Testbericht: Gigaset GX4 - aggressiver Look, wertige Verarbeitung und innovative Ansätze: Outdoor für die Mittelklasse

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Testbericht Gigaset GX4 – aggressiver Look, wertige Verarbeitung und innovative Ansätze: Outdoor für die Mittelklasse

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Vorwort

«Gigaset legt gerade einen Gang zu!» - so oder so ähnlich könnte das Kurzfazit lauten, wenn man mich darum bitten würde, Gigaset (im Smartphone-Bereich) im Jahr 2022 / 2023 mit nur einem Satz beschreiben zu müssen. Warum? Nun – Gigaset hat im vergangenen Herbst nicht nur das GX6 als «edelstes Outdoor-Smartphone» am Markt platziert, man hat dann etwas später direkt noch das GX4 nachgeschoben. Dabei handelt es sich – wie der Name schon vermuten lässt – um den kleinen Bruder des GX6, wobei «klein» hier schlichtweg gelogen ist: Ja, das GX4 ist kleiner – aber im Vergleich zu anderen Smartphones immer noch ein riesiger Klopper der mit 270 Gramm auch ordentlich was auf die Waage bekommt. Dafür weiß man mit einer außergewöhnlichen Optik aufzufallen und die technischen Daten sind jetzt auch alles andere als «schlecht» - dass man sich unterhalb des GX6 positionieren muss, sollte ja klar sein.

Was Ihr also genau vom GX4 erwarten könnt – und was nicht, das soll Euch der jetzt folgende Testbericht etwas näher erläutern, sodass Ihr auf dem Weg Eurer Entscheidungsfindung nicht ganz alleine seid. Viel Spaß beim Schmökern!


Spezifikationen des GX4:

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Das Specsheet des Geräts sieht wie folgt aus:
  • Abmessungen: 160,9 x 80 x 12,2 mm bei ca. 270 Gramm
  • Rahmenmaterial: TPU-Doppelspritzguss mit Aluminium / Magnesium / Titan-Rahmen, Rückseite aus strukturiertem Polycarbonat (Kunststoff)
  • IP68 + MIL-STD-810H Zertifizierung
  • Markstart mit Android 12 – existierender Upgrade-Plan auf Android 13 und Android 14
  • Sicherheitsupdates für bis zu 5 Jahre nach Markteinführung (bis Februar 2027)
  • 6,1» V-Notch IPS-Display mit HD+ Auflösung (1.560 x 720 Pixel, 282j ppi) mit 60 Hz und 16,7 Mio. Farben
  • Kontrast von 1500:1, 500 nits mind. Helligkeit, 550 nits typ.
  • Corning Gorilla Glass 5
  • Handschuh-Modus (bis 2mm Dicke) für Bedienung des Displays mit Handschuhen
  • MediaTek Helio G99 Octa-Core Prozessor, 6nm, 2x A76 Kern mit bis zu 2,2 GHz und 6x A55 Kern mit bis zu 2,0 GHz
  • Grafikeinheit: ARM Mali-G57
  • 64 GB interner Speicher (UFS 2.1)
  • Micro SD Speicherkartenslot für bis zu 1 TB Speicherkapazität
  • Biometrische Sicherheiten: Fingerabdruckscanner, Gesichtserkennung
  • Benachrichtigungs-LED auf der Front (einfarbig, weiß) und Benachrichtigungs-Ring auf der Rückseite (weiß/orange bzw. weiß/türkis, je nach Gerätefarbe)
  • 48 Megapixel PDAF-Weitwinkel Hauptkamera mit F/1,79 Blende
  • 8 Megapixel PDAF-Autofokus Ultra-Weitwinkel Kamera mit F/2.2 Blende
  • Dual LED-Blitz
  • Videoauflösung Hauptkamera: QHD 1.440p (2.160 x 1.440 Pixel)
  • 16 Megapixel Frontkamera mit F/2.0 Blende
  • USB OTG, USB Typ-C 2.0
  • UKW-Radio (in Verbindung mit optional erhältlichem Headset)
  • Lagesensor, Näherungssensor, Helligkeitssensor, Barometer, Geo-Sensor (Kompass) und Gyroskop-Sensor
  • Unterstützte drahtlose Kommunikation: 2G / 3G / 4G (Frequenzbänder im Detail später im Bericht)
  • VoLTE, VoWLAN, ViLTE Support
  • WiFi 802.11 a/b/g/n/ac 2,4 + 5 GHz
  • Bluetooth 5.2
  • NFC
  • Dual-SIM Support
  • 3,5 mm Klinkenbuchse
  • A-GPS, Galileo, GPS, Glonass, QZSS, Beidou
  • 5.000 mAh Li-Poly Akku, wechselbar
  • 30W Schnellladefunktion (kabelgebunden, Power Delivery 3.0)
  • Kabelloses Schnellladen bis zu 15W (Qi-Standard)
  • Programmierbare Funktionstaste seitlich am Gerät


Lieferumfang:

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Der Lieferumfang des GX4 gestaltet sich im Grunde genommen genau identisch zum großen Bruder, dem GX6:
  • Smartphone «Gigaset GX4»
  • 5.000 mAh starker Li-Poly Wechselakku
  • USB-Typ C (auf Typ-A) Daten- und Ladekabel
  • Handgelenksschlaufe
  • Bedienungsanleitung
Einen Steckdosenadapter sucht der künftige GX4-Besitzer leider wieder vergeblich – hier muss man also entweder auf das bestehende Portfolio zu Hause zurückgreifen, oder sich eben optional einen Adapter zukaufen. Das ist insofern schade, als dass das Gerät bzw. der Akku eine Schnellladefunktion unterstützt, die bei 5.000 mAh Kapazität ja durchaus auch Sinn macht. Das richtige Ladegerät vorausgesetzt, lässt sich der Akku in einer Stunde auf ca. 90% Kapazität bringen – das ist ein durchaus positiver Wert, den man mit dem passenden Adapter auch entsprechend bewerben könnte…

Ebenfalls vergeblich sucht man Dinge wie bspw. ein kabelgebundenes Headset oder eine Speicherkarte – beides hätte bei diesem Gerät durchaus Sinn gemacht. Einerseits unterstützt das Gerät sowohl software- als auch hardwareseitig nämlich den UKW-Radioempfang, andererseits kommt das Gerät «nur» mit 64 GB internem Speicher daher – da wäre es doch eine coole Aktion gewesen, wenn man als Vorbesteller- oder Promo-Aktion eine Speicherkarte dazu gepackt hätte. Aber gut – darf man heut zu Tage ja selbst bei den «Big Playern» nicht mehr erwarten – aber träumen darf man ja noch. 😉



Gehäuse, Verarbeitung und Wertigkeit:

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An dieser Stelle möchte ich Euch zunächst mittels folgender Grafik (entnommen aus der Gigaset Bedienungsanleitung zum Gerät) das Gerät etwas näher erläutern:

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Während man dem großen Bruder – dem GX6 – seite Outdoor-Mentalität jetzt nicht direkt auf den ersten Blick ansieht; zielt das GX4 schon sehr direkt in diese Richtung und damit auf die Zielgruppe «Outdoor». Allein schon die Farbgebung – wahlweise schwarz/orange oder schwarz/türkis – sorgt für eine durchaus hohe Aufmerksamkeit im sonst eher trüben Farbenmeer der Smartphones. Es fällt auf jeden Fall auf, wenn man telefonierend mit dem Gerät durch die Gegend läuft, so viel steht fest. Doch nicht nur optisch merkt man dem Gerät seinen Fokus an, auch bei der Wahl der Materialien sowie der allgemeinen Gestaltung des Geräts hat sich Gigaset keine Blöße gegeben und macht diesbezüglich keine halben Sachen: Der Rahmen besteht aus einem Materialmix aus gummierten Kunststoff-Elementen und Metall (seitlich). Der Rahmen steht auf der Front minimal über das Display hinaus, sodass man einerseits das Gerät – ohne ein schlechtes Gewissen zu haben – problemlos auch mit dem Display nach unten ablegen kann. Andererseits soll das dafür sorgen, dass das Display mit einer höheren Wahrscheinlichkeit ohne Schaden davonkommt, falls der Besitzer die Sturz-Resistenz des Geräts doch mal (unfreiwillig) nachtesten möchte. 😉 Auf der Rückseite verhält es sich genau gleich: Der Rahmen steht auch hier minimal über dem rückseitigen Akkudeckel ab, welcher – bei Gigaset selbstverständlich – abnehmbar ist. Ein Tauschen von Akku, Speicherkarte oder auch den SIM-Karten wird somit schnell und problemlos ermöglicht. Der Akkudeckel – welcher im Übrigen komplett aus strukturiertem Polycarbonat besteht – weist auf der Innenseite die gewohnte Gummilippe auf, welche die Elektronik des Geräts vor dem Eindringen von Feuchtigkeit schützen soll. Findige Nutzer werden bemerkt haben, dass die Gummierung nur auf der unteren Hälfte des Akkudeckels angebracht ist – zurecht, denn alles oberhalb (inkl. dem Kamera-Element) ist in einer Art «Unibody» ausgeführt, wodurch das Eindringen von Nässe und Schmutz eigentlich keine Option sein sollte. In der Praxis hat das auch gut funktioniert (die Lösung kennt man so ja auch von anderen Herstellern, ist also am Markt etabliert): Ein kurzes Wasserbad hat das Gerät weitgehend trocken überstanden; es fanden sich zwei, drei kleine Mini-Tropfen auf dem oberen Innenteil (also außerhalb der Gummilippe) und natürlich mussten die Öffnungen unten und oben am Gerät nach dem Wasserbad etwas vom Wasser «befreit» werden. Ansonsten aber erfüllt das Gerät die Anforderungen vollkommen.

