don_giovanni
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- 18.810
Apple vs. Samsung hat aktuell wieder neuen Wind bekommen: Seit Anfang der Woche geht es in San Jose im US-Bundesstaat Kalifornien um die sprichwörtliche Wurst, wobei diese Wurst mit knapp 400 Millionen USD schon aus Diamant und mehrere hundert Karat schwer sein müsste. Doch um derartige Summen zu rechtfertigen, bedarf es schon eines deutlichen Nachweises der Schädigung Apples durch das vorgebliche, massenhafte Kopieren Samsungs. Für Apples Marketingchef Phil Schiller stellt sich die Sache dabei relativ einfach dar: Samsung sei nur deshalb so erfolgreich am Markt geworden, weil sie Apple so deutlich kopiert haben. Andere Unternehmen wie Motorola oder Nokia seien genau deswegen in Schwierigkeiten, weil sie es eben weit weniger täten: "There is a difference. One is copying. The others are not -- as much." Schlussendlich kann man also am Markt nur erfolgreich sein, wenn man Apple ist - steht deutlich zwischen den Zeilen.
Samsungs Anwälte entgegneten darauf, dass die Kunden die Produkte der Südkoreaner eben nicht wegen der Ähnlichkeiten mit Apples iPhones kaufen würden, sondern wegen der Gegensätze: Größerer Bildschirm, LTE-Support und (vor allem) Android als Betriebssystem. "Let's talk about why consumers buy Samsung phones. That's really the issue here. I know a lot of you folks love Apple. They make a great product. But there are a lot of people who are diehard Samsung fans. Or more appropriately, diehard Android fans", erklärte Samsung-Anwalt William Price in seiner Eröffnungsansprache. Phil Schiller hatte zuvor noch betont, dass seine Arbeit und der Absatz des iPhones dadurch deutlicher schwerer geworden sei, dass die Samsung-Geräte durch das Kopieren dem iPhone so ähnlich seien: "This was an incredibly important time. As this [infringement] has been occurring, it's harder for us to get new customers and bring them into our ecosystem." Wer sich die Sache einmal unvoreingenommen ansieht, wird merken, dass hier Welten aufeinander prallen.
Als News-Redakteur eines Android-Forums wird man mir sicherlich eine gewisse Parteilichkeit unterstellen, doch möchte ich an dieser Stelle einmal etwas anmerken, das zumindest versucht objektiv gemeint ist: Wenn man das Samsung Galaxy S mit der damaligen Generation des iPhones vergleicht, ergeben sich dort deutliche Ähnlichkeiten, die meines Erachtens nur diejenigen leugnen können, die es sich selbst einreden wollen. Dieses Smartphone [das SGS] war jedoch der Beginn der glorreichen Samsung Galaxy S-Reihe, die derzeit mit dem Samsung Galaxy S4 ein zweistelliges Millionen-Publikum erreicht und das jedes Jahr in Folge wiederholt. Das Samsung Galaxy S hat sich - im Gegensatz zu den folgenden Modellen - wohl tatsächlich über eine gewisse Ähnlichkeit zum Apple-Pendant etablieren können. Ob diese Ähnlichkeit wirklich so viel gravierender ist, als bei anderen Herstellern zu jener Zeit, wage ich nicht zu beurteilen. Aus einer theoretische Sicht aus 2010er Perspektive könnte man Apples heutige Argumentation durchaus nachvollziehen. Aber jetzt, drei Jahre später?! Was haben das Samsung Galaxy S4 und das iPhone 5 gemeinsam?! Oder das iPhone 5S und das Samsung Galaxy Note 3? Wenn Apple jedes Gerät als Gedankendiebstahl betrachten will, weil es abgerundete Ecken aufweist, könnte man direkt behaupten, beinah jedes Smartphone auf dem globalen Markt sei ein Nachbau des iPhones.
Doch das ist schlicht und ergreifend falsch. Das erste iPhone war (mit ein paar anderen Geräten zusammen) der Urvater unserer heutigen Smartphones. Aber ebensowenig wie man unsere Generation der heute 30-Jährigen dafür verantwortlich machen kann, was in den Napoleonischen Kriegen passiert ist, kann heute noch jedes Smartphone mit runden Ecken und einem Standard-Design ein Apple-Nachbau sein. Es ist eine Entwicklung, die sich über Jahre vollzogen hat, eine Evolution, die das iPhone mitgestaltet hat, aber deren Grundlage es nun einmal nicht allein ist. Doch dieses Selbstverständnis scheint ganz tief in der Firma aus Cupertino verwurzelt zu sein. Meine persönliche Meinung ist, dass man durchaus auch als Androidler Respekt vor den Leistungen von Steve Jobs und seinen Kollegen haben sollte. Es ist ganz sicher eine Menge Kreativität zusammengeflossen, als man damals das erste iPhone auf den Markt brachte und damit die Welt des Mobilfunks revolutionierte. Aber wir leben im hier und jetzt, im November 2013. Heute gibt es mehr als nur "das eine Smartphone". Und das ist auch gut so.
