payce
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So, wie in diesem Post versprochen, gibts hier die Ergebnisse zu meinen doch recht ausführlichen Untersuchungen zum Akku des Steins. Ziel ist, hier ein Kompendium zum Thema Stein-Akku zu schaffen, das wohl keine Fragen mehr offen lassen sollte. Ich versuche mich so kurz wie möglich zu fassen, damit die Masse der Infos einigermaßen komprimiert rüber kommt.
Der Beitrag ist wie folgt gegliedert:
1 - Verwendetes Mess-Setup & Hintergrundinfos
2 - Allgemeine Infos zum Akku des Steins
3 - Leistungsverbrauch einzelner Komponenten
4 - Ladekurve im Stein
5 - Einige Fazits und Tipps zum Akku sparen
Los gehts:
________________________________________________________________
1 - Verwendetes Mess-Setup
Der Stein-Akku ist entnommen und wird in eine externe Halterung eingelegt, die alle 4 Pins abgreift. Auf der anderen Seite genauso: In den Stein kommt ein "Dummy-Akku", dessen 4 Pins herausgeleitet werden. (vgl. Bild 1)
Pin 1 (die Masse), Pin 2 und Pin 3 werden direkt miteinander verbunden. Pin 4 (der Pluspol) wird zur Strommessung verwendet. Zwischen Pin 4 und 1 wird die Spannung des Akkus abgegriffen. Zur Filterung von hochfrequenten Stromspitzen wird zur Sicherheit ein 10 µF Elko zwischen Pin 1 und 4 gebracht und zwar auf der Seite des Steins (also *nach* dem Strommessgerät).
Bild 1: Das Setup in der Übersicht (nicht wundern: Auf dem Breadboard rechts oben ist noch ein anderes, älteres Setup von mir)
Bild 2: Die Akkuhalterung und der in den Stein eingelegte Dummy-Akku (Anm. der Redaktion: Es war eine echt krasse Fummelei, jeweils die Pins zu treffen - und zwar so, dass alle Kontakt haben)
Die Messgeräte: Spannung: Voltcraft VC404 (dem vertraue ich voll und ganz), Strommessung: Grundig DM60 (schätzungsweise ein Fehler bei *Strom*messung von max. +0%/-5%).
Die Kontaktstellen: Die Kontakte sind mit einfachem versilberten Kupferdraht "selbst gebastelt", haben also sicher keinen idealen Kontaktwiderstand. Mal angenommen, jede Kontaktstelle hätte 0,25 Ohm (wäre schon recht viel) addiert sich das zu 0,5 Ohm auf dem Weg vom Akku zum Stein. Wenn man bedenkt dass der Akku mit bis zu ~ 800 mA @ ~4 V geladen und entladen werden kann, ergibt das einen Widerstand von 5 Ohm. D.h. alleine der Kontaktwiderstand könnte die Messgenauigkeit um etwa +/- 5% verschlechtern (beeinflusst hauptsächlich die Spannungsmessung und nicht die Strommessung). Ich messe die Spannung Stein-seitig (*nach* der Strommessung), da interessanter ist, was der Stein aktuell sieht bzw. misst als was tatsächlich im Akku passiert.
Mein Stein: MIUI vom 07.01.2010 - deutsch. Overclock auf 800 MHz/50 vsel bzw. 1 GHz/62 vsel (wechselt ab und an - meist 800). Exakt ein Jahr alt zum Zeitpunkt der Messungen.
________________________________________________________________
2 - Allgemeine Infos zum Akku des Steins
Bevor ich hier loslege, BITTE beachtet auch folgende, nach wie vor gültige Threads:
https://www.android-hilfe.de/forum/...iskussion-infos-zum-milestone-akku.18808.html
Sehr viele allgemeine Infos zum Li-Ionen Akku (im Stein). Die wurden von mir vor einer Ewigkeit zusammen getragen und werden *hier nicht wiederholt*! Der Thread wird ab und an aktualisiert.
