Android - IPv6 Internetverbindung nach IPv6 Adresswechsel funktionslos

[maik005]

Hallo,

es gibt ein Problem worüber ich mich schon sehr lange ärgere, ich versuche es einmal kurz zu beschreiben.

Bei IPv6 ist es ja normal, dass die Privacy Extension Adresse alle paar Stunden wechselt.
Wenn dies passiert, oder das Präfix vom Router gewechselt wird, ist die IPv6 Internetverbindung des Android Smartphones funktionslos.

Ob IPv6 ins Internet noch funktioniert lässt sich z.b. über diese Adresse prüfen.
Netwerktest (Dualstack)

Das Problem scheint unabhängig von der Android Version zu sein und trat bei mir mindestens mit Android 10 - 14 auf.
Dazu auch auf zwei verschiedenen Geräten, einem Samsung Galaxy S20 FE 5G und einem Google Pixel 7a.
Auch traten die Probleme mit verschiedenen WLAN Routern auf.
AVM FritzBox 6591, FritzBox 7590ax und jeweils vielen verschiedenen Firmwareversionen.

Ich habe das ganze nun einmal etwas weiter getestet mit dem Pixel 7a und der FritzBox 7590ax.
Das Pixel 7a bekommt problemlos die neue IPv6 Adresse und verwendet diese auch.
Auch ein neues IPv6 Präfix vom Router bekommt das Gerät und vergibt sich mit diesem neue IPv6 Adressen die dann verwendet werden.

Allerdings funktioniert IPv6 dann nur noch im Heimnetz.
Ein Ping zur öffentlichen IPv6 Adresse des Routers oder eines PCs im Heimnetz vom Smartphone funktioniert genau so problemlos wie ein Ping vom PC zur öffentlichen IPv6 Adresse des Smartphones.
Versuche ich aber vom Smartphone, egal ob per App oder ADB eine externe IPv6 Adresse zu erreichen scheitert dies.

Ein "ping6 dns.google" oder "ping6 2001:4860:4860::8844"
wird direkt mit "connect: Network is unreachable" abgebrochen.
Versuche ich testweise eine nicht vergebene IPv6 Adresse aus dem IPv6 Präfix der FritzBox zu pingen kommt die Meldung "From *IPv6-des-Android-Smartpohnes* icmp_seq=14 Destination unreachable: Address unreachable"
Ein "ping6 *beliebige-IPv6-Adresse-im-Heimnetz*" funktioniert problemlos.

IPv6 funktioniert am Smartphone erst wieder normal, wenn die WLAN Verbindung einmal getrennt und wieder aufgebaut wurde.
Die IPv4 Verbindung des Smartphones funktioniert die ganze Zeit problemlos.

Andere Geräte, nicht AndroidOS, im Heimnetz haben diese IPv6 Probleme nicht.

Hat jemand eine Idee dazu, abgesehen von "IPv6 ausschalten"

Was mich aber noch mehr interessiert, könnt ihr das Problem reproduzieren?
Der Test ist eigentlich ganz einfach, wichtig dabei ist, den Router nicht neu zu starten und das die WLAN Verbindung des Smartphones nicht abbricht oder automatisch auf mobile Daten gewechselt wird.
Dazu muss im Internetrouter IPv6 natürlich aktiviert sein.
Nun z.b. auf Netwerktest (Dualstack) testen ob IPv6 vom Smartphone funktioniert.
Ist das der Fall, dann ohne Neustart des Routers die Internetverbindung neu aufbauen, bei der FritzBox z.b. im Online-Monitor mit dem Button "Neu verbinden"
Sobald die Internetverbindung wieder aufgebaut wurde einmal mit der obigen Webseite testen. Wird eine IPv6 Adresse angezeigt oder kommt da bei IPv6 nichts mehr?
Bitte dazu das Smartphonemodell, Android Version und Routermodell ggf. mit Firmwareversion nennen.

 

[prx]

Das Problem mit anfangs funktionierendem IPv6, das später verschwindet, kenne ich. Aber der Prefix des Routers ändert sich allenfalls täglich (hiesiger lokaler Anbieter), beim Reboot des Routers (Telekom DSL) oder bei Factory Reset von Router oder Änderung in der Anbieter-Infrastruktur (Vodafone Kabel).

