P-J-F
Philosoph
- 17.610
Mit dem Nexus zeigt Google Jahr für Jahr, wie sich der Suchmaschinenriese das Zusammenspiel zwischen Android OS und Smartphone vorstellt. Außerdem dient das jeweilige Nexus auch als Studie der dazugehörigen Iteration von Android. In diesem Jahr gibt es gleich zwei Geräte, die 6.0 Marshmallow ausstellen und wir haben uns angeschaut, ob die Neuauflage des Nexus 6 zu Recht das “P” für Premium trägt. Das Video zum Review findet ihr auf unserem Youtubekanal. Absolute Oberklasse ist ja zumindest der Preis, welcher hierzulande ausgerufen wird: 649€ in der 32GB Basisvariante, das liegt ein ganzes Stück über dem US-Preis und spielt in der gleichen Liga, wie beispielsweise Samsungs Galaxy S6 Edge+. Dafür versprüht der 5,7-Zoller immerhin vom ersten Moment des Auspacken schon das passende Gefühl. Sein Alu-Chassis ist top verarbeitet. Im Querschnitt fällt das Phablet aufgrund seiner 7,3mm Dicke kaum auf und das Gewicht von 178g scheint genau richtig und auch richtig verteilt zu sein. Die Begeisterung über die Haptik setzt sich beim Einschalten fort, denn das AMOLED Display gehört zum Besten, was ich bisher bei Smartphones gesehen habe. Tolle Farben, aufgrund der hohen Auflösung (2K) natürlich gestochen scharf und auch hier setzt sich die wirklich sehr gute Haptik fort, denn es macht einfach sehr viel Spaß, den extrem guten Touchscreen zu benutzen. Hier zeigt sich während des tippens und wischens tatsächlich ein Unterschied zu manch günstigerem Modell und in Verbindung mit der Größe könnte ich mir das Nexus 6P so zwar nicht als privates Smartphone vorstellen, aber durchaus schon als Tablet-Ersatz fürs Büro (die Pads aus Star Trek TNG lassen grüßen…).
Drei Dinge sind mir noch direkt bei der Inbetriebnahme positiv im Gedächtnis geblieben: Die für sich eigentlich etwas hervorstehende Kamera hat Huawei clever in einer gläsernen Leiste versteckt - genau die soll ja bei ersten ausgelieferten Exemplaren in den USA bereits gesprungen sein. Außerdem sind bei meinem dunklen Testexemplar die in das Gehäuse eingebauten Kunststoffstreifen für Antenne und Sensoren dezent eingefügt, dass sie auf keinen Fall negativ auffallen. Bei der Einrichtung gab es außerdem noch eine positive Überraschung: Neben dem eigenen Google-Konto fragt Gmail auch direkt, ob man noch weitere eMail-Adressen einrichten möchte und tatsächlich funktioniert endlich mal auf Anhieb die Anmeldung meines Exchange-Kontos - überfällig, aber endlich da.
Android 6.0 Marshmallow verändert viele Dinge hinter den Kulissen, nachdem man mit Lollipop stark an der Design-Schraube gedreht hatte. Grundsätzlich ist es immer ein Genuss, mit dem OS in Reinform zu hantieren, denn da merkt man erst, wie dieses System und all die Google-Dienste drumherum rennen können, wenn sie nicht durch Hersteller UIs ausgebremst werden. Das mit dem Snapdragon 810 dazu noch der potenteste mobile Prozessor des Jahres unter der Aluminiumhaube arbeitet, trägt natürlich zur Performance bei. Leistung hat der erwiesenermaßen genug, aber wie steht es um die Abwärme? Im Nexus 6P gibt es eine spürbare Wärmeentwicklung an der oberen Rückseite um die Kameraleiste herum und vom ersten zum zweiten Durchlauf bei AnTuTu rutscht das Phablet von rund 55.000 Punkten auf knapp 51.000 ab, bleibt danach aber auch in mehreren Tests stabil bei etwa 49.500 Punkten. Warm wird das Phablet übrgens an der gleichen Stelle auch, wenn es aufgeladen wird. Aufgrund des schlanken Systems sind die drei Gigabyte RAM natürlich vollkommen ausreichend, damit das System sich beim Multitasking keine Blöße gibt.
