Chipmangel und kein Ende in Sicht?

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C

chk142

Inventar
9.282
URock schrieb:
Chipmangel und Lockdown in China (weltweiter Mangel an Containern) machen einen sofortigen Launch unmöglich.
Warum checkt das eigentlich niemand?
Die Frage ist, warum das jedermann glaubt.

Was heißt das eigentlich, "Chipmangel"? Es gibt die unterschiedlichsten Chips, die auch nicht alle an derselben Stelle gefertigt werden. Das ist so ein Schlagwort dieser Tage, ohne dass jemand mal darüber nachdenkt, und sich fragt, ob man das pauschal so überall anwenden kann.
 
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chk142 schrieb:
Die Frage ist, warum das jedermann glaubt.

Was heißt das eigentlich, "Chipmangel"? Es gibt die unterschiedlichsten Chips, die auch nicht alle an derselben Stelle gefertigt werden. Das ist so ein Schlagwort dieser Tage, ohne dass jemand mal darüber nachdenkt, und sich fragt, ob man das pauschal so überall anwenden kann.
Dann fang doch Mal an aufzuzählen, warum es kein Chipmangel sein kann. Ich bin nicht an der Entwicklung von Smartphones beteiligt, aber ich bin einer von den popeligen 800000 beschäftigten, deren Arbeitsplatz direkt von der Automobilindustrie abhängt und in dem Bereich zufällig relativ verbandelt mit dem Chipmarkt. Nunja, unsere Bevölkerung hat ja jetzt eh einen weiten Weg hinter sich. Vom Bundestrainer zum Virologen jetzt also zum Experten für den weltweiten Chipmarkt.
Samsung, Intel und TSMC sind zusammen größer, als der gesamte restliche Markt.
7nm und kleiner können nur TSMC, Samsung und Apple. Bei 10nm kommt noch Intel dazu.
In der Automobilindustrie braucht man solche Fertigungsstrukturen mitnichten - trotzdem fehlt es vorne wie hinten. Einerseits, weil inzwischen gefühlt jeder Kugelschreiber einen Chip braucht (bzw. die Anzahl der benötigten Halbleiterkomponenten in einem Auto sich Mal locker verzehnfacht hat, verglichen zu vor 10 Jahren), die coronabedingten Fabrikschließungen in Asien den Markt nicht unbedingt vorteilhaft für den Kunden beeinflusst haben.

@URock Mitte 2023 empfinde ich als ziemlich optimistisch. Wir gehen von mindestens Ende 2025 aus.
 
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Korfox schrieb:
In der Automobilindustrie braucht man solche Fertigungsstrukturen mitnichten - trotzdem fehlt es vorne wie hinten.
Die Automobilindustrie hat das Problem, dass es auch nichts kosten darf.
Ich habe mal in dem Bereich gerarbeitet, das ganze Steuergerät kostet in der Produktion weniger als der Prozessor in einem Smartphone.
Und wenn wie gerade Materialien und Fertigungskapazitäten fehlen, fertigt man eher die höherpreisigen Produkte.
 
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@Chefingenieur Und wo genau ändert der Inhalt deines Beitrags jetzt, dass der sogenannte Chipmangel ein reales und existierendes Problem ist?
 
Habe ich doch gar nicht bestritten.
Es herrscht ein Mangel, es wird seitens der Hersteller selektiert wer beliefert wird, und die Automobilisten stehen nicht an erster Stelle.
Mehr wollte ich damit nicht sagen.
 
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Korfox schrieb:
Dann fang doch Mal an aufzuzählen, warum es kein Chipmangel sein kann. Ich bin nicht an der Entwicklung von Smartphones beteiligt, aber ich bin einer von den popeligen 800000 beschäftigten, deren Arbeitsplatz direkt von der Automobilindustrie abhängt und in dem Bereich zufällig relativ verbandelt mit dem Chipmarkt.
Dann weißt du ja auch, dass es die verschiedensten Chips gibt, die an den verschiedensten Stellen hergestellt werden.
Beiträge automatisch zusammengeführt:

Korfox schrieb:
Nunja, unsere Bevölkerung hat ja jetzt eh einen weiten Weg hinter sich. Vom Bundestrainer zum Virologen jetzt also zum Experten für den weltweiten Chipmarkt.
Tja, dann fass dich da mal an deine eigene Nase, es sei denn, du bist in deiner Firma Einkäufer.