In Sachen Verarbeitung und Wertigkeit liefert Gigaset mit dem GX4 eindeutig ab: Das Gerät ist erstklassig verarbeitet, nichts knarzt oder wackelt und gewisse «Gimmicks» am Gerät verleihen diesem – trotz «Rugged-Design» einen edlen Touch: Sei es durch die seitlichen Metallelemente oder auch die in Metall ausgeführten seitlichen und teilweise farblich hervorgehobenen Hardware-Buttons. Klar – die Optik mag nicht jedem Gefallen – dies ist aber absolute Geschmackssache und dies kann man ja vor dem Kauf ausgiebig bedenken.



Touchscreen, Bedienelemente & Bedienung allgemein:

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Mit einer der wohl umstrittensten Punkte des GX4 dürfte vermutlich das Display sein. Warum? Nun – auf den ersten Blick handelt es sich dabei um das Bauteil, welchem man die Zugehörigkeit des Smartphones zur «Mittelklasse» am ehesten ansieht. Und ja – das hört sich jetzt erstmal schlimmer an, als es gemeint ist. Vergleicht man aber beispielsweise GX4 und GX6 direkt miteinander, fällt der Klassenunterschied schon auf; darüber muss man sich vor dem Kauf einfach klar sein. Das Display des GX4 ist mit 6,1» ausreichend groß und sorgt dafür, dass das Gerät nicht noch größer ausfällt, als es aufgrund seiner Outdoor-Fähigkeiten ohnehin schon ist. Die Notch (bei Gigaset «V-Notch» genannt, ich würde eher «Tropfen-Notch» dazu sagen) ist mir persönlich etwas zu präsent. Auf Wunsch lässt sich diese aber durch Abdunkeln der Displayteile links und rechts der Notch «ausblenden». Etwas mehr schmerzt dann die Tatsache, dass das GX4 lediglich mit einer HD+-Auflösung daherkommt: 1.560 x 720 Pixel (282 ppi) ist schon eine extreme Umgewöhnung – die letzten Geräte die ich privat genutzt oder getestet hatte, hatten alle immer mindestens eine Full-HD Auflösung zu bieten. Die Anzahl an darstellbaren Farben liegt bei 16,7 Mio., die Bildwiederholrate liegt bei 60 Hz und beim Display selbst setzt Gigaset auf IPS-Technologie. Die 60 Hz sind zwar okay, wenn man das in Relation zur Displayauflösung setzt, aber auch das ist schon eine Umgewöhnung, wenn man hier mittlerweile 90 oder gar 120 Hz gewohnt ist. Immerhin: Der Hersteller bietet dem Nutzer die Möglichkeit, die Farbtemperatur des Displays individuell nach drei vorkonfigurierten Profilen anzupassen. Auch die Helligkeit des Displays würde ich meinem Empfinden (und dem Datenblatt nach) als durchaus «gut» einordnen: Gemäß Datenblatt sollen die Displays von GX4 und GX6 identisch hell sein, dies bestätigte sich auch bei meinem praktischen Test im Alltag. Man konnte eigentlich in allen Situationen die dargestellten Inhalte erkennen und ablesen – bei direkter Sonneneinstrahlung natürlich etwas weniger gut als sonst, aber es war erträglich und nutzbar.

Homescreen.png Displaymodus.png

Bei der Bedienung gleicht das GX4 eigentlich dem großen Bruder, bedingt durch die Tatsache, dass natürlich beide Geräte auf Android 12 in seiner Reinform setzen. Ich bleibe zwar dabei, dass mir mittlerweile die «One UI»-Oberfläche aus dem Hause Samsung mehr zusagt, was aber nicht heißen soll, dass die Standard-Oberfläche aus Android totaler Müll ist – im Gegenteil: Auch dies ist schlichtweg eine Sache der Gewohnheit und letztlich steht Android selbst bei vielen Dingen der individuell angepassten Software anderer Hersteller kaum mehr nach. Lediglich durch die unterschiedliche Aufteilung bzw. «Verschachtelung» der Menüs erfordert es eben ein Mindestmaß an Anpassung und Flexibilität bei wechselwilligen Nutzern. Nachfolgend ein paar Beispiele für die Individualisierungsmöglichkeiten des GX4:

Navbar Anpassung.png Funktionstaste_1.png

  • Die Navigationsleiste in der Fußzeile des Displays lässt sich vollständig verbergen (= Gestensteuerung auf dem Display) oder aber man passt die Leiste nach eigenem Gusto an – sei es durch das Anordnen der drei Bedienelemente oder der Hintergrundfarbe der Leiste.
  • Die links am Gehäuse zu findende Funktionstaste kann auch beim GX4 wieder mit insgesamt drei unterschiedlichen Aktionen belegt werden: «Einzelklick», «Doppelklick» und «Gedrückt halten» sorgen für maximale Anpassbarkeit.
  • Über den Unterpunkt «Intelligente Unterstützung» können Apps geklont werden (bspw. Messenger-Nutzung dienstlich / privat, etc.), der Schutz vor versehentlicher Displayaktivierung in Taschen & Co kann konfiguriert werden, der Handschuh-Modus findet sich hier und auch eine Seitenleiste mit häufig genutzten Apps kann sich einblenden lassen. In diesen Punkten bspw. steht man der individuell angepassten Oberfläche anderer Hersteller kaum mehr nach.

Intelligente Unterstützung_2.png Smarttouch.png

Hardwareseitig hinterlässt das GX4 bei der Nutzbarkeit einen mehr als positiven Eindruck: Ich persönlich würde das Gerät – trotz der für «normale» Smartphones ungewöhnlichen Materialwahl – als Handschmeichler bezeichnen, was aber eher mit der Materialwahl zu tun hat als mit der Größe bzw. dem Gewicht. Mit rund 270 Gramm ist das Gerät nämlich nur unwesentlich leichter (8 Gramm) als der große Bruder GX6. Das Gewicht ist schon heftig, vor allem für Nutzer von bisher eher «normalen» Smartphones. Und auch ich muss – trotz privater Nutzung eines Xcover 6 Pro (235 Gramm) doch etwas kämpfen, wenn man das Gerät man länger einhändig nutzt. Abgesehen davon aber, wird das GX4 dem Preis von 349,- EUR UVP in diesem Punkt gerecht – Materialmix und Verarbeitung stimmen und das ist heut zu Tage leider auch keine Selbstverständlichkeit mehr.



Software & Menü:

Menü.png Speicher.png

Wie im vorigen Punkt bereits angedeutet, kommt beim GX4 pures Android zum Einsatz. Es gibt zwar ein paar wenige Anpassungen, die Gigaset softwareseitig eingebaut hat (bspw. um die Bedienung der zusätzlichen Tasten und Funktionen wie bspw. der LED-Benachrichtigung vorne und hinten zu ermöglichen), dennoch orientiert man sich an den Grundwerten eben an Android in seiner Urform. Im Menü orientiert man sich ebenfalls am Android-Standard und setzt auf einen App-Drawer, der vom Nutzer mittels Wisch nach oben auf dem Display geöffnet werden kann – für häufig genutzte Apps kann man selbstverständlich auch Shortcuts bzw. Widgets auf dem Homescreen platzieren. Innerhalb des App-Drawers sortieren sich die Apps der alphabetischen Reihenfolge nach, bei größeren App-Sammlungen können diese mittels Suchleiste schneller angewählt werden.

