Speicherplatz und Partitionen im NAND-Flash(-Chip) des Y300

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Gast
Über den "Speicherplatz" des Y300 (und anderer Androiden) kursieren ja allerlei, meist sehr wage Angaben durchs Internet. Man wundert sich als Kunde zwar bisweilen darüber, doch wirklich damit auseinandergesetzt hat sich wohl kaum einer von ihnen mit den "komischen" Zahlen. Dass die Hersteller da lieber zu viel als zu wenig angeben, in der Regel also die Bruttokapazitäten nennen, ist dem gewitzten Kunden zwar durchaus klar, und dennoch nur ein Teil der Geschichte.

Lasst uns also, bevor man nun einfach, wie weiland als kleines Kind beim Autoquartett, nur irgendwelche Werte vergleicht, die Sache vielleicht doch einmal genauer ansehen.

In Kleinstcomputern aller Art werden heutzutage NAND-Flash-Chips als "Festplatten", also Datenspeicher, genutzt. Die Technik und Funktionsweise dieser Chips ist exakt die selbe die auch in allerlei Speicherkarten Verwendung findet. Bisweilen werden diese Chips auch als "eMMC" (für embedded Multi Media Card) bezeichnet.

Diese Chips kann man wie Festplatten nutzen, also auch partitionieren, und davon wird, wie wir gleich sehen werden, auch ordentlich Gebrauch gemacht.

In unserem Y300 ist, wie allgemein bei Geräten dieser Preisklasse üblich, ein Chip mit einer (Brutto)Kapazität von 4 GiB verbaut. Selbstverständlich kann der Benutzer eines Kleinstcomputers niemals die volle Kapazität für sich bzw. nach seinen Wünschen nutzen.

Denn von diesen 4 GiB gehen natürlich die mehr oder minder "lebenswichtigen" Partitionen (wie jene für die Bootloader, das Baseband, das Minibetriebssystem, den Cache, den Kernel und das Hauptbetriebssystem) ab. Der Rest wird dann in der Regel in zwei Partitionen aufgeteilt, von denen eine als Datenpartition und eine weitere als interne Speicherkarte genutzt wird. Letzteres vor allem deswegen, damit sich die Hersteller die Beilage einer microSDHC-Karte ersparen, deren Vorhandensein vom Hauptbetriebssystem Android zwingend vorausgesetzt wird. Zählt man diese beiden Partitionen zusammen, kommt man bei einem 4 GiB großen NAND-Flash(-Chip) branchenüblicherweise meist auf etwas über 2 GiB, in seltenen Fällen auch schon mal auf schwache 3 GiB.

Auch das Y300 ist da keine echte Ausnahme, wenngleich es sich mit seinen etwas über 2,1 GiB für diese beiden Partitionen eher am unteren Ende der Skala befindet. Allerdings verfügt das Y300 über eine sehr großzügig bemessene Systempartition in der auch noch jede Menge unbelegten Speicherplatzes (genauer rund 208 MiB bei der B197 bzw. rund 232 MiB bei der B174) zur Verfügung steht, den man - Root-Rechte natürlich vorausgesetzt - fürs Einlagern der "Systemapp"-Aktualisierungen und eigenen Apps nutzen kann.

Zudem erlauben die aktuellen Builds fürs Y300-0100 das bequeme Vertauschen der internen und externen Speicherkarte per Einstellungsmenü (Einstellungen => Standard-Speicherort => SD-Karte), also nativ! Wurden die beiden Speicherkarte erst einmal vertauscht ins Dateisystem eingebunden, wird zudem auch noch App2SD nativ(!) unterstützt. Das dabei erfolgende automatische Auslagern der statischen App-Teile setzt freilich eine Unterstützung durch den Programmierer der jeweiligen App voraus, entlastet jedoch zutreffendenfalls die Datenpartition.

Beachten muss man freilich auch, dass die Datenpartition nach dem ersten Start des Gerätes natürlich schon teilweise (genauer mit etwa 168 MiB bei der B197 bzw. etwa 164 MiB bei der B174) belegt, also keineswegs "leer" ist. Grund dafür sind natürlich die Systemapps und deren Bedarf; schließlich werden in der Datenpartition allerlei Datenbanken an- und dynamische App-Teile abgelegt.

