toscha42
Enthusiast
- 1.891
Bekanntlich erlaubt Android als Betriebssystem weitreichende Änderungen bzw. Modifikationen an einem Smartphone, also auch am Galaxy SII. Wenn aber so tief im System modifiziert werden kann, birgt das immer auch gewisse Risiken für die Stabilität.
Im Folgenden stelle ich verschiedene Maßnahmen vor, die eventuell davor schützen, wichtige Daten komplett zu verlieren. Ich gehe bewusst aber nicht auf die Möglichkeit ein, seine Daten im Google-Konto abzulegen und somit zu sichern. Da ich diesen Weg nicht nutze, kann ich eben dazu auch nichts sagen. Auch werde ich nicht die Tools in ihrer Funktion oder Bedienung detailliert beschreiben; entsprechende Handbücher oder Anleitungen finden sich i.a.R. auf den jeweiligen Homepages.
Im Einzelnen handelt es sich um folgende Daten:
Generell unterscheide ich im Folgenden zwischen Maßnahmen, die jedem zur Verfügung stehen, und solchen, für die man Root-Rechte benötigt.
Backup-Alternativen ohne Root-Rechte
Das ist die Standardvariante für alle Nutzer, die einfach nur ihr Handy benutzen und gelegentlich ihre eigenen Daten sichern wollen. Mit dieser Variante können IMEI und Betriebssystem nicht gesichert werden. Da aber jemand, der keine Root-Rechte hat, sich hier auch nichts zerstören kann, ist das weiter nicht tragisch.
My Phone Explorer
Die vermutlich einfachste Variante, seine Daten zu sichern, dürfte My Phone Explorer (MPE) sein. Insbesondere weil es erheblich viel weniger Probleme bei der Verbindung mit dem PC gibt als beim, für viele, ungeliebten Kies. MPE kann die folgenden Daten sichern:
Kontakte, Kalender, SMS, eigene Medien-Dateien
Ein weiterer großer Vorteil bei MPE ist, dass sich damit auch alle Anwendungen (Apps) auf den PC sichern lassen. Allerdings kann MPE nur die Anwendungen selbst sichern, nicht individuelle Einstellungen innerhalb der Anwendung.
Wer es noch etwas sicherer haben will, lässt MPE durch einen Scheduler starten. Allerdings ist mir kein Verfahren bekannt, mittels MPE ein automatisches Backup durchzuführen. Was aber allein auch schon daran scheitern würde, dass dazu ja das Handy mit dem PC verbunden sein muss.
Vorteilhaft bei MPE ist zudem, dass sich das Telefonbuch als sogenannte csv-Datei speichern lässt. Damit besteht eine einfache Möglichkeit, Kontakte zwischen verschiedenen Handys zu synchronisieren. Das ist natürlich besonders interessant für Nicht-Androiden.
Für eine Verbindung mittels USB muss sich das Handy im Modus ‚USB-Debugging‘ befinden, eine Verbindung per WLAN ist ebenfalls möglich.
Kies
Die nächste Variante, seine Daten zu sichern, ist mittels Kies. Ich werde hier nicht weiter auf die möglichen Probleme rings um Kies eingehen, dazu gibt es ausreichend eigene Threads. Wo Kies aber läuft, ist es ideal dazu geeignet, die folgenden Daten zu sichern:
Kontakte, Kalender, SMS, eigene Medien-Dateien.
Mit Kies lassen sich aber keine Anwendungen sichern. Dafür hat aber Kies einen kleinen anderen Vorteil gegenüber MPE. Mit Kies lassen sich auch individuelle Einstellungen wie Klingeltöne, Netzwerkeinstellungen, Lesezeichen und Mails, einschließlich Information zu Mailkonten, sichern. Das alles geht mit MPE nicht.
Wie auch MPE ließe sich zwar Kies mit einem Scheduler starten, aber kein automatisches Backup durchführen. Auch hier müsste ja erst einmal das Handy mit dem PC verbunden sein.
Auch Kies unterstützt den Export des Telefonbuches als csv-Datei.
