M
Minimalist1
Fortgeschrittenes Mitglied
- 26
Fazit vorab: Beim Amazon Fire TV Stick (AFTVS) verhält es sich wie bei Eigenheimen: die drei wichtigsten Eigenschaften sind: LAGE, LAGE, LAGE! Alle anderen Faktoren wie Netzteil, Repeater, WLAN-Kanal, HDMI-Anschluß usw. sind von untergeordneter Bedeutung.
Auslöser dieser Untersuchung war die enttäuschende Funktionalität des AFTVS am TV eines Wohnzimmers. Nichts lief flüssig, in SD oder HD, Zugriff auf FRITZ-NAS hängte sich auf etc.Und dies, obwohl alle anderen Geräte (SmartTV, Smartphone, Notebook, PC, IP-Kamera) keinerlei Probleme haben beim Streamen von Daten, Video etc.
Gegeben:
- großes Haus (180qm pro Etage), ein Internet Anschluß mit ca. 10MBit/s
- zentrale Fritz 7362SL (mit FESTEN Antennen, nicht ausrichtbar), optional 7240 als Repeater
- SAMSUNG 40F5370 SmartTV als Testobjekt, 3 HDMI Eingänge, USB mit 5W Leistung (1Ampere)
- Als Testsoftware 'Fritz!App WLAN' und 'Internet Speed Meter' (ISM) von AmniX, Freeware
- AFTVS ist durch 3 Zimmer, gemauerte Wände und dicken Kaminofen ca. 15m vom Router entfernt.
Alle Messungen wurden nur akzeptiert, wenn sie 3x nacheinander um weniger als 20% auseinanderlagen, weil oft Ausreißer erkennbar wurden; dazu später mehr. Die hier genannten Werte stellen stets Mittelwerte dieser 3 Messungen dar.
1.Ergebnisse: ohne Optimierung, AFTVS am Seiteneingang des TV installiert, mit Netzteil
Fritz attestiert recht gute -70dB und bis 39Mbit/s, ausreichend; besser als Smartphone!
ISM zeigt Pings um 2-6ms, Downloads stockend im Mittel um 150kB/s, Uploads stets 100kB/s
Die Pingwerte von ISM sind beim ersten Messen extrem hoch, danach schwanken sie stark; hat eher etwas mit deren Server zu tun, kann also vernachlässigt werden, ohne Belang.
2. Versuch: Anschluß am hinteren HDMI-Port des Fernsehers:
Fritz attestiert wiederum um -69dB, sogar 78Mbit/s
ISM zeigt nur Veränderungen bei Download, und zwar 510kB/s, 4x mehr als am Seiteneingang!
Das überraschte stark, führte aber auf die falsche Fährte, wie weitere Tests an allen 3 HDMI-Ports mit stark schwankenden Transferraten (60kb/s - 450kB/s!) zeigten. Allerdings war der rückseitige HDMI-Anschluß stets der beste, also testete ich weiter nur an diesem.
3. Versuch: Lage-Änderung des Sticks
Die Meßwerte mit Fritz lagen je nach Ausrichtung des Sticks stets um -7dB bei 35-79Mbit/s.
Die Transferraten schwankten jedochn um den Faktor ZEHN! Minimal ca. 50kB/s, max. ca. 572kB/s.
Uploads fielen selbst bei ungünstigsten Bedingungen nicht unter 80kB/s, lagen dann ÜBER denen der Downloads.
Ein Testen des Sticks in 3 Achsen ist sehr mühselig, aber offenbar unumgänglich, weil eben NICHT nur die Extremlagen (hoch, quer, längs) relevant sind, zudem eine Fixierung nahezu unmöglich ist.
In meinem Fall erzielte ich die beste Übertragungsrate NUR durch eine extrem 'schiefe' Ausrichtung und Fixierung des AFTVS in ca 45Grad, flach zum TV, mit dem USB-Kabel nach oben.
All dies bei fester Fritz-Antenne, wo eine Ausrichtung am Router nicht möglich ist, die Polarisationsebene also festgelegt ist.
D.h.: die interne WLAN-Antenne des FireTV Stick ist alles andere als onmidirektional, extrem polarisiert. Vermutlich gut gemeint, um entfernte Router zu erreichen, aber alles andere als kundenfreundlich und praktisch.
Wäre das HDMI-Dongle als biegsamer 'Schwanenhals' ausgeführt, wäre diese krumme Ausrichtung leicht fixierbar. So aber ist es fast ein Ding der Unmöglichkeit, den Stick so zu arretieren.
Die Lage ist EXTREM empfindlich: nur wenige MILLIMETER Verschiebung/Drehung lassen die Transferraten von 500 auf nur 150-200kB/s absinken! Man muß diesen AFTVS einmessen wie einen Sat-Schüssel!
Für flüssiges HD (Kodi ARD in HD Format als Testkanal) brauchte ich mds. 450kB/s.