Wichtiger Punkt beim Thema «Software», der gegebenenfalls auch für eine Rechtfertigung des - verhältnismäßig hoch - anmutenden Preises bedacht werden sollte: Gigaset verspricht beim GX4 – analog zum GX6 – Software-Support für zwei große Android-Versionen und bis zu fünf Jahre Sicherheitsupdates nach Markteinführung des Geräts. Beim GX4 heißt das konkret: Android 13 und 14 werden offiziell zugesagt, Sicherheitspatches gibt’s bis Herbst 2027. Das ist mehr als ordentlich, auch wenn vereinzelte Hersteller gerade in Sachen Android-Updates mittlerweile noch höher gesteckte Ziele haben. Dazu kommt beim GX4 natürlich, dass das Gerät noch mit Android 12 veröffentlicht wurde und man – aus Nutzersicht – also ein Android-Versionsupdate verschenkt, denn Android 13 ist längst verfügbar und die Betas für Android 14 laufen längst. Leider schweigt sich Gigaset über die Regelmäßigkeit der Updates aus – man kann also nicht sagen, ob diese künftig monatlich, alle zwei Monate, quartalsweise oder halbjährlich zur Verfügung gestellt werden – schade! Aktuell befindet sich auf dem Gerät Android 12 mit Sicherheitspatch-Level vom 1. November 2022 – das ist schwach.



Kameras:

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Gigaset spendiert dem GX4 eine durchaus potente Kamera-Konfiguration, zumindest wenn man sich die reinen Daten auf dem Specsheet betrachtet. Immerhin macht die Konfiguration aus 48 Megapixel Weitwinkelkamera als Hauptobjektiv in Verbindung mit einer 8 Megapixel Ultra-Weitwinkelkamera deutlich mehr Sinn, als die Kombination, die wir vom GX6 kennen. Die Hauptkamera des GX4 hat einen Phase-Detection Autofokus, der bei guten Lichtverhältnissen wirklich gute Arbeit leistet – er fokussiert schnell und zuverlässig. Anders sieht das leider bei schlechten Lichtbedingungen oder gar bei Dunkelheit aus: Der Fokus benötigt teilweise wirklich lange, bis Szenen scharfgestellt werden – und die «Bedenkzeit» der Kamera kommt dann noch on-top. Ich könnte mir vorstellen, dass ich dies mittels Software-Fix noch etwas verbessern könnte; es bleibt aber festzuhalten, dass das GX4 eher nicht fürs «aus der Hüfte fotografieren» geeignet ist, auch wenn das bei ausreichend Licht durchaus auch mal möglich ist. Meistens hat man eben keine perfekten Lichtverhältnisse mit strahlendem Sonnenschein – und dann benötigt das Gerät einfach seine zwei, drei Sekunden um zu Fokussieren und das Bild anschließend noch zu verarbeiten. Die duale LED-Leuchte des GX4 leistet ebenfalls eine durchaus gute Arbeit – sie gehört, was die Leuchtstärke angeht, durchaus zum gehobenen Mittelfeld, kann aber beispielsweise nicht mit der LED des Xcover 6 Pro von Samsung mithalten. Speziell im Taschenlampen-Modus könnte das GX4 gerne nochmal eine Schippe draufpacken. Nichtsdestotrotz: Zum Ausleuchten von mittelgroßen Zimmern reicht sie aus und nachts im freien sollte man – wenn überhaupt – sowieso nur mit der Nachtmodus-Option fotografieren oder bzw. und eben auch keine Wunder erwarten.

Videos nimmt das Gerät mit einer maximalen Auflösung von 2.160 x 1.440 Pixel (QHD – 1.440p) mit 30 FPS auf. Das ist zwar absolut in Ordnung, aber eine höhere Framerate wäre schon auch ganz nett gewesen. Die Qualität der Videos würde ich im Schulnotensystem zwischen 2-3 einordnen: Der Autofokus passt sich während dem Video schnell und gut an die zu fokussierenden Objekte an und auch die reine Optik der Videos geht absolut in Ordnung – einzig die Audiospur gefällt mir leider nicht so richtig, wobei das GX4 erstaunlicherweise sogar etwas besser abschneidet, als der große Bruder GX6: Man muss klar dazu sagen – im direkten Vergleich zu einem Xcover 6 Pro von Samsung, wirkt die Audioaufnahme «schwachbrüstiger» und weist weniger «Volumen» auf, bei der Lautstärke nehmen sich hingegen beide Geräte nicht wirklich viel. Um nochmal kurz zum Klang der Audiospur zurückzukommen: Das etwas «blechernere» Audioverhalten des GX4 würde ich jetzt nicht mal prinzipiell als «schlecht» abstempeln – es ist viel mehr vielleicht auch einfach eine Geschmackssache, aber die Aufnahmen des Samsung sind einfach etwas «kräftiger», was mir persönlich mehr gefällt. Eventuell ändert sich diesbezüglich noch was mit kommenden Software-Updates, wer weiß…

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Noch eine Besonderheit zur zweiten Kamera auf der Rückseite: Diese löst mit 8 Megapixel auf und kommt beim GX4 als Lösung für Ultra-Weitwinkelfotografien zum Einsatz. Etwas unglücklich ist meiner Meinung nach, dass die Kamera ab Werk nur mittels des unten im Sucher befindlichen Schiebe-Reglers angewählt werden kann – Werte unterhalb Zoomstufe 1.0 bis herunter auf 0,6 werden über die Ultra-Weitwinkelkamera realisiert, alles darüber über die 48 Megapixel Hauptkamera. Die Möglichkeit, die Ultraweitwinkelkamera extra anzuwählen versteckt sich etwas in den Tiefen des Einstellungsmenüs der Kamera – doch ist die Option erstmal gefunden, kann man die Kamera entweder über das von unten nach oben zu öffnendem Tab anwählen oder man setzt sich diese direkt als Shortcut in die unterschiedlichen Aufnahmemodi. Das hätte man etwas einfacher lösen können.

Sehr glücklich bin ich hingegen über den Umstand, dass die zweite Kamera ebenfalls einen Autofokus spendiert bekommen hat – damit hat das GX4 nicht nur seinem großen Bruder aus demselben Hause etwas voraus, es stellt sogar das Xcover 6 Pro von Samsung in den Schatten!

Bezüglich der Qualität der Kamera macht Ihr Euch am besten mittels der am Ende des Berichts bereitgestellten Bilder und Video einfach einen eigenen Eindruck. Die Bilder und Videos sind allesamt unbearbeitet und kommen direkt aus dem GX4. Meine Meinung zu den Ergebnissen: Bei dem Bereich «Kamera» handelt es sich tatsächlich um einen Bereich, in dem das GX4 seine wahren Stärken ausspielen kann – man schwächelt zwar bei der ein oder anderen Disziplin wie bspw. der Menüführung, die im Einstellungsmenü der Kamera etwas schlanker gestaltet werden könnte oder auch beim Drehen von Videos, bei welchen der Ton meinem Empfinden nach etwas kräftiger / stärker / lauter hätte ausfallen dürfen – im Großen und Ganzen liefert das GX4 hier aber eine gute Leistung ab; und zwar nicht nur für ein Outdoor-Gerät, nein dies kann man im Grundsatz durchaus auch für «normale» Smartphones so im Raum stehen lassen. Wie erwähnt – macht Euch selbst ein Bild, sofern Ihr weitere Beispielbilder oder -videos möchtet, setzt einfach ein kurzes Posting unterhalb des Berichts ab und ich schaue, was sich machen lässt.

Nachfolgend noch die zur Verfügung stehenden Optionen im Kameramenü des Geräts:

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Einstellungsmöglichkeiten im Fotomodus:
  • Wasserzeichen: Benutzerdefiniert, Standort, Zeit, Modell
  • Rasterzeilen: Ein / Aus
  • Einstellungen zurücksetzen
  • Geografische Position: Ein / Aus
  • Selbstauslöser: Aus / 2 Sekunden / 5 Sekunden / 10 Sekunden
  • Anti-Flimmern: Auto / 50 Hz / 60 Hz / Aus
  • Bildgröße: 50 Megapixel / 30 Megapixel / 13 Megapixel / 8 Megapixel
  • Auslöser-Betätigung mittels Touchscreen-Berührung: Ein / Aus
  • Tastenfunktion der Lautstärkewippe: Auslöser / Lautstärke / Vergrößern
  • Benutzerdefiniert: Funktionslayout anpassen (Szenen-Modi als Verknüpfung auf dem Sucher-Bildschirm – zur Verfügung stehen: Nachtaufnahme / Videomodus / Bildmodus / Profi-Modus / Panorama / Makro / Portrait / GIF / 50 MP / Zeitlupe / Zeitraffer / Code Leser / Weitwinkel); Tab oder Panel-Modus zum Aufrufen weiterer Modi; Farbe der Darstellung bzw. der Schriftfarbe individualisieren; Sound der Kamera festlegen
  • Fotostummschaltung: Deaktivieren von Systemsounds beim Aufnehmen von Videos / Bildern
  • Null-Verzögerung Fotomodus
  • Effekte-Modi: Keine, knallig, verblasst, Essen, angenehm, Stil, gesättigt, Süß, Romantisch, Blüten, Frisch, Nachtwind, Cartoon, Grau, Monochrom
  • AI: Ein / Aus
  • HDR: HDR dauerhaft ein, HDR auto, HDR dauerhaft aus
  • Blitzlicht: Dauerhaft ein, dauerhaft aus, Auto
  • Digitalzoom: Stufe 0,6 bis maximal 4.0-fach (0,6 bis einschließlich 0,9 nutzt dabei die 8 Megapixel Ultra-Weitwinkelkamera)
  • Wechsel zwischen Haupt- und Frontkamera
  • Auslöser-Shortcut
  • Galerie-Shortcut

