenovo P2 über einen Hardwareschalter.
Eine bunte Benachrichtigungs-LED habe ich hier ebenfalls gefunden. RGB macht sie auf jeden Fall. Find ich klasse.
Sie ist winzig und am Tag fast nicht zu sehen, aber hey, sie ist da!
Keine Klinke, mmpf. Ich muss zugeben, das hat mich vor dem Kauf grübeln lassen. Aber ein Klinke auf USB-C Adapter liegt bei und ich hab mir flugs USB-C Stöpsel bestellt. Vielleicht schau ich bei Gelegenheit auch mal ins Bluetooth Lager rüber. Noch mit dabei, ein gummiertes Kunststoff Case. Und das ist gut so, ist das hübsche, vorn und hinten gläserne Phone - unterbrochen durch einen schwarzen Metallrahmen - bei trockenen Händen doch schon extrem flutschig.
Der Speaker ist ok, vorhanden, aber soundtechnisch jetzt nicht der Kracher. Bässe, ja wo? Aber laut isser.
Genau wie die "Hörmuschel". Argh .
Ich bin grad mal auf halber Lautstärke und es reicht so ziemlich überall. Beim Redmi musste ich voll aufblasen.
Für externe Speaker kann ich dann BT oder NFC , welches übrigens mit an Bord ist, nutzen.
Schlusswort
Da haben sich zwei gesucht und gefunden? Zweckgemeinschaft?
Ach was weiß ich, auf jeden Fall mag ich mein spezielles Aquos. Sehr.
"Für die, die wie ich verzweifelt nach Infos suchen.“
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