P-J-F
Philosoph
- 17.610
Es gibt bisher nur ein paar tausend Tester und Entwickler weltweit, die im Besitz eines Google Glass sind. Bis das Projekt marktreife erreicht und im Verkauf landet kann noch etwas dauern, denn von allen Seiten bei Google wird stets betont, dass man sich Zeit lassen- und alles richtig machen will. Ich hatte immerhin jetzt das Glück, die Datenbrille in der Hamburger Google-Zentrale ein paar Minuten auszuprobieren. Dafür waren extra einige Mitarbeiter der Google X Labs aus den USA angereist. Über das Grundprinzip und die Funktionsweise ist schon so viel geschrieben worden, dass ich euch an dieser Stelle einfach meinen persönlichen Eindruck schildern möchte.
Der erste Moment ist schon ziemlich cool, wenn man kurz auf den Bügel tippt und per „OK Glass“ das Menü aktiviert. Danach stellt sich dann zunächst Ernüchterung ein, weil man in einer Testsituation gar nicht so richtig weiß, was man denn nun sagen soll. Also erstmal ein paar Bilder gemacht und Google Now befragt. Was trotz der Testversion (die Bedienung lief natürlich komplett auf Englisch) auffällt, ist wie responsiv Glass ist. Die Spracherkennung ist hervorragend und sehr flüssig. Wie seinerzeit beim ersten Smartphone, gehört aber bestimmt eine gewisse Eingewöhnungszeit dazu, bis man als Nutzer zum einen die gängigen Befehle ohne nachzudenken richtig benutzt und sich zum anderen auch im vollbesetzten Linienbus nicht albern dabei vorkommt, selbige zu benutzen. Sind Kamera und Google-Suchanfragen auf den ersten Blick ganz nette Gimmicks, kann die Navigation schon jetzt überzeugen. Die Strecke zum Hamburger Flughafen oder den (zahlreichen) nächstgelegenen Starbucks-Filialen wird nach wenigen Sekunden eingeblendet und die Karte dreht sich natürlich dynamisch mit, bzw. passt sich der eigenen Position an. Google versorgt die Testerversionen auf jeden Fall mit regelmäßigen Updates, die auch den Funktionsumfang erweitern. Aktuell ist das Gadget bei Softwareversion XE9 angelangt, mit der man auch Videos von Youtube schauen- oder die Musikerkennung von Google Now nutzen kann.
Was den Tragekomfort angeht, so sind die Prototypen so leicht, dass man sie kaum merkt. Auf meinen Hinweis, dass ich bei der von der Google-Expertin vorgeschlagenen Tragehaltung nur den oberen Teil des kleinen Displays sehen könnte, wurde mir gesagt, dass die ersten verschickten Exemplare individuell auf den Träger eingestellt wurden, weil Glass etwas sehr persönliches ist. Wie das hinterher irgendwann für den Massenmarkt funktionieren soll, muss man mal abwarten. Mein Problem war, dass ich das Display tiefer und damit weiter VOR das Auge ziehen musste, um alles zu sehen. Genau das möchte Google aber nicht, damit der direkte Augenkontakt mit den realen Gesprächspartnern nicht gestört wird. Löblicher Ansatz, ist allerdings nur möglich, wenn das Display tatsächlich so eingestellt wird, dass man nur einen Hauch nach oben schauen muss, anstatt (wie ich in diesem Fall) schon in einem etwas anstrengenden Winkel. Absolut beeindruckt war ich dagegen von der Audiowiedergabe. Der „Lautsprecher“, der Sound lediglich über Vibrationen auf einen Knochen außen am Ohr überträgt und somit auch für niemand anderen hörbar ist, hatte definitiv den Science-Fiction-Charakter, den man sich von etwas völlig Neuem vorstellt; ganz zu schweigen natürlich von der super Qualität und Verständlichkeit, mit der Glass einem dadurch die Antworten erzählt.
Auf die Frage, welche Akkulaufzeit Google denn so für das finale Produkt anstrebt, bekam ich die Antwort, dass Glass über den Tag kommen soll – da passt man sich also offenbar leider dem aktuell gängigen Smartphone/Phablet-Standard an. Mehr als die schon hinreichend thematisierten Google Now-Funktionen gab es leider ebenfalls noch nicht zu sehen. Auch wenn nach Angaben von Google jede Menge Apps in der Entwicklung sind – die Brille samt Software, die ich heute ausprobieren durfte befindet sich mehr oder weniger auf dem gleichen Stand, wie sie auf der offiziellen Homepage angepriesen wird. Vergleicht man das zum Beispiel mit der Google I/O vor gut einem Jahr, als Sergej Brin die Fallschirmspringer präsentierte, die auf dem Moscone Center gelandet sind, dann lässt sich sagen, dass das Entwicklerteam offenbar an stabilen Ergebnissen für den Alltag interessiert ist, anstatt reißerischer Benchmarks, die Zuhause niemand reproduzieren kann. Da immer noch niemand genau weiß, was Glass am Ende kosten soll und wird, erscheint dieser Weg allerdings vernünftig. Abschließend kann ich auf jeden Fall sagen, dass sich nach der kurzen Testsession ein kleines „Haben will“-Gefühl eingestellt hat, um Google Glass ausgiebig auf den Zahn zu fühlen.
