don_giovanni
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Er lebt eine Erfolgsgeschichte, wie sie sie im Buche steht: Der chinesische Unternehmer Lei Jun ist der Gründer von Xiaomi, dem austrebenden Smartphone-Unternehmen mit dem rekordbrechenden Xiami Mi2. Jüngst wurde ein Interview mit dem Visionär veröffentlicht, welches wir euch in leicht verkürzter Form gern auf Deutsch präsentieren möchten:
Wer sich mit der chinesischen Technik-Szene auskennt, der kennt Lei Jun. Kürzlich hatte ich die Gelegenheit, mit ihm über seine Geschichte als Unternehmer zu sprechen und insbesondere die Stationen seines neusten Großprojektes, Xiaomi, mit ihm zu analysieren. Der Aufstieg von Jun geht zurück ins Jahr 1992, in welchem er von der Wuhan Universität graduierte und beim Software-Hersteller Kingsoft anfing. Zu dieser Zeit hatte das Unternehem nur sechs Angestellte, heute sind es mehr als 3000, im Jahr 2007 ging man an die Hongkonger Börse. Während Jun für Kingsoft arbeitete, betrieb er nebenbei die Website Joyo.com, welche als Download-Site startete und später zum Online-Bücherstore umstrukturiert wurde. Das Projekt war so erfolgreich, dass Amazon Joyo im Jahr 2004 für stattliche 75 Millionen USD aufkaufte. Heute ist Joyo das chinesische Amazon, Amazon.cn. Nachdem Kingsoft 2007 an die Börse gegangen war, wurde Lei Jun Vollzeit-Unternehmer und spezialisierte sich auf das Gewinnen von Geldgebern. In dieser Eigenschaft war er am Startup von über 20 Unternehmen selbst finanziell beteiligt, unter ihnen der Browser-Hersteller UCWeb, die Internetscheiderei Vancl und der Bezahlservice Lakala. Sämtliche seiner Investitionen betrafen Unternehmen aus dem mobilen Internetbereich. Laut eigener Aussage habe Jun zwischen 2007 und 2010 mehr als 70 Unternehmens-Finanzierungen über seine Portfolio-Unternehmen betreut. Durch die Tätigkeit als Investor, Berater und Manager lernte er viele wichtige Investoren aus Asien und der ganzen Welt kennen. Diese hätten ihm später noch sehr nützlich sein können: "We got to know a lot of investors and know what they like and don’t like. Through many co-investments opportunities, we have built trust among these investors. So when it came to investing in Xiaomi, things were a lot easier."
Aus den vorgenannten Erfahrungen schloss Jun, dass man mit dem mobilen Internet auf der nächsten Welle reiten würde. Ein Kanal zwischen dem Medium Internet und dem mobilen Leben der Menschen sei ein wichtiger Ansatzpunkt, den man richtig zu füllen habe. Und dieser Vision gab er mit der Gründung seiner Firma Xiaomi im April 2010 eine konkrete Form. Der Unternehmer gibt offen zu, dass er sich beim Design seiner Geräte von Apple inspirieren ließ. Er habe großen Respekt vor Steve Jobs und seinen Visionen gehabt und er habe sich dessen Ideen zum Vorbild genommen, ein maßgeschneidertes Smartphone für China zu schaffen, um die Nutzer ins mobile Internet zu führen. Dabei setzt Xiaomi auf 3 Säulen: 1. E-Commerce, 2. Die Offenheit von Android und den eigenen MIUI Skin, 3. Xiaomi Fans. In Bezug auf E-Commerce betont Jun, dass man durch den Verkauf via Internet eine Unmenge an Standortkosten für Stores sparen kann. Dieses Geld werde dann in die Entwicklung immer besserer Geräte gesteckt. Als erster Clou wurde das M1 Smartphone auf den Markt gebracht, dass mit der attraktiven MIUI und Android-Betriebssystem die Herzen der Fans eroberte. Durch den Launch von MIUI bereits ein Jahr vor dem ersten Xiaomi Gerät, habe man das Vertrauen der Nutzer erworben und somit bessere Zugangsmöglichkeiten zu den Menschen gehabt. Dadurch, das die MIUI regelmäßige Updates und Upgrades erhält, wissen die Nutzer, dass man an sie denkt. (Anm. d. Reaktion: Hier könnte sich so mancher Smartphone-Hersteller mit seiner Upgrade-Politik eine Scheibe abschneiden. Und zwar eine ganz dicke.) Zukünftig werde Xiaomi jedoch nicht mehr nur auf Android setzen: Auch Windows Phone sei ein interessanter Partner, jedoch nicht in all zu naher Zukunft.
