don_giovanni
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- 18.810
Unser fleißiges Mitglied IceClaw machte uns vor kurzem auf den dieser News zugrunde liegenden Artikel aufmerksam. Dieser gewann den zweiten Platz des Ikhaya-Artikelwettbewerbs „Lesen ist silber, schreiben ist Gold“. Die Auszeichnung wurde an la-r-ma überreicht.
Die Fragestellung/Problematik:
Weiterhin stellt die OHA einen leicht veränderten Linux-Kernel bereit, welcher theoretisch lauffähig ist, jedoch der notwendigen Treiber (beispielsweise für GPU und Touchscreen) entbehrt. Trotzdem ist es möglich, mit diesem Konstrukt ein vollwertiges Android-System zu generieren, welches in QEMU startet, einer Testmöglichkeit für Android-Entwickler. Smartphones wie das Galaxy Nexus werden mit einer fast unveränderten - man sagt auch puren - Form des AOSP an den Endverbraucher gebracht. Die meisten Android-Geräte erhalten jedoch mehr oder minder tiefgreifende, proprietäre Veränderungen: Die Google Apps, als da wären Google Account-Verwaltung, Maps API, Play Store und viele mehr. Diese sind nach Meinung Googles Grundvoraussetzung, um als Android-System zu gelten. Neben den praktischen Funktionen haben die Google Apps natürlich auch einen regelmäßigen Synchronisierungsgedanken mit den Google-Severn - auch ohne aktivierte Hintergrunddaten. Wer hierauf verzichten möchte, findet im CyanogenMod-Projekt eine angepasste AOSP-Version ohne Google Apps. Dort werden beispielsweise einige Funktionen der Apps durch Community-Projekte wie F-Droid oder NOGAPPS ersetzt. Noch weiter in ihrem Drang nach Freiheit geht allerdings die Free Software Foundaten Europe: Ihnen gehen die Möglichkeiten von Cyanogen-Mod noch nicht weit genug, beispielsweise weil auch hier unfreie Treiber verwendet werden (aufgrund dessen, dass es keine freien für den benötigten Zweck gibt). Sie empfiehlt das Replicant-Projekt, welches zwar bislang nur für wenige Geräte verfügbar ist, dafür aber ein vollständig freies System bieten will. Doch der Drang nach unendlicher Freiheit muss auch irgendwo seine Grenzen finden: Das Replicant OS basiert noch auf dem mittlerweile veralteten Android 2.3 Gingerbread, welches fast 2 Jahre auf dem Buckel hat und damit in der Zwischenzeit so manche Sicherheitslücke offenbarte. Hierfür hat Replicant zwar teilweise Abhilfe geschaffen, jedoch nicht flächendeckend. Daher sollte man dann doch zugunsten von Datenschutz auf ein Stück "Freiheit" verzichten.
Die selbst ernannten Freiheitsexperten der GNU Foundaten weisen zudem darauf hin, dass Android, da es nicht unter GNU General Public License (GPL) veröffentlicht wurde, weniger frei ist. Begründung hierfür ist Android 3.0 Honeycomb, welches von Google lange Zeit zurückgehalten wurde. Doch an dieser Stelle liegen zwei Unkorrektheiten vor: Zum einen hat nicht Google Honeycomb zurückgehalten sondern die OHA. Dies mag im ersten Moment kleinlich klingen, ist jedoch für den zweiten Punkt von Bedeutung: Auch die GPL hätte die OHA nicht zu einer Veröffentlichung gezwungen, da der komplette Code von Android von einem in der OHA vertretenen Unternehmen geschrieben wurde und somit das Urheberrecht bei diesem Unternehmen liegt. Dadurch wird eine Umlizenzierung jederzeit möglich - und eben auch ein Zurückhalten von Quellcode. Laut der GNU Foundation würde Android die Freiheit der Nutzer nicht ausreichend respektieren. Doch das Urteil der GNU ist selbstverständlich nicht bindend: Jeder soll für sich entscheiden, ob ein System, welches mit Ausnahme der Treiber komplett Open-Source ist, für ihn genug Freiheit bietet. Wenn man hier nicht für ein "Genug an Freiheit" plädieren würde, könnte man schließlich auch kein Ubuntu nutzen, welches laut GNU auch kein freies System ist. Doch die GNU ist mit ihrer Tirade noch nicht fertig:
Die preisgekrönten Originalartikel findet ihr hier.