Für eine Verbindung mittels USB darf sich das Handy nicht im Modus ‚USB-Debugging‘ befinden, eine Verbindung per WLAN ist ebenfalls möglich.
Ergänzung von cp2306:
Im Google-Konto werden auch alle Apps, die man über den Android-Market installiert hat, gesichert. Sie können von dort auch wiederhergestellt werden. Allerdings bezieht sich das nur auf die Apps selbst, eventuelle eigene Einstellungen innerhalb einer App werden dort nicht gesichert.
Datei-Manager
(Windows Explorer o.ä.)
Die einfachste Möglichkeit, seine Mediendateien, also Fotos, Videos etc. zu sichern, ist, sie einfach mittels eines Datei-Managers auf den PC zu kopieren. Mit dieser Methode lassen sich aber Kontakte und Kalendereinträge nicht erfassen, und auch SMS können so nicht gesichert werden. Anwendungen hingegen können teilweise gesichert werden, nämlich alle die, die sich auf der internen SD-Karte des Handys installieren lassen.
Für eine Verbindung mittels Datei-Manager muss sich das Handy im Modus ‚USB-Debugging‘ befinden und es muss der Zugriff über USB aktiviert sein.
Die Backup-Konzepte ohne Root-Rechte sind also ausreichend für alle Daten, die man ohne Root-Rechte verändern kann. Das dürfte für den Großteil der Nutzer somit schon reichen.
Backup-Alternativen mit Root-Rechten
Alle eingangs erwähnten Daten, die bisher nicht angesprochen wurden, können nur gesichert werden, wenn man Root-Rechte auf dem Handy hat. Wie man dahin kommt, lässt sich in den entsprechenden Beiträgen nachlesen und muss hier nicht behandelt werden.
Folgende Tools gibt es; es mag mehr geben, aber die kenne ich auch nicht alle:
HC-kTool / EFS Pro 1.2.6
Diese beiden Tools haben vor allem eine Aufgabe: sie sichern den /efs-Ordner und damit die IMEI. Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden ist, dass EFS Pro auf dem PC ausgeführt wird, und somit das Backup auf dem PC liegt, während das HC-kTool eine Android-App ist, die auf dem Handy ausgeführt wird. Ich persönlich bevorzuge das HC-kTool, denn für EFS Pro muss auf dem PC Microsofts .net-Framework 4.0 installiert sein.
Beide erzeugen eine Image-Datei des /efs-Ordners, EFS Pro auf Wunsch auch eine .tar-Datei. Und beide verfügen natürlich über die Möglichkeit, einen korrupten /efs-Ordner aus einem vorhandenen Backup wiederherzustellen.
Da sich die IMEI im Leben eines Handys nicht ändert, es kann lediglich durch ungeschickten Umgang mit Root-Rechten der /Efs-Ordner beschädigt werden, braucht man dieses Backup nur einmal durchführen. Wichtiger ist, die Backup-Datei so sicher aufzubewahren, dass sie ihrerseits nicht verloren geht.
Eben aufgrund der Wichtigkeit der IMEI sollte ein /efs-Backup aber auch die erste Aktion sein, nachdem das Handy gerootet wurde.
Titanium Backup
Titanium Backup gibt es sowohl in einer Gratis- wie in einer Bezahlversion. Die Bezahlversion kann zusätzlich Anwendungen ‚einfrieren‘, so dass sie nicht länger stören, ohne dass man sie gleich löschen muss, und sie erlaubt, Backups ‚in einem Rutsch‘ wiederherzustellen; bei der Gratis-Version geht das nur Anwendung für Anwendung.
Unter dem Gesichtspunkt Backup ist Titanium das Tool der Wahl, wenn es darum geht, Anwendungen zu sichern. Hier stehen vielfältige Möglichkeiten zur Verfügung, gezielt einzelne oder aber auch alle Anwendungen in einem Durchgang zu sichern. Gesichert werden die Anwendungen inkl. ihrer spezifischen Einstellungen, ein nicht geringer Vorteil ggü. MPE.
