Googles Philosophie - wie steht ihr dazu?

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Nikon schrieb:
Dem Widerspreche ich definitiv. Wie jedes Wirtschaftsunternehmen ist Google erstmal daran interessiert das eingesetzte Kapital möglichst gut arbeiten zu lassen.
Dem habe ich doch nicht widersprochen? Tatsache ist aber, dass man aus Mist nicht viel mehr Mist machen kann. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass Google für seine Produkte investieren muss, um diese zu entwickeln und auf den Nutzer abzustimmen (selbstredend mit dem Ziel, durch ein besser passendes Produkt, den Nutzer noch länger mit selbigen agieren zu lassen). Dass man dieses Produkt dann nicht mit Geld zahlt, sollte jedem klar sein, der auch nicht annimmt, beim Bäcker kostenlose Brötchen mitnehmen zu können.

Nikon schrieb:
Das was Google macht, ist weder überall das Beste, noch immer besonders innovativ. Der Punkt bei Google ist halt, dass der User denkt dass es umsonst ist und so fängt Google die Nutzer ein.
Ich weigere mich einfach, den Nutzer selbst als dumme Person hinzustellen. Ich bin mir sicher, dass der Großteil sehrwohl in der Lage ist zu erkennen, dass er für ein Produkt auch zahlt, wenn er kein Geld hinlegen muss.

Nikon schrieb:
Die Informationen sammelt Google um die Werbung möglichst zielgerichtet anbringen zu können. Die Dienste haben den Zweck, dass du dir die Werbung von Google auch anguckst. Die Dienste schaffen die Zielgruppe, die Informationen erhöhen den Betrag den sie von der Wirtschaft verlangen können.
Exakt, das nennt man dann "Wirtschaftskreislauf" oder so ;) Unternehmen zahlen Geld dafür, dass du dir ggf. in Zukunft eines ihrer Produkte kaufen wirst. Und der Wunsch der zielgruppengenauen Werbung ist nun wahrlich keine Erfindung von Google, "früher" (TM) gab es schlicht nicht die Möglichkeit, diese Menge an Daten zu erfassen, geschweige denn zu verarbeiten. Und wer bitte sagt denn, dass interessenbezogene Werbung was schlechtes sein muss? :huh:

Nikon schrieb:
Das ist wie das Privatfernsehen. Die Inhalte(Filme, Serien, Shows aka Dienste) sollen dich vor den Fernseher bewegen, die Kohle gibt es über die Werbung. Je zielgerichteter umso mehr Kohle kann Google verlangen.
Und auch hier gilt: Desto schlechter das Programm, desto weniger Zuschauer.

Nikon schrieb:
Google ist ja nicht die Wohlfahrt. Google fährt Milliardengewinne, generiert seine Einnahmen aber nur zu einem geringen Teil aus Beträgen die direkt vom Kunden stammen. Das Geld kommt von den werbenden Unternehmen.
...
So, wie es "früher" mit Plakatwerbung gemacht wurde, nicht wahr? Oder meinst du, dass Plakate ziel- und wahllos angebracht werden/wurden? Durch Dienste wie Google (Google ist da ja bei weitem nicht das einzige Unternehmen) ist es nun möglich, die Zielgruppen noch enger zu ziehen (bspw. anstelle eines Wohnblocks eben auf einen Haushalt, und, je nachdem, auch noch genauer) um dem eingesetzten Werbekapital die größtmögliche Wirkung zuteil werden zu lassen.

Grüße
Florian
 
Nikon schrieb:
Es fängt schon damit an, dass du die Mail benutzt wenn deine echte nicht so toll wäre. Vermutlich hast du dich mal in einem zwielichtigen Forum registriert und den selben fiktiven Namen benutzt(was du natürlich verneinen wirst da jede Aktion eines User prinzipiell zu 100% in Erinnerung ist), vielleicht ist dein Account schlicht mal gehackt worden, jemand anderes hatte dich mit dem Fakenamen in den Kontakten... usw.
Seufz. ;) Nein, so war es nicht. Auch wenn du mir was anderes unterstellst...