Vielen Dank an IceClaw für den Hinweis auf diese News.
Diskussion zum Beitrag
(Im Forum "Android Allgemein")
Weitere Beiträge auf Android-Hilfe.de
Ubuntu auf dem Nexus 7: Schick und stilvoll
NVIDIA: Grafik-Software als Open-Source?
Tizen OS und die Frage: Schafft sich Google eigene Konkurrenz?
Quelle:
Android - ein freies Linux-System für Mobilgeräte?
http://www.rss-readers.org/wp-content/uploads/linux.jpg
http://installornot.com/wp-content/uploads/2011/12/android-logo-font1.png
Die Fragestellung/Problematik:
Dieser Frage ist der Autor der Primärquelle wie folgt auf den Grund gegangen: Zuerst muss die Frage beantwortet werden, was Android überhaupt ist. In jedem Fall ist Android sehr vielfältig - die Unterschiede zwischen den verschiedenen Geräten und Herstellern können von Treibern bis hin zu komplett verschiedenen Oberflächen reichen, manche Android-Systeme, wie das auf dem Amazon Kindle Fire dürfen zudem garnicht Android heißen. Dies resultiert in der Markeninhaberschaft von Google an Android. Aber ist nicht auch diese Software eigentlich Android? Wenn man die Sache ganz einfach angehen will, könnte man behaupten, alle Software, die frei ist und auf Basis des "Android Open Source Project" (AOSP) läuft, sei Android. Das AOSP wird regelmäßig in neuen Versionen von der Open Handset Alliance (OHA) veröffentlicht. (Bei dieser handelt es sich um eine Vereinigung von Google und weiteren Partnern.) Der Sourcecode des AOSP steht unter Apache License 2.0 und ist somit frei.Der Mobilgeräte-Markt ist einer der am stärksten wachsenden IT-Märkte: Im ersten Quartal 2012 wurden etwa so viele PCs/Notebooks wie Smartphones/Tablets mit Android verkauft. Android wird in weiten Kreisen für Offenheit, Freiheit und die Änderungsmöglichkeiten gelobt. Auch die Bekanntheit von Linux ist durch Android gestiegen. Doch wie sieht es mit der Freiheit von Android tatsächlich aus? Und ist Android überhaupt würdig ein Linux-System genannt zu werden?
Weiterhin stellt die OHA einen leicht veränderten Linux-Kernel bereit, welcher theoretisch lauffähig ist, jedoch der notwendigen Treiber (beispielsweise für GPU und Touchscreen) entbehrt. Trotzdem ist es möglich, mit diesem Konstrukt ein vollwertiges Android-System zu generieren, welches in QEMU startet, einer Testmöglichkeit für Android-Entwickler. Smartphones wie das Galaxy Nexus werden mit einer fast unveränderten - man sagt auch puren - Form des AOSP an den Endverbraucher gebracht. Die meisten Android-Geräte erhalten jedoch mehr oder minder tiefgreifende, proprietäre Veränderungen: Die Google Apps, als da wären Google Account-Verwaltung, Maps API, Play Store und viele mehr. Diese sind nach Meinung Googles Grundvoraussetzung, um als Android-System zu gelten. Neben den praktischen Funktionen haben die Google Apps natürlich auch einen regelmäßigen Synchronisierungsgedanken mit den Google-Severn - auch ohne aktivierte Hintergrunddaten. Wer hierauf verzichten möchte, findet im CyanogenMod-Projekt eine angepasste AOSP-Version ohne Google Apps. Dort werden beispielsweise einige Funktionen der Apps durch Community-Projekte wie F-Droid oder NOGAPPS ersetzt. Noch weiter in ihrem Drang nach Freiheit geht allerdings die Free Software Foundaten Europe: Ihnen gehen die Möglichkeiten von Cyanogen-Mod noch nicht weit genug, beispielsweise weil auch hier unfreie Treiber verwendet werden (aufgrund dessen, dass es keine freien für den benötigten Zweck gibt). Sie empfiehlt das Replicant-Projekt, welches zwar bislang nur für wenige Geräte verfügbar ist, dafür aber ein vollständig freies System bieten will. Doch der Drang nach unendlicher Freiheit muss auch irgendwo seine Grenzen finden: Das Replicant OS basiert noch auf dem mittlerweile veralteten Android 2.3 Gingerbread, welches fast 2 Jahre auf dem Buckel hat und damit in der Zwischenzeit so manche Sicherheitslücke offenbarte. Hierfür hat Replicant zwar teilweise Abhilfe geschaffen, jedoch nicht flächendeckend. Daher sollte man dann doch zugunsten von Datenschutz auf ein Stück "Freiheit" verzichten.