Bei Werten unter 200kB/s war auch SD Empfang nicht ohne Aussetzer möglich.
4. Versuch: Strom von Netzteil oder USB-Port des Fernsehers:
Egal ob bei niedrigen oder hohen Transferraten (je nach Lage), sie blieben unverändert
5. Versuch: Einsatz eines Repeaters, ca 50cm vom AFTVS
Fritz attestiert erwartungsgemäß Spitzenwert für SNR um -14dB, allerdings nur 54Mbit/s, was aber an der als Repeater verwendeten 7240 liegt, das ist ihr Maximalwert.
ISM zeigt auch mit Repeater nur Transferraten um 520kB/s, nicht mehr als bei optimaler Ausrichtung zum entfernten WLAN-Router selbst, mehr geht also garnicht (oder wird nicht benötigt!).
6.Versuch: Wechsel des WLAN-Kanals
Wir wohnen extrem isoliert, d.h. es gibt maximal ein Fremdnetz im Empfangsbereich. Dennoch versuchte ich, die Transferraten durch Kanalwechsel (13, 8) zu beeinflussen, ohne Erfolg.
Versuche mit langem HDMI-Kabel konnte ich wg. des fehlenden F-F-Adapters nicht durchführen.
Es bleibt die Erkenntnis, daß unser AFTVS tatsächlich funktioniert; allerdings nur durch sehr feinfühlige Ausrichtung ('Einmessen') am Ferseher vermittels Tools wie Tranferraten-Meßprogrammen.
Ein 'Schwanenhals'-Adapter zur fixen Ausrichtung des Sticks am HDMI-Port ist dringend nötig, sonst hilft nur noch das Hochbinden des Konstrukts mit Blumendraht...
Mit diesem Wissen/Werkzeug ausgestattet habe ich den Stick an mehreren Fernsehern des Hauses in 3 Etagen zum stabilen Betrieb gebracht.
Wenn es jetzt noch eine Lösung für das QWERTY/QWERTZ Problem von Bluetooth-Tastaturen gäbe, könnte ich mich mit diesem Ding durchaus anfreunden, doch dazu braucht es Amazons Unterstützung oder eine Möglichkeit, Root direkt (also nicht durch Löten und SD-Emu) zu bewerkstelligen.
Ich kann natürlich nicht garantieren, daß meine Erkenntnisse auf alle anderen 'WLAN-Opfer' des Amazon Fire TV Sticks übertragbar sind.
Aber mit den hier angebotenen Hinweisen und Meßwerten sollte jeder Betroffene in der Lage sein, seine Empfangs-Problem gezielt zu analysieren und hoffentlich auch zu beseitigen.
Viel Erfolg dabei!
m
Auslöser dieser Untersuchung war die enttäuschende Funktionalität des AFTVS am TV eines Wohnzimmers. Nichts lief flüssig, in SD oder HD, Zugriff auf FRITZ-NAS hängte sich auf etc.Und dies, obwohl alle anderen Geräte (SmartTV, Smartphone, Notebook, PC, IP-Kamera) keinerlei Probleme haben beim Streamen von Daten, Video etc.
Gegeben:
- großes Haus (180qm pro Etage), ein Internet Anschluß mit ca. 10MBit/s
- zentrale Fritz 7362SL (mit FESTEN Antennen, nicht ausrichtbar), optional 7240 als Repeater
- SAMSUNG 40F5370 SmartTV als Testobjekt, 3 HDMI Eingänge, USB mit 5W Leistung (1Ampere)
- Als Testsoftware 'Fritz!App WLAN' und 'Internet Speed Meter' (ISM) von AmniX, Freeware
- AFTVS ist durch 3 Zimmer, gemauerte Wände und dicken Kaminofen ca. 15m vom Router entfernt.
Alle Messungen wurden nur akzeptiert, wenn sie 3x nacheinander um weniger als 20% auseinanderlagen, weil oft Ausreißer erkennbar wurden; dazu später mehr. Die hier genannten Werte stellen stets Mittelwerte dieser 3 Messungen dar.
1.Ergebnisse: ohne Optimierung, AFTVS am Seiteneingang des TV installiert, mit Netzteil
Fritz attestiert recht gute -70dB und bis 39Mbit/s, ausreichend; besser als Smartphone!
ISM zeigt Pings um 2-6ms, Downloads stockend im Mittel um 150kB/s, Uploads stets 100kB/s
Die Pingwerte von ISM sind beim ersten Messen extrem hoch, danach schwanken sie stark; hat eher etwas mit deren Server zu tun, kann also vernachlässigt werden, ohne Belang.
2. Versuch: Anschluß am hinteren HDMI-Port des Fernsehers:
Fritz attestiert wiederum um -69dB, sogar 78Mbit/s
ISM zeigt nur Veränderungen bei Download, und zwar 510kB/s, 4x mehr als am Seiteneingang!