Einstellungsmöglichkeiten im Videomodus:

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  • Foto-Stummschaltung: Deaktivieren von Systemsounds beim Aufnehmen von Videos / Bildern
  • Zurücksetzen der Einstellungen
  • Mikrofon: Ein / Aus
  • Anti-Flimmern: Aus, Auto, 50 Hz, 60 Hz
  • Videoqualität: QHD / FHD / HD / VGA
  • Lautstärke-Tastenfunktion: Vergrößern (Zoom), Auslöser, Lautstärke
  • Benutzerdefiniert: Siehe Einstellungsmöglichkeiten im «Foto-Modus» oben
  • Rasterzeile: Ein, Aus, Links, Rechts
  • Wechsel zwischen Haupt- und Frontkamera
  • Auslöser-Shortcut
  • Galerie-Shortcut

Die Frontkamera des GX4 ist in der «Tropfen-Notch» oben am Display positioniert und fällt verhältnismäßig stark auf – der Nutzer kann die Notch aber mittels Einfärbung der seitlichen Bereiche quasi «ausblenden» lassen, wodurch man allerdings etwas Displaybereich verliert. Die Kamera liefert eine maximale Auflösung von 16 Megapixel und kann darüber hinaus auch in den Auflösungen 10 Megapixel, 8 Megapixel und 6 Megapixel Bilder schießen. Bei dunklen Umgebungen ist es möglich, das Display als eine Art «Blitzersatz» zu nutzen – nach Betätigung des Auslösers färbt sich das Display hierbei komplett weiß und erhöht die Helligkeit, wodurch nahegelegene Objekte etwas besser ausgeleuchtet werden sollen. Das funktioniert in der Praxis zwar, man sollte sich davon aber natürlich nicht allzu viel erhoffen – an eine LED-Leuchte kommt diese Lösung nämlich nicht ran.



Akku, Sprachqualität und Empfang:

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Das Gigaset GX4 ist ein wahres Akkuwunder! Gut – wenn man sich die Gründe dafür anschaut, ist das auch kein Wunder; aber selbstverständlich sind solche Laufzeiten im Jahr 2023 ja leider nicht mehr. Gigaset spendiert dem GX4 denselben Akku, den auch der große Bruder intus hat: Ein 5.000 mAH starken Wechselakku, welcher sowohl über den Typ-C USB-Port oder auch drahtlos geladen werden kann. Das richtige Ladegerät vorausgesetzt, ist das GX4 in etwa 70 Minuten von 0 auf 100% vollgetankt – starker wert, den selbst höherpreisige Konkurrenten (auf Samsung schiel…) so nicht umgesetzt bekommen oder umsetzen wollen. Klar – hohe Akkukapazität hat natürlich den Nachteil, dass diese auch irgendwo untergebracht werden muss – nicht umsonst wiegt das Gerät knapp 270 Gramm. Dennoch: Die Wahl steht dem GX4 gut und die Tatsache, dass der Hersteller sowohl beim GX4 als auch beim GX6 auf denselben Akku setzt, spricht ja einerseits für die Ersatzteilverfügbarkeit und andererseits auch für einen gewissen Umweltaspekt. In der heutigen Zeit wäre auch denkbar gewesen, dem «kleinen» Bruder eben auch einen «kleineren» Akku zu geben…

Ist das Gerät erstmal vollgetankt, entpuppt es sich als wahres Kraftpaket – wobei dies natürlich immer auch vom individuellen Nutzungsprofil abhängt. Meine Erfahrung im Alltag im T-Mobile Netz mit ständigem 4G Empfang, der Synchro von drei Mail-Konten, diversen Telefonaten täglich sowie Messengernutzung hat gezeigt, dass das Gerät hier problemlos zwei Tage durchhält. Je nach Intensität mal mehr, mal weniger knapp – an manchen Tagen wäre vielleicht sogar noch der dritte Tag knapp möglich gewesen, «riskiert» habe ich es aber nicht – auch wenn das Gerät ja schnell wieder geladen wäre. Egal wie intensiv man das Gerät also fordert – einen vollständigen Arbeitstag bekommt man problemlos durchgezogen und notfalls kann man das Gerät ja an Tag 2 dann in der Mittagspause kurz nachtanken. Ich bin mehr als zufrieden mit der Leistung – bravo, Gigaset!

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Beim Thema «Sprachqualität und Empfang» ist das Gigaset auffällig unauffällig – und das meine ich keinesfalls negativ. Das Gerät «funktioniert einfach». Wie schon gewähnt – im Testbetrieb war ich mit T-Mobile im 4G Netz unterwegs und hier hatte ich zu keiner Zeit irgendwelche Beeinträchtigungen. Selbst in der Tiefgarage, in der beispielsweise das Samsung Galaxy A52s gnadenlos gescheitert ist, behält das GX4 Anschluss am großen Bruder und bricht die Verbindung hier nicht ab. Ja, man merkt natürlich, dass man keine optimalen Bedingungen mehr hat – aber hey, man ist erreichbar, man kann weiterhin mobile Daten nutzen – was will ich denn mehr? Der Lautsprecher, welcher in der Hörmuschel des Geräts zum Einsatz kommt, erledigt seinen Job in ausreichend hoher Lautstärke und ebenso guter Qualität – hier gibt es nichts zu beanstanden.



Media- & Musikplayer:

Musikplayer_1.png Musikplayer_2.png

Hinweis: Dieser Part gleicht sehr dem Test des GX6, weil logischerweise beide Geräte mit derselben App auf derselben Android-Basis getestet wurden – Änderungen finden sich daher nur bei den Punkten, die sich auch tatsächlich beim GX4 anders dargestellt haben.

Beim Media- und Musikplayer möchte ich mich recht kurzhalten – ganz einfach aus dem Grund, da das Gerät standardmäßig zwar beides wiedergeben kann, eine vollumfängliche Player-Lösung mit diversen individuellen Einstellungsmöglichkeiten ist aber so nicht implementiert bzw. eben nur in begrenztem Umfang möglich. Stattdessen möchte ich mich darauf beschränken, was letztlich aufgrund der gegebenen Voraussetzungen kaum veränderbar ist – nämlich die Ausgabe der Bild- und Audiosignale über das Display bzw. den Lautsprecher.

Dank der hohen maximalen Helligkeit und der Möglichkeit, den Bildschirm auf diverse individuelle Gegebenheiten zu konfigurieren, erfolgt die Darstellung von Videos auf einem sehr guten Niveau in hoher Qualität. Das Betrachten auf dem Display des GX4 macht – im direkten Vergleich zum GX6 – natürlich nicht ganz so viel Spaß – man bemerkt eben deutlich die geringere Auflösung. Doch damit dürfte man schon rechnen, da man diesen Umstand ja bereits vor dem Kauf kennt oder zumindest davor bei der normalen Bedienung des Geräts bereits am eigenen Leib erfahren konnte.

In Sachen Audio ergibt sich beim GX4 wieder ein sehr zwiegespaltenes Bild: Beim GX6 prangte auf der Homepage noch der Slogan «Extra lauter Lautsprecher mit bis zu 110 dB bei 5 cm» - damit wirbt man nun scheinbar ganz bewusst beim GX4 nicht mehr, auch wenn es sich um denselben Lautsprecher handeln dürfte. Meiner Ansicht nach ist es auch besser, dies so aktiv nicht zu bewerben, denn der Satz verspricht in der Theorie mehr, als das Gerät in der Praxis halten kann: Ja, der Lautsprecher ist beispielsweise beim Abspielen der vorkonfigurierten Klingeltöne absolut ausreichend laut – aber bei der Wiedergabe von regulären Medieninhalten (Musiktitel, Videos) kommt die Hardware in Sachen Lautstärke und «Wiedergabevolumen» einfach an ihre Grenzen: In lauteren Umgebungen wie Innenstädten, Baustellen oder auch beispielsweise wenn man das Gerät zu Hause als Radio / Musikbox beim Duschen oder ähnlichem nutzen möchte, wird man diese Grenzen recht deutlich aufgezeigt bekommen. Verglichen mit beispielsweise dem Xcover 6 Pro fehlt hier also deutlich die Lautstärke und die Power – schade!

