Diskussion und Meldungen über Corona, Coronavirus, COVID-19 und seine Auswirkungen auf Land, Gesellschaft, Wirtschaft

  • 24.723 Antworten
  • Letztes Antwortdatum
Gormandizer schrieb:
Mich hat der Artikel damit sehr enttäuscht, weil das einfach Zahlengeschacher ist, dem eine wissenschaftlich fundierte Basis fehlt.
Die fehlt doch aber auch auf der "Retter"-seite.

Das einzig wissenschaftliche dort ist doch das epidemologische Computermodell. Das hat aber schon Panikzahlen vor dem ganzen Lockdown zusammen gerechnet und genauso wurde nun das Millionenheer Geretteter zusammengewürfelt basierend auf "Annahmen" zur Parametrisierung dieses Computermodells.
Nur, wer kann jemals nachprüfen ob diese "Annahmen" korrekt sind?

Warum werden potentiell Millionen Menschen auch in Korea oder Japan oder Taiwan auch ohne großartige Lockdownmaßnahmen "gerettet" bzw. sind halt nicht gestorben? 🤔

Allein diese Vergleichsgruppe lässt an den Modellannahmen zweifeln, die das "Gute" am Lockdown hervorheben wollen.

Aber auch Schweden, um europäisch zu bleiben, hat zwar hohen Zoll gezahlt, bleibt aber noch deutlich unter dem, was da mal an Sterblichkeit "bei Nichtstun" modelliert wurde.

Man muss sich auch vor Augen führen, dass quasi in so gut wie jedem Staat die Vorsorge und der Schutz der Risikogruppe versagt hat. Eine internationale Pflegeorganisation führt das in einem Bericht zusammen der ab und an aktualisiert wird. Aus dem aktuellen Stand vom 21.05.2020 nur ein chart:

Screenshot_2020-06-15 Article from ltccovid org - Mortality-associated-with-COVID-21-May-1 pdf.png


Egal wie hoch (in Absolutzahlen) die Anzahl der gestorbenen Covid-Patienten eines landes war - im Mittel lässt sich ein Strich so bei 45% ziehen. Der Anteil Gestorbener in Pflegeeinrichtungen. Nur - diese Leute sind ja schon "gelockt" - denen haben Lockdown-Maßnahmen jedenfalls nicht geholfen und würden dies auch nicht. Solche Effekte sind in der Modellierung sicher nicht berücksichtigt.

Glaubst du als wirklich, dass hier ganze Firmen schließen hätten müssen wenn man auf die Maßnahmen größtenteils verzichtet hätte? Ich bezweifel das.
 
  • Danke
Reaktionen: nb44, braini, sundilsan und eine weitere Person
magicw schrieb:
Glaubst du als wirklich, dass hier ganze Firmen schließen hätten müssen wenn man auf die Maßnahmen größtenteils verzichtet hätte? Ich bezweifel das.
Es reicht vollkommen, wenn ein nennenswerter Teil von 20 bis 35% einer Firmenbelegschaft "normale" Grippesymptome wie Kopf- und Gliederschmerzen und das hohe Fieber hat, um damit für mindestens eine Woche auszufallen, damit ein regulärer Betrieb des Unternehmens zusammenbricht. Dafür braucht es nicht einmal schwere Fälle. Nun kann man sich vorstellen, dass es in unserer globalisierten Welt sehr fragile Lieferketten gibt, die das gar nicht vertragen, wenn so etwas mit Schlüsselbetrieben passiert - dasselbe Bild haben ja auch die Lockdowns ergeben. Und wie schnell das Virus sich in einem Betrieb ausbreiten kann, haben die Fleischbetriebe in DE und US ebenso gezeigt wie verschiedene Ausbrüche in US-Firmen, in denen diese furchtbaren Cubicles üblich sind. So unwahrscheinlich wie du das mit deiner Fragestellung implizierst ist das also nicht. Und zusätzlich hast du mit deinem eigenen Verweis auf die Desaster in den Altersheimen selbst weltweite Beispiele genannt, in denen in kürzester Zeit sehr gravierende Ausbrüche geschehen sind, nur dass in einem Unternehmen wahrscheinlich nicht jeder zweite Mitarbeiter dran stirbt.