Wie oft man seine Anwendungen sichert, muss letztlich jeder für sich entscheiden. Je häufiger neue Apps installiert werden, oder vorhandene umkonfiguriert, umso häufiger sollte man über Backups nachdenken. Das Backup von Anwendungen dient aber eher der Bequemlichkeit als der Sicherheit. Man erspart sich im Fall der Fälle ‚nur‘ das Herunterladen und Neu-Einrichten, verliert aber üblicherweise keine wertvollen Daten.
Zwiespältig wird das Einspielen von Backups, einschließlich anwendungsspezifischer Einstellungen, nach einem ROM-Wechsel gesehen. Hier berichten einige Nutzer von Problemen und Instabilitäten der Anwendungen, so dass es in dem Fall sinnvoller sein kann, die Anwendungen neu zu installieren. Das scheint aber von der jeweiligen Anwendung abzuhängen, eventuell auch vom ROM, und lässt sich nicht verallgemeinern.
Abgelegt werden die Backups auf dem Speicher innerhalb des Handys. Von dort könnten sie auch noch auf den PC gesichert werden, nach einem der oben angesprochenen Verfahren.
ClockWorkMod (CWM)
CWM ist vermutlich eines der mächtigsten Tools, das man sich auf einem Android-Gerät installieren kann. Es kann allerdings auch mächtig was kaputt machen. Hier geht es aber nur um das Sichern und nur dieser Aspekt soll besprochen werden.
Backup erstellen
Das Handy muss sich, um per CWM ein Backup zu erstellen, im sogenannten ‚Recovery Mode‘ befinden. Man kann dazu in der CWM-Anwendung ‚Backup‘ auswählen, dann bootet das Handy selbst in den passenden Zustand, oder man bootet es entsprechend manuell (Vol+ / Home / Power On). Standardmäßig wird als Dateiname Datum und Uhrzeit der Sicherung verwendet, es kann aber auch ein eigener Name vergeben werden. Generell empfiehlt sich, dieses doch nicht ganz unwichtige Backup durch ein direkt danach erfolgendes 'Restore' auf Funktionsfähigkeit zu überprüfen.
Ablageort ist typischerweise das Verzeichnis clockworkmod/backup auf der internen SD-Karte.
CWM erstellt dann ein sogenanntes NANDROID-Backup, das ist i.W. ein Abbild des Systems. Ein NANDROID-Backup umfasst folgende Daten:
Die Größe eines Backups ist natürlich abhängig vom jeweiligen ROM und den installierten Anwendungen. In jedem Fall kommen aber leicht einige hundert MB zusammen. Hier kann sich empfehlen, mit Rücksicht auf den Speicherplatz im Handy, Backups auf den PC auszulagern.
Ergänzung von Metzi:
Weiterhin ist es auch möglich, über den CWM-Manager 2.0 (CWM4) bzw. 3.0 (CWM5) direkt aus dem Handy heraus ein Backup anzulegen und wiederherzustellen; dazu einfach auf das CWM-Icon klicken. Beim Anlegen eines Backups über CWM-Manager ist es dann auch möglich, einen anderen bzw. veränderten Dateinamen anzugeben.
Wann empfiehlt sich ein NANDROID-Backup?
Unabhängig von individuellen Gesichtspunkten gibt es zwei wesentliche Zeitpunkte, zu denen man in jedem Fall ein System-Abbild erstellen sollte:
Backup wiederherstellen
Das Handy muss sich, um per CWM ein Backup wiederherzustellen, im sogenannten ‚Recovery Mode‘ befinden. Man kann dazu in der CWM-Anwendung ‚Restore‘ auswählen, dann bootet das Handy selbst in den passenden Zustand, oder man bootet es entsprechend manuell (Vol+ / Home / Power On). Über die Lautstärketasten muss dann das entsprechende Backup ausgewählt werden.
Letztlich bleibt festzustellen, dass auch ein PC nur ein bedingt sicherer Ort für eine dauerhafte Datenablage ist. Backup-Konzepte für Daten auf dem PC, so wichtig die ihrerseits sind, können aber nicht Gegenstand dieser Betrachtung sein.
