Bürgergeld und das ausspielen der ärmsten der Gesellschaft.

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HandyMic

HandyMic

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In den Medien, einigen Parteien und sogar von der Union werden Unwahrheiten über das Bürgergeld was heute zunächst im Bundestag beschossen wurde, verbreitet.
Und mit dieser Fehlinformation spielt man die ärmsten gegeneinander aus.

Ich möchte hierzu meine Gedanken äußern.

Vergleich Arbeitnehmer vs Bürgergeld.
Hier sogar nur 12€ Mindestlohn.
Bei 176 Arbeitsstunden im Monat (man arbeitet nicht nur 4x40 weil der Monat nicht nur 28 Tage hat sondern 30/31) bekommt man ungefähr 2212€ brutto - 30% Abgaben = ca. 1.478,4€ netto.
Auf die kommt ein Langzeitarbeitsloser jetzt nicht und auch nicht mit 50€ mehr Bürgergeld.
Die Wohnungen sind normalerweise angemessen. Für unseren Kreis dürfen das für eine Person nur maximal 45 qm zu 280-293€ Kaltmiete mit kalten Nebenkosten sein. Aktuell bekommt man da vllt. 100 € für Heizung und Warmwasser.
Das wären max 400€ für Miete und höchstens 900€ zusammen. Die jetztigen ALG 2 Empfänger die eine Mieterhöhung bekommen haben und das selbst bezahlen und nicht das Amt direkt an den Vermieter, beantragen die Übernahme der Erhöhung bis zur angemessen Höhe. Die evtl aktuell noch zu niedrig sein könnte. Ob die erhöhten Heizkosten bei jedem übernommen werden bin ich mir nicht sicher. Aber bis die neuen Nebenkosten berechnet und ausgezahlt werden, dauert es Wochen bis Monate, die 100-200 € mehr fehlen dann erstmal jeden.

Ein Vorteil hätte 2023 nur ein Arbeitsloser der in das Bürgergeld fällt und beim Arbeitsamt Zufuhr schwer vermittelbar war.

So und nun fällt mal jemand nach einem Jahr Arbeislosengeld, warum auch immer, ins Bürgergeld, der vllt. 30 Jahre gearbeitet und Arbeitslosenbeiträge gezahlt hat, und vorher noch kein AlG2 bekommen hat, soll er nun nicht 2 Jahre Bürgergeld bekommen dürfen? Hier stellt sich die Frage zwischen Gerechtigkeit und Gleichbehandlung.

Ich kann mir zwar nicht vorstellen das jemand der vllt 85000€ Erspartes hat Bürgergeld beantragt und Miete in voller Höhe bekommen möchte, aber theoretisch wäre das dann 2 Jahre lang möglich.
Da hat er vllt 15000-30000€ selber eingezahlt der oder die Arbeitgeber ungefähr das dreifache nochmal.

Da die Union in der Coronakriese die 100000 € Schonvermögen selbst mit beschlossen hat, wären sie aber die einzigen die da überhaupt nichts dagegen sagen dürften, selbst wenn man über die Höhe streiten kann.

Denn in einer Kriese sind wir dennoch.
Und schon während er beim Arbeitsamt gemeldet war, hätte er Bewerbungen bringen müssen. Und dann beim Jobcenter ebenfalls. Wenn er gesund ist und nicht gerade krank geschrieben ist, muss er jede zumutbare Arbeit bis 2 Stunden Fahrtweg annehmen, sonnst gibt's Sanktionen. Die sollen dann zwar nicht mehr so drastisch sein, aber bedingungslos ist das alles auch dann nicht. Aber Leute ohne Berufsabschluss sollen dann endlich einen Abschluss machen können und wären mit Glück aus dem System raus. So falsch kann das meiner Meinung nach nicht sein. Und selbst wenn es noch 10 Jahre bis zur Rente wären die so ein Mensch eigenständig Geld verdient, wären ein Geschenk für ihn und ich denke auch den Arbeislosenbeitragszahler.

