Google Smartwatches: Die beiden "Neuen" LG G Watch & Samsung Gear Live in der Review

don_giovanni · 2014-07-02T07:37:46+0200

Seit der Google I/O 2014 sind die ersten beiden Google Smartwatches über den Google Play Store zu beziehen. Jedoch nicht - wie man vielleicht hätte annehmen können - die Motorola Moto 360 und die LG G Watch, sondern die LG G Watch zusammen mit der erst kürzlich aufgetauchten und auf der Keynote der I/O vorgestellten Samsung Gear Live: Beide Smartwatches können auch bereits in Deutschland geordert werden. Deshalb trifft es sich ziemlich gut, dass sich die Kollegen von The Verge einmal ausführlich im Rahmen einer großen Review mit den beiden neuen Gadgets beschäftigt haben, deren Ergebnisse wir euch im Folgenden präsentieren wollen. Die große Redaktion aus den Vereinigten Staaten tut sich in aller Regel durch unbefangene und neutrale Berichterstattung hervor, weshalb sie uns schon lange - und immer wieder gerne - als Bezugsquelle dient. Wie sind die beiden neuen Smartwatches angekommen? Was machen sie gut, wo können sie sich noch verbessern?! Ein ganz zentraler Punkt, den sich wirklich jeder Entwickler einer Smartwatch dick und fett vor die Stirn schreiben sollte, ist der Grundgedanke "Uhr", der auch bei einer Smartwatch verwirklicht seien muss, um ihr eine echte Daseinsberechtigung als funktionales Instrument am Handgelenk zu geben. Eine Smartwatch, die man erst einschalten muss, um die Informationen auf dem Display abzurufen, ist mithin wenig sinnvoll, erspart sie damit doch kaum den Griff zum Smartphone.

Die beiden neuen Google Smartwatches sind rein optisch beinah identisch: Man könnte sie auf den ersten Blick schnell verwechseln. Im Innern tragen sie zudem den gleichen Prozessor und den gleichen Flash-Speicher. Auch wiegen sie fast gleich viel und sind beinah gleich dick. Beide sind wasserresistent genug, um auch mit unter die Dusche genommen zu werden (was man aber vielleicht trotzdem nicht tun sollte) und unterscheiden sich feature-seitig wohl nur durch den Herzfrequenz-Messer des Samsung-Modells, ansonsten können die beiden auch tatsächlich das Gleiche. Die größten Unterschiede ergeben sich da noch in den kleinen, aber tatsächlich vorhandenen Unterschieden der Aussenseiten der beiden Geräten: Denn die Gear Live hat quasi den Stil der Samsung Gear 2 vereinfacht, während die LG G Watch eigentlich nicht viel mehr als ein Display an einem Gummiband ist, das man ums Handgelenk trägt (ein The Verge-Vergleich, nicht von uns). Doch in Sachen "Tragbarkeit" überzeugt die LG-Uhr trotzdem mehr als das Modell von Samsung - denn sie ist komfortabler zu tragen und auch insgesamt vom verwendeten Material her flexibler. Beide Armbänder messen 22 mm in der Breite, was dem Standard entspricht.

Das, was bei den beiden neuen Google Smartwatches wirklich zählt, ist jedoch etwas anderes: Das Display. Hier bietet die Samsung Gear Live ein 1,63 Zoll großes AMOLED Display, während LG ein etwas farbschwächeres LC-Display mit 1,65 Zoll in die G Watch gepackt hat. Das Samsung-Display kommt auf 320 x 320 Pixel, während sich die LG G Watch mit 280 x 280 Pixel Auflösung begnügt. Eine Nutzung bei direkter Sonneneinstrahlung ist in beiden Fällen quasi unmöglich, aber das ist ja auch bei den allermeisten Smartphones kaum anders. In einer dunklen Umgebung jedoch scheinen und strahlen die Watches jedoch nur so um die Wette, was in einem Club oder im Kino auch schon ein wenig unpassend sein kann. Die Batterien beider Modelle halten einen ganzen Tag konstanter Nutzung durch und würden auch einen Teil des darauffolgenden Tages noch "erleben". Wer das Display nicht oder kaum berührt, wird auch noch wesentlich längere Laufzeiten erreichen können. Trotzdem sind diese beiden Uhren dafür gemacht - genau wie das Smartphone anno 2014 auch - jede Nacht geladen zu werden.

Ein Statement aus der The Verge-Review bringt die aktuelle Software- und Smartwatch-Situation ziemlich gut auf den Punkt: "I’d like for there to be more to do, and as developers get their hands on the watches there almost certainly will be more functionality in the watch itself. That won’t ever be the reason to buy these watches, though. You’ll buy them if and only if you trust Google to give you all the information you need exactly when you need it. Or you’ll buy an Android Wear watch if it’s just flat-out a nice watch." Die Smartwatch steckt zwar derzeit noch in den Kinderschuhen, doch gibt es viele interessante Ansätze und auch bereits einen nicht zu unterschätzenden Markt für die handlichen Gadgets - schließlich wurden im ersten Quartal 2014 immerhin 700.000 Smartwatches weltweit verkauft. Das ist zwar im Vergleich zum Smartphone-Boom nicht viel, doch es ist ein Indikator dafür, was da noch kommen kann. Denn die technischen Möglichkeiten sind noch lange nicht ausgeschöpft. Und wenn sich sogar Smartwatches mit dem aktuellen Funktionsumfang derart steigend verkaufen, dann können Unternehmer mit immer besseren Modellen auch immer mehr Absatz erzielen. (Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem der Markt gesättigt ist.) Ein abschließendes Urteil zu beiden Smartwatches findet ihr bei den Fotos, zusammen mit einer Punkte-Wertung für verschiedene Aspekte. Ich für meinen Teil bin ja ein großer Fan der Motorola Moto 360. Und ich denke, wenn die rauskommt und so gut ist, wie viele glauben, wird es noch einmal richtig heiß werden in Sachen Smartwatch. Ja, nicht "700.000 Einheiten in drei Monaten"-heiß, sondern wesentlich heißer. Bleibt nur zu hoffen, das Motorola dann auch in entsprechend großer Stückzahl liefern können wird.

Die Video-Review findet ihr hier.