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(im Forum "Android Allgemein")
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Der erste Moment ist schon ziemlich cool, wenn man kurz auf den Bügel tippt und per „OK Glass“ das Menü aktiviert. Danach stellt sich dann zunächst Ernüchterung ein, weil man in einer Testsituation gar nicht so richtig weiß, was man denn nun sagen soll. Also erstmal ein paar Bilder gemacht und Google Now befragt. Was trotz der Testversion (die Bedienung lief natürlich komplett auf Englisch) auffällt, ist wie responsiv Glass ist. Die Spracherkennung ist hervorragend und sehr flüssig. Wie seinerzeit beim ersten Smartphone, gehört aber bestimmt eine gewisse Eingewöhnungszeit dazu, bis man als Nutzer zum einen die gängigen Befehle ohne nachzudenken richtig benutzt und sich zum anderen auch im vollbesetzten Linienbus nicht albern dabei vorkommt, selbige zu benutzen. Sind Kamera und Google-Suchanfragen auf den ersten Blick ganz nette Gimmicks, kann die Navigation schon jetzt überzeugen. Die Strecke zum Hamburger Flughafen oder den (zahlreichen) nächstgelegenen Starbucks-Filialen wird nach wenigen Sekunden eingeblendet und die Karte dreht sich natürlich dynamisch mit, bzw. passt sich der eigenen Position an. Google versorgt die Testerversionen auf jeden Fall mit regelmäßigen Updates, die auch den Funktionsumfang erweitern. Aktuell ist das Gadget bei Softwareversion XE9 angelangt, mit der man auch Videos von Youtube schauen- oder die Musikerkennung von Google Now nutzen kann.
Was den Tragekomfort angeht, so sind die Prototypen so leicht, dass man sie kaum merkt. Auf meinen Hinweis, dass ich bei der von der Google-Expertin vorgeschlagenen Tragehaltung nur den oberen Teil des kleinen Displays sehen könnte, wurde mir gesagt, dass die ersten verschickten Exemplare individuell auf den Träger eingestellt wurden, weil Glass etwas sehr persönliches ist. Wie das hinterher irgendwann für den Massenmarkt funktionieren soll, muss man mal abwarten. Mein Problem war, dass ich das Display tiefer und damit weiter VOR das Auge ziehen musste, um alles zu sehen. Genau das möchte Google aber nicht, damit der direkte Augenkontakt mit den realen Gesprächspartnern nicht gestört wird. Löblicher Ansatz, ist allerdings nur möglich, wenn das Display tatsächlich so eingestellt wird, dass man nur einen Hauch nach oben schauen muss, anstatt (wie ich in diesem Fall) schon in einem etwas anstrengenden Winkel. Absolut beeindruckt war ich dagegen von der Audiowiedergabe. Der „Lautsprecher“, der Sound lediglich über Vibrationen auf einen Knochen außen am Ohr überträgt und somit auch für niemand anderen hörbar ist, hatte definitiv den Science-Fiction-Charakter, den man sich von etwas völlig Neuem vorstellt; ganz zu schweigen natürlich von der super Qualität und Verständlichkeit, mit der Glass einem dadurch die Antworten erzählt.
Auf die Frage, welche Akkulaufzeit Google denn so für das finale Produkt anstrebt, bekam ich die Antwort, dass Glass über den Tag kommen soll – da passt man sich also offenbar leider dem aktuell gängigen Smartphone/Phablet-Standard an. Mehr als die schon hinreichend thematisierten Google Now-Funktionen gab es leider ebenfalls noch nicht zu sehen. Auch wenn nach Angaben von Google jede Menge Apps in der Entwicklung sind – die Brille samt Software, die ich heute ausprobieren durfte befindet sich mehr oder weniger auf dem gleichen Stand, wie sie auf der offiziellen Homepage angepriesen wird. Vergleicht man das zum Beispiel mit der Google I/O vor gut einem Jahr, als Sergej Brin die Fallschirmspringer präsentierte, die auf dem Moscone Center gelandet sind, dann lässt sich sagen, dass das Entwicklerteam offenbar an stabilen Ergebnissen für den Alltag interessiert ist, anstatt reißerischer Benchmarks, die Zuhause niemand reproduzieren kann. Da immer noch niemand genau weiß, was Glass am Ende kosten soll und wird, erscheint dieser Weg allerdings vernünftig. Abschließend kann ich auf jeden Fall sagen, dass sich nach der kurzen Testsession ein kleines „Haben will“-Gefühl eingestellt hat, um Google Glass ausgiebig auf den Zahn zu fühlen.
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