Du brauchst dir keine Gedanken über meine Person zu machen. Es geht schlicht darum, dass man (in diesem Fall ich) durch solcherlei Beobachtungen (vor allem selbst erlebte) lernt. Es gab auch noch Vorfälle mit anderen Firmen, teils auch nur von anderen ebenso bestätigt, teils nach anfänglichem Leugnen von den Firmen sogar zugegeben (Weitergabe bzw. Diebstahl von Kundendaten). Zudem ist das Internet ja voll von solchen Meldungen gerade Richtung Datendiebstahl, auch bei seriösen Medien.

Die Sache mit GMX (und auch simyo, siehe oben) hatte ich deshalb erwähnt, weil ich hier die Fakten klar habe und nicht nur durch Medien erfahren habe und diese es aber nicht zugeben. Ob du das nun glaubst oder nicht, ist dir überlassen ;).

Was man aber daraus lernt, ist das, was ich geschrieben habe:
Rak schrieb:
Woher weiß man eigentlich, was andere Anbieter mit den Daten so machen? Eigentlich weiß man in der Regel fast nichts (trotz "Datenschutzerklärungen"). Komischerweise haben nur wenige Misstrauen bei anderen Anbietern.
Rak schrieb:
Fazit:
Nur weil alle Welt von Google und Datenmissbrauch spricht, sind andere Anbieter nicht außen vor.
DAS ist der Kern meiner beiden Beiträge.

Oder um beim Beispiel (!) GMX zu bleiben:
Wieso ist GMX vertrauenswürdiger sein? Auch GMX wertet z.B. das Verhalten der User aus, zeigt interessengesteuerte Werbung. Andere genauso. Auch nur als Beispiel.
 
Zuletzt bearbeitet:
Rak schrieb:
Seufz. ;) Nein, so war es nicht. Auch wenn du mir was anderes unterstellst...



Natürlich unterstelle ich dir was anderes, weil es auch viel wahrscheinlicher ist als das Szenario, dass GMX (aka 1&1) seit Jahren das Datenschutzgesetz mit Füßen tritt, persönliche Kundendaten unerkannt (außer von dir natürlich) an ein kriminelles Netzwerk weiter gibt und ich hier den einzigen Menschen vor mir sitzen habe, der einen tatsächlichen Beweis dafür zu bieten hat. Solche Kundendaten sind im übrigen auch viel weniger Wert als man gemeinhin annimmt.



Wie stellst du dir das vor? Sitzen da die Manager von 1&1 im Konferenzraum und betrachten ihre 2,4 MRD Jahresumsatz und plötzlich sagt einer: Hey, wir könnten noch unsere Kundendaten an die Datenmafia verkaufen. Wenn das raus kommt, dann gehen wir alle ins Gefängnis, die Firma verliert Milliarden aber so könnten wir unseren Jahresumsatz von 2,4 MRD auf 2,4001 MRD anheben!



Ein Anekdotenbeweise hat, bis auf den Unterhaltungswert natürlich, einfach keinerlei Aussagekraft. Völlig unabhängig davon wie überzeugt der Erzähler davon ist, dass seine Beobachtungen und seine Schlussfolgerungen als Modell für die Abbildung der Wirklichkeit geeignet ist.



http://de.wikipedia.org/wiki/Anekdotische_Evidenz



ONeill schrieb:
Dem habe ich doch nicht widersprochen?



