P-J-F
Philosoph
- 17.610
Ist das diese Apple-Uhr? Mit der Frage sieht man sich aktuell des öfteren konfrontiert, wenn man eine Smartwatch trägt und benutzt. Nein, dass ist eine mit Android Wear - die ist von LG. Das Interesse, zumindest mal eben zu schauen ist dann doch ziemlich groß und zumindest ich bekomme so ein wenig ein Gefühl dafür, wie es vor sieben, acht Jahren gewesen sein muss, mit einem der ersten Smartphones überhaupt durch die Gegend zu laufen. Meistens ist man dann die nächsten zehn Minuten damit beschäftigt, zu erklären dass es a) egal ist, dass diese Uhr zwar von LG gebaut wurde, aber hervorragend mit Smartphones von Motorola, Samsung, HTC etc. gekoppelt werden kann und b) was man denn alles so mit ihr anstellen kann - und ja eines gleich vorweg: Die Sprachsteuerung funktioniert ganz hervorragend!
Wofür ist sie also nun gut, so eine Android Wear-Smartwatch? Zugegeben, ich war nicht der größte Verfechter des neuen Schlaue-Uhren-Trends, möchte meine LG G Watch R im Arbeitsalltag aber nach rund einem halben Jahr im Einsatz nicht mehr missen. Das liegt zum einen an der Tatsache, dass ich über Jahre gar keine Uhr getragen haben, weil das eine Exemplar in meinem Besitz zu schade ist und nur für schicke Abendanlässe herausgeholt wird. Allein schon für den Blick auf die Uhr wurde also stets das Smartphone herausgeholt. Jetzt habe ich nicht nur die Zeit immer direkt im Blick, sondern auch noch direkt, wer mir gerade geschrieben hat und ob es sich überhaupt lohnt, dafür jetzt das Display zu entsperren und eMails oder Nachrichten zu lesen. Der ganze Spam oder nebnsächliche Kram ist darüber hinaus jetzt mit einem Wisch am Handgelenk gelöscht - DAS alleine ist für mich ein echter Vortel von einer gekoppelten Smartwatch.
Vor diesem Test dachte ich allerdings, dass der mögliche Nutzen allein schon durch den höheren Stromverbrauch der Bluetooth-Verbindung ausgehebelt würde, womit ich allerdings wirklich nicht gerechnet hatte, war dass mein Moto X (2013) jetzt im schnitt sogar etwas länger durchhält, weil die Verbindung mit Bluetooth 4.0 über den gesamten Tag sparsamer ist, als das ständige Display an und Nachrichten checken. Als kleiner Nebenaspekt kann ich mir daher jetzt sogar vorstellen, ein Smartphone ohne mein geliebtes Active Display von Motorola als daily driver zu nutzen. Das Stichwort Akkulaufzeit ist natürlich auch in Bezug auf die Smartwatch-Nutzung ein heiß diskutiertes und wird dabei meiner Meinung nach überbewertet. Die G Watch R hält locker zwei Arbeitstage durch, sofern sie nachts abgeschaltet wird - der Bootvorgang morgens dauert keine Minute - und das Laden läuft durch die Pins und Ladeschale recht komfortabel ab. Etwaiges gefriemel mit einem Kabel kann natürlich nervig ausfallen, allerdings fällt mir das zum Einen auch bei meinen Bluetooth-Kopfhörern nicht negativ auf und zum Anderen muss ich ohne Standardanschluss auf Reisen auch extra an die Ladeschale der G Watch R denken. Da sich die Gesellschaft auch daran gewöhnt hat, jeden Abend das Smartphone, Phablet und Tablet an die Steckdose zu stecken glaube ich, dass der Kritikpunkt mit der kurzen Laufzeit von Smartwatches mittelfristig eine untergeordnete Rolle spielen wird.