Richtig spannend wird es auch in Sachen Akkulaufzeit und hier lohnt es sich durchaus, mit seinem Urteil ein paar Ladezyklen abzuwarten. Project Doze - so mein Gefühl - nimmt sich nämlich die ersten Tage Zeit, um erstmal zu schauen, wann man als Nutzer welche Apps laufen hat und schlägt dann zu. Zuletzt habe ich über Nacht einfach mal alle Dienste und Verbindungen an gelassen, etwas das ich sonst bei meinem privaten Moto X (2013) mit Android Lollipop nicht mache. Nach rund sieben Stunden war die Ladeanzeige von 46% um gerade mal ein oder zwei Prozent gesunken und an die Steckdose hab ich das Nexus 6 dann schließlich nachmittags gegen 16 Uhr gehängt, da war der Akku dann auf 21% gesunken. Angesichts von 5,7-Zoll Größe und 2K-Auflösung hält der 3.450mAh Akku also schon ziemlich lange durch - ich hatte neben einer verbundenen Android Wear-Smartwatch ein Widget für eMail, Twitter und den Push-Service der Focus-App laufen. Für eine komplette Ladung braucht das Nexus zusammen mit dem mitgelieferten USB Type-C-Kabel übrigens nur rund 90 Minuten.
Großer Kritikpunkt bei den vorangegangenen Nexus-Smartphones ist immer die Kamera gewesen. Im 6P verrichtet auf der Rückseite eine 12-Megapixel-Kamera mit “größeren Pixeln”, die mehr Licht durchlassen, und f/2.0-Blende ihren Dienst. Der Autofokus wird durch einen Laser scharf gestellt, der jeweils die Entfernung misst. Letzteres merkt man sofort, wenn man auf dem Display einzelne Bereiche in unterschiedlicher Entfernung scharfstellen möchte, das geht nämlich zuverlässig und vor allem schnell. Auch der Auslöser ist fix dabei, so dass manuelle Serienaufnahmen kein Problem darstellen. Die vorinstallierte App ist sehr simpel gehalten und bietet neben HDR, Blitz und Selbstauslöser direkt auf der Oberfläche noch Optionen für Photosphere (Rundumaufnahme), Panorama und Fokuseffekt (nachträgliches scharfstellen eines Objektes im Bild). Die Testbilder habe ich in 8,3MP und 16:9 Verhältnis aufgenommen. Bei gutem Licht lassen sich mit der Kamera durchaus anständige Aufnahmen machen. Im dunkeln sehen die Fotos zumindest auf dem 5,7-Zoll Display ziemlich gut aus - schaut man sich das Ergebnis dann aber mal auf dem Rechner in groß an, ist leider schon relativ starkes Bildrauschen zu erkennen - wobei das Zusammenspiel zwischen Blitz und Auslöser gut abgestimmt ist und im Gegensatz zu so manch anderer Kamera immerhin gut erkennbar ist, WAS denn da fotografiert wurde. Unter normalen (bzw. künstlichen) Lichtbedingungen sind die Ergebnisse sehr gut, da macht besonders die Nummer mit dem Fokuseffekt (die Google aber ja nicht für sich exklusiv hat) viel Spaß. Tüftler werden natürlich Profifunktionen wie ISO und Weißabgleich vermissen, sowas wird von der Hardware aber unterstützt und lässt sich dementsprechend per Drittanbieter-App nachbessern. Die Frontkamera löst in schon recht beeindruckenden 8MP auf (das war vor ein paar Jahren noch ein Highlight für die hintere Cam), hat einen ziemlich weiten Aufnahmewinkel und lässt einen auf Selfies (im richtigen Licht) ganz gut darstehen.
