z1c
Ambitioniertes Mitglied
- 27
Hallo zusammen,
ich habe mir Mitte Juli ein Chromebook gekauft, weil ich die Geräte in der Theorie gut und ausreichend für meine Anforderungen fand. Ich wollte Fingerabdrucksensor, eine beleuchtete Tastatur und gute zukunftssichere Hardware die evtl auch mal für kleinere Spiele tauglich ist. So wurde es HP Chromebook 14b-nb0060ng mit Intel Core i5-1135G7 Prozessor, Intel Iris Xe Graphics Grafikkarte, 256 GB NvMe SSD Festplatte und 8 GB DDR4 Arbeitsspeicher. Als Amazon Warehouse Deal für 315€. Es war mein erstes Chromebook und nun nach 4 Monaten wird es nach aktuellem Stand vermutlich mein letztes gewesen sein. Ich habe gestern das installierte ChromeOS durch Ubuntu ersetzt. In diesem Post erzähle ich warum bzw. was mir an ChromeOS nicht gefallen hat, und im darauffolgenden ein paar technische Hintergründe wie ich das gemacht hab und was es noch für Möglichkeiten gegeben hätte.
Mein Nutzungsprofil ist im Prinzip ein Browser bei dem sich immer recht viele Tabs ansammeln, meist sind auch ein paar Terminals mit SSH-Sitzungen offen, dazu ein Emailprogramm und meist auch Telegram (nein nicht für fragwürdige Gruppen, sondern zur Kommunikation mit Familie und Freunden, und mein Smarthome lässt sich auch durch einen Telegram-Bot steuern). Also eigentlich nichts spezielles, und in der Theorie kann das alles auch ein Chromebook.
Aber es waren viele Details die in Summe mich dann so genervt haben, dass ich das nicht mehr wollte. Fangen wir beim Browser an. Ich nutze Chrome, auch unter Windows und jetzt unter Ubuntu, also hat das gut gepasst. Gefühlt ist der Chrome auf dem Chromebook aber mit vielen Tabs mehr gefordert als auf vergleichbaren Windowsgeräten und auch mehr als jetzt mit Linux auf demselben Gerät. Es war jetzt nicht wirklich träge, aber ein bisschen schon, und der Lüfter lief ziemlich häufig. Auch der Arbeitsspeicherbedarf war recht hoch, so dass ChromeOS andere Anwendungen gerne mal beendet hat. Ein Beispiel: Ich hab in der Readly-App was gelesen, bin dann in Chrome gewechselt um irgendwas zu schauen und beim Zurückwechseln zu Readly wurde die App neu gestartet und ich musste erst wieder mein Magazin öffnen und zu der Seite gehen wo ich vorher war.
Dann das Touchpad, ja ich habe einen Touchscreen, aber ich bin die Steuerung mit Touchpad mehr gewohnt und komme damit auch gut zurecht. Außer unter ChromeOS. Bei double-tap und dann bewegen (also analog zu Maus klicken und festhalten), ist er ständig wieder auf normale Mauszeigerbewegung gesprungen. Beispiel Google Maps und Streetview und umsehen. Ein Krampf unter ChromeOS, und auch das funktioniert jetzt auf demselben Laptop unter Ubuntu so wie ich es mir vorstelle.
Dann Email. Ich habe recht viele Mails in meinen IMAP-Ordnern und ein paar speziellere Anforderungen wie S/Mime (SSL-Zertifikat für Signieren/Verschlüsseln). Da ist die Auswahl der möglichen Programme recht gering. Thunderbird hab ich probiert als Flatpak, aber das hat sich nicht gut angefühlt. Irgendwie nicht so schön wie echte ChromeOS oder Android Apps. Also wurde es letztendlich Fairmail, was ich auch auf dem Handy nutze. Aber auch bei Android Apps merkt man, dass sie nicht immer 100% desktoptauglich sind. Auch hatte ich hier oft das Problem, dass die App wohl wegen Speicherbedarf vom Chrome geschlossen wurde und dann erst langsam wieder startete.