Das überraschte stark, führte aber auf die falsche Fährte, wie weitere Tests an allen 3 HDMI-Ports mit stark schwankenden Transferraten (60kb/s - 450kB/s!) zeigten. Allerdings war der rückseitige HDMI-Anschluß stets der beste, also testete ich weiter nur an diesem.
3. Versuch: Lage-Änderung des Sticks
Die Meßwerte mit Fritz lagen je nach Ausrichtung des Sticks stets um -7dB bei 35-79Mbit/s.
Die Transferraten schwankten jedochn um den Faktor ZEHN! Minimal ca. 50kB/s, max. ca. 572kB/s.
Uploads fielen selbst bei ungünstigsten Bedingungen nicht unter 80kB/s, lagen dann ÜBER denen der Downloads.
Ein Testen des Sticks in 3 Achsen ist sehr mühselig, aber offenbar unumgänglich, weil eben NICHT nur die Extremlagen (hoch, quer, längs) relevant sind, zudem eine Fixierung nahezu unmöglich ist.
In meinem Fall erzielte ich die beste Übertragungsrate NUR durch eine extrem 'schiefe' Ausrichtung und Fixierung des AFTVS in ca 45Grad, flach zum TV, mit dem USB-Kabel nach oben.
All dies bei fester Fritz-Antenne, wo eine Ausrichtung am Router nicht möglich ist, die Polarisationsebene also festgelegt ist.
D.h.: die interne WLAN-Antenne des FireTV Stick ist alles andere als onmidirektional, extrem polarisiert. Vermutlich gut gemeint, um entfernte Router zu erreichen, aber alles andere als kundenfreundlich und praktisch.
Wäre das HDMI-Dongle als biegsamer 'Schwanenhals' ausgeführt, wäre diese krumme Ausrichtung leicht fixierbar. So aber ist es fast ein Ding der Unmöglichkeit, den Stick so zu arretieren.
Die Lage ist EXTREM empfindlich: nur wenige MILLIMETER Verschiebung/Drehung lassen die Transferraten von 500 auf nur 150-200kB/s absinken! Man muß diesen AFTVS einmessen wie einen Sat-Schüssel!
Für flüssiges HD (Kodi ARD in HD Format als Testkanal) brauchte ich mds. 450kB/s.
Bei Werten unter 200kB/s war auch SD Empfang nicht ohne Aussetzer möglich.
4. Versuch: Strom von Netzteil oder USB-Port des Fernsehers:
Egal ob bei niedrigen oder hohen Transferraten (je nach Lage), sie blieben unverändert
5. Versuch: Einsatz eines Repeaters, ca 50cm vom AFTVS
Fritz attestiert erwartungsgemäß Spitzenwert für SNR um -14dB, allerdings nur 54Mbit/s, was aber an der als Repeater verwendeten 7240 liegt, das ist ihr Maximalwert.
ISM zeigt auch mit Repeater nur Transferraten um 520kB/s, nicht mehr als bei optimaler Ausrichtung zum entfernten WLAN-Router selbst, mehr geht also garnicht (oder wird nicht benötigt!).
6.Versuch: Wechsel des WLAN-Kanals
Wir wohnen extrem isoliert, d.h. es gibt maximal ein Fremdnetz im Empfangsbereich. Dennoch versuchte ich, die Transferraten durch Kanalwechsel (13, 8) zu beeinflussen, ohne Erfolg.
Versuche mit langem HDMI-Kabel konnte ich wg. des fehlenden F-F-Adapters nicht durchführen.
Es bleibt die Erkenntnis, daß unser AFTVS tatsächlich funktioniert; allerdings nur durch sehr feinfühlige Ausrichtung ('Einmessen') am Ferseher vermittels Tools wie Tranferraten-Meßprogrammen.
Ein 'Schwanenhals'-Adapter zur fixen Ausrichtung des Sticks am HDMI-Port ist dringend nötig, sonst hilft nur noch das Hochbinden des Konstrukts mit Blumendraht...
Mit diesem Wissen/Werkzeug ausgestattet habe ich den Stick an mehreren Fernsehern des Hauses in 3 Etagen zum stabilen Betrieb gebracht.
Wenn es jetzt noch eine Lösung für das QWERTY/QWERTZ Problem von Bluetooth-Tastaturen gäbe, könnte ich mich mit diesem Ding durchaus anfreunden, doch dazu braucht es Amazons Unterstützung oder eine Möglichkeit, Root direkt (also nicht durch Löten und SD-Emu) zu bewerkstelligen.
Ich kann natürlich nicht garantieren, daß meine Erkenntnisse auf alle anderen 'WLAN-Opfer' des Amazon Fire TV Sticks übertragbar sind.
Aber mit den hier angebotenen Hinweisen und Meßwerten sollte jeder Betroffene in der Lage sein, seine Empfangs-Problem gezielt zu analysieren und hoffentlich auch zu beseitigen.
Viel Erfolg dabei!
m