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Bei der Wiedergabe von Audio- oder Videodateien über den VLC-Audioplayer kann das Gerät etwas Boden gutmachen, sofern man die Wiedergabe nicht über den Lautsprecher, sondern über das Headset erfolgen lässt (Achtung – keins im Lieferumfang, muss optional erworben werden!) In Verbindung mit den passenden EQ-Einstellungen ist dem Gerät durchaus ein guter Klang mit absolut ausreichend hoher Lautstärke zu entlocken. Auch die drahtlose Wiedergabe von Musik via Bluetooth war im Test mit meinen Shokz Open Run pro absolut problemlos möglich und in Sachen Qualität auf einer Höhe mit dem Xcover6 Pro von Samsung.

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Kommunikation: Verbindungen & Anschlüsse:

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Im direkten Vergleich zum großen Bruder wird man feststellen, dass das GX4 zwar nicht die volle Bandbreite an Konnektivitätsfeatures aufweisen kann, aber dennoch ein absolut mehr als ausreichendes Spektrum bieten kann: Die Features in der Übersicht:

Unterstützte Frequenzbänder:
  • GSM-Modus / 2G: 850 / 900 / 1800 / 1900 MHz
  • UMTS-Modus / 3G: B1 (2100) / B8 (900)
  • TDD / LTE / 4G: B38 (2600) / B40 (2300)
  • FDD / LTE / 4G: B1 (2100) / B3 (1800) / B5 (850) / B7 (2600) / B8 (900) / B20 (800) / B28AB (700)

Sonstige Konnektivitätsfeatures:
  • VoLTE Support
  • VoWLAN Support
  • ViLTE Support
  • WLAN IEEE 802.11 a/b/g/n/ac 2.4 / 5 GHz
  • Bluetooth 5.2
  • NFC
  • Dual-Sim (2 x Nano-SIM)
  • Speicherkartenslot (separater Slot – also zwei SIM’s und Speicherkarte gleichzeitig nutzbar!), bis zu < 1 TB Größe
  • USB 2.0 Typ-C
  • 3,5 mm Klinkenbuchse
  • A-GPS, Galileo, GPS, GLONASS, Beidou, QZSS
  • 64 GB interner UFS 2.1 Speicher
  • OTG (USB on the go) Support

Der Nutzer muss also neben 5G als Sende- und Empfangstechnologie auf WiFi6, ein etwas umfangreicheres Spektrum bei der Positionsbestimmung via GPS, beim USB-Verbindungsstandard und natürlich beim internen Speicher Abstriche machen. Im Alltag fallen hier am deutlichsten die Einsparungen beim internen Speicher sowie dem USB-Verbindungsstandard auf. Ich persönlich nutze beispielsweise immer noch - verhältnismäßig stark - den internen Speicher der Geräte (bzw. deren Speichererweiterung) und setze nicht allzu viel auf die Cloud; einfach aufgrund er Tatsache, dass die Netzabdeckung teilweise eben doch noch zu wünschen übriglässt. Da ist es schon sehr deutlich, wenn man größere Datenmengen hin und her schiebt und dann eben auf einen etwas reduzierten Ausstattungskatalog setzen muss.

Dennoch: Die Features werden ja offen kommuniziert und jeder Nutzer kann sich vorab Gedanken machen, ob ihm die gebotene Leistung ausreicht, oder nicht. Ich persönlich hätte eine Einführungs-Aktion zum Marktstart ja sehr positiv empfunden – eine mittelgroße Micro SD Speicherkarte in den Lieferumfang bzw. nach Registrierung des Geräts auf der Gigaset-Homepage und ab geht die Post… 😉


Extras:

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Update-Garantie & Service Versprechen:

Zwei Android-Versionen und bis zu fünf Jahre Sicherheitspatches (wurde jetzt laut Support-Page auf "Bis Februar 2027" spezifiziert). Intervall bis dato – leider - unbekannt.

Nun zum Service-Versprechen, welches Gigaset auf der eigenen Webseite groß bewirbt: «Weil wir besonderen Wert auf Service und Qualität legen, gibt es ausgewählte Smartphones jetzt automatisch mit dem attraktiven Gigaset Serviceversprechen. So genießen Sie neben unserer generellen 24 Monate Herstellergarantie (Anmerkung d. Redaktion: 12 Monate sind gesetzlich vorgeschrieben) sorglos und einfach gute Qualität:»

Die von Gigaset angeführten Vorteile lauten:
  • 24 Monate Herstellergarantie:
  • Gilt auf das Gerät und nicht-austauschbare Akkus. Reparatur vor Austausch im Sinne der ökologischen Nachhaltigkeit. Es wird auf die Garantiebedingungen verwiesen.
  • 3 Monate kostenfreie Absicherung gegen Bruch- und Feuchtigkeitsschäden:
  • Innerhalb von 90 Tagen nach dem Kauf beim Kundenservice melden und das defekte Gerät mit dem Bereitgestellten Versandlabel einschicken. Der Schaden wird geprüft und bei rechtmäßigem Anspruch wird das reparierte Smartphone wieder zurückgeschickt. Prüfung, Reparatur und Rückversand geschehen in den meisten Fällen noch am selben Tag, sodass nur wenige Tage auf das Smartphone verzichtet werden muss.
  • Falls nicht auf das Smartphone verzichtet werden kann, bietet Gigaset mit dem zertifizierten Partner «Phone Service Center» Sofort-Reparaturen vor Ort an (an festgelegten Standorten in Deutschland: Heilbronn, Balingen, Stuttgart West, Gütersloh, Osnabrück, Lübeck, Hamburg City und Berlin). Die meisten Reparaturen – innerhalb und außerhalb der Garantie – können vor Ort innerhalb einer Stunde durchgeführt werden. Auch bei Gigaset selbst in Bocholt kann das Smartphone zur Reparatur abgegeben werden.
  • 3 Monate Zufriedenheitsversprechen:
  • Rückgaberecht von 90 Tagen ab dem Kauf. Ausgefülltes Rückgabeformular zusammen mit dem Smartphone und dem Kaufbeleg an Gigaset senden und bei rechtmäßigem Anspruch wird binnen sieben Tagen der volle Verkaufspreis auf das Girokonto erstattet

Durchaus schlagkräftige Argumente, die im Fall der Fälle für den Kauf eines qualifizierten Gigaset-Smartphones sprechen können. Mir persönlich gefällt, dass der Hersteller selbst repariert und mit einem Reparatur-Partner kooperiert. Das spricht im Normalfall für einen hohen Qualitäts- und Servicestandard, auch wenn ich diesen natürlich in der Praxis (glücklicherweise) noch nicht in Anspruch nehmen musste.

Gut so, Gigaset – ein Punkt, bei dem man sich vom Wettbewerb abheben kann. Es bleibt abzuwarten, welche Geräte in Zukunft noch in den Genuss des «Service-Versprechens» kommen werden und vor allem: Wie sich dieses Angebot in der Praxis bewährt und auswirkt.



Fingerabdruckscanner / biometrische Sicherheit:

8.JPG

Das GX4 verfügt – genau wie auch das GX6 – über einen seitlich im Power-Button untergebrachten Fingerabdruckscanner. Dieser reagierte im praktischen Alltag bei mir recht zuverlässig, allerdings im Vergleich zum GX6 oder auch meinem Xcover 6 Pro eher langsam: Man merkt zwar, dass der erkannte Abdruck mittels Vibration bestätigt wird – allerdings dauert es eine knappe Sekunde, bis das Display reagiert, sich aktiviert und der Homescreen dann «eingabebereit» ist. Das können andere Geräte also deutlich besser und meiner Ansicht nach wäre das ein Punkt, der von Gigaset noch mittels Software-Fix optimiert werden könnte. Neben der Option, das Gerät mittels Fingerscan zu entsperren, kann der Nutzer natürlich auch die Gesichtserkennung nutzen, welche beim GX4 mittels 2D- / Softwarelösung über die Frontkamera realisiert wird. Diese funktioniert bei ausreichend Licht gut, ich selbst nutze in der Praxis aber mehr den Fingerabdruckscanner. Beide Entsperrmethoden müssen darüber hinaus noch mittels Code / Passwort gesichert werden, sodass notfalls auch so ein Entsperren des Geräts vorgenommen werden kann.