 

[maik005]

Aber die IPv6 Privacy Extensions sind eine Sache des Clients, nicht des Routers.

richtig.

Der Prefix des Routers ändert sich allenfalls täglich (hiesiger lokaler Anbieter), beim Reboot des Routers (Telekom DSL)

stimmt.

Was ich noch vergessen habe ist, dass in der FritzBox auch die neuen vom Smartphone vergebenen IPv6 Adressen angezeigt werden.
Also der Router kennt die neuen Adressen trotzdem hakt es irgendwo, z.b. dass eine Routingtabelle keinen Eintrag hat?

 

[prx]

Wenn im lokalen Netz kein weiterer Router steht, ist das Routing seitens des Clients trivial:

• Gleiches IP Netz geht direkt.
• Der Rest geht zum Router (Fritz).

Seitens des Routers ist es auch nicht komplizierter. Sich ändernde IPv6 Adressen der Clients haben darauf keinen Einfluss, weil sich dabei der Prefix des lokalen Netzes nicht ändert.

Relevant ist nur eine Änderung des Prefix, weil sich damit das IP Netz ändert. Der ändert sich bei mir aber nur mit Reboot vom Fritz, also selten. Das Problem gibt es aber trotzdem.

 

[maik005]

Gleiches IP Netz geht direkt.

interessant(?) dabei ist, dass ja auch ältere IPv6 Adressen von Heimnetzgeräten, die noch ein altes Präfix nutzen, welches die FritzBox nicht mehr verteilt, vom Smartphone noch eine weile erreichbar sind.
Aber wahrscheinlich deshalb, weil die Adressen ja auch am Smartphone einige Zeit gespeichert werden, auch wenn sie über Router Advertisement bereits als ungültig gekennzeichnet wurden.
Trotzdem weiß das Smartphone wohl noch, dass die Adresse im Heimnetz ist und schickt die Daten direkt an die Adresse.

Datenpakete an IPv6 Adressen im Internet werden ja wohl vom Smartphone direkt zum Router gesendet, eigentlich.

 

[prx]

"IPv6 RAs on wifi are not received while screen is off, resulting in a loss of IPv6 connectivity." Google Issue Tracker

 

[maik005]

@prx
ja, hatte ich auch schon gelesen.
Kann ich als Ursache hier aber ausschließen.
Die RA Pakete kommen ja an, die IPv6 Adressen ändern sich zum neuen Präfix und ich habe Testweise das Gerät beim Präfixwechsel auch aktiv mit eingeschaltetem Display gelassen.

 

[prx]

interessant(?) dabei ist, dass ja auch ältere IPv6 Adressen von Heimnetzgeräten, die noch ein altes Präfix nutzen, welches die FritzBox nicht mehr verteilt, vom Smartphone noch eine weile erreichbar sind.
Aber wahrscheinlich deshalb, weil die Adressen ja auch am Smartphone einige Zeit gespeichert werden, auch wenn sie über Router Advertisement bereits als ungültig gekennzeichnet wurden.
Trotzdem weiß das Smartphone wohl noch, dass die Adresse im Heimnetz ist und schickt die Daten direkt an die Adresse.

Datenpakete an IPv6 Adressen im Internet werden ja wohl vom Smartphone direkt zum Router gesendet, eigentlich.

Ein Gerät hat üblicherweise stets mehrere IPv6 Adressen gleichzeitig.

• Die link-locale fe80:
• Die permanente aus der echten oder erfundenen MAC abgeleitete.
• Die aktuelle aufgrund der privacy extension wechselnde Adresse.
• Die eine oder andere verflossene, aber noch nicht zu alt oder noch genutzt.

Beiträge automatisch zusammengeführt: 14.01.2024

Wir sollten uns auf ein Szenario beschränken. Probleme, die nur bei Prefix-Wechsel erfolgen, oder welche, die auch ohne auftreten. Sonst reden wir zu viel aneinander vorbei.

