Tracking App "Corona Tracing"?

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O

Oetsch

Gast
Hi
gerade kommt es verstärkt zur Diskussion über eine App zu Tracking Zwecken bzgl. Corona Infektion etc etc.
Für mich wird das Thema sehr wenig mit technischen Fakten unterlegt und ich empfinde es als sehr fragwürdig, warum?
A) Wie genau kann so eine App funktionieren? Mehr Möglichkeiten als über das Mobilnetz oder GPS wären mir nicht bekannt.
Das Mobilnetz kennt jeder von Google Maps (deaktiviertes GPS) und zeigt doch größere Ungenauigkeiten (wie genau weiß ich nicht).
B)GPS möchte sicherlich wegen so einer App kaum jemand dauerhaft aktiviert haben (Akku etc etc) wir sprechen dann über eine Genauigkeit von vielleicht 1m bei GPS.
Quelle Elektronik Kompendium:"....Übliche GPS-Empfänger und Handys haben eine Genauigkeit von 13 bis 2 Meter ..."

Möchte man jetzt herausfinden, ob sich 2 Personen getroffen haben, gibt das 2 Radien von je 1m. Worst Case also 2m Abstand.
Man gehe in einer mittleren Stadt über einen Bürgersteig spazieren. Jetzt geht man, auch derzeit, pro Minute locker an 10 Personen vorbei.

Was will man aus diesen Daten ableiten? Hat man sich "getroffen" oder nicht? Irgendwie sind diese Daten für mich ein Haufen Schrott sorry ... eine Datenmenge mit sehr hoher Ungenauigkeit frei dem Motto: "Wer viel misst, misst viel Mist "
Ich sehe damit den Erfolg/Sinn einer solchen App als sehr überschaubar und lenkt gerade die Diskussion auf einen Punkt mit viel zuviel Aufmerksamkeit.

Ganz klarer Unterschied. Hier geht es nicht mehr um Auswertung von Bewegungen also Delta von Positionen sondern um ein Rückschluss durch genaue Positionsdaten. Das ist doch wohl ein großer Unterschied.

Wie seht Ihr das?

Das Thema Datenschutz möchte ich bitte auch hier außen vor lassen, mir geht es um den technischen Sinn solch einer App.
 
Zuletzt bearbeitet:
Soweit ich gestern gesehen habe, soll die App über Bluetooth laufen und merken, wer über BT verbunden, also nah beieinander, war. Voraussetzung wäre natürlich, dass andere die App ebenfalls haben und die Freigabe sensibler Berechtigungen (SMS, Kontakte, BT, ...). Die Position wird, soweit ich das gesehen habe, nicht unbedingt benötigt.
Im Falle einer Infektion sollen dann die anderen, die in BT Reichweite waren, gewarnt werden, dass sie sich in 14tägige Quarantäne begeben sollen. So die Theorie.
Hab das aber nur nebenbei aufgeschnappt.
 
Ich find die Idee sehr gut und hoffe das sie möglichst rasch umgesetzt wird. Vielleicht hilft es sogar, dass die Beschränkungen schneller aufgehoben werden können.
Gutes Beispiel hierfür ist Malaysia
 
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@iieksi Danke
Technisch finde ich das interessant und mal überlegen ob das einen Unterschied zu meinem Gedankenansatz in der Genauigkeit macht. BT sendet ja auch etliche Meter. Ob die Personen sich bewusst für die App entschieden haben oder allgemein Positionsdaten genutzt werden, sagt für mich gerade nur etwas über die Datenmenge aber an der Qualität zweifel ich noch

Edit1: Was die "aktuellen" BT Standards hergeben habe ich noch nicht gefunden, aber BT5.1 soll Zentimetergenau Abstände zweier Geräte bestimmen können.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Oetsch Die BT Version müsste dann ja auch alle Mobilnummern der im BT befindlichen Leute um mich herum auslesen - und anders herum.
Auch die Nummern derer, die an mir vorbeigehen oder in Bus & Bahn stehen - um auch Fremde zu warnen.
Ob das so klappen kann und die Zeit beim Vorbeigehen überhaupt dafür ohne Kopplung reichen würde?
 
Wenn Kranke, wie hier, ohne Fieber nicht untersucht werden, aber ansteckend sein können, sehe ich den Nutzen der App nicht ausreichend gegeben.
 