Viel wichtiger ist aber natürlich die Performance und hier hält Google mit Android Wear alles, was versprochen wird. Am allerbesten gefällt mir die Option, SMS direkt per Sprache zu beantworten. Man kommt sich natürlich etwas komisch vor, wenn das im voll besetzen Bus passiert, dafür funktioniert die Spracherkennung aber wenigstens wirklich gut - und wenn es nicht ganz laut um einen herum ist, dann wundere ich mich regelmäßig darüber, dass Google aus allem was ich so von mir gebe tatsächliche die richtigen Begriffe herauspickt. Die Bedienung über den runden Touchscreen funktioniert, wenngleich nicht immer. Ich habe manchmal das Gefühl, dass die Gestensteuerung von Android Wear momentan noch für rechteckige Oberflächen optimiert ist, bei denen man mehr vom Rand aus wischen kann, da fehlt der G Watch R dann natürlich ne Ecke. Einmal dran gewöhnt ist das aber nur noch ab und zu ein Problem und meistens navigiert es sich sicher und zuverlässig durch die Oberfläche. Die ist übrigens grundsätzlich sehr übersichtlich und vor allem (und das ist wichtig) sehr intuitiv aufgebaut. Einstellungen, Wetter, Navigation, Sprachsteuerung - die Basics gehen innerhalb weniger Stunden, bzw. nach ein paar Tagen in Fleisch und Blut über. Was das stetig wachsende App-Angebot angeht, so steht und fällt es mit dem Anspruch und der Einfachheit des Entwicklers dahinter. Natürlich kann ich mir einen Browser oder eine Volltastatur auf mein Android Wear-Device klatschen, das widerspricht aber der Idee dahinter. Features wie der Kameraauslöser (sobald die Cam des Smartphone gestartet wird, kann per Uhr ausgelöst werden) sind eine nette Spielerei, werden aber zumindest von mir im Alltag nicht genutzt. Wirklich toll gelöst ist dagegen die Turn-by-Turn-Navigation: Mit der am Handgelenk, anstatt dem Smartphone vor der Brust wird man auch nicht gleich überall als Ortsfremder erkannt.
Wie eingangs erwähnt, war ich anfangs höchstens interessiert, das mal auszuprobieren, aber nicht allzu enthusiastisch. Nach über vier Wochen Dauerbetrieb hatte ich daher die Gegenprobe gemacht und meine G Watch R für einen Arbeitstag zu Hause gelassen. Das Ergebnis war schon fast niederschmetternd, denn Uhrzeit, eMails und Nachrichten wieder regelmäßig auf dem Moto X nachgucken, kam mir beinahe rückständig vor. Das Fazit fällt daher eindeutig aus: Wer als Nerd Android mag, wird Wear lieben. Dazu kommt mit der G Watch R eine zwar recht große Uhr (die definitiv nicht für Damenhandgelenke gemacht ist), die aber sehr stabil verarbeitet ist und durchs runde Ziffernblatt bei jeder Benachrichtigung Blicke auf sich zieht. Android Wear wird sicherlich weiter wachsen und bei all der Kritik am System darf man nicht vergessen, dass die Plattform gerade mal rund ein Jahr alt ist. Ich kann allerdings auch jeden verstehen, dem 200 - 300 Euro zusätzlich für ein weiteres technisches Gadget schlichtweg zu viel sind. Wer allerdings nur die Form und Funktion der verfügbaren Geräte kritisiert, der sollte nicht vergessen, dass es hier ebenfalls um Modelle der 1. oder 2. Generation geht und wenn man sich die Nachfolger á la LG Watch Urbane oder Huawei Watch ansieht, dann steckt da noch jede Menge Potential drin...
Diskussionen zur LG G Watch R
Android Wearables Allgemein
(im Forum "Android Wearables")
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Wofür ist sie also nun gut, so eine Android Wear-Smartwatch? Zugegeben, ich war nicht der größte Verfechter des neuen Schlaue-Uhren-Trends, möchte meine LG G Watch R im Arbeitsalltag aber nach rund einem halben Jahr im Einsatz nicht mehr missen. Das liegt zum einen an der Tatsache, dass ich über Jahre gar keine Uhr getragen haben, weil das eine Exemplar in meinem Besitz zu schade ist und nur für schicke Abendanlässe herausgeholt wird. Allein schon für den Blick auf die Uhr wurde also stets das Smartphone herausgeholt. Jetzt habe ich nicht nur die Zeit immer direkt im Blick, sondern auch noch direkt, wer mir gerade geschrieben hat und ob es sich überhaupt lohnt, dafür jetzt das Display zu entsperren und eMails oder Nachrichten zu lesen. Der ganze Spam oder nebnsächliche Kram ist darüber hinaus jetzt mit einem Wisch am Handgelenk gelöscht - DAS alleine ist für mich ein echter Vortel von einer gekoppelten Smartwatch.