Die selbst ernannten Freiheitsexperten der GNU Foundaten weisen zudem darauf hin, dass Android, da es nicht unter GNU General Public License (GPL) veröffentlicht wurde, weniger frei ist. Begründung hierfür ist Android 3.0 Honeycomb, welches von Google lange Zeit zurückgehalten wurde. Doch an dieser Stelle liegen zwei Unkorrektheiten vor: Zum einen hat nicht Google Honeycomb zurückgehalten sondern die OHA. Dies mag im ersten Moment kleinlich klingen, ist jedoch für den zweiten Punkt von Bedeutung: Auch die GPL hätte die OHA nicht zu einer Veröffentlichung gezwungen, da der komplette Code von Android von einem in der OHA vertretenen Unternehmen geschrieben wurde und somit das Urheberrecht bei diesem Unternehmen liegt. Dadurch wird eine Umlizenzierung jederzeit möglich - und eben auch ein Zurückhalten von Quellcode. Laut der GNU Foundation würde Android die Freiheit der Nutzer nicht ausreichend respektieren. Doch das Urteil der GNU ist selbstverständlich nicht bindend: Jeder soll für sich entscheiden, ob ein System, welches mit Ausnahme der Treiber komplett Open-Source ist, für ihn genug Freiheit bietet. Wenn man hier nicht für ein "Genug an Freiheit" plädieren würde, könnte man schließlich auch kein Ubuntu nutzen, welches laut GNU auch kein freies System ist. Doch die GNU ist mit ihrer Tirade noch nicht fertig:
Was meint ihr dazu? Diskutiert mit uns im unten verlinkten Diskussionsbeitrag zu diesem Thema.Sie zweifeln sogar an, dass Android ein Linux-System ist, da es das GNU-System nicht enthält. Android benutzt stattdessen POSIX-kompatible Bibliotheken und Tools, die auf FreeBSD basieren. Und da GNU natürlich Teil jedes GNU/Linux-Systems ist, ist ein System ohne GNU auch kein Linux-System.
Abschließend sei hier noch einmal auf die FreeYourAndroid-Initiative der FSFE hingewiesen. Hier sind einige sinnvolle Tipps und Links zusammengefasst, um ein weitgehend freies Android zu erhalten. Aber ein freies Linux-System kann Android wohl nicht werden - zumindest nicht nach der Vorstellung der GNU-Foundation.
Die preisgekrönten Originalartikel findet ihr hier.
Vielen Dank an IceClaw für den Hinweis auf diese News.
Diskussion zum Beitrag
(Im Forum "Android Allgemein")
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Ubuntu auf dem Nexus 7: Schick und stilvoll
NVIDIA: Grafik-Software als Open-Source?
Tizen OS und die Frage: Schafft sich Google eigene Konkurrenz?
Quelle:
Android - ein freies Linux-System für Mobilgeräte?
http://www.rss-readers.org/wp-content/uploads/linux.jpg
http://installornot.com/wp-content/uploads/2011/12/android-logo-font1.png
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