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Wie soll denn das zuverlässig funktionieren? Wenn jemand infiziert ist und raus will, dann lässt er einfach das Handy zu Hause.

technisch gesehen:
Jedes Handy pollt Bluetooth- und WLAN-Signale in die Luft, wenn diese Technologien am Handy aktiv sind. Einige sind etwas Datensparsamer und andere doch sehr viel redseliger. Bei WLAN sind das sogenannte "Probe"-Requests und diese kann man wunderbar mitlesen. Die neueren Gerätschaften ändern jedes Mal die MAC-Adresse wenn sie solche WLAN-Anfragen losschicken, aber es sind noch genügend alte Handys unterwegs, die man darüber sehr schnell lokalisieren und nachverfolgen kann. ... Ich nutze das, um zu Hause meine Gerätschaften besser lokalisieren zu können.
 
oggy schrieb:
Wie soll denn das zuverlässig funktionieren? Wenn jemand infiziert ist und raus will, dann lässt er einfach das Handy zu Hause.
Die Technik ist nicht das Problem. Wie so oft bei Corona der gesunde Menschenverstand!
 
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Das ist auch gerade das Problem. Einige können ihr Ego nicht runterschrauben zum Leidwesen von Vielen.
 
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technisch mal interessant zu lernen, ob das überhaupt möglich ist. Thx @oggy und @iieksi diese Bedenken bei so einer Umsetzung teile ich voll. Jeder der eine große Anzahl an BT Geräten einsetzt und wo viel auf 2,4GHz los ist kennt auch Probleme. Deswegen on-the-fly also im Bus und in der Bahn z.B. bin ich skeptisch wenn eine Verbindung der Geräte notwendig ist.

Wie ich oggys Ansatz verstehe kommuniziere ich aber nicht darüber sondern nutze es nur zur Identifikation (MAC Adresse und Abstandsmessung ). Das kann ich mir durchaus vorstellen.
Der Bericht von der T-Online geht für mich auch genau in diese Richtung bei der Lösung aus Singapur:
Deutschland macht beim Handy-Alarm für alle nicht mit
 
Vor dem Post heute hatte ich mir gestern zufällig das hier:
Rotes Kreuz: FAQ App "Stopp Corona"
mal "angelesen". Weitere Infos und/oder Bedenken / Hinweise - > bitte selbst Google o. ä. bemühen. 🙏 🍀
Ohne Bewertung meinerseits & nur zur Info mal hier den Link hinterlasse...
 
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thx @Schotti hilft mir technisch im Ansatz und wirft die Frage auf, warum diese App Zugriff auf das Mikro zusätzlich braucht bzw. wie darüber Kontakte Identifiziert werden.

Grob glaube ich aber eine Idee bekommen zu haben, wie solch eine Lösung aufgebaut ist. Wie gut die Resultate sind bzw. wie nutzbar das für diesen Anwendungsfall ist, ist mir noch nicht 100% klar. Wir sprechen beim Handshake weiter über Radien d.h. über Filter kann ausgewertet werden, wer sich <2m im Umfeld bewegt hat und das wohl mit einer hohen Genauigkeit. Das ist schon mal mehr als ich mir am Anfang gedacht hatte. Da es mir hier nur um die Technik geht, freue ich mich natürlich weiterhin über entsprechende Ausführungen und "Plauderrei" über Pros und Cons der Technik mit den entsprechenden Auswirkungen auf eine Datenqualität und Grenzen.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Normales "in der Gegegend rumhorchen" wird bald nicht mehr ausreichen, um ein Handy via WLAN und Bluetooth zu identifizieren. Die Hersteller gehen dazu über, bei jeder Netzsuchanfrage sich aus einem Pool von virtuellen MAC-Adressen zu bedienen und erst bei einem erfolgreichen "Finden", wird die richtige MAC-Adresse zum Verbinden genommen. Man bekommt diese Geräte aber trotzdem getrackt, wenn man sie in sein Netzwerk lockt (es gibt ja nicht umsonst kostenlose WLANs in den Läden). Das zweite Problem bei dem "Mithorchen-ohne-dabei-aktiv-eine-Verbindung-aufzubauen": wie häufig kommen diese Suchanfragen? Wenn ich das hier zu Hause so richtig beobachte dann melden sich die Geräte auch nur alle paar Minuten. In der Zeit kann man schon an 20 Leuten vorbei gelaufen sein, ohne dass das eine App überhaupt mitbekommt.

