Androidmüdigkeit

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Rosa Elefant

Gast
Ach, was waren das für Zeiten (Musik?) damals, 2010, als noch niemand so wirklich ein Smartphone brauchte, man nicht merkwürdig angeguckt wurde, wenn man bevorzugt per E-Mail erreichbar sein wollte, und ein rosafarbener Elefant sich in diesem Forum anmeldete, um mal zu gucken, was er künftig mit seiner Freizeit anstellen wird. Und diese wurde dann auch rege genutzt: Jede Woche eine neue Firmware, neue Kernel, der Versuch, noch mehr Akkulaufzeit mit noch mehr Funktionen aus demselben Gerät zu quetschen. Android bot alles, was man von ihm wollte, und war alles in allem ein besseres iPhone OS geworden, beflügelt auch durch den Erfolg der Konkurrenz aus Cupertino.

Ein Sprung ins Jahr 2018. Die Open Handset Alliance und Apple wetteifern um die bessere Augmented Reality, animieren Emojis, entfernen zu immer höheren Preisen aus der immer weniger sturztoleranten - ich empfehle milde körperliche Strafen für denjenigen, der zuerst die Theorie aufgestellt hat, dass ein Gerät, das man auch mit nassen Fingern häufiger in der Hand hat, unbedingt vollverglast sein muss - Hardware immer mehr Schnittstellen und entfernen sich auch sonst immer weiter von den Ansprüchen der technikbegeisterten Nutzer. Es findet eine Gamification statt, die jedenfalls mich nur noch langweilt. Google muss per Dekret verbieten, dass übereifrige Designer von Android-Smartphones 34 Löcher ("Notches") in den Bildschirm schneiden - so tief muss man auch erst mal stapeln können. Die irgendwann viel zitierte Wahlfreiheit von Android eignet sich nur noch zum Treppenwitz. Was darf man sich denn noch aussuchen - die Farbe? Softwareinnovationen wie die diversen Spielereien in Oxygen OS mal beiseite gelassen: Dass die einzigen Androidproduzenten, die im Rahmen ihrer begrenzten Möglichkeiten versuchen, Hardware zu bauen, die noch positiv auffällt, ausgerechnet Samsung und Sony sind, gibt nicht zu denken? Um Himmels Willen.

Ich bin einer der Menschen, die zu Android gefunden haben, weil Android ihnen etwas geben konnte, was die Konkurrenz nicht kannte und teilweise bis heute nicht kennt: Ich hatte die Wahl. Seit sich die Wahl aber im Wesentlichen darauf beschränkt, einen anderen Launcher installieren zu dürfen, ist alles, was mich davon abhält, beim nächsten notwendigen Smartphoneneukauf "Apple" und "Google" auf einen Zettel zu schreiben und dann einen Würfel zu benutzen, die Hoffnung, dass ich nicht völlig allein bin. Sony macht bessere Hardware - aber wie lange wird das noch so sein?

Bislang ist 2018 eins der wenigen Jahre geblieben, in denen ich mit meiner Elefantigkeit kein Smartphone zerstört habe (obwohl das OnePlus-Gerät wirklich schon recht abgenutzt ist). 2019 könnte das Jahr werden, in dem ich Android den Rücken kehre. Ich bin von der Entwicklung müde, so müde...

Danke für das Verständnis.
 
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PureOS ist meines Wissens ein Abkömmling von Debian und da habe ich meine ganz eigenen Vorbehalte. ;) Ansonsten halte ich von Geräten, die Monate vor ihrem Erscheinen schon als das neue große Ding gehandelt werden, erst mal nicht viel.

Wenn die Libremgeräte wider Erwarten überzeugend sein sollten, werde ich es vermutlich rechtzeitig erfahren. :)
 
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Rosa Elefant schrieb:
2019 könnte das Jahr werden, in dem ich Android den Rücken kehre. Ich bin von der Entwicklung müde, so müde...

Na ja, so ging es mir tatsächlich nach über sieben Jahren ausschließlicher Apple-Nutzung. Ich kann deine Resignation aber durchaus nachvollziehen, wobei das bei mir grundsätzlich gilt - in Sachen Technik. Kann es sein, dass das bei dir genauso ist?