Durchaus. Deiner These, dass die Daten hauptsächlich generiert werden um die Dienste zu verbessern, stimme ich einfach nicht zu. Die Daten für die Verbesserung der Dienste sind hauptsächlich anonymer Natur. Bei den Daten die wichtig sind, steht einfach nur die Generierung des Umsatzes im Vordergrund. Google scannt also nicht deinen Posteingang um den E-Mail dienst zu verbessern und es läuft auch nicht auf gefühlten 90% aller Webseiten Google Analytics im Hintergrund mit um die Dienste zu verbessern sondern da geht es nur ums Geld. Um die Dienste zu verbessern, musst du nicht wissen ob man einen kleinen blauen Helfer braucht um das alte rein/raus Spiel zu spielen.



ONeill schrieb:
So, wie es "früher" mit Plakatwerbung gemacht wurde, nicht wahr? Oder meinst du, dass Plakate ziel- und wahllos angebracht werden/wurden? Durch Dienste wie Google (Google ist da ja bei weitem nicht das einzige Unternehmen) ist es nun möglich, die Zielgruppen noch enger zu ziehen (bspw. anstelle eines Wohnblocks eben auf einen Haushalt, und, je nachdem, auch noch genauer) um dem eingesetzten Werbekapital die größtmögliche Wirkung zuteil werden zu lassen.



Ich habe ja nie behauptet dass das Modell neu ist. Ich habe ja selbst ein Beispiel mit dem Privatfernsehen angegeben. Das Geschäftsmodell ist soweit auch in Ordnung, solange ein einzelnen Unternehmen es nicht gelingt das gesellschaftliche Leben vollständig zu durchdringen. Und da wird das mit Google langsam zum Problem. Faktisch werden Unternehmen jetzt schon gezwungen bei Google Werbung zu schalten, da sie sonst mit einem erheblichen Wettbewerbsnachteil rechnen müssen. Wo man bei Verlagen noch eine Wahl hatte wo und ob man überhaupt Werbung schaltet, so zwingt die Durchdringung von Google selbst mittelständische Unternehmen zu diesem Schritt.



Es ist die Kombination die bei Google das Problem generiert und nicht der Umstands, dass man einen Dienst mal für etwas Werbung für Lau erhält. Fernsehwerbung, Werbung in Printmedien oder auch Radiowerbung ist einfach nicht vergleichbar mit der Googlekombination aus: Datenkrake, Durchdringung, Marktdominanz.
 
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Nikon schrieb:
Natürlich unterstelle ich dir was anderes, weil es auch viel wahrscheinlicher ist als das Szenario, dass GMX (aka 1&1) seit Jahren das Datenschutzgesetz mit Füßen tritt, persönliche Kundendaten an ein kriminelles Netzwerk weiter gibt und ich hier den einzigen Menschen vor mir sitzen habe, der einen tatsächlichen Beweis dafür zu bieten hat.
Tja, sowas habe ich nicht behauptet. Fakt ist, da wurden Daten weitergegen oder geklaut. Übrigens findet man da viele ähnliche Fälle im Netz, sollte einem zumindest zu denken geben.

Und bei allem war nur ein Beispiel. Leider machst du an diesem Nebenschauplatz ein riesiges Fass auf. Kann mir nicht vorstellen, dass man GMX in Punkte Daten keinerlei (gesundes Misstrauen) entgegen bringt.

Dagegen werden die Kernaussagen (die ich oben extra nochmal deutlich zitiert habe, was ich jetzt nicht wiederhole) völlig ignoriert.
 