Bezüglich der Nutzererfahrungen war Xiaomi schon in der Entwicklungsphase des neuen Mi2 richtungsweisend: 1200 Fans bekamen ein Vorab-Modell und sollten dieses testen und ihre Eindrücke übermitteln. Insgesamt setzt Jun mit seiner Firma ausgesprochen stark auf den Kontakt und den Austausch mit den Usern, denn er persönlich ist der Meinung, man müsse die Smartphones nicht so bauen, dass sie den Leuten gefallen könnten - sondern so, wie die Menschen sie haben wollen. Quasi auf Wunsch - maßgeschneidert. Er führt aus: "Most of the fans have ideas about their perfect phone. But many of them can’t do it because building a phone is tough. So they would give us feedback about the features that they think should be included in our next model. And if we incorporated that in our new phone, they will share the good news with their friends." Durch Fan-Enthusiasmus und Mundpropaganda könne man die beste Werbung machen, berichtet er weiter. Dass sein Konzept aufgeht, daran besteht kein Zweifel. Doch Jun will nicht größenwahnsinnig werden: Auch wenn sich seine Smartphones millionenfach verkaufen und das Unternehmen bereits die 1 Milliarde USD-Marke beim Umsatz hinter sich gelassen hat (und stetig auf die 2 Milliarden zusteuert), so steht doch innerhalb der nächsten 5 Jahre kein Börsengang an. Am Beispiel von Facebook habe man gesehen, wie gefährlich der Schritt aufs Parkett ist. Auch werde der Fokus bei einem notierten Unternehmen ein anderer: Man wolle dann vorrangig die Aktionäre zufrieden machen und dies wäre nicht sein wichtigstes Ziel - Jun will nur perfekte Smartphones bauen. In den nächsten Jahren steht jedoch die Expansion in Nachbargefilde an, beispielsweise nach Taiwan. Doch möchte man sich vorerst auf den chinesischen Markt konzentrieren, Indien oder Indonesien seien derzeit noch nicht im Gespräch für eine Erweiterung des Geschäftsfeldes.
Wird Xiaomi auch Tablets herstellen? Nein! Darauf gibt der Firmengründer eine klare Antwort. Der Tabletmarkt sei viel zu hart umkämpft und mit dem iPad einfach zu stark für eine Konkurrenz durch sein Unternehmen. Sein Ziel sei - wie bereits erwähnt - das perfekte Smartphone. Und in diesem Segment werde er bleiben. Dafür rekrutiert Jun fleißig ehemalige Mitarbeiter von Motorola, Google, Microsoft, und Kingsoft. Die Unternehmensaussichten von Xiaomi sind blendend - und Lei Jun kann mehr als zufrieden sein über das, was er bisher erreicht hat.
Vielen Dank an quasimodo für den Hinweis auf diese News.
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(im Forum "Sonstige Android-Smartphones")
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Quellen:
Miui Switzerland » Blog Archive » Founder Lei Jun Talks About Xiaomi
Founder Lei Jun Talks About Xiaomi, China
http://c2499022.cdn.cloudfiles.rack...2012/08/Xiaomi-Phone-2-Android-Jelly-Bean.jpg
Wer sich mit der chinesischen Technik-Szene auskennt, der kennt Lei Jun. Kürzlich hatte ich die Gelegenheit, mit ihm über seine Geschichte als Unternehmer zu sprechen und insbesondere die Stationen seines neusten Großprojektes, Xiaomi, mit ihm zu analysieren. Der Aufstieg von Jun geht zurück ins Jahr 1992, in welchem er von der Wuhan Universität graduierte und beim Software-Hersteller Kingsoft anfing. Zu dieser Zeit hatte das Unternehem nur sechs Angestellte, heute sind es mehr als 3000, im Jahr 2007 ging man an die Hongkonger Börse. Während Jun für Kingsoft arbeitete, betrieb er nebenbei die Website Joyo.com, welche als Download-Site startete und später zum Online-Bücherstore umstrukturiert wurde. Das Projekt war so erfolgreich, dass Amazon Joyo im Jahr 2004 für stattliche 75 Millionen USD aufkaufte. Heute ist Joyo das chinesische Amazon, Amazon.cn. Nachdem Kingsoft 2007 an die Börse gegangen war, wurde Lei Jun Vollzeit-Unternehmer und spezialisierte sich auf das Gewinnen von Geldgebern. In dieser Eigenschaft war er am Startup von über 20 Unternehmen selbst finanziell beteiligt, unter ihnen der Browser-Hersteller UCWeb, die Internetscheiderei Vancl und der Bezahlservice Lakala. Sämtliche seiner Investitionen betrafen Unternehmen aus dem mobilen Internetbereich. Laut eigener Aussage habe Jun zwischen 2007 und 2010 mehr als 70 Unternehmens-Finanzierungen über seine Portfolio-Unternehmen betreut. Durch die Tätigkeit als Investor, Berater und Manager lernte er viele wichtige Investoren aus Asien und der ganzen Welt kennen. Diese hätten ihm später noch sehr nützlich sein können: "We got to know a lot of investors and know what they like and don’t like. Through many co-investments opportunities, we have built trust among these investors. So when it came to investing in Xiaomi, things were a lot easier."