Diskussion zum Beitrag
(im Forum "Smalltalk und Offtopic")
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Quellen:
Apple's Schiller: Samsung gained ground thanks to copycat tactics | Mobile - CNET News
Apple's Schiller: Samsung made my job a lot harder | Apple - CNET News
Samsungs Anwälte entgegneten darauf, dass die Kunden die Produkte der Südkoreaner eben nicht wegen der Ähnlichkeiten mit Apples iPhones kaufen würden, sondern wegen der Gegensätze: Größerer Bildschirm, LTE-Support und (vor allem) Android als Betriebssystem. "Let's talk about why consumers buy Samsung phones. That's really the issue here. I know a lot of you folks love Apple. They make a great product. But there are a lot of people who are diehard Samsung fans. Or more appropriately, diehard Android fans", erklärte Samsung-Anwalt William Price in seiner Eröffnungsansprache. Phil Schiller hatte zuvor noch betont, dass seine Arbeit und der Absatz des iPhones dadurch deutlicher schwerer geworden sei, dass die Samsung-Geräte durch das Kopieren dem iPhone so ähnlich seien: "This was an incredibly important time. As this [infringement] has been occurring, it's harder for us to get new customers and bring them into our ecosystem." Wer sich die Sache einmal unvoreingenommen ansieht, wird merken, dass hier Welten aufeinander prallen.
Als News-Redakteur eines Android-Forums wird man mir sicherlich eine gewisse Parteilichkeit unterstellen, doch möchte ich an dieser Stelle einmal etwas anmerken, das zumindest versucht objektiv gemeint ist: Wenn man das Samsung Galaxy S mit der damaligen Generation des iPhones vergleicht, ergeben sich dort deutliche Ähnlichkeiten, die meines Erachtens nur diejenigen leugnen können, die es sich selbst einreden wollen. Dieses Smartphone [das SGS] war jedoch der Beginn der glorreichen Samsung Galaxy S-Reihe, die derzeit mit dem Samsung Galaxy S4 ein zweistelliges Millionen-Publikum erreicht und das jedes Jahr in Folge wiederholt. Das Samsung Galaxy S hat sich - im Gegensatz zu den folgenden Modellen - wohl tatsächlich über eine gewisse Ähnlichkeit zum Apple-Pendant etablieren können. Ob diese Ähnlichkeit wirklich so viel gravierender ist, als bei anderen Herstellern zu jener Zeit, wage ich nicht zu beurteilen. Aus einer theoretische Sicht aus 2010er Perspektive könnte man Apples heutige Argumentation durchaus nachvollziehen. Aber jetzt, drei Jahre später?! Was haben das Samsung Galaxy S4 und das iPhone 5 gemeinsam?! Oder das iPhone 5S und das Samsung Galaxy Note 3? Wenn Apple jedes Gerät als Gedankendiebstahl betrachten will, weil es abgerundete Ecken aufweist, könnte man direkt behaupten, beinah jedes Smartphone auf dem globalen Markt sei ein Nachbau des iPhones.
Doch das ist schlicht und ergreifend falsch. Das erste iPhone war (mit ein paar anderen Geräten zusammen) der Urvater unserer heutigen Smartphones. Aber ebensowenig wie man unsere Generation der heute 30-Jährigen dafür verantwortlich machen kann, was in den Napoleonischen Kriegen passiert ist, kann heute noch jedes Smartphone mit runden Ecken und einem Standard-Design ein Apple-Nachbau sein. Es ist eine Entwicklung, die sich über Jahre vollzogen hat, eine Evolution, die das iPhone mitgestaltet hat, aber deren Grundlage es nun einmal nicht allein ist. Doch dieses Selbstverständnis scheint ganz tief in der Firma aus Cupertino verwurzelt zu sein. Meine persönliche Meinung ist, dass man durchaus auch als Androidler Respekt vor den Leistungen von Steve Jobs und seinen Kollegen haben sollte. Es ist ganz sicher eine Menge Kreativität zusammengeflossen, als man damals das erste iPhone auf den Markt brachte und damit die Welt des Mobilfunks revolutionierte. Aber wir leben im hier und jetzt, im November 2013. Heute gibt es mehr als nur "das eine Smartphone". Und das ist auch gut so.
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Quellen:
Apple's Schiller: Samsung gained ground thanks to copycat tactics | Mobile - CNET News
Apple's Schiller: Samsung made my job a lot harder | Apple - CNET News
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