Es gibt Branchen, da gibt es einen Mangel an bestimmten Chips. Dass alle Chips von diesem Mangel betroffen sind, ist ein Märchen. Sonst würden alle Produkte wegen Chipmangel nicht oder schlecht lieferbar sein.

Wahrscheinlich arbeitest du lediglich in einer Branche, in der es sehr viele Chips betrifft.
 
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chk142 schrieb:
Sonst würden alle Produkte wegen Chipmangel nicht oder schlecht lieferbar sein.
So ist es aber, und nicht nur auf Chips bzw. Elektronik beschränkt.
Warst du in den letzten Monaten mal bei Ikea?
 
Nö.

Sicher, gibt viele Branchen, in denen Mangel herrscht, aber, nochmals: Es gibt verschiedenste Chips, und die werden auch nicht alle an der gleichen Stelle hergestellt.

Die Firma Behringer stellt Synthesizer her. Die können im Moment so gut wie keins ihrer Produkte fertig stellen, weil ihnen bestimmte Chips fehlen. In den Geräten sind viele Chips verbaut. Der Mangel herrscht bei bestimmten Chips, nicht bei allen Chips, die in diesen Geräten verbaut sind. Deswegen ist es Blech davon zu reden, dass alle Chips betroffen wären.
 
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Chefingenieur schrieb:
...die Automobilisten stehen nicht an erster Stelle.
Das ist korrekt. Zumal die Automobilindustrie irgendwas um die 0,3% des weltweiten Chipmarktes ausmacht.

@chk142 Statt polemisch zu werden wäre ich froh darüber, wenn du meiner Bitte der Aufzählung Beachtung schenkst. Und warum sollte ausgerechnet die eine Branche (oder nur der eine Hersteller), bei dem du es nicht möchtest nicht betroffen sein? Unterhaltungs- und Smartphoneindustrie sind mit am stärksten betroffen. Samsung produziert selbst (da werden wohl auch die Tensors rausfallen), und kann schon den eigenen Bedarf kaum decken. Qualcomm hat ca. 25% der Kapazität von Samsung, Mediatek davon nochmal ca. 60%. Und die beiden decken zusammen quasi den kompletten Markt abseits von Samsung, Google und Apple ab.
Weiterhin "kloppt" man sich mit u.a. wieder der Automobilindustrie um LTE-Modems, Wifi-Bauteilen (hier sind andere Märkte sicher größere Konkurrenten - allen Voran wieder die Unterhaltungselektronik) und Bluetooth-Bauteilen (siehe WiFi). Jedes Automobil, das seit 2018 vom Band läuft, hat das Handy nebenher verbaut, weil es eine eCall-Pflicht gibt.
Intel übernimmt stand heute keine Auftragsfertigung (scheint geplant zu sein). QUalcomm lässt schon heute ca. 25% der eigenen Kapazität nochmal bei TSMC fertigen, weil die eigenen Kapazitäten nicht ausreichen, derweil TSMC halt hauptsächlich von Apple, AMD und Nvidia ausgelastet wird.
Du kannst mir sicher zumindest sagen, wo die Baseband-Prozessoren herkommen sollen, wenn Qualcomm an der Kotzgrenze agiert, oder?


Edit:
Niemand hat hier jemals darüber geredet, dass "alle Chips" betroffen sind. Es sind aber durch die "paar Chips", die betroffen sind sehr viele Sparten und Industrien betroffen. Kein Band steht still, weil ein bestimmter Chip nicht geliefert werden kann, zu dem eine Alternative existiert. Die Kosten das dann umzushiften, werden durchaus in die Hand genommen.
 
