P-J-F
Philosoph
- 17.610
Google Keynote als Startschuss der zehnten Entwicklerkonferenz I/O hatte 2016 mehr von einem Festival, denn einer Nerd-Veranstaltung. Das lag vor allem am neuen Ort: Einer Openair-Bühne in unmittelbarer Nähe zur Firmenzentrale in Mountain View, Kalifornien. Über 7.000 Teilnehmer waren live im Publikum vor Ort und mehr als 12.000 schalteten sich zwischenzeitlich über den 360°-Stream bei Youtube zu. Dieser lief nebenbei sehr stabil. Wie bereits im Vorfeld angedeutet und erwartet, hat der neue Smart Assistant “Google Home” einen großen Teil der Veranstaltung eingenommen. Der nimmt natürlich anstalten am “Echo” von Amazon und Google CEO Sundar Pichai hat sich sogar direkt auf das “gute System” bezogen. Mit Google Home will das Chromecast-Team jetzt ein Gadget auf den Markt bringen, welches alle Funktionen von Amazon mitbringt, aber das Ganze noch um die Stärken der Google Suche/Google Now und dem Google Cast-Protokol ergänzt. In einem typisch coolen Video (unten eingeblendet) wurde das anhand der typischen Morgenroutine einer Familie dargestellt. Musik nebenbei, per Sprachbefehl, in verschiedene Räume streamen, Videoinhalte auf einen der Google Cast-vernetzten Fernseher und das Licht ebenso an- oder ausstellen, das soll irgendwann mal eine Funktion werden. Darüber hinaus interagiert die dann neueste Version des Google Assistant dank Spracherkennung ganz natürlich mit der Familie - ob das nun die Info über den morgendlichen Verkehr, samt alternativer Route direkt aufs Smartphone geschickt ist oder aber auch die Benachrichtigung über einen verspäteten gebuchten Flug, die dadurch nötige Änderung der Essensreservierung und die Nachricht an die Essens-Verabredung ist. Nebenbei fragen die Kids noch schnell ein paar Infos der Google Suche ab, alles so, als sei der Assistent ein normales Familienmitglied.
Im sowieso schon überfüllten Messaging-Sektor will Google mit der neuen App “Allo” ebenfalls ein Stück vom Kuchen abhaben. Nachdem Hangouts nicht so zündete wie erwartet und die Standard-SMS-App nur Basisfunktionen bietet, soll Allo das Chatten und die Google Suche kombinieren. Eine grundlegende Änderung zu den sonstigen Google-Apps: Allo wird mit der Telefonnummer verbunden, nicht mit dem übermächtigen Google-Konto. Das soll natürlich vor allem iOS-Nutzer anlocken, die sonst überhaupt nicht ins Googleverse eingebunden sind. Die Texterkennung sorgt zum Beispiel dafür, dass je nach Inhalt des Chat direkt in der App Vorschläge aus Google Now gemacht werden. Geht es um (italienisches) Essen, macht der Assistent Vorschläge für (italienische) Restaurants und bietet auch die Möglichkeit, direkt innerhalb der App einen Tisch zu reservieren, alles während man weiter chattet. Gleiches gilt für die so genannten “smart replies”, also automatisierte Antworten. Diese sollen unter Allo aber nicht standardisiert sein, sondern je nach Nutzer, mit zunehmender Dauer lernen. Neben der Texterkennung soll das übrigens auch bei empfangenen Fotos funktionieren, z.B.: Foto eines Hundes - Erkennung der Hunderasse - Erkennung, ob der Hund auf dem Foto niedlich ist; oder: Erkennung des Essens auf dem Foto - welche Sorte Pasta ist es - sieht es lecker aus?
Ein weiteres Allo-Feature ist ein “Inkoknito”-Modus, wie man ihn von Chrome kennt. Kein Speichern des Gesprächsverlaufs, Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und individuelle Einstellung, wie lange ein Textverlauf angezeigt werden soll (e.g. wie bei Snapchat), sind die bisher angekündigten Sicherheitsfunktionen. Und um seinen Emotionen leichter Ausdruck zu verleihen, wird es neben den üblichen Emoji und Stickern bei Google Allo noch “Whisper Shout” geben, per Wischgeste auf der Senden-Taste lässt sich die Größe des gesendeten Texts schnell und stufenlos einstellen - sicherlich eine Spielerei, aber eine ganz nette.