Und wer wenn nicht der Arbeitnehmer mit Mindestlohn soll dann den Wohngeld und Heizkostenzuschuss erhalten? Darunter verdienen oder bekommen ja nur Langzeitarbeitslose im ersten Jahr, Migranten, Umschüler, Lehrlinge, Stundenten und Behinderte weniger Lohn oder Übergangsgeld.

Das käme bei den ca 1500€ Netto Mindestlohn ja noch dazu.

Auf jeden Fall lohnt sich auch oder erstrecht mit den zusätzlichen Wohngeld arbeiten, erstrecht seit dem Mindestlohn. Hier im Beispiel eines Langzeitarbeitslosen stehen 900€ gegen 1500€ +x Wohngeld.
Das wäre die realistischste Rechnung.

Das Problem werden dann maximal die neuen Bürgergeldempfänger die 2 Jahre lang nicht von ihrem Vermögen leben wollen und die Miete bezahlt bekommen. Aber wieviel macht das tatsächlich aus?

Und auf Einahmen wollen etliche Firmen trotzdem nicht verzichten und erhöhen durch den Mindestlohn und Inflation die Preise. In vielen Fällen auch Gerechtfertigt.
Nun bleibt aber wieder weniger für Niedriglöhner und Sozialleistungsempfanger übrig. Ein Teufelskreis. Da ist es doch nur gerecht wenn wenigstens die Inflationshöhe im nächsten Jahr beim Bürgergeld angepasst wird. Das fehlt ja seit Monaten. Und zum Glück gibt es jetzt wenigstens Mindestlohn. Auch wenn die Inflation beim beschließen nicht vorhersehbar war.
Aber das Bürgergeld jeder fürs nichts tun erhält, stimmt schon mal vom Einkommen her nicht und auch nicht bei den Pflichten die es nach wie vor geben wird.

Edit: ich bin zunächst davon ausgegangen daß es bei Mindestlohn in jedem Fall Wohngeld gibt. Also beantragen könnte man das schon, aber viel gibt es da wohl auch nächstes Jahr nicht. So 10-15€ im Monat. Und wenn man viele Überstunden bezahlt bekommt, kann es sein das man da schon raus fällt. Man kann das ja Mal testen. Wohngeldrechner 2023 (und 2022) ▷ Wohngeld online berechnen
 
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@HandyMic
Brutto: 2212€
Miete: 400€
Wohngeld: 0€!

Auch bei 500€ Miete gibt es kein Wohngeld.
 
@chrs267
Ja, ich habe jetzt mal einen Wohngeldrechner verwendet. Da dürfte man für unseren Raum nicht mehr als 2100 € brutto verdienen um noch paar Euro zu bekommen. Viel bekommt man da schon nicht mehr, zumindest wenn das stimmt. 10-15 € im Monat bei ungefähem Mindestlohn. Da ist ja auch schon das Heizgeld mit dabei. Also groß darf die Wohnung auch da nicht sein, weil es da auch Grenzen gibt.
 
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@HandyMic Du kannst drehen und wenden wie du willst, du kommst nicht über den Regelsatz des SGB. Sozialleistung bleibt Sozialleistung, egal ob Hartz IV, Bürgergeld oder Wohngeld. Von daher ist das Ganze nur eine Milchmädchenrechnung. Arbeit ist nun mal mehr, als der Betrag, der am Ende des Monats auf dein Konto kommt. Für den Regelsatz und das bisschen Geld hätte ich keinen Bock, den ganzen Tag zu Hause zu sitzen.
 
@chrs267
Diese Denkweise ist ja auch verständlich. Was mich Kopfschütteln ließ, ist ja das etliche so tun als wäre das Bürgergeld das Schlaraffenland ohne Bedingungen auf Lebenszeit. Und einige rennen dann in die Jobcenter und stellen dumm Anträge, weil sie glauben sie bekommen das Bürgergeld als Bonus. Die Zeit die da zu benötigt benötigt wird die Anträge zu prüfen geht bei dringenden Fällen verloren. Oder kündigen gar, weil sie meinen es gibt mit Bürgergeld genausoviel.
Vorallem ist jeder der arbeiten geht froh mal Urlaub zu haben, ist man aber Wochenlang zu Hause, geht da was verloren was nicht glücklicher und zufriedener macht. Wer das freiwillig macht, macht sich eigentlich selbst kaputt, selbst wenn er es nicht ahnt.