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Nikon schrieb:
Durchaus. Deiner These, dass die Daten hauptsächlich generiert werden um die Dienste zu verbessern, stimme ich einfach nicht zu. Die Daten für die Verbesserung der Dienste sind hauptsächlich anonymer Natur. Bei den Daten die wichtig sind, steht einfach nur die Generierung des Umsatzes im Vordergrund. Google scannt also nicht deinen Posteingang um den E-Mail dienst zu verbessern und es läuft auch nicht auf gefühlten 90% aller Webseiten Google Analytics im Hintergrund mit um die Dienste zu verbessern sondern da geht es nur ums Geld. Um die Dienste zu verbessern, musst du nicht wissen ob man einen kleinen blauen Helfer braucht um das alte rein/raus Spiel zu spielen.
Na nun wird's aber bunt :) Wie du oben bereits gesagt hast, stimmst du meiner These nicht zu, also schließe ich daraus, dass du eine Gegenthese hast, die du hier aber offensichtlich als einzige Wahrheit hinzustellen versuchst (so zumindest mein Eindruck deiner Posts. Wenn ich das falsch verstehe, dann entschuldige bitte). Und selbstverständlich liegt primär das Ziel eines Unternehmens auf der Generierung von Umsatz und Gewinn. Zwangsläufig funktioniert das längerfristig ausschließlich mit guten Produkten, weshalb primär das Ziel ist, gute Produkte zu liefern (und diese zu verbessern), um im Umkehrschluss Geld daraus zu machen (nichts anderes habe ich behauptet). Allerdings fliegen die Daten Google ja auch nicht in die Hände, immerhin stellt sich ja kein Kunde hin und fragt Google, ob sie nicht seine Daten haben wollen. Das funktioniert nur, solange der Kunde bereit ist, die Dienste zu nutzen, was zwangsläufig nur dann der Fall ist, wenn diese Dienste gut sind und sich vom Wettbewerb abheben. Dies scheint hier doch der Fall zu sein, oder widersprichst du da?

Und zum Beispiel Google Analytics: Natürlich dienen die Daten zur Verbesserung der Dienste, wie oben beschrieben, mit dem Ziel den Kunden/Besucher so lange wie möglich auf der Webseite zu halten und Aktionen durchführen zu lassen. Denn nur so kann im Endeffekt auch Werbung an den Kunden ausgeliefert werden. Erst im zweiten Schritt kann man dazu übergehen, diese Daten zu verwenden, um die Werbung für den Benutzer interessanter zu gestalten und dabei ggf. personenbezogene/Zielgruppenbezogene Daten verwenden (das wird dir auch jeder bestätigen, der eine Webseite monetarisiert: Ohne Nutzer (aus welchem Grund auch immer) macht das ganze keinen Sinn).

Und zu dem E-Mailbeispiel: Wenn ich, wie bei GMail, in meinem Postfach Zusatzinfos angezeigt bekomme, Spam besser ausgefiltert wird, dann, ja, möchte ich das. Das kann mir im täglichen Gebrauch des Produktes Zeit ersparen, Dinge vereinfachen oder Ähnliches. Allerdings gehen solche Funktionen nicht, wenn der Service keinen Zugriff auf gewisse Daten hat.

Damit du mich nicht falsch verstehst. Ich sehe durchaus die Gefahr dahinter. So sollte es Regeln geben, dass diese Daten, die erhoben werden, auch ausschließlich für den gedachten Zweck genutzt werden (und in dem Fall gerne für die Verbesserung "aller von mir genutzten Google-Produkte", also einer Verknüpfung von Daten über verschiedene Dienste hinweg. Ich sehe einfach den Sinn und den Nutzen dahinter, solange die Daten dafür verwendet werden. Und dabei bin ich (bei einem kostenlosen Dienst) auch bereits, dass Google (und ausschließlich Google) die Daten dazu verwendet, mit passendere Werbung anzubieten. Dabei fühle ich mich dann deutlich wohler, wenn diese Daten von einem Unternehmen zentral genutzt werden, und nicht in einem Netzwerk weitergegeben werden. So kann man als Google AdWords Kunde interessenbezogene Werbung schalten, erfährt aber nur Zielgruppenwerte (Impressionen, Affinität usw.), nicht aber von einzelnen Daten. Wie das Ganze bei United Internet ist, weiß ich nicht, du? Und, ja, mir ist es lieber, wenn die Daten bei einem Unternehmen liegen, welches öffentlich in der (positiven, wie auch negativen) Kritik steht, als eines, welches sich im Schatten (von was auch immer) bewegt. Also: Nutzen ja, unter Beachtung der Gefahren :)

Des Weiteren reden wir ja derzeit hier "nur" über Werbung, was ja noch ein recht humaner, wirtschaftlich getriebener Verwertungsansatz ist. Mir fallen auf Anhieb einige Verwertungszwecke ein, mit denen ich keineswegs einverstanden wäre, und die auch teilweise in den illegalen Bereich gehen. Ich bin froh, dass Google sich das nicht erlauben wird (schon alleine wegen dem Imageschaden und dem Slogan "don't be evil" ;)).