Neu hinzugekommen und ab Android 6.0 auch direkt vom Betriebssystem unterstützt ist ein Fingerabdrucksensor. Dieses Feature darf spätestens seit Mitte 2015 bei keinem High-End-Smartphone fehlen und befindet sich auch auf der Rückseite des Nexus 6P. Die Einrichtung wird einem direkt beim ersten Systemsart vorgeschlagen oder kann jederzeit über “Einstellungen - Sicherheit - Nexus Imprint” für weitere Finger nachgeholt werden. Nachdem ich beim Honor 7 von der Alltagstauglichkeit nicht überzeugt gewesen bin (wobei mir da zahlreiche zufriedene Nutzer widersprochen haben), macht das Entsperren mit dem neuen Nexus per Finger einiges her. Links wie rechts liegt die Erfolgsquote bei definitiv bei über 95%. Ob das nun daran liegt, dass das Protokoll einfach mehr Fläche eines Fingers erfasst oder die kleine Einbuchtung zumindest für mich instinktiver erreichbar ist, vermag ich nicht zu sagen. Letztendlich bin ich mit der vorhandenen Lösung aber sogar noch einen Ticken zufriedener, als zum Beispiel mit dem OnePlus 2 im vorderen Homebutton - und der ist ebenfalls schon ziemlich gut. Nachdem ich bei der Einführung dieser Techmik eher skeptisch gewesen bin, hat mich die einfache und z.B.beim Nexus 6P zuverlässige Bedienung mittlerweile so überzeugt, dass ich schon fast ungern zurück auf ein privates oder dienstliches Smartphone ohne Fingerprintsensor zurück wechsel.
Mit seinen Stereofrontlautsprechern und dem großen 2K-Display soll das Nexus 6P natürlich auch als Entertainmentstation dienen und während das Bild, wie eingangs schon erwähnt, absolute Spitzenklasse ist, könnte der Sound ein bisschen satter sein. Klar ist die Ausgabe zwar, ein wenig mehr Bass könnte es aber von Haus aus sein. Dass lässt sich ja über entsprechende Apps und Equalizer nachregeln, vorinstalliert ist solch ein Soundtuner aber nicht (oder ich habe ihn nicht gefunden). Die Kopfhörerausgabe ist zwar ziemlich laut, aber weder mit Google Play Music noch mit Youtube wirklich überragend. Da sind die Höhen etwas blechernd und die Tiefen nicht kraftvoll, sondern eher dumpf.
In puncto telefonieren und surfen über Wlan oder LTE konnte ich während des gut einwöchigen Testlaufs keine Schwächen ausmachen. Das Nexus 6P unterstützt natürlich alle gängigen 4G Frequenzbänder und bietet Downloadgeschwindigkeiten nach LTE Cat.6 sowie Dual-Band Wlan a/b/g/n/ac. NFC gibt es auch, auf eine kabellose Ladefunktion muss man aufgrund des Aluminiumgehäuses allerdings verzichten. An dieser Stelle noch der Hinweis, dass ihr natürlich ein USB Type-C-Kabel zum Laden und Datentransfer benötigt und falls ihr euch ein zweites (für die Firma oder so) zulegen wollt: Ein Google-Entwickler testet aktuell entsprechende Kabel von Drittanbietern und rät von der Benutzung des OnePlus 2-Kabels für die Nexus ab. Es soll demnach technisch aufgrund der Widerstände nicht kompatibel sein. Wer da auf Nummer sicher gehen will, kann direkt im Google Play Store zum offiziellen Kabel und/oder Adapter greifen, die schlagen mit 15€ - 30€ zu Buche.