Dann Telegram. Leider gibts keine Desktop-App für ChromeOS mehr, und auf im Browser hatte ich keine Lust, da hätte ich immer den Tab suchen müssen. Also die normale App genommen, aber die ist nicht so toll im Desktopmodus. Um Nachrichten zu senden reicht kein Enter, es muss Strg-Enter sein und die Auswahl von Emojis ist irgendwie ganz komisch. Ähnlich siehts auch bei der Instagram App aus, auch die ist eigentlich nur für Telefone gedacht.
Dann noch ein paar Kleinigkeiten hier und da, so dass ich letztendlich immer unzufriedener war. Ein paar ungeplante Reboots gabs auch mal, und ab und zu wollte das Chromebook auch aus dem Standby nicht mehr erwachen, erst wenn ich es an den Strom angeschlossen hab (nein, Akku war nicht leer). Der Fingerabdrucksensor hat eine relativ hohe Fehlerkennungsrate und gefühlt will das OS auch mindestens einmal am Tag, dass ich meinen Pin eingebe.
Seit gestern läuft jetzt Ubuntu, erst per Boot von USB-Stick jetzt auf der SSD und ich bin schwer begeistert. Das Chromebook läuft flüssig, bei demselben Nutzungsprofil wie oben beschrieben. Der Lüfter ist ganz selten mal an, und wenn dann auch nur eine leisere Stufe als unter ChromeOS. Ist mir echt ein Rätsel warum das bei einer Hardware die ja von Google designed wurde mit ChromeOS so viel schlechter läuft. Evtl. ist das ja auch ein Bug oder so, aber mir fehlt der Vergleich, weil ich noch kein anderes Chromebook hatte.
Darum hab ich nach ein paar Stunden Recherche Ubuntu installiert, und im nächsten Post sage ich kurz wie das funktioniert hat und was alles geht und was nicht.
Ich will ChromeOS jetzt keinesfalls schlecht reden, aber irgendwie passen wir scheinbar nicht zusammen. Ich würde es weiterhin empfehlen wenn jemand eine reine Surfstation sucht, aber ich weiß jetzt auch wann ich es nicht mehr empfehlen würde.
Edit: Hab ja noch was vergessen: Die Terminals mit ssh die ich auch immer offen habe, sind unter ChromeOS auch nicht ganz so toll. Der erste Start dauert etwas, weil das im Terminal laufende Linux in einem Container läuft und der erst gestartet werden muss. Das ist bei Windows und der WSL2 zwar nicht anders, da gehts aber schneller. Das Terminal kann auch nativ (ohne Linuxcontainer) SSH, aber nur mit eingeschränkten Einstellungsmöglichkeiten, ich hab hier noch ein paar ältere Debiansysteme, zu denen sich der SSH-Client von ChromeOS nicht verbinden kann, da kein gemeinsames Cipher gefunden wird.
Das ab hier sollte eigentlich der angesprochene nächste Post sein, damit es nicht ein riesig langer wird, aber es wurde automatisch zusammengfügt..
Ich hab vorgestern beschlossen ChromeOS zu ersetzen und einiges recherchiert wie man das angehen kann, und es hat gestern dann auch geklappt. Trotzdem weiß ich natürlich nicht ob mein Weg der bestmögliche ist, dazu kenn ich mich in den ChromeOS Tiefen zu wenig aus.
Die Chromebooks haben grundsätzlich eine eigene Firmware, die das Booten von anderen OSsen nicht aus dem Stand heraus ermöglicht. Ein Teil dieser Firmware ist auch schreibgeschützt. Um ein anderes OS zu booten, muss man auf jeden Fall den Entwicklermodus aktivieren. Dabei werden alle persönlichen Daten gelöscht. Danach hat man in der Konsole die man mit Strg-Alt-T öffnet auch den Befehl shell und kann direkt auf das zugrundeliegende Linux zugreifen. Selbst sudo geht dann. Hier kann man dann auch mit ein paar Befehlen den Boot von externen Devices erlauben. So kann man schonmal ein Linux von einem USB-Stick starten und testen wie es läuft.
