Erste kostenpflichtige App - Gewerbeanmeldung?

[Jaiel]

Du gibst ein Preis an und Google rechnet da die steuern drauf, in bestimmten Ländern halt.
Für dich ist die Umsatzsteuer eh ein durchlaufender Posten, es gehört nciht zu deinem Umlaufvermögen oder so...

Falls dein Vorsteuerposten sehr hoch ist im Gegensatz zum Mehrwertsteuerposten weil du viele Sachen gekauft hat für dein Geschäft: dann besteht ein Vorsteuerüberhang und du kriegst das Geld vom Finanzamt was zu viel gegenüber der Mehrwertsteuer ist erstattet.

Warum solltest du darüber hinaus denn ein Vorteil aus der Klausel ziehen dass Google die Steuer schon vorberechnet?. Das tun die auch nur in den unterstützten Ländern.

Die schlagen da die Steuer drauf und ziehen dir das dann von den Einnahmen später wieder ab um es abzuführen an den jeweiligen Staat. Du kriegst den Preis den du verlangt hast im Endeffekt. Kein Vor aber auch kein Nachteil!

Ich verstehe auch nciht wo genau das Problem jetzt liegt bzw. worum du dir deinen Kopf zerbrichst ?

 

[kosmus]

Grundsätzlich ist richtig, dass Kleinunternehmer keinen Vorsteuerabzug gelten machen können (§19Abs1UStG).
Wenn du also die 19 % für deine Eingangsumsätze vom FA erstattet bekommen willst, musst du auf die Kleinunternehmerregelung verzichten.
Grundsätzlich gilt auch, dass Umsatzsteuer die auf einer Rechnung ausgewiesen wird, auch ans FA abgeführt werden muss, auch wenn der leistende Unternehmer Kleinunternehmer ist (§14cUStG). Wenn Google also USt ausweißt und abführt, hast du erstmal keinen Anspruch auf diesen Betrag.
Gerade nach der Änderung der Regelungen zum Ort der Sonstigen Leistung würde ich dazu raten einen Steuerberater aufzusuchen. Zumindest für eine Erstberatung, ob es wirklich nötig ist, jede Erklärung von einem StB machen zu lassen kommt auf die Komplexität deines Unternehmens an.

 

[siade]

Ich zerbreche mir den Kopf, weil ich unbedingt in die Künstlersozialkasse möchte, weil ich langfristig vorhabe Apps von A- Z zu entwickeln und davon zu leben. Hier besteht allerdings das Problem, dass ich wenn ich ein Gewerbe habe und als Freiberufler aktiv bin vor dem Problem stehe, dass mein Gewerbe mehr Geld abwirft als mein freiberufliches Dasein mehr (müsste dann ja im Prinzip zwei Gewerbe anmelden. 1x Gewerbe zum Vertrieb und 1x künstlerische Entwicklung von Apps). Damit fliegt man wieder aus der Künstlersozialkasse, weil man als Künstler weniger Geld verdient als das Gewerbe.

Hier wäre wiederum die Frage ob ich mir selber eine Rechnung stellen kann vom Gewerbe an die Leistungen als Freiberufler, sodass ich als Freiberufler die Einkommen aus dem Gewerbe bekomme und ich damit als Freiberufler mehr Geld verdiene als mein Gewerbe. Hat jemand mit so etwas Erfahrungen gemacht? Ist das legal?

Aber vielleicht habt ihr Recht, ich werde mal schauen ob ich so eine Erstberatung mache irgendwo

Wirklich komplex ist mein "Unternehmen" nicht, weil ich alleine praktizieren möchte

Die Frage mit der Mehrwertsteuer / Umsatzsteuer habe ich gestellt, weil ich, wie viele andere bestimmt auch kein Geld zu verschenken habe und lieber 1 x im Monat 10 Minuten den Wisch zur Vorsteuer / Mehrwertsteuer etc.. ausfülle als auf die gesamten Einkäufe 19% mehr zu zahlen. Meine Ausgaben werden sehr gering sein, aber ich wollte trotzdem sicher gehen, dass ich das richtig verstanden habe.