Aus den vorgenannten Erfahrungen schloss Jun, dass man mit dem mobilen Internet auf der nächsten Welle reiten würde. Ein Kanal zwischen dem Medium Internet und dem mobilen Leben der Menschen sei ein wichtiger Ansatzpunkt, den man richtig zu füllen habe. Und dieser Vision gab er mit der Gründung seiner Firma Xiaomi im April 2010 eine konkrete Form. Der Unternehmer gibt offen zu, dass er sich beim Design seiner Geräte von Apple inspirieren ließ. Er habe großen Respekt vor Steve Jobs und seinen Visionen gehabt und er habe sich dessen Ideen zum Vorbild genommen, ein maßgeschneidertes Smartphone für China zu schaffen, um die Nutzer ins mobile Internet zu führen. Dabei setzt Xiaomi auf 3 Säulen: 1. E-Commerce, 2. Die Offenheit von Android und den eigenen MIUI Skin, 3. Xiaomi Fans. In Bezug auf E-Commerce betont Jun, dass man durch den Verkauf via Internet eine Unmenge an Standortkosten für Stores sparen kann. Dieses Geld werde dann in die Entwicklung immer besserer Geräte gesteckt. Als erster Clou wurde das M1 Smartphone auf den Markt gebracht, dass mit der attraktiven MIUI und Android-Betriebssystem die Herzen der Fans eroberte. Durch den Launch von MIUI bereits ein Jahr vor dem ersten Xiaomi Gerät, habe man das Vertrauen der Nutzer erworben und somit bessere Zugangsmöglichkeiten zu den Menschen gehabt. Dadurch, das die MIUI regelmäßige Updates und Upgrades erhält, wissen die Nutzer, dass man an sie denkt. (Anm. d. Reaktion: Hier könnte sich so mancher Smartphone-Hersteller mit seiner Upgrade-Politik eine Scheibe abschneiden. Und zwar eine ganz dicke.) Zukünftig werde Xiaomi jedoch nicht mehr nur auf Android setzen: Auch Windows Phone sei ein interessanter Partner, jedoch nicht in all zu naher Zukunft.
Bezüglich der Nutzererfahrungen war Xiaomi schon in der Entwicklungsphase des neuen Mi2 richtungsweisend: 1200 Fans bekamen ein Vorab-Modell und sollten dieses testen und ihre Eindrücke übermitteln. Insgesamt setzt Jun mit seiner Firma ausgesprochen stark auf den Kontakt und den Austausch mit den Usern, denn er persönlich ist der Meinung, man müsse die Smartphones nicht so bauen, dass sie den Leuten gefallen könnten - sondern so, wie die Menschen sie haben wollen. Quasi auf Wunsch - maßgeschneidert. Er führt aus: "Most of the fans have ideas about their perfect phone. But many of them can’t do it because building a phone is tough. So they would give us feedback about the features that they think should be included in our next model. And if we incorporated that in our new phone, they will share the good news with their friends." Durch Fan-Enthusiasmus und Mundpropaganda könne man die beste Werbung machen, berichtet er weiter. Dass sein Konzept aufgeht, daran besteht kein Zweifel. Doch Jun will nicht größenwahnsinnig werden: Auch wenn sich seine Smartphones millionenfach verkaufen und das Unternehmen bereits die 1 Milliarde USD-Marke beim Umsatz hinter sich gelassen hat (und stetig auf die 2 Milliarden zusteuert), so steht doch innerhalb der nächsten 5 Jahre kein Börsengang an. Am Beispiel von Facebook habe man gesehen, wie gefährlich der Schritt aufs Parkett ist. Auch werde der Fokus bei einem notierten Unternehmen ein anderer: Man wolle dann vorrangig die Aktionäre zufrieden machen und dies wäre nicht sein wichtigstes Ziel - Jun will nur perfekte Smartphones bauen. In den nächsten Jahren steht jedoch die Expansion in Nachbargefilde an, beispielsweise nach Taiwan. Doch möchte man sich vorerst auf den chinesischen Markt konzentrieren, Indien oder Indonesien seien derzeit noch nicht im Gespräch für eine Erweiterung des Geschäftsfeldes.
Wird Xiaomi auch Tablets herstellen? Nein! Darauf gibt der Firmengründer eine klare Antwort. Der Tabletmarkt sei viel zu hart umkämpft und mit dem iPad einfach zu stark für eine Konkurrenz durch sein Unternehmen. Sein Ziel sei - wie bereits erwähnt - das perfekte Smartphone. Und in diesem Segment werde er bleiben. Dafür rekrutiert Jun fleißig ehemalige Mitarbeiter von Motorola, Google, Microsoft, und Kingsoft. Die Unternehmensaussichten von Xiaomi sind blendend - und Lei Jun kann mehr als zufrieden sein über das, was er bisher erreicht hat.
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Quellen:
Miui Switzerland » Blog Archive » Founder Lei Jun Talks About Xiaomi
Founder Lei Jun Talks About Xiaomi, China
http://c2499022.cdn.cloudfiles.rack...2012/08/Xiaomi-Phone-2-Android-Jelly-Bean.jpg
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