Einfach eine Linux-LiveCD auf USB packen und dann installieren geht aber nicht. Bzw. nicht einfach so. Wenn man die Firmware durch eine komplett andere offene Firmware ersetzt, hat man dann auch ein normales EFI wie jeder moderne PC und kann installieren und booten was man will. Dazu muss man aber ein Board haben, was unterstützt wird, und den Schreibschutz aufheben. Das geht nur mit Eingriff auf HW-Ebene, mal muss man irgendwas brücken, in meinem Fall müsste ich nur den Akku abziehen und per Netzteil booten und könnte dann per Befehl den Schreibschutz aufheben.
Ich formuliere das hier relativ vage, da ich die Befehle nicht mehr komplett im Kopf habe und auch zuwenig Hintergrundwissen dazu habe. Und wer weiß ob die Befehle in 3 Monaten noch aktuell sind. Details habe ich auf MrChromebox.tech gelesen, und die Seite würde ich auch jedem empfehlen der Infos braucht. Wichtig ist zu wissen welches Board man hat, das wird im Recoverymodus (ESC-Reload und Powertaste) unten angezeigt. In meinem Fall das relativ seltene Elemi Board und Tiger Lake Architektur.
Wenn man nach alternativen OS sucht, stösst man vermutlich auf GalliumOS. Das kam für mich aber nicht in Frage, weil ziemlich alt (2019 letztes Release) und keine Unterstützung für Elemi/Tiger Lake. Danach bin ich auf Breath gestoßen. Klingt vielversprechend und man muss nicht zwingend die interne SSD/eMMC überschreiben und auch nicht irgendwas basteln um den Schreibschutz aufzuheben. Aber ein bisschen versteckt findet man den Hinweis, dass das Projekt eingestellt ist. Er verweist aber auf ein Nachfolgeprojekt, und das ist auch das was ich letztendlich installiert habe. Depthboot ist noch ziemlich jung, aber es funktioniert ziemlich gut. Ich habe im Crostini Container unter ChromeOS das Buildskript laufen lassen, und mir ein Image mit Ubuntu 22.10 und Gnome-Desktop erstellen lassen. Dass dann mit dem "echten" Linux und dd auf einen USB-Stick geschrieben und gebootet. Läuft fast alles auf Anhieb aber von USB nicht wirklich performant. Audio muss man noch mit setup-audio einrichten, das lief dann aber nach dem nächsten Reboot. Also war ich mutig, und hab mit dem Befehl install-to-internal auf die interne NVMe SSD geschrieben. Und seitdem bin ich begeistert, wie gut das läuft.
Aber alles geht nicht. Zumindest nicht sofort oder auch gar nicht, mal schauen ob ich da noch was rausfinde. Das interne Mikrofon geht scheinbar nicht (kein Pegelausschlag), hab mich damit aber noch nicht in der Tiefe beschäftigt. Der Fingerabdrucksensor wird nicht erkannt, da hab ich mal ein bisschen gesucht und ich glaube dass die unter ChromeOS nur per SPI-Bus angesprochen werden, nicht wie sonst per USB. Mal schauen ob ich das noch hinbekomme. Der Rest geht, Kamera geht, Tasten oben mit hell/dunkel, laut/leise funktionieren. Bluetooth und Wifi geht, Touchpad geht. Und wie gesagt, sehr performant und so dass ganz selten mal der Lüfter anspringt.
Was noch offen ist, bzw. ich noch nicht ganz verstanden habe, ist wie OS-Updates funktionieren. Ich vermute mal ich kann nicht einfach auf Ubuntu 23.04 updaten wenn das mal rauskommt. U.a. weil das Ubuntu nicht mit dem Default-Kernel läuft, sondern einem von ChromeOS.
