don_giovanni
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- 18.810
Ist Android ein sicheres Betriebssystem? Wenn man diese Frage einem Apple-Fan stellt, bekommt man garantiert ein "Nein" als Antwort. Stellt man die selbe Frage einem überzeugten Android-Verwender, dann wird die Antwort entweder ein überzeugtes "Ja" sein, oder zumindest ein "Auch nicht unsicherer als die meisten anderen mobilen Betriebssysteme". Welche Antwort nun in letzter Instanz zutreffend ist, hängt offenbar stark vom jeweiligen Standpunkt ab und ist objektiv nur sehr differenziert zu beantworten. Fakt ist allerdings: Auch wenn wir es nicht glauben wollen - Google kann auf (fast) jedes Android-Gerät problemlos per Fernzugriff einwirken, die Sperren aufheben und Daten auslesen. Das geht aus einem Bericht (PDF) des New Yorker Bezirksstaatsanwalts Cyrus Vance hervor, in dem es heißt, "Google [könne] die Passwörter zurücksetzen, wenn ein Durchsuchungsbefehl und eine Verfügung sie anweist, den Strafverfolgungsbehörden dabei zu helfen, die Daten vom jeweiligen Gerät zu extrahieren." Hierfür sei explizit kein physischer Zugriff auf das jeweilige Endgerät vonnöten, sondern man könne all dies durch eine Hintertür in der Software aus der Ferne erledigen, schreibt der Staatsanwalt weiter. Bislang war nicht bekannt gewesen, dass Google solch eine Möglichkeit in seinem Betriebssystem eingebaut hat.
Das Gesamtthema des gut 40 Seiten langen Berichtes ist der aktuelle Stand der Smartphone-Verschlüsselung und wie die US-Justiz mit diesem umgehen könne. Dort es heißt es dann aber auch, dass es eine einzige Möglichkeit gebe, sich diesem Zugriff zu entziehen: Seit Android 5.0 (Lollipop) sind einige Smartphones (wie etwa die Nexus-Devices) von Werk aus mit einer Vollverschlüsselung ausgestattet. Lediglich so sei es unmöglich für Google und die Behörden, aus der Ferne auf die Inhalte der Phones zuzugreifen. Es ist zwar theoretisch durchaus möglich, den Speicher eines jeden Android-Devices manuell zu verschlüsseln, doch bei älteren Android-Iterationen entstehen durch diesen Vorgang vielfach massive Probleme. Seit Android 6.0 (Marshmallow) hat Google seinen Hardwarepartnern offiziell aufgetragen, die Verschlüsselung der Smartphones ab Werk zu aktivieren. Seinerzeit war dies bereits für Android 5.0 (Lollipop) geplant gewesen, wurde aber dann doch kurzfristig wieder zurückgenommen. Damit wird deutlich: Dieses Thema erledigt sich in den nächsten 1-2 Jahren von selbst, zumindest vonseiten Googles. In Deutschland geht die Frage nach der Sicherheit unserer persönlichen Daten mit der Vorratsdatenspeicherung in eine neue Runde.
Kurzes Update:
Nachdem die Berichte zu Googles angeblicher Hintertür in Android OS in der Blogosphäre auf fruchtbaren Boden gefallen sind, gibt es nun zwei lesenswerte Artikel, die das Gegenteil von dem behaupten, was im Bericht des US-Staatsanwaltes steht und u.a. von heise verbreitet wurde: Einem viel beachteten Post bei Google+ und einem Artikel von Der Standard zufolge, soll die Zahl der durch Google tatsächlich entsperr- und auslesbaren Geräte deutlich geringer sein, als bisher berichtet. Zudem läuft die Abfrage von Telefondaten durch Behörden eh nur äußerst selten über den Umweg Google - denn wenn Smartphones keine Verschlüsselung haben, kommen etwas versierte Techniker auch so relativ einfach an die Daten der Nutzer. Insofern sollte man Google wohl keinen all zu großen Vorwurf machen. Wer mehr erfahren möchte, sollte einmal hier und hier die Nase reinstecken.
Diskussion zum Beitrag
(im Forum "Allgemeines zu Google")
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Quellen:
Vielen Dank an Melkor für den Hinweis auf diese News.
heise
Das Gesamtthema des gut 40 Seiten langen Berichtes ist der aktuelle Stand der Smartphone-Verschlüsselung und wie die US-Justiz mit diesem umgehen könne. Dort es heißt es dann aber auch, dass es eine einzige Möglichkeit gebe, sich diesem Zugriff zu entziehen: Seit Android 5.0 (Lollipop) sind einige Smartphones (wie etwa die Nexus-Devices) von Werk aus mit einer Vollverschlüsselung ausgestattet. Lediglich so sei es unmöglich für Google und die Behörden, aus der Ferne auf die Inhalte der Phones zuzugreifen. Es ist zwar theoretisch durchaus möglich, den Speicher eines jeden Android-Devices manuell zu verschlüsseln, doch bei älteren Android-Iterationen entstehen durch diesen Vorgang vielfach massive Probleme. Seit Android 6.0 (Marshmallow) hat Google seinen Hardwarepartnern offiziell aufgetragen, die Verschlüsselung der Smartphones ab Werk zu aktivieren. Seinerzeit war dies bereits für Android 5.0 (Lollipop) geplant gewesen, wurde aber dann doch kurzfristig wieder zurückgenommen. Damit wird deutlich: Dieses Thema erledigt sich in den nächsten 1-2 Jahren von selbst, zumindest vonseiten Googles. In Deutschland geht die Frage nach der Sicherheit unserer persönlichen Daten mit der Vorratsdatenspeicherung in eine neue Runde.
Kurzes Update:
Nachdem die Berichte zu Googles angeblicher Hintertür in Android OS in der Blogosphäre auf fruchtbaren Boden gefallen sind, gibt es nun zwei lesenswerte Artikel, die das Gegenteil von dem behaupten, was im Bericht des US-Staatsanwaltes steht und u.a. von heise verbreitet wurde: Einem viel beachteten Post bei Google+ und einem Artikel von Der Standard zufolge, soll die Zahl der durch Google tatsächlich entsperr- und auslesbaren Geräte deutlich geringer sein, als bisher berichtet. Zudem läuft die Abfrage von Telefondaten durch Behörden eh nur äußerst selten über den Umweg Google - denn wenn Smartphones keine Verschlüsselung haben, kommen etwas versierte Techniker auch so relativ einfach an die Daten der Nutzer. Insofern sollte man Google wohl keinen all zu großen Vorwurf machen. Wer mehr erfahren möchte, sollte einmal hier und hier die Nase reinstecken.
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heise
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