PFLICHTlektüre für jeden, der sich auskennen will: Battery information from Battery University
https://www.android-hilfe.de/forum/...ne.60/der-grosse-akku-drain-thread.50691.html
Zum Thema Akku-Drain und dessen Diskussion. Hierbei handelt es sich um einen Bug des frühen, geleakten Test-Kernels 2.2.
Ladung/Entladung/Kapazität:
Meinen Akku habe ich mit einem Ladegerät für Modellflugzeuge vorab genauer auf seine Kapazität hin untersucht:
Ladegerät: Swallow Digital Charger & Discharger
Originale Angabe seitens Motorola C(initial): 1390 mAh, 5,1 Wh
Entladung bis 3,0 V mit jeweils:
500 mA (entspricht ~C/2,5): 1275 mAh = 4,7 Wh (91% von C(initial))
250 mA (entspricht ~C/5): 1305 mAh = 4,8 Wh (94% von C(initial))
130 mA (entspricht ~C/10): 1315 mAh = 4,8 Wh (95% von C(initial))
Ladung bei 1 A (Konstantstrom/Konstantspannungsverfahren) auf 4,2 V, Abschalt-Schwellwert bei 80 mA Ladestrom: 1245 mAh Kapazität
Wiederholt bei vollem Akku nach Ausgleichszeit (5 min): zusätzliche 30 mAh Kapazität
In Summe: 1275 mAh Kapazität
Zwischenfazit:
Mein Akku hat nach einem Jahr Gebrauch und geschätzten 200 vollen Ladezyklen noch ~ 92% der Kapazität. Ein außergewöhnlich guter Wert! (vgl. Messwerte der Battery University!) Die Coloumb-Effizienz ("Was stecke ich rein zu was bekomme ich raus") ist mit nahe 100% immer noch sehr gut, also keinerlei Probleme abzusehen. Sehr erfreulich: Der Akku von Motorola ist ausgesprochen stromstark, d.h. er leistet recht unabhängig vom abegriffenen Strom die gleiche Kapazität (1315 mAh bei C/10 bzw. 1275 mAh bei C/2,5 Entladung - das sind nur 4% Unterschied!). D.h. es sind wirklich gute Elektroden verbaut und man kann insgesamt mit dem Akku sehr, sehr zufrieden sein!
Pins am Akku:
Pin 1: Masse (- Pol)
Pin 2: Sim-Kartenstromversorgung und Akkuzustandsabfrage (10 kOhm Widerstand gegen Masse - TTL Ausgang?)
Pin 3: Akkuzustandsabfrage die Zweite (27 MOhm gegen Masse - wahrscheinlich TTL-Eingang?)
Pin 4: Pluspol (+ Pol)
Akkuzustandsabfrage: Hat weder etwas mit der Spannung zu tun (die wird im Stein ebenfalls an Pins 1/4 abgegriffen) noch mit der Temperatur, sondern lediglich mit dem "Akkustatus" - also "wird geladen" oder "wird entladen" - ohne diese Verbindung läd der Stein den Akku nicht!
Anmerkung: Die Funktion von Pin2 und Pin3 musste ich schmerzlich in Erfahrung bringen: Mein erstes Setup hat auf die Verbindung der gleichen verzichtet (keine Akkuinfo, keine Simkarte). Mit etwas ausprobieren kam ich auf obige Aussagen.
Interne Spannungsmessung des Steins
Die ist milde ausgedrückt echt mies. Sehr träge (abhängig vom Spannungslevel - bei niedriger Spannung wird auch öfters gemessen) und vor allem ist folgende, sehr wahrscheinlich absichtliche Ungenauigkeit dabei:
Extern gemessen / Angabe der internen Spannungsmessung
3,30 Volt / 3,20 Volt
4,12 Volt / 4,18 Volt
Das heißt, der Stein überschätzt die Spannung bei vollem Akku um ~ 60 mV und unterschätzt die Spannung um bis zu 100 mV bei leerem Akku. Der Sinn dahinter ist wohl Akkuschutz (was ja auch gut ist). Es wird vorgegaukelt, dass bis 3,0 Volt entladen und bis 4,2 geladen wird. In der Realität sind es eher 3,1 Volt und 4,15 Volt (was übrigens nach einhelliger Meinung von Akku-Herstellern auch besser ist!).