Ich habe mich früher auch sehr gern mit dem ganzen PC-Kram beschäftigt - bin auch in der Sparte noch selbstständig -, habe aber mittlerweile auch keine große Lust mehr darauf. Habe damals immer sehr gerne geschraubt, aber die Technik ist an einem Punkt angekommen, an dem die sinnvollen Weiterentwicklungen einfach marginal ausfallen. Für mich würde es jedenfalls keine Rolle spielen, ob ich auf diesen oder jenen Hersteller oder dieses oder jenes System setzen würde. Und vor allem habe ich nicht mehr die finanziellen Mittel, um mir jedes neue Gadget zuzulegen - und es reizt mich schlicht und ergreifend nicht mehr, weil es einfach Wichtigeres im Leben gibt.

Man muss aber auch bedenken, dass die Zeiten für technikaffine Nutzer oder "Bastler" heute bei Weitem nicht mehr so attraktiv sind. Die Technik-Konzerne zielen ja wesentlich mehr auf die breite Masse als Zielgruppe ab - und dieser Markt muss dann entsprechend bedient werden. Im Prinzip gilt bei allen Herstellern das Motto "Friss oder stirb!". Ich könnte das Thema an dieser Stelle sicherlich noch weiter vertiefen, habe aber nicht wirklich Lust darauf... ;)
 
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Sponskodroid schrieb:
Kann es sein, dass das bei dir genauso ist?

Bedingt. Ich programmiere weniger als früher, da habe ich tatsächlich ein wenig den Verve verloren. Aber Smartphones sind mir wesentlich egaler. Gadgets haben mich nie interessiert, ich wollte zum Beispiel nie ein Tablet besitzen und das wird sich anscheinend auch nie ändern. Meine weitere nicht mobile Hardware hat dieses Jahr einen Komplettaustausch erfahren. :)
 
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Rosa Elefant schrieb:
Dass die einzigen Androidproduzenten, die im Rahmen ihrer begrenzten Möglichkeiten versuchen, Hardware zu bauen, die noch positiv auffällt, ausgerechnet Samsung und Sony sind, gibt nicht zu denken? Um Himmels Willen.

behauptet wer?

Ach ja, ein rosa Elefant...
 
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Rosa Elefant schrieb:
Gadgets haben mich nie interessiert, ich wollte zum Beispiel nie ein Tablet besitzen und das wird sich anscheinend auch nie ändern.

Tablet habe ich zwar eins, aber wo ich gemerkt habe, dass ich einfach an meine "Interessens-Grenze" komme, waren Smartwatches. Die sind für mich eigentlich nur Spielerei, für die ich niemals Geld ausgeben würde. Als der Hype um die Teile losging, habe ich auf den diversen Technikseiten, die ich in der Regel besuche, genau diese Artikel geflissentlich ausgelassen. Da wurde mir erst so richtig bewusst, wie sehr sich diese Weiterentwicklungen und vermeintlichen Innovationen von meinem Interesse wegbewegen.

Meine weitere nicht mobile Hardware hat dieses Jahr einen Komplettaustausch erfahren.

Was PCs bzw. die richtigen Arbeitsgeräte angeht, halte ich mich mittlerweile auch arg zurück. Ich bin sogar dazu übergegangen, mir gebrauchte Rechner zu besorgen und die dann für mich einfach "aufzubereiten" und weiterzuverwenden. Ich habe aber auch den Vorteil, dass meine Frau aus der Firma immer mal wieder gut erhaltene Notebooks und Tower mitbringen kann, die sonst auf den Elektroschrott gewandert wären. Manchmal kann ich da irgendein Ultrabook abgreifen, das nur mal eine Neuinstallation braucht. Momentan habe ich auch eine HP-Workstation hier rumliegen, die ich mir im kommenden Jahr mal zurechtbasteln und die meinen momentanen Rechner ablösen wird, der schon einige Jährchen auf dem Buckel hat.

Überhaupt bin ich mittlerweile sehr auf Nachhaltigkeit bedacht, weswegen ich wieder vermehrt versuche, gebrauchte oder "alte" Geräte noch mal instand zu setzen. Wie gesagt, das ist auch etwas, das mir wesentlich wichtiger geworden ist, als immer das Neueste zu haben: die Umwelt. Jedenfalls freue ich mich immer, wenn ich irgendwas Gebrauchtes oder Defektes noch mal hinkriege.
 