Danke für die Aufmerksamkeit,
Toscha
[Edit: Hinweise von Metzi eingearbeitet.]
[Edit: Hinweise von cp2306 eingearbeitet.]
[Edit: Hinweise hier aus dem Thread eingearbeitet.]
Im Folgenden stelle ich verschiedene Maßnahmen vor, die eventuell davor schützen, wichtige Daten komplett zu verlieren. Ich gehe bewusst aber nicht auf die Möglichkeit ein, seine Daten im Google-Konto abzulegen und somit zu sichern. Da ich diesen Weg nicht nutze, kann ich eben dazu auch nichts sagen. Auch werde ich nicht die Tools in ihrer Funktion oder Bedienung detailliert beschreiben; entsprechende Handbücher oder Anleitungen finden sich i.a.R. auf den jeweiligen Homepages.
Im Einzelnen handelt es sich um folgende Daten:
- IMEI (International Mobile Station Equipment Identity)
Mit dieser Nummer ist das Handy weltweit eindeutig identifiziert. Geht die IMEI verloren, ist im schlimmsten Fall das Handy nicht mehr richtig brauchbar, da z.B. das Einbuchen in Mobilnetzte nicht mehr möglich sein kann. - Kontakte
Brauchen wir wohl nicht drüber reden, diese Daten zu verlieren, wäre für viele eine Katastrophe. - Kalender
Ähnlich wie Kontakte, nur dass hier häufig ein automatischer Backup dadurch gegeben ist, dass der Kalender in externen Anwendungen (Outlook, Lightning o.ä.) gepflegt wird. - SMS
Üblicherweise nicht unbedingt wichtige Daten, dennoch sollten auch SMS bei einem Backup-Konzept berücksichtigt sein. - Medien-Daten
Dazu zähle ich Fotos, Videos, Musik u.a. Gerade Fotos und Videos haben häufig einen hohen Erinnerungswert, der allein die Daten schon wertvoll macht. - Einstellungen des Handys, z.B. wie Klingeltöne etc.
- Lesezeichen des Browsers
- Mailkonten, Einstellungen und Mails
Brauchen wir wohl nicht drüber reden, diese Daten zu verlieren, wäre für viele eine Katastrophe. - Betriebssystem
- Erweiterungen zum Betriebssystem, wie Android-Anwendungen
Die werden von den meisten nicht als sicherungswerte Daten empfunden. Das kann man mit gutem Recht auch so sehen, insbesondere wenn nichts modifiziert wurde. Wer aber Arbeit investiert, wird sie vielleicht auch schützen wollen.
Generell unterscheide ich im Folgenden zwischen Maßnahmen, die jedem zur Verfügung stehen, und solchen, für die man Root-Rechte benötigt.
Backup-Alternativen ohne Root-Rechte
Das ist die Standardvariante für alle Nutzer, die einfach nur ihr Handy benutzen und gelegentlich ihre eigenen Daten sichern wollen. Mit dieser Variante können IMEI und Betriebssystem nicht gesichert werden. Da aber jemand, der keine Root-Rechte hat, sich hier auch nichts zerstören kann, ist das weiter nicht tragisch.
My Phone Explorer
Die vermutlich einfachste Variante, seine Daten zu sichern, dürfte My Phone Explorer (MPE) sein. Insbesondere weil es erheblich viel weniger Probleme bei der Verbindung mit dem PC gibt als beim, für viele, ungeliebten Kies. MPE kann die folgenden Daten sichern:
Kontakte, Kalender, SMS, eigene Medien-Dateien
Ein weiterer großer Vorteil bei MPE ist, dass sich damit auch alle Anwendungen (Apps) auf den PC sichern lassen. Allerdings kann MPE nur die Anwendungen selbst sichern, nicht individuelle Einstellungen innerhalb der Anwendung.