Wenn gewünscht, kann ich hier immer mal berichten, wenns was neues gibt.
ich habe mir Mitte Juli ein Chromebook gekauft, weil ich die Geräte in der Theorie gut und ausreichend für meine Anforderungen fand. Ich wollte Fingerabdrucksensor, eine beleuchtete Tastatur und gute zukunftssichere Hardware die evtl auch mal für kleinere Spiele tauglich ist. So wurde es HP Chromebook 14b-nb0060ng mit Intel Core i5-1135G7 Prozessor, Intel Iris Xe Graphics Grafikkarte, 256 GB NvMe SSD Festplatte und 8 GB DDR4 Arbeitsspeicher. Als Amazon Warehouse Deal für 315€. Es war mein erstes Chromebook und nun nach 4 Monaten wird es nach aktuellem Stand vermutlich mein letztes gewesen sein. Ich habe gestern das installierte ChromeOS durch Ubuntu ersetzt. In diesem Post erzähle ich warum bzw. was mir an ChromeOS nicht gefallen hat, und im darauffolgenden ein paar technische Hintergründe wie ich das gemacht hab und was es noch für Möglichkeiten gegeben hätte.
Mein Nutzungsprofil ist im Prinzip ein Browser bei dem sich immer recht viele Tabs ansammeln, meist sind auch ein paar Terminals mit SSH-Sitzungen offen, dazu ein Emailprogramm und meist auch Telegram (nein nicht für fragwürdige Gruppen, sondern zur Kommunikation mit Familie und Freunden, und mein Smarthome lässt sich auch durch einen Telegram-Bot steuern). Also eigentlich nichts spezielles, und in der Theorie kann das alles auch ein Chromebook.
Aber es waren viele Details die in Summe mich dann so genervt haben, dass ich das nicht mehr wollte. Fangen wir beim Browser an. Ich nutze Chrome, auch unter Windows und jetzt unter Ubuntu, also hat das gut gepasst. Gefühlt ist der Chrome auf dem Chromebook aber mit vielen Tabs mehr gefordert als auf vergleichbaren Windowsgeräten und auch mehr als jetzt mit Linux auf demselben Gerät. Es war jetzt nicht wirklich träge, aber ein bisschen schon, und der Lüfter lief ziemlich häufig. Auch der Arbeitsspeicherbedarf war recht hoch, so dass ChromeOS andere Anwendungen gerne mal beendet hat. Ein Beispiel: Ich hab in der Readly-App was gelesen, bin dann in Chrome gewechselt um irgendwas zu schauen und beim Zurückwechseln zu Readly wurde die App neu gestartet und ich musste erst wieder mein Magazin öffnen und zu der Seite gehen wo ich vorher war.
Dann das Touchpad, ja ich habe einen Touchscreen, aber ich bin die Steuerung mit Touchpad mehr gewohnt und komme damit auch gut zurecht. Außer unter ChromeOS. Bei double-tap und dann bewegen (also analog zu Maus klicken und festhalten), ist er ständig wieder auf normale Mauszeigerbewegung gesprungen. Beispiel Google Maps und Streetview und umsehen. Ein Krampf unter ChromeOS, und auch das funktioniert jetzt auf demselben Laptop unter Ubuntu so wie ich es mir vorstelle.
Dann Email. Ich habe recht viele Mails in meinen IMAP-Ordnern und ein paar speziellere Anforderungen wie S/Mime (SSL-Zertifikat für Signieren/Verschlüsseln). Da ist die Auswahl der möglichen Programme recht gering. Thunderbird hab ich probiert als Flatpak, aber das hat sich nicht gut angefühlt. Irgendwie nicht so schön wie echte ChromeOS oder Android Apps. Also wurde es letztendlich Fairmail, was ich auch auf dem Handy nutze. Aber auch bei Android Apps merkt man, dass sie nicht immer 100% desktoptauglich sind. Auch hatte ich hier oft das Problem, dass die App wohl wegen Speicherbedarf vom Chrome geschlossen wurde und dann erst langsam wieder startete.