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Ich habe vor längerer Zeit einen Artikel gelesen, daß der Chipmangel in der deutschen Autoindustrie hausgemacht sei.
Als zu Beginn der Corona-Krise die Bänder still standen, stornierten die Firmen ihre Bestellungen in den asiatischen Chipfabriken. Die Auftragsfertiger stellten daraufhin ihre Produktion um und belieferten andere Abnehmer mit Chips. Als es dann wieder losgehen sollte und die Autofirmen Chips bestellen wollten, durften sie sich hinten anstellen.
Und da immer mehr Chips in allen Bereichen gebraucht werden und einige Chip-Fabriken auch von Corona betroffen waren/sind, wird es bis zur Normalität etwas länger dauern. Wie die Ereignisse der letzten zwei Jahre gezeigt haben, haben Globalisierung, lange Lieferketten, "Just in time" und fehlende Lager durchaus ihre Schattenseiten. Das ist nicht nur bei Chips so.

Aber egal, wenn jetzt etwas knapp und teuer wird, hat das nur mit Russland und der Ukraine zu tun, egal, ob das Zeugs von dort kommt oder nicht.
 
@Korfox Wer wird polemisch? Du hast mir direkt vorgeworfen, ich würde ohne Sachkenntnis mich hier zum Experten aufspielen. Und ich habe geschrieben, dass du dir mal an die eigenen Nase fassen solltest, wenn du nicht gerade selbst die Chips einkaufst. Ich denke, das ist nur fair.

Dass du meinen Punkt, dass es Chips für die verschiedensten Zwecke gibt, die an den verschiedensten Stellen hergestellt werden, so völlig ignorierst, spricht für sich.
 
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chk142 schrieb:
Deswegen ist es Blech davon zu reden, dass alle Chips betroffen wären.
Wer hat denn behauptet dass alle Chips betroffen sind.
Natürlich sind nicht alle Bauteile betroffen, aber es reicht eins nicht zu kriegen und du kannst nicht bauen.
Und mal eben ein Bauteil gegen ein anderes zu tauschen ist selbst wenn es passen würde nicht einfach möglich.
Alles wird heutzutage lange geprüft und zertifiziert.
Wenn z.B. ein Smartphone von der FCC abgenommen wird, darf kaum etwas geändert werden ohne Neuzertifizierung.
 
Chefingenieur schrieb:
Wer hat denn behauptet dass alle Chips betroffen sind.
Natürlich sind nicht alle Bauteile betroffen, aber es reicht eins nicht zu kriegen und du kannst nicht bauen.
Richtig. Und darum geht es hier, nicht um einen generellen Chipmangel.
 
chk142 schrieb:
@Korfox Wer wird polemisch? Du hast mir direkt vorgeworfen, ich würde ohne Sachkenntnis mich hier zum Experten aufspielen. Und ich habe geschrieben, dass du dir mal an die eigenen Nase fassen solltest, wenn du nicht gerade selbst die Chips einkaufst. Ich denke, das ist nur fair.
Zitiere doch bitte eben die Stelle, an der ich dir persönlich genau das vorwerfe.
chk142 schrieb:
Dass du meinen Punkt, dass es Chips für die verschiedensten Zwecke gibt, die an den verschiedensten Stellen hergestellt werden, so völlig ignorierst, spricht für sich.
Ich ignoriere diesen Punkt nicht. Ich hinterlege genau den Punkt sogar mit Daten: Es gibt nicht besonders viele Halbleiterhersteller. Und auf dem Punkt, dass es verschiedene Chips gibt bin ich nun wirklich eingegangen.

Wenn du aber eh zwischendrin ja geschrieben hast, dass du nicht verneinst, dass es einen Chipmangel gibt, dann verstehe ich schon deinen Eingangspost nicht, der - zumindest, wenn ich so interpretierend werde, wie du es bist - heißt: Die Produkte verspäten sich nicht wegen eines Chipmangels.

@Flashlightfan Dazu kann ich nichts sagen.
 
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Korfox schrieb:
Kein Band steht still, weil ein bestimmter Chip nicht geliefert werden kann, zu dem eine Alternative existiert. Die Kosten das dann umzushiften, werden durchaus in die Hand genommen.
So ist es, und man bekommt auch noch fast alles.
Die Frage ist zu welchem Preis, und ob man das weitergeben kann.
Und wir reden nicht von doppelt oder dreifach.
Das sollte bei einem Autosteuergerät, dass in der Produktion 8€ kostet und für 400€ verkauft wird kein Problem sein, wenn der Prozessor 3€ statt 1€ kosten soll. Wobei ich noch weiß wie dort die dritte ct Kommastelle bei Widerständen verhandelt wird, die Masse machts.
Aber die Realität ist, dass ein 1€ Prozessor nun 100€ kosten soll, aus unbekannter Quelle und Rücknahme ausgeschlossen.
 