Nikon schrieb:
Natürlich unterstelle ich dir was anderes, weil es auch viel wahrscheinlicher ist als das Szenario
Und aus meiner Sicht sind meine Thesen viel wahrscheinlichere Szenarien als deine :)

P.S.: Wir sind uns also einig, dass wir uns uneinig sind. Außerdem habe ich das Gefühl, dass wir uns vom Thema entfernen? :unsure:

Grüße
Florian
 
Du bringst da einfach die Daten durcheinander. Wenn ein Mailanbieter mit Heuristiken einen Spamfilter implementiert und damit natürlich auch den Posteingang scannt und auf Grundlage der Daten seinen Spamfilter optimiert(z. B. durch noSpam Markierungen), dann erhebt er zwar auch Daten, die dann auch zur Verbesserung des Dienstes genutzt werden, aber das sind nicht die Daten um die es geht. Zumal diese Daten nicht mit anderen Daten wie z. B. dem Surfverhalten oder den Aktivitäten in sozialen Netzwerken verknüpft werden.

Google gibt ganz offen zu, dass sie den Inhalt der Mails rein zu Werbezwecken scannen. Dann kommst du und sagst, dass das ja alles nur ist um die Dienste zu verbessern. Natürlich kann man sagen, dass Google immer daran interessiert ist ihre Dienste zu verbessern, das ändert aber nichts daran dass die Daten, für die Google immer kritisiert wird, genau die Daten sind die eben nicht zur Verbesserung der Dienste herangezogen werden. Mit dem Wissen, dass ein User mit dem Gedanken spielt sich ein Notebook anzuschaffen, verbessert man einfach keinen Dienst. Was man damit aber machen kann ist laufend tolle Samsung Notebooks zu zeigen, womit einem suggeriert wird dass ein Samsung besonders toll ist. Nächste Woche werden dann Acer eingeblendet, weil die gerade mehr zahlen. So wird natürlich das Kaufverhalten viel besser beeinflusst als dies bei Fernsehwerbung oder Printwerbung der Fall wäre. Einerseits weil die Zielgruppe größer aber zeitgleich schärfer ist und andererseits, weil der potentielle Kunde über viele Dienste hinweg identifiziert und gezielt, sowie möglichst lückenlos, informiert werden kann. Das ist eine ganze andere Liga als Printwerbung oder auch ein TV-Spot.

Selbst wenn es anders wäre, macht es das nicht mal besser. Google versucht eine möglichst lückenlose Überwachung im Internet und zusehends auch in anderen Bereichen des Lebens zu implementieren. Das Google Handy ist immer dabei, Chrome und Analytics beim Surfen, Google Glas sieht das was du siehst, Google fährt mit wenn man navigiert, schaut mit Fernsehen, hört mit Musik usw. usf.

Erhebliche Mengen dieser Daten werden gesammelt verknüpft ohne das ein Dienst jemals davon profitiert. Da geht es nur um Werbezwecke und um die Generierung von Umsatz. Je weiter diese Durchdringen voran schreitet umso größer wird der Druck auf die Industrie und umso ausgelieferter wird der Mensch, da ein einzelnes Unternehmen nahezu den kompletten Informationsfluss kontrollieren kann und gegen Bezahlung bestimmte Informationen besonders exponiert positioniert.
Natürlich hat Google nie etwas Missbräuchliches in der Richtung gemacht, ich gehe in naher Zukunft auch nicht davon aus, aber dennoch muss einem klar sein was passieren kann, wenn die Unabhängigkeit der Dienste und Medien durch eine alles durchdringende Monopolstellung ersetzt wird.