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@Sponskodroid Meine aktuelle Tastatur ist ein Model M. ;)
 
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Rosa Elefant schrieb:
@Sponskodroid Meine aktuelle Tastatur ist ein Model M. ;)

Sehr löblich! :biggrin: Und solange sie noch funktioniert, wieso nicht?

Ich würde vermutlich auch noch so ein altes Teil benutzen, wenn ich mit den Chiclet-Tastaturen nicht wesentlich besser zurechtkäme. Hatte zwar schon mal überlegt, mir eine mechanische Tastatur zuzulegen, aber mit so hohen Tasten komme ich gar nicht mehr klar. Hatte mir vor einiger Zeit die Logitech K740 geholt, die ist quasi so ein "Zwischending". Hatte vorher die K750 in Benutzung - das ist die mit den Solarzellen -, die ich sehr gerne verwendet habe, aber dummerweise einem Wasserschaden zum Opfer gefallen ist...
 
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Auf Flachtastaturen tippe ich ständig daneben. Irgendwie bieten die zu wenig Profil.
Model Ms gibt's ansonsten ja auch in neu: Unicomp, Inc.

Um den Bogen zurück zum Thema zu schlagen: Vielleicht ist auch das ein Problem bei Smartphones - die fehlende Modularität. Das machen Tablets, so wenig ich die Dinger auch mag, geringfügig besser: da kann man Tastaturen anschließen und auch mal auswechseln und muss nicht das ganze Gerät wegschmeißen, wenn mal was mit der Tastatur ist.
 
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Hm, interessanter Punkt mit der Modularität. Wobei man sich so eine Tastatur auch nur einmal holt, und dann ist das Thema erledigt, oder?

Aber es stimmt schon: Bei den "neuen" Geräten ist weder soft- noch hardwareseitig viel zu machen für den User. In der Regel wägt man vorher genau ab, was man braucht und worauf man Wert legt, und sobald man das Teil in Betrieb genommen hat, muss man sich gar nicht mehr damit beschäftigen, sondern einfach nur noch benutzen. Wenn ich dagegen vergleiche, wie oft ich schon meinen Rechner modifiziert habe. Habe z.B. nach und nach mehr Platten eingebaut, mal mit einer USB3-Karte erweitert oder auf SSD umgerüstet. Das ist von den Herstellern heute gar nicht mehr erwünscht. Die User werden von vornherein zu Konsumenten erzogen, die einfach das zu fressen haben, was man ihnen vorwirft.

Anfang des Jahres hatte ich mal eine Praktikantin, an der man dieses Phänomen sehr gut gesehen hat. Da wird das Smartphone einfach nur benutzt, ohne sich eingehender mit der Materie zu beschäftigen. Und wenn es im Eimer ist, gibt es von Mama und Papa eben ein neues... Aber das ist auch wieder ein anderes Thema.
 
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Sponskodroid schrieb:
Wobei man sich so eine Tastatur auch nur einmal holt, und dann ist das Thema erledigt, oder?

Hängt davon ab, wie du sie behandelst. Statistisch gesehen lässt das Plastik so nach 20, 30 Jahren der täglichen Benutzung allmählich nach (und die neuen Unicomps sind echt schlimm verarbeitet). Die Tasten gehen dann aber immer noch, die sind für die Ewigkeit gemacht. Theoretisch.

Sponskodroid schrieb:
In der Regel wägt man vorher genau ab, was man braucht und worauf man Wert legt, und sobald man das Teil in Betrieb genommen hat, muss man sich gar nicht mehr damit beschäftigen, sondern einfach nur noch benutzen.

Inzwischen schon, ja. Auch unter Android, wo ich theoretisch vieles ausprobieren könnte, bin ich ein wenig überfressen, glaube ich. Ich wechsle nicht mal mehr meinen Launcher noch.
 
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Hallo
mir geht es ähnlich. Ich kann mich noch erinnern, als ich immer auf der Such nach mehr RAM oder besserer CPU war. Jetzt habe ich einen Rechner, der seit Jahren nicht mehr modifiziert wurde. Mein Smartie ist auch schon 3 Jahre alt, und auch mein Tablet ist ein 3jähriges Convertible.
Ich vermute, dass es in spätestens 2 Jahren etwas neues kommt. Was genau kann ich nur ahnen, aber weiß es nicht.
 
Galaxius222 schrieb:
Ich kann mich noch erinnern, als ich immer auf der Such nach mehr RAM oder besserer CPU war.