Kernproblem für eine hinreichende Schätzung, wie viele Unternehmen ein firmeninterner Ausbruch ausknocken würde, wenn es keinerlei Gegenmassnahmen gegeben hätte, ist eine gute Abschätzung von R0 (die nach wie aktuellen Schätzungen spreizen sich zwischen 2.5 und 3.5). Darum geht es aber auch gar nicht. Ich halte die 3.1 Mio "geretteter" Leben, die neulich aufgepoppt sind, für ebenso an den Haaren herbeigezogen wie die Argumentation im heutigen WELT-Artikel. Da wird Bullenexkrement gegen Bullenexkrement aufgerechnet.

magicw schrieb:
Warum werden potentiell Millionen Menschen auch in Korea oder Japan oder Taiwan auch ohne großartige Lockdownmaßnahmen "gerettet" bzw. sind halt nicht gestorben?
Auch das ist ziemlich einfach zu beantworten - konsequente Grundmassnahmen wie Maskenpflicht, Hygiene und Abstandsregeln gepaart mit einem gut organisierten Contact Tracing und dem Verbot bzw. Aussetzen von Superspreaderevents reichen ja offensichtlich (Taiwan, bedingt auch Singapur) völlig aus. Südkorea ging erst rauf, als die eine Superspreaderin in der Freikirche Amok gehustet/gesungen hat, Singapur bekam auch erst ein Problem, als sie viel zu spät gemerkt haben, dass sie ihre ausländischen Arbeitskräfte besser nicht wie Vieh hätten halten sollen.

Wie ich bereits angedeutet hatte, stehe ich den Lockdowns an sich mindestens so kritisch gegenüber wie Herr Streeck sich vorige Woche geäussert hat. Noch im Januar habe ich gedacht und laut ausgesprochen, dass solche harten Massnahmen wie in Hubei für mich in Europa undenkbar wären, keine sechs Wochen später hat mich dann die Realität überrascht. Wichtig ist aus meiner Sicht, dass diese Diskussion nun endlich auf breiter und sachlicher Ebene geführt wird, welche Massnahmen effektiv übertrieben waren, damit für den eventuellen Fall der berüchtigten zweiten Welle niemand mehr auf die Idee kommt, die Wirtschaft ein zweites Mal mit Fullspeed gegen die Wand zu fahren.
 
  • Danke
Reaktionen: marcodj und magicw
Wir haben 40% Umsatz Plus gegen Vorjahr bis jetzt.
 
Gormandizer schrieb:
Wie ich bereits angedeutet hatte, stehe ich den Lockdowns an sich mindestens so kritisch gegenüber wie Herr Streeck sich vorige Woche geäussert hat. Noch im Januar habe ich gedacht und laut ausgesprochen, dass solche harten Massnahmen wie in Hubei für mich in Europa undenkbar wären, keine sechs Wochen später hat mich dann die Realität überrascht. Wichtig ist aus meiner Sicht, dass diese Diskussion nun endlich auf breiter und sachlicher Ebene geführt wird, welche Massnahmen effektiv übertrieben waren, damit für den eventuellen Fall der berüchtigten zweiten Welle niemand mehr auf die Idee kommt, die Wirtschaft ein zweites Mal mit Fullspeed gegen die Wand zu fahren.
Da viele Maßnahmen auf einen Schlag kamen steht man nun vor dem Problem, das es fast unmöglich ist zu erkennen, welche von diesen nun die mit dem größten und geringsten Erfolg waren.

Als belegt kann man annehmen, dass das Verbot von Großveranstaltung, Hygiene- und Distanzempfehlung direkt vor dem Lockdown einiges gebracht haben, denn damit wurde ein Rückgang der täglichen Infektionszahlen ausgelöst und dies war bereits vor dem Lockdown.

Dies ist auch die Kritik, welche von Professor Streeck in seinem Interview in der letzten Woche angebracht wurde.
 