Dann Telegram. Leider gibts keine Desktop-App für ChromeOS mehr, und auf im Browser hatte ich keine Lust, da hätte ich immer den Tab suchen müssen. Also die normale App genommen, aber die ist nicht so toll im Desktopmodus. Um Nachrichten zu senden reicht kein Enter, es muss Strg-Enter sein und die Auswahl von Emojis ist irgendwie ganz komisch. Ähnlich siehts auch bei der Instagram App aus, auch die ist eigentlich nur für Telefone gedacht.
Dann noch ein paar Kleinigkeiten hier und da, so dass ich letztendlich immer unzufriedener war. Ein paar ungeplante Reboots gabs auch mal, und ab und zu wollte das Chromebook auch aus dem Standby nicht mehr erwachen, erst wenn ich es an den Strom angeschlossen hab (nein, Akku war nicht leer). Der Fingerabdrucksensor hat eine relativ hohe Fehlerkennungsrate und gefühlt will das OS auch mindestens einmal am Tag, dass ich meinen Pin eingebe.
Seit gestern läuft jetzt Ubuntu, erst per Boot von USB-Stick jetzt auf der SSD und ich bin schwer begeistert. Das Chromebook läuft flüssig, bei demselben Nutzungsprofil wie oben beschrieben. Der Lüfter ist ganz selten mal an, und wenn dann auch nur eine leisere Stufe als unter ChromeOS. Ist mir echt ein Rätsel warum das bei einer Hardware die ja von Google designed wurde mit ChromeOS so viel schlechter läuft. Evtl. ist das ja auch ein Bug oder so, aber mir fehlt der Vergleich, weil ich noch kein anderes Chromebook hatte.
Darum hab ich nach ein paar Stunden Recherche Ubuntu installiert, und im nächsten Post sage ich kurz wie das funktioniert hat und was alles geht und was nicht.
Ich will ChromeOS jetzt keinesfalls schlecht reden, aber irgendwie passen wir scheinbar nicht zusammen. Ich würde es weiterhin empfehlen wenn jemand eine reine Surfstation sucht, aber ich weiß jetzt auch wann ich es nicht mehr empfehlen würde.
Edit: Hab ja noch was vergessen: Die Terminals mit ssh die ich auch immer offen habe, sind unter ChromeOS auch nicht ganz so toll. Der erste Start dauert etwas, weil das im Terminal laufende Linux in einem Container läuft und der erst gestartet werden muss. Das ist bei Windows und der WSL2 zwar nicht anders, da gehts aber schneller. Das Terminal kann auch nativ (ohne Linuxcontainer) SSH, aber nur mit eingeschränkten Einstellungsmöglichkeiten, ich hab hier noch ein paar ältere Debiansysteme, zu denen sich der SSH-Client von ChromeOS nicht verbinden kann, da kein gemeinsames Cipher gefunden wird.
Beiträge automatisch zusammengeführt:
Das ab hier sollte eigentlich der angesprochene nächste Post sein, damit es nicht ein riesig langer wird, aber es wurde automatisch zusammengfügt..
Ich hab vorgestern beschlossen ChromeOS zu ersetzen und einiges recherchiert wie man das angehen kann, und es hat gestern dann auch geklappt. Trotzdem weiß ich natürlich nicht ob mein Weg der bestmögliche ist, dazu kenn ich mich in den ChromeOS Tiefen zu wenig aus.
Die Chromebooks haben grundsätzlich eine eigene Firmware, die das Booten von anderen OSsen nicht aus dem Stand heraus ermöglicht. Ein Teil dieser Firmware ist auch schreibgeschützt. Um ein anderes OS zu booten, muss man auf jeden Fall den Entwicklermodus aktivieren. Dabei werden alle persönlichen Daten gelöscht. Danach hat man in der Konsole die man mit Strg-Alt-T öffnet auch den Befehl shell und kann direkt auf das zugrundeliegende Linux zugreifen. Selbst sudo geht dann. Hier kann man dann auch mit ein paar Befehlen den Boot von externen Devices erlauben. So kann man schonmal ein Linux von einem USB-Stick starten und testen wie es läuft.