Wer es noch etwas sicherer haben will, lässt MPE durch einen Scheduler starten. Allerdings ist mir kein Verfahren bekannt, mittels MPE ein automatisches Backup durchzuführen. Was aber allein auch schon daran scheitern würde, dass dazu ja das Handy mit dem PC verbunden sein muss.
Vorteilhaft bei MPE ist zudem, dass sich das Telefonbuch als sogenannte csv-Datei speichern lässt. Damit besteht eine einfache Möglichkeit, Kontakte zwischen verschiedenen Handys zu synchronisieren. Das ist natürlich besonders interessant für Nicht-Androiden.
Für eine Verbindung mittels USB muss sich das Handy im Modus ‚USB-Debugging‘ befinden, eine Verbindung per WLAN ist ebenfalls möglich.
Kies
Die nächste Variante, seine Daten zu sichern, ist mittels Kies. Ich werde hier nicht weiter auf die möglichen Probleme rings um Kies eingehen, dazu gibt es ausreichend eigene Threads. Wo Kies aber läuft, ist es ideal dazu geeignet, die folgenden Daten zu sichern:
Kontakte, Kalender, SMS, eigene Medien-Dateien.
Mit Kies lassen sich aber keine Anwendungen sichern. Dafür hat aber Kies einen kleinen anderen Vorteil gegenüber MPE. Mit Kies lassen sich auch individuelle Einstellungen wie Klingeltöne, Netzwerkeinstellungen, Lesezeichen und Mails, einschließlich Information zu Mailkonten, sichern. Das alles geht mit MPE nicht.
Wie auch MPE ließe sich zwar Kies mit einem Scheduler starten, aber kein automatisches Backup durchführen. Auch hier müsste ja erst einmal das Handy mit dem PC verbunden sein.
Auch Kies unterstützt den Export des Telefonbuches als csv-Datei.
Für eine Verbindung mittels USB darf sich das Handy nicht im Modus ‚USB-Debugging‘ befinden, eine Verbindung per WLAN ist ebenfalls möglich.
Ergänzung von cp2306:
Im Google-Konto werden auch alle Apps, die man über den Android-Market installiert hat, gesichert. Sie können von dort auch wiederhergestellt werden. Allerdings bezieht sich das nur auf die Apps selbst, eventuelle eigene Einstellungen innerhalb einer App werden dort nicht gesichert.
Datei-Manager
(Windows Explorer o.ä.)
Die einfachste Möglichkeit, seine Mediendateien, also Fotos, Videos etc. zu sichern, ist, sie einfach mittels eines Datei-Managers auf den PC zu kopieren. Mit dieser Methode lassen sich aber Kontakte und Kalendereinträge nicht erfassen, und auch SMS können so nicht gesichert werden. Anwendungen hingegen können teilweise gesichert werden, nämlich alle die, die sich auf der internen SD-Karte des Handys installieren lassen.
Für eine Verbindung mittels Datei-Manager muss sich das Handy im Modus ‚USB-Debugging‘ befinden und es muss der Zugriff über USB aktiviert sein.
Die Backup-Konzepte ohne Root-Rechte sind also ausreichend für alle Daten, die man ohne Root-Rechte verändern kann. Das dürfte für den Großteil der Nutzer somit schon reichen.
Backup-Alternativen mit Root-Rechten
Alle eingangs erwähnten Daten, die bisher nicht angesprochen wurden, können nur gesichert werden, wenn man Root-Rechte auf dem Handy hat. Wie man dahin kommt, lässt sich in den entsprechenden Beiträgen nachlesen und muss hier nicht behandelt werden.
Folgende Tools gibt es; es mag mehr geben, aber die kenne ich auch nicht alle:
- Hellcat Kernel Companion Tool (HC-kTool)
- EFS Pro 1.2.6
- Titanium Backup
- ClockWorkMod
HC-kTool / EFS Pro 1.2.6
Diese beiden Tools haben vor allem eine Aufgabe: sie sichern den /efs-Ordner und damit die IMEI. Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden ist, dass EFS Pro auf dem PC ausgeführt wird, und somit das Backup auf dem PC liegt, während das HC-kTool eine Android-App ist, die auf dem Handy ausgeführt wird. Ich persönlich bevorzuge das HC-kTool, denn für EFS Pro muss auf dem PC Microsofts .net-Framework 4.0 installiert sein.
