Erfahrungen Dual-Boot ChromeOS und Linux?

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noctem

Erfahrenes Mitglied
7
Bezüglich Dual-Boot ist das Hauptproblem, dass ChromiumOS und ChromeOS das System (noch schlimmer als Windows) komplett vereinnahmen, indem sie mit einer recht langen Partitionstabelle auf dem primären Massenspeicher (Harddisk, eMMC, SSD) die vorhandene komplett übersetzen und auch einen eigenen GRUB (Linux Bootlader) für den ChromeOS (Linux-)Kernel draufschreiben. Daneben ist für nichts andres mehr Platz - hat man mehrere Massenspeicher könnte man mit einem konfigurierbaren UEFI ein andres System vielleicht von dort starten. Bei Chromebooks kann das UEFI das sicher nicht), mit ChromiumOS auf andren Geräten aber schon.

Bei Chromebooks hilft so nur noch ein //chroot// -Verfahren, wie //crouton// es nutzt. Mit dem von BSD eingeführten //chroot// Befehl startet man ein ausgewähltes Verzeichnis als neue root-Shell. Crouton legt dort eine andre Linux Distribution rein und unterstützt dabei z.B. diverse Ubuntu Desktops. Solange diese Shell nicht verlassen wird, ist alles außerhalb dieses neuen root-Verzeichnisses nicht erreichbar, deswegen spricht man hier auch von einem "jail", das etwas Sicherheit bietet. Prinzipiell kann dies System aber alles, was die (unsichtbare) "Umwelt" respektive der Kernel erlauben, d.h. auch auf Hardware zugreifen, die eine VM wie //chrostini// nicht unterstützt.

Soweit so gut - aber weil //crouton// Binaries anderer Betriebssysteme in den neuen root reinpackt, muss alles binärkompatibel zum Kernel und dessen Libs sein, also alle Libs des chroot-Betriebssystems müssen zur den Kernel und seinen Libs "draussen" passen. Und das wird spätestens bei Upgrades oder größeren Updates von z.B. System-Libs zum (Riesen-) Problem. Man kennt das ja leider von Treibern oder anderer Software, die nicht über das Paketsystem, sondern als Binary ausgebreitet werden.

FAZIT: Ich habe da mal auf einem Testsystem entsprechend der oben beschriebenen Methode probiert und danach funktionierten weder ChromiumOS noch Ubuntu mit Xfce - wahrscheinlich passt mein ganz aktuelles ChromiumOS nicht zu der wohl älteren Ubuntu 16.04LTS Version, die //crouton// mir da drauf packte.

UPDATE: Nach einem Reboot hat sich ChromiumOS wieder berappelt, aber das unter /mnt/stateful_partition/crouton/chroots/xenial abgelegte Ubuntu bekommt keinen Desktop und Launcher aufgebaut. Aber so kann ich wenigstens mal prüfen, wo da Problem liegt - hängt vielleicht auch nur mit dem Testrechner zusammen. Aber ohne tiefschürfende Frickelei ist crouton wohl Glücksache.



Ich fürchte, durch Asynchronitäten holt man sich da größere Probleme ins Haus und muß immer damit rechnen, das eine oder beide Seiten nicht mehr funktionieren, denn ChromiumOS aktualisiert sich ja ständig ungefragt automatisch und verwickelt sich dabei mit dem von //crouton// installiertem Zeug. Ich experimentiere da noch ein bischen rum, glaube aber, das ist langfristig keine gute Lösung.

Bei PCs mit flexiblen UEFI sehe ich die Möglichkeit mit UEFI-Boots noch optimistisch, aber für Chromebooks kommt das wohl nicht in Frage (Es sei denn, ein Chromebook hat ein konfigurierbares UEFI, wie man es von PCs her kennt.
 
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Zumindest CloudReady (ChromiumOS) läßt sich mit etwas Trickserei/Frickelei in einer "echten" Dual-Boot-Konfiguration installieren.
Leider plättet ChromiumOS ja bereits auf einer EFI-Bootdisk vorhandenes, obwohl der Linux Bootmanager GRUB dazu in der Lage ist, mehrere Betriebssysteme - also auch ChromiumOS - zu verwalten. Mit der auf Distrowatch seit schon länger beliebtesten Linux-Distribution MX-Linux lässt sich das relativ einfach machen, wie das Photo unten zeigt. Man muss aber (leider) zuerst ChromiumOS alles kaputt machen lassen, indem man es installiert und danach MX-Linux auf ein anderes, noch freies Laufwerk (evtl. extern von USB) installieren.

Sehr praktikabel ist das zugegeben nicht. Der typische ChromiumOS -Anwender will ein sehr einfaches System einfach nutzen und nicht herum frickeln. MX-Linux hingegen ist mit sehr viel Flexibilität und Einstellmöglichkeiten (Debian basiert mit KDE-Plasma Grafik und antiX) anteilen sehr "experimentell". So eine Dual-Boot Installation eignet sich eigentlich nur für jemanden, der verstehen will, wie ChromiumOS intern funktioniert und dazu mehr Tools braucht, als ChromiumOS selbst anbietet - und Linux schon recht gut kennt.

Dass ChromiumOS in der Bootliste mehrfach erscheint, liegt daran, dass von den bis 16 Partitionen, die ChromiumOS auf die Festplatte schreibt bis zu drei Kernel-Partitionen und drei Root-Partitionen sind. Das gehört zu den Resilienz / Selbstreparatur- Mechanismen. Für ein crashendes System ist so fast immer noch eines vorhanden, auf welches im Fehlerfall zugegriffen wird - statt dem Nutzer wie Windows einfach einen "Bluescreen" zu präsentieren.

Warum ich das mache ? Ich habe schon als Kind mich interessierende Sachen gern auseinander genommen, um zu sehen wie sie funktionieren. Auch als Pensionär bin ich da irgendwo (Nerd-) Kind geblieben. 🙂

IMG_20211022_220933.jpg
 
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Bearbeitet von: ambotaku - Grund: Bild verkleinert. Gruß von hagex

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