  • Danke
Reaktionen: braini, kalli73, Gormandizer und eine weitere Person
hellmichel schrieb:
Wir haben 40% Umsatz Plus gegen Vorjahr bis jetzt.
Desinfektionsmittel, Pasta, Mehl, Backhefe oder Toilettenpapier-Branche? :)

merlin2100 schrieb:
Als belegt kann man annehmen, dass das Verbot von Großveranstaltung, Hygiene- und Distanzempfehlung direkt vor dem Lockdown einiges gebracht haben, denn damit wurde ein Rückgang der täglichen Infektionszahlen ausgelöst und dies war bereits vor dem Lockdown.
Genau, und das deckt sich mehr oder minder zufällig mit den meisten Massnahmen, die auch auf Taiwan ausgereicht haben, das in den Griff zu bekommen. Ergänze um Maskenpflicht (aber bitte nur taugliches Material, kein Selbstgebastel, und eine gute Instruktion, wie damit richtig umgeht, und nicht zu Wucherpreisen wie in diesen Wochen, sondern als Pfennigartikel wie noch zum Jahreswechsel) und eine vernünftige Tracingstrategie (meinetwegen auch mit einer datenschutzfreundlichen App), und dann hat man Taiwan nicht nur nachgeahmt, sondern es auch noch eine Spur verbessert (Datenschutz).

Die Grenzschliessungen kann man sich schenken, weil man Logistikbranche, Grenzgänger und die eigene aus dem Ausland zurückkehrende Bevölkerung nicht aussperren kann, und die Schulschliessungen sind ebenfalls sinnfrei gewesen (auch die aktuell punktuell auftretenden Fälle lassen sich - zumindest bei uns in der Schweiz ist das so - eigentlich immer auf eine Infektion durch einen Erwachsenen zurückführen, untereinander verbreiten die Kinder das Virus nicht weiter).
 
@Gormandizer weder noch.
Essen auf Rädern 😉
 
  • Danke
Reaktionen: Queeky, uwe75, tresielg und eine weitere Person
Good point, das könnte auf längere Sicht eine Branche mit Zukunft sein.
 
Installiert ihr die Corana Warn App? Steht ja nun zum Download im Playstore bereit.
 
nein , wird nicht installiert. Ich möchte nicht vom Staat getrackt zu werden.
 
  • Haha
  • Danke
Reaktionen: nb44 und kurhaus_
Ähm, soweit ich gelesen habe trackt der Staat mit der App nicht. Und wenn du kriminell bist, trackt der Staat dich auch ohne diese App.

Ich hab sie jetzt drauf. 😁 Schaden kann es nicht.

Ich meine mal gelesen zu haben, dass der Standortverlauf aktiviert sein muss. Meiner isses nicht aber die App kräht auch nicht danach?! Funzt die nun trotzdem?
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Danke
Reaktionen: uwe75, kurhaus_ und marcodj
Ich habe sie ebenfalls installiert.
 
  • Danke
Reaktionen: kurhaus_, marcodj und PurpleHaze
PurpleHaze schrieb:
Ich meine mal gelesen zu haben, dass der Standortverlauf aktiviert sein muss. Meiner isses nicht aber die App kräht auch nicht danach?! Funzt die nun trotzdem?

Die App läuft nur per Bluetooth, nicht über Standort Dienste.

Ich habe sie schon drauf.

Grüße Bernd
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Danke
Reaktionen: uwe75, marcodj und PurpleHaze
Ich hoffe echt das so viele Leute wie möglich diese App installieren. Sollte ja auch im eigenen Interesse liegen. Mal sehen ob ich auch meine leicht paranoiden Kumpels überzeugen kann von der App.
 
  • Danke
Reaktionen: marcodj und Cowcreamer
Und Bluetooth läuft nur mit eingeschalteten Standortdiensten, wie im Corona-Warn-App Threaf zu lesen ist. Ich kann es nicht überprüfen, weil ich die App auf LOS ohne gapps eh nicht installieren kann.
 
Ja, die Standortdienste hab ich an, nur den Standortverlauf nicht.
 
BerndFfm schrieb:
Die App läuft nur per Bluetooth, nicht über Standort Dienste.

Habe gerade gelesen dass normales Bluetooth zwar auch ohne Standortdienste funktioniert, das Low Power Bluetooth aber auch von einer App zur Standortbestimmung genutzt werden kann und deshalb aus Sicherheitsgründen die Standortdienste eingeschaltet sein müssen.

Grüße Bernd
 
  • Danke
Reaktionen: uwe75, marcodj und PurpleHaze
  • Danke
Reaktionen: jens6765 und nb44

Ähnliche Themen

M
Antworten
32
Aufrufe
667
Exilbonner
Exilbonner
MSSaar
Antworten
1.066
Aufrufe
11.293
prx
P
Zurück
Oben Unten