Beide erzeugen eine Image-Datei des /efs-Ordners, EFS Pro auf Wunsch auch eine .tar-Datei. Und beide verfügen natürlich über die Möglichkeit, einen korrupten /efs-Ordner aus einem vorhandenen Backup wiederherzustellen.
Da sich die IMEI im Leben eines Handys nicht ändert, es kann lediglich durch ungeschickten Umgang mit Root-Rechten der /Efs-Ordner beschädigt werden, braucht man dieses Backup nur einmal durchführen. Wichtiger ist, die Backup-Datei so sicher aufzubewahren, dass sie ihrerseits nicht verloren geht.
Eben aufgrund der Wichtigkeit der IMEI sollte ein /efs-Backup aber auch die erste Aktion sein, nachdem das Handy gerootet wurde.
Titanium Backup
Titanium Backup gibt es sowohl in einer Gratis- wie in einer Bezahlversion. Die Bezahlversion kann zusätzlich Anwendungen ‚einfrieren‘, so dass sie nicht länger stören, ohne dass man sie gleich löschen muss, und sie erlaubt, Backups ‚in einem Rutsch‘ wiederherzustellen; bei der Gratis-Version geht das nur Anwendung für Anwendung.
Unter dem Gesichtspunkt Backup ist Titanium das Tool der Wahl, wenn es darum geht, Anwendungen zu sichern. Hier stehen vielfältige Möglichkeiten zur Verfügung, gezielt einzelne oder aber auch alle Anwendungen in einem Durchgang zu sichern. Gesichert werden die Anwendungen inkl. ihrer spezifischen Einstellungen, ein nicht geringer Vorteil ggü. MPE.
Wie oft man seine Anwendungen sichert, muss letztlich jeder für sich entscheiden. Je häufiger neue Apps installiert werden, oder vorhandene umkonfiguriert, umso häufiger sollte man über Backups nachdenken. Das Backup von Anwendungen dient aber eher der Bequemlichkeit als der Sicherheit. Man erspart sich im Fall der Fälle ‚nur‘ das Herunterladen und Neu-Einrichten, verliert aber üblicherweise keine wertvollen Daten.
Zwiespältig wird das Einspielen von Backups, einschließlich anwendungsspezifischer Einstellungen, nach einem ROM-Wechsel gesehen. Hier berichten einige Nutzer von Problemen und Instabilitäten der Anwendungen, so dass es in dem Fall sinnvoller sein kann, die Anwendungen neu zu installieren. Das scheint aber von der jeweiligen Anwendung abzuhängen, eventuell auch vom ROM, und lässt sich nicht verallgemeinern.
Abgelegt werden die Backups auf dem Speicher innerhalb des Handys. Von dort könnten sie auch noch auf den PC gesichert werden, nach einem der oben angesprochenen Verfahren.
ClockWorkMod (CWM)
CWM ist vermutlich eines der mächtigsten Tools, das man sich auf einem Android-Gerät installieren kann. Es kann allerdings auch mächtig was kaputt machen. Hier geht es aber nur um das Sichern und nur dieser Aspekt soll besprochen werden.
Backup erstellen
Das Handy muss sich, um per CWM ein Backup zu erstellen, im sogenannten ‚Recovery Mode‘ befinden. Man kann dazu in der CWM-Anwendung ‚Backup‘ auswählen, dann bootet das Handy selbst in den passenden Zustand, oder man bootet es entsprechend manuell (Vol+ / Home / Power On). Standardmäßig wird als Dateiname Datum und Uhrzeit der Sicherung verwendet, es kann aber auch ein eigener Name vergeben werden. Generell empfiehlt sich, dieses doch nicht ganz unwichtige Backup durch ein direkt danach erfolgendes 'Restore' auf Funktionsfähigkeit zu überprüfen.