“Allo” wird zudem eine Video-Companion-App namens “Duo” bekommen. Diese hat all den anderen Programmen im Netz voraus, dass es eine kleine Lock-Funktion gibt, um Gespräche anzunehmen und insgesamt emotionaler zu gestalten. Der Angerufene bekommt nämlich sofort ab dem Klingeln ein Livefeed des Anrufers, also eine Vorschau, wer es überhaupt ist, wo er sich befindet und was er im Zweifelsfall will. Bei nicht ganz jugendfreien Videochats sollte man als Anrufer also sicher sein, dass das Gerät des Angerufenen nicht zum Beispiel in der Firma auf dem Schreibtisch liegt… Das eigentliche Gespräch soll dann nahtlos hergestellt werden und da die App im Hintergrund mehrmals pro Sekunde die verfügbare Bandbreite checkt, sollen Videochats stabil und im besten Fall in HD garantiert werden. Google Duo soll ab Sommer für Android und iOS verfügbar sein.
Was ist nun mit Android N? Ja, auch dazu wurden auf der Keynote ein paar Sätze verloren, diese waren allerdings zum großen Teil sehr technisch und richteten sich in erster Linie an die App-Entwickler. Mit einer Ausnahme: Google lässt uns dieses Jahr an der Namensfindung von Android N teilhaben! Direkt über die Android-Homepage sammelt Google Vorschläge für Leckereien, die mit “N” beginnen. Zum OS selbst wurde lediglich erwähnt, dass es über 250 neue Funktionen geben wird - unter anderem (endlich) einen nativen Button, um die recent Apps komplett aus dem Speicher zu löschen. Außerdem wird man auch über die recent Apps-Taste direkt zu letztgenutzen springen können, ohne vorher die Übersicht aller offenen anzuzeigen.
Darüber hinaus wurden auf der Keynote noch neue Projekte kurz angerissen: Unter “Daydream” entwickelt Google ein eigenes Virtual Reality-Sortiment. Der Standard soll zusammen mit bekannten Herstellern wie Huawei und Co. entwickelt werden und schon bald VR in hoher Qualität auf mobilen Geräten garantieren.
Android Wear bekommt demnächst ein großes Update: Version 2.0 bringt individuell gestaltbare Watchfaces, auf denen dann je nach Lust und Bedarf die Informationen von mehreren (Drittanbieter-)Apps dargestellt werden können. Außerdem will man sich mehr und mehr auf standalone Apps konzentrieren, die komplett ohne verbundenes Smartphone funktionieren. Mit einer LTE-Smartwatch machen Fitness-Features oder Spotify natürlich mehr Sinn, als mit einer, die nur Bluetooth und Wlan kann. Android Wear 2.0 wird auch eine native Handschrifterkennung auf dem Ziffernblatt bieten, um zum Beispiel Nachrichten zu beantworten.
Als letzte Gimmick hat man noch kurz “Android Instant Apps” angerissen, ein Feature welches gerade erst am Anfang steht. Statt eine App erst zu installieren, sollen diese sofort im Netz verfügbar sein. Bekommt man beispielweise einen Link zu einem Video, dessen App aber gar nicht auf dem Gerät liegt, holt sich Google beim drauftippen einfach nur die zumindest nötigen Teile der App direkt aus dem Play Store, statt erst anzubieten, das komplette Programm zu installieren. Dieses geht natürlich hinterher immer noch.
Soweit direkt die kurze Zusammenfassung der rund zwei Stunden langen Google I/O 2016 Keynote. Wir werden sicherlich in den kommenden Tagen und Wochen näher auf die neuen Features eingehen.
Diskussion zur Google I/O
(im Forum "Google Allgemein")
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Quellen:
Google
Android
Im sowieso schon überfüllten Messaging-Sektor will Google mit der neuen App “Allo” ebenfalls ein Stück vom Kuchen abhaben. Nachdem Hangouts nicht so zündete wie erwartet und die Standard-SMS-App nur Basisfunktionen bietet, soll Allo das Chatten und die Google Suche kombinieren. Eine grundlegende Änderung zu den sonstigen Google-Apps: Allo wird mit der Telefonnummer verbunden, nicht mit dem übermächtigen Google-Konto. Das soll natürlich vor allem iOS-Nutzer anlocken, die sonst überhaupt nicht ins Googleverse eingebunden sind. Die Texterkennung sorgt zum Beispiel dafür, dass je nach Inhalt des Chat direkt in der App Vorschläge aus Google Now gemacht werden. Geht es um (italienisches) Essen, macht der Assistent Vorschläge für (italienische) Restaurants und bietet auch die Möglichkeit, direkt innerhalb der App einen Tisch zu reservieren, alles während man weiter chattet. Gleiches gilt für die so genannten “smart replies”, also automatisierte Antworten. Diese sollen unter Allo aber nicht standardisiert sein, sondern je nach Nutzer, mit zunehmender Dauer lernen. Neben der Texterkennung soll das übrigens auch bei empfangenen Fotos funktionieren, z.B.: Foto eines Hundes - Erkennung der Hunderasse - Erkennung, ob der Hund auf dem Foto niedlich ist; oder: Erkennung des Essens auf dem Foto - welche Sorte Pasta ist es - sieht es lecker aus?