Was also machen aus Googles großem Android Experience Phone? Huawei hat in Sachen Premiumgefühl ganze Arbeit geleistet. Das Nexus 6P sieht toll aus, liegt für seine Größe verhältnismäßig gut in der Hand und macht an fast allen Ecken und Enden Spaß - vorausgesetzt natürlich man will und kann mit dem 5,7-Zoller etwas anfangen, denn es ist sichger kein Smartphone für die Hosentasche, geschweige denn einhändige Bedienung im morgendlichen Nahverkehr. Als Plus bleiben bei mir neben dem puren und geschmeidigen Android 6.0 (Marshmallow) vor allem das tolle Display und die Akkulaufzeit hängen. Dem Gegenüber stehen eine gute, aber nicht überragende Kamera, eher durchschnittlicher Sound - sowohl über Lautsprecher als auch Kopfhörer - und eine spürbare Wärmeentwicklung, mit der man 2015 offenbar leben muss, sofern es um Qualcomms Snapdragon 810 geht. Dabei will ich gar nicht auf der Leistung herumhacken, denn davon ist auch im gedrosselten Zustand mehr als genug vorhanden, aber gerade als unerfahrener Nutzer fragt man sich jedes Mal, ob das der Hardware wohl so gut tut, wenn das Gerät nebenbei als Taschenwärmer dienen könnte - ein Problem welches allerdings auch das OnePlus 2 mit sich “herumschleppt”. Der größte Pluspunkt eines Nexus ist natürlich das pure Android in der stets aktuellsten Version - in diesem Fall dem wirklich gut optimierten 6.0 Marshmallow. Das müsst ihr - zumindest beim 6P allerdings auch teuer bezahlen, denn 649€ bzw. 799€ für eine 128GB-Variante muss man erstmal über haben. Ob ihr da vielleicht mit dem günstigeren Nexus 5X besser beraten seid, klären wir im kommenden Review.
Testberichte und Reviews zum Nexus 6P
(im Forum "Google Nexus 6P")
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Android 6.0 Marshmallow verändert viele Dinge hinter den Kulissen, nachdem man mit Lollipop stark an der Design-Schraube gedreht hatte. Grundsätzlich ist es immer ein Genuss, mit dem OS in Reinform zu hantieren, denn da merkt man erst, wie dieses System und all die Google-Dienste drumherum rennen können, wenn sie nicht durch Hersteller UIs ausgebremst werden. Das mit dem Snapdragon 810 dazu noch der potenteste mobile Prozessor des Jahres unter der Aluminiumhaube arbeitet, trägt natürlich zur Performance bei. Leistung hat der erwiesenermaßen genug, aber wie steht es um die Abwärme? Im Nexus 6P gibt es eine spürbare Wärmeentwicklung an der oberen Rückseite um die Kameraleiste herum und vom ersten zum zweiten Durchlauf bei AnTuTu rutscht das Phablet von rund 55.000 Punkten auf knapp 51.000 ab, bleibt danach aber auch in mehreren Tests stabil bei etwa 49.500 Punkten. Warm wird das Phablet übrgens an der gleichen Stelle auch, wenn es aufgeladen wird. Aufgrund des schlanken Systems sind die drei Gigabyte RAM natürlich vollkommen ausreichend, damit das System sich beim Multitasking keine Blöße gibt.
Richtig spannend wird es auch in Sachen Akkulaufzeit und hier lohnt es sich durchaus, mit seinem Urteil ein paar Ladezyklen abzuwarten. Project Doze - so mein Gefühl - nimmt sich nämlich die ersten Tage Zeit, um erstmal zu schauen, wann man als Nutzer welche Apps laufen hat und schlägt dann zu. Zuletzt habe ich über Nacht einfach mal alle Dienste und Verbindungen an gelassen, etwas das ich sonst bei meinem privaten Moto X (2013) mit Android Lollipop nicht mache. Nach rund sieben Stunden war die Ladeanzeige von 46% um gerade mal ein oder zwei Prozent gesunken und an die Steckdose hab ich das Nexus 6 dann schließlich nachmittags gegen 16 Uhr gehängt, da war der Akku dann auf 21% gesunken. Angesichts von 5,7-Zoll Größe und 2K-Auflösung hält der 3.450mAh Akku also schon ziemlich lange durch - ich hatte neben einer verbundenen Android Wear-Smartwatch ein Widget für eMail, Twitter und den Push-Service der Focus-App laufen. Für eine komplette Ladung braucht das Nexus zusammen mit dem mitgelieferten USB Type-C-Kabel übrigens nur rund 90 Minuten.