Einen Vorteil ziehe ich definitiv nicht daraus, dass Google die USt direkt abführt. Im Falle eines Kleinunternehmers mit Kleinunternehmerregelung aber einen Nachteil, weil Google dem Kunden USt in Rechnung stellt von der der Kleinunternehmer eigentlich befreit ist. Damit werden die Produkte unnötig teurer und man schenkt dem Staat Geld, weil man mit der Kleinunternehmerregelung auf der einen Seite die 19% USt beim Einkauf zahlt und dann im Falle von Apps auch noch die Umsatzsteuer einfordert.

Der Deal ist ja eigentlich folgendermaßen:

Kleinunternehmerregelung:
Ich zahle Umsatzsteuer, muss sie dafür aber nicht berechnen.

Keine Kleinunternehmerregelung:
Ich zahle keine Umsatzsteuer, muss sie dafür aber berechnen.

Kleinunternehmerregelung & Kooperation mit Google / Apple
Ich zahle Umsatzsteuer und Google stellt sie zusätzlich noch aus = FAIL!!

Korrigiert mich bitte wenn ich falsch liege

 

[hsofx]

Das mit der Kleinunternehmerregelung und der Umsatzsteuer gilt doch dann aber nur für Deutschland. Oder vielleicht auch für die EU. Aber Apps werden ja in der Regel weltweit verkauft. Ich glaub nicht dass es z.B. die Amerikaner interessiert, dass Du in Deutschland die Kleinunternehmerregelung nutzt. Du musst die Umsatzsteuer ja dort abgeben, wo deine App gekauft wird.

Wobei im Fall der USA noch das Problem besteht, dass jeder Bundesstaat einen eigenen Umsatzsteuer-Satz hat.
Weiss eigentlich jemand, ob man in der Google Developer Konsole sieht, in welchem Bundesstaat eine App gekauft wurde?

 

[gl0tzk0wski]

Wollte auch noch mal in den Raum werfen, ein Software-Entwickler ist nicht immer ein Freiberufler. Freiberufler sind Ärzten, Architekten usw. vorbehalten, auch Software-Entwickler, aber nur wenn sie eine ingenieurähnliche Tätigkeit vorweisen können. Bspw. eine Webseite programmieren ist in den meisten Fällen nicht ingenieurähnlich, das gibt es das berühmte Urteil aus Niedersachsen. Jetzt die Frage was ist ingenieurähnlich bei einer App, denke ein "Notiz"-App nicht, "Office"-App aber schon. Gewerbesteuer hört sich immer schlimm an, wird aber der Einkommensteuer angerechnet. Kann mich aber auch im Detail irren, bin kein Steuerberater/Rechtsanwalt. Ich bin bspw. auch Freiberufler hab aber für normale Entwicklungen ein Gewerbe. Ich würde immer ein Gewerbe anmelden, auch wenn man tatsächlich Freiberufler ist, um Streitigkeiten mit dem Finanzamt aus dem Weg zu gehen.

 

[swa00]

Hallo @gl0tzk0wski

herzlich willkommen im Forum.

Der Thread auf den du geantwortet hast, ist schon recht verstaubt und an die drei Jahre alt.
Einige Teilnehmer waren genau so lange nicht mehr hier präsent.

Deiner Eingebung mit der Empfehlung zu einem Gewerbe gebe ich recht , ich betreibe auch schon seit einigen Jahrzehnten eines
und gehe nicht auf die Freiberuflerschiene - alles schon aus steuerlichen Gründen.

Dennoch würde ich vorschlagen , diesen Thread in Frieden schlafen zu lassen .
Dir steht es natürlich frei, zu diesem Thema gerne einen Neuen zu eröffnen.

Danke