Es gibt aber auch genug die Kohle vom Jobcenter kassieren, mit Miete usw. Offiziell halbtags gehen, aber der Arbeitgeber sie Vollzeit beschäftigt und schwarz bezahlt. Diese Leute untergraben das Sozialsystem welches die Steuerzahler finanzieren. Aber ich glaube beim Thema Schwarzarbeit sollen nun strengere Gesetze kommen oder sind schon da. Jetzt ist das tricksen zumindest nicht mehr so leicht.
 
Dazu schreibe ich nicht viel denn da könnte ich mich reinsteigern. Nur so viel. Für mich ein Ansporn auf der faulen Haut zu liegen. Kenne sehr viele die kommen jetzt schon mit H4 gut zurecht und sehen nicht verhungert aus. Etliche Bier und Schnaps sind auch drin.
 
Das mag für dich vielleicht ein Ansporn sein. Viele andere nehmen dann doch lieber am Leben teil und möchten sich verwirklichen, anstatt sich täglich zu besaufen.
 
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Keiner kann mir erzählen, dass er nur alleine mit dem Regelsatz von Hartz IV/Bürgergeld ein angenehmes und erfülltes Leben lebt. Wofür ich auch das Geld ausgebe, es wird an anderer Stelle fehlen. Alkohol würde ich in D nicht als Zeichen eines vermeintlichen Wohlstands deuten, da er leider viel zu billig eingekauft werden kann.
 
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HandyMic schrieb:
In den Medien, einigen Parteien und sogar von der Union werden Unwahrheiten über das Bürgergeld was heute zunächst im Bundestag beschossen wurde, verbreitet.
Und mit dieser Fehlinformation spielt man die ärmsten gegeneinander aus. ...
👍
Die Union hat schon immer ihre Politik so ausgerichtet, dass die Schwächeren arm und abhängig gehalten werden, damit man sie besser regieren kann.
Das zieht sich seit Jahrzehnten durch von Adenauer bis Merkel.
Das ist wie mit dem "c"hristlichen Dogma, Menschen vor dem Sündenfall in Angst zu halten, damit sie an den "rettenden" Gott glauben.
Die Ampel will jetzt auf der untersten Ebene für materielle Besserung sorgen, also muss die Union fundamental dagegen sein und benutzt dafür alle medialen Kanäle und Instrumente, die sie sich im Laufe der Jahrzehnte eingerichtet hat.
Gut, dass du das Thema mal aufgespießt hast! 👏
 
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Naja die Union war immer Mitte/ Rechts. Schaut euch Mal die alten Wahlplakate an. Da würde man heute denken es wäre die AfD oder NPD. Tatsächlich ist die CDU durch die Koalition mit der SPD weiter zur Mitte gerutscht, die SPD aber auch. Das hatte sich da auch notgedrungen ziemlich angeglichen. Jetzt rutsch die CDU ja wieder etwas mehr nach rechts, mit allen Mitteln. Aber das man da heutzutage sogar noch mit Fakenews arbeitet, ist schon Wahnsinn. Bei der AfD hat man zwar auch paar Leute damit bekommen aber es gab ja auch in den letzten Jahren etliche aus der Mitte die die Union gewählt haben. Könnte mir vorstellen das einige von den nun eher eine der Ampelparteien oder Kleinstparteien wählen.

Zum Thema Arbeitslose Säufer. Ich finde das auch schlimm, gerade wenn sie das Geld der Kinder vertrinken. Unabhängig davon das teilweise auch dafür reicht, wird da aber auch auf vieles weitere verzichtet.
Jeder der mal wenig verdient hat, weiß doch das man selbst da keine so großen Sprünge machen kann. 450/500 € sind da ja noch weniger.
 
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