Großer Kritikpunkt bei den vorangegangenen Nexus-Smartphones ist immer die Kamera gewesen. Im 6P verrichtet auf der Rückseite eine 12-Megapixel-Kamera mit “größeren Pixeln”, die mehr Licht durchlassen, und f/2.0-Blende ihren Dienst. Der Autofokus wird durch einen Laser scharf gestellt, der jeweils die Entfernung misst. Letzteres merkt man sofort, wenn man auf dem Display einzelne Bereiche in unterschiedlicher Entfernung scharfstellen möchte, das geht nämlich zuverlässig und vor allem schnell. Auch der Auslöser ist fix dabei, so dass manuelle Serienaufnahmen kein Problem darstellen. Die vorinstallierte App ist sehr simpel gehalten und bietet neben HDR, Blitz und Selbstauslöser direkt auf der Oberfläche noch Optionen für Photosphere (Rundumaufnahme), Panorama und Fokuseffekt (nachträgliches scharfstellen eines Objektes im Bild). Die Testbilder habe ich in 8,3MP und 16:9 Verhältnis aufgenommen. Bei gutem Licht lassen sich mit der Kamera durchaus anständige Aufnahmen machen. Im dunkeln sehen die Fotos zumindest auf dem 5,7-Zoll Display ziemlich gut aus - schaut man sich das Ergebnis dann aber mal auf dem Rechner in groß an, ist leider schon relativ starkes Bildrauschen zu erkennen - wobei das Zusammenspiel zwischen Blitz und Auslöser gut abgestimmt ist und im Gegensatz zu so manch anderer Kamera immerhin gut erkennbar ist, WAS denn da fotografiert wurde. Unter normalen (bzw. künstlichen) Lichtbedingungen sind die Ergebnisse sehr gut, da macht besonders die Nummer mit dem Fokuseffekt (die Google aber ja nicht für sich exklusiv hat) viel Spaß. Tüftler werden natürlich Profifunktionen wie ISO und Weißabgleich vermissen, sowas wird von der Hardware aber unterstützt und lässt sich dementsprechend per Drittanbieter-App nachbessern. Die Frontkamera löst in schon recht beeindruckenden 8MP auf (das war vor ein paar Jahren noch ein Highlight für die hintere Cam), hat einen ziemlich weiten Aufnahmewinkel und lässt einen auf Selfies (im richtigen Licht) ganz gut darstehen.
Neu hinzugekommen und ab Android 6.0 auch direkt vom Betriebssystem unterstützt ist ein Fingerabdrucksensor. Dieses Feature darf spätestens seit Mitte 2015 bei keinem High-End-Smartphone fehlen und befindet sich auch auf der Rückseite des Nexus 6P. Die Einrichtung wird einem direkt beim ersten Systemsart vorgeschlagen oder kann jederzeit über “Einstellungen - Sicherheit - Nexus Imprint” für weitere Finger nachgeholt werden. Nachdem ich beim Honor 7 von der Alltagstauglichkeit nicht überzeugt gewesen bin (wobei mir da zahlreiche zufriedene Nutzer widersprochen haben), macht das Entsperren mit dem neuen Nexus per Finger einiges her. Links wie rechts liegt die Erfolgsquote bei definitiv bei über 95%. Ob das nun daran liegt, dass das Protokoll einfach mehr Fläche eines Fingers erfasst oder die kleine Einbuchtung zumindest für mich instinktiver erreichbar ist, vermag ich nicht zu sagen. Letztendlich bin ich mit der vorhandenen Lösung aber sogar noch einen Ticken zufriedener, als zum Beispiel mit dem OnePlus 2 im vorderen Homebutton - und der ist ebenfalls schon ziemlich gut. Nachdem ich bei der Einführung dieser Techmik eher skeptisch gewesen bin, hat mich die einfache und z.B.beim Nexus 6P zuverlässige Bedienung mittlerweile so überzeugt, dass ich schon fast ungern zurück auf ein privates oder dienstliches Smartphone ohne Fingerprintsensor zurück wechsel.