Notification LED & Notification-Ring auf der Rückseite:

Kamera_3.JPG

Bei diesem Punkt hat das GX4 dem großen Bruder sogar etwas voraus: Das Gerät bietet nämlich nicht nur eine weiße Notification LED oberhalb rechts vom Display, sondern kann Benachrichtigungen auch mittels dem rückseitigen LED-Kameraring signalisieren. Der Ring pulsiert dabei und zeigt dem Nutzer so zuverlässig und vor allem auch sehr deutlich an, dass irgendein Ereignis ansteht bzw. Nachrichten eingegangen oder Anrufe verpasst worden sind. Etwas schade ist die Tatsache, dass der Nutzer tatsächlich nur zwischen folgenden Einstellungen wählen kann:
  • Als Benachrichtigungslicht einstellen
  • Als Taschenlampe einstellen
  • Keine Funktion
Bei Punkt 1 signalisiert der Ring im Intervall verpasste Ereignisse parallel zur auf der Front befindlichen weißen LED (die übrigens tatsächlich nur weiß ist und verhältnismäßig klein ausfällt). Bei Punkt 2 leuchtet der um die Kamera befindliche Ring zusätzlich auf, wenn der Nutzer die Taschenlampen-Funktion am Gerät aktiviert. Das sieht zwar optisch ganz schick aus – der praktische Nutzen erschließt sich mir aber nicht, denn die beiden LEDs sind deutlich leuchtstärker als der Ring und zum Ausleuchten trägt dieser daher nicht wirklich bei.

Dennoch: Die Grundidee hinter dem Benachrichtigungsring gefällt mir: Möchte man etwas deutlicher auf Events hingewiesen werden, legt man das Gerät einfach mit dem Display nach unten auf Tisch & Co. und der Ring zeigt dann recht deutlich, was Phase ist. Dies ist auf alle Fälle auffälliger, als es über die frontseitig verbaute LED möglich ist. Wenn man dem Nutzer jetzt noch erlauben würde, die Konfiguration dieser beiden LED’s individuell anzupassen, wäre ich wunschlos glücklich und man hätte aktuell ein absolutes Alleinstellungsmerkmal am Markt. Vielleicht kann sich der ein oder andere Leser an die Geräte des spanischen Herstellers «BQ» zurückerinnern…. Mensch, DAS waren mal noch individuelle Anpassungsmöglichkeiten in Sachen Benachrichtigung. Absolut traumhaft…

Notification_1.png Notification_2.png



Taschenlampe & Barometer:

Rückseite_6.JPG

Im vorigen Punkt bereits kurz angesprochen – hier etwas ausführlicher: Ja, die rückseitig verbaute duale LED-Leuchte kann natürlich auch beim GX4 wieder problemlos als Taschenlampe genutzt werden. Die Funktion lässt sich wahlweise über das Dropdown-Menü aus der Kopfleiste herunterziehen und aktivieren, oder aber man legt diese auf die Funktionstaste seitlich am Gerät – dann lässt sich die LED nämlich auf Wunsch sogar bei gesperrtem Gerät mit nur einem Tastendruck aktivieren. In Sachen Leuchtstärke liegt das GX4 auf demselben Niveau, wie es auch beim GX6 der Fall ist: Zur Aufnahme der Fotos und der Ausleuchtung im Nahbereich absolut ausreichend, als Taschenlampe im Nahbereich ebenfalls – für weiter entfernte Objekte ist diese dann allerdings nichts da das Licht gefühlt zu weit streut und nicht punktuell gebündelt wird. Hier ist das Xcover 6 Pro beispielsweise deutlich leuchtstarker unterwegs. Da sich in der Praxis aber der Anwendungsfall wohl in 90% im Nahbereich abspielt, geht diese hier vollkommen in Ordnung.

Barometer.png

Ebenfalls mit an Bord: Ein Barometer. Die App hierfür ist standardmäßig vorinstalliert, der entsprechende Sensor befindet sich rückseitig oben am Gerät. Durchaus nützlich, wenn man das Gerät in seinem eigentlichen Anwendungsbereich - nämlich Outdoor - einsetzt. Gigaset ist hier auch einer der wenigen Hersteller, die eine solche Lösung hard- und softwareseitig bereitstellen.



Radio:

Radio_1.png Radio_2.png Radio_3.png

Auch bei diesem Punkt steht das Gerät dem GX6 in nichts nach und bietet dem Nutzer die Möglichkeit, Musik nicht nur online zu streamen oder über den internen Speicher bzw. die Speicherkarte wiederzugeben. Wer die Abwechslung liebt (und mangels Flatrate oder Netzabdeckung) kein Online-Streaming nutzen kann oder will, wird seine Freude am integrierten Radio bestimmt finden. Nutzbar ist dieses allerdings nur, wenn der Nutzer ein optionales, kabelgebundenes Headset über die 3,5 mm Klinkenbuchse anschließt; denn das Headset fungiert in gewohnter Manier als Antenne. Nach dem Starten der App und angeschlossenem Headset beginnt das Gerät selbstständig, die verfügbaren Sender zu scannen und listet diese im Anschluss in aufsteigender Frequenzband-Reihenfolge auf. Der Nutzer kann dann wahlweise aus der gesamten Senderliste seinen favorisierten Sender anwählen – oder aber er speichert diesen direkt als Favorit ab und hat dann bereits auf dem Startbildschirm des Radios direkten Zugriff auf den Shortcut der Frequenz. Falls verfügbar, liefert der jeweilige Sender neben dem Sendernamen im Klartext auch Infos wie bspw. den derzeit laufenden Titel samt Interpreten über das Display mit. Wer Songs oder einzelne Audio-Segmente mitschneiden möchte, kann dies über die integrierte Aufnahme-Funktion kinderleicht realisieren. Ansonsten beschränkt sich die Feature-Vielfalt auf das Navigieren innerhalb der Radio-App; bei minimierter Wiedergabe im Hintergrund kann der Nutzer über das Dropdown-Menü auf die Navigationstasten zugreifen und gegebenenfalls den Sender wechseln oder die Wiedergabe beenden.

Bei der Wiedergabe über das Headset liefert das GX4 eine ordentliche Lautstärke und ein gutes Klangbild ab – analog zum GX6. Leider zeigt sich beim Wechseln vom Headset auf den Lautsprecher dann wieder recht deutlich, dass der Lautsprecher des GX4 zwar in Sachen Qualität durchaus in Ordnung geht – ihm fehlt aber schlichtweg die Power, das Ganze dann auch etwas lautstärker und «beeindruckender» in die Umwelt zu tragen. Wirklich schade – ein (bzw. gerne auch mehrere) leistungsstarke Lautsprecher gehören bei mir einfach zum Anwendungs-Must-Have eines Outdoor-Smartphones. Hoffentlich wird das beim Nachfolger der beiden GX-Geschwister berücksichtigt…

Radio_4.png Radio_5.png Radio_6.png




Fazit:

6.JPG Rückseite_7.JPG

Wer nach dem GX6 einen direkten Nachfolger des Geräts erwartet hat, wird vermutlich mit der Ankündigung des GX4 erstmal etwas gestaunt haben. Praktisch gesehen macht die Positionierung (und damit auch die Namensgebung) des GX4 aber absolut Sinn – und im Grunde genommen liefert man mit dem Gerät auch die passende Ausstattung mit. Man hebt sich doch recht deutlich von der «Oberklasse» (dargestellt durch das GX6) ab und liefert für knapp 200,- EUR weniger eine Alternative für alle Nutzer, die eben nicht 579,- EUR für ein Outdoor-Gerät investieren möchten – aber trotzdem gewisse Anforderungen an ein Gerät stellen.


Positiv hervorzuheben ist auf alle Fälle schon mal die Tatsache, dass alle Charaktereigenschaften, die ein Outdoor-Smartphone kennzeichnen, beim GX4 beibehalten wurden: Sei es nun die IP68-Zertifizierung in Verbindung mit dem Drop-Test nach Militärstandard, die praktische Möglichkeit den Akku selbst zu wechseln wenn dieser nach einer gewissen Laufzeit mal schlapp macht (oder man einen Zweit- bzw. Drittakku mitführen möchte), oder auch die durchaus robuste Bauweise – gepaart mit einer optischen Auffälligkeit. Das GX4 liefert in den wichtigsten Bereichen eine solide Leistung ab und schwächelt nur an wenigen Punkten, die sich teilweise sogar noch durch Software-Fixes beheben lassen könnten. Die Kamera-Kombination des Geräts liefert der Preisklasse entsprechend gute Resultate, weist aber bei weniger guten Lichtverhältnissen oder gar Dunkelheit eine zu lange Fokus- und Auslösezeit auf. Nichts also mit «mal kurz ein Foto aus der Hüfte schießen». Der verbaute Lautsprecher unten am Gerät kann bei der Wiedergabe der im Gerät vorgespeicherten Klingeltöne lautstärketechnisch überzeugen, sobald es aber an das Abspielen von Medien (egal ob Musik oder Videos) geht, ist von einer hohen Lautstärke nicht mehr viel zu erkennen. Dazu kommt, dass der Lautsprecher recht höhenlastig ist und ihm – im Vergleich zum Xcover 6 Pro von Samsung – beispielsweise einfach die «Stärke» und die Power fehlt. Wer dann noch über die nur 64 GB internen Speicher hinwegsehen kann (die sich dankbarerweise aber ja mittels Micro SD Speicherkarte auf bis zu 1 TB hochrüsten lassen), bekommt ein grundsolides Gerät, welches aktuell auf Android 12 läuft, noch zwei Android-Versionsupdates spendiert bekommt und laut Hersteller fünf Jahre lang (also bis Herbst 2027!) mit Sicherheitspatches gefüttert wird. Leider aktuell noch mit unbekanntem Intervall. Achja – «Made in Germany», Ladies and Gentlemen! Natürlich kommen die Komponenten des Geräts weiterhin aus Fernost – aber Gigaset baut die Smartphones selbst in Bocholt zusammen, darüber hinaus läuft der Service und die Entwicklung ebenfalls über Deutschland. Durchaus Punkte, für die es sich lohnen könnte, mal den ein oder anderen Euro mehr in die Hand zu nehmen, oder? Hier muss dann aber auch der Gegenwert stimmen – ich hoffe, dass wir den bei den Update-Intervallen sehr bald erkennen können.