Ja, das waren noch Zeiten... :1f62a: Aber mittlerweile sind die ganzen Komponenten leistungsmäßig in Gefilden angekommen, in denen sich ein Aufrüsten gar nicht mehr lohnt, weil es für den Anwender keinen merklichen Unterschied ausmacht. Ein Mehr an Leistung kann ja nie verkehert sein, ist aber auch nur dann sinnvoll, wenn man es tatsächlich nutzt. Und der eigene Anwendungsbereich verändert sich in der Regel ohnehin nicht allzu stark. Als "Standard-User" braucht man heute einfach nicht mehr so viel Leistung. Jedenfalls nicht so viel, wie sie einem von den Herstellern angeboten wird.

Ich kann mich noch gut an die Zeiten erinnern, als ich mich sehr mit "Video-Encoding" auseinandergesetzt habe. ;) Das tue ich zwar heute hin und wieder auch noch, aber bin deswegen nicht mehr auf der Jagd nach mehr RAM und mehr CPU-Leistung. Das Angebot an Streaming-Anbietern hat das schlicht und ergreifend überflüssig gemacht, und Blu-Rays und DVDs bekommt man mittlerweile auch nachgeschmissen.

Bei mir kommt aber auch noch hinzu - keine Ahnung, ob das eine durch das andere bedingt ist -, dass sich meine Interessen sowieso ein bisschen verlagert haben. Andere Hobbies sind einfach wichtiger geworden. Wenn ich damals meinen Rechner neu aufsetzen musste, hat mir das sogar Spaß gemacht. Ist das heute der Fall, empfinde ich das eher als nervige Arbeit. Und seien wir ehrlich: Ob ich nun von oben nach unten oder von unten nach oben wische, um auf dem Smartphone die Schnelleinstellungen zu erreichen, ist doch komplett egal.
 
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Wir sollten vielleicht auch nicht unbedingt Software fördern, die dem Wirthschen Gesetz folgt. Bloß, weil man 726 GB RAM hat, darf Software immer hungriger werden? Warum?

Das macht iOS übrigens angeblich auch besser als Android. ;)
 
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Ich empfinde noch keine Müdigkeit mit Android generell, aber mit dem "Zwang", andauernd neue ROM flashen zu "müssen", wie noch beim Leeco oder zuvor och schlimmer beim LG G3, da war praktisch jede Woche ein neues ROM drauf.
Und gebracht hat es eigentlich gar nichts.
Damit war dann Schluss beim Mate 10 pro, aufwändig den Bootloader zu entsperren musste dann nicht sein.
Der Wechsel zum Pixel 3 hat damit wahrscheinlich auch zu tun, warum bei dem Gerät noch was ändern wollen, wenn immer die brandaktuelle Androidversion vorhanden und kein Bloatware installiert ist. Es gibt auch ein Leben ohne Root.....
Ich hatte vor dem Wechsel zum Pixel auch schon mit dem Gedanken gespielt, zum Apfel zu wechseln, Macs nutze ich schon seit 2005 (windowsfreier Haushalt), allerdings hat mich da ein Service-Knecht abgeschreckt, nachdem mein iMac von 2011 den Dienst quittierte und der Typ nur meinte "Für so alte Modelle hat Apple keine Ersatzeile mehr".
Bei der Arroganz war für mich das Thema iPhone dann auch vergessen.
 
Die Geräte von Purism sind vor allem eines; völlig überteuert für die verbaute Hardware. Und ob man mit dem Smartphone in absehbarer Zeit mehr machen kann, als zu telefonieren, E-Mails/SMS zu schreiben und im Internet zu surfen, steht in den Sternen. PureOS soll einen eigenen Store bekommen - was grundsätzlich Sinn macht - aber die Appunterstützung für den alltäglichen Gebrauch fängt quasi bei 0 an. Für Enthusiasten und Linux Fanboys ist das vielleicht interessant, wobei die dann auch noch die Preiskröte schlucken müssten.
 
Apropos Langeweile:

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Nachdem ich kurz in Sorge war, dass ich dieses Jahr dann doch mal ein iPhone ausprobieren muss, hat sich das gelegt: Es scheint derzeit, als wären die nächsten iPhones noch langweiliger als die neuen Androidgeräte. Auch eine Art von Wettbewerb...
 
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