Okay, dann kostet das Teil statt 8 € 107 € und wird weiter für 400 € verkauft. Immer noch ein satter Gewinn.
 
Sollte man meinen, aber da sind zu viele dazwischen die ihre Hand aufhalten und natürlich nicht weniger abhaben wollen.
Der Elektroniklieferant ist dann auch noch der erste in der Kette und kann die Preiserhöhung gar nicht durchsetzen.
Also liefert man nicht.
 
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Jo, zum Beispiel 1000 Entwickler weltweit, die für das Gerät roundabout 5 Jahre R&D betrieben haben, während es noch nicht verkauft wurde.
Ein Steuergerät besteht ja nicht nur aus Hardwarekomponenten, die man Mal eben schnell zusammenspaxt.
Sehr viele Autonutzer kennen allerdings eh nur den Aftermarket-Preis (Neuwagen kauft man ja als Gesamtprodukt, Schäden in den ersten Jahren werden in vielen Fällen von der Vollkasko getragen). Hinreichend viele Zulieferer versuchen auch dann noch den Preis auf hohem Niveau zu halten - u.a. um das Risiko von Folgeentwicklungen abzufedern, weil ja lange nicht klar ist, ob das neue Ultra-Professional-Steering-Support-System auch Abnehmer findet. Ein OEM wird dich nicht für etwas beauftragen, zu dem du keinen Prototypen liefern kannst bzw. du bietest bei Ausschreibungen nur an, was du technisch auch liefern kannst.
Der Drittanbieter hat dieses Risiko nicht, da er anbietet, was es schon auf dem Markt gibt und wofür somit definitiv ein Abnehmermarkt existiert.
Allerdings müssen wir uns ja nicht auf Automotive festfahren. Aktuell das prominenteste Beispiel für Chipmangel (und in dem Fall reden wir ja von recht generischen Chips) dürfte wohl die PS5 sein - SONY wird hier nicht absichtlich die Ziele verfehlt haben.
 
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Es gibt natürlich sehr viele Chips, bzw. Arten von Chips. Aber nicht wirklich viele Hersteller dieser Dinger. Und je mehr High-End der Chip und das Design ist, desto weniger Hersteller gibt es. Und wenn TSMC mal 1-2 Fabs runterfahren muss, wegen Corona oder was auch immer, dann merkt man das schon. Die können nicht einfach ersetzt werden.

Zu der Frage ob die Probleme der Automobilindustrie hausgemacht sind, würde ich sagen: ja und zwar alle. Ich habe das auch gelesen, was @Flashlightfan gesagt hat und glaube das ehrlich gesagt unbesehen. Die Hersteller haben in den letzten Jahrzehnten ihre Lieferanten unter Druck gesetzt und viel Risiko auf sie abgewälzt: Just-in-Time, keine Lagerhaltung, immer mehr Fertigung bei den Lieferanten, etc. pp. Ich glaube sofort, dass man zur Sicherung der Quartalszahlen die Chiplieferverträge gekündigt hat ohne auch nur einen Moment darüber nachzudenken wie das wohl im Folgejahr aussehen könnte. Und nun merken sie halt, dass sie doch nicht soooo wichtig sind wie sie gerne wären. Und das es vielleicht nicht die beste Idee war, alles outzusourcen. Mein Mitleid hält sich in Grenzen.

Flashlightfan schrieb:
Okay, dann kostet das Teil statt 8 € 107 € und wird weiter für 400 € verkauft. Immer noch ein satter Gewinn.
Die Frage ist doch: ist der satt genug? Warum sollte der arme Herstelleraktionär diese Last alleine tragen? Schließlich ist der Sprit für die Yacht auch teurer geworden... ;)
 
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@bananensaft
Hm, wenn ich so in mein Depot schaue, wo die Kurse gerade steil nach unten gehen 😱 - nein, der Aktionär kann sich das wirklich nicht leisten 🤔 - aber nicht für die Yacht, sondern für die Zahlungen ans Finanzamt 🤮.
 

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