 

[maik005]

Probleme, die nur bei Prefix-Wechsel erfolgen, oder welche, die auch ohne auftreten. Sonst reden wir zu viel aneinander vorbei.

ok.
Aber beide haben das selbe Symptom.
Egal ob nun das Gerät eine neue Temporäre Adresse erstellt oder der Router ein neues Präfix bekannt gibt.

 

[prx]

Bei Prefixwechseln habe ich direkt danach sowohl alte wie neue IPv6-Adressen im Tab, 2 vom alten und 2 vom neuen Prefix. Im Linux-PC ähnlich.

 

[maik005]

@prx
ja, kann ich so bestätigen.

 

[prx]

IPv6 Ping verliere ich bei Prefix-Wechsel allerdings im Linux-PC effektiv auch.

Grund: Der Ping verwendet als Src eine alte IPv6 von vor dem Wechsel, die danach nicht mehr funktionieren kann.

 

[maik005]

@prx
aber das ist doch auch logisch und genau das meine ich nicht.

 

[prx]

Naja, worauf willst du dann raus? Dass ein Wechsel des Prefix mitten im Betrieb ohne down/up des Adapters bis zum Ablauf alter Adressen zum Problem wird, ist doch dann unvermeidlich. Und nicht speziell bei Android.

 

[maik005]

ist doch dann unvermeidlich. Und nicht speziell bei Android.

offenbar hast du mich falsch verstanden.

Wie bereits gesagt ist das Internet über IPv6 am Smartphone dann tot.
Da geht nichts mehr.
Andere Geräte im Netzwerk haben dieses Problem nicht, da ist also nichts unvermeidlich.

 

[prx]

Bei mir haben andere Geräte im Netz das gleiche Problem, je nachdem, welche der IPv6-Adressen sie verwenden. Eine Windows-VM hat nach dem Prefix-Wechsel ebenfalls alte und neue Adressen, verwendet aber die neue. Das funktioniert dann.

Es sieht für mich also so aus, als ob Linux auf welchem Grund auch immer bei einer der alten Adressen bleibt, während Windows sofort auf die neue geht.

 

[maik005]

Ich habe auf der FritzBox einen Paketmitschnitt der WLAN Schnittstelle laufen lassen.
Da ist gut zu sehen, dass das Smartphone beim Ping im Heimnetz problemlos nach dem IP Wechsel die neue IPv6 Adresse nutzt.
Also wie bei deiner Windows-VM.
Das ist also nicht die Ursache.

Beiträge automatisch zusammengeführt: 14.01.2024

und ich denke wir sind uns doch einig, dass das Android Smartphone weiter einen Internetzugriff haben soll, egal ob sich das Präfix ändert oder über die Privacy Extensions die IPv6 Adresse.
Beim PC klappt dies hier ja auch einwandfrei.

 

[prx]

Das ist also nicht die Ursache.

Bei mir ist es die Ursache.

Beim PC klappt dies hier ja auch einwandfrei.

Bei mir klappt es beim Linux-PC auch nicht. Erst wieder wenn die alte Adresse deprecated ist.

 

[maik005]

@prx
dann stimmt da bei dir etwas anderes nicht.
Oder wir reden aneinander vorbei.
Die alte Adresse darf ja vom Gerät nicht mehr verwendet werden.

 

[prx]

Die alte Adresse darf ja vom Gerät nicht mehr verwendet werden.

Tja, aber wenn das Gerät nun aber alte Adressen erst verwirft, wenn sie deprecated werden, oder wenn das Interface einen Tritt bekommt? Ein Prefix-Wechsel im Fritz hat auf das Interface keinen Einfluss, führt bei dieser Interpretation also nicht dazu, alte Adressen zu verwerfen.

Beiträge automatisch zusammengeführt: 14.01.2024

@prx
ja, kann ich so bestätigen.

Ich hatte dich dabei so verstanden, dass auch bei dir nach dem Prefix-Wechsel zunächst sowohl alte wie auch neue Adressen sichtbar sind. Dass der Prefix-Wechsel also auch bei dir nicht dazu führt, die alten Adressen wegzuwerfen, wie das bei Interface down/up der Fall ist.