Mit seinen Stereofrontlautsprechern und dem großen 2K-Display soll das Nexus 6P natürlich auch als Entertainmentstation dienen und während das Bild, wie eingangs schon erwähnt, absolute Spitzenklasse ist, könnte der Sound ein bisschen satter sein. Klar ist die Ausgabe zwar, ein wenig mehr Bass könnte es aber von Haus aus sein. Dass lässt sich ja über entsprechende Apps und Equalizer nachregeln, vorinstalliert ist solch ein Soundtuner aber nicht (oder ich habe ihn nicht gefunden). Die Kopfhörerausgabe ist zwar ziemlich laut, aber weder mit Google Play Music noch mit Youtube wirklich überragend. Da sind die Höhen etwas blechernd und die Tiefen nicht kraftvoll, sondern eher dumpf.
In puncto telefonieren und surfen über Wlan oder LTE konnte ich während des gut einwöchigen Testlaufs keine Schwächen ausmachen. Das Nexus 6P unterstützt natürlich alle gängigen 4G Frequenzbänder und bietet Downloadgeschwindigkeiten nach LTE Cat.6 sowie Dual-Band Wlan a/b/g/n/ac. NFC gibt es auch, auf eine kabellose Ladefunktion muss man aufgrund des Aluminiumgehäuses allerdings verzichten. An dieser Stelle noch der Hinweis, dass ihr natürlich ein USB Type-C-Kabel zum Laden und Datentransfer benötigt und falls ihr euch ein zweites (für die Firma oder so) zulegen wollt: Ein Google-Entwickler testet aktuell entsprechende Kabel von Drittanbietern und rät von der Benutzung des OnePlus 2-Kabels für die Nexus ab. Es soll demnach technisch aufgrund der Widerstände nicht kompatibel sein. Wer da auf Nummer sicher gehen will, kann direkt im Google Play Store zum offiziellen Kabel und/oder Adapter greifen, die schlagen mit 15€ - 30€ zu Buche.
Was also machen aus Googles großem Android Experience Phone? Huawei hat in Sachen Premiumgefühl ganze Arbeit geleistet. Das Nexus 6P sieht toll aus, liegt für seine Größe verhältnismäßig gut in der Hand und macht an fast allen Ecken und Enden Spaß - vorausgesetzt natürlich man will und kann mit dem 5,7-Zoller etwas anfangen, denn es ist sichger kein Smartphone für die Hosentasche, geschweige denn einhändige Bedienung im morgendlichen Nahverkehr. Als Plus bleiben bei mir neben dem puren und geschmeidigen Android 6.0 (Marshmallow) vor allem das tolle Display und die Akkulaufzeit hängen. Dem Gegenüber stehen eine gute, aber nicht überragende Kamera, eher durchschnittlicher Sound - sowohl über Lautsprecher als auch Kopfhörer - und eine spürbare Wärmeentwicklung, mit der man 2015 offenbar leben muss, sofern es um Qualcomms Snapdragon 810 geht. Dabei will ich gar nicht auf der Leistung herumhacken, denn davon ist auch im gedrosselten Zustand mehr als genug vorhanden, aber gerade als unerfahrener Nutzer fragt man sich jedes Mal, ob das der Hardware wohl so gut tut, wenn das Gerät nebenbei als Taschenwärmer dienen könnte - ein Problem welches allerdings auch das OnePlus 2 mit sich “herumschleppt”. Der größte Pluspunkt eines Nexus ist natürlich das pure Android in der stets aktuellsten Version - in diesem Fall dem wirklich gut optimierten 6.0 Marshmallow. Das müsst ihr - zumindest beim 6P allerdings auch teuer bezahlen, denn 649€ bzw. 799€ für eine 128GB-Variante muss man erstmal über haben. Ob ihr da vielleicht mit dem günstigeren Nexus 5X besser beraten seid, klären wir im kommenden Review.
Testberichte und Reviews zum Nexus 6P
(im Forum "Google Nexus 6P")
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