Selbstverständlich schwanken die Angaben zum unbelegten Speicherplatz in der Systempartition bzw. der Datenpartition je nach vorhandener Build. Dass die Hersteller, so sie denn überhaupt derart genaue Angaben machen, diese nicht ständig auf ihren Webseiten aktualisieren, versteht sich von selbst. Dort allenfalls vorliegende Detailangaben beziehen sich daher stets auf eine sehr alte Build, sodass die Abweichungen zu den aktuellen Werten schon mal im ordentlich zweistelligen Bereich liegen (können).

Ihr seht also, man muss bei den Speicherplatzangaben durchaus ziemlich genau hinsehen.
 
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Nun zu den Partitionen beim Y300-0100:

Partitionsverwendung |
Partitionsgröße in MiB
| | Dateisystem | Partitionsnummer
erster Bootloader
zweiter Bootloader
Baseband |
ca. 20​
| | "emmc" | /dev/block/mmcblk0p3
SIM- / Net-Lock
"diverses" (~"misc") |
4​
| | "emmc" | /dev/block/mmcblk0p7
Mini-OS (~"recovery") |
20​
| | "emmc" | /dev/block/mmcblk0p13
Kernel (~boot) |
8​
| | "emmc" | /dev/block/mmcblk0p12
Main-OS (~system) |
1009​
| | ext4 | /dev/block/mmcblk0p17
Customization (~"cust") |
78​
| | ext4 | /dev/block/mmcblk0p16
Cache (~cache) |
189​
| | ext4 | /dev/block/mmcblk0p15
User-Daten (~data) |
1135​
| | ext4 | /dev/block/mmcblk0p18
Interne Speicherkarte (~sdcard0) |
1075​
| | FAT32 | /dev/block/mmcblk0p19

Anmerken sollte man dabei, dass die Partitionsanzahl (und das ganze "Rundherum") nicht nur von Hersteller zu Hersteller, sondern oftmals auch Hersteller-intern diversen Abweichungen unterliegt. Wie Ihr seht, hat alleine das Y300-0100 schon 19 verschiedene Partitionen am NAND-Flash(-Chip), wobei lediglich für einen Teil davon sinnvolle Angaben vorliegen. Die Tabelle erhebt daher keinen Anspruch auf Vollständigkeit / Korrektheit.

Die Reihung der Partitionen erfolgte nach logischen Zusammenhängen / Abhängigkeiten und orientiert sich ausdrücklich nicht an der Reihenfolge der Partitionen im NAND-Flash(-Chip).
 
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Ach ja und auch wenn's hier eigentlich OT ist, für Neugierige noch die Partitionen einer externen Speicherkarte:

Partitionsverwendung |
Partitionsgröße in MiB
| | Dateisystem | Partitionsnummer
Externe Speicherkarte, erste Partition (~sdcard1) | | | FAT32 | /dev/block/mmcblk1p1
Externe Speicherkarte, zweite Partition (~sd-ext) | | | | /dev/block/mmcblk1p2


Der eine oder andere Leser wird sich nun fragen, warum man eine Speicherkarte mit mehr als lediglich einer Partition versehen sollte? Nun, die Antwort ist so simpel wie weitreichend. Immerhin wird die zweite Partition einer externen Speicherkarte in der Regel zur "Erweiterung" der Datenpartition genutzt!

Während bei der Nutzung von App2SD nur die statischen Teile einer App, und auch das nur wenn deren Programmierer darauf Rücksicht nimmt, auf die erste Partition der externen Speicherkarte ausgelagert werden können, ermöglichen fortschrittlichere Methoden (wie z.B. jene die Link2SD nutzt) das vollständige(!) Verschieben aller(!) Apps in die zweite Partition der externen Speicherkarte.

Abgesehen von der Entlastung der Datenpartition durch die Nutzung der zweiten Partition der Speicherkarte ergeben sich weitere Vorteile durch die klare Trennung von Benutzerdaten und Apps. Zudem hat das den überaus willkommenen Nebeneffekt, dass man die erste Partition der Speicherkarte nach wie vor problemlos einem anderen Computer als USB-Massenspeicher zur Verfügung stellen kann, ohne in dieser Zeit auf die Funktion(alität) der auf diese Speicherkarte (wenngleich in eine andere Partition) ausgelagerten Apps, Skripte und Widgets verzichten zu müssen.

Nachteilig ist lediglich, dass man für das Sichern der zweiten Speicherkartenpartition einen höheren Aufwand als üblich betreiben muss, wenn man Windows als Betriebssystem einsetzt.
 
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