Die "ich mache prinzipiell keine Fehler und deswegen hat gmx meine Daten verkauft" Diskussion wird mir allerdings auch irgendwie zu doof. Beweise/Argumente, die auf Anekdoten beruhen, sind einfach nur schlecht und da gibt es nur wenig zu diskutieren. Vor allem wenn Anekdoten als Beweise für vermeintliche Straftaten herangezogen werden. Unabhängig davon ob es sich um natürliche oder juristische Personen handelt.
 
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Nikon schrieb:
Du bringst da einfach die Daten durcheinander.
Sehe ich nicht so :huh:

Nikon schrieb:
Wenn ein Mailanbieter mit Heuristiken einen Spamfilter implementiert und damit natürlich auch den Posteingang scannt und auf Grundlage der Daten seinen Spamfilter optimiert(z. B. durch noSpam Markierungen), dann erhebt er zwar auch Daten, die dann auch zur Verbesserung des Dienstes genutzt werden, aber das sind nicht die Daten um die es geht. Zumal diese Daten nicht mit anderen Daten wie z. B. dem Surfverhalten oder den Aktivitäten in sozialen Netzwerken verknüpft werden.
Allerdings hoffst du dabei auch darauf, dass diese Daten für keine anderen Zwecke gebraucht werden? Wie finanziert sich dann dieser Dienst?:huh: Und wenn mir nun bspw. ein anderes Unternehmen (das muss ja zwangsläufig nicht mal Google sein), weitere Komfortfunktionen anbietet, die darauf basieren, wie ich persönlich mein Postfach verwenden, kann ich mich doch dazu entscheiden, diese Komfortfunktionen zu nutzen? Mir ist dabei bewusst (aufgrund der offenen Kommunikation des betreffenden Unternehmens), dass die Daten auch für Werbezwecke genutzt werden, um den Dienst zu finanzieren. Das Ganze geht dann ja auch weiter zum Cloud-Speicher u.Ä.

Nikon schrieb:
Google gibt ganz offen zu, dass sie den Inhalt der Mails rein zu Werbezwecken scannen. Dann kommst du und sagst, dass das ja alles nur ist um die Dienste zu verbessern.
(fett-Markierung von mir)
Nun drehst du mir aber meine Worte im Mund um. Ich habe nicht gesagt, dass diese Daten ausschließlich dafür erhoben werden, um Dienste zu verbessern. Viel mehr versuche ich rüber zu bringen, dass ich bereit bin, für einen Dienst zu zahlen, in dem Fall von Google (und auch andere) mit gewissen Daten. Dabei bin ich mir sehrwohl bewusst, dass die daten (und einige zusätzliche Daten) dabei auch für Werbezwecke verwendet werden. Aber wie ich schon sagte, ist es mir lieber, wenn ein Unternehmen das halbwegs transparent sagt, dass die Daten zu Werbezwecken gesammelt werden, als wenn das irgendwo in zwielichtigen Unternehmen passiert.

Nikon schrieb:
Natürlich kann man sagen, dass Google immer daran interessiert ist ihre Dienste zu verbessern, das ändert aber nichts daran dass die Daten, für die Google immer kritisiert wird, genau die Daten sind die eben nicht zur Verbesserung der Dienste herangezogen werden.
Die selben Leute, die Google dafür kritisieren, kritisieren aber auch, wenn man für einen Dienst bezahlen muss. In unserer Gesellschaft kann man aber nichts kostenfrei erwarten, das ist nun mal so. Irgendwie bezahlt man immer. Dem sollte man sich klar sein. Und selbstverständlich gibt es für die meisten Google-Produkte auch Alternativen, inwieweit die dann besser oder schlechter sind, muss jeder selbst bewerten. Man kann also viel und gerne kritisieren...