Ablageort ist typischerweise das Verzeichnis clockworkmod/backup auf der internen SD-Karte.
CWM erstellt dann ein sogenanntes NANDROID-Backup, das ist i.W. ein Abbild des Systems. Ein NANDROID-Backup umfasst folgende Daten:
- Betriebssystem (= aktuelles ROM)
- Systemeinstellungen
- Themes
- alle Anwendungen (Apps) mit Einstellungen
- alle Daten (Kontakte, SMS, etc.
Die Größe eines Backups ist natürlich abhängig vom jeweiligen ROM und den installierten Anwendungen. In jedem Fall kommen aber leicht einige hundert MB zusammen. Hier kann sich empfehlen, mit Rücksicht auf den Speicherplatz im Handy, Backups auf den PC auszulagern.
Ergänzung von Metzi:
Weiterhin ist es auch möglich, über den CWM-Manager 2.0 (CWM4) bzw. 3.0 (CWM5) direkt aus dem Handy heraus ein Backup anzulegen und wiederherzustellen; dazu einfach auf das CWM-Icon klicken. Beim Anlegen eines Backups über CWM-Manager ist es dann auch möglich, einen anderen bzw. veränderten Dateinamen anzugeben.
Wann empfiehlt sich ein NANDROID-Backup?
Unabhängig von individuellen Gesichtspunkten gibt es zwei wesentliche Zeitpunkte, zu denen man in jedem Fall ein System-Abbild erstellen sollte:
- Nach dem Rooten eines ansonsten jungfräulichen Stock-ROMs
Mit einem solchen Systemabbild kann ein Handy, das sich aufgrund ‚irgendwelcher Maßnahmen‘™ in einem instabilen Zustand, schlimmstenfalls einem Boot-Loop, befindet, immer wieder in einen definierten und lauffähigen Zustand versetzt werden.
Das ist ein Backup für den extremen Notfall, kann dann aber sehr wichtig werden. Dieses Backup sollte auf jeden Fall auf dem Handy verbleiben, denn im Fall der Fälle kann das Gerät ja eventuell nicht einmal mehr mit dem PC verbunden werden. Ablageort ist idealerweise die interne SD-Karte, so umgeht man das Problem, dass sich eventuell die externe SD-Karte nicht mehr verbinden (mounten) lässt.
- Vor der Installation eines neuen ROMs / Themes
Ein solches Backup bringt das Handy zurück in den letzten sauberen Zustand vor der Installation eines neuen ROMs oder auch nur eines neuen Themes. In beiden Fällen kann immer mal etwas schief gehen. Da ist es beruhigend zu wissen, dass mit relativ wenig Aufwand der Zustand vor dem Flashen wiederhergestellt werden kann.
Läuft ein neues ROM wunschgemäß, kann das Backup auf den PC ausgelagert werden, um Platz im Handy zu sparen. Es stände dann immer noch zur Verfügung, wenn sich z.B. das neue ROM nach einiger Zeit als doch nicht so toll herausstellen sollte und man das Handy in den vorherigen Zustand zurückversetzen möchte.
Backup wiederherstellen
Das Handy muss sich, um per CWM ein Backup wiederherzustellen, im sogenannten ‚Recovery Mode‘ befinden. Man kann dazu in der CWM-Anwendung ‚Restore‘ auswählen, dann bootet das Handy selbst in den passenden Zustand, oder man bootet es entsprechend manuell (Vol+ / Home / Power On). Über die Lautstärketasten muss dann das entsprechende Backup ausgewählt werden.
Letztlich bleibt festzustellen, dass auch ein PC nur ein bedingt sicherer Ort für eine dauerhafte Datenablage ist. Backup-Konzepte für Daten auf dem PC, so wichtig die ihrerseits sind, können aber nicht Gegenstand dieser Betrachtung sein.
Danke für die Aufmerksamkeit,
Toscha
[Edit: Hinweise von Metzi eingearbeitet.]
[Edit: Hinweise von cp2306 eingearbeitet.]
[Edit: Hinweise hier aus dem Thread eingearbeitet.]