[Update] Quo vadis, Android? Google nimmt die Hersteller an die Leine!

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Melkor

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Das Nachrichtenmagazin Bloomberg Newsweek will in Erfahrung gebracht haben, dass Google seine Anstrengungen verstärkt, um die Versionsfragmentierung bei Android OS unter Kontrolle zu bringen.
So soll Google den Lizenznehmern signalisiert haben, dass eine Abweichung von der Google Politik nicht mehr erwünscht seien. Zukünftig sollen deshalb alle Änderungen an Android z.B. durch eigene UIs, wie Motoblur, Touchwiz oder Sense, Tweaks und Erweiterungen durch den Leiter der Android Abteilung, Andy Rubin, im Vorfeld zu genehmigen sein - sofern die Unternehmen weiterhin frühzeitig Zugang zu den neuesten Android-Versionen haben wollen.

Dieses Vorgehen scheint natürlich bei den Geräteherstellern nicht auf viel Gegenliebe zu stoßen. Viele Hersteller sehen diese Anpassungen als Möglichkeit, um sich von der Konkurrenz zu differenzieren und eigene Akzente zu setzen. Google erhält mit diesem Vorgehen somit noch mehr Kontrolle über die Gerätesoftware und hat damit auch das letzte Wort über strategische Allianzen, zukünftige Produkte und die Zusammenarbeit von Geräteherstellern mit der Konkurrenz. Dies soll derzeit u.a. bei der Integration von Microsofts Bing Search auf Verizons Android-Geräten der Fall sein: Google soll hier direkt eingreifen, um die Auslieferung zu verhindern. Angeblich will sich deshalb bereits das US-Justizministerium mit dieser Wettbewerbsverzerrung beschäftigen.

Sollte sich dies bewahrheiten, so würde diese in direktem Widerspruch zur ursprünglichen Android-Leitlinie stehen ("Open Source" mit Beteiligung aller, und mit der Möglichkeit, selbst Anpassungen vornehmen zu können), mit der Google seine Partner vor 4 Jahren zu einer Zusammenarbeit bewegt hatte.

Die Thematik, welche von Bloomberg beschrieben wird, passt auch in die Ankündigung Googles, den Quellcode von Honeycomb nicht kurz nach offizieller Fertigstellung auszuliefern, sondern erst verspätet zur Verfügung zu stellen. Bloomberg spekuliert, dass dies als Druckmittel dienen soll: Hersteller wie Dell und Acer dazu zu zwingen, ebenfalls rasch entsprechende Lizenzabkommen mit Google zu schließen - ansonsten könnten diese nicht wie bisher den Quellcode zeitnah für eigene Produkte einsetzen und würden somit einen Nachteil auf dem schnell wachsenden Tablet-Markt haben.
Weitere Nahrung erhält der Bloomberg-Artikel durch das Gerücht, wonach Motorola an einem eigenen Tablet-OS auf Webstandards arbeiten soll.

Quo vadis, Android?

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Quelle: Do Not Anger the Alpha Android - BusinessWeek
 
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Andy Rubin hat am gestrigen Tag auf den Artikel in der Businessweek geantwortet. Er hob darin noch einmal hervor, dass für Google die Kompatibilität, Konsistenz und Qualität eine wichtige Rolle seit der Androidversion 1.0 spielen. Es gibt deshalb schon seit dem Start ein "anti-fragmentation" Programm. Zudem trat er dem Gerücht entgegen, dass Benutzeroberflächen von Herstellern nicht mehr erwünscht seien und es deshalb bei Honeycomb ein entsprechendes Verbot geben würde.
Weiter wies er nochmals auf die entsprechenden Verträge hin, wonach sich alle Mitglieder der Open-Handset Alliance verpflichten, die Plattform nicht zu fragmentieren.

Ebenfalls kommentierte er das nicht veröffentlichen des Honeycomb Source-Codes: Google würde ihn zurückhalten, da er noch nicht für Smartphones bereit sei.

Quelle: Android Developers Blog: I think I’m having a Gene Amdahl moment (http://goo.gl/7v4kf)
 
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Nicht nur das eher halbherzige Zurückrudern von Andy Rubin ärgert Teile der Android-Community: Ein wenig peinlich ist es schon, daß Google trotz der beschriebenen Vorgehensweise weiterhin auf der Bezeichnung "Open Source" beharrt. Originalzitat Andy Rubin: "Die temporäre Verzögerung bei Honeycomb stellt keinen Strategiewechsel dar." Er begründet das Zurückhalten des Source Code ja damit, daß Honeycomb noch nicht fertig und derzeit für Smartphones nicht geeignet sei - übersieht aber (gewollt oder nicht?), daß das OS ja explizit nur für Tablets und eben nicht für Smartphones designt wurde...

Aber andere Meldungen untermauern meiner Meinung schon, daß Google einen zumindest teilweisen Strategiewechsel plant oder schon mitten drin ist: Just zum Marktstart des Sony Ericsson Xperia Play wurde der äußerst beliebte Playstation-Emulator PSX4Droid aus dem Android-Market genommen, angeblich wurde sogar der Developer Account von ZodTTD, dem Entwickler von PSX4Droid, inzwischen gesperrt. Gerade dieser zeitliche Zusammenhang wirft kein gutes Licht auf Google und Sony Ericsson - natürlich steht das Geschäft an erster Stelle, aber dafür die bisherige Offenheit und den "Open Source Gedanken" dafür auf dem Altar zu opfern ist für viele User der absolut falsche Weg, weil genau das immer einer der Haupt-Kritikpunkte am Konkurrenten Apple war und ist. Inzwischen bietet ZodTTD seinen PSX4Droid-Emulator übrigens kostenlos (!) auf seiner Homepage zum Download an...

psx4droid.png psx4droid-03312011.jpg

(Quellen: Engadget.com, zodttd.com


Und kurze Zeit später folgte der nächste Rauswurf: Google hat auch die ebenfalls bei den Usern sehr beliebte App Grooveshark aus dem Market entfernt und begründet dies mit der Verletzung der Nutzungsbedingungen des Android-Market; natürlich ist Grooveshark, die Radio-Streaming erlaubt, umstritten - derzeit läuft ein Verfahren wegen Urheberrechtsverletzungen mit der Warner Music Group. Und schon im August vorigen Jahres wurde Grooveshark aus Apples App-Store entfernt - nichtsdestotrotz muß man sich fragen, warum Google erst jetzt reagiert: Ist der Druck der Musik-Industrie zu groß? Oder zeigt der zeitliche Zusammenhang mit den weiter oben beschriebenen Vorgehensweisen doch eine gewisse Abkehr vom Gedanken einer Plattform, die für alles offen ist?

grooveshark_610x278.jpg

(Quelle: news.cnet.com)
 
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