Einfach eine Linux-LiveCD auf USB packen und dann installieren geht aber nicht. Bzw. nicht einfach so. Wenn man die Firmware durch eine komplett andere offene Firmware ersetzt, hat man dann auch ein normales EFI wie jeder moderne PC und kann installieren und booten was man will. Dazu muss man aber ein Board haben, was unterstützt wird, und den Schreibschutz aufheben. Das geht nur mit Eingriff auf HW-Ebene, mal muss man irgendwas brücken, in meinem Fall müsste ich nur den Akku abziehen und per Netzteil booten und könnte dann per Befehl den Schreibschutz aufheben.
Ich formuliere das hier relativ vage, da ich die Befehle nicht mehr komplett im Kopf habe und auch zuwenig Hintergrundwissen dazu habe. Und wer weiß ob die Befehle in 3 Monaten noch aktuell sind. Details habe ich auf MrChromebox.tech gelesen, und die Seite würde ich auch jedem empfehlen der Infos braucht. Wichtig ist zu wissen welches Board man hat, das wird im Recoverymodus (ESC-Reload und Powertaste) unten angezeigt. In meinem Fall das relativ seltene Elemi Board und Tiger Lake Architektur.
Wenn man nach alternativen OS sucht, stösst man vermutlich auf GalliumOS. Das kam für mich aber nicht in Frage, weil ziemlich alt (2019 letztes Release) und keine Unterstützung für Elemi/Tiger Lake. Danach bin ich auf Breath gestoßen. Klingt vielversprechend und man muss nicht zwingend die interne SSD/eMMC überschreiben und auch nicht irgendwas basteln um den Schreibschutz aufzuheben. Aber ein bisschen versteckt findet man den Hinweis, dass das Projekt eingestellt ist. Er verweist aber auf ein Nachfolgeprojekt, und das ist auch das was ich letztendlich installiert habe. Depthboot ist noch ziemlich jung, aber es funktioniert ziemlich gut. Ich habe im Crostini Container unter ChromeOS das Buildskript laufen lassen, und mir ein Image mit Ubuntu 22.10 und Gnome-Desktop erstellen lassen. Dass dann mit dem "echten" Linux und dd auf einen USB-Stick geschrieben und gebootet. Läuft fast alles auf Anhieb aber von USB nicht wirklich performant. Audio muss man noch mit setup-audio einrichten, das lief dann aber nach dem nächsten Reboot. Also war ich mutig, und hab mit dem Befehl install-to-internal auf die interne NVMe SSD geschrieben. Und seitdem bin ich begeistert, wie gut das läuft.
Aber alles geht nicht. Zumindest nicht sofort oder auch gar nicht, mal schauen ob ich da noch was rausfinde. Das interne Mikrofon geht scheinbar nicht (kein Pegelausschlag), hab mich damit aber noch nicht in der Tiefe beschäftigt. Der Fingerabdrucksensor wird nicht erkannt, da hab ich mal ein bisschen gesucht und ich glaube dass die unter ChromeOS nur per SPI-Bus angesprochen werden, nicht wie sonst per USB. Mal schauen ob ich das noch hinbekomme. Der Rest geht, Kamera geht, Tasten oben mit hell/dunkel, laut/leise funktionieren. Bluetooth und Wifi geht, Touchpad geht. Und wie gesagt, sehr performant und so dass ganz selten mal der Lüfter anspringt.
Was noch offen ist, bzw. ich noch nicht ganz verstanden habe, ist wie OS-Updates funktionieren. Ich vermute mal ich kann nicht einfach auf Ubuntu 23.04 updaten wenn das mal rauskommt. U.a. weil das Ubuntu nicht mit dem Default-Kernel läuft, sondern einem von ChromeOS.
Wenn gewünscht, kann ich hier immer mal berichten, wenns was neues gibt.
Zuletzt bearbeitet: