Gips Modding, verändern der Eigenschaften

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omah

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Inventar
9.735
Ich ärgere mich gelegentlich über teure Pasten und Montagepulver, die mit Wasser angerührt werden. Sie funktionieren gut, sind einfach in der Handhabung und vergleichsweise sauteuer. Vor 40 Jahren goß ich Wandbilder aus Keramin, einer Formengießmasse zu momentan 10€ je Kilo. Modellgips kostet im 25-Kilo-Sack nur 36 Cent je Kilo, aber wie bekommt man den etwas bröckeligen Gips härter?

Ich hatte dann experimentiert mit Haushaltsmitteln. Seife war ganz schlecht, ergab Verschlechterung der Eigenschaften. Asche war besser, aber wo bekommt man so viel Asche her? Zucker gab keine Verbesserung. Ich dachte dann an Kristallgitterbildung bei Salzen und tatsächlich hilft Salz, getestet wurde von mir ein Eßlöffel je Liter Wasser, den Gips "knackiger" zu machen, er wird dadurch härter, spröder.

In vielen Fällen ist es angenehmer, wenn eine Reparatur- und Installationsmasse wie Moltofill einfach cremig anzurühren ist und dann zehn oder fünfzehn Minuten verarbeitbar bleibt, aber muss das so teuer sein?

Nicht unbedingt, fand ich bei den Experimenten heraus: Säurehaltiges verlängert die Abbindezeit wie gewünscht. Mit "Zitronensaft" aus der Plastikflasche bleibt der Gips statt fünf Minuten bis zu 12 Minuten verarbeitbar. Der verwendete Zitronensaft besteht zum Teil aus Zitronensäure(pulver), aber auch Essig funktioniert. Wein- und Apfelessig funktioniert auch, kann aber den Gips braun einfärben. Mehr Säure verlängert die Abbindezeit. Ich wollte das nicht übertreiben damit Tapeten und Putz nicht ungewünscht darauf reagieren und blieb bei wenigen Eßlöffeln Essig je Liter Wasser.

Und, wie sind Eure Erfahrungen und Tricks mit Gips?
Hat schon jemand Erfahrung mit günstigen hineingemischten Faserstoffen oder selbst angemischtem etwas flexibel bleibendem Fließgips gemacht?
 
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Niemals Gips anrühren!

Einfach Wasser in die Anmischschale und den Gips mit beiden Händen langsam in das Wasser rieseln lassen und dabei mit beiden Händen das Gipspulver zermahlen, damit es schön gleichmäßig wird und nicht klumpt. Das macht man so lange bis das Wasser komplett vom Gips aufgesaugt wurde. Das Wasser/Gips-Verhältnis muss man sich da wohl erst einmal erarbeiten.

So bleibt die Gipsmasse sehr lange geschmeidig und lässt sich entsprechend lange verarbeiten.
 
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Versuche Fugenfüller (Spachtelmasse für GK Platten) Sehr gut ist hier Uniflott. (Geht allerdings nicht zu Gießen)
Ansonsten Stuckgips versuchen.
Was genau willst du eigentlich machen?
 
Momentan habe ich keine besondere Idee. Letztens habe ich Einschlupflöcher für Tierchen die nicht ins Haus sollen wie Wespen und Nager mit Gips verschlossen, unter dem Dachüberstand wo es trocken bleibt sollte das eine Weile halten.
Wo es naß wird sollte man das nicht tun, Gips quillt dann mit der Zeit auf.

Das größere Schlupfloch eines Nagers hatte ich mit Gips im Beutel verschlossen: Gips in einen Gefrierbeutel geben, angemessen Wasser und Zitronensaft dazu und dann im Beutel durchkneten. Luft 'rausdrücken, einen Knoten drum und dann den Beutel in die Öffnung drücken.
Ich will es nicht verschweigen: Das Tierchen hat einen anderen Eingang gefunden, ich muß nun Bretter abschrauben und mit engmaschigem Maschendraht basteln.

Ein anderes Projekt vor einigen Jahren war neue Elektrik im Haus: Kabel und Sicherungskasten wurden vom Elektromeister projektiert, ich hatte dann die Schlitze selbst in den Putz gezogen mit einer Flex, an die ich zwei Scheiben montiert hatte. Die beiden Scheiben zogen mit viel Staubbildung ihre Schlitze, den schmalen Steg dazwischen konnte ich mit einem Schraubenzieher wegbrechen. Dann das Kabel in den neuen Spalt einlegen, mit Streichhölzern festklemmen und dann zuerst mit etwas Gips alle dreißig Zentimeter fixieren, bevor die große Kelle mit viel Gips zum Einsatz kommt. Da war die Erfahrung, daß viel Gips und große Kelle nicht gleich zum Anfang genutzt werden sollten, weil so das Kabel herausfallen kann. Auch zum Eingipsen von Schalterdosen waren kleine Gipsmengen recht praktisch: Gips, Wasser und Zitronensaft in den Gefrierbeutel, mischen, zuknoten und dann eine Spitze abschneiden. So läßt sich das schön dosieren und wenn der Gips anzieht werfe ich einfach den Beutel mit dem Rest weg, da muß nichts sauber gemacht werden.