Der Beitrag ist wie folgt gegliedert:
1 - Verwendetes Mess-Setup & Hintergrundinfos
2 - Allgemeine Infos zum Akku des Steins
3 - Leistungsverbrauch einzelner Komponenten
4 - Ladekurve im Stein
5 - Einige Fazits und Tipps zum Akku sparen
Los gehts:
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1 - Verwendetes Mess-Setup
Der Stein-Akku ist entnommen und wird in eine externe Halterung eingelegt, die alle 4 Pins abgreift. Auf der anderen Seite genauso: In den Stein kommt ein "Dummy-Akku", dessen 4 Pins herausgeleitet werden. (vgl. Bild 1)
Pin 1 (die Masse), Pin 2 und Pin 3 werden direkt miteinander verbunden. Pin 4 (der Pluspol) wird zur Strommessung verwendet. Zwischen Pin 4 und 1 wird die Spannung des Akkus abgegriffen. Zur Filterung von hochfrequenten Stromspitzen wird zur Sicherheit ein 10 µF Elko zwischen Pin 1 und 4 gebracht und zwar auf der Seite des Steins (also *nach* dem Strommessgerät).
Bild 1: Das Setup in der Übersicht (nicht wundern: Auf dem Breadboard rechts oben ist noch ein anderes, älteres Setup von mir)
Bild 2: Die Akkuhalterung und der in den Stein eingelegte Dummy-Akku (Anm. der Redaktion: Es war eine echt krasse Fummelei, jeweils die Pins zu treffen - und zwar so, dass alle Kontakt haben)
Die Messgeräte: Spannung: Voltcraft VC404 (dem vertraue ich voll und ganz), Strommessung: Grundig DM60 (schätzungsweise ein Fehler bei *Strom*messung von max. +0%/-5%).
Die Kontaktstellen: Die Kontakte sind mit einfachem versilberten Kupferdraht "selbst gebastelt", haben also sicher keinen idealen Kontaktwiderstand. Mal angenommen, jede Kontaktstelle hätte 0,25 Ohm (wäre schon recht viel) addiert sich das zu 0,5 Ohm auf dem Weg vom Akku zum Stein. Wenn man bedenkt dass der Akku mit bis zu ~ 800 mA @ ~4 V geladen und entladen werden kann, ergibt das einen Widerstand von 5 Ohm. D.h. alleine der Kontaktwiderstand könnte die Messgenauigkeit um etwa +/- 5% verschlechtern (beeinflusst hauptsächlich die Spannungsmessung und nicht die Strommessung). Ich messe die Spannung Stein-seitig (*nach* der Strommessung), da interessanter ist, was der Stein aktuell sieht bzw. misst als was tatsächlich im Akku passiert.
Mein Stein: MIUI vom 07.01.2010 - deutsch. Overclock auf 800 MHz/50 vsel bzw. 1 GHz/62 vsel (wechselt ab und an - meist 800). Exakt ein Jahr alt zum Zeitpunkt der Messungen.
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2 - Allgemeine Infos zum Akku des Steins
Bevor ich hier loslege, BITTE beachtet auch folgende, nach wie vor gültige Threads:
https://www.android-hilfe.de/forum/...iskussion-infos-zum-milestone-akku.18808.html
Sehr viele allgemeine Infos zum Li-Ionen Akku (im Stein). Die wurden von mir vor einer Ewigkeit zusammen getragen und werden *hier nicht wiederholt*! Der Thread wird ab und an aktualisiert.
PFLICHTlektüre für jeden, der sich auskennen will: Battery information from Battery University
https://www.android-hilfe.de/forum/...ne.60/der-grosse-akku-drain-thread.50691.html
Zum Thema Akku-Drain und dessen Diskussion. Hierbei handelt es sich um einen Bug des frühen, geleakten Test-Kernels 2.2.