Achja – für alle Freunde von Zahlen, Daten, Fakten: Ich habe mir erlaubt, sowohl das GX4 als auch das GX6 mal im aktuellen Geekbench antreten zu lassen. Mit folgenden Resultaten:


Gigaset GX6 Geekbench 6 Ergebnis:
  • Single-Core Score: 886
  • Multi-Core Score: 2333
Gigaset GX4 Geekbench 6 Ergebnis:
  • Single-Core Score: 715
  • Multi-Core Score: 1922
Samsung Galaxy Xcover 6 Pro Ergebnis:
  • Single-Core Score: 805
  • Multi-Core Score: 2819

Man sieht also – so weit auseinander liegen die Gigaset-Geräte tatsächlich gar nicht. Und das ist damit auch genau das Ergebnis, dass die beiden Geräte im alltäglichen Gebrauch abliefern: Grundsolide Geräte, die machen was sie sollen, wenngleich das GX4 im Speziellen doch die ein oder andere Sekunde länger benötigt, als der große Bruder.


Vorteile:
  • Optisch auffällig und mal erfrischend anders: Das GX4 zeigt direkt von Beginn an: «Hey, ich bin Outdoor! Mach mich dreckig!». Die gewählten Materialien aus Metall, Polycarbonat und Gummi hinterlassen einen stimmigen Gesamteindruck, wenngleich das Gerät mit 270 Gramm natürlich auch ein Statement setzt
  • Die Kombination aus 48 Megapixel Weitwinkel Hauptkamera und 8 Megapixel Ultra-Weitwinkelkamera (beide Male mit Autofokus!) bildet ein leistungsstarkes Paket im GX4 und überzeugt qualitativ. Lediglich im Punkto «Handhabung» könnte nachgebessert werden (siehe «Nachteile»).
  • Gigaset spendiert dem GX4 denselben 5.000 mAh Wechselakku, den man bereits vom GX6 her kennt. Dies untermauert nicht nur die Verfügbarkeit von Ersatzteilen auf lange Sicht und schont in gewisser Hinsicht auch die Umwelt – es sorgt ganz praktisch beim GX4 für eine sehr starke Akkulaufzeit. Zwei Tage sind problemlos drin, für Nutzer, die ihr Gerät weniger stark fordern dürften auch drei Tage locker drin sein.
  • 30W Schnellladung kabelgebunden und 15W Ladegeschwindigkeit drahtlos ist eine Ansage in diesem Preissegment – leider fehlt das Ladegerät im Lieferumfang. Die passende Hardware vorausgesetzt, ist das GX4 innerhalb von 70 Minuten von 0 auf 100% geladen – klasse!
  • Dual-SIM PLUS Speicherkarte: Das GX4 bietet noch einen echten Triple-Slot, sodass in der Tat praktisch zwei SIM-Karten plus Speicherkarte parallel genutzt werden können.
  • Neben der (recht kleinen) weißen Notification-LED auf der Front kann das GX4 verpasste Ereignisse rückseitig mit dem LED-Ring um das Kameramodul herum signalisieren – mal etwas Anderes am Markt und durchaus sinnvoll, da sich dieser sehr deutlich bemerkbar macht, wenn man mal was verpasst hat.

Neutral:
  • Die 8 Megapixel Ultra-Weitwinkelkamera des GX4 lässt sich ab Werk nur etwas «versteckt» über den Zoom-Regler unten am Display anwählen. Aktivieren lässt sich die Cam nämlich nur, wenn man den Regler von standardmäßig 1.0 Zoom auf 0,9 oder weniger (geringster Wert: 0,6) schiebt. Funktioniert zwar, ist aber in der Bedienung etwas fummelig – besser ist die Lösung mittels Tabs unten am Bildschirmrand oder gar als Shortcut im Modi-Menü. Das findet man nur mit etwas Sucherei im Menü und aufgrund der Qualität der Ultraweitwinkelkamera wird das Versteckspielen dem eigentlich nicht gerecht.
  • Die Software-Updates: Ja, 2 Android-Versionen und 5 Jahre Sicherheitspatches sind überdurchschnittlich viel. Aber im Herbst 2022 noch ein Gerät mit Android 12 zu bringen und damit quasi eine Android-Version zu «verschenken» ist schade. Darüber hinaus ist bis dato leider kein Intervall zu erkennen, in welchem Gigaset Sicherheitspatches liefern möchte. So steht das GX4 aktuell zum Zeitpunkt des Tests noch auf dem 1. November 2022 – das ist im März 2023 einfach nicht mehr up-to-date. Gigaset – hier müsst Ihr ‘nen Zahn zulegen! PS: Gigaset hat während dem Verfassen des Testberichts auf deren Support-Homepage den Update-Zeitraum etwas genaue spezifiziert: Demnach soll das GX4 jetzt bis Februar 2027 Sicherheits-Updates bekommen. Man hat also den Zeitraum von "bis zu fünf Jahren" faktisch schon mal auf "nur" noch 4,5 Jahre reduziert. Das schürt eher Misstrauen, als dass es vertrauensbildend wirken kann.
  • Das GX4 gehört mit seinen Abmessungen von 160,9 x 80 x 12,2 mm und einem Gewicht von 270 Gramm eher zu den größeren und schwereren Smartphones am Markt – dessen sollte man sich vor dem Kauf bewusst sein! Man bekommt dafür auch etwas durchaus «Massives» geliefert – Outdoor eben!

Nachteile:
  • Die Auslöseverzögerung der Kamera ist - bei geringer Helligkeit - verhältnismäßig hoch. Einerseits benötigt der Fokus (verständlicherweise) etwas länger, um scharfzustellen, andererseits vergehen zwischen Betätigung des Auslöse-Buttons, dem Schießen des Bildes und dem anschließenden Speichern mehrere Sekunden. Zwar kann das Gerät während dem Speichern eines Bildes weiter genutzt werden – das ändert aber nichts an der zögerlichen Performance.
  • Die Videoqualität könnte auch beim GX4 wieder besser sein – hauptsächlich im Bereich der Audiospur. Dieses Problem hatte leider bereits auch das GX6, bis dato ist für beide Geräte kein Fix / Update diesbezüglich bereitgestellt worden.
  • 64 GB interner Speicher ist auch für Outdoor-Smartphones und auch bei einer UVP von 349,- EUR zu wenig, auch wenn die Option auf einer Speichererweiterung mittels Micro SD besteht. 128 GB wären schön gewesen – meinetwegen auch gerne mittels beigelegter Speicherkarte.
  • Der Lautsprecher überzeugt mich leider auch beim GX4 nicht: Ihm fehlt bei der Wiedergabe von Medien die notwendige Lautstärke eines Outdoor-Smartphones und auch in Sachen «Power» (Basslastigkeit, Volumen – einfach die «Stärke») reiht sich das Gerät eher im unteren Mittelfeld ein. Hier würde ich mir für den Nachfolger ein deutliches Update wünschen.


Bilder, mit dem GX4 geschossen:

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Bilder, mit dem Gigaset GX4 geschossen (RAR-Archive, Teil 1-4, jeder Teil ca. 180 - 200 MB Downloadgröße - originale Aufnahmen, unbearbeitet!):

Teil 1: Bilder, mit dem Gigaset GX4 geschossen Teil 1.rar (188.22MB) - SendSpace.com
Teil 2: Bilder, mit dem Gigaset GX4 geschossen Teil 2.rar (183.88MB) - SendSpace.com
Teil 3: Bilder, mit dem Gigaset GX4 geschossen Teil 3.rar (186.08MB) - SendSpace.com
Teil 4: Bilder, mit dem Gigaset GX4 geschossen Teil 4.rar (184.42MB) - SendSpace.com


Videos, mit dem GX4 gedreht:




 

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Danke für den Test. Der Supportzeitraum hat sich geändert.
Laut Service-Portal vom 10 Mär, 2023 bis Feb. 2027 und nicht wie oben angenommen bis Ende 2027.
Software Update / Android™ Version / Update-Support Ende
Es sind aber immer noch bis zu 5 Jahre. ;)

Das GX4 gibt es auch in einer Pro Variante mit 128GB Speicher. Es ist aber nicht für Endkunden vorgesehen. Es wird eher als Diensthandy verteilt, als im freien Handel zu bekommen sein.
 