Das Einzig sinnvolle wäre ein Handy-Tracking über Mobilfunkmasten direkt beim Provider .... und das dürfte so richtig ungenau werden und würde ein massives Sammeln von Daten benötigen. Nehmen wir mal an, das Handy ist auf 3 Funkmasten eingelogt. Damit lässt sich wunderbar mit Triangulation ein ungefährer Standort feststellen. Jetzt bewegt sich dieses Handy aber nur einen Meter durch eine Haustür und schwupps hab ich für diesen Standort eine komplett andere Signalstärke. Man muss massivst Daten sammeln, um sowas per Mobilfunkmasten genau bestimmen zu können. Für jedes Haus müsste man die ungefähre Abdämpfung des Signals hinterlegen. Nicht jedes Haus schirmt ein Signal gleichgut -schlecht ab.

So wie ich das einschätze, musste man eine Kombination aus mehreren Technologien bündeln, um ein "1m-Kontakt" von 2 Person zu lokalisieren.
 
Oetsch schrieb:
Wie seht Ihr das?
Das Thema Datenschutz möchte ich bitte auch hier außen vor lassen, mir geht es um den technischen Sinn solch einer App.
Eine Tracking-App kann man nicht diskutieren und dabei den Datenschutz weglassen.
Ich habe mehr Angst vor den Aktivitäten, die mit der und um die Tracing-App herum entstehen können, als vor dem Virus selbst.
So etwas wie in Israel kann in Kürze auch bei uns in DE passieren.
Israel: Der Geheimdienst gegen den Coronavirus
Übernacht hat Premier Netanjahu die Polizei und den Geheimdienst Shin Bet eingeschaltet, um die Ausbreitung der Pandemie abzubremsen.
Durch die Ortungsdienste von Mobiltelefonen können die Sicherheitsbehörden nahezu jede Bewegung der Menschen verfolgen: Die Behörden werten die Ortungsdaten der Handys von Corona-Patienten aus und können so ermitteln, mit wem sie wo und wann in den letzten zwei Wochen in Kontakt standen.
Alle Kontaktpersonen bekommen dann vom Gesundheitsministerium eine SMS mit der Aufforderung, dass sie sich sofort in häusliche Quarantäne begeben müssen.
Mehr hier:
Israel: Mit dem Geheimdienst gegen Corona | Weltspiegel
und hier:
Israel - Geheimdienst soll Infizierte aufspüren
Ministerpräsident Netanjahu hatte am Donnerstag den Inlandsgeheimdienst Schin Bet damit beauftragt, Mobiltelefone zu kontrollieren und Bewegungsprofile zu erstellen, um eruieren zu können, wo sich Corona-Infizierte aufgehalten haben. 400 Menschen wurden am ersten Tag der Massenüberwachung in Quarantäne geschickt.
Der Geheimdienst nutzt Methoden aus dem Anti-Terrorkampf - ohne vorherige richterliche Genehmigung.

Bekannt ist, dass Regierungen ihre Entscheidungs- bzw. Machtmittel nie zurückentwickeln, sondern immer darauf aufbauen.
Ein übliches Instrument dafür ist die Angst von Menschen vor ihnen unbekannten Umständen.
 
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@AndroMe
Das sehe ich entspannt.
Wenn du nicht möchtest, das Vater Staat dich überwacht, bei einigen Gelegenheiten, Handy Zuhause lassen
 
@Akki10
Ja - NOCH wäre das die einzige Möglichkeit, den wahrscheinlich neuen Bundestrojaner im neuen Look zu neutralisieren.
Dann wäre allerdings das Gerät und seine sonstigen sinnvollen Anwendungen absolet.
 
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@AndroMe
Warum?
Mir ist es wirklich egal, ob jemand weiß wo ich bin.
Fremdgänger zB werden da nicht so sorglos denken
 
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Akki10 schrieb:
@AndroMe
Warum?
Mir ist es wirklich egal, ob jemand weiß wo ich bin.
Fremdgänger zB werden da nicht so sorglos denken
Fein.
Dann bist du ein idealer Bürger für einen Polizei-/Überwachnungsstaat.
Ich nicht ...
 
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@AndroMe
Ok. Kann ich mit leben 😉
 
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