[Update]Marktgeschehen: Zerschlagung von Blackberry & Verkauf von Einzelteilen?

P-J-F · 2013-10-05T11:22:55+0200

Ein kurzes [Update], damit ihr in der Entwicklung des Blackberry-Verkaufs auf dem Laufenden bleibt: Nachdem das Unternehmen sich an mehrere Hersteller und Marktteilnehmer gewendet hatte, ob nicht jemand Interesse an einer Übernahme besitzt, haben sich offenbar einige zurückgemeldet. SAP, Cisco Systems und auch Samsung haben Interesse signalisiert, allerdings nur an Teilen von Blackberry, berichtet Bloomberg. Intern wird demnach jetzt auch über eine Aufsplittung des Unternehmens nachgedacht, um den Verkaufserlös zu maximieren. Branchenexperten sehen darin durchaus Sinn, denn bei Teilverkäufen könnte Blackberry insgesamt mehr erzielen, als die Firma jetzt im Ganzen wert ist. Die Idee ist so einfach wie einleuchtend: Weil nämlich die potentiellen Interessenten sich im Streit um die profitabelsten Abteilungen (Stichwort: Patente) gegenseitig überbieten würden. Nach wie vor im Raum steht das Angebot über 4,7 Milliarden US-Dollar der kanadischen Finanzgesellschaft Fairfax. [/Update]

Neben Googles Android OS und Apples iOS gibt es derzeit in einem Großteil der Welt nicht viel Platz für andere Wettbewerber. Microsoft und BlackBerry streiten sich um die Brotkrumen, die vom Tisch der Großen fallen. Aktuellen Zahlen aus den USA nach, hat BlackBerry dort Ende August weiter an Marktanteilen eingebüßt. Gegenüber Mai dieses Jahres fiel der Anteil von 4,8 auf 4,0 Prozent, berichtet das Institut comScore. Die Unternehmensführung sucht schon seit einiger Zeit den Weg aus der Krise und dafür auch nach Investoren, die eine Finanzspritze parat haben. Ende September hatte der kanadische Großaktionär Fairfax Fiancial ein 4,7 Milliarden US-Dollar Übernahmeangebot gemacht. Bei BlackBerry ist man aber offenbar auch noch für Alternativen offen und deshalb nun offensiv auf die Mitbewerber zugetreten, berichtet Reuters.

Demnach hat die Führungsetage bei Google, LG und Samsung sowie Cisco und SAP nachgefragt, ob grundsätzlich Interesse an der Übernahme einzelner Firmenteile oder auch des gesamten Ladens besteht (im Jura-Deutsch auch invitatio ad offerendum genannt). Entsprechende Angebote, aus aktuellem Anlass können wir sie ja auch Sondierungsgespräche nennen, sollen bis Anfang nächster Woche abgegeben werden. Reuters bezieht seine Informationen von mehreren Quellen, die dem Thema nahe stehen sollen. Die mutmaßlich angeschrieben waren zu keinem Kommentar bereit. Eine Übernahme zum jetzigen Zeitpunkt ist mit großem unternehmerischem Risiko verbunden, da der Wert von BlackBerry in den kommenden Monaten eher weiter nach unten geht, als sich zu stabilisieren. Die 2013er Modellpalette war für die Firma so etwas wie das Hail Mary gewesen, um sich wieder besser am Markt zu positionieren wirklich erfolgreich ist das allerdings nicht gewesen. Ähnlich wie HTC scheint eine Trendwende bei Blackberry noch in (zu) weiter Ferne zu liegen. Von Interesse könnten natürlich einzelne Technikabteilungen bzw. Patente sein. Google, Samsung und Co. würden sich in dem Fall aber eher als Leichenfledderer, denn als BlackBerry-Retter betätigen.