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@Handyinsider: vielen Dank für Deine Mühe und die Ausführlichkeit!!
 
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@Meerjungfraumann danke für den Hinweis, das werde ich später noch editieren. Schade, dass man bei Gigaset nun offenbar bereits erste Zugeständnisse macht was die Auslegung der "bis zu fünf Jahre" angeht - das erweckt, zusammen mit den unregelmäßigen und nicht transparent kommunizierten Updates, keinen guten Eindruck.
 
Dafür kriegt das GS5 über ein Jahr länger Updates als ursprünglich vorgesehen war, nämlich bis Februar 2026 anstatt Ende 2024 und auch noch Android 13.
Da bei Gigaset pures Android läuft, dürfte es weniger Angriffsfläche und vor allem Fehlerpotential haben als ein Samsung, das ein mit Bloatware vollgepackten One-UI mit sich herumschleppt.
Die Updatehäufigkeit ist bei dem komplexeren System deshalb auch gezwungenermaßen höher, auch wenn keine monatlichen Updates garantiert werden.
 
@Meerjungfraumann trotzdem bringt mir pures Android nur etwas, wenn dann auch zügig die Sicherheits-Patches von Google bereitgestellt werden - und das ist aktuell schlichtweg nicht der Fall und muss erwähnt werden. ;)

Edit vom 20-03-2023: Ich habe die Änderungen bzgl. der Laufzeit der Sicherheits-Patches im Bericht angepasst - hoffentlich habe ich soweit alle Stellen erwischt, die es betrifft. Ansonsten gerne nochmal eine Info an mich. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Heute kam das zweite Software-Update für das GX4 - 180 MB, Sicherheitspatch Februar 2023, allgemeine Systemverbesserungen.

Update wird gerade installiert, mal schauen, was sich getan hat. :)

Übersicht Software-Updates Gigaset GX4
 
  • Danke
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Es sind es keine 48MP sondern 12 MP. werde das noch anhand von vergleichsaufnahmen beweisen. Was genial ist: die Superweitwinkelaufnahme wird offenbar durch Verschmelzung einer (8 MP Superweitwinkel aufnahme mit 12 MP Bild erreicht.
Ich verwende Opencameraund dort werdennur 12 MP angezeigt. Die Panorama-funktion dort hat verzögerung-ring auf blauen punkt legen.. bei der Kamera-app(48 mp angezeigt) macht man panoramen durch Schwenkung.Eigentlich wünschte ich selbstauslöser um bei schwachem licht keine verwackelten bilder zumachen.
kameradaten wie eh und je. blenden werden genannt aber weder brennweiten noch chipgrösse-ich glaube es sind 1/2". winkel eruiere ich anhand einer app.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sowohl Aida64 als auch Dev Check werten das Kamera-Modul rückseitig mit 48 Megapixel aus und auch die resultierenden Aufnahmen lassen darauf schließen - wie kommst Du also auf Deine Annahme? Und vor allem: Was meinst Du bitte mit "Verschmelzung" in Bezug auf die Super-Weitwinkelkamera? Für diese Aufnahmen wird ausschließlich das zweite Objektiv genutzt, lässt sich ganz easy testen in dem Du bspw. Deinen Finger auf die Objektive legst und abdrückst. Und das Open Camera einen anderen Wert bzw. andere Werte liefert, kommt ab und an mal vor - liegt halt daran, dass es eine universale Kamera-App ist und nicht auf ein Modell zugeschnitten.

Allgemein schreibst Du leider etwas durcheinander, was das Verstehen Deines Postings etwas erschwert.
 
Was ist durcheinander. googelt dann seht ihrs. 48MP-lüge-
warum wohl zeigt opencamera-eine wenn nicht die beste android photo-app. nur 12 MP an.
2. camera-daten in den spezifikationen. wie eh und je. blende steht da immer aber praktisch nie Brennweiten(35mm equiv.)
4. 64MP dürften reichen für apps. Bilder/Videos werden auf chip gespeichtert.
5. das gehäuse mit mit einm r aufroll-metalldraht von Key-Bak am gürtel befestigt. einzig ein sicherer karabiner haben die noch nicht.ohne kontermutter.. am gehäuse sollte schlüsselring sein evtl. dreieckiger aus photobereich.werde das testen.
 
Ich versteh' kein Wort, sorry. 🤷‍♂️
 
Ich auch nicht - ?
 
  • Danke
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Outdoorhandys kommen da nicht gut weg. OLED ist eine Seltenheit und lange Akkulaufzeiten werden von einem geringer auflösenden Display mit 60Hz erzielt.
Das Galaxy GX6 hat 83" und das Xcover 6 Pro auch nur 82% (trotz schnellstem SoC und OIS bei der Kamera edit: nur GX6) bei der Bewertung. Und das Blackview BV5200 halten sie noch für Befriedigend, was Telefone bekommen, die gerade so noch erträglich sind. Die Priorität bei den Rugged liegt bei Durchhaltestärke und Zuverlässigkeit in dreckiger Umgebung und weniger auf schickem Handschmeichler mit der neusten Technik.
Die Hersteller machen Kompromisse, damit die Preise wettbewerbsfähig bleiben. Ein Rugged mit OLED mit 120Hz und natürlich FullHD+, Stereolautsprecher, besten Kameras, Oberklasse SoC und dann auch noch Leichtbau, der weder Kosten noch Aufwand scheut, ist nicht Massentauglich. So ein Gerät würde über 90% in der Bewertung erreichen.
 
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@Meerjungfraumann Achtung, Du scheinst oben bei den Modellnamen und den jeweiligen Spezifikationen etwas durcheinander gekommen zu sein. Das Gigaset GX6 ist das Gerät mit OIS, das Xcover6 Pro hat keinen OIS. Ansonsten stimme ich Dir aber zu, ein Highend-Outdoor-Smartphone würde mich aber mal wirklich reizen. :)
 
  • Danke
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Vielen Dank für deinen Testbereicht @Handyinsider ! Dieser hat dazu beigetragen, dass mein Pa sein Outdoor CAT-Phone durch das GX4 ersetzt hat.

Zwei Fragen hätte ich noch... die erste zu den Notfallbenachrichtigungen, die man z.B. von Regierungsinstitutionen bekommen kann: Wo findet man diese Einstellung beim GX4? Beim "Durchforsten" der Einstellungen konnte ich diese leider nicht finden.

Die zweite zielt auf die Option "Neuer heller Bildschirm für Nachrichten" im Reiter "Intelligente Unterstützung": Was genau bewirkt diese?

VG, Hermann
 
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Testen heisst auch Fallenlassen. Es scheint die LED übersteht das nicht. Nicht mal ein Sturz.Wissen wir sobald meines aus dem Service kommt. Und zwar wenn es ausgetauscht wird. Kauft das GS5 lite plus hülle und protector. beim GX4 gibts nur Folie. es ist fast identisch gross und schwer wie das GX4 aber hat bessere Kamera. und bisher kein LED-problem. bin jetzt in anderem Forum dort wird das Problem weitergesponnen. Gigaset will keine Android-Neuinstallations-Instruktion und Dateien dazu liefern. Vor allem stossend ist dass sie in ihrem Forum selten bis gar nie antworten.
 
@DB452
Die Notfallbenachrichtigungen findest Du unter Einstellungen / Benachrichtigungen / Notfallbenachrichtigungen für Mobilgeräte. Tipp: Die Suchleiste im Einstellungsmenü kann da auch ganz hilfreich sein.

Bzgl. "Neuer heller Bildschirm für Nachrichten": Sollte bewirken, dass der Bildschirm beim Eingang von Nachrichten kurz aufleuchtet. Quasi eine Art "überdimensionale Benachrichtigungs-LED. ;)

@europanorama ahja - "LED Problem" halte ich für sehr übertrieben. Kannst Du bitte etwas mehr Infos zu Deinem Problem bzw. Deinem Schadensbild mitteilen? Was hat das Ganze mit irgendwelchen Android Installations-Dateien zu tun? Der Zusammenhang erschließt sich mir leider nicht.
 
  • Danke
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@Handyinsider Also beim GX4 von meinem Dad sind die Notfall-Benachrichtigungen dort nicht. Hier ein Screenshot vom von dir beschriebenen Menü:

IMG-20230705-WA0009.jpg

Die Suchfunktion war dahingehend auch nicht sonderlich hilfreich. So wie du es beschrieben hast, ist es bei meinem Google Pixel Phone, beim unserem Gigaset leider nicht 😕
 

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