Ein weiteres Allo-Feature ist ein “Inkoknito”-Modus, wie man ihn von Chrome kennt. Kein Speichern des Gesprächsverlaufs, Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und individuelle Einstellung, wie lange ein Textverlauf angezeigt werden soll (e.g. wie bei Snapchat), sind die bisher angekündigten Sicherheitsfunktionen. Und um seinen Emotionen leichter Ausdruck zu verleihen, wird es neben den üblichen Emoji und Stickern bei Google Allo noch “Whisper Shout” geben, per Wischgeste auf der Senden-Taste lässt sich die Größe des gesendeten Texts schnell und stufenlos einstellen - sicherlich eine Spielerei, aber eine ganz nette.
“Allo” wird zudem eine Video-Companion-App namens “Duo” bekommen. Diese hat all den anderen Programmen im Netz voraus, dass es eine kleine Lock-Funktion gibt, um Gespräche anzunehmen und insgesamt emotionaler zu gestalten. Der Angerufene bekommt nämlich sofort ab dem Klingeln ein Livefeed des Anrufers, also eine Vorschau, wer es überhaupt ist, wo er sich befindet und was er im Zweifelsfall will. Bei nicht ganz jugendfreien Videochats sollte man als Anrufer also sicher sein, dass das Gerät des Angerufenen nicht zum Beispiel in der Firma auf dem Schreibtisch liegt… Das eigentliche Gespräch soll dann nahtlos hergestellt werden und da die App im Hintergrund mehrmals pro Sekunde die verfügbare Bandbreite checkt, sollen Videochats stabil und im besten Fall in HD garantiert werden. Google Duo soll ab Sommer für Android und iOS verfügbar sein.
Was ist nun mit Android N? Ja, auch dazu wurden auf der Keynote ein paar Sätze verloren, diese waren allerdings zum großen Teil sehr technisch und richteten sich in erster Linie an die App-Entwickler. Mit einer Ausnahme: Google lässt uns dieses Jahr an der Namensfindung von Android N teilhaben! Direkt über die Android-Homepage sammelt Google Vorschläge für Leckereien, die mit “N” beginnen. Zum OS selbst wurde lediglich erwähnt, dass es über 250 neue Funktionen geben wird - unter anderem (endlich) einen nativen Button, um die recent Apps komplett aus dem Speicher zu löschen. Außerdem wird man auch über die recent Apps-Taste direkt zu letztgenutzen springen können, ohne vorher die Übersicht aller offenen anzuzeigen.
Darüber hinaus wurden auf der Keynote noch neue Projekte kurz angerissen: Unter “Daydream” entwickelt Google ein eigenes Virtual Reality-Sortiment. Der Standard soll zusammen mit bekannten Herstellern wie Huawei und Co. entwickelt werden und schon bald VR in hoher Qualität auf mobilen Geräten garantieren.
Android Wear bekommt demnächst ein großes Update: Version 2.0 bringt individuell gestaltbare Watchfaces, auf denen dann je nach Lust und Bedarf die Informationen von mehreren (Drittanbieter-)Apps dargestellt werden können. Außerdem will man sich mehr und mehr auf standalone Apps konzentrieren, die komplett ohne verbundenes Smartphone funktionieren. Mit einer LTE-Smartwatch machen Fitness-Features oder Spotify natürlich mehr Sinn, als mit einer, die nur Bluetooth und Wlan kann. Android Wear 2.0 wird auch eine native Handschrifterkennung auf dem Ziffernblatt bieten, um zum Beispiel Nachrichten zu beantworten.
Als letzte Gimmick hat man noch kurz “Android Instant Apps” angerissen, ein Feature welches gerade erst am Anfang steht. Statt eine App erst zu installieren, sollen diese sofort im Netz verfügbar sein. Bekommt man beispielweise einen Link zu einem Video, dessen App aber gar nicht auf dem Gerät liegt, holt sich Google beim drauftippen einfach nur die zumindest nötigen Teile der App direkt aus dem Play Store, statt erst anzubieten, das komplette Programm zu installieren. Dieses geht natürlich hinterher immer noch.
Soweit direkt die kurze Zusammenfassung der rund zwei Stunden langen Google I/O 2016 Keynote. Wir werden sicherlich in den kommenden Tagen und Wochen näher auf die neuen Features eingehen.
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Quellen:
Android
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