Ladung/Entladung/Kapazität:
Meinen Akku habe ich mit einem Ladegerät für Modellflugzeuge vorab genauer auf seine Kapazität hin untersucht:
Ladegerät: Swallow Digital Charger & Discharger
Originale Angabe seitens Motorola C(initial): 1390 mAh, 5,1 Wh
Entladung bis 3,0 V mit jeweils:
500 mA (entspricht ~C/2,5): 1275 mAh = 4,7 Wh (91% von C(initial))
250 mA (entspricht ~C/5): 1305 mAh = 4,8 Wh (94% von C(initial))
130 mA (entspricht ~C/10): 1315 mAh = 4,8 Wh (95% von C(initial))
Ladung bei 1 A (Konstantstrom/Konstantspannungsverfahren) auf 4,2 V, Abschalt-Schwellwert bei 80 mA Ladestrom: 1245 mAh Kapazität
Wiederholt bei vollem Akku nach Ausgleichszeit (5 min): zusätzliche 30 mAh Kapazität
In Summe: 1275 mAh Kapazität
Zwischenfazit:
Mein Akku hat nach einem Jahr Gebrauch und geschätzten 200 vollen Ladezyklen noch ~ 92% der Kapazität. Ein außergewöhnlich guter Wert! (vgl. Messwerte der Battery University!) Die Coloumb-Effizienz ("Was stecke ich rein zu was bekomme ich raus") ist mit nahe 100% immer noch sehr gut, also keinerlei Probleme abzusehen. Sehr erfreulich: Der Akku von Motorola ist ausgesprochen stromstark, d.h. er leistet recht unabhängig vom abegriffenen Strom die gleiche Kapazität (1315 mAh bei C/10 bzw. 1275 mAh bei C/2,5 Entladung - das sind nur 4% Unterschied!). D.h. es sind wirklich gute Elektroden verbaut und man kann insgesamt mit dem Akku sehr, sehr zufrieden sein!
Pins am Akku:
Pin 1: Masse (- Pol)
Pin 2: Sim-Kartenstromversorgung und Akkuzustandsabfrage (10 kOhm Widerstand gegen Masse - TTL Ausgang?)
Pin 3: Akkuzustandsabfrage die Zweite (27 MOhm gegen Masse - wahrscheinlich TTL-Eingang?)
Pin 4: Pluspol (+ Pol)
Akkuzustandsabfrage: Hat weder etwas mit der Spannung zu tun (die wird im Stein ebenfalls an Pins 1/4 abgegriffen) noch mit der Temperatur, sondern lediglich mit dem "Akkustatus" - also "wird geladen" oder "wird entladen" - ohne diese Verbindung läd der Stein den Akku nicht!
Anmerkung: Die Funktion von Pin2 und Pin3 musste ich schmerzlich in Erfahrung bringen: Mein erstes Setup hat auf die Verbindung der gleichen verzichtet (keine Akkuinfo, keine Simkarte). Mit etwas ausprobieren kam ich auf obige Aussagen.
Interne Spannungsmessung des Steins
Die ist milde ausgedrückt echt mies. Sehr träge (abhängig vom Spannungslevel - bei niedriger Spannung wird auch öfters gemessen) und vor allem ist folgende, sehr wahrscheinlich absichtliche Ungenauigkeit dabei:
Extern gemessen / Angabe der internen Spannungsmessung
3,30 Volt / 3,20 Volt
4,12 Volt / 4,18 Volt
Das heißt, der Stein überschätzt die Spannung bei vollem Akku um ~ 60 mV und unterschätzt die Spannung um bis zu 100 mV bei leerem Akku. Der Sinn dahinter ist wohl Akkuschutz (was ja auch gut ist). Es wird vorgegaukelt, dass bis 3,0 Volt entladen und bis 4,2 geladen wird. In der Realität sind es eher 3,1 Volt und 4,15 Volt (was übrigens nach einhelliger Meinung von Akku-Herstellern auch besser ist!).
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