Nikon schrieb:
Mit dem Wissen, dass ein User mit dem Gedanken spielt sich ein Notebook anzuschaffen, verbessert man einfach keinen Dienst. Was man damit aber machen kann ist laufend tolle Samsung Notebooks zu zeigen, womit einem suggeriert wird dass ein Samsung besonders toll ist.
Oder (zusätzlich) bei Suchanfragen Produktbewertungsporatel bevorzugen (anstelle von Kaufportalen). Oder im E-mailpostfach passende E-Mails mit dem Label "Notebook" versehen und filterbar machen (bspw. Benachrcihtigungen zu neuen Antworten, die in Foren gekommen sind, wo man fragt, welches Notebook denn besser ist). Oder neutral Produktneuheiten im Bereich Notebooks anzuzeigen (und Werbung zu markieren*). Man kann es also durchaus auch positiv sehen, bzw. (und) als Mehrwert.

Nikon schrieb:
Selbst wenn es anders wäre, macht es das nicht mal besser. Google versucht eine möglichst lückenlose Überwachung im Internet und zusehends auch in anderen Bereichen des Lebens zu implementieren. Das Google Handy ist immer dabei, Chrome und Analytics beim Surfen, Google Glas sieht das was du siehst, Google fährt mit wenn man navigiert, schaut mit Fernsehen, hört mit Musik usw. usf.
Und alle diese Dienste sammeln Daten, die ebenfalls auch (ich merke nun, dass ich mich hier eigentlich nur wiederhohle) dazu verwendet, um Innovationen zu entwickeln, Funktionen und Dienste zu verbessern (und natürlich die Werbegenauigkeit weiter zu verbessern). So sehe ich bspw. eine Verknüpfung von diversen Daten als Möglichkeit an, komplexe Zusammenhänge besser zu verstehen und durch Funktionen und Dienste unterstützten zu können.

Nikon schrieb:
die Unabhängigkeit der Dienste und Medien durch eine alles durchdringende Monopolstellung ersetzt wird.
Deshalb bin ich auch der Meinung, dass Google diverse Inhalte nicht selbst bereitstellen sollte, bspw. Nachrichtenseiten. Diese sollten unabhängig (auch wenn dies in der heutigen Zeit leider kaum noch der Fall ist) sein und über alles berichten (dürfen). Deshalb ist es auch richtig, dass bspw. bei Google News eben keine Werbung geschaltet wird.

Nikon schrieb:
Beweise/Argumente, die auf Anekdoten beruhen, sind einfach nur schlecht und da gibt es nur wenig zu diskutieren. Vor allem wenn Anekdoten als Beweise für vermeintliche Straftaten herangezogen werden. Unabhängig davon ob es sich um natürliche oder juristische Personen handelt.
So sehe ich das in Bezug auf Google aber auch ;)

* Das Werbung besser markiert wird (bspw. in den Suchergebnisseiten) ist bspw. ein sinnvoller "Sieg" der Regulierung (und glaub mir, das sage ich nicht gerne) gegen Google.

Grüße
Florian
 
ONeill schrieb:
Allerdings hoffst du dabei auch darauf, dass diese Daten für keine anderen Zwecke gebraucht werden? Wie finanziert sich dann dieser Dienst?

Ich hoffe da überhaupt nicht. Ich halte mich da an das was entweder zugegeben oder bewiesen ist. Wenn man anfängt, wild unbewiesene Behauptungen mit in die Diskussion einzubeziehen, dann kann man auch direkt behaupten, dass man Google ablehnt weil man ein Problem damit hat dass Google kleine Mädchen zu Ehren des fliegenden Spaghettimonsters opfert. Ein Freund eines Schwagers hat eine Tante, die gesehen hat wie ein kleines Mädchen freitags in die Firmenzentrale gebracht wurde und nie wieder raus kam! Außerdem finanziert Google die Taliban, Google sorgt für die Klimaerwärmung, versteckt Socken nach dem Waschen und der Benzinpreis wird auch von Google bestimmt.