Vor diesem Test dachte ich allerdings, dass der mögliche Nutzen allein schon durch den höheren Stromverbrauch der Bluetooth-Verbindung ausgehebelt würde, womit ich allerdings wirklich nicht gerechnet hatte, war dass mein Moto X (2013) jetzt im schnitt sogar etwas länger durchhält, weil die Verbindung mit Bluetooth 4.0 über den gesamten Tag sparsamer ist, als das ständige Display an und Nachrichten checken. Als kleiner Nebenaspekt kann ich mir daher jetzt sogar vorstellen, ein Smartphone ohne mein geliebtes Active Display von Motorola als daily driver zu nutzen. Das Stichwort Akkulaufzeit ist natürlich auch in Bezug auf die Smartwatch-Nutzung ein heiß diskutiertes und wird dabei meiner Meinung nach überbewertet. Die G Watch R hält locker zwei Arbeitstage durch, sofern sie nachts abgeschaltet wird - der Bootvorgang morgens dauert keine Minute - und das Laden läuft durch die Pins und Ladeschale recht komfortabel ab. Etwaiges gefriemel mit einem Kabel kann natürlich nervig ausfallen, allerdings fällt mir das zum Einen auch bei meinen Bluetooth-Kopfhörern nicht negativ auf und zum Anderen muss ich ohne Standardanschluss auf Reisen auch extra an die Ladeschale der G Watch R denken. Da sich die Gesellschaft auch daran gewöhnt hat, jeden Abend das Smartphone, Phablet und Tablet an die Steckdose zu stecken glaube ich, dass der Kritikpunkt mit der kurzen Laufzeit von Smartwatches mittelfristig eine untergeordnete Rolle spielen wird.
Viel wichtiger ist aber natürlich die Performance und hier hält Google mit Android Wear alles, was versprochen wird. Am allerbesten gefällt mir die Option, SMS direkt per Sprache zu beantworten. Man kommt sich natürlich etwas komisch vor, wenn das im voll besetzen Bus passiert, dafür funktioniert die Spracherkennung aber wenigstens wirklich gut - und wenn es nicht ganz laut um einen herum ist, dann wundere ich mich regelmäßig darüber, dass Google aus allem was ich so von mir gebe tatsächliche die richtigen Begriffe herauspickt. Die Bedienung über den runden Touchscreen funktioniert, wenngleich nicht immer. Ich habe manchmal das Gefühl, dass die Gestensteuerung von Android Wear momentan noch für rechteckige Oberflächen optimiert ist, bei denen man mehr vom Rand aus wischen kann, da fehlt der G Watch R dann natürlich ne Ecke. Einmal dran gewöhnt ist das aber nur noch ab und zu ein Problem und meistens navigiert es sich sicher und zuverlässig durch die Oberfläche. Die ist übrigens grundsätzlich sehr übersichtlich und vor allem (und das ist wichtig) sehr intuitiv aufgebaut. Einstellungen, Wetter, Navigation, Sprachsteuerung - die Basics gehen innerhalb weniger Stunden, bzw. nach ein paar Tagen in Fleisch und Blut über. Was das stetig wachsende App-Angebot angeht, so steht und fällt es mit dem Anspruch und der Einfachheit des Entwicklers dahinter. Natürlich kann ich mir einen Browser oder eine Volltastatur auf mein Android Wear-Device klatschen, das widerspricht aber der Idee dahinter. Features wie der Kameraauslöser (sobald die Cam des Smartphone gestartet wird, kann per Uhr ausgelöst werden) sind eine nette Spielerei, werden aber zumindest von mir im Alltag nicht genutzt. Wirklich toll gelöst ist dagegen die Turn-by-Turn-Navigation: Mit der am Handgelenk, anstatt dem Smartphone vor der Brust wird man auch nicht gleich überall als Ortsfremder erkannt.
Wie eingangs erwähnt, war ich anfangs höchstens interessiert, das mal auszuprobieren, aber nicht allzu enthusiastisch. Nach über vier Wochen Dauerbetrieb hatte ich daher die Gegenprobe gemacht und meine G Watch R für einen Arbeitstag zu Hause gelassen. Das Ergebnis war schon fast niederschmetternd, denn Uhrzeit, eMails und Nachrichten wieder regelmäßig auf dem Moto X nachgucken, kam mir beinahe rückständig vor. Das Fazit fällt daher eindeutig aus: Wer als Nerd Android mag, wird Wear lieben. Dazu kommt mit der G Watch R eine zwar recht große Uhr (die definitiv nicht für Damenhandgelenke gemacht ist), die aber sehr stabil verarbeitet ist und durchs runde Ziffernblatt bei jeder Benachrichtigung Blicke auf sich zieht. Android Wear wird sicherlich weiter wachsen und bei all der Kritik am System darf man nicht vergessen, dass die Plattform gerade mal rund ein Jahr alt ist. Ich kann allerdings auch jeden verstehen, dem 200 - 300 Euro zusätzlich für ein weiteres technisches Gadget schlichtweg zu viel sind. Wer allerdings nur die Form und Funktion der verfügbaren Geräte kritisiert, der sollte nicht vergessen, dass es hier ebenfalls um Modelle der 1. oder 2. Generation geht und wenn man sich die Nachfolger á la LG Watch Urbane oder Huawei Watch ansieht, dann steckt da noch jede Menge Potential drin...
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