S13gfried
Enthusiast
- 1.629
Viel Spaß
Quelle, der Gute Rob2222.
3.12.1 Kann ich die _reale_ Kapazität meines Akkus ohne Zusatzequipment selber ermitteln? (Händische Methode)
Ja, zumindest im Groben mit einer Genauigkeit von etwa 5%, wie es scheint. Wir nutzen dafür den Umstand aus, daß das S3-Netzteil mit S3-USB-Kabel ohne USB-Verlängerung dazwischen ziemlich genau 1000mA zu Verfügung stellt. Wenn wir jetzt noch sicherstellen, daß das S3 selbst kaum Strom verbraucht (Offlinemodus), gehen die 1000mA pro Stunde direkt in den Akku. Damit können wir rechnen. Wichtig ist, daß wir nur die Zeit der Ladung mit in die Rechnung einbeziehen, in der der Akku im Constant Current Bereich geladen wird. Das ist von 0% bis zu der Stelle, an der die Spannung 4300mV überschreitet (etwa bei 82%). Ihr braucht dazu BatteryMonitorWidget Pro (BMW). In den BMW Einstellungen setzt Ihr unter Verlauf die Updaterate auf 60 Sekunden. Jetzt müßt ihr das S3 bis auf 1-2% entladen. Z.B. mit der Stability Test App oder lange Youtube Videos über WLAN laufen lassen. Nun geht ihr in den Flugzeugmodus. Damit verbraucht das S3 selbst nur noch sehr wenig Strom. Das ist wichtig! Jetzt steckt ihr das Originalnetzteil mit Originalkabel ohne Verlängerung an und drückt die POWER-Taste kurz, damit das Handy in den Standby geht. 3-5 Stunden warten. Das Handy derweil keinesfalls benutzen! Das Ganze stimmt nur, wenn das Handy kaum Strom selbst verbraucht. Handy anschalten, BMW starten, in den Verlauf gehen. Wenn die zweite Spalte mA anzeigt, 1 Sekunde auf mA drücken, dann schaltet es auf %/h um. Jetzt zu der Stelle scrollen, an der Ihr das Handy abgeschaltet habt. Also bei 1-2%. Die gelben Balken links markieren, wann das Display an war. Ihr nehmt die Zeile, die keinen gelben Balken mehr hat. Lange auf die Uhrzeit drücken, Markierung hinzufügen. Jetzt zu 4300mV hochscrollen. Etwa bei 70-80%. Lange auf die Uhrzeit drücken, Markierung hinzufügen.
Nun ans Rechnen. Den bereitgestellten Durchschnittswert können wir leider doch nicht nehmen.
Nun stehen in der oberen Markierung in der obersten Zeile min% (bei mir 2%), max% (bei mir 82%) und in der dritten Zeile rechts in gelb die Zeit (bei mir 1h41min), die zwischen den beiden Markierungen vergangen ist. Die Zeit rechnen wir gleich in Minuten um: 101 Minuten. Dann rechnen wir aus, wieviel % in der Zeit geladen wurden: 82-2=80. Es wurden also 80% in 101 Minuten geladen. Jetzt rechnen wir das auf 1 Stunde herunter. 80 geteilt durch 101 mal 60 sind 48,1%/h.
Jetzt rechnen wir, 1000mA geteilt durch diese 48,1 mal 100 sind => 2079mAh. Mit externem Equipment gemessen hatte der Akku 2190-2205mAh.
Da ist der ermittelte Wert für die einfache Methode schon sehr gut. Diese Methode sollte helfen, billige Chinaakkus die markant weniger Kapazität haben, zu entlarven.
Jetzt noch ein zweiter Test, mit einem von diesen China Billigakkus:
Min: 1%, Max: 72%, Zeit:1h01min => 61 Minuten. Geladene % in der Zeit: 72-1=71. Also 71% in 61 Minuten.
Jetzt in %/Stunde umrechnen: 71 / 61 * 60 sind 69,8%/h.
Nun die Akkukapazität: 1000 / 69,8 * 100 = 1432mAh. Das kommt auch relativ gut hin.