Wenn ihr meine unbewiesenen Behauptungen als Argument anerkennt, dann würde ich das Argument, dass Gmx die Kundendaten weiterverkauf, auch anerkennen. Alternativ könnte man sich darauf einigen dass unbewiesenen Behauptungen, vor allem im Bezug auf Straftaten, einfach außen vor bleiben.

Die Argumentation, dass Google transparent ist weil sie viel zugeben und die anderen gleich viel oder sogar mehr machen, es einfach nur nicht zugeben, ist völlig lächerlich. Mit solchen Ansichten entkoppelt man sich völlig von der Wirklichkeit und spricht aus Sympathie dem einen Unternehmen eine gewisse Transparenz zu und wirft weniger sympathischen Unternehmen im gleichen Atemzug Straftaten im großen Stil vor.

Wie wäre der Ansatz, dass Google viel zugibt weil sie viel sammeln und das andere weniger zugeben weil sie weniger sammeln? Das macht Google dann nicht besonders transparent sondern einfach nur zu einer Datenkrake.

Google agiert extrem aggressiv auf dem Markt und agiert dabei sogar manchmal aktiv gegen einen zufriedenen User. Das sieht man z. B. sehr deutlich wenn man sich mal Android anguckt. Es wäre ein leichtes für Google die Hersteller zu verpflichten entsprechende Supportzeiträume zu garantieren. Das würde die Fragmentierung erheblich eindämmen, die App-Qualität erheblich steigern (ohne zu tief ins Detail zu gehen: im Prinzip programmieren die meisten Entwickler auf einem mehrere Jahre alten Api Level damit eine entsprechend große Zielgruppe erreicht werden kann) und die Geräte als ganzes wären erheblich besser und sicherer. Der Dienst Android wäre weniger stark verbreitet, als solcher aber qualitativ erheblich besser.
Daran sieht man sehr schön wie interessiert Google wirklich daran ist möglichst qualitativ hochwertige Dienste zu stellen. Don't be Evil ist zwar ein netter Leitspruch, ist aber auch nicht mehr wert ist als das Werbeversprechen eines Waschmittelherstellers.

Google ist erstmal eines und das ist ein extrem agressiv agierendes Wirtschaftsunternehmen mit einem extrem invasiven Geschäftsmodell.

Aber ja, man kann sich die Welt auch passend drehen. Google gibt alles zu was sie machen, hauptsächlich werden die Daten aber ja genutzt um die Dienste zu verbessern. Alles wird bestmöglich zugunsten von Google ausgelegt. Andere Unternehmen werden möglichst kritisch betrachtet. Da wird betrogen, das Gesetz gebrochen, gelogen und verschleiert.
Außer bei Google natürlich, da ist ja alles transparent.

Dass die Leute, die Google kritisieren, genau die sind die nichts bezahlen wollen ist im übrigen halt auch wieder so eine völlig wilde Behauptung.
 
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Reaktionen: holzfish und B.D.1:
Und das schlimmste an der Sache ist, es wird noch viel schlimmer, wenn es so weitergeht. Google geht mal wieder auf Einkaufstour und kauft diverse Firmen auf und bindet sie so in ihre Dienste ein, dass man garnicht mehr auf andere Webseiten gelangt. Quasi im Googleversum von einem Dienst zum anderen Dienst geschickt wird und die anderen Anbieter kriegen nichtmal was mit was der jenige User eigentlich will. Suchmaschinenoptimierung der anderen Anbieter kann man dann in die Tonne kloppen.
Natürlich sind die Dienste phänomenal, anders ginge es ja nicht.

Edit: das hätt ich ja jetzt fast vergessen, so gesehen ist Google sehr böse in jeder Hinsicht, gemein, skrupellos usw.:D
 
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