Gips nie anrühren, ja, das hatte ich als Kind von einem erfahrenen Elektriker etwa so gehört:
"Erst Wasser in die Gipsbirne zum Anmischen geben, dann Gips dazu schütten bis etwa ein Drittel noch aus dem Wasser schaut und warten bis der Rest Gips eingesunken ist. Erst dann kurz durchrühren und verarbeiten."

Wahrscheinlich bin ich zu ungeduldig oder habe das richtige Mischungsverhältnis nicht richtig verstanden, jedenfalls hat das bei mir nie so recht geklappt. Da gab es Klümpchen und Knollen und wenn man den richtigen Zeitpunkt verpaßt hat man nicht genug Zeit alles zu verarbeiten, dann bleibt viel Müll übrig. Deshalb gebe ich nun Gips mit Wasser und etwas Zitronensaft in den Gefrierbeutel, knete den durch und spare mir sogar das Saubermachen der Gipsbirne. Mal ganz abgesehen von der besseren Ausnutzung der Gipsmenge, ich muß nicht so viel wegwerfen.

Wahrscheinlich geht auch Zitronensäure-Pulver statt Essig oder Zitrone, aber dort weiß ich das Mischungsverhältnis nicht.

Nochmal zum Verarbeiten: Vor dem Zugipsen von Schlitzen und Löchern macht es Sinn, den Untergrund mit etwas Wasser zu besprengen, damit der Gips nicht zu schnell anzieht. Wenn der Gips an der Wand ist gleich mit der großen Glättkelle drüber und einen Eimer mit Wasser und großem, rechteckigem Schwamm in Reichweite. Sobald die Glättkelle fertig ist gehe ich mit dem feuchten Schwamm hinterher und ebne alles millimetergenau ein. Das geht ganz schnell wenn man den Schwamm immer wieder kurz auswäscht, gut feucht hält und kaum Druck anwendet.
 
Okay für Außen nie Gips verwenden. Immer Kalk Zement Putz. Gips fängt im Außenbereich an zu faulen. Im Außenbereich große Löcher erst mit Mauermörtel und Steinen füllen, anschließend mit Kalk Zement Putz verputzen. Als Stein empfehle ich hier Ytong. Der saugt sehr schnell die Flüssigkeit des Mörtels auf und man kann rasch weiter arbeiten. Als Grundputz empfehle ich hier Weber IP 18 oder 18e im Sockelbereich Weber IP 14 da er hier Wasserabweisend wirkt durch einen höheren Zement Anteil.

Im Innenbereich würde ich für die Schlitze Rotband oder Goldband von Knauf nehmen. Da kannst du ruhig nen Eimer voll anrühren und die Schlitze zudrücken und mit der Traufel eben streichen. Da hast du so 20 Minuten Zeit bis er anzieht. Wenn er dann angezogen hat, mit dem Rücken der Traufel abkratzen und später mit Putzglätte oder Fugenfüller glätten.

Zur Putzgrund Vorbehandlung entweder wie von die beschrieben mit Wasser benetzen oder mit Isoliergrund verstreichen.
 
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Bei Gips sollte man lieber einen Trockenbauer fragen, keinen Elektriker.
 
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@Dr.No weshalb denn einen Trockenbauer? Der kann nur GK Platten verspachteln aber nicht wirklich Gipsputz. Wie @omah es zu machen hat, habe ich ihm gerade erklärt. Und ja ich habe sehr viel Ahnung davon.
 
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@hellmichel Ich bezog mich auf den Post von @omah
Früher gab es Maurer, die konnten auch mit Gips vernünftig Wände und Decken glätten. Ich dachte das fällt heute unter die Berufsbezeichnung Trockenbauer (Maurer gibt es natürlich weiterhin).
 
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@Dr.No die haben es gedacht die Maurer. Nach wie vor gilt, "des Gipsers Hand verdeckt des Maurers Schand".
Nun kannst du dir vielleicht denken was ich gelernt habe 😁
 
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@hellmichel mmh, Stuckateur/Restaurator? 😁 Ich bin seit 34Jahren aus dem Baugeschäft, ehrlich: keine Ahnung.
 
Gipser und Stuckateur habe ich gelernt. Allerdings arbeite ich seit 1999 auch nicht mehr in dem Beruf.
 

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