Und ja, es ist auch ohne BMW möglich die Akku-Ladegeschwindigkeit in %/h zu ermitteln. Der Akku sollte halt möglichst leer sein, man schreibt sich den %-Wert auf. Dann lädt man den Akku im Flugzeugmodus und läßt das Handy unbedingt im Standby laden für genau 1 Stunde. Dann schreibt man sich wieder den %-Wert auf. Und schon hat man die Akku-Ladegeschwindigkeit in %/h, nur halt nicht ganz so genau wie bei der BMW Methode. Zu beachten auch, daß der Akku nur bis 4300mV, also bis ungefähr 70..80% gleichmäßig schnell lädt, deswegen muß man unter 4300mV bei der Messung bleiben, also je nach Akku unter 70...80%. Darüber lädt er langsamer und wenn man da die Zeit nimmt, würde das ganze System nicht funktionieren.
3.12.2 Kann ich die _reale_ Kapazität meines Akkus ohne Zusatzequipment selber ermitteln? (BatteryMonitorWidget Methode)
Die selben Grundlagen, die wir uns für 3.10.1 zu Nutze machen, nutzt auch der Kalibrierungs-Bildschirm von BatteryMonitorWidget (Pro?). Beschreibung des Kapazitätbestimmungssystems von BMW ist hier in diesem Link. Wie man es benutzt in diesem Link. Wichtig zu wissen ist, daß das S2 und das S3 ein Telefon der Kategorie 2 sind, nämlich Telefone, die den Strom in mA in und aus dem Akku nicht direkt messen können. Laut der Beschreibung aus dem Link ist es wichtig, den Strom vom Netzteil (BMW, Calibration, Charger Output Power) auf den realen Wert zu setzen. Beim Original S3 Netzteil sind das 1000mA. Desweiteren muß man unter Kalibrierung in Profil für den Akku anlegen und den vermuteten realen Kapazitätswert in mA eintragen. Ab dann sollte man für die Ermittlung der Kapazität versuchen, den Akku fast leer werden zu lassen und dann in einem Rutsch (möglichst ohne Handynutzung) aufzuladen. Durch diese großen Ladezyklen mißt BMW die reale Akkukapaztät ein.
Beispiel Überschätzung: Wir denken wir haben einen 2000mAh Akku, das Netzteil kann 1000mA an das Handy liefern. Von den 1000mA gehen nochmal der Strom für das Handy selbst ab (im Standby vielleicht 5-10mA). Also können nur 990mA oder weniger in den Akku gehen.
Wenn nun also der Akku als Beispiel in 1 Stunde von 0%-100% geladen ist, kann der Akku höchstens 990mAh haben. Hätte er mehr reale Kapazität, wäre er nicht so schnell voll geladen gewesen. Also justiert BMW den geschätzten Akkukapazitätswert nach unten.
Beispiel Unterschätzung: Damit BMW das erkennen kann, sind Ladezyklen mit ausgeschaltetem Bildschirm, also ohne aktive Handynutzung notwendig.
Wir denken wir haben einen 500mAh Akku. Das Netzteil liefert aber 1000mA und der Bildschirm ist während des Ladevorgangs aus. Aus diesen beiden Fakten in Kombination kann BMW schließen, daß (fast) die kompletten 1000mA in den Akku gehen.
Wenn nun also der Akku wieder als Beispiel in 1 Stunde von 0%-100% geladen ist, kann muß der Akku zwingend mehr als 500mAh haben, da ein 500mAh Akku bei 1000mA Ladestrom schon in einer halben Stunde voll wäre. Also justiert BMW den geschätzten Akkukapazitätswert nach oben.
Aus dem Grund ist es für BMW einfacher, einen überschätzten Akku nach unten zu korrigieren, da für die Erkennung, daß der Akku überschätzt ist, kein ausgeschalteter Bildschirm beim Laden notwendig ist. Daher schreibt auch der Autor in dem Link, daß man lieber mit dem angegebenen (bei Billigakkus evtl. übertriebenen) Kapazitätswert an die Sache herangehen soll.